Eien 永遠 von Tenshis (Der Samurai und der Fremde) ================================================================================ Kapitel 15: Herzklopfen ----------------------- 15. Kapitel: Herzklopfen [Deine glühenden Blicke, tränenverschwommen Fest drück ich dich an mein Herz.] ---------------------------------------- Im flackernden Licht der fast heruntergebrannten Kerze starrte Kagegaku auf das Papier, welches er soeben von der Papierrolle gelöst und zusammengefaltet hatte. Auf der vorderen Seite des ebenso gefalteten Umschlags schrieb er mit dem Pinsel den Namen der Prinzessin, bevor er einen nachdenklichen Blick durch den Raum schweifen lies. Morgen würde er die Hochzeit von Prinzessin Ume und Nobutora, einem klugen Mann, der in seinen Diensten stand, bekanntgeben. Obwohl er hunderte Male darüber nachgedacht und immer wieder zu diesem Entschluss gekommen war, beschlich ihn ein mulmiges Gefühl, die Familie, sein Erbe und seinen Status aufzugeben und in andere Hände zu legen. Doch ihm blieb keine andere Wahl. Sobald er die Hochzeit bekanntgegeben hatte, würde er Nobutora adoptieren und ihn in alle Pflichten und Aufgaben eines Nishiyama-Erbens einweisen. Vielleicht würde er auch, genauso wie Kagegaku, eines Tages direkt in Kenshins Dienste treten und der Familie zu neuem Ruhm verhelfen können. Er traute es Nobutora zu. Er war hochintelligent, mutig und geschickt. Er war der zweitgeborener Sohn einer Samuraifamilie von niedrigerem Stand und nur drei Jahre jünger als Kagegaku selbst. Es gab niemanden, der besser in diese Rolle passte als er. Bisher wusste noch niemand von den Adoptions- und Hochzeitsplänen, die der Stratege während der letzten Tage bis ins kleinste Detail geplant hatte. Es war ein entscheidender Schritt. Erst, wenn er genau wusste, dass für die Familie gesorgt war, obwohl er nie wieder an ihrer Seite sein würde, konnte er so selbstsüchtig sein und sie im Stich lassen. Ab morgen würde er jedem einzelnen unverschämt ins Gesicht lügen müssen. Während alle glaubten, er hätte sich als buddhistischer Mönch von dieser Welt zurückgezogen, würde er in Wirklichkeit ein Bauernleben weit ab in den Bergen führen. Zusammen mit dem Menschen, den er liebte. Es war alles perfekt durchdacht. Wählte er den Weg des Buddhismus, war er niemandem Rechenschaft schuldig. Er konnte unter einem anderen Namen frei leben und alles tun, was er wollte oder noch nie getan hatte. Bei diesem Gedanken schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, während er den Brief auf den niedrigen Tisch legte, auf dem bereits das Schriftstück an den Daimyo lag. Bald war das alles vorbei. Dieses Leben, welches nicht mehr zu ihm passte. Das Morden, der Hass und die Einsamkeit. Das alles würde in wenigen Tagen hinter ihm liegen. Seine Freiheit benötigte nur wenige Lügen. So einfach war es. Langsam schob er die beiden Briefe an die Seite des Tisches, zog sich auf die Beine und blies die flackernde Kerze neben sich aus. Es war spät geworden. Wie die Tage zuvor, hatte er wieder bis in die Nacht hinein gearbeitet. Eine wunderbare Stille hatte sich mittlerweile über die Nishiyamaresidenz gelegt. Und Kagegaku liebte diese Ruhe. Oft würde er sie nicht mehr genießen können, aber dafür wartete ein viel besseres Leben auf ihn. Er seufzte, als er sich diesem Gedanken hinterherhängend herumdrehte und gehen wollte. Ein Geräusch aus dem Nebenraum aber machte ihn augenblicklich wieder aufmerksam. Skeptisch trat der Stratege an die geschlossene Verbindungstür. Seine Finger berührten das Kurzschwert, welches er immer