Hated but Loved von Bramblerose (Ino x Gaara AU) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 ~ Verzweiflung ----------------------------------- Kapitel 9 ~ Verzweiflung Gaara war Ino nicht gefolgt und war auch nicht weiter in dem Krankenhaus aufgetaucht, wenigstens ein erfreulicher Gedanke. Und auch sein Vater, Eichi Soichiro war nicht mehr da oder hatte sich blicken lassen, über beides war das junge Mädchen mehr als erfreut, als sie wieder im Fahrstuhl an der Wand lehnte. Es waren gut 4 Stunden später und noch immer ging ihr beides nicht aus dem Kopf. Das sie Gaara wieder gesehen hatte, dass er hier gewesen war und auch das sie seinen Vater kennengelernt hatte. Die Fahrstuhltüren schlossen sich, aber Ino hatte keine Lust sich in ihr tristes kleines Zimmer zurückzuziehen. Darum setzte sie sich in eine der kleinen Sitzecken, die über das ganze Krankenhaus verteilt waren, auf einen großen Stuhl, zog die Beine an und schaute auf den großen Fenstern. Ihre Gedanken hingen noch immer an dem was sie gehört hatte. Was man mit Gaara getan hatte. Es war leicht zu erklären, dass er so durchgeknallt war und von einer Sekunde auf die Nächste ausrasten konnte. Aber sie versuchte sich strickt dagegen zu wehren, Mitgefühl für ihn aufzubringen. Sie wollte das nicht, nicht für ihn, dennoch war es schwer. Ein Versuchsobjekt zu sein, gequält vom eigenen Vater..... ihr Herz verkrampfte sich schmerzend und sie senkte den Kopf. Ihr blondes Haar fiel dabei wie ein Vorhang um ihren Kopf und verdeckte fast ihr ganzes Gesicht. Doktor Soichiro, sie hatte ihn schon oft bei Kimi gesehen, er war ihr Arzt gewesen, kaum zu glauben, dass sie so lange gebraucht hatte um sich daran zu erinnern. Er war unheimlich und wenn sie Pech hatte, war sie nun wirklich in Gefahr. Immerhin waren es keine Kleinigkeiten, die er ihr erzählt hatte. Und noch schlimmer war es für sie, dass ihr Vater so etwas einfach zugelassen hatte. Ihr Blick wanderte aus dem Fenster hinunter in die kleine Parkanlage die mit zu dem Krankenhaus gehörte. Etwas verwundert, beobachtete sie einen Mann mit Sonnenbrille, kurzen Haaren und langem Mantel, der einfach dort stand und auf das Krankenhaus glotzte. Der Anblick behagte ihr nicht unbedingt, darum drehte sie sich weg. Langsam schob sie eine Hand in ihre Manteltasche und umklammerte etwas Weiches. Er hatte es vorhin nicht bemerkt, aber als Soichiro davon gebraust war, hatte er etwas aus seiner Tasche verloren, aus der Tasche in die er die Habseligkeiten seiner Frau gesteckt hatte. Unruhig sah sie sich um, dann stand sie auf, bald würde das Abendessen auf die Zimmer gebracht und ihr Magen fühlte sich wie ein großes Loch an, auch wenn das nicht unbedingt Schuld des Hungers war. Das Ganze musste noch immer verarbeiten und drüber nachdenken, sie wollte mit Gaaras Geschichten und seiner Familie nichts zutun haben, gar nichts! Sie wollte nur noch darüber nachdenken, wohin sie jetzt sollte und sie musste sich schnell entscheiden. Im Angesicht der großen Anzahl an Menschen, die auf ihrer Station lagen, war Ino ganz unauffällig, als sie ziemlich nahe an der Wand entlang zu ihrem Zimmer marschierte. Die ihr entgegen kommenden Schwestern beachteten sie nicht groß, und die Gäste und die Patienten auch nicht. Um in ihr Zimmer zu kommen, hätte sie nur noch um die Ecke gemusst, doch grade als sie abbiegen wollte, blieb sie stehen und drehte langsam den Kopf herum. In einer anderen Sitzecke saßen ein Paar Patienten und zwei hatten sich gerade erhoben. Genauer gesagt war es eine Patientin und ein junger Mann. Als sie aufstanden lächelten sie sich an, hielten Händchen und gingen ohne Ino anzusehen an ihr vorbei, gelassen und ziemlich frohen Mutes plaudernd. Wohl auch ein Fall, der gut ausgegangen war. Doch anders als das Pärchen, das Ino nicht wahrnahm, sie diese den beiden noch