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Konoha Side Stories

von

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Der ewige Chunin 19

So leicht war die Welt in Ordnung zu bringen. Nachdem ich den kleinen Mann für eine kurze Zeit auf den Armen gehalten hatte, hatte ich ihn an Yugito übergeben, die ihn mit sichtlicher Wonne aufgenommen hatte. Ihr scherzhaftes "Kann ich ihn behalten?" hatte allerdings einen Blick voller Todesdrohungen von meinem selbsternannten großen Bruder Omoi ausgelöst, der sich verhielt wie ein nervöser Wachhund. Ich wusste nicht, was Aki-chan an sich hatte, aber bisher hatte ich angenommen, es würde nur auf Mädchen wirken. Es wäre interessant herauszufinden, inwieweit auch Tsunade-sama auf ihn reagierte. Wahrscheinlich würde ich das herausfinden, und zwar früher als mir lieb sein würde.

"Ich denke", sagte ich nach einiger Zeit, "wir sollten jetzt zu den Yamadas gehen. Shinobu-chan, bist du so gut und führst uns?"

"Natürlich, Sensei!", sagte sie mit solch einer Betonung auf das Wort Sensei, dass ich innerlich stutzte. Gut, mein Personengedächtnis war noch nie das Beste gewesen, aber auch nicht so schlecht. Und wenn ich mir die Kunoichi genauer betrachtete, kam sie mir doch bekannt vor. Und das lag nicht alleine daran, dass sie Kira so ähnlich sah, dass sie Geschwister sein konnten. Nachdenklich runzelte ich die Stirn. Es war fast vier Jahre her, dass ich zur Chunin-Prüfung hier gewesen war. Damals musste sie acht oder neun gewesen sein. Dann dieses auffallende Goldhaar. Ich schmunzelte. "Shi-chan, ich habe dir doch Taijutsu beigebracht, richtig?"

Sie atmete sichtlich aus. "Endlich. Und ich dachte schon, du erinnerst dich nicht mehr an mich." Sie lächelte mich an. "Gut, dass du die Kurve gekriegt hast, bevor ich dich dran erinnern musste."

"Dann kenne ich auch deine Familie. Zumindest deinen Großvater", stellte ich schmunzelnd fest, vor allem, um von mir abzulenken. "Hat mich ganz schön rumgescheucht, der Gute."

"Ja, das hat er erzählt." Sie lächelte noch immer, ergriff Shinji bei der Rechten und zog ihn den Flur hinter sich her.

"Äh, hey. Hey!", protestierte Kira und wollte ihnen hinterher.

Ich lachte leise und folgte ihnen mit den anderen. Dann wandte ich mich an P-chan. "Bleib bitte hier und bring uns Kishio, sobald er aufgewacht ist."

"Ist gut, Mamo-chan. Besser, er schläft noch eine Weile, oder?" Sie lächelte verschmitzt.

"Ja. Der Gute ist vollkommen verausgabt. Wenn er sogar keine Kraft mehr hat, sein Henge aufrecht zu erhalten und man seine Tätowierungen sieht... Und dann muss ihn das Gefühl, seinen großen Bruder wiedergetroffen zu haben, vollends von den Füßen gerissen haben."

"Hallo, Mamo-chan", sprach mich Kakashi-sensei aus einem Nebengang an, während wir ihn passierten.

"Hallo, Sensei. Wie gesagt, bring ihn rüber, sobald er aufwacht und sorge auch dafür, dass Shinpa-chan rübergeholt wird, sobald er transportiert werden oder selber gehen kann. Hikari, kannst du dabei helfen?"

"Hey!", beschwerte sich Anne lautstark. "Warum muss das mein Affenkrieger machen? Du hast doch Ryoga-chan bei dir, und den hast du mir auch noch geklaut. Dabei sollte er exklusiv für mich zu beschwören sein", sagte sie schmollend. "Nichts gegen dich, Gosunkugi-kun. Du bist ein guter Krieger und Freund."

"Habe ich so auch nicht aufgefasst", sagte der Affenkrieger mit dem übernächtigt aussehenden Menschengesicht. Wer die zierliche, beinahe zerbrechliche Gestalt betrachtete, konnte fast nicht glauben, dass er in seiner Kampfgestalt einer der mächtigsten Nahkämpfer des Affenclans war.

Ich lachte. "Weil ich dein Sempai bin und... Moment mal, Kakashi?"

Entsetzt warf ich mich herum und eilte den Gang wieder zurück. Im Seitengang stand tatsächlich der berühmt-berüchtigte Copy-Ninja Konohas.

"Junge, Junge, hast du heute wieder eine lange Leitung, Mamo-chan", beschwerte er sich bei mir, während er eine Akte durchging. "Ich dachte schon, du ignorierst mich absichtlich."

"Tut mir leid, Sensei. Ich habe gerade sehr viel um die Ohren und außerdem auch noch den Verdacht, dass der Raikage meine Genin absichtlich in Lebensgefahr gebracht hat, um eine Konoha-feindliche Fraktion in Kumo auszuschalten, und..." Ich legte den Kopf schräg. "WIR haben damit doch nichts zu tun, oder?"

Kakashi Hatake wedelte mit der rechten Hand. "Nicht im Geringsten. Und das wüsste ich aber. Hallo, Kira. War die Reise bisher spaßiger als der anschließende Krankenhausaufenthalt?"

"Kann nicht klagen, Onkel", sagte der blonde Genin. "Hier, das ist Kuzomi, meine temporäre Kontraktpartnerin des Spinnenclans." Stolz schob er sie einen halben Schritt vor.

Das Spinnenmädchen wurde schrecklich rot. "Hatake-sama, ich bin hocherfreut, dich kennenzulernen! Kira-sama hat mir ja so viel von dir erzählt, es ist mir eine Ehre!"

"Freut mich auch, dich kennenzulernen. Es ist eine kleine Ewigkeit her, dass ich jemandem vom Spinnenclan begegnet bin. Ist Hino-chan mittlerweile Clanchefin, wie es ihr Vater geplant hat?"

"J-ja, Hatake-sama! Sie ist meine Mutter!" Wieder verneigte sie sich.

Kakashi sah Kuzoko an. "Du bist auch vom Spinnenclan, oder?"

"Ja, Sensei", sagte sie und verbeugte sich ebenfalls vor ihm. "Ich bin die ältere Schwester und habe einen provisorischen Kontrakt mit Mamoru-sensei."

Kakashi lächelte und legte die Rechte an den Hinterkopf. "Ach, jetzt auch mit den Spinnen? Mamo-chan, du kannst doch schon vier Affen gleichzeitig beschwören. Kommen da jetzt auch noch die Spinnen dazu? Und wirst du dann noch einen anderen Clan in deine Liste aufnehmen? Wie stark willst du denn noch werden?"

Ich grinste schief. "Wie Kuzoko schon gesagt hat, es sind provisorische Verträge, um Kiras Tauglichkeit als Kontraktpartner zu prüfen. Kuzoko ist die Kontrollinstanz. Aber das hatte ich alles in meinem Bericht geschrieben", stichelte ich.

