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Das größte Tabu

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zur FF:
Die Idee kam mir vor langer Zeit. Ich weiß noch genau, was ich "ursprünglich" zu schreiben vorhatte. Das hat sich nun ganz schön geändert.
U.a. kommt Hughes' Tod doch nicht vor *lach*
Was ihr hier vor euch habt, ist ein Drama pur! Seid darauf gefasst. Es KÖNNTE Tote geben! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist erstaunlich wie viel ich abtippen kann, wenn ich nur will ;P
Hier also schon Kapitel 2!
Das erste war ja einige Zeit nur zu einem Drittel online. Ich gebe also den Rat, euch erst "noch einmal" das erste Kap zu lesen. ^,^°

Das vor euch liegende Chap ist sehr ... Verstrickt. Man erfährt was, aber dann doch nicht. Von Gefühlen hin und her gerissen. Ein alter Bekannter taucht auf...
Es kann etwas lahm wirken, aber bedenkt, dass es "nur" eine Art Einleitung ist ;D

Gut. Und nun viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Okay. Weiter gehts mit Kapitel 3.
Ihr werdet euch vllt. manches Mal über Edward wundern, aber das hat seine Gründe =D
Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kommen wir zu Kapitel 4 ;)
Sicherlich und schon im Vornherein: Al könnte ein wenig OOC sein - wenn dem so ist, tut mir leid!
Aber wie hätte ich ihn anders wirken sollen? Das hätte mir meine Struktur ruiniert XD

Dennoch hoffe ich, dass ihr euch an dem Kapitel erfreut. Bald kommen wir zum Höhepunkt!


Enjoy! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich gehts hier mal weiter XD
Es ist echt Mühevoll, sag ich euch. Die FF ist ja seit über nem Jahr fertig - auf Papier. Das Abtippen macht mich so fertig |D

Egal.
Kapitel 5 von 7 ist nun endlich da!

Und schön den Doujin ansehen, kay? ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das VORletzte Kapitel.
Es geht düster weiter~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Boah! Das letzte Kapitel - nur noch ein kleiner Epilog im Anschluss °.°
War ne lange Reise die FF zu schreiben und abzutippen, aber es hat sich gelohnt~

Ich hoffe, das letzte Kap gefällt euch :D Komplett anzeigen

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Wool

Autor: Edphonse15

(C): Hiromu Arakawa

Genre: Drama, Mystery

Kapitelzahl: 7
 

Und nun viel Spaß mit dem ersten Kapitel meiner FMA-FF *__*
 

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DAS GRÖßTE TABU
 

Kapitel 1: Wool
 

Man konnte die hoch stehende Mittagssonne am Himmel ausmachen, als sich die Gebrüder Elric gerade vor dem Hauptgebäude des Militärs von Central City befanden. Roy Mustang ließ dem Fullmetal Alchemist die Nachricht zukommen, dass es einen neuen Auftrag gäbe. Edward Elrics Antwort darauf war nur ein verschmitztes Lächeln und ein paar leise Worte.

»Tja. Ich bin nun mal ein Lakai der Armee...«
 

Während Alphonse Elric, der kleine Bruder Edwards, vor dem Gebäude wartete, betrat Ed das Zimmer des Oberst - Roy Mustang. Der Schwarzhaarige bemerkte, dass die Tür aufging, weshalb er sich umdrehte - hatte er doch bis eben noch aus dem Fenster gesehen.

"Hallo Fullmetal" begrüßte er den 15-jährigen Staatsalchemisten.

"Welchen Auftrag soll ich dieses Mal erledigen?" Edward fing einfach an. Wollte einfach nur von diesem Ort weg.

"Nana. Bekomme ich nicht einmal mehr eine ordentliche Begrüßung?"

"Redet!" Der Junge schien es eilig zu haben.

"Gut, gut." Roy stand von seinem bequemen Ledersessel auf und übergab Edward eine dünne braune Mappe.

"Es geht das Gerücht um, dass eine erneute menschliche Transmutation vollzogen wurde."

"Was?!", unterbrach Ed seinen Vorgesetzten.

Roy räusperte sich kurz, ehe er weitersprach. "Im Westen liegt die Stadt Wool. Angeblich, so einige Augenzeugen, sah man eine Tote herumspazieren."

"Eine Tote?", brachte der Blonde entsetzt hervor. Roy nickte nur. Ed biss die Zähne zusammen, während er seine Hand zu einer Faust ballte..

"Wirst du dich darum kümmern?"

Edward Elric, Staatsalchemist und somit Lakai der Armee, nickte mit einem ernstem Blick und drehte sich um.

"Fullmetal", ertönte noch einmal die Stimme Roys. "Passt auf euch auf."

Doch Ed, der einfach nur stehen geblieben war, erwiderte darauf nichts und verließ schweigend das Zimmer.
 

Al saß auf der Treppe, die zur Eingangstür führte und spielte mit einer streunenden Katze - welche dann aber Fluchtartig die Kurve kratzte. Sie hatte wohl geahnt, was nun kommen würde. »Wamm« machte die große eiserne Tür des Militärhauptgebäudes, bevor ein wütender Ed herausgeschritten kam.

"Komm Al, wir gehen!"

Der kleine Bruder, dessen Seele an eine alte Rüstung gebunden war, stand auf und folgte dem blonden Jungen wortlos.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie am Bahnhof ankamen. Bisher hatte Ed geschwiegen, doch nun wollte Alphonse endlich wissen, was vorgefallen war.

"Du Ed?", fing der ca. zwei Meter große, kleine Bruder an. "Erzählst du mir, was Oberst Mustang gesagt hat?"

Edward blieb abrupt stehen. Alphonse ebenfalls. Nach einigen Sekunden des Schweigens fing der Fullmetal Alchemist zu erzählen an.

"Eine menschliche Transmutation..."

"..." Al machte große Augen.

"Wir sollen nachsehen, ob das Gerücht wahr ist!" Vermeintlich Tapfer brachte Edward diese Worte zum Ausdruck.

"Ed?"

Das lange Schweigen des Blonden verunsicherte Alphonse. Was ging wohl gerade in Edward vor? Der Jüngere ahnte jedoch, dass ihm unwohl war. Immerhin hatten sie selbst keine gute Erfahrung mit menschlichen Transmutationen gemacht – worum es sich bei dem Auftrag augenscheinlich auch handelte.

"Lass uns gehen, Bruderherz." Alphonse versuchte die Stimmung zu lockern. Zwar konnten sie nicht einfach ihrer eigenen Suche nachgehen, aber der Weg nach Wool würde den jungen Alchemisten erstmal ablenken.

Doch Edward kam ihm zuvor. "Und wenn das alles geschafft ist, geben wir dir deinen alten Körper zurück!" Fest entschlossen drehte er sich der Blonde um, sodass Al nicht mehr widersprechen konnte.
 

Major Alex Louis Armstrong hatte Ed und Al kurz gesehen, weshalb er nun Roy Mustang aufsuchte.

"Oberst Mustang!" Seine Stimme durchdrang den ganzen Raum. Seine Hand ob er kurz zum Gruß, stand stramm vor dem Vorgesetzten. "Ich habe soeben Edward und Alphonse Elric die Stadt verlassen sehen..."

Roy stand auf und begrüßte den Major ebenfalls mit erheben der Hand. Anschließend nickte er der Aussage des anderen zu.

"Hören Sie. Auch wenn Edward ein Staatsalchemist ist und somit dem Militär angehört, so ist er immer noch ein Kind."

Die berühmten Gliztersterne des Strongarm-Alchemisten waren gänzlich verschwunden – es schien ihm ernst zu sein.

"Das ist mir sehr wohl bewusst, Major. Aber ich kann mich dem Generalfeldmarschall nun mal nicht widersetzen." Roy hatte seinen Blick auf Armstrong gerichtet und schien diesen regelrecht zu durchbohren. Der Major verstand seine Lage. Auch er hatte schon so manch ungewollten Befehl ausgeführt...

Ein leises "Bitte entschuldigen Sie mich" entkam den Lippen Armstrongs, ehe er das Büro des Oberst verließ.

"Die armen Jungs..." meinte er noch zu sich, bevor er auf Havoc traf.
 

Der Zug fuhr gerade ein und Edward und Alphonse betraten den eisernen Riesen.

"Bis nach Wool ist es nicht weit." Nuschelte der Fullmetal Alchemist vor sich hin, blickte noch ein letztes Mal aus dem Fenster und seufzte dann lautstark. Al sagte nichts dazu. Er war selber tief in Gedanken versunken. Der, in der Rüstung steckenden, Seele war es schön öfter aufgefallen. Immer, wenn es darum ging die Körper der beiden zurückzuholen, immer, sprach Ed nur von Alphonse’ Körper – nicht aber von dem seinen. Das machte dem Jüngeren schon eine ganze Weile zu schaffen. Aber ansprechen konnte er seinen großen Bruder darauf auch nicht... Tief in sich drin verspürte Al eine gewisse Unruhe, ja fast schon Angst. Doch wusste er nicht warum.

"...phonse? Al?" Vernahm die in der Rüstung steckende Seele und schreckte auf.

"Was? Entschuldige, was hast du gesagt?"

"Was ist mit dir los, Alphonse? Du bist in letzter Zeit so anders..." Ed sah seinen kleinen Bruder besorgt an.

Al jedoch hob nur seine Hände, welche er beschwichtigend hin und her bewegte.

"Das bildest du dir nur ein. Es ist nichts. Wirklich!"

Ed sah dem Misstrauisch entgegen, beließ es dann aber dabei. "Wenn du meinst. Jedenfalls sind wir gleich da."

"Ah!" Brachte Al kurz zum Ausdruck und blickte aus dem Fenster.

Vor ihnen erstreckte sich ein riesiger See – man konnte kaum das andere Ufer sehen. Aufgrund der Schnelligkeit des Zuges, raste das azurblaue Wasser jedoch schnell an den beiden vorbei. Direkt im Anschluss konnte man die Stadt am See – Wool – erkennen. Wenige Minuten später standen die Gebrüder Elric am Bahnhof dieser relativ kleinen Stadt mit ihrem riesigem See.

"Wirklich nett hier", meinte Edward lächelnd und sah sich etwas um – streckte sich dann ausgiebig und war schon auf den weiteren Verlauf ihrer Reise gespannt.

"Da hast du Recht, Ed. Wo müssen wir nun eigentlich hin?"

Edward stockte. "Moment!" Dann zog er die braune Mappe hervor, die er von Mustang erhalten hatte, und sah nach. "Gleich neben dem Uhrenturm soll sich ein scheunenartiges Gebäude befinden..."

Damit war klar, was zu tun war. Da Uhren- und Kirchtürme meist im Stadtzentrum anzutreffen waren, schlugen sich die Gebrüder Elric zur Stadtmitte vor.

"Du Ed?"

"Was denn Al?"

"Ich glaube, wir sind hier nicht sonderlich willkommen..."

"Was redest du da Alphonse?" Edward drehte sich nun zu seinem Bruder um, da er – wie immer – vorausgegangen war. Und entdeckte die wütend dreinschauende Menschenmasse.

"Äh... Leute?" Obwohl anscheinend niemand auf ihn hören würde, versuchte Ed trotzdem, die Meute zu besänftigen. "Wir kommen in Frieden!"

"So wird das nichts..." dachte sich der kleine Bruder, während er sich ein wenig für seinen eigenen Bruder schämte.

"Was ist los mit euch? Wir sind doch eben erst angereist."

"Wir wissen wer Ihr seid."

"Eh?" Klar, das weiß jeder, fügte der Blonde im Gedanken hinzu. "Man nennt mich den Fullmetal Alchemist! Das war’s doch, oder?"

"Wie wir bereits sagten. Wir wissen wer Ihr seid, Edward Elric!"

Das wurde besagtem Jungen nun ein wenig zu albern. "Nun sagt schon endlich, was ihr von mir wollt!"

"Deinen leblosen Körper." Kam prompt als Antwort. Die Leute schienen einen Groll gegen den jungen Alchemisten zu hegen.

"Äh... Ja, gut. Sorry Leute, aber damit kann ich nicht dienen. Tschüssi!"

Wie der Blitz rannte Ed plötzlich los. Al, der das erst ein wenig später realisierte, folgte ihm so gut er konnte. Ebenso aber auch die Dorfbewohner, welche sich jedoch in Gruppen einteilten, um somit mehr Erfolg bei der Suche und Jagd zu haben.

"Komm schon Al! Beeil dich!" Rief der Ältere seinem kleinen Bruder zu, welcher ein gutes Stück weiter hinten war.

"Wa-Warte doch Ed! Ich kann nicht so schnell...!" Doch weiter kam der 14-Jährige nicht, da ihn eine der Gruppen eingekesselt hatte und nun nicht mehr weg konnte. "ED!"

Der Angesprochene konnte diesen Ruf jedoch schon nicht mehr hören...
 

Völlig außer Atem stützte sich Edward an der Wand des Uhrenturms ab. Wie er diesen fand und warum ihn anscheinend keiner mehr Verfolgte, wusste der Staatsalchemist nicht.

"Wir... scheinen... Sie abgehängt zu haben...", keuchte der Blonde und sah zu Al auf. "Alphonse?" Dass sein kleiner Bruder schon nicht mehr da war, hatte Ed bis eben nicht bemerkt gehabt. "Verdammt!"
 

Inzwischen hatte ein Teil der Stadt den 14-Jährigen im Keller des Rathauses versteckt. Damit er nicht fliehen konnte, banden sie die Rüstung am Stützbalken des Gebäudes fest.

"Jetzt redet endlich! Wo ist Edward Elric?" Ein Mann, der um die 50 Jahre alt zu sein schien, war vor Al getreten und blickte diesen wütend an.

"Ich weiß es nicht", gab Alphonse wieder. Und obwohl es die Wahrheit war, schien ihm das keiner zu glauben.

"Ich wiederhole mich nur ungern." Drohte der Mann. "Wo ist der Fullmetal Alchemist?"

Al saß in der Patsche. Aber wie sollte er hier raus? "Aber... Ich weiß wirklich nicht, wo sich Ed..." Alphonse stockte. Gerade war ihm wieder eingefallen, wohin die beiden wollten. Der 50-Jährige bemerkte diese, doch recht lange, Pause in seinem Satz.

"Ist es Euch wieder eingefallen?"

"N...Nein!" Stotterte Al. Er war einfach kein guter Lügner.

"Warum nehmt Ihr diesen Mörder in Schutz?" Der Mann klang ruhig, doch seine Augen flackerten.

"Was?! Ed ist kein Mörder! Niemals!" Ed war kein Mörder, fügte der blonde Junge im Gedanken hinzu.

"Ihr scheint den Fullmetal Alchemisten gut zu kennen..."

"Ed ist mein Bruder!" Rief der Jüngste der hier Anwesenden dem Herren vor sich zu.

"Er hat also einen großen Bruder?"

"!" Darauf zu antworten, würde Edward nur wieder aufregen, auch wenn besagter Alchemist nicht anwesend war – deswegen schwieg er.

"Nun gut." Plötzlich verfinsterte sich die Mine des Mannes und drehte sich um. Nach einem kurzen Beratungsgespräch mit gleichaltrigen Männern wandte er sich dem kleinen Bruder wieder zu.

"Da Ihr in unserer Gewalt seid, wird der Fullmetal Alchemist nicht lange auf sich warten lassen." Damit mochte er Recht haben.

"Ed..." Alphonse steckte in der Klemme. Wenn Edward in befreien käme, würden diese Leute ihm sicher etwas antun. Andererseits... taucht Ed nicht auf, so...

"Macht euch auf die Suche!" Rief er zu ‚seinem’ Volk. "Sagt Edward Elric, dass wir seinen Bruder haben!" Die vielen Menschen antworteten mit einem lauten "JA!" und verschwanden. Nur der alte Mann blieb.

"Was... Was habt Ihr mit Ed vor?"

"..." Darauf wollte Als gegenüber nicht mehr antworten und schwieg von nun an.
 

"Alphonse!?" Rief ein etwa 15 Jahre alter Junge und sah sich dabei gründlich um. "Wo könnte er nur sein?" Fragte er sich und kratzte sich am Kopf.

Gerade wollte der Staatsalchemist eine Pause einlegen, da sah er eine Gruppe Menschen, welche ruhig auf ihn zu schritten. Mit der Vermutung, dass diese Leute etwas Wissen könnten, verharrte Ed.

"Haben wir dich gefunden, Fullmetal Alchemist!"

"Schön. Und jetzt mal eine Frage." Edward klang ruhig, obwohl seine Befürchtung sehr wahrscheinlich war. "Wo ist Al?" Eindringlich sah er in die Augen der Personen, die sich ihm in den Weg stellten.

"Wir haben ihn!", berichtete ein junger, gut aussehender Mann.

"Wie bitte?!" Das wollte der blonde Junge nicht eigentlich hören. "Dann gebt ihn sofort frei!"

"Nein. Du kommst brav mit uns mit, dann lassen wir deinen großen Bruder gehen!" Und DAS wollte Edward erst recht nicht hören!

"Al ist mein KLEINER Bruder!" Er schrie den Mann so laut an, dass dieser und ein paar andere einen Schritt zurück machten.

"Dein...kleiner...?" Weiter schaffte es der Anführer der kleinen Meute nicht, da er lauthals zu Lachen anfing.

"Puahahaha. Das ich nicht lache! So ein Winzling soll der GROßE Bruder sein?!" Er bekam sich nicht mehr ein und schon bald darauf lachten sie alle mit.

Ed platze gleich der Geduldsfaden. Doch Al zuliebe beherrschte er sich – seine Hand aber zitterte vor Wut.

So langsam hatten die Menschen vor ihm auch keine Luft mehr – sie mussten mit dem Gelächter aufhören. So ruhig wie nur Möglich, sprach der Mann weiter. "Wie dem auch sei." Der Herr hatte sich kurz geräuspert. "Kommst du nun mit uns?"

Stumm nickte Edward, nachdem er für einen Moment über mögliche Konsequenzen nachgedacht hatte.
 

Alphonse saß noch immer auf dem Boden, gefesselt am Stützpfeiler des Gebäudes und unter der Aufsicht des alten Mannes. Die ganze Zeit über hatte Al gehofft, dass Edward nicht kam – doch bekam er das Gespräch der Männer ihm gegenüber genau mit.

"Wir haben ihn", rief ein junger Mann. "Und wir brauchten noch nicht einmal zu Waffen zu greifen!"

"Waffen?!" Al bekam einen Schrecken. Ohne Waffen... Das hieß, dass sich Ed unvorsichtiger weise hat schnappen lassen... Oder dass er freiwillig mitgekommen ist.

Der 50-Jährige erhob sich von der alten Holzkiste, auf der er gesessen hatte, und ging erhobenen Hauptes auf den Bruder des Staatsalchemisten zu.

"Ich denke, du hast es gehört. Schon bald wird der Fullmetal Alchemist hier sein und seine gerechte Strafe erhalten!"

"Strafe? Aber wieso das denn?!" Rief Al verzweifelt.

Hatte Edward etwa wirklich einen Mord begangen? Einen, von dem Alphonse nichts wusste? Nein. Das konnte nicht sein! Nie würde Ed einem Menschen etwas antun!

"Hör zu! Dein Bruder...", sprach der Mann leise, aber bestimmt. "...der Fullmetal Alchemist hat..."

Genau in diesem Moment, als der Bürgermeister zu erzählen beginnen wollte, ging die große schwere Kellertür auf und eine kleine Gruppe Männer sowie Edward traten ein.