länger hinter her und ihre Gedanken schlugen um. Sie konnte ihren Blick nicht von ihren Händen lassen, die ineinander verschlungen waren, die Finger des Mannes, waren durch die der Frau geglitten und klammerten sich sanft fest. Ino schluckte schwermütig und ließ sehr langsam den Blick senken. Ein Paar... zwei verliebte. Sie sahen so glücklich aus? Sie sah etwas müde, aber fröhlich aus. Vielleicht hatte sie grade ein Kind hier zur Welt gebracht, das nun auf der Säuglingsstation lag? Bei dem Gedanken daran, jemals ein Baby zu bekommen, wurde Ino unendlich traurig und machte sich wieder auf den weg in ihr Zimmer. Ein Baby bedeutete, sie müsste mit dem Mann den sie liebte schlafen, doch könnte sie das ohne Weiteres? Würde sie das jemals können? Eines war klar, sie würde ihren Zukünftigen immer mit Gaara vergleichen, immer an das denken was passiert war, sie hatte keine schönen Erinnerungen, die sie mit jemandem teilen konnte. Sie würde ihn noch immer in sich spüren, wie er in sie eindrang und sie innerlich zeriss. Es hatte so weh getan und sie hatte so Angst gehabt und wenn sie daran dachte, was Gaara in dieser eine Nacht getan hatte, wie sanft er sie gestreichelt hatte, wie sanft er sein konnte wenn er wollte, wurde sie nur noch wütender und enttäuschter und schloß schließlich schwungvoll die Tür zu ihrem Zimmer. Sie würde ihn nie vergessen können, selbst jetzt beherrschte er ihre Gedanken... das war schlimm. Es war warum hier drin und still. Durch das Licht der Lampen wirkte das Zimmer etwas gelblich und eigentlich unbewohnt. Direkt vor ihr war ein breites Fenster, in dem sich ihr Spiegelbild verschwommen abzeichnete und wo sich das Licht der Lampe reflektierte. Der Himmel dahinter war dunkel und schwarz. Ino seufzte, lief langsam zu ihrem Bett und setzte sich darauf. Erneut herrschte absolute Stille in dem Zimmer und Inos Hände waren noch immer in ihren Manteltaschen vergraben. Sie zögerte, dann zog sie das weiche etwas hervor, das Soichiro verloren hatte in seiner Unachtsamkeit. In ihren Händen hielt sie ein weiches, kühles und samtiges Halstusch. Es war durchsichtig und schimmerte rosa und auch grünlich. Es war fast wie seine Augen Farbe gewesen... Ino schüttelte den Kopf. Jetzt besaß sie auch noch ein Kleidungsstück von der Mutter ihres Vergewaltigers, die er über alles geliebt hatte. Das war falsch, das gehörte sich nicht. Verschwörerisch sah sie sich um und duckte den Kopf ein bisschen. Sie zögerte, dann roch sie zaghaft an dem Halstuch. Überraschender Weise roch es angenehm frisch, ein wenig nach Pfefferminze. Unheimlich, dass es so gut roch.... das sollte es nicht, zumindest nicht in ihren Augen. Sie streckte es von sich und sah sich um. Aber sie fand keinen guten Platz es zu verstecken, also stopfte sie es wieder zurück in ihre Manteltasche, damit es aus ihrem Blick war, dann stockte sie. Nein...das war nicht richtig. Diese Frau war tot und hatte nichts Böses getan, das war falsch. Alles war Ino durchleiden musste, war wegen ihr gewesen, sie hatte das Gefühl, ihrem Halstuch etwas mehr Respekt entgegen bringen zu müssen. Rasch zog sie es darum wieder hervor und faltete es vorsichtig, dann legte sie es wieder in ihre Manteltasche. Stille. Erneut diese leere Stille, nur von nebenan kamen mal wieder laute Geräusche von mehreren Personen, während sie alleine hier saß und nichts tat. Ein unangenehmes Kribbeln im Nacken sagte ihr dann, dass sie die Vorhänge noch offen hatte, also drehte sie sich um und sah kurz hinaus in die Nacht. Sie bibberte kurz, dann schloß sie eiligst die Vorhänge, man konnte ja nie wissen, wer dahinter lauerte und sie beobachtete. Als sie das tat, fiel ihr Blick wieder hinunter auf den Gehweg, der um das Krankenhaus herumführte und der von den Lichtern der Zimmerfenster beschienen war. Sie erstarrte. Sie war gerade drei Mal