"Ich weiß, ich weiß. Und darum bin ich auch hier. Und hätte ich gewusst, dass dir und deinen Genin so ein Scheiß bevorsteht, wäre ich einen Tag früher gekommen und hätte Kirabi-sama begleitet. Aber ich bin leider gerade erst angekommen. Sai hat mich hergeflogen."

"Sai-kun?" Sofort stand das Bild des leichenblassen, schwarzhaarigen ANBU-NE vor meinem inneren Auge, der mit ein paar Pinselstrichen eine ganze Luftflotte herbeizaubern konnte. "Er ist in der Stadt? Ich würde mich freuen, ihn wiederzusehen."

"Oh, er hat Freizeit. Und laut eigenen Worten bemüht er sich, dir aus dem Weg zu gehen, weil du so "anstrengend" bist. So waren seine Worte."

Ich verkniff mir ein Lachen. Na, da hatte ich doch eine weitere Emotion aus ihm hervorgelockt: Unmut. "Also sind wir jetzt noch zwei mehr?", fragte ich.

"Du meinst wegen der Unterbringung bei den Yamadas? Das stimmt. Aber erstens ist bei Jin genügend Platz im Haus und zweitens gehöre ich zur Familie. Es war kein Problem für uns. Außerdem ist es nur für eine Nacht. Tsunade-sama erwartet meinen Bericht so schnell wie möglich."

"Was ist denn jetzt? Kommt Ihr?", rief Shinobu den Gang hinab.

Ich wandte mich ihr zu. "Shi-chan, könnt Ihr ein oder zwei Stunden über den Markt bummeln, aber diesmal ohne einen Massenauflauf?" Ich steckte Kira ein paar Ryou zu. "Kauft euch was Schönes. Hikari, Anne, Ihr könnt euch auch was kaufen." Bei diesen Worten steckte ich auch meiner Kohai ein paar Münzen zu. "Ryoga, Kuzoko, P-chan, ich glaube, wir haben was mit Kakashi zu besprechen. Und das wird sehr langweilig werden."

"Hm. Wer's glaubt", murrte Anne und wog das Geld in ihrer Hand. "Allerdings habe ich gerade Hunger und ein wachsendes Mädchen kann immer ein paar Kalorien gebrauchen. Gehen wir Schokobananen essen, Gosunkugi-kun. Sempai, gib mir bitte Aki-chan. Es ist ohnehin Zeit für sein Essen. Und ja, Omoi, du darfst helfen."

Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des Kumo-Nin breit.

"Äh, Mamo-chan, brauchst du mich? Ich meine...", begann Yugito.

"Was das angeht, könnt Ihr ruhig alle gehen. Der Raikage wird jeden Augenblick zu uns stoßen. Wir werden einiges zu besprechen haben, denke ich." Mit diesen Worten hob er die Akte hoch, in der er geblättert hatte. "Eine ganze Menge sogar."

"Ich kann es kaum erwarten", erwiderte ich. Mir war klar, dass sich die Zukunft von Kishio und Shinpachi hier und jetzt entschied. Und viel hing dabei von mir ab.

***

Auf dem Weg zum Markt, der eigentlich ein angenehmer Bummel werden sollte, ging Anne sofort in die Offensive. "Okay, wer will mit Aki-chan Gehübungen machen?"

Omoi war sofort an ihrer Seite. "Ich kann das. Ich mach das. Habe ich auch schon für meinen Neffen gemacht."

"A-aber ich bin eine ausgezeichnete Lehrerin", wandte Yugito ein. "Außerdem bin ich Jounin."

Die Blicke der beiden trafen sich wie zwei Blitze.

Hikari Gosunkugi seufzte und nahm den kleinen Jungen aus Annes Händen. "Ich fürchte, bevor er Gehübungen machen kann, müssen wir erst einmal seine Windeln wechseln. Möchte das vielleicht jemand übernehmen? Dachte ich mir, dass das nicht sofort auf große Liebe stoßen würde."

"Habe ich leider noch nie gemacht", sagte Yugito betreten. "Aber ich helfe."

"Sorry, aber ich weiß noch, wie das riecht", sagte Omoi.

"So. Wenn es ernst wird, drückst du dich also", tadelte die Jounin, deutlich Oberwasser verspürend.

"Sagen wir, ich kenne meine Grenzen. Da drüben ist eine öffentliche Toilette mit Wickeltisch. Und dort drüben gibt es die Schokobananen. Wir treffen uns da - in zweieinhalb Bananen etwa."

Für einen Moment schien Yugito mit sich zu kämpfen, dann aber folgte sie dem Affenkrieger zum Wickeltisch, überzeugt, den besseren Handel gemacht zu haben.

"Zum Glück sind die Mädchen nicht hier", murmelte Omoi und meinte damit sowohl Karin und Hana-chan als auch Samui und Karui. Selbst ein erfahrenes Kleinkind wie Akira wäre bei der geballten Betüddelei der vier Frauen überfordert gewesen. Garantiert.

"Kommt schon. Ich gebe einen aus. Dann könnt Ihr das Geld von meinem kleinen Bruder für Cola und Kekse ausgeben", sagte er. Mit einem Lächeln schritt er voran. Dabei rotierte ein Lutscher in seinem Mund. Erdbeere. Der Nächste würde Zitrone werden.
 

Mittlerweile ging Anne neben Mai einher. Die junge Kunoichi aus Tsukigakure musterte Mai Kobashi mit unverhohlenem Unmut.

Mai indes wandt sich immer mehr unter dem mehr als unangenehmen Blick. Und dem Druck. "Anne... Chan? Ist etwas? Habe ich was im Gesicht?"

Die Tsuki-Nin schnaubte ärgerlich aus. "Nur damit du es weißt: Ich bin hier die einzige kleine Schwester von Mamo-chan. Wir sind zusammen durch die Hölle gegangen, haben Kabuto gejagt ud ein Versteck Orochimarus geplättet! Wenn du das erlebt hast, dann können wir weiterreden!"

Empört blies Mai die Wangen auf, die beträchtlich erröteten. "Ich will gar nicht Mamo-chans kleine Schwester werden!", empörte sie sich. "Ich fühle mich viel besser als seine Schülerin! Und er ist ein toller Lehrer! Nicht, Jungs? Nicht, Jungs?" Sie wandte sich Kira und Shinji zu, aber die beiden hatten es vorgezogen, mit Kuzomi und Shinobu vorzugehen, als sich der Schlagabtausch zwischen den beiden abzuzeichnen begonnen hatte. Derart verraten und verkauft stachelte es aber nur ihren Widerstand an. Immerhin hatte sie erst vor kurzem ihr Herz ausschütten und einen Teil ihrer Sicherheit zurückgewinnen können. Und sie hatte einen klaren Auftrag: Kishio mehr Sicherheit zu geben. Und das konnte sie nur, wenn sie selbst sicherer wurde. Und das musste gehen, ohne dass sie sich die Haut ihres Unterarms zerschnitt. Oder indem sie quer ritzte, um doch noch ein Go-Brett oder Shogi-Brett anzulegen. Gegen ihren Willen muste sie kichern. Verdammt auch, Mamo-chan!