bei sich trug. Aufmerksam beobachtete er den auf die papierbespannte Tür geworfenen Schatten, der sich in den Raum, der zu seinen Privatgemächern gehörte, hineinbewegte. Der Eindringling war nicht bewaffnet, das sah Kagegaku sofort. Zudem konnte er Unsicherheit oder gar Verängstigung bemerken. Immer wieder blickte der Unbekannte zur geöffneten Tür und schüttelte den Kopf. Wer auch immer es war, er war nicht allein. Der Stratege blieb vorsichtig. Er tastete sich langsam an der dünnen Papierwand entlang, bereit sich zu verteidigen, würde er angegriffen werden. Doch als der Unbekannte schließlich an die Verbindungstür trat und sie zögerlich aufschob, ging alles blitzschnell. Kagegaku, der im dunklen Raum auf den Eindringling wartete, reagierte im Reflex. Er packte den kleineren Mann und warf diesen auf den Boden, während er gleichzeitig sein Kurzschwert zog und dem Feind die scharfe Klinge an den Hals legte. Das Kerzenlicht seines Schlafraumes strahlte um das Gesicht seines unterlegenden Gefangenen, dem er wortlos mit dem Tod drohte. „Nicht!“, wimmerte es nur verhalten und sofort ließ der Schwarzhaarige geschockt sein Schwert fallen, als er in das Gesicht sah. Verängstigte braune Augen starrten den Strategen an und Kagegaku konnte diesen Blick nur genauso erschrocken erwidern. „Hidetori?!“ Das war alles, was seine gebrochene Stimme vorerst flüsternd zustande brachte. Beinahe hätte er dem Blonden die Kehle aufgeschlitzt. Dieser Fakt lies Kagegaku fürchterlich erzittern. Seine bebenden Hände fuhren panisch zu Hidetoris Gesicht. Sie fuhren über die vor Aufregung geröteten Wangen hinauf zu seinen Schläfen. Dann wieder hinab zu seinem Hals, den er fast in Blut getränkt hätte. Er tastete über die warme Haut, als müsse er prüfen, dass dem Blonden nichts geschehen war. Ohnmächtig über seine eigene Rücksichtslosigkeit schüttelte er immer wieder den Kopf. Hidetori trug das Kopftuch nicht. Das helle Haar, welches im Kerzenlicht wie Gold schimmerte, umrahmte weich sein Gesicht. Er hätte Hidetori früher erkennen müssen. Es hätte so schnell gehen können. In einer Sekunde wäre alles zu Ende gewesen. Und er selbst wäre zu seinem Mörder geworden. „Es tut mir Leid. Es tut mir Leid“, murmelte Kagegaku ohne Unterlass, während der Blonde etwas tat, womit der Krieger in Angesicht dieser Situation niemals gerechnet hätte. Zaghaft fasste er nach Kagegakus linken Hand, führte sie an seine Lippen und schüttelte den Kopf. Perplex verstummte der Samurai, als er auf einmal den warmen Mund auf seiner Handfläche spürte und Hidetoris unsicheren Blick vernahm. Dieser küsste seine Hand und legte sie dann an seine Wange, begleitet von einem warmen Blick. Sofort war Kagegaku an diesen Moment gefesselt. Er konnte plötzlich nicht von den braunen Augen des Blonden lassen. Sie glänzten, als wären da Tränen. Doch er konnte sich auch täuschen. Vielleicht war es auch einfach nur das fahle Licht, welches zu schwach war, um Details wie diese preiszugeben. Wie Fukushima, der draußen am Türrahmen zur Veranda kniete, mit einem Lächeln die Shojitür zuschob, registrierte der Stratege auch vollkommen abwesend. Das Einzige, was dem Schwarzhaarigen gerade deutlich bewusst wurde, war, dass sie zum ersten Mal seit über zwei Jahren allein waren. Warum der Blonde überhaupt hier war, diese Frage stellte sich der Samurai im Moment gar nicht. Diese unverhoffte Zweisamkeit mit dem Blonden benebelte Kagegaku und ein erregendes Kribbeln fuhr durch seinen Bauch. Wie lange hatte er sich danach gesehnt? Wie oft davon geträumt? Hidetori war bei ihm, hier