um die Ecke gebogen und war fast auf der anderen Seite des Krankenhauses, trotzdem... stand hier ein Mann mit langem Mantel und, unnötiger weise, mit Sonnenbrille. Inos Augen weiteten sich und eiligst zog sie die Vorhänge ganz zu. Ihr Herz raste. Es war nicht derselbe Mann gewesen, aber das fand sie unheimlich...was sollte das? Gehörten sie zum Krankenhauspersonal? Sicherlich nicht. Als dann die Tür auch noch hinter ihr geöffnet wurde, zuckte Ino verängstigt zusammen und glotze auf eben diese. Ihr Herz raste noch immer schnell, auch wenn sie sah, dass nur das Abendessen gebracht wurde. Ihr wurde so schlecht, dass sie sich setzten musste und gar nichts sagte. Nicht ein Wort zu der Schwester, nichts. Nun musste sie nicht nur aus dem Gebäude weg, nun wollte sie es auch. Aber wohin sollte sie bloß? Sie hatte kein Geld und keine Papiere und ohne das könnte sie niemals Arbeit finden und sich vielleicht einen Neuanfang leisten. Sie war Mittellos und alleine. Der Abend verging, es wurde später. Ino lag allein in ihrem Zimmer, in ihrem Bett und nachdem sie eine ganze Zeit auf den mittlerweile ausgeschalteten Fernseher gestarrt hatte, den ihr Zimmer beinhaltete, war sie weggetreten. Fast den ganzen Abend hatte sie sich billige Talkshows angesehen und nicht einmal gelacht. Auch von ihrem Essen hatte sie nicht viel angerührt. Nun war es dunkel und das Mädchen lag in einem unruhigen, leichten Schlaf. Träumen tat sie nicht, aber trotzdem war sie unruhig und leicht durchgeschwitzt. Es kam ihr vor, als würde ihre innere Stimme ihr sagen, dass Unheil bevor stand, dass sie aufwachen sollte und zwar schnell, das Gefahr drohte.. na ja nicht Gefahr, aber sie wusste, etwas würde passieren. Als dieses Stimmchen immer lauter wurde und sie fast diese Worte klar in ihrem Kopf hörte, schreckte sie auf und klammerte sich in ihre Decke. Ihr Atem ging schnell und sie bebte, während sie auf ihr Bett starrte und versuchte sich zu beruhigen. Diese Stimme klang noch immer in ihren Ohren, ganz genau, dabei könnte sie nicht mal die Worte 100% wieder geben. Zitternd hob sie den Kopf, denn sie bemerkte, dass es frisch war. Das Fenster war auf. Ino blinzelte, vermutlich hatte es die Schwester bei ihrem Nachtrundgang geöffnet. Die Vorhänge wehten leicht im Wind. Es sah unheimlich aus, darum wollte Ino es schnell möglichst wieder schließen. Sie drehte sich nach rechts um aus dem Bett auszusteigen, aber da entwich ihr vor Schock ein kleiner Schrei und sie zuckte zurück an die andere Bettkante, so schnell sie nur konnte. Genau vor ihrem Gesicht, vielleicht 5 cm davor wenn es hoch kam, hatte sie das Gesicht einer andere Person gesehen und hatte sich mächtig erschrocken. Nun klebte sie mit dem Rücken an der Wand des Zimmers, Beine angewinkelt und fest in die Matratze gestreckt und starrte auf die andere Seite ihres Bettes. Vor ihrem Bett hockte eine Gestalt, die langsam aufstand und sie anstarrte. Vor Schreck liefen Ino die Tränen aus den Augen und sie musste ihren Atem wieder finden. Gaara.... was tat er hier? Ihr Entführer stand vor ihrem Bett, er musste durch das Fenster gekommen sein, anders ging es nicht. Aber wieso war er hier! Was wollte er vor ihr, wieso stand er vor ihrem Bett und starrte sie an, so unbekümmert und gelassen? Ino schluckte und drückte ihre Bettdecke an sich. Sie bekam wieder Angst, große Angst. Würde das niemals ein Ende finden? Gaara tat aber nichts, sondern sah Ino nur an. Eine Mütze lag auf Inos Nachttisch, die musste er dort wohl hingelegt haben. Er war heute Nachmittag nicht einfach verschwunden, sondern war hier geblieben? Wieso? „Wa...was machst du hier?“, fragte Inos Stimme zittrig. Sie musste sofort an das denken, was sie heute erfahren hatte und ihr Herz klopfte noch schneller. Gaara runzelte die Stirn und sah sie mißbilligend an. Dann hob er eine Hand und tippte sich mit dem rechten Zeigefinger an die Schläfe. Eine kleine Narbe zeigte sich dort, an der noch eine blutige Kruste haftete. „Das hat weh getan.