"Was ist denn so lustig? Mamo-chan ist mein Sempai in der Affenbeschwörung, wie du an Gosunkugi-kun sehen kannst! Hat er dir vielleicht angeboten, Kontraktpartner der Affen zu werden?"

Mai schüttelte den Kopf. "Nein. Dafür bin ich wohl etwas zu depressiv. Noch. Aber ich bin sicher, die Affen mögen mich trotzdem. Außerdem wird wohl eher Shinji der Kontraktträger der Affen in Team dreizehn."

Annes Blick ging sofort zum dicklichen Blondschopf, der sein Möglichstes gab, um vorzugeben, von Shinobu derart mit Beschlag belegt zu sein, dass er die Konversation der beiden näher kommenden Mädchen unmöglich gehört haben konnte. Shinobu mit ihren feinen Gespür für Situationen unterstützte ihn dabei, indem sie zwanglos drauflos plapperte. Das unterbrach sie nur, um von der Schokobanane abzubeißen, die Omoi ihr gereicht hatte.

Der Kumo-Nin hielt auch Anne und Mai jeweils eine Banane hin. Die beiden nahmen sie entgegen und sahen einander in die Augen. "Damit du es nur weißt, wir haben auch in zwei furchtbaren Kämpfen gesteckt, und einmal mussten wir auf Mamo-chan verzichten, weil er entführt worden war! Aber wir hatten seine Schattenklone dabei, das hat echt geholfen."

"Ja, seine Kage Bunshin sind schon was besonderes", lobte Anne.

Auch Mai nickte entschlossen und lächelte. Zumindest bis beide merkten, was sie da taten. Sofort sahen sie einander wieder verbissen an. Es bestand keinerlei Grund, Freunschaft zu schließen. Immerhin war man für die andere der Feind! Die beiden sahen kurz auf ihre Schokobananen, sahen einander an... Und bissen gleichzeitig in die süßen Leckerbissen, um sie möglichst schnell zu verschlingen. Dabei hatte Mai die Nase um einen halben Bissen vorne. Das gefiel Anne überhaupt nicht. "Nachschlag!", sagte sie fordernd in Richtung Omoi.

"Gut, gut", sagte der dunkelhäutige Chunin und drückte ihnen je eine weitere Banane mit Schokoladenüberzug am Spieß in die Hand. Sofort stürzte sie sich erneut auf die Süßigkeit und diesmal war Anne schneller fertig gewesen. Triumphierend sah sie Mai an. "Zwei aus drei!", rief Mai Kobashi verärgert. "Nachschub!"

"Gut, gut", murmelte Omoi und drückte ihnen die nächsten Bananen in die Hand.

"Hey, Omoi-sempai", raunte Kira ihm zu, selbst eine - und zwar die erste - Schokobanane in der Hand, "hältst du es für klug, das zu unterstützen? Die kotzen mir Zuhause doch alles voll."

"Das haben wir gehört, Kira!", beschwerte sich Mai. "Und so schnell kotzt eine Kunoichi aus Konoha nicht!"

"Eine Kunoichi aus Tsukigakure auch nicht!", rief Anne entschlossen, nachdem sie diese Runde wieder verloren hatte. "Drei aus fünf! Nachschlag, Omoi-sempai!"

"Gut, gut", sagte der große Kumo-Nin und reichte den beiden je Banane Nummer vier.

"Um auf deine Frage zu antworten, Kira-kun", sagte er, während er beim Standbesitzer Banane Nummer fünf bestellte, "es ist mir lieber, wenn sie mit Süßigkeiten kämpfen, anstatt sich an die Kehle zu gehen. Oder meinst du nicht?"

"Du meinst, die würden sich wirklich was gegenseitig antun?"

Omoi zuckte mit den Schultern. "Sie sind Kunoichi, oder?"

"Gutes Argument."

"Ha! Sieg! Damit steht es Unentschieden!", rief Anne.

"Nachschlag, Omoi-sempai!", rief Mai. "Jetzt gilt es aber!"

"Gut, gut", murmelte der Schüler Kirabi-samas und kam mit Banane Nummer fünf, wohlweislich aber schon Banane sechs bestellend.
 

Als etwa zehn Minuten später Hikari und Yugito mit dem frisch gewindelten Akira hinzu stießen, empfing sie nicht nur eine frisch gemachte und gerade erkaltete Banane mit Schokoladenkruste, sondern auch zwei vollkommen aufgedrehte Kunoichi, die sich gegenseitig zu Lachkrämpfen animierten, indem sie Anekdoten über ihre Dörfer austauschten.

"Was ist denn hier los?"

"Oh, die beiden haben Zuckerrausch. Und Übelkeit", sagte Omoi grinsend. "Sie haben sich vorhin in den Busch hinter ihnen übergeben, aber es ist ihnen egal. Und Freundschaft scheinen sie auch geschlossen zu haben."

"Zuckerrausch? Übergeben? Wie viele Bananen hatten die zwei denn?"

Shinji sah sie mit allen Zeichen des Entsetzens an. "Acht pro Nase."

"Acht? Das ist doch nicht viel. Gut, sie sind noch klein und mager, da mag das anders sein. Aber für mich ist das ein entspannter Snack." Bei diesen Worten zerbiss sie ihre Banane in der Mitte und zog sie genüsslich vom Holzstil.

Omoi wurde ein wenig bleich. "Warne mich das nächste Mal vor. Da kriegt man ja Angst."

"Mimose", tadelte Yugito kauend. "Woran du schon wieder denkst..."

"Und dass du weißt, woran ich denke... Erstaunlich", konterte Omoi.

Yugito hüstelte verlegen und wurde rot. "Nachschlag, bitte."

"Papa wo?", kam es traurig von Aki-chan. Zumindest bis Hikari ihm half, von seiner Schokobanane abzubeißen.

***

Als der Raikage eintrat, erhoben sich die Konoha-Ninjas. "Raikage-sama."

"Kakashi. Leider konnte ich mir erst jetzt Zeit freischaufeln." Er gab dem Copy-Ninja die Hand. "Konoha hat eine Entscheidung bezüglich der Moerus getroffen?"

"Konoha hat eine Entscheidung bezüglich eines Moerus getroffen. Aber zuvor würde ich gerne Kumogakures Meinung dazu hören."

Sie setzten sich wieder und auch der Raikage nahm Platz. "Nun, es steht außer Frage, dass es Kumogakure war, das Shinpachi Moeru gerettet hat", stellte er fest.

"Was niemand bezweifelt", sagte ich.

"Wobei wir, was ich fairerweise sagen muss, nicht so ganz an seine Geschichte geglaubt haben. Es war auch etwas weit hergeholt, dass ihm ausgerechnet zum Zeitpunkt unseres Angriffs die Flucht in der Uniform des Feindes gelungen sein soll. Aber seine Narben und die Tatsache, dass er vor dem Team, das ihn gefunden hat, zusammengebrochen ist, haben ihm erst einmal eine pflegliche Behandlung gesichert. Anhand von Gewebeproben kam man dem Gift auf die Spur, das er noch immer in sich trägt. Es ist hoch verdünnt und lähmt die Muskulatur. In seinem Fall wurde er enorm geschwächt. Wie er damit in den Muskeln überhaupt gehen konnte, ist uns noch nicht ganz klar. Er muss über einen enorm starken Willen verfügen."