in seinem Zimmer. Er blickte ihn an, diesmal aber nicht abweisend, sondern eher als wolle der Blonde ihn verführen. Er reizte den Samurai und am liebsten wäre dieser auch sofort über den Blonden hergefallen, um dieses Gefühl, welches immer stärker wurde, zu befriedigen. Doch er hatte so viele Fragen, die ihn durcheinander brachten und auf die er gerne Antworten gehabt hätte. Die Situation verwirrte ihn. Immer noch blickte er den Blonden, der unter ihm auf dem Tatamimattenboden lag und ihn mit seinen großen dunklen Augen anstarrte, fragend an. „Es ist nichts passiert“, flüsterte Hyde leise, bevor er langsam durch das Haar des Samurai fuhr und das dunkelblaue Band löste, welches die schwarze Pracht zusammenhielt. Hidetoris Blick veränderte sich, während das Haar über Kagegakus breite Schultern fiel und die längsten Strähnen sogar den Hals des Blonden berührten. „Hat dich jemand gesehen?“, stotterte Kagegaku, sich Hidetoris verhangenen Augen nicht mehr entziehen könnend. Seine Frage war überflüssig und vollkommen fehl am Platze, doch diese Augen, sein Blick, den der Samurai einfach nicht deuten konnte, raubte ihm das Denkvermögen. Er wusste einfach nicht wie er reagieren sollte, geschweige denn, was er sagen sollte. Der Blonde schüttelte den Kopf, bevor er beide Hände um Kagegakus Nacken legte und ihn zu sich hinunterzog. „Bitte keine Fragen mehr“, hauchte er gegen die Wange des Kriegers. Dann dauerte es nur noch den Bruchteil einer Sekunde und Hydes Lippen berührten Kagegakus erwartungsvollen Mund. Begleitet von einem leisen Seufzer küsste er den Samurai, der sofort all seine brennenden Schuldgefühle vergaß und sich diesem Mund hingab. War das etwa ein Traum? War er über den Brief an Prinzessin Ume eingeschlafen? Alles geschah so plötzlich und schnell, dass es Kagegaku kaum glauben konnte. Obwohl sich Hidetoris Lippen und Berührungen verdammt echt anfühlten, hatte er das seltsame Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Die bloße Anwesenheit des Blonden und dessen Sinneswandel war mehr als nur merkwürdig. Doch warum plagte er sich überhaupt mit dieser Skepsis? Hidetori hatte augenscheinlich selbst die hohe Mauer eingerissen. Vielleicht hatte er endlich bemerkt, dass da etwas zwischen ihnen existierte. Er war hier und küsste ihn. Eine Berührung, die genauso wundervoll war, wie Kagegaku sie in Erinnerung hatte. Ihm wurde heiß und sein Herz klopfte wie verrückt. Die weichen Lippen des Blonden streichelten seinen Mund, während er wie ein Süchtiger Hidetoris Geruch einsog. Ein tiefes Seufzen entwich dem Schwarzhaarigen, als der Blonde seine Verführung vertiefte. Er öffnete leicht seinen Mund, stieß mit seiner feuchten Zungenspitze gegen Kagegakus Lippen, während er sich gegen seine Brust schob, den Schwarzhaarigen herumdrängte und ihn unter sich auf den Boden drückte. Als sich dann ihre Lippen voneinander trennten und sie sich lange ansahen, glaubte Kagegaku eine seltsame Trauer und Hilflosigkeit in den braunen Augen vernommen zu haben. Als würde Hidetori vor einer Klippe stehen, einen Schritt vor dem tiefen und todbringenden Fall entfernt. Genauso wie eben, als er gedacht hatte, der Blonde würde Tränen in den Augen haben. Hatte er sich etwa doch nicht getäuscht? Der Samurai wollte fragen was los war, doch bevor er auch nur einen Laut über die Lippen bekam, verteilte der Blonde leichte küsse auf seinem Mund, seinen Wangen, der Nase und Stirn. Als hätte er Kagegakus aufkeimende Sorge irgendwie bemerkt. Diese Zärtlichkeit, die er so nie erfahren hatte, machte den Krieger