“, erklärte er gekränkt und sprach damit Inos Blumetopfattentat an. Ino weitete die Augen. Wollte er sich etwa rächen? Sie rutschte noch weiter zurück. „Es tut mir leid , ich hab mich so erschrocken...bitte...!“ Gaara sagte nichts, er sah sie an und beugte sich dann über das Bett, bis sein Gesicht wieder nah vor ihrem war. „Wieso weinst du?“, fragte er nach. Ino schluckte. Wieso fragte er, konnte er sich das nicht selber erklären. „Hat er das getan? Seine Männer stehen überall... ich konnte nicht weg hier.“ Er sah sich unbehaglich um. „Es ist dunkel hier...“ darauf entfachte er eine kleine Tischlampe des Zimmers und starrte kurz in das künstliche Licht, dann sah er wieder zu Ino, ehe er sich auf das freie Bett in ihrem noch- Einzelzimmer setzte. Die Distanz die er aufbaute, beruhigte Ino und sie löste sich etwas von der Wand. Wo war noch gleich der Notknopf? „Hab keine Angst... ich bin nicht wegen dir hier... Ich schwöre es dir!“, erklärte Gaara, sah sie aber nur kurz an. Er hatte sich einen Apfel von Inos Tisch geklaut. Sie bekam den fast jeden Abend, aber sie aß ihn selten. Gaara hatte sich einen davon geklaut und beäugte ihn gierig. Ino seufzte kurz, das tat gut zu hören. Er war also vermutlich noch hier, weil diese Männer dort draußen von seinem Vater waren und er sich nicht dran vorbei traute. Aber...wieso war er dann hier im Zimmer? Bei ihr? Sie sah zu ihm hinüber und verengte die Augen. „Bedien dich nur.“, zischte sie als sie seinen Blick auf den Apfel bemerkte. Unmöglich dieser Typ! Sie schluckte. Aber Gaara sah sie nur wieder an. „Wirklich?“, fragte er fast erheitert nach, ließ sich aber nicht zwei Mal bitten und machte sich über das Obst her. Ihn nicht aus den Augen lassend, saß Ino ihm gegenüber und schwieg. Das Rascheln heute Nachmittag im Gebüsch...das war sicherlich er gewesen, er hätte diese Unterhaltung hören müssen. War er darum zu ihr gekommen? Ino räusperte sich. „Wieso... bist du hier...? Bei mir...Kannst du nicht in ein anderes Zimmer gehen?“, flüsterte sie leiser, sie wollte dass er verschwand! Doch Gaara sah nur entrüstet und leicht genervt auf. „Ich bin brav, keine sorge!“, meinte er grimmig. „Wenn ich dein Zimmer verlasse, werde ich bemerkt. Es war schwer genug rein zukommen...“ Er deutete auf das geöffnete Fenster und blinzelte, dann lehnte er sich zurück und seufzte. Die beiden sagten nichts und Gaara schnappte sich noch einen Apfel. Ungeachtet dessen, das er Inos Restabendbrot ohne zu fragen vertilgte, war diese Atmosphäre unwirklich. Sie hatte ihre Erinnerungen und wusste nun den Hintergrund dazu. „Gaara-kun...? Dein...Vater...?“, fing sie vorsichtig an und sah zu ihm hoch. Sie wollte ihn loswerden, vielleicht klappte es wenn sie ein Thema ansprach, das er verabscheute. „Du magst ihn nicht... er ist so ein Arschloch wie du... ähm ich meine nicht sehr nett! Also...ihr mochtet euch noch nie oder...“ tatsächlich sah Gaara sie finster an, sagte aber nichts darauf. Er hatte sehr wohl gehört, worüber die zwei sich unterhalten hatten und er verstand es nicht. Sie hatte sich für seine Mutter und auch für ihn eingesetzt, dabei hatte er ihr so wehgetan. Er war ja nicht dumm er wusste, es war falsch gewesen, das Mädchen mit Gewalt bei sich zu behalten und ihr all das anzutun und er hatte nun, nachdem er das gehört hatte auch sehr große Gewissensbisse. Im Grunde war er genauso so wie sein Vater. „Er war niemals nur „nicht nett“. Er war ein Arschloch... so wie ich, ja.“, murmelte der Rothaarige leise und sah das Mädchen, die glaubte sich verhört zu haben, fast schuldbewusst an. Er schüttelte aber den Kopf. „Erst als ich 7 wurde. Vorher war er... ein toller Vater, glaube ich. ich weiß nicht mehr, aber egal. Ich hasse ihn.