"Ja, das passt zu den Moerus. Zumindest zu dem einen, den ich kenne", sagte ich nachdenklich. "Was also plant Kumogakure mit Shinpachi und Kishio Moeru, A-sama?"

"Wir möchten die beiden bitten, bei uns zu bleiben. Ganz hochoffiziell als Vertreter des Moeru-Clans mit allen Rechten einer Minderheit in der Stadt. Natürlich werden wir ihre Dienste als Ninjas in Anspruch nehmen, wenn Shinpachi Moeru wieder vollständig genesen ist. Aber wir werden sie nicht gegen Konoha einsetzen, das kann ich versprechen. Tatsächlich...", er lächelte dünnlippig, "...hat sich die Anti-Konoha-Fraktion erheblich ausgedünnt. Und der Tag ist noch nicht zu Ende."

Ich sah Kakashi auffordernd an.

"Nach eingehender Prüfung deines Berichts, Mamo-chan, und nach Prüfung der Faktenlage, was wir selbst über den Clan Moeru wissen, hat sich der Rat Konohas dazu entschlossen, deinem Beispiel zu folgen. Wenn sie wollen, wird Konoha für sie ein sicherer Hafen werden. Das galt ursprünglich nur für Kishio, aber ich sehe hier kein Problem, das Angebot auch auf Shinpachi auszuweiten. Außerdem ist die Befehlskette sehr eindeutig: Kishio ist dir verpflichtet, Mamo-chan, und Shinpachi ist Kishio verpflichtet. Dein Onkel Shikaku hat bereits versprochen, dass der Nara-Clan die beiden aufnehmen wird. Du hast seine volle Unterstützung."

"Gut. Ich hätte es mir auch nicht vorstellen können, dass Konoha zu zwei so anständigen Menschen so grausam hätte sein können. Natürlich vollkommen ungeachtet der Tatsache, dass wir mit ihnen zwei der besten sensorischen Ninjas erhalten werden, die es auf der Welt gibt. Und zwei der Tödlichsten."

"Der Tödlichsten?", fragte der Raikage.

"Ich habe von einem meiner Schattenklone eine Szene mitgekriegt, in der Kishio einen Angreifer dazu provoziert hat, ihn zu küssen. Danach fiel er tot um. Der Angreifer. Die Moerus beherrschen die Kunst, mit Hilfe ihres Chakras zu töten. Das erfolgt, soweit Konoha weiß, meist durch Einflussname auf den Kreislauf. Herz, Gehirn, Lunge. Müsste übrigens in den Unterlagen Kumogakures über die Moerus stehen. In unseren habe ich es zumindest gelesen", stichelte ich verhalten.

"In unseren steht das auch, aber er hat seinen Gegner totgeküsst? Wie ungewöhnlich", murmelte A-sama.

"Ich werde Kishio damit noch angemessen aufziehen. Später", versprach ich. "Tatsache ist aber, dass ein voll ausgebildeter Moeru wie Shinpachi, der im Vollbesitz seiner Kräfte ist, nicht nur sein Chakra projizieren kann, um zu orten - er kann das Chakra auch aussenden, um ohne direkte Berührung zu töten. Je einfacher und untrainierter das Chakra des Opfers ist, desto leichter ist es und desto weiter kann er entfernt stehen. Ich bin mir sicher, das war unter anderem, worauf es Orochimaru abgesehen hatte. Entsprechende Vermutungen haben auch unsere Analytiker angestellt und den Unterlagen Konohas über die Moerus beigefügt. Und sicher hatte es Orochimaru auf Kishios Körper abgesehen. Wir kennen ja alle sein kleines Problem im Drei Jahres-Intervall, das ihm seine Unsterblichkeit sichert."

"Interessant", sagte der Raikage nickend. "Ein beeindruckendes Jutsu. Wäre Shinpachi also in der Lage, mich aus der Entfernung zu töten?"

Ich sah beinahe, wie es in seinem Kopf Klick machte und eine mentale Akte in die Schublade "Attentäter im Dienste Kumos" fiel. "Das weiß ich nicht. Sicher gab es stärkere Moerus als ihn, aber ich weiß bestimmt, dass er selbst im Vollbesitz seiner Kräfte zum Beispiel dem trainierten Chakra-System Kakashis ohne direkte Berührung wenig entgegenzusetzen hätte. Das gilt im weit größeren Maße für dich, A-sama. Ob ihr Clanoberhaupt dich per Berührung oder sogar auf die Entfernung hätte töten können, kann ich nicht sagen. Klar ist aber, je mehr Chakra sie auf einen Schlag aufwenden, desto stärker sind die Folgen. Darin unterscheidet sich die Kunst der Moerus nicht von anderen Ninjutsu.

Was mich gleich zu einem Problem bringt: Ich habe nicht vor, dabei zuzusehen, wie sich Kishio verausgabt, deshalb meine Frage: Gibt es Gefangene aus dem aufgebrachten Versteck?"

"Einige Wachen, ein paar Wissenschaftler. Nicht mehr als ein Dutzend", räumte der Raikage ein.

"Hatten sie Kontakt mit Shinpachi? Vor allem die Wissenschaftler?", hakte ich nach.

"Wahrscheinlich ja. Warum fragst du?"

"Weil ich nicht will, dass sich ein völlig verausgabter Kishio Moeru berufen fühlt, den Racheengel für seinen großen Bruder zu spielen und sich dabei vollkommen auslaugt, die Forscher und Wächter auf Distanz zu töten", sagte ich trocken.

"Was? Aber er muss doch wissen, dass wir das... Oh. Ja, ich verstehe. Wenn meinem Bruder so etwas passiert wäre, dann... Ja, durchaus verständlich. Aber es ist doch nicht damit getan, dass wir ihm eine Bannmeile rund um das Gefängnis setzen."

"Es wäre viel damit getan, ihm überhaupt nicht zu verraten, wo das Gefängnis ist", warf Kakashi ein.

"Gute Idee", sagte ich.

"Bah. Er muss nur jemanden auf der Straße fragen. Jeder weiß hier, wo das Shinobi-Gefängnis ist. Das ist keine Lösung. Aber als Shinobi-Kollege verstehe ich seinen Wunsch auf Rache für das, was man seinem Clan und seinem Bruder angetan hat. Die Investigationen laufen noch, aber mit einiger Sicherheit werden relativ schnell ein paar Todesurteile dabei herauskommen. Was wir im Versteck entdeckt haben, war... Nun, eklig ist das falsche Wort. Bestürzend ist auch noch zu schwach. Ein Wunder, dass Shinpachi Moeru dort über Jahre überleben konnte. Orochimaru und die gewissenlosen Mörder, die ihm helfen, sind entmenschlichte Bestien."

"Was mich kein bisschen wundert", erwiderte ich. "Du spielst mit dem Gedanken, die Moerus die Todesurteile ausführen zu lassen?"