sprachlos. Selbst als schließlich heiße Tränen auf sein Gesicht tropften und er das Salz schmecken konnte, wusste Kagegaku nicht, was er sagen sollte. Er war hin- und her gerissen zwischen seiner Sorge um den Blonden und dieser unbändigen Hitze in seinem Inneren, die Hidetori allein mit seinem Mund entfacht hatte. Er konnte nicht mehr klar denken. Er war benebelt von diesem Gefühl, welches mit nichts zu vergleichen war. Die warmen Lippen des Blonden fuhren über sein Gesicht und ruhten irgendwann wieder über seinem Mund. Vorsichtig legte Kagegaku seine Hände an Hidetoris Wangen, um ihn genau über seinen Lippen festzuhalten. Er wollte ihn noch einmal küssen. Fester, länger, bis er nicht mehr atmen konnte. Verlangend schob er seine Zunge zwischen die weichen Lippen und suchte die Herausforderung, die ihm nur Hidetori liefern konnte. Und er bekam sie ohne lange darum bitten zu müssen. In wilder Hingabe machte der Blonde diesen Kuss zu einem leidenschaftlichen Erlebnis, das beiden die Sinne raubte. Kagegaku staunte über die Leidenschaft, die in dem sonst so ruhigen Mann steckte. Er konnte ihr kaum etwas entgegensetzen. Seine Hände gruben sich nur in das blonde Haar, weil er sonst nicht wusste wohin mit ihnen. Er fühlte sich wie ein unwissender Nichtsnutz; nicht dazu imstande seine Gefühle zu kontrollieren. Hidetori hatte die Zügel fest in seinen Händen und er wagte es nicht, ihm diese zu entreißen. Er hatte Angst, dann wieder in seine hilflosen Augen blicken zu müssen. Stattdessen ließ er sich widerstandslos von dem Blonden in eine Welt führen, in der er noch nie gewesen war. Eine Welt, die er aber unbedingt kennenlernen wollte. Was er aber nicht wollte, war Hidetori weinen zu sehen. Er wollte nicht hilflos mitansehen müssen, wie er unter seinen Qualen litt. Qualen, die ihm der Blonde wohl nie erklären würde. Ihr Kuss, den Hidetori intensiv angeführt hatte, ließ aber schließlich seine Tränen versiegen. Als hätte es diesen seltsamen Moment nie gegeben, streichelte der Blonde über Kagegakus Wangen, während er sich schließlich luftringend von dessen Mund löste. Hidetoris tränenfeuchten Augen sahen ihn nun nicht mehr traurig an, sondern eher als würden sie in unendlicher Lust ertrinken. Es herrschte eine elektrisierende Atmosphäre, während Kagegaku sich abermals über den Blonden wundern musste. Seine Aura war plötzlich eine völlig andere. Es war nichts mehr von dem verschüchterten und ruhigen Mann, der all seinen Fragen ausgewichen war, übrig. War das der wahre Hidetori? Der Hidetori, der sich so lange versteckt hatte? Der Hidetori, den er über alles liebte? Kein Wort fiel, denn zum reden war keiner der beiden mehr imstande. Hidetoris Brustkorb bebte unregelmäßig, genauso wie Kagegakus. Und als der Blonde sich schließlich auf den Schoß des Samurais setzte und sich aufreizend gegen sein Becken drückte, entwich dem Strategen ein lautes Stöhnen. Und der Blonde schien es zu genießen. Er lächelte kurz, bevor er sich aufrecht setzte und lange auf den Schwarzhaarigen hinabschaute. Als müsse er sich jenen Anblick genauestens einprägen. In Wirklichkeit aber kämpfte er mit diesen mächtigen Gefühlen, die jeden Zentimeter seines Körpers durchfluteten und sein Herz zum brennen brachten. Kagegaku war diese zarte Stille nach ihrem ersten Sturm eine willkommene Pause. Er nutze sie schamlos aus, um den Blonden zu berühren. Seine Hände fuhren über die Waden und Oberschenkel, die der aufklaffende Kimono preisgab. Er streichelte seine Haut, bevor er mit seinen kurzen Fingernägeln darüber kratzte. Als seine Hände