"Gebt mir meinen Bruder zurück!" Schrie der Staatsalchemist, während er sich zornig einen Schritt nach vorn wagte. Gefesselt war er nicht.

"Sieh an. Wen haben wir denn da?" Mit Sarkasmus in der Stimme hatte sich der Mann umgedreht und blickte dem blonden Jungen nun tief in seine goldenen Augen.

Edward sah man an, dass er den Typen vor sich nicht erkannte. "Wer seid Ihr?

"Du brauchst nur ein wenig nachdenken. Oder besser. Erinnere dich an meine kleine Nichte, die durch deine Hand starb!", presste der grauhaarige Mann hervor und tat ebenfalls einen Schritt nach vorn. "Sie war erst 5! Warum musste sie sterben?"

"Von wem...?" Ed stockte mitten im Satz. "Ihr meint doch nicht...!" Anscheinend erinnerte er sich wieder.

"Sieh an. Glückwunsch an dein Gedächtnis!"

Edwards Augen flackerten in diesem trüben Licht kurz auf. Kurz darauf erkannte man Zorn in ihnen. Eigentlich wollte er diese Sache nie wieder ansprechen. Aber...

"Ed? Wovon spricht er?" Schaltete Alphonse sich mit leiser Stimme ein.

"Alphonse... Das...", fing Ed an und stockte wieder.

"Dein Bruder möchte wohl nicht darüber reden. Nun gut." Der Mann um die 50 drehte sich wieder zu Al um. "Dann werde ich dir erzählen, was passiert ist."

Bevor der Bürgermeister jedoch zu erzählen begann, machte er es sich auf der Holzkiste bequem, soweit das Möglich war zumindest. Mit ruhiger, aber nachdenklicher Stimme fing er dann an.

"Es war vor etwa einem Jahr." Langsam senkte er seinen Blick. "Die Armee und wir waren damals zerstritten. Das Land auf dem unsere schöne Stadt steht, sollte reduziert werden. Einen Hafen wollten sie bauen und unseren geliebten Kristallsee als Handelsrute verwenden. Jedenfalls sahen weder die Bewohner noch ich ein, warum ein naturbelassener See von den Menschen zerstört werden sollte. Wir versuchten alles, um die Armee von diesem schönen Stück Erde fernzuhalten! Bis dein Bruder auftauchte, hatte es auch ganz gut funktioniert." Der Mann machte eine kurze Erzählpause und sah zu Edward, welcher seinen Kopf nur zur Seite weg drehte.

Al wusste gar nicht, dass sein Bruder schon einmal hier gewesen war. Wo war er selbst zu jenem Zeitpunkt gewesen?

"Wir wussten nicht, warum sie uns ein Kind schickten. Genauso wenig wie wir wussten, dass er ein Staatsalchemist ist..."

"Hört auf!" Unterbrach ihn der blonde Junge. "Das war alles ganz anders!"

Doch der alte Mann wollte das nicht hören, weswegen er die Sätze des Fullmetal Alchemisten gekonnt ignorierte. "Nachdem wir erfahren hatten, dass dieser Junge der berühmte Edward Elric war, hatten wir wahrlich Bedenken, ob uns das Militär überhaupt ernst nahm. Schön. Man hatte uns immerhin einen Staatsalchemisten geschickt. Leider änderte sich nichts an der Tatsache, dass dieser noch ein Kind war! Nach einer Volksabstimmung entschieden wir, dem Fullmetal Alchemist eine Chance zu geben. Jedoch war das ein großer Fehler."

Der Bürgermeister Wools hielt kurz inne und sah weiterhin bedrohlich zu Edward. "Ich kann nicht genau sagen, wie und warum das ganze damals passiert ist. Nur eines ist mir klar! Es war dein Bruder, der ach so berühmte Fullmetal Alchemist!"

"Nein! Mein Bruder würde niemandem etwas antun! Oder Ed?" Doch der Angesprochene schwieg. "Nii-san?" Alphonse war besorgt. War es am Ende doch wahr, was der Mann ihm da erzählte? Hatte Edward wirklich ein kleines Mädchen auf dem Gewissen?

Die beiden Brüder sahen sich nun gegenseitig in die Augen. "Du hast nichts getan, oder? Nii-san?"

Der Junge mit den goldenen Augen schwieg weiter. Doch konnte sein kleiner Bruder genau spüren, was seinem Bruder durch den Kopf ging. Al lächelte innerlich.

Der Bürgermeister hatte dem Szenario lange genug zugesehen.

"Edward Elric! Bekenne deine Schuld und ich werde Gnade walten lassen!"

Mit diesem Satz hatte er quasi zugegeben, dem Fullmetal Alchemist nicht einmal annähernd Glauben zu schenken. Dies bemerkte aber niemand.

Plötzlich stürmten die Dorfbewohner auf Edward zu, der im ersten Moment sehr perplex drein sah.

"Was soll der Mist?!", gab der Blonde von sich, ehe er sich aus den Griffen befreite – hatten doch zwei Männer seine Arme gepackt.

"Nii-san!"

"Keine Sorge, Al! Die bekomm ich schon gebacken." Selbstsicher lächelte der 15-Jährige. Mit etwas Mühe konnte sich der Fullmetal Alchemist befreien und hatte nun genug Spielraum, um seine Handflächen zusammen zu fügen. Die Kraft des so entstandenen Transmutationskreis bündelte er auf dem Boden. Hell leuchtete es auf.

"Was?!", schrie der Bürgermeister und trat dabei einen flüchtenden Schritt zurück.

Während eine große Lanze aus dem Boden stieg, machten sich alle Anwesenden zu einem Kampf bereit.

"Eure letzte Chance! Gebt Al frei, oder ich wende Gewalt an!"

"Uh~", brachte der alte Mann, von der Lanzenspitze bedroht, hervor. "Niemals!"

"Gut. Wie Ihr wollt" antwortete ihm Edward darauf leise, senkte für einen Moment seinen Kopf.

"Worauf wartet ihr? Na los! Greift den Zwerg endlich an!"

"...Zwerg...?" Jetzt war der Fullmetal Alchemist nicht mehr zu bremsen. Er hasste es einfach, als Kleiner bezeichnet zu werden. "Nenn mich nicht Gartenzwerg!"

Wie wild schlug der 15 Jahre alte Junge nun um sich. Nach nur wenigen Minuten stand keiner der Anwesenden mehr auf seinen Beinen.

"Du gute Güte...", murmelte der einzige, noch stehende Mann leise. Der Anblick seiner Gefolgsleute schien ihm schwer zu schaffen zu machen. Er war sichtlich entsetzt und erstaunt über die Kraft dieses Kindes.

Mit langsamen Schritten kam Edward nun auf den Bürgermeister zu. "Was ist nun? Ergebt Ihr euch?" Zornig sah der Fullmetal Alchemist drein – wollte er doch endlich weg von hier.

"...Nhn! Niemals!" Der alte Mann hatte Angst, dass sah man ihm an. Wie hatte er auch ahnen sollen, dass so ein kleiner Junge zu solchen Taten imstande war? "Gib mir meine kleine Enkelin zurück!"

Doch dass das nicht ging, wusste hier jeder. Besonders Ed und Al waren sich dieser Tatsache sehr genau bewusst. Sie wollten damals nur ihre Mutter wieder lächeln sehen. Und dafür brachen sie das größte Tabu der Alchemie. Die menschliche Transmutation.

Für einen kurzen Moment war der Bürgermeister unbeobachtet gewesen. Der Schwarzhaarige griff zu einer Waffe, welche er an einem Halfter an seinem Rücken versteckt hatte.

"Vorsicht Ed!", rief der junge Elric-Bruder, doch zu spät.

>PENG< machte es nur und eine der Kugeln flog direkt auf Edward zu. Der Rauch, der aus der Pistole kam, stieg langsam auf. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Älteren.

"Ahn~" Die blutende Schulter des Blonden verriet, dass die Kugel ihn tatsächlich getroffen hatte. Ed hielt sich die schmerzende Schulter, doch wirklich helfen tat das nicht.

"Nii-san...", brachte Alphonse besorgt hervor, während er versuchte, den Fesseln zu entkommen.

"Hahaha! Das war's wohl, was Fullmetal Alchemist? Spüre den Schmerz, den du uns zugefügt hast!"

Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte der junge Mann aufrecht stehen zu bleiben. So schnell würde er nämlich nicht aufgeben! Niemals.

Mit letzter Kraft transmutierte er seinen Arm, um diesen als nächstes einzusetzen. Schnell hatte er

sich bewegt und hielt die Klinge nun an den Hals des Entführers.

"Du...verdammter Rotzbengel", keuchte der bedrohte Mann, ehe er sich verzweifelt auf die Knie warf.

"Uhu~! Shelly!" Tränen stiegen auf, die der alte Mann nicht zu unterdrücken versuchte. "Es tut mir Leid! Ich... konnte dich nicht Rächen!"

Edward sah diesem Häufchen Elend nur kurz zu, widmete sich dann aber seinem Bruder.

"Halt still!" Und schon waren die Seile, die Al an den Pfeiler fesselten, zerschnitten. Endlich war er wieder frei.

"Danke, Nii-san!"

"Bitte. Und nun raus hier!" Edward lächelte – trotz seiner Verletzung.

"Nii-san... Wer...?" Doch zu Ende sprechen konnte der Jüngere nicht. Schnell war Edward aufgestanden und hatte dem Mann einen mitleidvollen Blick entgegen gebracht.

"Lass uns gehen, Al", gab der Fullmetal Alchemist leise von sich und verließ zusammen mit seinem Bruder das dunkle Kellergemäuer. Der Bürgermeister Wools saß noch ein paar Stunden dort unten und trauerte um die verlorene Rache.
 

Die beiden Elric-Brüder standen nun wieder vor dem Uhrenturm. Die Sonne schien auf sie herab.

"Wie das blendet", meinte Edward nur und hob seinen Arm an. Dabei fiel Alphonse die Verletzung wieder ein.

"Schnell Ed! Wir müssen deine Wunde versorgen!"

Der Angesprochene blickte aber nur verdutzt auf die Streifwunde. "Ach was! Das ist doch nicht schlimm!" Er spiele es runter – wie immer eigentlich.

"Aber...! Nii-san!" Al mochte das gar nicht. Warum war sein Bruder nur so?

Ed seufzte nur. "Ist ja gut!" Ohne weiter darüber nachzudenken riss der Ältere ein Stück seines roten Mantels ab und gab es weiter. "Hier! Binde das einfach ab. Verheilen wird das auch von allein."

Auch wenn der Jüngere diese Achtsamkeit nicht sehr schätzte, so blieb ihm nichts anderes übrig. Er nahm dieses Stück Stoff und band es Vorsichtig um die Wunde. Sie war wirklich nicht tief.

"Aber du gehst später zu einem Arzt!", meckerte die Rüstung abermals.

"Ja!" Ob Ed wirklich ging, war fraglich.

Alphonse konnte das einfach nicht verstehen. Auch nicht, was da bis eben vorgefallen war. "Nii-san?"

Inzwischen waren sie ein paar Schritte weiter gegangen. "Mhm?" Der Staatsalchemist sah aber nicht zu seinem Begleiter auf.

"Was... Was ist denn eigentlich passiert...?" Die Seelenrüstung blieb stehen und blickte besorgt zu seinem Bruder hinab.

"Al... Das..."

"Bitte! Sag mir doch, wenn dich was bedrückt!"

Weit öffneten sich die Augen des Älteren. Al kannte ihn einfach zu gut.

"Ach Al...", flüsterte Ed leise und lächelte seinen geliebten Bruder an.

"Ed...?" Der seichte Blick seines Gegenübers war ein wenig Furcht einflößend.

"Das ganze war nur ein tragischer Unfall...!"

Langsam machten sich die beiden Brüder wieder auf den Weg. Ed sah ernst drein.

"Ich weiß auch nicht mehr, wann genau das war, Hier gab es einen Brand. Das Haus, das dem Kerl von vorhin gehörte, stand unter einer großen Felswand. Die Feuerwehr hatte es nicht geschafft, den Brand zu zähmen, also..."

Alphonse schluckte. Er hatte eine böse Vorahnung davon, was nun kommen könnte.

"Ich hatte keine andere Wahl! Ich transmutierte die Felswand und eine große, erdige Lawine stürzte auf das Haus hinab. Wie... sollte ich denn ahnen, dass da noch ein kleines Mädchen drinnen war?" Ed war den Tränen nahe. Auch wenn es ein Unfall war, so war es dennoch seine Schuld – dachte er zumindest.

"Dich trifft keine Schuld, Bruderherz!"

Konnte Al Gedanken lesen? Erstaunt sah er zu seinem kleinen Bruder auf. "Al..." Sprachlos blickte der Fullmetal Alchemist die Seelenrüstung an. "... Danke."
 

Während die Beiden die Straße entlang gingen, bemerkte Edward ein kleines Mädchen, welches ihm sehr bekannt vorkam.

"Nii-san?"

Der Angesprochene stockte, lächelte aber. "Ah. Es ist nichts. Keine Sorge."

Der 14-Jährige sah den vorausgehenden misstrauisch an. Er war schon wieder so komisch. Und das Lachen war auch nicht echt gewesen... "Nii-san?", nuschelte Alphonse nur und ging weiter.

In einem kleinen Gasthof machten die Gebrüder Elric rast. Dort würden sie auch die Nacht verbringen, da ihr eigentlicher Auftrag ja noch zu erledigen war.

"Ah! Bin ich müde..." meinte Edward Elric nur und ließ sich Rücklings auf die Matratze fallen.

Sein kleiner Bruder Alphonse saß ihm Gegenüber auf einem Stuhl und dachte nach. Einige Zeit später meldete er sich dann zu Wort. "Nii-san. Ich..." Der Jüngere, dessen Seele an eine Rüstung gebunden war, sah kurz auf. Doch der, mit dem er zu reden versuchte, schlief. Seelenruhig lag er da – alle Viere von sich gestreckt und mit entblößtem Bauch.

"Ach Nii-san..." nuschelte Al noch, ehe er beruhigt seine Augen schloss.
 

Fortsetzung folgt in Kapitel 2

Weg zum Ziel

Kapitel 2: Weg zum Ziel
 

Es war mitten in der Nacht, als Edward aufwachte.

"Nur ein Traum...", flüsterte er und blickte auf die Rüstung, welche ihm Gegenüber saß. In dieser Rüstung befand sich die Seele seines kleinen Bruders. "Al...", dachte sich der Blonde mit traurigem Unterton und blickte aus dem Fenster. Es war Vollmond, weswegen alles hell erleuchtet war.

"Keine Sorge, ich gebe dir deinen Körper zurück! Egal welches Opfer ich bringen muss!"

Da der Fullmetal Alchemist nicht mehr einschlafen konnte, beschloss er, einen Spaziergang zu machen.

Die Luft war warm und die Straßen menschenleer. Nur der Mond und ein paar Straßenlaternen erhellten die Stadt am See. Das schwache Licht fühlte sich für Edward an, als wären sie ein führender Weg – der Weg, Al's Körper zurückzuholen. Doch wusste er genau, wohin er gelangte, würde er diesen Weg gehen. Sicher war er aber die einzige Chance, dem kleinen Bruder seinen alten Körper zurückzugeben.

"Al..." Betrübt blickte Edward zu den schwach sichtbaren Sternen, als ihm plötzlich wieder dieses kleine Mädchen über den Weg lief. "Nina...?"
 

Zur selben Zeit fragte sich Alphonse, wo sein Bruder blieb.

Da die Seele nicht fähig war zu schlafen, hatte er das Fortgehen Edwards natürlich bemerkt. Gesagt hatte er nichts, weil er seinen großen Bruder gut kannte – da waren Nachtspaziergänge nichts ungewöhnliches mehr. Doch brauchte er heute länger als sonst, was Alphonse schon komisch vorkam.

"Ob ich mal nach ihm sehen sollte?" Die Sorge um den eigentlich Älteren wuchs von Minute zu Minute. Ed konnte immer Blödsinn anstellen, so auch jetzt...

Kurzerhand machte sich der jüngere Alchemistenbruder auf den Weg, um wieder einmal nach Edward zu suchen.

Vor dem Gasthof blieb Al kurz stehen. Er hörte leises getrommel, das ihm sehr bekannt vorkam. "Regen?" Die etwa 2 Meter große Seelenrüstung streckte den Arm aus, um zu überprüfen, ob es denn auch tatsächlich regnete. Und wie erwartet, bestätigte sich sein Verdacht. Nun musste er aufpassen – durfte doch das Blutsiegel Eds nicht zerstört werden. Sonst wäre die Seele nicht mehr mit der Rüstung verbunden. Er würde für immer verschwinden...

Glücklicherweise tröpfelte es nur ein wenig, sodass Alphonse fast bedenkenlos nach seinem Bruder suchen konnte.

"Da fällt mir ein, dass Ed schon beim Abendessen so ein seltsames Verhalten an den Tag gelegt hatte..."

Al erinnerte sich an das Gespräch, welches er vor wenigen Stunden noch mit Ed geführt hatte. Wenn man es so bezeichnen konnte, zumindest.

Selten war es vorgekommen, dass Edward herumdruckste und nur schwer seine Sätze zu Ende sprechen konnte. Al hatte das alles sehr stutzig gemacht. Außerdem fiel ihm die kleine Unmöglichkeit ein, welche er zu seinem eiegnem Erstaunen sehen musste. Jeder wusste, dass Edward kein Fan von Milch war. Jeder kannte seine Sturheiten wenn es darum ging, ein Glas Milch zu trinken. Jeder, auch Edward, wusste, wie wichtig Milch für die tägliche Ernährung und das Wachstum war. Immer hatte sich Edward gestäubt und oft konnte er es vermeiden, das weiße Getränk zu sich zu nehmen. Nur heute... Heute hatte er es ohne jegliche Wiederworte zu sich genommen. Jeden Schluck. Alphonse kam das so suspekt vor, dass er dachte, das nur zu träumen. Aber je mehr er nun darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihm die Tatsache, dass es eben kein Traum war und dass sein Bruder wirklich seine Milch getrunken hatte.

Ebenso der letzte Satz den der Fullmetal Alchemist von sich gegeben hatte, gab ihm nun zu denken: "Ich habe vielleicht einen... Weg gefunden, wie wir dich..."

Danach sprach der Blonde kein Wort mehr. Er war nur noch auf sein Zimmer gegangen, wo er sich dann schlafen legte. Al hatte er im Speisesaal sitzen lassen. Schwer betrübt hatte Edward ausgesehen. Und Ängstlich. Er hatte sichtlich Angst. Doch warum? Und... Wovor?

Alphonse konnte sich das einfach nicht erklären. Wenn es stimmte, was sein Bruder sagte und er einen Weg gefunden hat, seinen Körper zurückzuholen... Warum hatte er dann Angst davor? Etwa vor dem, was schief gehen könnte? Wie damals? Das glaubte Al aber kaum. Selbst wenn es Risiken gab... Die waren doch aber immer da! Das konnte es kaum sein. Was also dann?

Aus Ed bekam er an dem Abend nichts mehr heraus. Ihm war dieser eine Satz schon schwer genug gefallen.

"Hoffentlich macht er keine Dummheiten!"

Immer weiter auf der Suche, hatte Alphonse schon fast die gesamte Stadt hinter sich gebracht.

„Wo steckst du, Nii-san?“

Der Junge, dessen Seele in einer Rüstung verweilte, war langsam am verzweifeln. Was, wenn Edward nicht wieder auftauchte? Oder wenn ihm was zugestoßen ist und er nun im sterben lag?