“, erklärte er mehr als überzeugend und eindringlich und Ino konnte zum ersten Mal sagen, dass sie ihm zustimmte. Sie verstand den Hass auf seinen Vater. Und sie hing tatsächlich mit drin. Versuchsobjekt... in der Abteilung hatte sie ihre Ausbildung gemacht, sie hatte nie etwas davon gewusst, aber sie hatte bei diesen Menschen gelernt. Wer wusste schon, ob das Wissen, das sie angewandt nicht auf dem beruhte, was man herausgefunden hatte, als man ihn dafür unters Messer gelegt hatte. Messer... Ino musterte die Narbe in Gaaras Gesicht. Sie schluckte. „Es war nicht richtig, was dein Vater getan hat...“, entschuldigte sie sich. „Er sagte mir, du warst praktisch, Konohas Versuchskaninchen...“ „Halt deinen Mund!“, zischte Gaara plötzlich und Ino schwieg sofort. Sie hatte seinen Launen vergessen. OK...wenn er bleiben wollte, dann vielleicht nur heute Nacht, ein dummes Gespräch wenn er das wollte, würde mehr passieren drückte sie den Notknopf sie war in Sicherheit! Und morgen würde sie weit weg gehen, wo nichts davon sie mehr einholte! Ino musste tatsächlich voller erstaunen beobachten, wie sich Gaara auf dem Bett vor ihr kleiner machte. „Was weißt du schon davon... ich sitze in diesem Gebäude fest! Dabei sind sie nicht wegen mir hier... und ich nicht wegen ihnen.“ „Nicht wegen dir...?“ Schweigen. Waren sie etwa.... wegen Ino hier? Sie schluckte. Wegen dem was sie nun wusste, was sie über Gaara wusste. Als er so vor ihr saß, glitt ihr unwillkürlich das Bild in den Kopf, wie er in einem Käfig vor sich hin zitterte. Sie schüttelte den Kopf und fluchte leise. Bloß kein Mitleid! „Daran... bist du selber Schuld. Es ist mir egal, wieso du hier bist. Bitte... geh weg. Ich will dich nicht sehen! Ich hab Angst! Und genug Probleme nur wegen dir.“, meinte sie darum kühl und sah zum Fenster Sie stand auf und schloß dieses schnell und zog auch die Vorhänge zu Sie schluckte und war kurz vor heulen. Er sollte sie doch nur in Ruhe lassen. Aber stattdessen stand er direkt hinter ihr, als Ino sich umdrehte und sie erschrak er heut und kauerte sich an die Wand. Gaara legte den Kopf schief. Er war noch immer so lautlos, sie hatte ihn nicht bemerkt. Er kratzte sich kurz hilflos am Kopf, dann streckte er eine Hand aus und Ino kniff die Augen zusammen, sich versteifend. „Probleme? Meinst du Schmerzen?“, fragte er leise und unwissend und Ino spürte, wie sich seine Hand sachte zwischen ihren Beinen plazierte. Sie keuchte vor Schreck auf griff panisch nach seiner Hand. Ängstlich glotze sie ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein...bitte nicht, bitte...“, flehte sie wimmernd. War er darum hier...darum? Sie zitterte. Gaara hob eine Augenbraue, schubste sie aber nicht weg, tat aber auch nichts anderes mehr. Seine Hand blieb sanft und fast zurückhaltend dort liegend. „Hier?“, fragte er leise. „Tut es dort noch weh...? Ich hab nachgedacht. Sie hat immer schrecklich geweint und immer dort geblutet, auch Tage danach noch.“ Ino sah zu ihm hoch, sie blinzelte. ER hatte nachgedacht? Er? Na toll, was dabei heraus kam wusste Ino zu genüge. Dann hielt sie inne. Sie? Meinte er seine Mutter. Moment, hieß das, sein Vater hatte seine Mutter etwa auch... vergewaltigt? Und er hatte es gesehen?! Sie sackte zusammen. Darum also? Er kannte es vielleicht nur so? Sein Blick war noch immer düster und unergründlich, trotzdem etwas fragend. Er seufzte und zog seine Hand zurück. „Das war falsch. Es tut mir leid.“ Ino glotze ihn weiterhin an, jetzt nur noch beschränkter und einfach sprachlos. Was hörte sie da? „Du bist ein „netter“ Mensch, ich hab dich heute gehört. Es war bescheuert von dir, mich zu verteidigen, aber du hast es getan“ Sie senkte den Blick und nickte. „Ja...weil es Unrecht war.“ „Ich hab dir auch Unrecht getan, dich aber nicht verteidigt! Das war falsch von dir, du Dummkopf!