Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 69: Der Regenmacher 5 ----------------------------- Zur selben Zeit, nur fünfzehn Kilometer weiter östlich, war der Jounin Might Guy mit dem unterwegs, was er für den echten Hyperion hielt. Zudem trug er die Kiste nicht in einer Schriftrolle verstaut, sondern auf Tsunades persönlichen Wunsch offen mit sich herum. Damit machte er sich natürlich zum Ziel. Aber wenn es etwas gab, was der "Grüne Wirbelwind von Konoha" in Massen hatte, dann unerschütterliches Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten. Vor allem gegen ein paar banale Straßenräuber. Genau mit diesen, fünf an der Zahl, schlug er sich gerade herum. Das heißt, er benahm sich mehr wie eine Katze, die mit ihrer Beute spielte. Einen von ihnen, den maskierten Schwertkämpfer, hatte er gleich zu Anfang fast schon aus dem Rennen geworfen. Schwer atmend und am harten Aufprall laborierend starrte er die Kämpfenden an. Diese waren nun nur noch vier. Der Anführer, ein Nukenin, flog gerade selbst durch die Luft, das harte Gesicht dabei verkniffen und sich auf den Aufprall vorbereitend. Die beiden Riesen, offensichtlich Zwillinge, versuchten derweil mit einiger Mühe Guys Bewegungen einzuschränken, während Nummer vier, eine kleine Gestalt mit verkniffenem Gesicht, vor der Szene stand und nicht wusste, ob er seine Dolche oder seine Wurfschlingen benutzen sollte. Oder ob er einfach den Tragegurt durchschnitt, der die Kiste mit dem wertvollen Inhalt auf Guys Rücken fixierte. Immerhin, Hidari und Migi hatten seine Arme ergriffen und schienen ihn halten zu können. Aber... "Warum zögerst du?", rief der Chef nach seiner schweren Landung herüber. "Nur jetzt haben wir die Gelegenheit, zuzuschlagen!" "I-ich bin mir nicht sicher, Boss", haspelte der kleine Mann. "D-der Typ ist doch... Ich meine, schau ihn dir doch an! Der enge Anzug und so. Man kann deutlich seine Pobacken sehen! Ich will mich von dem nicht anfassen lassen!" Dem Anführer entgleisten die Gesichtszüge. "Äh..." Er fasste sich und stemmte sich in die Höhe. Seine Augenbrauen vereinigten sich dabei zu einer einzigen. "Und was willst du uns damit sagen, Buki? Dass du ihm nicht mal eine verdammte Kiste mit einem Vierhundert Millionen Ryou-Inhalt vom Körper schneiden kannst?" "Ja", gestand der kleine Mann kläglich. "Ja, Himmelherrgottnochmal, aber warum?" "Der ist 'ne Tunte! Ganz klar! Den fasse ich doch nicht an! Was ist, wenn das auf mich abfärbt?" Der Maskenträger ächzte auf. Auch der Chef fasste sich fassungslos an die Stirn, während Hidari und Migi enttäuscht ausatmeten. "Hör mal, Buki, deine Homophobie in allen Ehren, aber erstens färbt so etwas nicht ab, und schon gar nicht auf dich, und zweitens gibt es vierhundert Millionen Argumente dafür, dass du es tust! Jetzt!" "Aber ich will nicht! So was ist doch abartig und widernatürlich! Du kannst mich nicht dazu bringen, ihn anzufassen, nicht mal für vierhundert Millionen. Und das ist mein letztes Wort!" Wieder ging ein geradezu verzweifeltes Ausatmen durch die anderen. Vor allem der Maskenträger ließ sich bei derart viel Bigotterie ins Gras sinken. "Buki, verdammt, werde erwachsen!", kam es schrill von ihm herüber. "Wenn ich mich konzentriere, kann ich sogar seine... Seine... Nun, die kann ich auch sehen! Der ist sowas von stock..." Ungefähr an dieser Stelle der Geschichte gab es eine bedeutende Änderung. Hidari und Migi begriffen zwei Dinge. Erstens, dass selbst sie mit fast dreihundert Pfund Körpermasse pro Mann in der Lage waren zu fliegen, wenn ihnen nur genügend Energie mitgegeben wurde, und zweitens dass der grüne Wirbelwind mit ihnen augenscheinlich nur gespielt hatte. Sie landeten mehre Dutzend Meter entfernt hart und blieben erst einmal liegen. Guy indes ging auf den kleinen Mann zu. "Es tut mir leid, dich in dieser Beziehung zu enttäuschen, aber ich bin heterosexuell orientiert", klärte er den Kleinen auf. "Diese besondere Kleidung ermöglicht mir optimale Bewegungsfreiheit und die Gelegenheit, immer und überall zu trainieren. Für die Sicherheit und den Ruhm Konohas sind Gedanken an Auftreten und Image nebensächlich. Allein handeln zu können ist wichtig für mich." Guy registrierte, dass er und der Kleine, Buki, vier sehr interessierte Zuschauer hatten. Und dass der Kleine ihm kein Wort glaubte. "Äh..." Guy legte ihm eine Hand auf die Schulter, was diesen erzittern ließ. "Du, mein kleiner Freund, solltest dringend etwas gegen deine Homophobie tun. Auch wenn ich keiner von ihnen bin, so weiß ich doch, dass auch schwule Menschen in erster Linie Menschen sind. Tatsächlich erfreuen sie sich gerade unter den Shinobi großen Rückhalts und großen Vertrauens. Sie sind nicht so zahlreich wie in den Reihen der Samurai, aber das liegt an der Sache an sich. Es werden jedes Jahr nur eine gewisse Anzahl homosexueller Menschen geboren, und die können nicht überall sein. Eine reine Männerdomäne wie die Samurai bietet da mehr Entfaltungsspielraum als die heterogenen Shinobi." "Kö-könntest du deine Hand von meiner Schulter nehmen, bitte?" "Nein." "Nein? Warum nicht?" "Weil du ein homophober Idiot bist, der andere nach ihrem Äußeren beurteilt, sie in Schubladen steckt, da nie wieder rausholt und sich am Glauben, auch noch was Besseres zu sein, selbst aufwertet. Alleine meine Berührung ist für dich wie ein Schlag ins Gesicht, einfach weil du mich schwul denkst. Also ist das eine angemessene Bestrafung, wie ich finde. Und denk mal über das alte Sprichwort aus Konoha nach, das mir zur Situation einfällt: Wer quietscht, will geölt werden. Womöglich bist du selbst homosexuell und verdrängst es nur mit all deiner Kraft." Erneut begann Buki zu zittern. Vor Wut, wie es schien. Dann aber wandte er sich ab, riss sich von Guys Hand frei und lief, einen Strom von Tränen hinter sich herziehend, in den Wald zurück. "Ich bin nicht schwul!" Seufzend schüttelte Guy den Kopf. "Immer diese Selbstverleugner. Sie wollen mehr hetero als die Heteros sein und machen damit ihre eigene Lage nur noch schlimmer. Was ist so schwierig daran, Menschen als Menschen zu akzeptieren?" Der Maskierte erhob sich und richtete sich zu seiner beachtlichen