"Einige zumindest. Nach der Verurteilung. Hier in Kumo geht alles den Dienstweg, oder gar nicht."

"Ich bin nicht sicher, ob es einem oder beiden helfen würde."

"Sie sind Shinobi, Mamoru-tono", mahnte der Raikage mich.

Widerwillig musste ich nicken. Das waren sie. Und Shinobi töteten. Wenn sie zudem ein Todesurteil an menschlichem Abschaum wie den Forschern Orochimarus vollstrecken konnten, würde es auf wenig Widerstand stoßen. Vor allem nicht nach dem, was Shinpachi erlitten hatte.

"Danke. Wahrscheinlich könnte es helfen", sagte ich bedächtig. "Dennoch sollten wir Kishio erst einmal vom Gefängnis fernhalten."

A-sama lachte. "Nichts leichter als das. Gib ihm den unmissverständlichen Befehl, sich ausschließlich um Shinpachi-tono zu kümmern. Das wird ihn zwei, drei Tage beschäftigen. Am Besten steckst du beide in einen einzelnen Futon. Wenn die beiden tatsächlich so eng zueinander stehen, würde nur ein sehr tapferes und sehr großes ANBU-Team Kishio-tono da wieder rausbekommen."

Ich lachte ebenfalls bei diesem Gedanken und Kakashi fiel ein. "Danke für den Tipp, A-sama."

"Gut, dann ist das auch geklärt." Kakashi sah den Raikage direkt an. "Ich denke, es steht außer Zweifel, dass Kishio Mamo-chan nach Konoha folgen wird. Und es steht außer Frage, dass Shinpachi Kishio folgen wird. Wir werden den beiden Kumos Angebot dennoch unterbreiten, der Fairness halber."

A-sama nickte bedächtig. "Ja, das fürchte ich auch. Keine Chance für uns. Leider. Aber das bringt uns zum nächsten Punkt auf meiner Liste. Die Moerus verständigen sich nur Kraft ihrer Gedanken, wie mir mein kleiner Bruder berichtet hat."

"Na, das ist ja interessant." Kakashi sah amüsiert zu mir herüber. "Kannst du das verifizieren, Mamo-chan?"

Okay, Karten auf den Tisch. "Ja, das können sie. Auch über größere Entfernungen, wobei die Verbindung dann schwächer wird. Ich selbst kann es mittlerweile auch, wenn ich Kishio berühre. Beide stammen sie aus einer Gesellschaft, in der es neben Worten auch immer... Nun, eine Art mentales Hintergrundrauschen gegeben haben muss. Quasi ein großer, bunter Marktplatz im Hinterkopf, der immer da war. Deshalb muss der Angriff, der das Dorf der Moerus ausgelöscht hat, besonders vernichtend gewesen sein." Ich sah Kakashi an. "Wenn ich Shinpachis Schilderungen trauen kann, und ich sehe keinen Grund, das nicht zu tun, dann hatte nicht nur Akatsuki ihre Hand im Spiel, sondern auch Itachi Uchiha und Orochimaru persönlich."

"Das erklärt, warum er später an jenem Ort Otogakure errichtet hat", sagte Kakashi nickend. "Aber wie hast du es erlernen können, Mamo-chan?"

"Hm. Ich denke, es hängt mit meiner sensorischen Gabe zusammen. Seit ich mit Kishio trainiert habe, konnte ich meine sensorischen Fähigkeiten beträchtlich erweitern. Im Moment beherrsche ich einen Radius von zweihundert Metern, Tendenz steigend. Jeden Tag kommt ein Stück mehr dazu. Wir teilen diese sensorische Gabe. Und ich bin der Meinung, dies ist der Ursprung der Moeru-Telepathie. Sie ist stark verwandt mit jener Langstreckenkommunikation, der wir Shinobi uns manchmal bedienen - mit Hilfe von maschinellen Verstärkern."

"Verstehe", murmelte der Raikage. "Verstehe. Das bringt uns zum letzten Punkt auf meiner Liste. Wann willst du dir das aufgebrachte Versteck ansehen, Mamoru-tono? Du bist ja mittlerweile ein Experte für die Verstecke Orochimarus."

"Wie dringend ist es denn?", erwiderte ich.

"Du musst nicht heute oder morgen aufbrechen. Im Laufe der Woche reicht vollkommen. Aber ich hätte gerne einen Bericht von dir, der die Unterschiede zu den anderen Verstecken auflistet. Eventuell findest du auch versteckte Räume, die uns bisher verborgen waren."

"Die werden wohl kaum an den Stellen zu finden sein, an denen sie sich in den anderen Verstecken befunden haben", erwiderte ich.

"Mag sein, mag nicht sein. Aber du hast die Erfahrung." A-sama strich sich über den Bart. "Anne-kun könnte dich begleiten. Sie war ebenso im Versteck, genau wie deine Affenkrieger." Während er das sagte, nickte er P-chan und Ryoga anerkennend zu, die zusammen mit Kuzoko schweigend der Diskussion gefolgt waren.

"Ich wurde ganz zu Anfang schwer verletzt und zum Berg zurückgeschickt", wiegelte Ryoga ab.

"Ich war gar nicht dabei", sagte P-chan.

"Äh, gut. Wer war denn dabei?"

"Hikari, der Affe, der Anne-chan begleitet. Und Akane, aber sie wurde beim Hinterhalt der Anti-Konoha-Fraktion schwer verletzt und ist zum Affenberg zurückgekehrt", sagte ich. "Und natürlich Enka O Enma."

"Du hast den König der Affen involviert?", staunte A-sama.

"Er ist ihr stärkster Krieger", erwiderte ich grinsend. "Noch immer."

"Zugegeben."

"Aber ich werde ihn für die Untersuchung des Verstecks nicht extra beschwören", konkretisierte ich.

"Das erwartet ja auch niemand." A-sama nickte zufrieden. "Damit, denke ich, haben wir alles Wichtige besprochen."

"Fehlt nur noch eine Sache." Ich fixierte den Raikage. "Die Geschichte mit den Antis... Sie hätte für meine Genin äußerst fatal ausgehen können. Es gab keine Garantien dafür, dass ich unterwegs noch weitere kampfstarke Verbündete auflesen würde. Du hast mich und vor allem meine Schutzbefohlenen einer erheblichen Gefahr ausgesetzt, A-sama."

Der große Mann grollte leise, während er mir in die Augen sah. Wir maßen einander mit Blicken. Wir waren beide Shinobi, wir waren beide darauf bedacht, unsere Heimat zu schützen. Wir wussten beide, wie unglaublich schief das gehen konnte. Wir wussten aber auch, welche Opfer wir zu geben bereit waren, um unser Ziel zu erreichen. Im Moment aber fühlte ich mich fast wie ein Vater, wenn ich an meine Genin dachte. Und meine Kinder hatten dem Tod ins Auge gesehen, weil Kumo sich dazu entschlossen hatte, die Anti-Konoha-Fraktion im Kampf mit mir und meinen Genin ein Ende finden zu lassen. Als Ninja verstand ich das Vorgehen des Raikage. Aber ich war nicht bereit, ohne einen Gegenwert den Platz zu verlassen. Abgesehen davon, dass ich meinen Genin nichts davon erzählen würde.