unter den Stoff wanderten und höher glitten, zuckte der Blonde plötzlich erregt zusammen. Ein lustvolles Keuchen unterdrückte er auch, obwohl der Stratege nur über seine Hüfte gestreichelt hatte. Nur kurz wunderte sich Kagegaku über Hidetoris Nacktheit unter dem Kimono. Auch der Obi, der vorn statt hinten zugebunden war, war dem Schwarzhaarigen bereits aufgefallen. Der Blonde schien genau dies im Sinn gehabt zu haben, als er hierhergekommen war. Vorbereitet auf eine gemeinsame Nacht war er in sein Zimmer geschlichen. Mit diesen Erwartungen hatte er ihn geküsst und schließlich verführt. So hatte er es geplant. Er spielte ein erregendes Spiel mit dem Schwarzhaarigen und nur zu gern wollte dieser dabei mitmachen. Vor zwei Jahren hatte Kagegaku es selbst versucht. Doch damals hatte ihn der Blonde, kurz bevor es ernst geworden war, kalt abgewiesen. Auch auf sein Liebesgeständnis hatte er nicht reagiert. Er wunderte sich, denn heute war alles so vollkommen anders. Doch lange konnte er diesem Gedanken nicht hinterherhängen, denn Hidetoris Finger legten sich auf den unüblich gebundenen Obi, den er mit wenigen Handgriffen schnell geöffnet hatte. Ohne Kagegakus Blick auszuweichen, legte er den langen schmalen Stoff zur Seite, bevor er den Kimono langsam über seine Schulter streifte. Vollkommen nackt saß er mit gespreizten Beinen auf Kagegakus Schoß und ließ sich vom Samurai anstarren. Dieser konnte seinen aufgeregten Atem kaum noch unterdrücken. Den Blonden so zu sehen, ihm so nah zu sein und ihn spüren zu können, das war bisher nur ein waghalsiger Wunsch gewesen. Und plötzlich war es einfach so zur Wirklichkeit geworden. Er musste sich nur noch das, was er wollte, nehmen. Er musste nur noch das tun, was er fühlte. Hidetori würde ihn nicht mehr abweisen. Denn er wollte es, genauso wie er selbst. Es gab keinen einzigen Grund mehr zu zögern. Er ließ seinen Blick über den nackten Körper des Blonden gleiten, obwohl ihm wegen des schwachen Lichts wohl vieles verborgen blieb. Hidetoris verlangenden Blick aber konnte er regelrecht spüren. Eine noch stärkere Hitze durchströmte ihn, als sich der Blonde plötzlich zu ihm hinabbeugte, seine Hüfte kurz gegen seinen Schoß rieb und dabei zärtlich seine Lippen küsste. Kagegakus Herz raste, als er bemerkte wie sein Körper darauf reagierte. Es war ein wundervolles Gefühl, welches er kaum in Worte fassen konnte. Er konnte es nicht definieren, denn noch nie hatte er so etwas gespürt. Heiße Blitze schossen durch den Körper des Schwarzhaarigen und verweilten brennend zwischen seinen Beinen. Als der Blonde dies bemerkte, zog er den Strategen mit sich nach oben, ohne sich von dessen Lippen zu trennen. Er stieß mit der Zunge in den Mund des Schwarzhaarigen, während er mit geschickten Händen den Obi auf seinem Rücken öffnete, den er schnell abstreifte und wegwarf. Als er dann den Kragen des Kimonos berührte, bemerkte Kagegaku ein leichtes Zittern in den Fingern des Blonden, was er aber als Aufregung deutete. Ob er damit richtig lag, würde er so schnell nicht erfahren, denn wieder forderte Hidetori seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Blonde streifte ihm den Kimono über die Schultern und ließ seine feuchten Lippen sofort über Kagegakus Brust gleiten. Er küsste seine Brustwarze, bevor er sie vorsichtig zwischen seine Lippen nahm. Kagegaku stöhnte, als er dann auch seine Zunge einsetzte, bevor er kurz und fest an ihr saugte. Sein warmer Mund wanderte über seinen Oberkörper, über die Schulter, dem Hals und seinem Bauchnabel. Als Kagegaku das regelmäßige