„Oh Gott!“ Angst machte sich in ihm breit. Zwar konnte er nur vermuten, doch spürte Alphonse, dass wirklich etwas mit seinem Bruder war.

Tief in Gedanken versunken bemerkte die Seelenrüstung nicht, dass es mittlerweile nicht mehr nur Tröpfelte. Die wenigen Tropfen zu beginn seiner Suche hatten sich in einen wasserfallaritgen Regen verwandelt. Schnell brachte sich der Jüngere unter einem Vordach in Sicherheit.

„Und was mache ich jetzt?“

Edward konnte ja problemlos durch den Regen gehen, aber er... Manchmal war es wirklich von Nachteil, in dieser Rüstung zu stecken.
 

Ein paar Schritte weiter war der Fullmetal Alchemist gegangen, da fing es an zu regnen. Das Gesicht zum Himmel gewandt, blickte Edward traurig drein. Die kalten Regentropfen schienen ihn nicht zu stören, hörte er nämlich nicht auf, die düsteren Wolken zu betrachten.

"Ich habe ihm das angetan! Warum nur... Warum nur war ich so dumm? ..." Seine Stimme war leise, wurde sie doch vom Geplätscher um sich herum verschluckt.

"Ich wollte nicht, dass das passiert! Alphonse, bitte verzeih mir! Verzeih mir!"

Edward klappte zusammen. Ein lauter Platscher war zu vernehmen, als seine Knie auf der nassen Straße aufkamen. Fest kniff der Staatsalchemist seine Augen zusammen, ehe er seine Faust in den Boden - welcher aus hartem Stein bestand – rammte.

"Hätte ich ihn damals nur nicht mit rein gezogen! Ich hätte das niemals tun dürfen! Niemals....!"

Die verzweifelten Schreie seiner Seele drangen zwar nach Außen, doch konnte keiner sie hören. Die Stadt war wie verlassen, wohl wegen des Wetters. Konnte dieser Alchemist je wieder zu seiner alten Fröhlichkeit gelangen? Gab es keinen anderen Weg aus dieser Zwickmühle?

Leicht öffnete Edward wieder seine Augen. Haare und Klamotten klebten ihm an Gesicht und Körper.

"Ttut mir Leid, Al! Aber ich muss das wieder gut machen!"

Mit neu gewonnener Kraft hievte sich Ed auf und ging mit zielsicherem Blick auf ein Gebäude zu. Ein Gebäude, dass er eigentlich niemals wieder betreten wollte, es nun aber doch musste. Den Blick nach oben gerichtet, ballte Edward seine Faust. Diesen Ort erneut zu betreten hatte er vermeiden wollen, doch nun gab es kein zurück mehr!
 

Erst vor kurzen war Edward auf Shou Tucker getroffen.

Ed war dem Mädchen gefolgt, welches ihn stark an Nina erinnerte. Doch sie war es nicht gewesen. Nur eine der Puppen, die Tucker erschaffen hatte. Sie trugen damals jedoch noch keine Seele, was den Alchemisten doch sehr verwunderte.

Um endlich die ganze Wahrheit zu erfahren, machte sich der Fullmetal Alchemist nun wieder daran, Shou Tucker einen Besuch abzustatten. Dieses Mal beabsichtigt. Das letzte Treffen war einfach zu kurz gewesen. Nur wenige Worte fielen. Darunter auch der Wortlaut, ob Ed es denn nun endlich geschafft hatte und ob er sich denn nicht seine Methode ansehen wolle. Edward war dann schnell abgehauen. Er wollte nicht hören, was der Ältere zu sagen hatte.
 

Insgeheim hoffte Edward, dass der Mann nichts wusste. Wie unwahrscheinlich das war, war dem Fullmetal Alchemist jedoch klar...

Das Gebäude, in welchem sich Tucker niedergelassen hatte, war schnell gefunden. Einmal atmete er noch tief durch, ehe er an der Tür klopfte.

„Tucker?!“

Seine Schreie drangen bis ins innere des Gebäudes vor. Doch eine Antwort kam nicht. Ratlos blickte Edward auf die hölzerne Tür. Er musste da sein. Immerhin konnte er ein schwaches Licht erkennen, das durchs Fenster schien. Da dem jungen Mann keine andere Wahl blieb, versuchte er die Tür einfach zu öffnen. Zu seiner Überraschung war sie nicht verschlossen.

Kaum einen Schritt trat Edward in das Haus, da kam eine große Gestalt auf ihn zu. Es war der einstige Sewing Life Alchemist.

Mit seinem großen Körper hatte der Mann kaum die Möglichkeit, gerade zu stehen. Die Decke war sehr niedrig – eigentlich Typisch für ein altes Holzhaus. Das ganze taugte Ed gar nicht. So kam er sich nur noch kleiner vor!

„Sieh an. Edward Elric.“ Tucker blickte auf den anderen herab. Man konnte nicht sagen, was der Typ gerade dachte. „Was führt dich zu mir?“ Seine kratzige, rauchige Stimme drang einem durch Mark und Bein. Sie war schrecklich!

Der Fullmetal Alchemist schluckte. Eine leichte Gänsehaut überkam ihn. Er hasste diesen Mann! „Ihr...sagtet, Ihr wüsstet...“ Weiter kam der junge Mann nicht. Der Blick in die Augen des Größeren schnürten ihm die Kehle zu. Sollte er das hier wirklich wagen? War es klug, so egoistisch zu handeln?

„Ganz recht“, gab der Chimärenmann nur leise von sich und schritt ein wenig näher an Edward heran. Kaum einen Meter trennte die beiden Personen noch. „Du hast dich also dazu entschlossen, Alphonse-kun seinen Körper zurückzuholen.“

So ganz stimmte das nicht. Er wollte doch erst einmal wissen, ob und wie das überhaupt Möglich war. Sollte er nämlich den Stein der Weisen meinen, dann müsste Edward ablehnen. Das haben sie sich damals geschworen! Und sich selbst zu Opfern... Das könnte er Al nicht antun. Nicht, wenn dieser nicht damit einverstanden war zumindest.

„Der Stein der Weisen...“, begann Tucker, machte dabei eine halbe Drehung und sah nun in ein Zimmer rechts von ihm. „... Es ist erstaunlich, wie viele Formen es doch gibt.“

Das passte schon mal nicht. Gerade eben hatte sich er Blonde doch noch gedacht, dass er nicht den Stein verwenden wollte!

„Man braucht nicht einmal mehr so viele Menschenopfer...“

„WAS?!“ Sofort riss Ed seine Augen auf und packte den vermeintlich Größeren am Kragen. „Was... habt Ihr da gesagt?!“ Woher wusste er das? Und wie war das gemeint?

Unbeeindruckt fuhr der ehemalige Sewing Life Alchemist fort. „Wenn man sein eigenes Herz gibt, kann man einen Stein erschaffen, der erstaunliche Kräfte aufweist.“ So ruhig sprach der Mann. Als ob es das natürlichste auf der Welt sei.

Schockiert sah Edward zu dem Mann auf. Langsam lockerte er seinen Griff, trat etwas zurück. Also hatte der Alchemist mit seinen grausamen Forschungen weiter gemacht. Wie konnte er nur? Hatte der Kerl keinerlei Gefühle?

„Was ist?“ Scheinbar konnte er Eds Gedankengänge nicht nachvollziehen. Wie auch? Er kannte seine Bedenken und das Versprechen nicht.

„Wie... konntet Ihr nur?!“ Voller Zorn riss der junge Mann mit den goldenen Augen die Tür hinter sich auf. „Niemals werde ich Euch das verzeihen!“ Wie man nur auf so etwas kommen konnte, war dem Jungen nicht klar. Es machte ihm Angst. Mit jemandem wie dem, wollte er nichts zu tun haben. Und doch durfte er sich diese Chance fast nicht entgehen lassen.

Einen letzten Satz hatte der Fullmetal Alchemist aber noch vernommen: „Denk darüber nach. Viel Zeit bleibt nicht mehr!“ Was der damit meinte, würde Edward noch verstehen lernen.

Seither war er am grübeln gewesen, ob er diese Möglichkeit nutzen sollte oder nicht. Immer wieder dachte er dabei an seine Mutter - die menschliche Transmutation, die fehlschlug. An all die Qualen die sein kleiner Bruder nur seinetwegen durchstehen musste. Und an die Konsequenzen, die diese Methode mit sich bringen würde.

Edward rannte und rannte. Wollte er diesen Furcht erregenden Ort doch so schnell wie Möglich hinter sich bringen!

„Hah, hah.“

Obwohl ihm langsam die Puste ausging, lief er weiter. Bis zum Gasthof, in dem Al sicher schon wartete.

Durchnässt – der Regen hatte noch nicht wieder aufgehört gehabt – kam der Fullmetal Alchemist in dem gemieteten Zimmer an. Er knipste das Licht an und erwartete schon seinen Bruder – wütend dasitzend. Doch die Augen des Jungen zeigten ihm nicht, was er dachte. Da war kein Alphonse. Im ganzen Zimmer nicht!

„Al?“ Edward sah sich um. Hatte er schon längst vergessen, dass er klitschnass war. „Alphonse?“

Der ältere Bruder konnte den Jüngeren einfach nicht finden – im ganzen Haus nicht. Wo steckte er nur wieder?

„Das sieht ihm eigentlich gar nicht ähnlich, einfach wegzugehen... Wohin mag er nur sein?“ Grübelnd setzte sich der Blonde auf das Bett und zog sich seine rote Jacke aus. „Oh man!“ Schnell würde der Stoff sicher nicht trocknen, stellte der Staatsalchemist seufzend fest und hing sie über den Stuhl, welcher beim Schreibtisch stand.

Besorgt sah sich Ed noch einmal in dem Zimmer um. Da Al nicht hier war, musste er wohl draußen irgendwo sein...

„Al...!“ Der Fullmetal Alchemist legte seinen Kopf in seine Hände. „Was...soll ich nur machen? Ich kann dir deinen Körper zurückholen... Aber wenn ich wirklich mein Herz dafür geben muss... wirst du mir das sicher nie verzeihen. Aber was habe ich denn für eine Wahl? Mir bleibt doch nichts anderes übrig...“

Tief in Gedanken versunken fiel dem Staatsalchemisten gar nicht auf, wie die Zeit verging und schon bald der nächste Tag anbrach.
 

Noch immer regnete es. Ununterbrochen.

Die Straßen waren bereits übersät mit Pfützen und die Kanalisation schon lange am überlaufen. Ein regelrechter Wolkenbruch war über diese schöne Stadt herein gebrochen.

„Das hört so bald wohl nicht mehr auf...“, dachte sich Alphonse betrübt, als er plötzlich eine bekannte Stimme vernahm.

Guten Abend, kleiner Bruder des Fullmetal Alchemisten.“ Rauchig war die Stimme, die fast vom Plätschern des Regens verschluckt wurde.

„Tucker-san!“ Al staunte nicht schlecht, als der Mann auf einmal neben ihm stand. „Was habt Ihr hier zu suchen?“

„Nun. Nach einer Weile waren meine Geschöpfe nicht mehr zu gebrauchen, also haben mich die Homunculi gehen lassen. Ich suchte mir einen Ort zum Leben, der mit dem Militär in Feindschaft stand – um meine Forschung in aller Ruhe fortzusetzen.“

Eine Antwort, auf die Alphonse nicht gefasst gewesen war. Aber trotzdem. Bestimmt steckte da mehr dahinter, als der Sewing Life Alchemist gesagt hatte.

„Jetzt habe ich dir deine Frage beantwortet...“, fing Tucker an und trat etwas näher heran. Das Licht schien nun nicht mehr nur auf seinen Hinterkopf. Der ehemalige Staatsalchemist war bis eben noch im Halbschatten gestanden.

„... Nun habe ich eine Frage an dich, kleiner Bruder, dessen Seele an diese Rüstung gebunden wurde.“

Der Angesprochene zuckte ein wenig zusammen. Er ahnte nichts gutes. Vor allen Dingen fragte er sich, wieso der Mann die ganze Zeit so seltsame Anreden benutze. Er müsste seinen Namen doch noch wissen. Was verbarg sich nur hinter diesem Verhalten?

„Hat sich der Fullmetal Alchemist, Edward, schon entschieden? Er sollte sich beeilen, denn schon bald ist nicht mehr genug Kraft des Vollmondes vorhanden.“

Entschieden? Beeilen? Vollmond? Edward? Der Jüngere der Gebrüder Elric verstand diesen Satz nicht. Er ging ihn noch einige Male durch, verstand ihn aber noch immer nicht.

„Was soll das bedeuten?“ Er fragte nun frei heraus. Zu viel sinnloses Grübeln brächte ihn auch nicht weiter.

„Hat dir dein Bruder denn nichts erzählt?“ Tucker lächelte verstohlen. Auch in seiner Stimme – die auch so schon gruselig war – konnte man einen Ton heraushören, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Einfach schaurig.

Alphonse schüttelte den Kopf, wobei die Rüstung ein wenig klapperte. Nein. Ed hatte kein Wort... Oder doch? Konnte es sein, das es DAS war, was Ed ihm am Abend zuvor erzählen wollte, es dann aber doch nicht tat? „So ist das also...“, dachte sich Al und ballte seine Fäuste. Edward war Tucker begegnet! Das hatte ihm also die ganze Zeit Kummer bereitet. „Aber wann?“ Wann nur war er auf den Alchemisten gestoßen? Etwa als er entführt worden war? Die Zeit zuvor haben sie zusammen verbracht gehabt. Wäre er ihm da begegnet, hätte er das doch mitbekommen. Nein. Aber vielleicht am Nachmittag, als Ed sich abseilte, um die Erinnerung 'zu verdauen', wie er sagte. Er war etwa Zwei Stunden weg. Das käme gut hin...

Wenn ja, warum hatte er ihm dann nicht davon erzählt? Das Ganze war schon sehr seltsam und ließ nur einen Schluss zu: Tucker musste Ed etwas anvertraut haben, dass ihn in einen Zwiespalt geraten ließ!

„Bitte! Erzählt mir, was Ihr meinem Bruder gesagt habt!“ Al war einen Schritt vor gegangen und sah nun eindringlich auf den etwa gleich großen Mann ein. Er wollte nicht, dass sein großer Bruder etwas tat, dass er später bereuen könnte.

Tucker sah Alphonse neugierig an. Wenn er es seinem Gegenüber jetzt erzählte, könnte der Fullmetal Alchemist zwar seine Meinung ändern, andererseits jedoch gab es die Möglichkeit, dass weiterhin alles nach Plan verlief.

„Dein Bruder, Alphonse Elric...“

Al spitzte seine – eigentlich nicht vorhandenen – Ohren. Also doch! Shou Tucker kannte seinen Namen immer noch!

„...möchte dir deinen Körper mithilfe des Steins der Weisen zurückgeben.“

„Eh? Aber... Man muss doch eine ganze Stadt dafür Opfern, um den Stein herzustellen! Das würde Ed nie tun!“

Der Alchemist, der sich einst in eine Chimäre verwandelte, lachte. „Genau dasselbe wird sich dein Bruder gedacht haben, als ich ihm diese Möglichkeit erneut eröffnete.“

„Welche Möglichkeit?“ Wovon sprach der Mann? Gab es etwa noch eine Art, den Stein herzustellen? Und das, ohne große Menschenopfer?

„Eine Form des Steins der Weisen zu benutzen, die so noch nicht existierte.“

Er sprach in Rätseln. Der Jüngere war keineswegs auf den Kopf gefallen, aber das verstand er dann doch nicht! „Eine andere Form?“

„Um diese Art zu erreichen, muss man etwas wichtigeres Opfern, als dutzende Menschenleben.“

„Etwas wichtigeres?! Was ist wichtiger als ein Menschenleben?“ Alphonse war ein sehr friedfertiger Mensch. Aber selbst er geriet ab und zu mal aus der Fassung. Wutentbrannt hatte er den wesentlich Älteren am Kragen gepackt und an sich heran gezogen. „Menschen sind nicht unwichtig! Niemals! Jeder ist für jemanden da. Jeder wird von jemanden gebraucht! Jeder Mensch ist wichtig, kapiert!“ Al's Stimme durchbrach die Ruhe der Nacht. Ein paar Lichter gingen in den Häusern an, manch einer sah aus dem Fenster. Andere riefen gleich: „Ruhe da draußen!“

Ein wenig beschämt ließ die Seelenrüstung seinen Arm, der Tucker noch immer festhielt, runter. „Verzeihung.“

Dem Sewing Life Alchemisten war diese Aktion nur zugute gekommen. Jetzt war er sich sicher, dass auch der Jüngere der beiden alles für den andren tun würde. Und dieser wiederrum...

„Ist schon gut“, antwortete der Alchemist schließlich und richtete sich den Kragen. „Wenn ich nun Fortfahren dürfte?“

Die Lampen, die in den Häusern angegangen waren, wurden inzwischen wieder ausgemacht. Die meisten schliefen sich wieder.

„Wie ich bereits sagte, muss man keine Menschen mehr opfern. Das hat aber auch zur Folge, dass der Stein nur ein einziges Mal zu verwenden ist.“

„Und was ist es, das man geben muss?“ Al konnte sich einfach nicht vorstellen, dass man nichts opfern musste.

„Je nachdem, was man mit dem Stein vorhat. Bei besonders 'exquisiten' Wünschen, ist es das Herz eines Menschen.“

„Das Herz?!“ Der 14-Jährige war schockiert. Denn, auch wenn man nicht mehr dutzende Opfer bringen musste, so ist es immer noch einer der sein Leben gibt. In diesem Fall wäre es also ein äquivalenter Tausch zwischen einem Menschenherz und dem Körper Al's... Jetzt war nur noch die Frage, wessen Herz geopfert werden musste! Al vermutete schlimmes.

„Sicher ahnst du bereits, was ich sagen möchte. Derjenige, der den Stein der Weisen erschaffen möchte, muss den Handel eingehen und sein eigenes Herz liefern. Nur so werden ideale Ergebnisse erzielt.“

Ideale Ergebnisse? Also hat sich der Sewing Life Alchemist schon durch praktische Tests überzeugt.

„Nii-san...“ Besorgt blickte Alphonse in die Richtung, in der das Gasthaus lag.

„Richte dem Fullmetal Alchemisten aus, dass nicht mehr viel Zeit bleibt.“ Aus einer Drehung heraus hatte er dies noch verlauten lassen, stand nun mit dem Rücken zur Seelenrüstung. Tucker verschwand schließlich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, im Dunkel der Nacht.

„Ed!“ Sofort danach rannte der kleine Bruder des Staatsalchemisten zurück.
 

Fortsetzung folgt in Kapitel 3: Täuschung

Täuschung

Kapitel 3: Täuschung
 

Lange Zeit hatte Edward Elric auf dem Bett gesessen und über die Worte Shou Tuckers nachgedacht.

Es gab nur zwei Möglichkeiten, doch eine schwierigere Entscheidung könnte es nicht geben. Nie war ihm etwas so schwer gefallen. Nicht als er beschloss ihre Mutter zurückzubringen und auch nicht, als es um die Rettung seines Bruders ging.

Nun aber war das Problem, dass Alphonse seine Tat missbilligte – auch dann, wenn er nie davon erführe. Er kannte seinen kleinen Bruder gut. Würde er einfach tun, wonach ihm jetzt stünde, dann...