"Wir..." Der Raikage stockte. "Es mussten Konoha-Nin sein. Und nicht die stärksten Konoha-Nin, sonst wäre der Lerneffekt nicht so groß gewesen. Wir... Haben nicht damit gerechnet, dass du deine Gruppe auf dem Weg hierher verstärken würdest. Wir haben mit vier deiner Affenkrieger und mit dir und deinen Kage Bunshin kalkuliert. Aber da du mehr zu beschützen hattest, als wir angenommen hatten... Nun, inoffiziell bin ich bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Offiziell war Kumogakures Führung nie auch nur beteiligt." Er sah Kakashi an. "Dennoch werden wir Konoha eine Entlohnung im Wert einer S-Mission zukommen lassen."

"Da bedankt sich Konoha aber", erwiderte der Copy-Ninja. "Und was tut Kumo für Mamo-chan?"

"Da war doch was im Raum, Kira Yamada betreffend. Er soll ein viel versprechender Raiton-Benutzer sein, der ein wenig Schliff braucht, nicht wahr?" Ein beinahe schüchternes Lächeln huschte über das Gesicht des Raikages.

"A-sama, wenn du tatsächlich mit ihm ein wenig trainieren würdest, würde es vor allem sein Selbstvertrauen stärken", sagte ich nickend. "Und eine andere Sache gibt es, die ich, ah, gerne hätte."

"Und das wäre, Mamoru-tono?"

Alte Rache genoss man süß. Das merkte ich in genau diesem Moment. "Nun, ich würde mich über eine Einladung zum Essen freuen. Im Land der heißen Quellen in meinem Lieblings-Onsen. Für mich, meine Genin, meine Freunde und meine Affenkrieger."

Der Raikage runzelte die Stirn. "Du verlangst von mir, dass ich dir deine Affenparty finanziere, Mamoru Morikubo?"

"Nun... Ja."

A-sama holte tief Luft. Und atmete sie wieder aus. "Abgemacht. Wenn ich teilnehmen darf. Und natürlich mein kleiner Bruder mit seinem Team. Uff, da komme ich ja leichter aus der Sache raus, als ich gedacht habe."

Verblüfft sah ich ihn an. Das war eine wirklich coole Reaktion gewesen. Und es machte mir den Unterschied zwischen einem Kage und einem Chunin mehr als deutlich. "Freut mich, dass ich helfen konnte", erwiderte ich trocken. Nun musste nur noch Kishio aufwachen und mit uns bei den Yamadas einkehren. Shinpa-chan würden wir dann auch noch transportiert kriegen. Ach ja, fiel es mir ein, eventuell sollte ich Shinpa-chan erzählen, warum ich ihn so vertraulich titulierte. Eventuell.

***

Letzten Endes dauerte es doch länger, weil A-sama darauf drängte, dass ich einem Verhör eines Wissenschaftlers beiwohnte. Also schickte ich meine Genin, nachdem Kishio wieder aufgewacht war, schon mal mit Kira und Shi-chan vor, während Yugito wieder zu uns stieß. Ryoga und P-chan beauftragte ich damit, sich um die Verlegung Shinpachis zu kümmern, den ich, nachdem die Ärzte grünes Licht gegeben hatten, so schnell wie möglich in Kishios Pflege sehen wollte. Die Angebote Konohas und Kumos wollten wir ihnen unterbreiten, sobald Shinpa-chan etwas kräftiger geworden war, aber mindestens noch in der Zeit, in der wir in Kumogakure blieben. Die Expedition zum Orochimaru-Versteck setzte ich auf den Nachmittag des Folgetages an. Eine Gruppe ANBU Kumos und eine Abordnung Shinobi der Chunin, die das Versteck ausgehoben hatten, würden mich, meine Affen, Anne und Hikari begleiten.

Nach dem mehr als unerfreulichen Verhör - selten hatte ich gesehen, wie sich ein Mensch derart am Boden wand und selten hatte ich jemanden sich so verschlagen aus einer Sache rauszuargumentieren versuchen gesehen - verbrachte ich mit Kuzoko noch eine Menge Zeit damit, die angefertigten Pläne des Verstecks zu studieren. Als wir endlich ebenfalls das Haus Yamada aufsuchen konnten, war es kurz nach Mitternacht. Und meine Genin benahmen sich, als wären sie auf einer Klassenfahrt. Nun, ich ließ sie machen, hieß das doch, dass sie die Schlacht am Morgen gut weggesteckt hatten. Dass sie damit auch die anderen Kinder der Yamadas mit rebellisch machten, war eigentlich vorherzusehen gewesen, aber Jin hatte meinen entsprechenden Hinweis mit dem Worten abgetan, dass "es ja noch Kinder seien", was ich zu übersehen drohte. Gegen eins hatte sich diese Rasselbande jedenfalls müde getobt und war von selbst schlafen gegangen. Etwa um die Zeit trafen dann auch P-chan und Ryoga mit Shinpa-chan ein und übergaben ihn Kishios Obhut. Nach Rücksprache mit Jin ging er mit ihm in eines der Bäder des Hauses, das er exklusiv für sich und seinen großen Bruder nutzen konnte. Ich verstand dieses Vorgehen. Abgesehen von der Vertrautheit, die die beiden verband, konnte Shinpachi die schrecklichen Erlebnisse seiner Gefangenschaft, der Folter und der Experimente unmöglich schon verdaut haben. Wenn ich also nicht wollte, dass Shinpa-chan unter einer Berührung die Decke hochging - schlimmer noch als Kishio vor einigen Wochen - war es eine sehr gute Idee, ihn von einem Moeru pflegen zu lassen.

Derweil nutzte ich die Zeit, um meine Führungsgruppe zusammenzurufen. Also Kuzoko, P-chan und Ryoga. Und weil Anne darin involviert sein würde, die mitgetobt hatte und nun ebenso selig schlummerte wie ihre neue beste Freundin Mai, Seite an Seite, einander an den Händen haltend, hatte ich Hikari hinzugebeten. Bei einem guten Tee und in Gesellschaft des Hausherren Jin-sama besprach ich das weitere Vorgehen, bei dem eigentlich noch Kishio fehlte. In seinem gut möblierten Büro. Warum neigten die Menschen nur dazu, mir ihr Allerheiligstes für meine Konferenzen anzubieten?
 

"Wir werden also zirka eine knappe Woche hier bleiben. Anschließend reisen wir binnen zweier Tage ins Land der heißen Quellen und beziehen unser Lieblings-Onsen. Ein Vorauskommando Kumogakures ist bereits auf dem Weg, sodass wir nur noch die anderen Affen beschwören und feiern müssen. Außerdem habe ich mir erlaubt, noch ein paar... Zusätzliche Gäste einzuladen, die es sich verdient haben, dort mit uns zu sitzen", erklärte ich grinsend.

"Zusätzliche Gäste?", fragte Ryoga. "Ryu Kaminari zum Beispiel?"