Größe von einem Meter achtzig auf. "Das waren sehr kluge Worte von dir, grüner Wirbelsturm. Ich bewundere deine Toleranz und dein fortschrittliches Menschenbild." Er trat näher an Guy heran. Seine Rechte hüpfte auf Guys Brust. "So ein feiner Kerl, nett noch dazu." Guy fing die Hand ein. "Wie ich schon sagte, Herr Straßenräuber, ich bin hetero." "So? Ich zufällig auch." Mit der Linken griff sich der Maskierte an die Kapuze und zog sie nach hinten. Eine Flut rotblonden Haares fiel auf seinen Rücken herab. Dann löste er die Fäden der Maske im Nacken, sodass ein herbes, aber durchaus frauliches Gesicht zum Vorschein kam. "Und ich finde, für deine Einstellung gehörst du belohnt, Migh-ty-Guy-sa-ma." Nun wanderte die Linke seine Brust hoch. Ihr Lächeln war warm und verheißungsvoll. "Äh, ich lasse mich normalerweise nicht mit Straßenräubern ein", erwiderte er zaghaft. "War da ein aber?" "Aber ich habe einen Auftrag zu erfüllen, und so..." "Ach, das. Die Kiste ist doch schon längst weg." Erschrocken sah Guy an sich herab und erkannte, dass der Gurt durchschnitten war. Er sah hinter sich, aber dort lag keine Kiste. Dann schaute er sich um, aber er war mit der Frau alleine. Die beiden Riesen, der Kleine und der Boss fehlten. Wie hatte ihm das entgehen können? "So ein..." Ihre Rechte umfasste nun seine Rechte und hielt ihn fest. "Keine Sorge, die sind nicht weit. Und wenn du mich dich ein wenig verwöhnen lässt, verrate ich dir vielleicht, wo wir uns alle wieder versammeln... So ein feiner Kerl wie du..." Eine ganze Ecke weiter, nämlich bereits beachtliche fünf Kilometer, bewegten sich Hidari, Migi und der Boss per Step so schnell sie konnten in Richtung Land der Steine. In der Hand hielt der Chef der Truppe die Kiste, die Guy beschützt hatte. "Was ist überhaupt passiert, Boss?", fragte Hidari mit seiner kläglichen Fistelstimme. "Ich dachte eigentlich, mein Bruder und ich sollten ihn niederringen und dir die Flucht ermöglichen und du holst uns später aus dem Knast." Der Chef grinste breit. "Hätte ich euch beide in meine Pläne eingeweiht, hätte es weniger Spaß gemacht. Versteht Ihr jetzt, warum ich einen bigotten, verlogenen und selbstgefälligen Hund wie Buki für diesen Überfall angeworben habe?" "Und San-chan", kam es tief und brummig von Migi. "Gehörte das alles zum Plan?" Der Anführer lachte laut. "Natürlich. Von Anfang an. Denkt Ihr, wir hätten gegen den grünen Wirbelwind von Konoha normalerweise auch nur den Hauch einer Chance gehabt? Der Mann hat seinen Namen nicht im Straßenlotto gewonnen. Er ist einer der wenigen Shinobi, die es mit dem legendären Kopierninja Konohas aufnehmen können. Nein, Jungs, der hätte mit uns den Boden aufgewischt und unsere Reste bei der nächsten Polizeistation abgeliefert. Aber was ist jetzt? Wir haben den Hyperion! Und wenn alles glatt läuft, dann beschäftigt San-chan ihn noch für ein, zwei Stunden." "Ich verstehe immer noch nicht", beklagte sich Hidari. Wieder lachte der Boss. "Denkt doch mal nach. Guy hat zwar gesagt, es ist ihm egal, und sein Outfit ist vielleicht für sein permanentes Training eine gute Idee, aber nicht für sein Image. Hohn und Spott sind da nicht weit. Oder so dämliche Vergleiche, wie sie Buki gezogen hat. Er hat sich aber nie wirklich davon distanziert, also nehme ich an, die Vergleiche waren ihm auch egal. Bis jetzt. Tja, man nehme also einen Schwulenhasser, der wahrscheinlich wirklich selbst schwul ist, jemanden, der sich Schwulenwitze bis zum Erbrechen anhören muss und deshalb automatisch Partei für sie ergreift, und schließlich eine nicht allzu hässliche, heterosexuelle Frau, die Sympathien für Homosexuelle hat und dementsprechend jedem gleichgesinnten Mann gegenüber... Sehr offen ist." "Das war aber arg bei den Haaren herbeigezogen", murrte Migi. "Aber es hat funktioniert, oder?" Der Chef lachte erneut. "Richtig gut funktioniert." "Wir sind aber nicht auf dem Weg zum Treffpunkt", wandte Hidari ein. "Für wie blöd hältst du mich? Natürlich nicht. Buki will ich gar nicht erst wiedersehen, und San-chan werden wir schon wiederfinden, sobald wir das Ding hier zu Geld gemacht haben." Breit grinsend klopfte er auf die Box. "Und was ist, wenn das Ding nur ein Ablenkungsmanöver ist?", fragte Hidari. "Dann ist das Ding laut meiner Quellen immer noch vierzigtausend Ryou wert. Wir können nur gewinnen, Jungs." Das brachte die beiden Hünen zum Grinsen. "Du hast an alles gedacht, Boss", sagte Migi. "Das hoffe ich doch. Und wisst Ihr, was das Beste ist? Wir würgen nicht nur Konoha einen rein, sondern machen unseren Überfall dazu auch noch legendär. Und Buki kriegt auch sein Fett weg. Mehr als genug." Die drei lachten aus vollem Halse. Nur ein wenig Glück fehlte jetzt noch, um ungeschoren zu entkommen. *** Zwei Stunden später stand ein ziemlich zerknirschter Might Guy vor seiner obersten Chefin. "Ich habe die Kiste verloren", gestand er schonungslos. Tsunade betrachtete ihn nachdenklich über ihre vor dem Kinn gefalteten Hände hinweg. "Ich weiß. Vierzigtausend Ryou zum Teufel." "Und obwohl ich nachgesucht habe, konnte ich keine Spur mehr von ihnen finden. Ihr Vorsprung war zu groß, aber wenn wir... Wie, vierzigtausend Ryou?" "Hyperion wird gerade von Team dreizehn transportiert. Deine Mission diente nur der Ablenkung, Guy." "Uff, da bin ich aber erleichtert. Aber sollte nicht noch jemand auf sie aufpassen, nur für den Fall, dass die Ablenkung nicht funktioniert oder dass sie in ganz banale Schwierigkeiten geraten? Einen unfreundlichen Jounin zum Beispiel?", fragte er. "Darum haben wir uns schon gekümmert. Mamoru Morikubo begleitet die Genin heimlich, um sich von ihren Fortschritten zu überzeugen. Er wird eingreifen, falls es brenzlig wird. Und ich denke, das kriegt Mamo-chan schon hin." "Ja, das glaube ich auch. Lee sagt, er ist noch stärker geworden als bei der Suna-Mission, und ich glaube ihm. Ich selbst habe große Erwartungen in Mamoru-kun", erwiderte Guy zufrieden. "Die Kraft der Jugend fließt durch seine Adern wie ein ungestümer, ungezügelter Gebirgsbach." "Sagst du das wegen seinem unehelichen Sohn?", neckte Tsunade. "Nicht zwingend." Die Hokage grinste. "Aber mal was anderes. Warum