„Ich... muss es tun!“ Mit Angst in den Augen stand der Blonde auf und warf sich die noch feuchte Jacke über. „Ich mach das für dich, Al!“

Leise verließ er das Zimmer, den Gasthof.

Der Regen lies langsam nach. Die Wolkendecke löste sich. Man konnte schon den kommenden Sonnenaufgang sehen. Der Horizont hellte bereits auf.

Mit ruhigen Schritten ging der Fullmetal Alchemist zurück zu dem Gebäude, in dem Shou Tucker wohl schon wartete. Noch immer war er in Gedanken versunken. Noch immer dachte er an die Konsequenzen, die es zwangsläufig mit sich bringen würde. Doch war ihm das Versprechen, welches er Alphonse gegeben hatte, um so vieles wichtiger. Ihm war klar dass es Gefährlich war – dass er, wenn es schief ginge, sogar sterben könnte. Und doch wollte der blonde Junge nicht länger warten. Er wollte seinem kleinen Bruder endlich, nach so vielen Jahren, seinen echten Körper zurückholen!

„Es geht einfach nicht anders!“
 

Edward Elric wurde als Genie gehandelt. Er hatte einen guten Ruf und half wo er nur konnte. Nicht viele kannten den Grund, weshalb er Automails trug. Nur wenige wussten, was mit ihnen einst geschah. Einzelne verstanden die Qualen der beiden Brüder.

Er hat das Gesetz ignoriert. Die Regeln der Alchemie verletzt. Das größte Tabu gebrochen. Eine menschliche Transmutation durchgeführt.

In der Geschichte der Alchemie war seit jeher kein Fall bekannt, dass jemals einer so eine Transmutation überlebt hatte. Edward war einer von wenigen. Einer, der dies überstanden hatte. Seines Wissens nach aber, war nur noch Izumi desselben Mächtig gewesen...
 

Der 15 Jahre alte Staatsalchemist war den Weg gegangen, ohne dabei besonders auf seine Umgebung zu achten. Er war früher schon einmal kurz hier gewesen. Beim zweiten Mal sogar wissentlich. Edward kannte den Weg. Den Weg zu Tuckers Haus. So kam es, dass er mit etwas großem, metallischem zusammen stieß.

„Ah!“ Es machte kurz 'Platsch' als Ed auf dem noch nassen Straßenpflaster aufkam. Als er aufsah, entdeckte er eine ihm sehr bekannte Rüstung.

“Alphonse?!“ Leicht geschockt blickte Edward seinen kleinen Bruder an. Der Fullmetal Alchemist konnte gar nicht schnell genug reagieren, da wurde ihm auch schon eine Hand hin gereicht. „Danke.“ Zwar hatte der Ältere kurz gezögert, die Hand aber dann doch noch angenommen und sich aufgerichtet. „Und was machst du hier, Al? Ich habe dich schon gesucht.“

„Nach mir? Ich habe doch nach dir gesucht, Nii-san!“ Alphonse hatte ihn gesucht gehabt und war dann zufällig über etwas sehr eigenartiges gestoßen... „Ed...!“ Mit nachdenklicher Stimme und strengem Blick trat der Jüngere auf den Älteren zu. „Bitte Ed. Sag mir, dass es nicht wahr ist!“ Anscheinend hatte die , in der Rüstung gefangene, Seele Angst. Unbestimmte Angst.

„Was..meinst du?“ Edward stand der Schweiß auf der Stirn. Hatte der Jüngere etwa was herausgefunden? Oder spürte er instinktiv was los war? Warum sonst würde Alphonse so mit ihm reden? Mit dieser verzweifelten Stimme, die nach Hilfe rufen wollte?

„Das mit dem Stein der Weisen!“ Al wurde laut. Er erwartete Aufrichtigkeit von seinem Bruder und keine Lügen.

Die Stimmung der beiden war wie tief gefroren. Keiner traute sich etwas zu sagen – minutenlang. Sie sahen sich ununterbrochen in die Augen, versuchten die Gedanken des jeweils anderen zu lesen. Zwar wussten beide, dass es sich irgendwie um dasselbe Thema handelte, was genau aber im Kopf des Bruders vor sich ging, konnten sie nicht erahnen.

„Alphonse... Ich...“ Der Ältere der Gebrüder Elric brach als erster das Schweigen.

Inzwischen war die Sonne am Himmel zu sehen, die Straßen und Häuser sowie der Kristallsee wurden in orange-rotes Licht getaucht. Alles und jeder warf einen langen Schatten, welcher Richtung Westen zeigte. Die beiden Jugendlichen standen mitten auf der Straße und sahen sich an. Vorbeigehende Personen blickten sie nur kurz an, ehe sie wieder ihrer eigenen Wege gingen. Um Edward und Alphonse herum herrschte trotz allem tödliche Stille.

„Ich habe Shou Tucker getroffen.“ Nicht jedoch Edward gestand, sondern der Jüngere der beiden. „Er erzählte mir, dass man den Stein auch auf andere Art und Weise herstellen könne.“

Alphonse stand vor seinem großen Bruder, der um einiges Kleiner war, und wartete auf eine Antwort. Doch der Angesprochene hatte nur seine Augen aufgerissen und blickte ertappt und bedrängt zur Seite.

„Stimmt es, Ed? Hast du vor, einen solchen Stein zu erschaffen?“

Noch immer kam kein Wort vom Fullmetal Alchemisten. Er schien krampfartig zu überlegen, was er nun sagen sollte. Was dachte er? Wo waren seine Gedanken?

Plötzlich entdeckte der 14-Jährige ein seichtes Lächeln auf dem Gesicht seines Bruders. Jedoch wirkte es sehr traurig und das schmerzte Al dann doch noch ein wenig.

„Tucker... sagte mir dasselbe...“ Die Stimme des Älteren zu hören, gab Alphonse unerwartet ein wenig Sicherheit. „Er hat mir erzählt, dass er Nina wiederbeleben konnte.“

Damit hatte Al nun nicht gerechnet. Jetzt verstand er ein wenig besser, warum sich Edward in letzter Zeit so merkwürdig verhalten hatte.

„Es tut mir Leid, Al. Du hast Recht. Er erklärte mir, ohne dass ich etwas erwidern konnte, wie er es geschafft hatte und...“

Und? Nii-san! Bitte sag mir doch, was dich so bedrückt!

„Und für einen Moment habe ich auch darüber nachgedacht, ob ich nicht auch diese Methode wählen soll, aber...“ Der Fullmetal Alchemist hatte, während er das sagte, langsam seinen Kopf angehoben. Das traurige Lächeln war geblieben. „Ich werde es dir zuliebe nicht machen.“

Ob es richtig war, Alphonse anzulügen? Ob er es in naher Zukunft nicht bereuen würde? Das konnte Edward in dem Moment noch nicht sagen. Doch war es sein letzter Funken Hoffnung. Und an diesem hielt er einfach noch fest.

„Ja?“ Der jüngere der beiden Alchemisten war sich noch nicht ganz sicher. War die Aussage, die Edward gesagt hatte, wirklich die Wahrheit? So sehr sich Al das auch wünschte, ein wenig unbehaglich war ihm bei dem Gedanken schon. „Versprochen?“

Edward nickte nur und boxte die Seelenrüstung. >Natürlich< sollte das heißen.
 

Nach ein paar Sekunden weiteren Schweigens, zeigte Edward auf ein kleines Café, welche sich Rechts neben ihnen befand. Es war schon nach Acht Uhr, weshalb einige Läden auch schon geöffnet hatten.

„Gehen wir erstmal Frühstücken.“ Ohne das der jüngere Alchemist etwas sagen konnte, ging der Fullmetal Alchemist zu dem Café. Auf einem der draußen stehenden Stühle nahm er dann platz. Die Bedienung kam schnell herbei und nahm die Bestellung Eds entgegen.

Al war nicht lange stehen geblieben und seinem Bruder dann auch gefolgt. Er setzte sich, wie gewohnt, auf den gegenüberliegenden Platz. Da eine Seele jedoch weder Essen noch Trinken konnte, bestellte sich Alphonse nichts. Ihm kam der Stimmungswechsel Edwards komisch vor. Ed war Tucker und Nina begegnet. Demnach müsste er eher Niedergeschlagen sein oder bedrückt. Stattdessen aber lächelte der Ältere wieder und hatte sogar wieder Hunger. Irgendetwas war hier faul! Nur konnte sich Alphonse nicht erklären, was...
 

Scheinbar zufrieden aß Ed seinen Toast und das Rührei. Dazu hat er sich ein Glas Orangensaft kommen lassen.

„Nii-san, du weißt doch, dass du Milch trinken sollst!“

Ed hasste es. Immer und immer wieder wurde er dazu gezwungen, dieses weiße Sekret zu trinken. Angewidert blickte der etwa 1 Meter 50 große Alchemist zu seinem Bruder, der in der Rüstung leicht Zwei Meter aufwies. „Du weißt, dass ich dieses Zeug verabscheue! Warum sollte ich sie dann trinken?!“ Das kam unerwartet.

„Aber gestern hast du ohne jegliche Wiederworte deine Milch getrunken...“

„Uh...!“ Jetzt konnte sich der Ältere nicht mehr herausreden. „Gestern war ich in Gedanken!“, versuchte er sich lautstark zu wehren.

Doch die Seelenrüstung schüttelte daraufhin nur ihren Kopf. „Aber Nii-san!“ Wie konnte man nur so Stur sein? Als ob es ihn umbringen würde, ein Glas gesunde, kühle Milch zu trinken...

Bei Mutter, dachte sich Al seufzend, hat er sie doch auch gemocht. … Na ja, aber auch nur um Eintopf...

„Kein Aber!“, schimpfte Edward und schlürfte seinen Orangensaft, bis das Glas schließlich leer war. „Ich werde das Zeug nie mögen!“, kommentierte er weiter und verschränkte seine Arme.

Basta!, fügte Edward gedanklich hinzu und strafte Alphonse mit wütenden Blicken.
 

Einige Zeit später waren die Gebrüder Elric auch schon wieder auf den Weg zum Gasthof.

„Ah!“ Wie vom Blitz getroffen, schrie Ed plötzlich und blieb abrupt stehen. „Ach verdammt! Ich hab den Auftrag komplett vergessen!“ Er kratzte sich dabei am Kopf.

„Den vom Oberst?“ Alphonse hatte erst nicht gewusst, wovon Edward da auf einmal sprach. Doch da es nur die eine Antwort geben konnte, war es schließlich klar gewesen.

„Oh Gott! Hoffentlich schickt er keine Hilfe, weil es mal länger dauert. Der traut mir ja nichts zu, der Idiot...!“ Man sah dem Fullmetal Alchemisten an, dass er lieber ganz ohne Hilfe seiner Arbeit nachging – mochte diese auch noch so ungewollt sein.

„Dann wirst du...“ Al wusste nicht, was er sagen sollte. Der Auftrag, den Ed bekommen hatte, war für sie beide nicht einfach.

>Es soll eine Tote gesichtet worden sein.<

Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass sich jemand an einer menschlichen Transmutation versuchte – und das Erfolgreich...

„Am besten werde ich mich gleich auf den Weg machen“, meinte der Fullmetal Alchemist zwar, doch lag bedenken in seiner Stimme. „Du kannst ruhig solange Frei nehmen, Al! Es reicht, wenn ich allein gehe.“

„Aber! Nii-san...!“

„Al.“ Ernst sah Edward zu seinem Bruder auf. „Ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen. Wer weiß, was da wirklich dahinter steckt.“

„Ja, aber... Das gilt doch auch für dich, Nii-san!“ Besorgt sah Alphonse zu dem Älteren hinab. „Bitte! Lass mich dir doch helfen.“

Ed jedoch schüttelte verneinend den Kopf. „Tut mir Leid. Ich bin einst dem Militär beigetreten, mit dem Wissen, dass ich solche Aufträge erledigen muss oder sogar im Krieg eingezogen werde. Ich bitte dich Al! Sei vernünftig und überlass das mir.“

Egal was der Jüngere jetzt noch sagen würde, sein großer Bruder hatte auf Stur gestellt und dann konnte ihn meistens nichts mehr umstimmen. Schweigend senkte die Rüstung den Kopf.

„... Und was ist mit 'Frei nehmen' gemeint?“ Um die Stimmung ein wenig zu lockern, lenkte Al von diesem Thema ab. Ob es was brachte? Denn Ed schien nicht wirklich zu lachen.

„Hm. Ich meinte damit, dass du heute tun kannst, wozu du Lust hast.“

Das gefiel der Seelenrüstung nicht. Was plante sein Bruder nur?

„Wenn... Wenn du meinst...“ Ganz unbehaglich war dem 14-Jährigen. Die ganze Sacher erschien ihm suspekt.

„Gut. Dann würde ich sagen, dass wir uns später im Zimmer sehen.“ Edward konnte es anscheinend kaum erwarten, mit der Arbeit anzufangen...

„Ja...“, antwortete Alphonse nur leise.
 

Und kaum hatte der Jüngere zugestimmt, ging der Fullmetal Alchemist auch schon seiner Wege. Er winkte seinem Bruder noch kurz zum Abschied, ehe er in einer Seitenstraße verschwand.

„Nii-san...?“
 


 

Fortsetzung folgt mit Kapitel 4: Tribut
 


 


 


 

_ Rechtschreibfehler bitte melden XD _

_ (Die behalte ich schön selber!)_

Tribut

Kapitel 4: Tribut
 

„Es tut mir Leid, Alphonse!“

Nach einer Weile war Ed stehen geblieben und lehnte sich nun an die Wand eines Hauses an.

„Verzeih mir!“

Doch obwohl es dem Blonden unendlich Leid tat, was er nun im Begriff war zu tun, konnte er nicht anders. Er musste seinen kleinen Bruder anlügen. Sicher sein, dass dieser nicht in der Nähe war.

Kurz nur war Edward wieder in Schuldgefühlen gefangen gewesen. Als er sich wieder aufrappelte, sah alles schon wieder anders aus. „Ich habe es ihm damals Versprochen. Also halte ich es auch.“
 

Mit geballten Fäusten machte sich der Fullmetal Alchemist auf den Weg zu dem Sewing Life Alchemisten Shou Tucker. Sein Blick war eisern und entschlossener denn je. Nun gab es kein zurück mehr!

Es dauerte auch nicht lange, bis er an seinem Ziel ankam. Er schluckte den Kloß herunter, der sich mittlerweile in seinem Hals gebildet hatte.

Erst einige Sekunden später klopfte er an die alte Holztüre an. Lange dauerte es... Zu lange kam keine Reaktion. Edward wollte nicht noch länger vor dem kleinen Gebäude stehen und so öffnete er die knarrzende Tür von sich aus. Dunkel war es im Inneren. Gerade so Hell, dass man die Hand vor Augen erkennen konnte. Seine Augen aber gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und erkannte Ansatzweise, was sich hier befand.

„Tucker?“ Leise Schritte kamen nach dem Ruf näher. Näher und näher, bis sie schließlich verstummten und sich eine große Gestalt vor Edward auftat.

Mit dem Körper einer Chimäre und einem beinahe menschlichem Kopf, der nun kopfüber auf den Schultern lag. Diesen Anblick kannte der Staatsalchemist schon. Warum nur hatte sich Tucker damals in dieses Wesen transmutiert?!

„So...“, begann die Person mit rauchiger Stimme. „Du hast dich also entschieden.“

Edward nickte nur. Kalter Schweiß rann an seinem Gesicht herab. Wie oft mochte er diese Person vor sich schon gesehen haben und doch machte sie ihm noch heute ein wenig Angst. Gerade wollte der Fullmetal Alchemist dem 'Mann' folgen, da hielt ihn ein kleines Mädchen zurück.

„Edward-Onii-chan?“ Das kleine Mädchen, das Nina sehr ähnelte, hatte den Blonden an seinem Mantel festgehalten und sah nun mit großen Augen zu dem Alchemisten auf.

Edward biss sich auf die Unterlippe. Wie sehr hatte er die kleine Nina doch gemocht. Ihren Tod wollte er noch immer nicht ganz hinnehmen. Und schon gar nicht das es Tucker – der eigene Vater – gewesen war, der sie damals transmutierte! Zwar wusste Ed, wer der wahre Täter war und dennoch!

„Wieso...?“, brachte Ed mit gebrochener Stimme hervor. Er löste die Hand des Mädchens von seiner, eigentlich noch immer nassen Jacke und ging schließlich zu Tucker – der ein paar Schritte vor ihm stand.
 

Ein kleiner dunkler Keller, der überfüllt war mit Käfigen, in denen vielerlei Chimären steckten und schrien. Nur schwer ertrug der 16 Jährige den Anblick dieser armen Kreaturen. Sagte jedoch kein Wort. Als die beiden dann ein wenig weiter ins Innere des Raumes gegangen waren, sah Edward einen weiteren Raum. Obwohl das Gebäude oben nicht sehr groß schien, war der Keller umso geräumiger.

„Sieh her, Edward Elric.“ Als Shou Tucker erneut seine Stimme erhob, erschauderte der Blonde ein wenig. Was er hier imstande war zu tun, würde seinen kleinen Bruder sicher nicht erfreuen und doch war der Junge entschlossener denn je!

Der Fullmetal Alchemist staunte nicht schlecht, nachdem er sich genauer in dem zweiten Raum umgesehen hatte. Das was er sah, konnte mit nichts von alledem verglichen werden, was er bisher gesehen hatte. Der Bannkreis mit neun Eckpunkten. Die vielen rot leuchtenden Reagenzgläser, in denen eine rote Flüssigkeit war. All dies war ihm so fremd und gleichzeitig so vertraut – hatte er derartiges schon einmal erlebt. Damals. Im fünften Forschungsinstitut...

Schluckend nickte der junge Mann. „Das sagtet Ihr ja bereits“, unsicher blickte Ed zu dem ehemaligen Staatsalchemisten auf.

„Gut. Dann folge mir.“ Der Chimärenmann trat aus dem Dunkel heraus, stand er eben noch neben Edward. Tucker ging geradeaus, über den Transmutationskreis drüber – der, wie Edward feststellte, mit roter Farbe gezeichnet worden war.

„Was... ist...?“

„Ich habe rotes Wasser umgewandelt“, antwortete Tucker schlicht auf die Frage des Jüngeren.

„Rotes Wasser?!“ Das war für ihn unvorstellbar. Transmutierte der Kerl doch tatsächlich rotes Wasser in Farbe, um die „natürlichen“ Eigenschaften dieser Flüssigkeit zu nutzen!

Langsam wurde dem Fullmetal Alchemist klar, worauf er sich hier tatsächlich einließ. Bei näherer Betrachtung sah man, dass in einigen der größeren Reagenzgläser, außer dem roten Wasser, noch etwas schwamm. Etwas Rotes. Ed wollte es genauer wissen und so sah er sich die Gläser näher an.

„Das sind ja...!“ ...Herzen, fügte Edward gedanklich hinzu. Der Anblick schwimmender Herzen war wahrhaft unmenschlich. Was trieb der Kerl nur? „Tucker!“ Wütend drehte sich Ed zu dem Mann um, der beschäftigt zu sein schien. „Habt Ihr die vielen Leben auf dem Gewissen?! Ich dachte...“

„Nachdem ich diese Studie begonnen hatte und die Theorie vollständig war, musste ich natürlich erst einmal probieren, ob ich richtig lag. Außerdem waren diese Menschen nur einfache Passanten und niemand von Belang“, kommentierte Shou emotionslos, ging weiter seiner Beschäftigung nach.