“ Hervorragend, nun regte er sich auch noch darüber auf, dass er eine Gelegenheit dazu hatte und sie ihn in Schutz genommen hatte! So ein mieser Kerl! Wütend sah sie den Boden an, sie hatte so den Wunsch im Kräftigt zwischen die Beine zu treten, aber sie traute sich nicht. Stattdessen verwunderten seine Worte sie umso mehr. „Wieso... hast du das gemacht...wieso ich.. wieso immer ich.. wieso!“, flüsterte sie schließlich weinerlich und sackte vor ihm zusammen, bis sie vor ihm kauerte. „Ich hab dir nie was getan. Du bist so gemein!“ Sie schluchzte leise und diesmal fing sie wirklich an zu weinen. Gaara stockte und wich einen Schritt zurück. Er schwieg leise und sah zur Tür. „Ich... hab das nur getan...weil er sagte, dass man nur so etwas in dieser Welt erreicht, wenn man skrupellos ist. Du warst meine Geisel, ich hatte dich ausgesucht, weil ich dich und deine Schwester beobachtete hatte. Nun bist du nicht mehr meine Geisel, darum muss ich das nicht mehr tun.“ „So was muss man nie tun!“, fuhr sie ihn an und rückte in eine Ecke. Sie schluchzte wieder. „Du hast mein Leben zerstört! Ich hatte solche Angst, ich hab noch immer Angst! Geh doch endlich weg!“ Gaaras Augen zuckten, dann hockte er sich plötzlich zu ihr hinunter. „Mein leben ist und wird immer zerstört sein.“, erklärte er schon wieder mit diesem irren Blick, en Ino nicht mochte. Dann begann er zu flüstern, blieb aber ungewohnt ruhig. „Ich kenne diese Worte. 11 Jahre hab ich sie immer wieder gesagt, aber dann hab ich’s gelassen.“ Er hob etwas grob ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen. Seine Augen waren noch immer tot, wie vor 6 Wochen, als er nach hause gekommen war. Tot du leer. „Angst kennt du nicht, ich hab dir viel angetan, aber Angst kennst du nicht... oder Schmerzen.“ Wieso kam bei diesem Satz in Ino der ekelerregende Gedanke auf das er Recht hatte. Sie schluckte und sah ihn an, nichts erwidernd. „Wenn du ein Versuchsobjekt warst.. u...und keine Spritzen und so weiter funktionieren, wie hat er dich dann betäubt...wie hat er.. seine Versuche gemacht?“, fragte sie drauf hin unpassender Weise. Sie kannte keine Angst und Schmerzen!? Er war doch die ganze Zeit betäubt gewesen und hatte nichts mitbekommen! Gaaras Augen verengten sich darauf hin etwas. „Ich hab es inhaliert...so ein Betäubungsgas.... aber meistens gab es keine Betäubung.“, lächelte er und Ino gefror das Blut in den Adern. Sie schluckte und strich sanft über die Narbe an seinem Gesicht. Bei der Berührung zuckten beide zusammen und Gaara zurück. Ino Blinzelte. „Gar keine....“ Sie musterte ihn, dann setzte sie auf und griff einfach nach seinem Reißverschluß an der Jacke und öffnete diese. Kurz darauf griff sie nach seinem Pulli und dem T-Shirt, das er darunter trug und wollte auch das hochziehen. Gaara aber reagierte schnell und packte ihr Handgelenk. „Lass das! Was machst du da!“, zischte er und diesmal war er es, der fast panisch klang. Eiligst befreite er sich von ihren Händen und zog beides sofort wieder ganz runter. Ino sah ihn finster an. Sie hatte niemals seinen Körper gesehen, er hatte sich niemals ausgezogen. Niemals! Wochen lang! Ihr Herz klopfte. „Zeig mir deinen Körper...“, flüsterte sie ängstlich, das war schwerer als es aussah für sie, aber sie wollte etwas wissen, sie musste etwas wissen. „Kommt nicht in Frage. Fass mich nie mehr an!“ „Hatte ich eine Wahl, als ich in deinen Fängen war.“ „Halt die Klappe!“ „Ist das alles, was du dazu sagen kannst jetzt? Jetzt bist du kleinlaut, aber vorher spuckst du große Töne. Ich tu dir doch nicht weh!“ Und darauf schwieg Gaara und starrte sie an. Er war mehr als unruhig, er wollte nicht das sie ihm näher kam, vor allem nicht in einem Krankenhaus. Er funkelte sie düster an. „Wag es noch einmal mich zu berühren, und...!