konnten die Diebe einen Vorsprung gewinnen? Und ist das Lippenstift an deinem Kragen?" "I-ich möchte nicht darüber reden, Tsunade-sama!" "Ah. So, so." Sie ließ ein Schmunzeln folgen. "Dann liegt wohl alles weitere bei Team dreizehn. Und bei Mamo-chan." *** Ich nieste. Heftig. Mehrfach. Und das, obwohl ich gesund war. Eigentlich. Das irritierte mich ein wenig, aber da es genauso schnell aufhörte, wie es begonnen hatte, schob ich es auf ein paar verirrte Pollen. In aller Seelenruhe verspeiste ich drei Onigiri mit Lachsfüllung, die ich für meine Mittagsmahlzeit mitgenommen hatte, und beobachtete dabei meine Genin vor der Taverne ohne Namen. Ich war sehr zufrieden mit dem, was ich sah. Ihre Fortschritte konnten sich sehen lassen. Vor allem Kira hatte wohl dank seines Aufenthalt in Kumo im Rahmen eines Austauschs zwar sein Jutsu nicht verstärken können, dafür aber gelernt, wie man es stabiler anwendete. Gut für ihn. Und für seine Nervenleitungen, die natürlich weniger "Wartung" brauchten, wenn sein Jutsu funktionierte. Auch Mai machte eine sehr gute Figur. Sie wuchs in ihre Anführerrolle gut rein. Na, da würde aber jemand überrascht sein, wenn er das nächste Mal mit den Genin unterwegs war. Und das würde bald sein, denn es war abzusehen, wann Shinpa-chan ohne die Betüttelung durch Kishio auskommen würde. Dies würde der Startschuss für die nächste Mission sein, deren groben Züge ich bereits kannte und die Kishios Fähigkeiten im Besonderen benötigen würde, sollte es keine Selbstmordmission werden. Nun ja. Kuzomi überraschte mit einer außerordentlichen Ruhe, einer Gelassenheit, die mich erstaunte. Noch vor einem Vierteljahr hätte sie Todesängste um Kira ausgestanden. Nun hatte sie Vertrauen in seine Fähigkeiten, was ich als Plus vermerkte. Apropos Mädchen. Shinji hatte die meiste Zeit des Austauschs mit Shinobu verbracht, der Cousine Kiras, die an seiner Stelle nach Konoha gekommen war. Es war ihm sichtlich schwergefallen, sie wieder gehen zu lassen und selbst ein Blinder hätte erkannt, dass da etwas lief. Deshalb war mir lange nicht aufgefallen, dass noch etwas anderes nicht mit ihm stimmte. Ich konnte es nicht in Worte fassen, aber ab und an wirkte er... Abwesend. Und er neigte dazu, öfters mal die Augen zu schließen. Man könnte es für Erschöpfung halten, würde er nicht ansonsten geradezu vor Energie übersprühen. Ich beschloss, die Sache weiter zu beobachten. Aber alles in allem war ich mit meinen Genin sehr zufrieden. Sie waren Shinobi, und sie waren besser als damals, als ich ihre Gruppe übernommen hatte. Das stellte mich zufrieden. Aber damit war ihr Gipfel noch lange nicht erreicht. Ich ertappte mich dabei, dass ich daran dachte, sie zur Chunin-Prüfung zu schicken. Aber halt, das war vielleicht doch noch ein Jahr zu früh. Außerdem stand ich vielmehr vor dem Problem, Shinpa-chan und Kishio durch diese Prüfung zu jagen, um ihren Wert für Konoha zu steigern und der ganzen Welt zu zeigen, dass wir ein weiteres wertvolles Bluterbe adoptiert hatten. Kiri war Ende des Jahres dran, die Prüfungen auszurichten. Wenn ich einen dritten Mann finden konnte, der einerseits mit Kishio mithalten konnte und andererseits selbst noch kein Chunin war, konnte ich mir Kiri sehr gut vorstellen. Eventuell wäre es auch einen Versuch wert, Mai, Kira und Shinji teilnehmen zu lassen, um zu schauen, wie weit sie kamen und was sie daraus lernten... Ich würde drüber nachdenken müssen. "Und dann?", hörte ich eine laute Stimme rufen. "Pssssst!", machte eine weitere Stimme. "Wenn sie dich hören!" Das reichte, um mein Interesse zu wecken. Ich spannte meine sensorischen Fähigkeiten auf und entdeckte in einhundertfünfzig Metern - und achtzehn Zentimetern - den ersten von fünf Männern, die unter einem Gebüsch hockten und die namenlose Taverne beobachteten. Mit Step wechselte ich meinen Standort, sprang in einen Baum und von dort zum nächsten Baum über dem Gebüsch. Von dort hatte ich einen guten Blick auf die fünf. Es waren natürlich genau die fünf, die Kira kurz zuvor aus der Gaststätte rausfrittiert hatte. "Und dann machen wir den Laden platt, das ist dann!", sagte die erste Stimme, diesmal aber wesentlich leiser. "Und anschließend setzen wir eintausend Ryou auf jedes der fünf Kinder aus und schauen genüsslich dabei zu, wie sich die Kopfgeldjäger drum schlagen, um die Prämie abzukassieren. Die Jungen tot und die Mädchen... Gut, viel haben sie noch nicht zu bieten, aber wenn man sie nicht kaputt macht und noch etwas wachsen lässt, dann..." Ich glitt vom Baum herab und landete hinter den fünf. "Was dann?", fragte ich. "Stell dich nicht so dumm an. Du weißt, was ich meine", sagte der Erste wieder. "Nein, weiß ich nicht", erwiderte ich. "Benutz deine Phantasie!", zischte ein Zweiter. "Wir werden sie ordentlich durchnudeln, bis sie jaulen, und... Wer bist du eigentlich?" Alle fünf fuhren zu mir herum, erstaunt, entsetzt, und sie hatten allen Grund dazu. Ich hielt die Rechte in der Linken und massierte sie, bis die Knöchel knackten. "Ich? Oh, ich bin der Sensei dieser Ninja da drüben, auf die Ihr ein Kopfgeld aussetzen wollt, nachdem Ihr den Laden, übrigens eins meiner Lieblingsrestaurants, auseinandergenommen habt. Und was mir am allerwenigsten gefällt, das ist, was Ihr mit meinen Mädchen vorhabt. Meine Herren, ich bin verständlicherweise sehr sauer." "Wir sind fünf gegen einen, und..." "D-das ist Morikubo! Der ewige Chunin!", rief der Dritte. "Und das heißt?", fragte der Erste irritiert. *** Mai löffelte ihre fünfte Portion Reis in sich hinein. Es war noch gar nicht so lange her, da hatte sie Schwierigkeiten dabei gehabt, genügend zu essen. Aber jetzt, als aktive Kunoichi, fiel es ihr nicht nur leicht, sie konnte auch so viel essen, wie immer sie wollte, sie nahm einfach nicht zu. Okay, bis auf die Gewichtszunahme, die sich dadurch ergab, dass sie gerade einen ordentlichen Schuss machte. Und durch die Gewichtszunahme, die sich darin äußerte, dass sie alle Vierteljahre einen größeren BH brauchte. Aber ansonsten konnte sie essen und genießen. Zumindest bis die Druckwelle das Geschirr auf dem Außentisch tanzen ließ. "Was war das denn?", fragte Shinji erstaunt und