"Zum Beispiel", bestätigte ich. "Doch bis es soweit ist, werde ich das Versteck Orochimarus besuchen und erkunden, das Kumogakure ausgehoben hat. P-chan, du begleitest mich dabei. Ryoga, Kuzoko, ich möchte, dass Ihr derweil auf die Genin aufpasst. Natürlich wird der Raikage für ihre Sicherheit sorgen, falls es noch rachsüchtige Reste der Anti-Konoha-Fraktion geben sollte. Aber ich will, dass sie euch sehen. Und vor allem will ich, dass sie hart arbeiten und ebenso hart trainieren."

Ryoga grinste schief. "Überlass das uns, Mamo-chan."

"Moment mal", sagte Jin-sama mit seiner ruhigen, besänftigenden Stimme. "Ich gebe zu, ich habe hier nicht mitzureden und kann nur hier sitzen, weil ich der Hausherr bin."

"Na, na", sagte ich tadelnd in seine Richtung. Immerhin war der knapp sechzigjährige Mann noch immer aktiver und erfolgreicher Jounin Kumogakures und zudem Kopf der Friedensinitiative mit Konoha, was ihn zu unserem wichtigsten Verbündeten in diesem Ninjadorf machte. "Aber?"

"Aber ich frage mich, wann du anfangen willst, dein Chakra zu schonen. Du willst ja mehr als die üblichen vier Affen beschwören, Mamo-chan."

"Gar nicht", gestand ich freimütig.

"Gar nicht? Das wird dann aber eine kleine Party", wandte er ein.

"Gut, gut, ich werde mich vorher ausruhen, so gut ich kann. Und ich werde Anne-chans Hilfe bei der Beschwörung annehmen. Außerdem ist es im Gespräch, Shinji einen temporären Kontrakt anzubieten, damit er mir ebenfalls helfen kann. Aber bei der ganzen Geschichte habe ich etwas sehr wichtiges vergessen: Ich muss nur einen Affen beschwören. Der kann andere Affen beschwören, die wiederum andere Affen und so weiter. Wenn ich also Enma oder Doktor Tofu beschwöre und wir die Reihen runter gehen, kann ich relativ sicher sein, dass ihr Chakra lange genug ausreicht, um die Beschwörungen zumindest für den Abend anhalten werden. Aber schwinden ihre Kräfte, werden auch ihre Beschwörungen annulliert. Und deren Beschwörungen. Deshalb ist es schon wichtig, dass ich zumindest diese eine Beschwörung stabil halten kann. Aber es gibt ja keinen Grund, daran zu zweifeln."

"Ah, verstehe. Sehr schlau", sagte Jin-sama lächelnd.

"Ja, Sarutobi-sama wird es ebenso getan haben. Und ich habe mich immer gewundert, wie lange er sein Chakra aufgespart hat, um so viele Affen beschwören zu können. Ich dachte, ich müsste einen Monat, besser zwei, mit meinem Chakra haushalten, um es ihm nachzutun, dabei war die Lösung so simpel." Ich schmunzelte beim Gedanken an meinen toten Sensei. "Er hat es mir nie verraten. Aber er muss gehofft haben, dass ich auf die offensichtliche Lösung stoßen werde. Oder eben unter meiner Fehlentscheidung leide, bis ich es besser weiß. Etwas in der Art. Ihr wusstet das natürlich von Anfang an", sagte ich tadelnd in Richtung der Affenkrieger.

"Natürlich wussten wir das von Anfang an, Mamoru", sagte P-chan. "Aber wir hatten niemals Zweifel daran, dass du die Lösung finden würdest. Wenn nicht diesmal, dann beim nächsten Mal."

"Danke", erwiderte ich trocken und P-chan kicherte leise. Ryoga und Hikari fielen ein. Halunken.

"Hier! Hier!", rief Kuzoko und hob die Rechte wie in der Akademie. "Nachdem die Party geklärt ist: Was für Aktivitäten hast du denn so für die Genin eingeplant?"

Ich dachte kurz nach, bevor ich auf die Frage des Spinnenmädchens antwortete. "Nun. Als ich damals in Kumo war, hat mich Yugao-chan ganz schön herumgescheucht. Sie hat jede freie Minute dazu genutzt, um mich trainieren zu lassen. Erinnerst du dich, P-chan?"

"Ja, das war eine tolle Zeit damals", sagte sie lächelnd. "Ich hatte dich die meiste Zeit vollkommen für mich alleine."

"Äh, ja, das auch. Ansonsten hat Yugao-chan mich jede noch so kleine Arbeit verrichten lassen, mit der die Bewohner Kumos an sie herangetreten sind. Das ging los bei Botengängen, bei der Rasenpflege, weiter zu Bodyguardmissionen für die Geldboten Kumogakures bis hin zum Training der Achtjährigen in der hiesigen Ninja-Akademie. Und bei beidem war der Clan Yamada mit involviert." Ich lächelte matt. "Ich habe Shinobu-chan in der Akademie trainiert. Und Jin-sama hat mich damals für seine Einkäufe ganz schön gescheucht. Und er hat eine Menge Verantwortung auf meine Schultern gelastet, weil das, was er eingekauft hat, schon mal zehntausend Ryou wert sein konnte. Was ich dann auch noch bar bezahlt habe."

"Gab es einen leichteren Weg, dein Verantwortungsbewusstsein zu schärfen, Mamo-chan?", fragte mich der Clanführer lächelnd.

"Wahrscheinlich nicht", erwiderte ich, nun breiter lächelnd. "Jedenfalls sollen die Genin und auch Kuzomi-chan ordentlich rangenommen werden. Nehmt alles an, was angeboten wird. Und dreht sie, wenn sie Freizeit haben, im Training ordentlich durch die Mangel." Ich nickte Ryoga und Kuzoko zu, die beide breit grinsten. "Kuzoko-chan, mittlerweile kann ich dich gut einschätzen und kenne deine Kampfstärke und deine Fähigkeiten, um andere zu führen. Deshalb überlasse ich dir die Führung der Genin, bis ich wieder da bin. Allerdings mit einer Einschränkung: Sobald Kishio der Meinung ist, bei all der Betreuung von Shinpa-chan auch einmal Freizeit zu haben, drückst du ihm sofort die Verantwortung für die Genin auf. Und du lässt ihn damit allein. Das heißt aber nicht, dass Ihr nicht weiterhin auf sie Acht gebt, Kuzoko, Ryoga."

Die beiden nickten, diesmal ernster. "Hat es einen besonderen Grund, Kishio auch so zu fordern?"

Ich schnaubte leise. Sogar einen ziemlich guten Grund. "Ich will nicht, dass er Zeit bekommt, um an Rache an den Oto-Leuten zu denken, die Kumogakure im Versteck festnehmen konnte. Sie werden gerade verhört und ich möchte nicht, dass, bei allem Verständnis, das ich für ihn und Shinpa-chan habe, diese Leute, ah, plötzlich sterben für das, was sie Kishios Bruder angetan haben, bevor die Spezialisten alles aus ihnen rausgeholt haben, was es dort zu holen gibt. Außerdem hoffe ich, auch wenn es ehrlich gesagt nur ein kleines bisschen ist, dass sich der eine oder andere doch als besser erweist als er jetzt erscheint. Und das nützt ihm nichts, wenn er tot ist."