Menschen? Er hatte Menschen...?! „Wie konntet Ihr es wagen?“ Am liebsten hätte Edward für die vielen Leute Rache genommen. Da er aber wegen eines bestimmten Grundes hier war, konnte er erstmal nichts tun und das hasste er am meisten.

„Nun gut, Edward Elric.“ Der Ältere schien mit seinen Vorbereitungen fertig zu sein, denn nun sah der Sewing Life Alchemist dem Blonden wieder ins Gesicht. „Dieses rote Wasser hier habe ich so konzentriert, dass es deinen Körper unversehrt lässt...“

„Meinen Körper...? Was soll das heißen?“ Edward war ein Schauer über den Rücken gefahren. Er ahnte, das nun etwas kam, das er besser lassen sollte.

„Nun. Der Transmutationskreis alleine reicht nicht aus, um diesen Stein der Weisen zu erschaffen. Nach langer und intensiver Forschung habe ich, wie ich bereits sagte, die idealen Ergebnisse herausfinden können.“

„Wie Ihr bereits sagtet?“, fragte Ed sichtlich verwirrt. Hatte Tucker so etwas schon erwähnt gehabt?

„Bitte mach nun deinen Oberkörper frei.“

„Was?!“ Jetzt ging das aber wirklich zu weit. Nicht nur, dass er immer nur Stückweise erfuhr, was als nächstes passieren wird, jetzt sollte er sich auch noch ausziehen. „Warum?“ Ein wenig war der 16 Jährige zurückgetreten und blickte den etwa 40 Jahre alten Mann skeptisch an.

Anscheinend verstand der Junge nicht, worum es hier ging. „Fullmetal Alchemist.“

Diese Stimme! Diese tiefe, rauchige Stimme! Jedes mal, wenn der ehemalige Staatsalchemist zu sprechen begann, überkam Edward diese Gänsehaut, die ihn von Kopf bis Fuß packte. Er würde sich wohl nie daran gewöhnen.

„Ich werde dir dieses rote Wasser verabreichen. Sobald es sich vollständig in deinem Körper verteilt hat, können wir mit der Transmutation beginnen."

„Ihr wollt mir... rotes Wasser verabreichen? Wofür das?“

„Es wirkt wie ein Katalysator und lässt die Energie in dir besser zirkulieren.“

Edward schwieg auf diese Worte hin.

Fragwürdig. Wie war der Kerl nur auf so etwas gekommen? Ed hatte auch nach all den Jahren nie im Sinn gehabt, sich eine andere Herstellungsmethode für den Stein auszudenken. Tucker musste entweder wirklich Einsam, oder - was Edward eher glaubte – total Verrückt sein. „Und dann?“ Edward traute dem anderen nicht. Und sicher sein konnte er das auch nie. Aber um Alphonse seinen Körper zurück zu holen, würde er fast alles machen. Fast alles...

„Als nächstes werde ich dir einen Transmutationskreis auf dein zu opferndes Herz zeichnen.“

Schluckend hörte der Fullmetal Alchemist dem Mann zu. Langsam wurde ihm immer mulmiger bei der Sache. Aber hatte er eine Wahl? Sicher könnte er jetzt gehen und die Sache einfach Vergessen. Doch jede weitere Sekunde könnte für Al's Körper das Ende bedeuten. Zwar besagte die Theorie Edward's, dass sie auf der anderen Seite des Tores miteinander verbunden waren, aber ob das wirklich alles was? Wer konnte das schon sagen? Alphonse' Körper war wie eine Zeitbombe. Eine, die jederzeit hochgehen konnte. Ob und wann das war, könnte niemand voraussagen. Nur eines wussten die Elric-Brüder. Den Grund dafür, warum das mit Al geschehen war.

Ob das bei dem Körper Al's, der sich auf der anderen Seite befand, anders war oder nicht, waren bisher nur Vermutungen gewesen. Niemand hatte irgendwelche Beweise dafür. Und doch war sich Edward sicher, dass Alphonse auf der anderen Seite des Tores auf ihn wartete. Geduldig wartete. Auf den Tag, an welchem Ed das Tor öffnen und ihn wieder mitnehmen würde.
 

Nachdem sich Edward verabschiedet hatte, war Alphonse noch ein wenig durch die Stadt gegangen, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch egal wie viele Leute er auch sah. Egal, was es in den Schaufenstern auch zu sehen gab. Egal, wie viele Seitenstraßen er auch abklapperte, ihm kam immer nur ein Gedanke in den Sinn: Was sein Bruder jetzt wohl tat? Al hatte Angst. Angst, dass der Ältere irgendetwas anstellte, dass er besser lassen sollte. Das Gehen des Anderen war ja auch so schon seltsam genug gewesen. Fast wie am Vortag...

Um wieder zur Ruhe zu kommen, machte sich Alphonse auf den Weg zum Gasthof. Dort, so hoffte er, würde er sicher nicht mehr daran denken müssen. Weit war es ja nicht, wie er feststellte.

Diese Stadt hatte Ähnlichkeit mit Reole. Die gepflasterten Straßen waren zwar lang, aber dennoch übersichtlich. Zu beiden Seiten befanden sich Gebäude – deren höchste hatten kaum mehr als drei Stockwerke, vom Krankenhaus und der Kirche abgesehen. Die Häuser hatten alle hübsche Monumente. Die Bauten wurden wahrscheinlich im letzten Jahrhundert errichtet, was Wool – der Stadt am See – einen besonderen Charme verlieh. Bäume und Blumen waren überall gepflanzt worden. Wohl einer der schönsten Orte, die Alphonse bislang gesehen hatte.

So ging die Rüstung die Hauptstraße weiter geradeaus, bog dann schließlich rechts ab. Der Gasthof lag in einer Seitenstraße, direkt neben dem Hospital. Man konnte es kaum verfehlen – auch weil es gut beschildert worden war. Von dem Krankenhaus mal abgesehen, konnte man das Gebäude auch anhand der riesigen alten Eiche erkennen, die rechts daneben stand. Sie war bestimmt schon an die 500 Jahre alt, hatte einen dicken Stamm und eine üppige Baumkrone. Sicherlich bewohnten nicht nur Eichhörnchen und Vögel diesen imposanten Baum. Bei näherer Betrachtung konnte man ein kleines Baumhaus erkennen, in dem ein paar Kinder Spaß zu haben schienen.

Gerade erreichte Alphonse den Gasthof und war auch schon eingetreten, da winkte ihm der Portier zu. Er hielt das Telefon in der Hand und meinte, dass das Militär dran sei. Natürlich fragte sich Al, warum das Militär hier anrief. Einen Grund gab es doch keinen?

„Ja bitte?“, fragte Alphonse leise. Er war Nervös. Der Anruf war bestimmt für seinen Bruder.

„Fullmetal?“

Eine sehr bekannte Stimme drang an das Ohr des Jüngeren. „Oberst? Warum ruft Ihr an? Ed ist gerade unterwegs.“

„Hm. Das ist nicht gut...“, sprach Roy Mustang beunruhigt. „Alphonse? … So hießt du doch?“

„Ja.“

„Einer unserer Männer, der bis vor kurzem ebenfalls noch in Wool war, hat etwas äußerst interessantes herausgefunden.“

Gespannt lauschte der junge Alchemist den Worten des Oberst.

„Man berichtete, dass Shou Tucker, der ehemalige Sewing Life Alchemist, in Wool gesehen wurde. Und er soll ein kleines Mädchen dabei gehabt haben.“

Al nickte, auch wenn es Roy nicht sehen konnte. „Ja. Ed sagte, er hat ihn mit ihr gesehen. Und ich habe kurz mit Tucker gesprochen.“ Die näheren Umstände, warum es dazu gekommen war, wollte der Junge erst einmal für sich behalten.

„Ihr seid ihm also beide begegnet?“ Skeptisch klang die Stimme, die durch den Hörer drang. „Was hat er gewollt?“

Al schwieg. Sollte er diese Frage beantworten? Oder es lieber verschweigen? Er wusste ja nur, dass sein Bruder ein echter Idiot war, der sich scheinbar leicht beeinflussen ließ. Und obwohl er das wusste, glaubte Alphonse daran, dass sein Bruder keine Dummheiten machte.

„Alphonse?“ Das lange Schweigen kam Oberst Mustang komisch vor. Er kannte den kleinen Bruder mindestens genauso lange wie den Fullmetal Alchemisten, darum war er sich sicher, dass hier etwas nicht stimmte. „Alphonse! Ist etwas vorgefallen?“

Der Angesprochene erschauderte bei dem besorgten, gleichzeitig wütenden Ton des 30 Jährigen. Er ahnte wohl, dass etwas im Busch war und etwas schreckliches passieren könnte.

„Oberst...“, noch zögerte die Rüstung. Er hatte ein wenig Angst vor der Reaktion des Mannes am anderen Ende der Leitung. „Es hat alles gestern Abend angefangen...“

Roy lauschte den Sätzen des jungen Mannes, drehte seinen Stuhl und blickte nun aus dem Fenster. Riza Hawkeye, seine Treue Begleiterin, sah dem ganzen schweigend zu. Zwar wusste sie nicht ganz, um was es bei dem Telefonat ging, doch hatte sie schon so eine Ahnung. Immerhin war sie immer an der Seite Roys, wohin dieser auch immer geschickt wurde. Damals, als sie Edward und Alphonse das erste Mal besuchten. Ebenso an dem Tag, als Tucker seine Lizenz verlor. Riza kannte ihren Vorgesetzten gut. Besser als jeder andere des Teams. Anhand dessen, was Roy in den letzten Tagen beschäftigte, konnte die feststellen, worum es hier ging. Insgeheim hoffte sie, dass nichts passiert war. Das Gespräch dauerte nun schon einige Minuten an. Was gab es da nur alles zu erzählen?

„Verstehe. Okay. Ich rufe später wieder an. Ruh dich inzwischen etwas aus“, die nachdenkliche Stimme Roys holte Oberleutnant Hawkeye aus ihren Gedanken zurück. Neugierig sah sie den Flame Alchemisten an, der sich nun wieder auf seinem Schreibtisch abstützte und auflegte. „ Das ist nicht gut...“, gab er zu verstehen. „Fullmetal scheint etwas anderes im Kopf zu haben, als den Auftrag, den ich ihm gab.“

„Wisst Ihr, worum es sich handeln könnte?“, fragte Riza leise ihren Vorgesetzten.

„So wie wir ihn kennen, wird Fullmetal wohl den Körper seines Bruders zurückholen wollen. Doch nach dem, was Alphonse mir erzählte, ist es nicht ungefährlich...“ Für einen Moment herrschte Stille in dem Büro, in welchen sechs Leute beschäftigt wurden. „Er vergisst jedes Mal, dass er noch ein Kind ist. Verdammt!“ Wütend schlug Roy auf einen Stapel Papier ein. „Wir können, Nein, dürfen ihn nicht in sein Verderben rennen lassen!“

Mit entschlossenem Blick war der Oberst von seinem Ledersessel aufgestanden und sah nun in die Runde – bestehend aus Riza Hawkeye, Jean Havoc, Kain Fury, Heymans Breda und Vato Falman. „Alle mal her hören. Wir machen einen kleinen Abstecher nach Wool. Keine Wiederworte, klar?“

„Ja.“ Eigentlich hatte jeder einzelne genug zu tun. Doch darauf konnte der wehrte Herr Oberst keine Rücksicht nehmen. Das war schon immer so gewesen und würde sich wohl auch in Zukunft nicht ändern. Dennoch blieb die Truppe dem Mann treu. Auch wenn Roy noch so gemein sein konnte, waren ihm seine Freunde sehr wichtig. Niemals würde auch nur einer von ihnen den Schwarzhaarigen im Stich lassen.
 

Fortsetzung folgt in Kapitel 5: Vorbereitungen

Vorbereitungen

Kapitel 5: Vorbereitungen
 

Sitzend betrachtete eine etwa zwei Meter große Rüstung ein Bild, das an der Wand ihm gegenüber hing. Alphonse war nach dem Gespräch mit dem Oberst auf das gebuchte Zimmer gegangen. Dort saß er nun – fühlte sich ein wenig erleichtert. Dass er jemandem seine Bedenken mitteilen konnte, war für den 14 Jährigen befreiend.

„Aber was mache ich jetzt mit Ed?“

Obwohl er Roy seine Sorgen und Ängste anvertraut hatte, wusste er immer noch nicht was er nun wegen seinem Bruder unternehmen sollte. Viel konnte Al sicher nicht wagen, aber wenigstens etwas musste doch Möglich sein! Etwas, das beiden weiterhelfen würde...

„Wo er wohl steckt?“

Helfen. Schön und gut. Aber war es überhaupt Möglich, wo er doch keine Ahnung hatte, wo sich sein Bruder aufhielt?

„Weit kann er eigentlich nicht sein...“, murmelte der Jüngere der Elricbrüder vor sich hin. „Irgendwas... Ah!“ Angestrengt nachdenkend fiel Alphonse ein, dass Edward etwas von einem Kirchturm gefaselt hatte, als er sich die Akte ansah. „Die Akte!“ Hastig war der Junge aufgestanden und zum Schreibtisch gegangen. Auf diesem fand er die braune Papiermappe mit sämtlichen unterlagen zu dem Fall mit der herumlaufenden Toten. Al schlug das Papier auf und blätterte ein wenig darin, bis er schließlich fand wonach er suchte.

„Also doch...“

Ein kleines Gebäude neben dem Kirchturm. Wenn Edward tat, was er sagte, dann musste er dort irgendwo zu finden sein. Lange grübelte die Seelenrüstung jedoch nicht mehr. Er hatte noch immer diese unbestimmte Angst in sich. Er befürchtete, dass sein Bruder etwas furchtbares tun würde.

Ohne weiteres Zögern war Alphonse nun aus dem Zimmer gegangen. Durch die Lobby, raus aus dem Gasthof. Vorausschauend wie er war, hatte Al eine Karte mitgenommen. So würde er sich sicher nicht verlaufen.

„Eigentlich ganz einfach“, dachte sich der kleine Bruder und musste ganz unwillkürlich an die Entführung denken, die ihm gestern widerfahren war. „Vom Bahnhof Links, anschließend Rechts und dann geradeaus. Okay.“ Alphonse war erst einmal auf die Hauptstraße zurückgegangen, um sich besser orientieren zu können. Geradeaus, dort war der Bahnhof zu sehen, wohingegen Links von ihm buntes Treiben auf der Marktstraße gab. Und dort in der Nähe würde er den Turm und das Haus finden. Inzwischen war es Mittag und viele Leute gingen Tatkräftig ihren Erledigungen nach. So viele Menschen wie hier kannte man nicht, wenn man auf dem Land aufwuchs. Dort lebten nur wenige, aber dafür kannte man sich untereinander besser. Es war allgemein idyllischer, weniger stressig als in einer Stadt. Dachte man dabei zum Beispiel an Central City, so wurde einem die Vielfalt der Menschen erst so richtig bewusst.

Mit sicheren Schritten ging er los, in der Hoffnung, seinen Bruder zu finden.
 

Zur selben Zeit am Eingang des Bahnhofs. Roy Mustang, bekleidet mit einem dicken schwarzen Mantel, stand da und betrachtete die Stadt vor sich. Sein Gefolge stand direkt hinter ihm.

Einige der Bewohner sahen die Fremden misstrauisch an – war das Militär hier doch noch immer ungern gesehen. Ein Kind löste sich von der Hand seiner Mutter, rannte zu der Truppe und sah mit großen Augen zu Roy auf. Dieser kniete sich zu dem Jungen runter.

„Na Kleiner?“

So ganz wusste der Junge wohl nicht, wer da vor ihm stand. Doch beeindruckend waren diese sechs Leute schon! Der neugierige Junge brachte kein Wort heraus – solange er auch dastand. Der Flame Alchemist wollte dem Kleinen gerade die Hand auf dessen Kopf legen, da ertönte plötzlich eine Frauenstimme: „Halt!“, rief sie und rannte zu dem Jungen, welchen sie beschützend vom Oberst wegzog. „Fasst meinen Sohn an und Ihr könnt was erleben!“ Am Blick der jungen Frau sah man eindeutig, dass sie es wirklich ernst meinte.

„Gut, gut. Aber ich wollte ihm nichts tun, Gnädigste“, versuchte Roy sie zu beruhigen. Er war inzwischen wieder aufgestanden und hielt beide Arme in die Höhe.

„Kein Wort will ich mehr hören!“ Die Frau nahm ihren Sohn auf den Arm und ging mit wütenden Schritten davon.

„So was...“

„Ihr hättet ruhig etwas zuvorkommender sein können, Oberst“, bemerkte Riza mit tadelndem Unterton.

„Soll das heißen, ich war unhöflich?“ Die Angesprochene nickte nur. „Hn!“ Grummelnd drehte sich der Oberst zur Seite. Dass sie so einen Kommentar abgab, ärgerte ihn schon ein wenig.

„Wir sollten weiter, Oberst...“, meldete sich Havoc zu Wort, während er sich neben seinen Vorgesetzten stellte.

„... Ja. Wo müssen wir lang?“ Roy war das ganze ein wenig Unangenehm. Schließlich war doch er der Chef hier, oder?

„Die Pension in der Edward und Alphonse untergekommen sind, liegt etwa 200 Meter westlich von hier“, antwortete Riza.

„Dann wollen wir mal!“, meinte der Oberst noch, ehe sich die kleine Gruppe in Bewegung setzte.

Doch obwohl 200 Meter nicht viel waren, kamen sie kaum voran. Viele Passanten hatten ich versammelt und begutachteten die Leute des Militärs kritisch.

„Was die hier wohl wollen?“

„Bestimmt wieder nichts gutes.“

„Hoffentlich verschwinden die bald wieder!“

Getuschel über Getuschel. Havoc war darüber sichtlich erbost. „Was soll das?!“, fing er zu schimpfen an.

„Havoc!“ Sofort hielt ihn Roy zurück. Mit scharfem Blick sah er ihn an. „Vielleicht mag es dir entfallen sein, aber durch die Sache mit dem See hier, wird das Militär nicht gern gesehen.“

Kaum hatte der Flame Alchemist dies gesagt, fiel es dem Leutnant wie Schuppen von den Augen. Er erinnerte sich daran, was in der Zeitung Centrals stand. Obwohl Wool nur ein kleiner, abgelegener Ort war und die Angelegenheit an sich auch nichts Großes, verbreitete sich die Nachricht des „Wool'schen Aufstands“ überall hin. „Hm. Ja... Und was jetzt?“, entgegnete der blonde Mann, als er eine Meute vor sich stehen sah.

Der Oberst antwortete nicht. Er wusste selbst nicht, wie er jetzt reagieren sollte, ohne einen Aufstand zu riskieren.

„Meine Damen und Herren! So beruhigt Euch doch. Wir sind nicht hier, um mit Ihnen zu streiten.“ Ruhig versuchte Falman die Lage zu entschärfen.

„Ach? Und weswegen sonst? Das Militär hat in unserem Städtchen nichts mehr zu suchen! Das haben wir dem Kleinen auch schon zu erklären versucht!“ Ein Mann von etwa 35 Jahren war vorgetreten. Er schien vor der Armee keine Angst zu haben.

„Dem Kleinen?“ Sofort war klar, um wen es sich dabei handeln musste. „Wo sind sie?“ Roy war ein angespannt. Dass das hier so lange dauerte, war ihm gar nicht recht.

„Woher sollen wir das wissen?!

„Jetzt sagt schon!“

„Pah!“ Der Mann hatte auf Stur gestellt.