sah über die Schulter in die Richtung, aus der die hochkomprimierte Luft gekommen war. "Sensei? Hat er sein Dai Endan abgefeuert?" "Nein, das war ein Fuuton-Jutsu", sagte Kira, während er ungerührt weiterkaute. "Ein recht nettes noch dazu." "Mamo-chan beherrscht Fuuton", wandte Shinji ein. "Aber er bevorzugt immer noch Katon, oder? Ich habe keine Stichflamme gesehen. Und wenn Sensei sein Katon einsetzt, dann sieht man zumindest die gigantische Feuerwalze, die er verursacht. Ich sehe aber keinen Rauch, und die Stichflamme habe ich auch nicht gesehen." "Aber Mamo-chan beherrscht auch Fuuton." "Ja, aber er ist dir und Mai nicht besonders weit voraus. Oder hat sich daran was geändert, dass er meistens mit euch unter Asumas Anleitung Fuuton trainiert?" "Es kann ja auch nur ein einfaches Fuuton gewesen sein", maulte Shinji. "Willst du unbedingt, dass Mamo-chan in der Nähe ist und für uns Kindermädchen spielt?", fragte Mai. "Nein, das nicht. Klar, das wäre beruhigend, wenn ich bedenke, welchen Schatz wir mit uns rumschleppen", erwiderte Shinji und beugte sich vor, um Mai in den Ausschnitt zu schauen. "Aber es ist ja nicht so, als würden wir ihn brauchen." "Shinji!", tadelte Mai entsetzt und hielt sich beide Hände vor der Brust. Der Blondschopf seufzte. "Mai-chan, schon vergessen, wo du die Schriftrolle hingetan hast?" "Ach ja. Aber so offen gucken ist trotzdem nicht nett!", tadelte sie. "Solange ich nur gucke und sie nicht selbst rausnehme, sollte doch alles grün sein, oder?" Er gähnte herzhaft. "Ein kleines Nickerchen, bevor wir weiterziehen?" "Sollten wir nicht lieber klären, was die Druckwelle ausgelöst hat?", fragte Kuzomi erstaunt. "Das war ohne jeden Zweifel ein Shinobi", sagte Kira. "Ein sehr starker Shinobi. Und wenn ich mir die Richtung anschaue, aus der die Druckwelle gekommen ist, dann ist er unseren fünf Freunden über den Weg gelaufen. Und so wie ich die Großmäuler einschätze, haben sie sich mit ihm angelegt." Er legte beide Hände aneinander, klatschte zweimal und deutete eine Verbeugung an. "Friede ihrer Asche." "Optimist", sagte das Spinnenmädchen. "Wir sollten trotzdem nachsehen." Was die Genin fanden, war... Nichts. Wenn man von entwurzelten Büschen und halb zerschlagenen Bäumen absah. Eine kurze Rundumsuche ergab dann auch... Nichts. Keine Spur der fünf potentiellen Zechpreller. Oder dem, was ihnen hier begegnet sein konnte. "Also, wenn es ein Fuuton war, dann aber ein heftiges", meinte Kira und deutete auf das Loch im Boden, das die Kerbungen einer Spirale aufwies. "Und so weit ist Mamo-chan noch nicht." "Tja, hätte er früher mit Fuuton angefangen. Jeder, der Jounin werden will, weiß doch, dass... Oh." Shinji verstummte mitten im Satz, als ihm dämmerte, wo der Fehler im System lag. "Richtig", schmunzelte Mai. "Jeder, der Jounin werden will. Und wer scheut diesen Rang wie ein Hund den Staubsauger?" Die vier jungen Leute seufzten kollektiv auf. "Und was jetzt, große Anführerin?", fragte Kira flapsig. "Nun, wir behalten das, was hier geschehen ist, im Hinterkopf. Wir können theoretisch verfolgt werden. Ich will nicht riskieren, überfallen zu werden, während wir vielleicht mit etwas anderem beschäftigt sind." "Wie sieht es mit einem schnellen Marsch aus? Wir nehmen Shunshin, so viel und so weit wir können, um die Residenz des Daimyou schneller zu erreichen", sagte Shinji. "Oh, wir werden Step benutzen. Aber erstens haben wir noch genug Zeit, und zweitens kostet es uns Kraft, so schnell zu reisen", sagte Mai kopfschüttelnd. "Kraft, die wir vielleicht noch brauchen. Man weiß es nicht. Oder, Hikari-kun?" Der Affenkrieger, der sich im Hintergrund gehalten hatte, während die Genin den Ort untersucht hatten, nickte knapp von seiner Position an einem wie durch ein Wunder unbeschädigten Baumstamm. "Spart lieber eure Kräfte. Du vor allem, Shinji. Dein Chakra ist ein wenig unstet heute. Wenn du meinen Kontrakt verlierst, während Ihr mich gerade dringend braucht, kann das in die Hose gehen." Shinji knurrte angriffslustig. "Ja, verdammt, das weiß ich selbst!" "Ach, sind wir etwas angefressen? Fehlt dir Shinobu-chan so sehr?", scherzte Mai. "Es ist von allem ein bisschen!", fauchte er zurück. "Lass uns einfach nur..." Übergangslos fand er sich an Mais Brust wieder. Nachdrücklich, aber nicht brutal, drückte sie ihn an sich. "Komm wieder runter, kleiner Bruder. Wir brauchen dich doch noch. Und du hilfst niemandem, wenn du dich unnötig aufregst." Shinji, in eine unvorteilhafte Haltung gedrückt, nickte zu ihren Worten. Aber diese Bewegung war schon ein bisschen viel... "Das kitzelt", sagte Mai lachend. "Shinji, lass das." "Okay, ich bin wieder ruhig. Aber versprich mir eines, Mai-chan." "Ja?" "Kein Wort zu Shinobu hierüber, ja?" Mit einem Schmunzeln ließ sie ihn wieder los. "Versprochen. Kein Wort zu Shinobu. Und jetzt kommt, Leute, wir müssen uns noch verabschieden." Per Step verschwand sie aus dem Wald. Shinji sah zum Spinnenmädchen und Kira herüber. "Leute..." "Schon klar, kein Wort zu Shinobu", sagte Kira großherzig und klopfte dem Dickeren auf die Schulter. "Du hast dich zwar nicht beschwert, aber du hast dich genauso wenig freiwillig gemeldet. Sieh halt nur zu, dass solche Attacken nicht zur Gewohnheit werden." "Ha, ha, sehr witzig", murrte Shinji. Sein Blick ging zu Kuzomi. Das Spinnenmädchen sah ihn aus großen Augen an. "M-meinst du, Shinji-chan, dass ich auch noch einen Schuss mache wie Mai. Ich meine, hierum und so?" "Wenn ich an deine Schwester denke: Ja." "Oh, das ist so nett gesagt, Shinji-chan!", rief sie enthusiastisch, umarmte ihn und drückte den Größeren an sich. "Also, eigentlich ist hier schon genug, finde ich", murmelte Shinji. "Du bist sooo ein netter Kerl. Shinobu-chan wird nur das Beste über dich hören", versprach sie und ließ ihn wieder fahren. "Kira, wir können." "Necke ihn nicht zu sehr, mein Schätzchen. Ich brauche meinen besten Freund noch", tadelte Kira. "Oh, ich übe doch nur, Kira. Ich übe doch nur." "Was übst du? Bezirzungstechniken einer Kunoichi?" "Rate noch mal", sagte sie augenzwinkernd und verschwand mit Step. "Sie hat mich ganz schön eingesponnen, oder?" Seufzend folgte Kira ihr. Als Hikari