“ „Und was? Schlägst du mich? Oder vergewaltigst du mich? Kenn ich schon...“, sie lächelte kränklich, denn es war wahr. „Wegen dir geht’s mir mehr als schlecht! Und ich hab kein Zuhause mehr und werde hier rausgeschmissen, außerdem bekomme ich von Dingen mit, die mich nichts angehen und jetzt scheint es auch noch, als wenn ich verfolgt werde! Ich tu dir nichts, ich muss nur etwas wissen!“ Im Gegensatz zu ihm könnte sie das nämlich niemals. Gaara wusste, sie hatte Recht und sein Gewissen war tatsächlich angewachsen und quälte ihn leicht, darum sagte er nichts mehr. Seine Hände krallten sich in den Boden. Zögernd kam Ino dann näher und fasste wieder nach seinem Pulli. „Und jetzt bleib ruhig. Ich mach garantiert nichts, anders als gewisse andere Leute.“ Schließlich zog sie seinen Pulli und das Shirt darunter fast hinauf bis zu seinem Hals und konnte seinen Oberkörper sehen. In dem Moment erstarrte sie und wich zurück, ihn entsetzt anglotzend. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund und schluckte schwer. „Was zum...!“ Gaara wich ebenfalls zurück und sah sofort zur Seite, sein Körper war verkrampft und steif geworden. Etwas Derartiges hatte Ino noch niemals zuvor gesehen, denn das war... einfach grausam. Anders als die Narbe, die sich fein und hell über Gaaras Hals bis knapp auf seine Wange zog, sah sein Körper völlig anders aus. Hätte sie ein Wort finden müssen um es zu beschreiben, hätte sie Flickenteppich genommen, denn anders ging es nicht. Überall auf seiner eh krank aussehenden Haut zogen sich lange Narben hin, die sich dunkel verfärbt hatten, einige waren auch entzündet wie Inos geschultes Auge sah. Sie waren überall, zahllos, und sahen keineswegs professionell aus. Sie sahen aus wie von Eingriffen, wie bei einer Operation die man schlampig wieder zugenäht hatte, mit vielen, großen Stichen und dunklen Fäden, die kaum gezogen worden waren. Gaara zog sofort seine Sachen wieder hinunter und stand umständlich auf. Er packte auch wieder seine Jacke, die er bis zum Hals zuzog. Er sagte nichts mehr zu Ino, sah sie nur kurz unwirsch und fast verlegen an und zog sich dann wieder auf das freie Bett zurück. Ino blieb derweil noch einen Moment sprachlos auf dem Boden sitzen, ihn mit ihren Blick verfolgend. „Hat das dein Vater getan...?“, hauchte sie dann irgendwann geistesabwesend und stellte sich auf die Beine, sich am Bett stützend. Ihr wurde so schlecht. Wenn nicht mit Nadeln, wie um Gottes Willen hatte dieser Mann das genäht! Wie hatte er ihn aufgeschnitten! Oh Gott.... und OHNE Betäubung? Ino musste kapitulieren, der Moment war gekommen wo sie Mitleid empfand, sie war einfach zu nett, sie konnte nicht anders. Es musste ihm höllisch wehtun, was sie da gesehen hatte. Sie schüttelte den Kopf, aber Gaara sagte nichts mehr. Das ihr Vater das gestatte machte Ino einfach fertig, das hätte sie nie von ihm erwartet! Kein Wunder, dass Gaara so wütend war und so verzweifelt. Er musste nur Schlimmes erlebt haben und zwar nur Schlimmes! Damit war seine verkorkste Weltanschauung endlich erklärt und sie verstand was der Hintergrund gewesen war. Was offen blieb war die Frage, wieso Gaara sie und nicht Kimi gewählt hatte, aber das wollte sie nicht wissen und Gaara würde jetzt eh nicht antworten. Er saß lauernd auf dem Bett und stierte Ino an, als würde SIE ihn überfallen können. „Das... tut mir so Leid... MEIN Vater.. hat das erlaubt!“, hauchte sie dann und verstimmte. Sie hatte sich entschuldigt. Gaara hatte es auch getan vorhin, aber eigentlich war es nicht an ihr sich für irgendwas zu entschuldigen, aber Ino hatte es so gelernt, so war ihr Wesen. „Tut.. das nicht weh, das muss man behandeln....!