Verärgert wie der Oberst nun war, zog sich dieser seinen weißen, mit einem Transmutationskreis versehenen, Handschuh an.

„Oberst...“, meldete sich Hawkeye zu Wort, doch sie wurde von ihm zurückgehalten.

„Keine Sorge“, gab er leise zu verstehen und wandte sich den Menschen vor sich zu. „Wenn Ihr nicht beiseite geht, werde ich uns den Weg eben mit Gewalt frei machen!“ Roy grinste leicht, behielt dabei aber seine finstere Miene.

„Ray!“, hörte man plötzlich aus der Menge rufen. „Ray, lass das! Das ist der Flame Alchemist! Leg dich bitte nicht mit ihm an.“ Eine Frau, wohl an die 30, war nach vorne gekommen und hielt den Mann nun am Arm fest.

Der zuvor noch mutige Mann, dessen Name anscheinend Ray war, verzog sein Gesicht. „Lass los! Ich lass mich doch nicht von so einem einschüchtern!“

„A-aber Ray...!“ Die Frau lies nicht locker.

Roy wurde das allmählich zu viel. Immerhin hatten sie es doch eilig. Der Oberst hob seine Hand leicht an. Jeder seiner Crew wusste, was er nun vorhatte. Scheinbar auch die junge Frau, denn diese wich einen Schritt zurück.

„Wenn Ihr uns nicht durchlassen wollt, bitte.“ Kaum hatte Roy den Satz beendet, schnipste er gekonnt mit seinen Fingern und erzeugte so kleine Funken, die über den Boden sprangen.

„Wah!“, riefen einige der umstehenden Passanten und sprangen zur Seite. „Gemeingefährlich!“, konnte man eine Person sagen hören, dann wurde es still. Die Gruppe, etwa aus dreißig Leuten bestehend, hatte nun begriffen, dass es dem Flame Alchemisten wirklich ernst war.

„Elendes Militärpack!“, meinte Ray leise fluchend und verschwand. Alle anderen taten es ihm kurze Zeit später gleich.

„Das wäre erledigt“, gab der Alchemist siegessicher zu verstehen.

„Oberst...“, murmelte Riza leise und schüttelte dabei den Kopf. Sie fragte sich, warum er nur immer zu solchen Methoden griff.
 

Das Gebäude, insbesondere der Keller, waren Kalt. Eisig kalt. Nicht nur die Temperatur schien so weit unten. Auch das Empfinden, wenn man hier eintrat.

Edward hatte sowohl seine rote Jacke als auch sein schwarzes Oberteil ausgezogen – so wie Tucker es wollte – und stand nun da.

Shou malte denselben Transmutationskreis, wie der sich auf dem Boden befindende, auf Edwards Brust auf. Anschließend wurde dem Fullmetal Alchemist befohlen, sich exakt in die Mitte des Raumes zu stellen. Das war zugleich der zentrale Punkt des Kreises. Auch wenn es Edward alle Haare aufstellte, so tat er alles, was ihm der Chimärenmann sagte. Denn nur so, da war er sich inzwischen sicher, würde er seinen Bruder – das heißt dessen Körper – zurückholen können.

Tucker hatte sich dem Jugendlichen längst wieder abgewandt. Er arbeitete wohl mit Gläsern, was Ed am Geräusch erkannte. Dann bewegte sich der Sewing Life Alchemist auf den Blonden zu. Sein Blick schien Edward zu durchbohren. Ein kalter Schauer lief ihm dabei über den Rücken. Wie sehr er ihn doch verachtete!

Der Ältere blieb vor dem aufgezeichneten Linien am Boden stehen. Langsam beugte sich der Mann vor und begoss den Kreis mit einer roten Flüssigkeit.

„Was...?“ Edwards Stimme zitterte leicht. Ihm war wirklich mulmig zumute.

„Rotes Wasser“, antwortete Tucker nur, während er unbeirrt weitermachte.

Die Zeit schien still zu stehen. Schon seit Minuten stand Ed da, während der Chimärenmann den Transmutationskreis mit dem roten Wasser begoss.

Um nicht mehr länger zusehen zu müssen, was Tucker da vorbereitete, schloss Edward seine Augen und hoffte einfach, dass es bald vorbei war, dass er bald hier raus gehen und seinen kleinen Bruder in die Arme schließen könne. Wenn alles gut ging, würden sie mit dem nächsten Zug aufbrechen und Zuhause in Resembool Pinako und Winry einen Besuch abstatten. Sicher würde sie die ersten Tage noch bei den beiden Übernachten, sich dann aber ein neues Haus alchimieren und zu zweit darin wohnen.

Es wird alles so werden, wie wir uns das immer vorgestellt haben, dachte sich Edward, als plötzlich ein roter Lichtstrahl auf den Blonden zeigte. Zielgerichtet auf die Brust des Fullmetal Alchemisten.

"Was...?"

"Ich bündle die Kraft des Wassers mit der des Kreises und richte sie auf dein Herz. So können die besten Ergebnisse erzielt werden. Bitte konzentriere dich nun auf Alphonse. Denk daran, warum du hier bist."

Als ob Ed das schwer fallen würde. Aber dennoch hatte der Ältere der beiden Brüder ein wenig Angst. Tief atmete der Staatsalchemist durch, ehe der Prozess begann!
 


 

Fortsetzung folgt in Kapitel 6: Vollzug

Vollzug

Kapitel 6: Vollzug
 

Gerade wollte Alphonse in die gesuchte Seitenstraße einbiegen, da fiel ihm eine Menschenmenge auf, die sich nicht unweit von ihm versammelt hatte. Der 14-Jährige blieb kurz stehen und betrachtete das Treiben, als ihm plötzlich Funken entgegen kamen.

„Oberst?“ Kurz nachdem die Vorboten von Flammen sich aufgelöst hatten, trennte sich die Gruppe Leute. Nun hatte Al blick auf etwa Sechs ihm bekannte Menschen. „Oberst!“, rief der junge Alchemist und ging auf die Militärs zu.

„Ah. Alphonse“, bemerkte Roy gleich und kam dem Jungen entgegen. „Da bist du ja. Wo ist Fullmetal?“

Al senkte auf diese Frage hin sein Haupt. „Ich weiß es nicht sicher... Er sagte, er würde sich alleine um den Auftrag kümmern und ist gegangen.“

„Das ist nicht gut“, entkam es dem Älteren. Er ahnte, dass Edward etwas tat, was er besser sein lassen sollte. Und höchstwahrscheinlich war Tucker daran nicht ganz unbeteiligt.

„Hast du eine Ahnung, wo er sein könnte?“, fragte Riza mit sanfter Stimme den betrübten Jugendlichen.

Doch der Angesprochene schüttelte nur verneinend den Kopf. „Ich habe nur eine Vermutung. Laut der Akte, die Ihr ihm gegeben hattet, müsste er sich beim Kirchturm aufhalten...“

„Hm. Dort wo man angeblich eine 'Tote' herumlaufen sah, ja. Tucker ist ja auch irgendwo in der Nähe gesehen worden...“ Roy blickte zu Falman, der alle Daten hierzu auswendig wusste. „Der Offizier, der den ehemaligen Staatsalchemisten gesehen haben will, meinte, dass Shou Tucker ein kleines Haus neben der Kirche gemietet habe. Dort, so einige Augenzeugenberichte, habe man auch des öfteren helle Blitze gesehen. Scheinbar ist der Mann noch immer aktiv...“ Das waren waren mehr Informationen, als Roy haben wollte. Der Oberfeldwebel hielt daraufhin inne.

„Danke.“

„Stets zu diensten!“, antwortete Vato salutierend und lächelte leicht verlegen.

„Aber was hat das mit meinem Bruder zu tun?“

„Alphonse. Wir vermuten, dass...“

Krawumm. Ein lauter Knall, gefolgt von einem gleißendem roten Blitz, unterbrach den Flame Alchemisten.

„Was zum Teufel...?!“ Rauch bildete sich und verteilte sich über die Straßen. „Schnell!“, rief der Oberst noch, ehe er zur Unfallstelle eilte. Alle folgten ihm. Wirklich weit kamen sie aber nicht, da Passanten den Weg versperrten.

„Ein Explosion...?“

„Was ist denn passiert?“

„Habt ihr das Licht gesehen?“

„Oh Gott! Seht mal! Es brennt!“

„Aus dem Weg!“, schrie Roy den Leuten entgegen, doch das half nur wenig. „Verdammt!“

„Ich gehe!“, gab Alphonse nur kurz von sich und quetschte sich anschließend durch die Menge. Dank seiner Größe, hatte er weitaus weniger Probleme durchzukommen.

„Da! Seht mal!“, hörte man jemanden rufen, der dann auf etwas zu deuten schien.

Aus dem dichten schwarzen Rauch und den aufsteigenden Flammen, die das hölzerne Haus umgaben, trat eine große Gestalt heraus. Dunkel gekleidet und scheinbar unversehrt schritt diese Person immer weiter auf die Passanten zu. Auf dem Arm hielt er ein Kind.

„...! ED!“ Al hielt nichts mehr, als er erkannte, wer da getragen wurde. Er rannte los, ohne dabei auf die Menschen um ihn herum zu achten. „Ed! Nii-san!“

Tucker war es, der das Geäude verlassen hatte. Auf seinen Armen war Edward, welcher ohne Bewusstsein zu sein schien. Langsam legte er den Jungen auf den gepflasterten Boden ab. Er sprach nicht ein Wort.

„Ist alles okay?“

„Was ist mit dem Jungen?“

„Was ist passiert?“

Keine der Fragen wurde von dem seltsamen Mann beantwortet. Stattdessen drehte er sich wieder um und verschwand schweigend im brennenden Haus.

„Halt!“

„Wartet!“ Die Umstehenden konnten den Alchemisten jedoch nicht erreichen.

„Ed!“ Kaum war der Sewing Life Alchemist nicht mehr zu sehen, erreichte Alphonse seinen Bruder. „Ed?“ Er hob ihn vorsichtig an, rüttelte ihn auch ein wenig, doch Edward wollte nicht aufwachen. „Nii-san!“

„Alphonse...? Was?! Fullmetal?“ Nur wenige Momente später trafen auch Roy und die anderen heran. Ihr erster Blick fiel dabei auf den Blonden, welchen die dann umzingelten.

„Wach auf, Nii-san“, murmelte Alphonse hilflos. Warum wachte er denn nicht auf?

„Fullmetal!“ Der Oberst kniete sich zu den Brüdern hin. Die rote Jacke, die nur auf Edward lag und dabei ein wenig seines Oberkörpers zeigte, war durch das Rütteln des jüngeren Bruders zu Boden gefallen. Zum Vorschein kam ein unversehrter Brustkorb. Jegliche Anzeichen des Kreises waren verschwunden.

„Was ist mit dir, Ed?“

Riza war inzwischen ebenfalls in die Hocke gegangen. Ihr fiel auf, dass auf Edwards Stirn ungewöhnlich viel Schweiß lag. Auch seine Atmung war schnell und schwer. Mit der Hand auf seiner Stirn, fühlte sie dessen Temperatur. „Oberst! Edward hat hohes Fieber. Wir sollten ihn schnell zu einem Arzt bringen.“

Der Angesprochene nickte nur und sah zu Al, welcher noch immer versuchte, seinen Bruder aufzuwecken. „Bringen wir ihn hier weg!“

Vorsichtig hob der Flame Alchemist Edward an und drehte sich zu der Menschenmenge, die noch immer im Halbkreis um die Militärs standen. „Geht beiseite“, gab Roy bestimmt zu verstehen und blickte wütend auf die Leute. Sofort wichen sie alle zurück. Besorgt wie verwirrt sahen sie auf den Jungen auf seinen Armen. „Beeilen wir uns!“ Mit schnellen Schritten marschierte der Oberst voraus, dicht gefolgt von Riza. Alphonse, ein wenig perplex, hatte noch die Jacke seines Bruders aufgehoben und den Älteren gleich darauf gefolgt.

Kurz nachdem Roy, Riza, Al und die anderen Vier außer Sichtweite waren, kam die Feuerwehr an und löschte das noch immer in Flammen stehende Gebäude. Keiner wusste genau, warum das Haus plötzlich zu brennen anfing oder woher die Explosion gekommen war. Einen Brandherd hatte man nicht finden können. Die Feuerwehr war ratlos. Tucker war nicht mehr gesehen worden, nachdem er Ed aus dem Haus getragen hatte. Alles in allem blieb es ein Mysterium.
 

Das wool'sche Krankenhaus lag sehr zentral, vielleicht 5 Minuten vom Bahnhof entfernt. Von der Kirche aus, brauchte die kleine Truppe zehn Minuten, um dorthin zu gelangen. Um das hohe, weiße Haus herum war es sehr still. Kaum ein Mensch war zu sehen. Kein Geschäft und auch kein Lärm der Hauptstraße würden stören. Hier verschrieb man sich sehr auf die Heilung der Patienten.

Edwards Zustand wurde nicht besser. Aufgebracht bat Alphonse die Ärzte, Ed schnellstmöglich zu helfen. „Nur keine Sorge. Wir kümmern uns um ihn.“

Roy legte den Fullmetal Alchemist auf eine der Tragen, die eine der Schwestern gebracht hatte.

„Er wird schon wieder, Alphonse“, versuchte Riza den Bruder zu beruhigen. Doch der 14-Jährige war nicht an solchen Worten interessiert. Al wollte nur hören, dass sein Bruder bald wieder aufwachte und dass ihm nichts fehlte.

Wieso lag er da? Wieso hatte man ihn dort auf dem Boden abgelegt? Und wieso war er entkleidet gewesen? Alphonse hatte Angst. Er verstand einfach nicht, was da passiert war. Fest drückte er das rote Kleidungsstück an seinem stählernem Körper. Er hoffte inständig, dass er nicht das getan hatte, was er nun befürchtete. Was, wenn es wirklich Tucker war, der Ed vor dem Haus abgelegt hatte? Was, wenn das brennende Haus dem Alchemisten gehörte? Al war nervös. So viele Fragen plagten ihn.

Edward wurde derweil in einen Untersuchungsraum gebracht. Der Doktor und zwei Schwestern gingen ebenfalls in das Zimmer. Alphonse und die Anderen mussten draußen auf die Ergebnisse warten. Obwohl die Untersuchung nur wenige Minuten andauerte, kam es der Seelenrüstung wie eine halbe Ewigkeit vor. Als der Arzt den Raum verließ, trat der Jüngste der hier Anwesenden vor den Mann und fragte hektisch nach Edwards befinden.

„Mr. Elric hat lediglich etwas Fieber, herbeigeführt durch zu viel Stress.“ Der Mann im weißen Kittel lächelte beschwichtigend und ging anschließend seiner Wege.

„Stress...?“, fragte Oberst Mustang in die Runde hinein. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf den jüngeren Bruder, der den roten Parka noch immer fest im Arm hielt.

Al aber war so sehr in Gedanken versunken, dass er den auf ihm ruhenden Blick erst spät bemerkte. Leicht erschrocken wie er war, schüttelte die Seele in Rüstung seinen Kopf. Zwar hatte er eine gewisse Ahnung, was Ed so gestresst haben könnte, doch solange sich das nicht bestätigte, wollte er es lieber noch für sich behalten.

„Nun gut“, unterbrach Roy die entstandene Stille unter ihnen. „Wir werden später noch einmal nach ihm sehen. Du bleibst noch, oder Alphonse?“ Die Seelenrüstung bejahte das mit einem nicken. Daraufhin machten sich die Militärs, angeführt vom Oberst, auf den Weg. Sie kamen vorübergehend in derselben Pension, in der die beiden Elrics nächtigten, unter.

Kaum waren sie weg, hatte sich Al ins Zimmer Edwards begeben. Dort schlief der 16 Jahre alte Staatsalchemist seelenruhig. So leise wie nur Möglich, setzte sich der Jüngere auf einen bereitstehenden Stuhl. Die rote Jacke legte er dabei über seine Beine.

Hast du wirklich getan, was Tucker mir da erzählt hat? Hast du den Stein erschaffen? Nur weil du meinen Körper zurückholen willst?

Verärgert sah er seinen schlafenden Bruder an. Er wollte endlich wissen, was Edward getan hatte, dass er nun so fest schlief!

„Was hast du getan, Nii-san?“, rief er in sich selbst hinein und stand auf. Dabei fiel das Kleidungsstück zu Boden und ein kleiner, roter Stein rollte über den gefliesten Boden. Unsicher blickte Al auf das kleine Etwas herab, hob es anschließend auf. Seine Hand zitterte, als er sah, was er da in Händen hielt.

„Der Stein... Nii-san! Du...! Du hast...!“ Alphonse war so sauer auf seinen Bruder, dass er ungestüm aus dem Zimmer rannte und die Tür dabei mit einem lauten Knall hinter ihm zufiel.

Wie konntest du nur?! Du hast dein Leben riskiert! Wir haben doch gesagt, dass wir das nicht tun werden!

Die alten Herren, die ebenfalls auf dem Zimmer lagen, waren von dem lauten Knallen der Tür aufgewacht und schrien sich nun gegenseitig an. Der Blonde schlief noch immer. Dass sich der Staatsalchemist mit Anderen ein Zimmer teilte, war aufgrund der Tatsache, dass das Militär hier in Wool verhasst war, kein Wunder. Und um einen Aufstand zu vermeiden, ließen sie Edward in dem Zimmer mit drei älteren Herren.
 

Passanten starrten auf die große Gestalt in einer Rüstung, die wie ein verrückter durch die Stadt lief. Al achtete kaum auf den Weg, als er durch die Straßen rannte. Als er an einer Kreuzung stehen blieb, fiel ihm auf, dass seine Füße ihn in die Nähe des Hauses gebracht hatten, vor dem er Ed gefunden hatte.

„Vielleicht finde ich ja einen Anhaltspunkt...“, murmelte der Jüngere und folgte der Straße links von ihm.

Die Häuser waren nicht sehr groß, dafür aber dicht aneinander gereiht. Ein Dach grenzte ans andere an. Nur wenig Morgensonne konnte man dadurch erhaschen. Etwa fünfzig Meter war die Gasse lang, dann folgte wieder eine etwas breitere Straße. Sie war sehr viel breiter als die Hauptstraße, die Al eben noch abgelaufen hatte. Zu beiden Seiten standen Häuser und auch ein paar Läden. Auf der gegenüberliegenden Seite sah es genauso aus, bis auf das eine hohe Gebäude in der Mitte. Es tat sich vor Alphonse auf, als wollte es ihm etwas zeigen. Mit seinen gut erhaltenen Fassaden stand der alte Kirchturm noch gut da.

„Der Turm! Dann könnte es wirklich Tuckers Haus gewesen sein...!“ Al erinnerte sich an die letzte Nacht. Er hatte sich nicht weit von dieser Straße untergestellt gehabt um sich vor dem Regen zu schützen. Dann war der Sewing Life Alchemist gekommen und erzählte ihm die Geschichte vom Stein der Weisen. „Deshalb habe ich ihn getroffen! Er wohnt hier!“ Der kleine Bruder blickte nach Rechts und nach Links. Schnell hatte er eine Lücke in der abgebrannten Häuserwand ausfindig gemacht, zu der er sich nun begab.

Wegen des Brandes waren noch viele Leute um die Brandstelle herum unterwegs. Al hatte Schwierigkeiten, unbemerkt zu den übriggebliebenen Trümmern zu gelangen. Dort, wo das hölzerne Haus einst stand, waren nunmehr ein paar verbrannte Balken und einzelne Ziegel zu sehen. „Hier müsste es einen Hinweis geben...“ Der junge Alchemist wusste nicht genau, wonach er hier suchen musste. Nur eins war ihm klar: Wenn das wirklich Shous Heim war, musste es etwas zu finden geben!