Gosunkugi Shinji passierte, klopfte er ihm auf den Rücken. "Und jetzt stell dir das mal mit Ranko-sama vor, und du verstehst, was dein Sensei schon durchmachen musste." Shinji wurde rot. "Da kann ich mich ja glatt noch glücklich schätzen. DAS würde Shinobu mir nie verzeihen, glaube ich." Der Affenkrieger lachte und sprang ebenfalls. Shinji folgte ihm nach einem letzten Blick ins Rund. "Wartet auf mich!" *** Während Ranma und Ryoga die fünf Nachwuchsgangster für mich zum nächsten Gericht schafften, da ich davon ausging, dass sie noch mehr Dreck am Stecken hatten, blieb ich dicht an meinen Genin dran. Zumindest so dicht, wie ich es wagte. Zwar waren dies immer noch meine Genin, die ich vor etwas mehr als einem halben Jahr übernommen hatte, aber sie waren gewachsen, in mehr als einer Hinsicht. Und ach ja, Hikari war bei ihnen. Der Affenkrieger war ein Meister der Aufklärung und der Verfolgung. Die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht zumindest bemerkt hatte, dass irgendjemand hinter Team dreizehn folgte, war nicht besonders hoch. Das bedeutete natürlich auch, dass es jeder andere Angreifer schwer haben würde, sich meinen Genin unentdeckt zu nähern... Vorausgesetzt, meine Präsenz lenkte Hikari nicht zu sehr von weiteren potentiellen Gegnern ab. Ich durfte also einerseits den Kontakt nicht verlieren, um rechtzeitig eingreifen zu können, wenn jemand sie für Hyperion umbringen wollte, andererseits aber nicht zu dicht aufrücken, damit ich nicht zur Ablenkung, zur Behinderung wurde. Dabei war es wichtig, dass ich die drei weiterhin beobachtete. Immerhin waren sie nur aus einem Grund allein unterwegs: Damit sie sich nicht auf mich verließen und zeigten, was sie bereits gelernt hatten. Es würde ihr Selbstvertrauen erheblich stärken. Allein das war den Aufwand schon wert. Dann spürte ich am äußersten Rand meiner Wahrnehmung ein Chakra, das mir... Sehr bekannt vorkam. Nur hatte ich es das letzte Mal nicht im Reich des Feuers gespürt. Dieses Chakra, oder vielmehr die dazugehörige Person, hielt auf mich zu. Das war nicht gut, denn die Person war keine sensorische Shinobi wie ich. Und das bedeutete, ein zweiter Ninja musste ihr den Weg gewiesen haben. Ein Sensoriker, dessen Reichweite größer war als meine. Und das alles kombiniert bedeutete Ärger. Und das ausgerechnet dann, während ich mein eigenes Chakra damit blockiert hatte, indem ich zwei der stärksten Affenkrieger gleichzeitig beschworen und fortgeschickt hatte. Ich wusste, wer da auf mich zukam. Und da er aus der Richtung kam, in die meine Genin gegangen waren, nahm ich an, dass er heute ein Gegner war, der es auf die Riesenperle abgesehen hatte. Keine besonders grandiose taktische Analyse, aber hey, wollte ich Hokage werden wie mein Kumpel Naruto? Ich kam aus dem Step, landete auf einer Lichtung, deren Weite und Überschaubarkeit einem Katon-Nutzer diverse Vorteile bot; einem Fuuton-Nutzer ohnehin. Mein Gegner kam schnell näher, oder vielmehr meine Gegnerin, denn wie gesagt, ich kannte das Chakra. Dann war sie heran, kam selbst aus dem Shunshin no Jutsu und landete fünfzehn Meter vor mir im Gras. Sie kniete sich auf ihr rechtes Knie und setzte die rechte Faust auf den Boden. Ihr Haupt hatte sie respektvoll gesenkt. "Morikubo-sama." "Suirin-kun", sagte ich. "Wie stehen die Dinge in Kirigakure? Geht es Mei-chan gut?" "Mei-chan ist..." Sie errötete bis unter den blonden Haaransatz. "Ich meine, die Mizukage erfreut sich bester Gesundheit. Das war gemein, Morikubo-sama." "Ach was, ich necke dich doch bloß ein wenig." Ernst sah ich sie an. "Du sollst mich ablenken, während dein Team den Hyperion besorgen soll?" Sie erstarrte und sah noch starrer zu Boden. "I-ich habe nicht gewusst... Ich wusste nicht, dass deine Genin den Transport durchführen, Morikubo-sama. Wir haben auch nicht vor, sie zu töten. Wir sollen lediglich die Perle entführen. Sie wird später zurückgegeben, am letzten Tag der Hochzeit, um das Reich des Feuers etwas Demut zu lehren. Ich habe auch nicht gewusst, dass du sie begleiten würdest, Morikubo-sama. Nicht, dass es etwas ändert. Ich bin eine Kunoichi, und ich habe Befehl, Hyperion zu stehlen. Neun gut ausgebildete Shinobi Kirigakures stehen dazu bereit." Sie sah auf, das erste Mal, seit sie vor mir aufgetaucht war. "Ich habe Befehl gegeben, Mai-chan und die anderen zu schonen und auf keinen Fall zu töten, Morikubo-sama. Das musst du mir glauben." "Und deine Befehle geben das her?" "Meine Befehle lauten nur, den Hyperion zu stehlen. Wie ich dies mache, bleibt mir überlassen. Mir und meinen neun Untergebenen. Und auch die Befehle, die ich ausgegeben habe, sind eindeutig." "Hm", machte ich, die junge Frau musternd. "Wenn du nicht wirklich gut zugelegt hast im letzten halben Jahr, was deine Kampfkunst betrifft, dann bin ich dir überlegen, Suirin-kun. Und ich habe keinen Grund, dich zu schonen." "Das ist mir klar, Morikubo-sama. Ich bitte auch gar nicht um Schonung. Schließlich bin ich tatsächlich hier, um dich lange genug aufzuhalten, bis wir Hyperion gestohlen haben." Sie schluckte heftig. "Meine Leute haben Befehl, selbstständig nach Hause zurück zu kehren. Ich rechne nicht damit, dass ich diesen Kampf gewinnen werde. Ich erwarte keine Gnade und werde auch mit ganzer Kraft kämpfen! Und das erwarte ich auch von dir, Morikubo-sama! Du wirst es nicht leicht haben gegen mein Suiton!" Ich sah, wie sie erschauderte. "Verbrennen ist ein schrecklicher Tod. Aber dein Feuer ist so heiß, ich werde nichts spüren, oder?" Sie meinte es ernst, so verteufelt ernst. Vor allem hatte sie ihren eigenen Tod bereits einkalkuliert. Und sie glaubte wirklich, ich würde sie verbrennen können? Nun gut, ich war Shinobi, hatte einen Auftrag und eine große Portion Stolz. Ich würde ihr einen Kampf liefern, definitiv. Das gebot schon meine Ehre und mein Respekt ihr gegenüber. Und ich respektierte sie sehr. Aber sie töten? Andererseits, würde sie mir eine andere Wahl lassen? Wenn ich den gleichförmigen, von tiefem Frieden erfüllten Blick betrachtete, den sie in den Augen hatte, dann wusste ich, dass sie bereit war zu gehen. Und das, obwohl sie tatsächlich nicht damit rechnete, mehr