Atmen immer schwerer fiel, wanderte Hidetori wieder hinauf. Bevor der Blonde seine vollen Lippen kurz auf den Mund des Samurais drückte, umklammerte er mit den Beinen seine Lenden und ließ langsam wieder seine Hüften kreisen. Kagegakus Stöhnen nahm er zwischen seinen Lippen auf, während er sein eigenes Verlangen, welches sein Zittern im Unterleib verriet, kaum noch unterdrücken konnte. Er legte seine Arme um den Hals des Strategen und drückte seine glühende Wange an Kagegakus, während er sich schließlich fest an seine Brust schob, die Hände in das schwarze Haar vergrub und leise in sein Ohr keuchte. Als sie eine Weile still so verharrten und der Stratege nur sanft über Hidetoris Rücken streichelte, spürte der Samurai plötzlich wieder die Tränen, die der Blonde schweigend vergoss. Er vergrub sein Gesicht in Kagegakus Halsbeuge, während er immer wieder durch das schwarze Haar streichelte. Verunsichert ließ der Stratege sich dazu hinreißen, eine Frage zu stellen. Sie erschwerte ihm schon das Herz, seit er Hidetoris traurigen Blick gesehen hatte. Er ahnte jedoch, dass er darauf keine Antwort bekommen würde. Er zögerte kurz, bevor er leise zu flüstern begann. „Was wird danach sein?“ Hidetori zuckte kurz zusammen, als er jene Frage hörte. Ohne ein Wort zu sagen, drückte er sich noch fester an den Samurai. Als würde er sich verlieren, klammerte er sich an den Schwarzhaarigen und vermied die Antwort. Doch er musste nichts sagen, denn Kagegaku spürte es auf eine seltsame Art und Weise. Er fühlte, dass es kein Danach geben würde. Obwohl er nicht erklären konnte wieso. Er spürte nur eine unglaubliche Leere in seinem Herzen, eine Dunkelheit, die ihn innerlich verschlang. Es war ihre einzige Nacht, das erste und letzte Mal, dass sie sich so spüren konnten. Als Kagegaku dies realisierte, pochte sein Herz vor Schmerz. Plötzlich spürte auch er Trauer. Eine Traurigkeit, die ihn schier verrückt machte. Genauso musste auch Hidetori sich fühlen. Überwältigt von dieser Lust und gleichzeitig bekümmert von einer undefinierbaren finsteren Ahnung. Aber das wollte Kagegaku nicht. Er wollte den Blonden nicht schon wieder verlieren. Er wollte ewig mit ihm zusammen sein. Und doch wusste er irgendwie, dass ihm nur noch wenig Zeit mit Hidetori blieb. Er konnte und wollte dieses Schicksal nicht akzeptieren. Deshalb fuhr er mit den Fingern über Hidetoris Wangen und küsste ihn in seiner wilden Leidenschaft. Als gäbe es tatsächlich kein Morgen, schnappte er immer wieder gierig nach Hidetoris Lippen, während er seine Hände fest und besitzergreifend über den nackten Körper des Blonden gleiten ließ. Niemals würde er diesen Menschen aus seinen Händen lassen. Selbst wenn er ihn an sich ketten musste, er würde nicht zulassen, dass der Blonde ihn jemals wieder verließ. Das wollte er Hidetori auf jeden Fall spüren lassen. Vielleicht waren seine Berührungen grob, doch sie spiegelten seine wahre Lust und Wut wider. Er konnte sich nicht zügeln, wenn er daran dachte, dass dem Blonden ihr Abschied durch den Kopf ging. Er wollte es ihm aus den Gedanken treiben. Er wollte, dass er nie wieder daran dachte. Fest drückte der Schwarzhaarige seine Hand in Hidetoris nackten Schoß und als er diesem endlich ein Stöhnen entlocken konnte und er willig weiter seine Beine öffnete, befreite sich Kagegaku hastig von dem Streifentuch um seiner Hüfte und presste den Blonden in feuriger Ungeduld auf den Boden. Hidetori erzitterte in seiner Erregung, während sich der Samurai von seinen Gefühlen und seinem Verlangen leiten ließ. Begierig und