Sorgfältig sah sich Al jeden Zentimeter an. Es dauerte etwas, bis er schließlich auf eine, nach unten führende, Treppe stieß. Den Jungen beschlich eine düstere Vorahnung. Auch damals schon hatte der ehemalige Staatsalchemist seine Forschung im Keller betrieben gehabt. Wenn also etwas zu finden war, dann dort unten.

Vorsichtig räumte Alphonse einen Balken, der Quer über dem Schacht lag, beiseite. Es war stockdunkel, obwohl noch helllichter Tag war. Kaum konnte man erkennen, wo die Stufen anfingen und wo aufhörten. Langsam und mit bedacht setzte der junge Elric einen Fuß vor den anderen. Die hölzerne Treppe knarzte unter seinem Gewicht, welches die Rüstung nun mal aufwies. Ein wenig war dem Jungen bange. Er wunderte sich, warum gerade diese Treppe noch so heil erschien. Aber wenn er die Wahrheit erfahren wollte, gab es nur diesen Weg. Und mochte er auch noch so dunkel sein.

Schier endlos schien der Weg nach unten zu sein. Heilfroh war Al, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. DA aber seine Sicht noch immer gegen Null war, konnte er sich nur langsam hervor wagen. Durch den Brand waren viele Balken eingestürzt, weswegen Alphonse nicht jedes der Zimmer betreten konnte. Auf der rechten Seite waren zwei Eingänge zu erkennen, während er auf der Linken nur einer war. Der erste Raum rechts war nicht betretbar, wie der Junge feststellte. Er entschied sich, erst einmal das näher gelegene Zimmer zu untersuchen. Vorsichtig wagte er sich nun auf die linke Seite und schob einen weiteren quer liegenden Balken beiseite. Der erste Eindruck war: Dunkel. Es kam zwar Licht durch die Decke – welche teilweise auf- und durchgebrochen war, aber wirklich viel war das nicht. Der junge Mann überlegte, ob er sich nicht eine Fackel oder ähnliches Transmutieren sollte.

„Aber wenn mich dann jemand sieht...?“ Unsicher machte er einen Schritt vorwärts. Ein Klirren war zuhören. Al war auf etwas gläsernes gestiegen. Auch bei seinem nächsten und übernächstem Schritt konnte er Glas bersten hören.

„Ich habe wohl keine Wahl...“, murmelte Alphonse und kniete sich hin. Mit seiner Kreide, die er in einem kleinen Täschchen am rechten Bein trug, zeichnete er einen Transmutationskreis auf ein verkohltes Stück Holz. Blitze zuckten. Sekunden später hielt der Bruder Edwards eine brennende Fackel in der Hand. Das helle Licht gab nun die Sicht auf den ganzen Raum frei, es reichte fast bis ins hintere Eck. „Was... ist das hier...?“ Zerbrochenes Glas wohin man sah. Käfige, in denen tote Tiere lagen. Al schob einige Trümmer zur Seite, während er weiter voranschritt.

Die schwach herein scheinende Sonne verschwand von Minute zu Minute mehr. Bald schon würde sie nicht mehr am Himmel stehen und das bisschen Licht, dass sie diesem kleinen Zimmer spendete, würde gänzlich verschwinden. Wenn er wenigstens wüsste, wonach er hier suchte...

„Hier muss es doch etwas geben...!“

Sein Blick streifte noch einmal alles in diesem dunklen Kellerabteil. Bei näherer Betrachtung fiel ihm etwas auf. Das Licht der Fackel ließ etwas, das auf dem Boden war, aufblitzen. Es war groß. Sehr groß. Und Rund. Und... Rot? Alphonse wagte sich vor. Auf dem gepflasterten Boden entdeckte er etwas Rotes. Fast schon hektisch schob er umliegende Glasscherben, Ziegel und Holztrümmer beiseite. Nun war ihm klar, um was es sich hier handelte.

„Ein riesiger Transmutationskreis!“ Die Rüstung hielt die Fackel dicht über den Boden. „Rote Farbe...?“ Al überlegte. Wieso war dieser Kreis mit roter Farbe gemalt worden? Was sollte es für einen Grund haben? Die Zeichen in dem Kreis deuteten scheinbar auch auf nichts hin. Da stand zwar eine Formel für die Gewinnung des Steins, aber sie war anders als die, die er kannte und zudem nicht vollständig. „Vielleicht steht da ja was...“, fragte er sich. Die Wahrscheinlichkeit mochte noch so gering sein, aber er musste es einfach versuchen. Jeden Zentimeter des Kreises sah er sich an. Schob weg, was ihm im Weg war. Der junge Alchemist war so konzentriert, dass er nicht bemerkte, dass die Sonne mittlerweile untergegangen war und nur noch die kleine Flamme des Leuchtmittels Helligkeit spendete. „Hier steht nichts! Hier steht einfach nichts!“ Wütend schlug die Rüstung ihre Fäuste auf den Boden und ließ dabei die Fackel fallen. Das schwache Licht erlosch daraufhin, es war nun wieder stockdunkel um ihn herum. „Verdammt Ed! Was hast du nur getan?!“ Wieder und wieder schlug Al auf den Boden ein. Dabei fiel ihm der Stein, den er zuvor in sein Kreidetäschchen gesteckt hatte, heraus. Mit einem leisen Klirren landete der rote Stein auf den Glassplittern. Diese waren durch die Berührung verrutscht, sodass er nun auf den rot gezeichneten Linien lag. Ein helles Leuchten blendete den Jungen. Das rote Steinchen reagierte offenbar mit dem Transmutationskreis.

„Was...?“

Ein Knacken.

„Al...?“

Diese Stimme... Warum war er hier? Alphonse drehte seinen Oberkörper nach Rechts und sah auf die Person, welche eigentlich nicht hier sein sollte. „Nii-san...“

Der Fullmetal Alchemist stand zwischen Tür und Angel. Er trug noch immer das Hemd, das man ihm im Krankenhaus angezogen hatte.
 

Fortsetzung folgt...

Das Ziel

Kapitel 7: Das Ziel
 

Edward war nur wenig später, nachdem Al das Zimmer verlassen hatte, aufgewacht. Doch nicht durch das Türknallen, sondern wegen der alten Männer, die lange danach noch stritten.

Anhand dessen, dass seine rote Jacke neben dem Stuhl auf dem Boden lag, vermutete Ed, dass Al etwas wusste. Gleich darauf verspürte er ein seltsames Ziehen in der Brust. Etwas durchströmte ihn... Etwas anderes... Es fühlte sich ermattend an. So etwas kannte Edward nicht. Der Junge betrachtete eine Weile seine Hände, als diese plötzlich – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – rötlich leuchteten. Mit einem Male war es still in dem sterilem Zimmer. Sie alle starrten auf Edwards Körper.

„Al...?“

Ohne lange darüber nachzudenken, war der Alchemist losgelaufen. Hektisch, nein, panisch stürmte er aus dem großen Gebäude. So manchem Passanten rempelte er dabei an. Stoppen tat ihn das allerdings nicht. Nach kürzester Zeit war Edward wieder vor Tuckers Haus gestanden. Nervös, aber zielsicher, betrat der Alchemist das abgebrannte Gebäude. Ed sah sich irritiert um. Er erinnerte sich nicht daran, was nach der Transmutation geschehen war. Er wusste nur noch, dass Tucker ihm dieses rote Wasser zu trinken gegeben hatte. Geschmacklich ähnelte es reinem Mineralwasser... Dann hatte der Mann ihm gesagt, dass er sich auf seinen Bruder konzentrieren solle. Ein wenig ängstlich hatte Edward seine Augen geschlossen und dabei ein mattes Gefühl in sich verspürt. Als dann alles um ihn herum rötlich zu Leuchten begann, wusste er, dass es nun losging. Was genau aber mit ihm gemacht wurde, konnte sich der Junge nicht erklären. Auch Tucker hatte dazu nichts weiter gesagt. Nur einen letzten Satz hatte der Mann noch von sich gegeben, ehe Ed das Bewusstsein verlor: „Denk daran, dass du mit Alphonse verbunden bist.“ Von dem Brand und der Explosion hatte Edward nichts mitbekommen.
 

Noch immer war es stockdunkel in dem Keller. Nur das leichte Schimmern der Automail verriet, dass Ed anwesend war. Gerade wollte Edward einen Schritt nach vorne wagen, da schrie Al ihn an:

„Was machst du hier, Ed? Du solltest nicht hier sein!“ Er war außer sich vor Wut. Al sah nur wenig, aber das hinderte ihn nicht daran, den Stein der Weisen vom Boden aufzuheben und fest zu umklammern.

„Al, ich...“

„Spar' dir deine Ausreden! Sag mir, was das hier ist!“ Alphonse stand, wie von einer Biene gestochen, auf und deutete auf den Kreis am Boden. Die Farbe fluoreszierte ein wenig, allerdings zu schwach um den Raum zu erhellen.

Der Transmutationskreis, dachte sich Edward und fuhr diesen mit seinen Augen ab. Dabei fielen ihm die letzten Worte des Sewing Life Alchemisten wieder ein. Verstehe. Das hat er also gemeint.

„Antworte mir, Ed!“ Al wollte doch nur die Wahrheit erfahren. Kurz blickte er erneut auf den Stein in seiner Hand, presste ihn anschließend dicht an seinen stählernen Körper.

Edward lächelte, als er einen Schritt in die Mitte trat und dabei mit seinem rechten Fuß dem Transmutationskreis berührte. Hell fing der Kreis an zu leuchten. Aber nicht nur der. Auch der Stein in Als Hand und Edward schienen Rot.

„Was...? Was passiert hier?“ Panisch blickte Alphonse auf seinen Bruder. Der eine Schritt, den Al nun tat, löste dabei etwas aus, dass ihn festhielt. Bänder aus Licht hinderten die Seelenrüstung daran, auch nur einen weiteren Schritt zu tun. „Ed...“ Er bekam es mit der Angst. Was war das? Warum wurde er festgehalten? Und warum leuchtete Ed?

„Halt still!“ Langsam hob Edward seine Arme. Dabei blitzte das Metall der Automail im fahlen Licht kurz auf. Wie in Zeitlupe führte der Fullmetal Alchemist seine Handflächen zusammen.

„Ed? Ed!“ Wie sehr Al auch rief, sein großer Bruder hörte nicht.

Voll konzentriert legte der Blonde seine Handflächen auf die gezeichneten Linien am Boden. Diese leuchteten erneut hell auf. Blitze umspielten die beiden.

„Was machst du...?“ Noch bevor Al seinen Satz beenden konnte, sah er etwas direkt unter sich aufleuchten. Es war ein ihm nur allzu bekanntes Symbol. Glich es doch seinem Blutsiegel wie keinem anderen. Plötzlich wurde alles Schwarz. Er sah nichts mehr. Das einzig spürbare war ein ziehen. Er spürte ein ziehen! „Aber... Wieso...?“

In einem weißen Raum kam der jüngere Alchemist wieder zu sich. Doch war er nicht als Rüstung in diesem seltsamen Raum. Er verspürte, so wie eigentlich seit langem nicht mehr, nichts. Aber er merkte, dass etwas anders war. Verwirrt sah Alphonse nach Recht und Links.

„Al!“ Edwards Stimme. Al drehte sich um sich selbst und entdeckte ein riesiges Tor. Das Tor der Wahrheit. Es war weit weg, aber dennoch gut zu erkennen, in diesem schneeweißen Raum der Leere. Zwei Personen befanden sich vor diesem Tor. Der eine stand, während der Andere saß.

„Ed!“ Bei genauerem Hinsehen erkannte der Jüngere seinen Bruder dort sitzen. Er lebte! So schnell er nur konnte, eilte Al zu dem Anderen. Er rannte jedoch nicht. Eine Seele konnte nicht rennen. Einen roten Schein umgab ihn, als er sich fortbewegte. „Ed!“ Je näher er dem Älteren kam, desto schwerer wurde Al. Die Leichtigkeit, mit der er über Jahre hinweg gelebt hatte, schwand mit jedem Meter. Schließlich kam Alphonse bei Edward an. Der Blonde trug das Krankenhaushemd. Ihn zu sehen erleichterte ihn ungemein. Doch etwas stimmte nicht! Etwas stimmte ganz und gar nicht.

„Al. Wir haben es geschafft“, freute sich Ed und zeigte auf die Person links neben sich.

Alphonse war so froh darüber gewesen, seinen Bruder zu sehen, dass er die zweite Person ganz übersehen hatte. „Aber... Das bin ja ich!“, rief die Seele erstaunt. Es war Als Körper, der da neben Edward saß und lächelte. „Aber wie...?“

Ed schwieg. „Lass und gehen.“ Der Alchemist stand auf, drehte sich um und öffnete das Tor. Dann nahm er die Hand Alphonse' in die seinige, während er Als Seele ansah. „Lass uns gehen, Al!“
 

Das Licht war noch immer da. Alles war in rotes Licht getaucht. Das Zeichen unter den Füßen der Rüstung sendete eine Lichtsäule gen Himmel. Passanten sahen das am Firmament und liefen sofort panisch davon. Roy und sein Gefolge hingegen – welche gerade draußen vor dem Gasthof einen Kaffee tranken – sprangen auf und rannten gleich zum Ort des Geschehens.

„Was ist passiert, Ed?“ Al war wieder zu sich gekommen, bewegen konnte er sich allerdings noch nicht. Sein Bruder hatte die Augen geschlossen. Seine ganze Konzentration lag auf dem Kreis und der Seele seines Bruders. Alphonse sah Edward ratlos an. Er konnte nichts tun. Nichts! Aber er musste doch... irgendetwas...

Mit einem Male verebbte das Licht. Doch verschwand es noch nicht ganz. An einer kleinen Stelle an Als Rüstung blieb es hängen. Es war das Blutsiegel an seinem Nacken, dass noch hell leuchtete. Nur Sekunden später aber fing die Rüstung an, sich von den Füßen her auszulösen.

„Ah! Ed! Schau mal!“ Außer sich, versuchte sich die Seelenrüstung zu bewegen, aber die Bänder hielten ihn noch immer fest. „ED!“

Der Angesprochene hörte nicht. Dafür aber sah er zu seinem kleinen Bruder auf und lächelte. Schweiß stand ihm auf der Stirn.

Immer weiter löste sich das Metall auf. Wie verwehender Sand, der vom Wind davongetragen wurde. Die ersten Zentimeter waren weg, da spürte Alphonse plötzlich etwas. Schwer, weich, ungewohnt – aber doch sehr vertraut. Neugierig sah er an sich herab und entdeckte zwei Füße. Zwei menschliche Füße. Zitternd blickte er zu dem Blonden, ließ anschließend den Stein fallen, den er die ganze Zeit über festgehalten hatte. Doch der Stein fiel nicht zu Boden, er blieb auf Brusthöhe vor dem Alchemisten schweben.

„Ed...“, murmelte Alphonse nur noch leise, ehe er verstummte und sich nicht mehr regen konnte. Aus den Füßen wurden schnell zwei Beine. Mit blassem Hautton und sehr mager, waren sie nicht die fittesten. Aber es waren Beine.

Ein Lichtblick.

Füße, Beine, Hüfte, Bauch. Weiter und weiter verflüchtigte sich das Metall der Rüstung und Haut kam zum Vorschein. Nur noch wenige Augenblicke, dann war Al wieder da!

Edward machte ununterbrochen weiter. Obwohl ihm langsam die Kraft ausging, hörte er nicht auf. Es fehlte nicht mehr viel. Bald würde er seinen Bruder wieder in die Arme schließen können. Und dann gingen sie zusammen Heim.

Die Brust des Jüngeren war mittlerweile zu sehen. Eine leichte Erhebung erkannte man. Sein Herz schlug. Der Stein der Weisen wanderte nun ein wenig nach oben. Vor Als Gesicht blieb er stehen. Das Licht, das von dem Stein ausging, wurde immer schwächer. Bald würde die Energie des Steins erlöschen.

Nur noch ein bisschen, dachte sich Edward und sah auf den Körper vor sich. Er war froh, dass es wirklich funktionierte. Ein Kinn kam zum Vorschein. Lippen, eine Nase, geschlossene Augen und blonde Haare. Da war er. Er war ganz da. Nun befand sich der Körper des Jüngeren wieder auf dieser Seite. Der Stein flog über den Kopf des kleinen Bruders. Ein letztes mal noch leuchtete der Stein auf, schwebte dann langsam zu Boden. Das letzte Stück Metall des Kopfes löste sich auf. Nichts schien mehr an die Rüstung zu erinnern. Nur eines war noch da. Ein kleines Abbild des Blutsiegels, das auf dem Nacken Alphonse' lag. Doch auch das verschwand spurlos.

„Geschafft“, murmelte Edward leise, seine Stimme war schwach und heiser.

Al atmete tief ein. Langsam, wie in Zeitlupe, öffnete der Junge seine Augen. Er fühlte. Er spürte etwas! Der Blick an sich herunter bewies dem jungen Mann, dass er wieder ein Mensch und nicht mehr nur eine Seelenrüstung war. „Ed!“ Außer sich vor Freude sah er zu seinem Bruder auf der anderen Seite des Bannkreises. Er hob seine Arme demonstrativ nach vorne. „Sieh nur!“

Die Bänder aus Licht, welche Alphonse noch immer festgehalten hatten, wurden schwächer und schwächer, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen waren. Auch der Transmutationskreis, auf dem er stand, verlor an Helligkeit, erlosch Sekunden später auch. Leben floss in die Glieder des Blonden. Endlich konnte er sich bewegen.

„Ed, du...!“ Doch wirklich weit kam er nicht. Seine schwachen Beine klappten zusammen. „Au.“

„Al!“ Aufgebracht war Edward aufgesprungen und zu seinem Bruder gerannt. „Al!“ Fest umklammerte er den Körper seines Bruders, würde ihn sicher so bald nicht mehr loslassen.

„Nii-san...“ Al war ebenso froh wie sein Bruder. Glücklich lächelnd legte er seine Arme um Ed.

Es vergingen einige Minuten, ehe sich die beiden wieder rührten. „Geht es dir gut, Al?“

Der Angesprochene nickte. Plötzlich aber verdunkelte sich der Blick des Jüngeren. „Sag mal, spinnst du, Ed?!“ Er hatte Edward etwas von sich weggedrückt, schrie ihn wütend an. „Wieso hast du das getan? Du hättest sterben können, nicht wahr?!“

Der Fullmetal Alchemist war so perplex, dass er darauf nichts erwidern konnte. „A-Al...“

„Also, warum hast du das gemacht?“ Wütender hätte der Jüngere nicht sein können. Er konnte die Unvernunft seines Bruders nicht nachvollziehen. Hatten sie sich nicht geschworen, den Stein nicht zu verwenden?

„Al...“

„Was geht hier vor?!“ Die Arme gegen die Hüfte gestemmt und mit seinem ganzen Team im Schlepptau stand auf einmal Roy Mustang hinter den beiden Brüdern.

„Oberst...“, gaben die beiden Alchemisten synchron wieder.

„Nanu?“ Jetzt erst bemerkte der Oberst den unbekleideten Jungen, der vor Edward saß. „Wer...?“

Riza lugte an ihrem Vorgesetzten vorbei. Aber auch sie erkannte den blonden Jungen nicht. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, nach Havocs Jacke zu fragen. „Hier.“ Sie lächelte, als sie Al das blaue Kleidungsstück über die Schultern legte.