herauszuschinden als ein paar Minuten Zeitgewinn. Ich respektierte das. Sie war eine Kunoichi Kiris und sie stand zu ihrer Pflicht. Wenn ich die junge Frau nicht schon gemocht hätte, spätestens jetzt wäre es mir schwergefallen, es nicht zu tun. "Eine einzige Bitte habe ich, Morikubo-sama", sagte sie zaghaft. "Wenn ich sie gewähren kann, gerne." "Erlaube mir, in den letzten Minuten meines Lebens das Higatsuku no Kara zu sehen." Das war das Jutsu, das ich selbst entwickelt hatte, damals als sie mich und meine Genin als Eskorte durch das Reich des Wassers begleitet hatte. Damals hatte ich sie fortgeschickt, weil sie eine Kunoichi aus Kirigakure war, also eine potentielle Feindin, der man seine geheimen Jutsus nicht zeigte, außer um sie zu töten. Und genau damit rechnete sie jetzt. Langsam nickte ich. "Also gut, Suirin-kun, deine Bitte sei dir gewährt. In den letzten Minuten deines Lebens wirst du das Higatsuku no Kara zu sehen." So etwas wie ein Seufzer der Erleichterung verließ ihre Lungen. Beinahe selig gelöst sah sie mich an. "Danke, Morikubo-sama. Jetzt habe ich keine Bedenken mehr: Ich werde in Erfüllung meiner Pflicht sterben und endlich sehen, was du entwickelt hast." Ich fühlte fast, wie sich meine Miene verdüsterte. Das, was ich diesem hübschen, intelligenten und wohl auch ein klein wenig in mich verliebten Mädchen würde antun müssen, trug nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu heben. Aber seit wann sollten Shinobi nett sein? "Danke mir nicht zu früh", orakelte ich. Tatsächlich würde sie schon sehr bald sehr sauer auf mich sein, wenn alles so verlief, wie ich es gerade plante. Bedächtig schälte ich mich aus meiner Chunin-Weste. "Das Higatsuku no Kara willst du also sehen. Magst du es, wenn ich in Flammen stehe?" Ich sah einen Funken in ihren Augen aufblitzen. Ich hatte ihr den ersten Brocken hingeworfen, und als gute Kunoichi konnte sie nicht anders als diese Information aufzunehmen. Das amüsierte mich. Sie konnte ebenso wenig aus ihrer Haut raus wie ich selbst. Ich zog das Hemd aus Spinnenseide aus und hoffte, dass mein Oberkörper zumindest ein wenig Eindruck schindete. Oder dass es Suirin egal war, dass mein Training mich noch nicht in einen ganzen Kerl wie Asuma verwandelt hatte. "M-Morikubo-sama", stotterte sie. "Ich muss noch mehr ausziehen, wenn du das Higatsuku no Kara sehen willst, Suirin-kun", sagte ich. Bedächtig öffnete ich meine Hose und ließ sie herabgleiten. Entsetzt legte sie beide Hände vor die Augen. "Morikubo-sama!" Aber dabei linste sie zwischen zwei Fingern hindurch. Ich stieg aus Sandalen und Hose. Anschließend legte ich zwei Finger unter den Bund meiner Shorts. "M-Morikubo-sama!" Dass diese Bewegung nicht dazu diente, mir die Unterhose vom Leib zu streifen, sondern ein erstes Fingerzeichen zu formen, kam ihr gar nicht zu Bewusstsein. Sie hatte viel vom sprichwörtlichen Kaninchen vor dem hypnotischen Blick einer Schlange. "Na, dann wollen wir doch mal!", rief ich fröhlich. Dem ersten Fingerzeichen folgte ein zweites, dann ein drittes. Und sie wurde immer noch nicht misstrauisch, solange ich dabei den Gummibund meiner Unterkleidung bewegte. "Fuuton: Atsugai!" Eine Druckluftwelle entstand vor mir, die in Bruchteilen von Sekunden zu der Kiri-Nin herüber raste. Diese Druckwelle vernichtete alles, was sie traf - je nachdem mit wie viel Chakra sie ausgestattet war, hatte sie eine größere oder eine kleinere Zerstörungskraft. Ich hoffte, ich hatte das Atsugai diesmal gut genug dosiert, um Suirin eben nicht umzubringen. Die Druckwelle traf die überraschte junge Frau mit ihrer ganzen Kraft. Ihre Überraschung löste sich in einem schrillen Schrei des Entsetzens. Dann startete das Atsugai seine Zerstörung und begann damit, die oberen Lagen ihrer Bekleidung aufzulösen. Anschließend fraß es die unteren Schichten, bis auf die blanke Haut auf. Dann war... Schluss. Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte genau so dosiert, dass ich ihr nicht die Haut vom Leib geshreddert hatte. "Morikubo-sama!", rief sie entsetzt, während sie mit der Rechten ihren Busen bedeckte und mit der Linken ihre Scham. "Das ist definitiv nicht das Higatsuku no Kara!" Ich grinste. "Nein, das ist es nicht. Aber ich habe dir ja nur gewährt, es in den letzten Minuten deines Lebens zu sehen. Und das ist hier und jetzt noch nicht erreicht." Ich benutzte Step und kam direkt vor ihr zum Stehen. Langsam streckte ich meine Arme aus und berührte ihre nackte Haut. "Diesmal dachte ich, sollten wir mal niemanden töten, wenn es dir recht ist. Aber du kannst mich anderweitig aufhalten, wenn du möchtest." "Morikubo-sama! Du hast eine Freundin!", tadelte sie mich. Doch ich spürte ihre Gänsehaut unter meinen Händen. "Und? Dies ist ein Kampf zwischen zwei Shinobi. Wir erfüllen hier unsere Pflicht, Suirin... Chan." Ich schloss die Arme um sie, drückte ihren unbekleideten Leib an mich. Dabei senkte ich meine Lippen auf die ihren und küsste sie. "Morikubo-sama...", seufzte sie, bevor ich ihre Lippen mit den meinen verschloss. Ja, verdammt, es klappte. Als sie in meinen Armen erschlaffte, bettete ich sie mit gebührendem Respekt auf den Boden. "Danke für den Trick, Sempai", murmelte ich in Gedanken in Kakashis Richtung. Hätte er mir nicht das Buch der Legende eines eifrigen Ninjas geliehen, hätte ich nie eine seiner Techniken angewendet, die tatsächlich Suirins Leben gerettet hatte. Ich selbst hatte dank meines Fuutons genug Luft gehabt, aber Suirin hatte nicht atmen können, während ich ihren Mund mit meinen Lippen und ihre Nase mit der linken Hand zugekniffen hatte. Das Ergebnis war natürlich eine Ohnmacht gewesen. Ich eilte mit Step zu meiner Kleidung zurück, holte meinen Ausrüstungsbeutel und meine Kleidung. Als ich wieder bei ihr war, verlängerte ich ihre Betäubung mit einer vergifteten Nadel aus meinem Fundus. Dann deckte ich sie mit meiner Decke zu und legte ihr eines meiner Spinnenseidenhemden hin. Sie hatte es sich verdient, nachdem ich sie so sehr hintergangen hatte. Für die nackte Frau, gemessen an meiner Körpergröße, würde es schon ein kurzes Kleid sein. "Es tut mir leid, dass ich dich so hintergehen musste, Suirin-chan, aber