widerstandslos nahm der Blonde dieses kräftige Feuer tief in sich auf und schrie, als diese harten Wellen schnell immer heftiger wurde. Er verlor sich, ließ sich fallen und Kagegaku drückte ihn fest an seine feuchte Brust, damit er sich nach seinem Sturz in die Tiefe nicht verirrte. Für einen Moment lang vergaß der Blonde seine Sorgen und Tränen. Er gab sich diesem Augenblick hin. Er genoss Ihre Verbundenheit, ihre gemeinsamen Atemzüge und auch diesen Geruch und diese Wärme. Er wollte sich ewig daran erinnern können. An das feuchte Haar des Strategen, an das kratzige Geflecht der Tatamimatten und das starke Herzklopfen, welches ihn die ganze Nacht über begleitet hatte. Niemals wollte er all das vergessen. Egal was mit ihm passieren würde. Denn nun war es vorbei. * „Ich liebe dich auch“, hörte Kagegaku es flüstern, als er die Augen öffnete. Mattes Sonnenlicht schien durch die Papierwände und ließ Kagegaku kurz blinzeln. Langsam wurde sein Blick klarer. Hidetoris Kimono und sein brauner Obi lagen zerknittert neben seinem Gesicht. Er lag auf dem Boden zwischen seinem Arbeits- und Schlafzimmer und spürte nun sehr deutlich das kratzige Geflecht der Tatamimatte. Er drehte seinen Kopf zur anderen Seite und erblickte Leere neben sich. Erschrocken setzte er sich auf, nachdem er panisch neben sich getastet hatte. Doch alles, was er zu fassen bekam, war sein eigener Kimono, mit dem er sorgfältig zugedeckt war. Der Blonde war nicht da. Prüfend sah sich der Stratege in beiden Räumen um, doch von Hidetori keine Spur. „Fukushima!“, brüllte er aufgeregt, während er sich seinen Kimono über die Schultern warf. Der Freund, der die ganze Nacht vor Kagegakus Räumlichkeiten gewacht hatte, trat sofort herein. „Hidetori ... wo ist er?“, überfiel ihn das Oberhaupt sofort und Fukushima starrte ihn daraufhin nur verwirrt an. „Er ist nicht herausgekommen“, murmelte der Berater nachdenklich, als sein Blick auf den hellbraunen Kimono in Kagegakus Händen fiel. Er gehörte ohne Zweifel Hidetori. Doch warum war der Kimono hier und Hidetori nicht? Fukushima fuhr sich grübelnd über die Stirn. Weil er befürchtet hatte, der Blonde würde sich irgendwann davonstehlen wollen, war er besonders wachsam gewesen. Er hatte sich direkt vor die Schiebetür gesetzt und die ganze Nacht kein einziges Mal ein Auge zugetan. Jedes Geräusch, jedes Wort hatte er aus diesem Raum hören können. Dass der Blonde unbemerkt geflohen war, schien vollkommen ausgeschlossen. „Aber wo ist er dann?“, fragte Kagegaku und fuhr sich ebenso nachdenklich durch das zerzauste Haar. „Was ist überhaupt vorgefallen? Warum ist er hierher gekommen?“, wollte das Oberhaupt wissen, doch Fukushima schüttelte nur den Kopf, denn darauf wusste er selbst keine Antwort. Zugeben konnte er nur, dass er sofort ein seltsamen Gefühl gehabt hatte, als der Blonde plötzlich darum gebeten hatte, ihn hierher zu bringen. Obwohl er keinen Grund für seinen plötzlichen Sinneswandel nennen konnte, hatte Fukushima schließlich nachgegeben und das getan, worum er gebeten wurde. „Wo ist er?