„Danke“, murmelte Alphonse verlegen.

„Es tut mir Leid, al. Ich...“

„Al?!“ Roy glaubte, sich verhört zu haben. Einen Schritt trat er vor. Wütend blickte er zu dem Staatsalchemisten. „Fullmetal, sag nicht, dass du...!“

Edward senkte nur unmerklich den Kopf, den Rücken weiterhin zum Flame Alchemist gewandt. Ihm wurde mit einem Male sehr schwindlig. Er fühlte sich so schwach, ausgelaugt und müde, kaum konnte er seine Augen offenhalten. Schweiß rann an seinem Gesicht herab.

„Ed...?“ Besorgt sah Alphonse seinen Bruder an. Doch der Angesprochene reagierte nicht.

Schwarz wurde es vor seinen Augen. Edward verlor das Gleichgewicht, drohte nach vorn zu kippen. Hätte Al ihn nicht reflexartig aufgefangen, läge der Ältere jetzt auf dem Boden. „Ed!“

„Fullmetal!“ Der Schwarzhaarige hastete zu dem Jungen. „Oberleutnant! Ruft den Krankenwagen!“ Schon wieder, ergänzte Roy gedanklich und sah zu dem Jungen, der scheinbar der kleine Bruder Edwards war. „Und du bist also Alphonse“, murmelte er leise.

Betrübt wie besorgt nickte der Blonde stumm. Er hatte Angst um seinen Bruder. Was, wenn dieser durch diese Dummheit starb? Das wäre es niemals Wert gewesen! Nie! „Ed...!“, rief er verzweifelt, rüttelte den Älteren etwas. „Wach auf!“ Doch egal wie sehr er sich auch anstrengte, Edward gab keinen Mucks von sich.

„Wir bringen ihn erst einmal zurück ins Krankenhaus, dann sehen wir weiter. Havoc!“ Der Leutnant kam nach vorn, salutierte kurz. „Bring Alphonse ins Gasthaus. Ihr könnte ja dann nachkommen.“

„A-aber...!“

Roy legte seine Hand auf die Schulter des Jungen. „Keine Sorge. Zuerst musst du dir etwas anziehen. Wir werden uns gut um Fullmetal kümmern.“

Leicht beschämt sah Al gen Boden. Auch wenn der Oberst Recht hatte, so wollte er nicht von Ed getrennt werden.

„Komm“, meldete sich Havoc zu Wort und half dem Jungen auf die Beine.

Widerwillig stand er auf und ging mit dem Leutnant mit. Auf dem Weg nach oben sah er ununterbrochen zu Edward, der von Roy hochgehoben wurde. „Ed...“

Oben angelangt blendeten den Jungen die Straßenlaternen. Inzwischen war es Nacht geworden und die Straßen fast wie ausgestorben. Gemeinsam betraten Al und Havoc das Gasthaus, gingen in das gemietete Zimmer und kramten dann etwas aus Edward Sachen heraus. Da sie momentan fast gleich groß waren, passten ihm die Klamotten des Fullmetal Alchemisten ganz gut.

„Du ähnelst deinem Bruder wirklich sehr“, kommentierte Jean das Aussehen des Jüngeren. Mit den schwarzen Klamotten könnte er glatt als sein Doppelgänger auftreten.

„Ich...“ Alphonse sah schüchtern auf. „Ich will zu meinem Bruder!“ Er musste nachsehen, ob es ihm gut ging. Er wollte nicht, dass sich seine schlimme Vorahnung erfüllte.

Der Leutnant grinste verständnisvoll, dann machten sie sich auf den Weg zum Krankenhaus, nur wenige Meter weiter.
 

„Die Untersuchung hat nichts auffälliges ergeben“, flüsterte Riza ihrem Vorgesetzten zu, den Blick auf Edward gerichtet.

„Ich frage mich, wie der Bengel das bewerkstelligt hat, den Körper seines Bruders zurückzuholen und dabei unversehrt zu bleiben...“

Seine treue Begleiterin schwieg. Sie wusste es genauso wenig.

„Wie hat er das angestellt? Etwa doch mit dem...?“ Da kam dem Flame Alchemist ein Gedanke. „Tucker!“ Erstaunt sahen sich die beiden Militärs an. „Vielleicht hat er etwas damit zu tun?“ Riza nickte nachdenklich. Gut Möglich. Immerhin hatte Alphonse ja etwas in der Richtung erzählt gehabt. „Wir...“

„Da sind wir wieder“, unterbrach Havoc das Gespräch, als er mit Alphonse ins kleine Zimmer kam, in dem sie kurze Zeit zuvor schon einmal gewesen waren. Hätten sie Edward nicht in dasselbe Zimmer gesteckt gehabt, wären die beiden sicher noch am suchen gewesen.

„Ed!“ Hektisch rannte der Jüngste der hier Anwesenden ans Bett seines Bruders. Genau betrachtete er den Älteren. Zumindest hatte er keine sichtbaren Wunden. „Nii-san...“ Doch etwas stimmte dennoch nicht. Das fühlte er.

„Alphonse? Der Arzt meinte, dass ihm nichts fehlt.“

Sollte das aufheitern? Die freundliche Stimme des Oberleutnant mochte oft alle Sorgen von einem nehmen – nicht aber dieses Mal. Wenn Al daran dachte, was Ed eventuell wirklich getan hatte, dann wurde ihm einfach Angst und Bange. Er hoffte wirklich, dass sein Bruder es nicht getan hatte.

„Alphonse...“, unterbrach Roy die Gedanken des Blonden. „Wie hat Fullmetal das angestellt?“

Natürlich fragte er das. Wie sollte es auch anders sein? Al sah unsicher zu dem Schwarzhaarigen auf. Keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Wenn ich das nur wüsste, dachte er sich und schüttelte verneinend den Kopf.

„Du weißt es nicht? Hat er dir denn nichts gesagt?“ Der Flame Alchemist konnte das nicht so recht glauben. Andererseits wäre es Edward durchaus zuzutrauen. Oder?

„Nein...“, murmelte Al in sich hinein, wandte seinen blick von Roy ab.

„Hm. Dann müssen wir wohl warten, bis er aufwacht...“ Mit einem Fingerzeig deutete er Riza und Havoc, dass sie nun gehen sollten. „Wenn noch etwas ist, wir warten im Gasthof. Du kannst uns jederzeit anrufen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedete sich nun auch der Oberst.
 

Alphonse seufzte. Wieso hatte Edward das nur getan? Er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt. „Nii-san! Wach doch endlich auf!“

„Uh...“

Al sah auf. Was war das eben? Hatte... Hatte sich Ed bewegt? „N-Nii-san?“

Blinzelnd öffnete der Ältere seine Augen. Das Licht in dem weißen Zimmer blendete ungemein, sodass er sie noch einmal kurz schloss. „A-Al?“ Es dauerte etwas, bis Ed realisierte, was war.

„Nii-san!“, rief der Jüngere freudig und sprang auf – bis eben saß er ja noch auf dem kleinen Stuhl neben dem Bett.

„Uhn..“, entkam es Edward. Er fühlte sich schlapp. Keine Kraft war mehr in seinem Körper. Es fühlte sich an, als wäre alles auf ihm heraus geflossen und in den Körper seines Bruder hinein.

„Ich bin so froh, dass du noch lebst, Ed!“ Freudentränen stiegen dem kleinen Bruder in die Augen. Wäre Edward nicht wieder aufgewacht, hätte er nicht gewusst, was er machen sollte. Indirekt fühlte er sich für den Zustand seines Bruders schuldig.

„Al...“ Edward sah seinem kleinen Bruder in die Augen. In seine richtigen, menschlichen Augen. Der junge Mann streckte seine Hand nach Als Gesicht aus. Sie zitterte. Zitterte vor Glück. „Al!“ Ein kleines, aber glückliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er konnte es kaum fassen, dass da wirklich sein Bruder vor ihm stand. Alphonse nahm die Hand Eds in die seine, drückte sie ganz fest.

Alles, was sie bisher erlebt hatten, erschien gerade wie ein Traum. Ein Albtraum, der nun ein glückliches Ende genommen hatte. Endlich waren sie aufgewacht!
 

Vier lange Jahre waren die Gebrüder Elric unterwegs gewesen.

Vier lange Jahre hatten sie nach der einen Möglichkeit gesucht, ihre Körper zurückzuholen.

In diesen vier Jahren waren ihnen schöne und weniger schöne Momente wiederfahren.

Die ganze Zeit über, hatten sie die Hoffnung aufrecht erhalten.

Denn es gab für sie nur ein Ziel: Alphonse' Körper wiederbeschaffen und die schreckliche Vergangenheit hinter sich lassen.
 

✯ OWARI ✯

Epilog

✯✯✯✯
 

Epilog
 

Zwei weiter Tage musste der Fullmetal Alchemist noch im Krankenhaus bleiben. Die Ärzte konnten, trotz einiger Untersuchungen, nicht feststellen, was genau dem jungen Mann fehlte. Da es ihm aber schon bald wieder besser ging, wurde er dennoch entlassen. Alphonse war indessen nicht von der Seite seines Bruders gewichen. Zu lange waren sie getrennt gewesen.

Die Frage, wie er es denn nun eigentlich geschafft hatte... Die Frage, die alle am meisten interessierte... Diese Frage hatte Al seinem Bruder nicht wieder stellen können. Da es Edward gut ging und scheinbar alles okay war, wollte er ihn auch nicht weiter belästigen. Roy hatte er gebeten, stillschweigen zu bewahren, was dieser, wenn auch unter Protest, tat. Die Militärs waren bald schon wieder aufgebrochen, während Ed und Al noch einen Tag länger in Wool blieben.

Bevor sie wieder nach Central fuhren, statteten sie Winry und Pinako noch einen Überraschungsbesuch ab. Breit grinsend kamen sie dem Haus der Rockbells näher. Von weitem konnte man Den schon bellen hören.

„Was ist denn, Junge?“, fragte Oma Pinkao. Sie richtete ihren Blick auf den Horizont. Zwei Jungen kamen näher. Einer von ihnen war Edward. Der Andere... Es dauerte nur einen Augenblick, bis sie den kleinen Bruder erkannte. Voller Freude rief sie nach Winry, die gerade an ihrem neuen Automail saß. Sekunden, bis auch sie erkannte, wer da kam. Mit Tränen in den Augen rannte sie auf die beiden Freunde aus Kindertagen zu. Kaum hatte sie ihre Arme um die beiden geschlungen, rannen ihr die Tränen wie Wasserfälle runter. Die Überraschung war geglückt!
 

Es war endlich vorbei.

Die Brüder waren wieder Zuhause. Nun konnten sie ihr Dasein ohne Lasten verleben. Ein neues Haus war schnell errichtet. Ein neues Leben schnell geschaffen. Eine glückliche Zukunft gesichert.

Das Leben nahm fortan seinen Lauf.
 

✯✯✯✯


Nachwort zu diesem Kapitel:
Edit: Ed ist jetzt nicht mehr "verweichlicht" XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleine Fortsetzung im Epilog Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von: _Delacroix_
2013-06-11T13:17:29+00:00 11.06.2013 15:17
Hi (again),
jetzt guck ich natürlich auch noch hier rein und ich muss sagen bei der Geschichte gefällt mir die Beschreibung besser als bei der letzten. Ich find sie übersichtlicher, die Steckbriefe sind ganz nett, gerade für jemanden wie mich, der von Fullmetal Alchemist keine Ahnung hat und ich finde sie verraten auch nicht zu viel.
Was ich weniger schön finde, ist das du zwar angibst, dass die Charabilder nicht von dir sind, aber bis auf ein Bild keine weiteren Quellen nennst. Gerade wenn es sich um Fanarts handelt, hätte ich es schön gefunden zu erfahren woher sie stammen.

Zum Text selbst: Relativ am Anfang ist mir so ein kleiner Schnitzer aufgefallen: "Edward Elrics Antwort darauf war nur ein verschmitztes Lächeln und ein paar leise Worte." Da muss natürlich waren hin, weil es mehrere Worte und ein Lächeln sind.^^

Sonst, ja... zu potentiellem OOC kann ich nichts sagen, weil ich die Serie jetzt nicht kenne, aber es fühlte sich für mich relativ schlüssig an. Soll heißen du widersprichst dir selbst im Text nicht. Die Beschreibungen sind ganz gut gewählt, der Lesefluss ist vorhanden, jedenfalls bei mir und die Geschichte hat eine relativ interessante Storyline, die vermutlich auch in das Fandom passt.
Ist jedenfalls so mein Eindruck. Rechtschreibung ist okay, Grammatik eigentlich auch. Da kann ich gar nicht meckern.
Von:  ashtray_soul
2012-11-09T21:01:43+00:00 09.11.2012 22:01
ich muss dir ein richtig fettes Lob aussprechen.
sehr schöne fanfic^^
hoffe es geht bald weiter^^

LG
Von:  LightAngel87
2012-10-25T15:54:25+00:00 25.10.2012 17:54
Also ich muss schon mal sagen ich mag deine FF sehr find sie echt toll und freue mich wenn es weiter geht.
Von:  Reiko-Sama
2011-12-19T18:43:04+00:00 19.12.2011 19:43
Ich....würde gerne mehr lesen :D
Ich hoffe da kommt noch etwas hinzu.. und awwwwwwwwwwwwww...du hast mich erwähnt, dabei mach ich doch nur die Cover ;___;

Du bist Zucker *chu aufdrück*
<3

Und es gibt nur zwei kleine Rechtschreibfehler, aber die überlesen sich leicht :D
UNd...moah... stell so schnell es geht das nächste bitte on. Irgendwie bin ich immer so schön eingelesen und dann ist auch schon das Kapitel zu Ende >___<'
Von:  Reiko-Sama
2011-10-23T15:28:08+00:00 23.10.2011 17:28
Ich hab dir ja eben schon ein einer ENS verkündigt, dass ich Ed hier auch wieder 'etwas' zu sentimental fand an einigen STellen.

Aber ich liebe es wie du Tucker darstellst. Der kommt hier in deriner Geschichte wirklich so rüber wie er auch im Anime dargestellt wird.
Mach weiter so und versuche auch die Elric-Brüder so zu zeigen wie sie sind, was dir ja an sich schon weitläufig gut gelingt!

Dies wird wohl nach jahrzenter langer Zeit mal wieder eine FF werden die ich vorhabe zu verfolgen :D
Von:  Reiko-Sama
2011-10-23T14:29:26+00:00 23.10.2011 16:29
Jetzt wollt ich dir einen >Kommentar hinterlassen und muss sehen das meine liebe Dieedy_Dragon-Fly schon erwähnt hat was meine Kritik angeht. Ich wollte auch nochmal erwähnen das ich Edwart am Bahnhof von Central sehr sentimental fand und sowas nicht zu ihm passt ^^~ Und ich mag deinen Schreibstil.

Er liest sich gut und du schaffst es eine gewisse Spannung aufzubauen. Ich konnte mir auch einige Szenen richtig vorstellen und ich finde sowas super, wenn das ein Autor erreicht.
Was ich dir noch als mega-Pluspunkt anrechne ist, dass in deiner FF keine verrückten Pairings zustande kommen und es wirklich nur ein weiteres Abenteuer auf der Hauptstory basierend ist.
:D
Von:  Chiby-Shinichi
2011-06-10T07:04:04+00:00 10.06.2011 09:04
Also ich muss sagen^^
Diese FF gefällt mit^^
hast du sehr gut gemacht, ich freu mich schon auf die Fortseztung
Von:  Dieedy_Dragon-Fly
2011-01-30T20:36:26+00:00 30.01.2011 21:36
Oke...also ich fand das Kapi um einiges besser als das 1. O_O!
Ich weiß nicht...aber ich fand die Wortwahl noch besser als sie eh schon war...u-und ich war selten so an den Bildschirm beim Lesen gefesselt xD
Vorallem hab ich die ganze Zeit beim Lesen Brat´ja, bzw Brother gehört (ich hör viel lieber das Englische 8D~♥)
Und bei manchen Stellen beim Lesen da hätte ich fast geheult xD Obwohl es gar nicht sooo taurig war xD Aber vorallem bei den ersten zwei Abschnitten. Genau da kam die Stelle 'And how can I make ammends, for all that I took from you?'~ Alles war verschwommen xDDD~
I-ich bin gerade immer noch buff xD
Mach auf jeden Fall weiter! Ich will weiterlesen!! xD (das ich sowas mal sagen, bzw schreiben würde?!? 8//DD~)
Hach und ich liebe deinen Hang zur Dramatik °^°~♥

Liebe Grüße
Dieedy ☺
Von:  Dieedy_Dragon-Fly
2011-01-24T17:01:59+00:00 24.01.2011 18:01
Soouw~ wie versprochen meld ich mich auch mal xD
Also dafür, dass ich ziemlich lesefaul bin, war ich doch recht schnell mit dem Kapi durch Oo
Dein Stil find ich klasse, Rechtschreibfehler hab ich nicht gefunden, oder einfach übersehen *hust* und...joaa~.
Ich finde du kannst gut mit Wörtern umgehen und weißt dich auszudrücken.
Außerdem beschreibst du auch klasse, was gerade passiert oder wie die Personen sich fühlen ohne das es zu langatmig wird ^-^
Was mir jetzt nicht soo gefallen hat war, dass Ed am Anfang so...sentimental war :/ Also, ich mein, ja, es war damals schon ein schreckliches Erlebnis mit der menschlichen Transmutation und dass er das nicht wieder erleben will aber...ich denk mal nicht er würde sich gleich in Als Arme schmeißen |D Das fand ich ein wenig, nuuur ein ganz klein wenig OoC aber sonst hast du die beiden vom Charakter her immer gut getroffen >3<
Die Geschichte find ich auch interessant und ja...
Kapi 2 les ich dann morgen durch |D
Meine Faulheit siegt gerade 8DDDDD~

Liebe Grüüüßee~
Dieedy =3
Von:  Kuria
2011-01-10T14:26:11+00:00 10.01.2011 15:26
Woohay~
Das Edo ist auch durch xDDD
Insgesamt, muss ich sagen, hat mir dein Schreibstil sehr gefallen. Du benutzt einen ausgeprägten Wortschatz und spielst elegant mit den Worten, sodass es sehr viel Spaß macht zu lesen und man sich alles gut vorstellen kann.
Auch mir gefällt dein Stil sehr gut!^^
Du bemühst dich auch um eine abwechlunsreiche Wortwahl.
Doch wenn ich ein wenig Kritik äußern dürfte: Ab und an ist mir das Ganze dann zu abwechslungsreich. Besonders bei Personen legst du sehr viele unterschiedliche Beschreibungen an den Tag, was gelegentlich ein wenig verwirrend wirken kann.

So dazu gesagt: Genau das habe ich früher auch gemacht~... Du kennst ja meinen Stil heutzutage nur zu gut xDDD Ich hab's inzwischen bei mir geändert und wenn ich mir durchlese, wie ich da geschrieben habe und vergleiche mit heute, geht es mir immer so, dass ich denke
'So ist es einfacher - für sowohl Leser als auch Autor!'
Aber das ist natürlich immer Ansichtssache;33
Insgesamt jedoch gibt es fast nichts an Kritik was mir besonders auffällt! x3

Keep it up, ich freu mich schon auf mehr!!^.~

Liebste Grüßchen,
*Kuria*


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