ich kann dich nicht töten. Du warst leider so ernst bei der Sache, dass mir nichts anderes eingefallen ist, als dich reinzulegen." "Mamo... Chan..." murmelte sie in ihrer Ohnmacht. Natürlich. Wenn sie nicht in Hörweite war, benutzte sie meinen Spitznamen, genau wie alle anderen, genau wie meine Genin. Dazu kicherte sie. Anscheinend hatte sie keine schlechte Zeit. "Ich wünsche dir angenehme Träume", sagte ich, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und erhob mich, um mich wieder anzuziehen. Es wurde höchste Zeit, meinen Genin hinterherzueilen. Diese Episode hatte mich fast fünf Minuten gekostet. Als ich endlich aufgeholt hatte und aus dem Step kam, war die ganze Geschichte schon vorbei, die Schlacht geschlagen. Fassungslos starrte ich auf das Massaker, das sich vor meinen Augen ausbreitete. Ja, es gab kein besseres Wort dafür: Massaker. Ich fühlte ein Gefühl in mir aufsteigen. Es war Stolz. *** Einen Strauchdieb, zwei Wegelagerer und einen molestierenden alten Perversen später, der es tatsächlich gewagt hatte, Kuzomi-chan an den Hintern zu fassen und nun deshalb mit Spinnenseide gefesselt unter einem Baum hing - irritierenderweise schien ihm das allerhöchstes Behagen zu bereiten, weshalb sich die Genin beeilt hatten, fortzukommen - hatten sie sich der Residenz des Daimyou bis auf eine Stunde gemütlichen Fußmarsch genähert. Etwa zu dieser Zeit rief ein Bussard, und die fünf Gefährten erstarrten. Der Bussard gehörte zum Nachrichtendienst Konohas und hatte sie gerade darüber informiert, was in relativer Nähe geschehen war. "Na klar. Das war doch zu erwarten gewesen", murrte Shinji und schlug auf den nächsten Baum ein. "Nein, ich finde nicht, dass das zu erwarten gewesen war", sagte Hikari. "Guy-sensei ist ein sehr mächtiger und gefährlicher Jounin. Einer der Besten, die Konoha je hatte. Ich denke, es liegt daran, dass er seine Kopie nicht in einer Schriftrolle transportieren durfte, und..." Direkt vor ihnen brachen drei Männer aus dem Unterholz hervor, zwei Hünen und ein normal gebauter Mann, der eine Kiste vor sich her trug, die dem Behältnis von Hyperion verdammt ähnlich sah. Die Konoha-Nin erstarrten erneut und die drei Männer musterten sie erschrocken. Als der Mann vorne, der normal große Typ, das Zeichen Konohas auf den Stirnbändern erkannte, versteckte er die Kiste hastig auf dem Rücken. "Welche Kiste?", fragte er nervös. "Wir haben keinen Ton gesagt", versicherte Mai sofort, während sie mit der Linken den angriffslustig knurrenden Kira zurückhielt. "Außerdem haben wir eine wichtige Mission und müssen auch sofort weiter!" "So." "So." "Na, dann wollen wir auch gar nicht länger stören... Ahahahaha! Einen schönen Tag noch! Los, Jungs, verbeugt euch auch!" "Ebenso, ebenso. Und gute Reise! Kira, deine Verbeugung!" "So, wir sind dann mal auf dem Weg. Auf Wiedersehen! Oder besser doch nicht..." "Ja, lieber Adieu", sagte Mai mit dem falschesten Lächeln, das sie je aufgesetzt hatte. Die drei Männer verbeugten sich noch einmal und verschwanden im gegenüberliegenden Wald. "Warum hast du mich aufgehalten?", maulte Kira. "Warum hast du nicht den Befehl zum Angriff gegeben? Das war die Box, auf die Guy-sensei aufgepasst hat! Und sie ist vierzigtausend Ryou wert, ganz davon abgesehen, dass wir dann Guy-sensei noch einen Riesengefallen getan hätten!" Eine heftige Kopfnuss traf den jungen Shinobi. Ärgerlich herrschte Mai ihn an: "Kira, denk mal nach, bevor du den Mund aufmachst! Äh, sorry, Kuzomi-chan, dass ich..." "Schon gut. Wenn du ihm keine verpasst hättest, hätte ich es selbst getan", versicherte die Spinne. "Hä?", machte Kira verständnislos. "Überleg doch mal, Mann", sagte Shinji. "Was wäre wohl passiert, wenn wir ihnen die Kiste abgejagt hätten?" "Äh, dann hätten wir die falsche Kiste mit dem falschen Hyperion gehabt." "Dessen Aufgabe was ist?" In Kiras Augen entstand ein Leuchten. Dieses wurde aber schnell von der beginnenden Erkenntnis ausgelöscht. "Von uns und dem echten Hyperion abzulenken." "Und was wäre passiert, wenn wir das Lockmittel bei uns gehabt hätten?" Mit einem erbärmlichen Blick antwortete Kira: "Okay, hab's verstanden. Dann hätten wir den echten und den falschen Hyperion gehabt und wären das Ziel von allen gewesen, die Wind davon gekriegt haben, dass die Riesenperle gerade transportiert wird. So gesehen war es eine gute Idee, die drei weiterziehen zu lassen, damit sie jeden möglichen Interessenten auf sich ziehen, der gerade unterwegs ist. Und das, wo sie dankenswerterweise die Kiste auch noch offen mit sich herumtragen." Mai lächelte zufrieden und streichelte die Stelle, die sie gehauen hatte. "Das ist mein Kira-chan. Wenn du nur ab und an so fix denken würdest wie deine Blitze zucken, hätte ich keine Beschwerden mehr." Kira wollte etwas erwidern, maulig wie er war, aber er konnte es nicht. Vorrangig deshalb nicht, weil sich Schall unter Wasser nur äußerst schlecht ausbreitete. Und er befand sich übergangslos unter Wasser. Unter viel Wasser. Er, Shinji, Hikari, Kuzomi und auch Mai. Unter Wasser konnte man nicht atmen. 'Daibaku Shouha!', schoss es ihm durch den Kopf. 'Die große Wasserkuppel!' Und für so ein Jutsu kam in erster Linie Kirigakure in Frage. Kein Zweifel, sie wurden hier gerade angegriffen. Von jemandem, der nicht auf den Lockvogel hereingefallen war. Oder von jemandem, der ihnen zugehört hatte, als sie diskutiert hatten. Scham brannte auf seinen Wangen. War er Schuld, dass sie angegriffen wurden? Zumindest hatte er für eine Ablenkung gesorgt. Aber was konnte er als Raiton-Nutzer hier bewirken, ohne seine eigenen Kameraden ebenfalls zu erwischen? Eine dumpfe Stimme pflanzte sich bis zu ihm fort. Er wandte den Kopf und erkannte jemanden, der augenscheinlich nicht im Wasser stand. Er war über dreißig Meter entfernt. Und Kira hatte ihn schon mal gesehen. In Genta no Son. Ja, das war einer der Genin, mit denen Suirin-san unterwegs gewesen war. "Keine Sorge!", klang seine Stimme zu ihm und seinen Gefährten herüber. "Wir werden euch nicht töten! Sobald Ihr ohnmächtig seid, lösen wir das Daibaku Shouha wieder auf!" Kira ballte vor Wut die Hände zu Fäusten. Schlimm genug, dass