“, murmelte Kagegaku noch einmal leise. Die dunkle Ahnung, die er letzte Nacht gespürt hatte, kehrte zurück. Obwohl er sich geschworen hatte, den Blonden nie mehr aus den Händen zu lassen, war er nun nicht mehr hier. Das konnte doch nicht sein. Verbittert über seine eigene Unachtsamkeit formte er seine Hände zu Fäusten. „Suche das ganze Anwesen ab! Er muss hier sein“, befahl Kagegaku seinem Berater, der sofort nickte, sich verbeugte und dann den Raum verließ. Als der Schwarzhaarige allein war, starrte er nachdenklich auf das Gewand in seinen Händen. Hidetori konnte doch unmöglich unbekleidet gegangen sein. Er hatte doch nichts außer diesem Kimono. Warum hatte er nicht besser auf den Blonden aufgepasst? Warum war er eingeschlafen? Er bereute seine dumme Leichtsinnigkeit. Hatte er etwa geglaubt, Hidetori hätte seine irrsinnige Flucht während dieser Nacht tatsächlich vergessen? Ja! Ja, er hatte es geglaubt. Er hatte es sich gewünscht, denn Hidetori hatte einen Moment lang glücklich ausgesehen. Der Blonde hatte ihn angelächelt, ohne Wehmut, ohne Trauer. Als wäre alles in Ordnung gewesen. Er hatte vor Lust geschrien, sich während dieser langen Nacht immer wieder an ihn gedrängt, seine Hände in die des Samurai gelegt und zufrieden ausgesehen. Hatte er sich etwa von Hidetori täuschen lassen? Verzweifelt drückte Kagegaku den braunen Stoff an sein Gesicht. Er schloss die Augen und schüttelte fassungslos den Kopf. Der Kimono roch nach dem Blonden. Er ertrug es kaum, denn es quälte ihn und doch sog er den Geruch ein, als wäre es sein rettender Strohhalm. Was sollte er tun, wenn er Hidetori wirklich nie wiedersehen würde? Seine Gedanken waren düsterer denn je, als er seine Augen wieder öffnete und den Blick abwesend durch sein Arbeitszimmer streifen ließ. An einer geöffneten Schachtel, am anderen Ende des Raumes blieb er plötzlich hängen. Mit aufgerissenen Augen stürzte der Samurai in das Zimmer und kniete sich vor die längliche Box. Neben ihr lag der kostbare Kimono, den Hidetori getragen hatte, als er von Kagegakus Männern unten am Fluss gefunden worden war. Als der Blonde vor zwei Jahren verschwunden war, hatte der Stratege ihn hier aufbewahrt. Verstaut unter anderen Boxen hatte er ihn aber völlig vergessen. Hidetori musste ihn letzte Nacht gefunden und herausgenommen haben. Aber warum hatte er ihn dann nicht mitgenommen? Verwirrt nahm Kagegaku das kostbare Gewand in die Hand. Er wollte den Kimono wieder zurück in die Schachtel legen. Doch als er ihn hochhielt, flatterte ein Stück Papier auf seinen Schoß. Nur wenige Worte zierten das Blatt. Worte, die den Strategen erblassen ließen. < Danke für deine Hilfe, für deine Freundlichkeit und deine Liebe. Lebwohl, Hideto > ---------------------------------------- Okay es ist wohl eher ein "den Umständen entsprechend" schönes Kapitel. Nicht das perfekte Glück, aber immerhin mal wieder ein bisschen Zärtlichkeit. XD Aber die Story ist ja noch nicht zu ende. Es kann noch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Wenn überhaupt.... >_> Okay??? Okay... bitte verzeiht mir... Eigentlich schreibe ich solche Kapitel etwas anders. Detaillierter, ausführlicher... sozusagen. Aber das wollte ich in dieser Story nicht. Es ist sehr entschärft... ^^;; Ich möchte nicht, dass man diese FF nur wegen dem Adult liest, sondern wegen der STORY. Ihr habt ja Fantasie, oder? ^_- Also denkt es euch detaillierter. ^v^ Was genau mit Hyde passiert ist und warum er überhaupt bei Kagegaku auf der Matte stand, (WARUM wissen wir ja *hust* aber WIESO?) erfahrt ihr im nächsten Kapitel ^_- Für diejenigen, die am Anfang vllt geglaubt haben, sie hätten ein Kapitel verpasst. Oder hätten vergessen, was Kagemura mit Hyde überhaupt angestellt hat. Ist schon alles richtig so. Ihr habt nichts vergessen. Wie gesagt... ihr erfahrt es im nächsten Kapitel. XDD Sorry, dass ich euch wieder mit einem Cliffhanger stehen lasse. Aber ich tu es irgendwie total gern. XDDD Und das müsst ihr noch öfter durchstehen. Ich werde nicht damit aufhören. ^_- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)