“, sprach der Medi- Nin in ihr, während ein anderer Teil in ihr dachte, sie sollte ihn einfach vor die Tür setzten, weil er es verdient hatte. Hatte er das verdient? Hatte sie das hier verdient? Gaara war so geworden, weil IHR Vater es seinem erlaubt hatte, sie mussten ihn wahnsinnig gemacht haben. Aber nicht wahnsinnig genug, denn vorhin hatte er wenigstens den Anstand dazu gehabt, sich zu entschuldigen. Und ein war das Mindeste! Der Rothaarige sagte sehr lange nichts mehr und weil er auf nichts mehr reagierte, setzte sich Ino auf ihr Bett zurück, ihn trotzdem nicht aus den Augen lassend. Ungefähr eine Stunde später erst passierte wieder etwas und länger hätte Ino es auch nicht ausgehalten. Gaara nahm seine Mütze, schnappte sich einen weisen Kittel, den Ino noch von einer Untersuchung da hängen hatte und zog ihn falsch rum an. Er wirkte darin fast wie ein Arzt, sah man nicht genau hin. „Sie werfen dich vor die Tür.“, sagte er eiskalt, fügte dann aber etwas Unglaubliches hinzu. „Leb im Krankenhaus, auf der Straße, werd‘ Hure oder sonst was... oder komm mit mir.“ Das war mit Abstand das merkwürdigste und vor allem unverfrorenste Angebot gewesen, was Ino jemals gehört hatte. Sie sah ihn an. Was fiel ihm ein! Gaara aber ging zur Tür, er wollte sich wohl als Arzt ausgeben um hier zu fliehen? Ino schüttelte den Kopf, dann fing sie plötzlich an zu lachen, so lächerlich und auch jämmerlich war ihre Lage, wenn sie genau drüber nachdachte. „Das ist so erbärmlich...ich bin so erbärmlich! Ich soll mit dem Kerl mit nach hause gehen, der mir nur wehgetan hat, weil ich sonst keinen Menschen auf der Welt hab, der noch weiß, dass ich existiere, oder sich darum schert und weil dessen Vater mich wohl verfolgen lässt! Das ist so lächerlich ich bin wirklich ein Witz! Zum totlachen!“, lachte die Blonde, aber nur damit sie nicht zu weinen anfing. Gaara sah zu ihr. „.. Ist es nicht.“, meinte er mit einem glasigen Blick und ging zur Tür. „Ich hab keinen Grund dazu und mögen tu ich dich auch nicht.“ Ino schwieg und senkte den Blick. Langsam stand sie auf. „Das traurige an der Sache ist...du hast Recht.“ „Ich weiß, aber ich weiß auch wie es ist, gar nichts zu haben. Ich hab ein Unrecht an dir getan... ich biete dir ein Dach überm Kopf an, mehr nicht. Es ist besser als ganz allein zu sein, und sei versichert, ich tu dir nichts mehr.“ Ino stand ihm gegenüber. Sollte sie das glauben? Tief in ihr hatte sie noch Angst vor ihm, doch allein durch seinen dummen Plan und seine Geschichte, die sie widerwillig gehört hatte, war seine bedrohliche Gestalt verschwunden, es war nur diese... bloße Angst vor seiner Unberechenbarkeit. Aber wohin sollte sie sonst. Er konnte nett sein.... sein Haus war hübsch, aber daran hingen böse Erinnerungen. Sie wusste nicht Recht, aber sie war einfach verzweifelt. Dann blinzelte sie und zog wieder das Halstusch hervor, das in ihrem Mantel steckte. Sie sah es lange an, dann zu Gaara. Eigentlich... „Mmmh.. das gehört dir.“, flüsterte sie leise. „Soichiro hat dir alles „gestohlen“, aber das hat er verloren, es gehört deiner Mutter.“ Ino streckte ihm das Tuch entgegen und zögernd nährte sich Gaara. Er erkannte es scheinbar wieder und nahm es vorsichtig in die Hand. Ein Lächeln huschte auf das sonst finstere und sonst kraftlos wirkende Gesicht von Gaara. Er schien wirklich froh darüber zu sein, dieses Halstuch zu sehen. Er ob seinen hellen Blick und sah Ino direkt an. „Vielen dank!“, bedankte er sich das aller erste Mal bei Ino und strahlte fast so, wie jeden Freitag, da er sie hatte sehen können. Ino lächelte mehr als krank und ließ dann den Kopf engen. Sie ballte die Fäuste und schüttelte den Kopf. „Schon gut.... aber ich hab wohl keine Wahl.“, flüsterte sie dann den Tränen nahe. „Entweder ich lebe Mittellos auf der Straße...oder....aber...“ Sie brach ab und Gaara sah zu ihr. Ino nickte dann letztendlich und klammerte sich in ihre Kleider. „Ich.. komm mit...zurück, ich muss wohl.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)