sie wie Anfänger in die Falle getappt waren, aber jetzt wurden sie auch noch von Bekannten, beinahe von Freunden, eben wegen dieser Freundschaft und weil die Chefin einen Crush auf Mamo-chan hatte, geschont. Oh, verdammt! Eine warme, weiche Hand legte sich auf sein Gesicht. Kira wandte sich um und sah Kuzomi-chan. Sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuss. Dabei blies sie Luft in seine Lungen. Dazu sagte sie etwas, was durch seinen Mund noch dumpfer klang. Aber er verstand. Als sie den Kuss unterbrach, sah er zu Mai und Shinji herüber, die bohrende Frage im Hinterkopf, ob die beiden zustimmend nickten, weil Kuzomi auch sie geküsst hatte, um mit ihnen zu reden. Aber er schob die Frage beiseite. Für den Moment. Daran Atem zu verschwenden war erst sinnvoll, wenn sie wieder Atem hatten. Shinji und Mai schwammen parallel nebeneinander, bevor sie ein Suiton auslösten. Der harte Schlag der komprimierten Luft war so stark, dass er einen großen, mannshohen Tunnel ins Wasser trieb. Durch diesen Tunnel sandte Kuzomi-chan ihr Jutsu und schickte einen Strang Spinnenseide hinaus, der zielsicher den überraschten Shinobi Kirigakures traf. Als dieser sich noch wunderte, was die Genin da veranstalteten, hatte Kira bereits den Seidenstrang von seinem Spinnenmädchen übernommen. Dann sandte er sein Raiton den triefnassen Faden entlang. Der Überschlagblitz traf den überraschten Kiri-Nin vollkommen unvorbereitet. Verdutzt starrte er die Konoha-Genin an, bevor er langsam zur Seite kippte, bewusstlos oder sogar tot. Nein, eher nicht tot. Kira hatte sich zurückgehalten. Die Gelegenheit nutzten die Genin, um in den wasserfreien Korridor zu kommen. Kuzomi nahm den Faden wieder entgegen, umklammerte die drei Genin und den Affen so gut sie konnte und zog sie allesamt am Faden raus aus dem Wasser. Draußen angekommen schnappten sie ächzend nach Luft. "Wie viele?", fragte Kira schließlich. Hikari Gosunkugi schnaubte. "Acht noch." Er sah zu Shinji herüber. "Kira kann eine Verschnaufpause gebrauchen. Beschwörst du noch einen Krieger?" "Wie lange kann ich zwei Beschwörungen aufrecht erhalten?", fragte der blonde Junge zweifelnd. "Keine Sorge, solange es der richtige Krieger ist, werden ein paar Minuten reichen", erwiderte Hikari. "Also gut." Fünf Kiri-Nin eilten herbei, alle Gedanken daran vergessend, die Konoha-Nin überleben zu lassen, ihre Waffen zum tödlichen Streich erhoben. "Kuchiose no Jutsu!" Sie drangen auf die fünf ein, jeder hatte sein Ziel, jeder war bereit zu töten oder zumindest bereit, schwer zu verletzen, als die Rauchwolke entstand. Einen Augenblick später flogen sie in alle Richtungen davon. "Na, na, na, wer wird sich denn hier mit meinen Lieblings-Genin anlegen?" Entsetzte Rufe kamen von den Kiri-Nin, als sie erkannten, wer beschworen worden war. "Ranko-sama!", rief Shinji aufgeregt. "Wie habe ich das denn geschafft? Aber egal! Du kommst genau rechtzeitig! Die Kiri-Nin wollten uns ersäufen!" Das war zwar nicht ganz die Wahrheit, aber auch nicht ganz gelogen. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. "So, so, meine niedlichen Genin, die Schüler meines Favoriten Mamoru Morikubo wolltet Ihr ertränken wie ein paar Katzen in einem Sack in einem Fluss?" Die Affenkriegerin, in ihrer Verkleidung als Konoha-Jounin, ließ ihre Knöchel knacken. "Die fünf hier übernehmen ich und Gosunkugi-kun. Mai, Ihr macht die anderen drei, damit Ihr in Übung bleibt." "Jawohl, Ranko-sama!" "Das könnte euch so passen!", rief ein Kiri-Nin. "Den Dicken zuerst, dann verschwinden die Affen wieder!" Ein anderer kam vor Shinji aus dem Step und rammte ihm ein Kunai in den Bauch. Ein Ächzen kam vom jungen Genin. Als er aufsah, hatte er ein mörderisches Grinsen aufgesetzt. "Gut mitgedacht, aber nicht weit genug. Schon mal überlegt, ob ich mehr drauf habe, als Affenkrieger zu beschwören?" Deutlich war zu sehen, dass er das Kunai mit beiden Händen abgefangen hatte. "Äh...", machte der Kiri-Shinobi ein wenig hilflos, Augenblicke, bevor Shinji dem Größeren seinen Schädel unters Kinn rammte, und ihn damit auf die Bretter schickte. "Mai-chan!" "Bin schon dabei!", rief sie, griff in ihre Gürteltasche und zog ihre Schriftrollen hervor. In den Angriff der letzten beiden Kiri-Nin hinein entfaltete sie die Rollen und entließ einen nicht enden wollenden Strom an Kunai, Schwertern und Shuriken auf sie. Knapp fünf Minuten später war alles vorbei. Die teilweise verletzten Kiri-Nin knieten nach der Auflösung des Daibaku Shouhas vor den Konoha-Genin auf der grünen Wiese, die Köpfe gesenkt. "Keine Sorge, wir töten euch nicht", sagte Kira mit einem verdammt arroganten Grinsen. "Auch wenn Ihr es verdient gehabt hättet. Aber wir wollen mal nicht so sein und..." Entsetzt bemerkte er, dass sowohl Hikari als auch Ranko-sama verpufften. Zum Glück hatten sie aber hinter den Kiri-Shinobi gestanden, als es passiert war. "Was Kira sagen will", half Mai aus, "ist, dass wir der alten Zeiten willens nicht nachtragend sind. Und Terumi-sama ist ja auch eine Freundin unseres Meisters. Deshalb wollen wir es mal nicht so genau nehmen! Ahahahaha! Also, nachdem wir euch verarztet haben, könnt Ihr einfach verschwinden. Und die Beziehungen zu Kirigakure bleiben unbelastet. Okay?" "Okay", murmelte einer der Kiri-Nin, und die anderen nickten. Damit hatten die Genin neun Kiri-Nin besiegt. Mit Hilfe eines Spinnenmädchens, zweier Affenkrieger und einer Menge Chuzpe und Glück, aber eben auch mit Können. Das war verdammt viel. "Na, dann wollen wir doch mal." Mai zückte ihr Verbandszeug. Als sie eine Stunde später am Hof des Daimyous ankamen und Hyperion an den zuständigen Minister aushändigten, sparte der gute Mann nicht mit Lob und sprach, vor allem da der Lockvogel gestohlen worden war, von einer großzügigen Prämie. Was nicht verkehrt war, da Mamo-chan in ein paar Monaten seinen achtzehnten Geburtstag feiern würde. Zufrieden machten sich die Genin auf den Heimweg. Hyperion war abgeliefert, die Hochzeit war gerettet, die Kiri-Nin noch am Leben. Und zweifellos würde Mamo-chan sie alle loben. Das war vielleicht das Beste an diesem Abenteuer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)