"Denkst du wirklich, Kishio würde so etwas tun?", fragte Ryoga zweifelnd.

"Wie würdest du dich denn verhalten, wenn du an seiner Stelle wärst?", fragte Jin-sama trocken.

"Oh. Ja, okay, verstehe. Wir bewerfen ihn mit Arbeit, wann immer er eine Minute hat, um frei zu denken", sagte Ryoga.

"Danke, das wollte ich hören", sagte ich. "Auch wenn ich keine neuen Erkenntnisse erwarte, wenn ich mit Anne das Versteck untersuche, getan werden muss es. Und sei es nur, weil ich Orochimarus Verstecke kenne."

Nachdenklich und in leicht angeberischer Pose strich ich mir übers Kinn. "So ist das halt, wenn man international gesehen eine wichtige Persönlichkeit ist."

Die Affen, Jin-sama und Kuzoko lachten leise.

"Vorsicht, mein junger Freund", sagte Jin Yamada spöttisch, "diese Art von Hochmut kommt meist vor einem besonders tiefen Fall."

Ich lachte bei seinen Worte ebenso wie die anderen. "Der Tadel ist angekommen, Onkelchen. Ich denke dran."

"Bleibt ja nur noch eines zu klären", sagte Hikari. "Warum nennst du Shinpachi-kun eigentlich Shinpa-chan, Mamo-chan?"

"Warum ich das tue? Das ist doch vollkommen offensichtlich, oder?", erwiderte ich amüsiert.

"Offensichtlich? Für mich nicht", sagte Hikari. "Würdest du also deine Weisheit mit mir und den anderen teilen?"

"Aber gerne doch. Ich nenne Shinpa-chan Shinpa-chan... Weil ich es kann."

Ein leises, enttäuschtes Raunen ging durch den Büroraum. "Mamoru. Was hat dir Jin-sama gerade über Hochmut und dergleichen gesagt?", tadelte Perine mich.

"Schon klar, schon klar", sagte ich lachend. Ich würde Shinpachi wirklich noch erklären müssen, warum ich ihn mit dem Suffix Chan bedachte. Aber das hatte nichts mit Hochmut zu tun, der mich stürzen könnte. Hoffte ich zumindest.

***

Am nächsten Tag brachen wir kurz nach dem Mittag auf. Ich hatte den ganzen Vormittag mit Aki-chan verbracht, während Kuzoko und Ryoga meine Genin mit den ersten Aufträgen zugekleistert hatten. Das war mir wichtig gewesen, weil ich den kleinen Mann, der ja mein Sohn war, ein wenig vernachlässigt hatte. Verdammt, nicht nur ein wenig. Und da er jetzt bei mir leben würde, zumindest bis das Schicksal von Maria und Hassin geklärt war und dann eventuell, bis er groß genug war, um selbst zu entscheiden, wo er zukünftig leben wollte, wollte ich ihn so gut kennenlernen, wie ich konnte. Also hatte ich den ganzen Vormittag mit ihm gespielt, hatte mit ihm gegessen, seine Windel gewechselt, mit ihm gebadet und ihm ein Spielzeug geschenkt, das ich in der Nacht für ihn geschnitzt hatte. Himmel auch, ich hatte so viel nachzuholen. Und dabei war ich doch selbst noch ein halbes Kind, das eigentlich nur den Erwachsenen spielte. Zumindest war das meine Meinung von mir, wenn ich mich kritisieren wollte. Konoha hingegen hielt mich für sehr erwachsen. Außerdem sorgte ich mich sehr um meine Bindung an Akira, die ich nicht so recht verspüren wollte. Aber es stimmte mich sehr froh, dass ich gerne mit ihm spielte und ich seine Nähe als Vergnügen empfand, nicht als Last. Wenn ich daran dachte, was wir noch alles würden tun können, wenn er erst älter war, wurde mir warm ums Herz. Drachen steigen lassen, Kunais werfen, Schwimmen, Klettern, es gab noch so viele Dinge, die ihm bevor standen und die ich mit ihm teilen konnte. Als ich schließlich mit Anne, Hikari und P-chan aufbrach, fiel es mir reichlich schwer, ihn zurückzulassen. Trotz meiner eigenen Jugend begann ich mich tatsächlich wie ein Vater zu fühlen. Ich empfand das als gutes Zeichen.
 

Insgesamt hatten wir vier Begleiter. Das ANBU-Team hatte nur halbe Stärke und würde lediglich die Wachaufgaben übernehmen, beziehungsweise verstärken, denn über zwanzig erfahrene Kumo-Nin bewachten das Versteck und hatten Hinterhalte für potentielle Boten, Heimkehrer und für Orochimaru selbst gelegt, auch wenn niemand wirklich daran glaubte, der gefährlichste Nukenin, den Konoha je hervorgebracht hatte, würde ausgerechnet zu dieser Zeit sein Versteck im Reich der Blitze besuchen. Die anderen beiden Begleiter waren Chunin und bei der Erstürmung des Verstecks beteiligt gewesen. Die Anführerin der Aktion, Samui, war leider nicht verfügbar, um Anne und mich zu begleiten. Ich vermutete sehr stark, dass ein gewisser Akira einen erheblichen Teil Schuld daran trug, dass sie unabkömmlich war. Verdammt, mein Sohn kam bei den Frauen besser an als sein alter Herr.

Sugai war ein großgewachsener, schwarzhäutiger Glatzkopf mit dem Temperament und dem Humor eines vollgefressenen Löwen. Seine Gegenwart war auf jeden Fall angenehmer als die der beiden ANBU mit der Wolfsmaske und mit der Schlangenmaske.

Lisang war eine kleine, braunhaarige Frau mit fast bleichem Teint, die ständig ein missmutiges Gesicht machte. Ich vermutete, dass das stark an ihrer Frisur liegen musste, die sie selbst den Peacock-Stil nannte und der eigentlich nur daraus bestand, ihr Haar in zwei möglichst üppigen Strähnenbündeln auf dem Kopf hochzubinden. Dennoch verströmte ihre Präsenz mehr Heimeligkeit als die der beiden ANBU. Und das obwohl ihre Stimme und ihre Äußerungen mit ihrer Miene zu einhundert Prozent konform gingen. Aber niemand hatte sie gerufen, damit sie die feingeistige Plauderin gab. Ein wenig wunderte ich mich schon, dass mir kein volles ANBU-Team zur Verfügung gestellt worden war, wie ich eigentlich gedacht hatte. Aber immerhin war ich hier Gast und musste nehmen, was ich kriegen konnte. Blieben noch Anne, Hikari und P-chan, um die Reisegruppe zu vervollständigen, die in etwas weniger als zwei Stunden ihr Ziel erreichte, etwa fünfzig Kilometer von den Bergen Kumogakures entfernt. Das war wirklich empfindlich nahe, nicht nur nach Ansicht des Raikages.

Dass etwas nicht stimmte, war mir sofort klar, als die ANBU hielten und auf den Eingang zeigten, der unscheinbar wirkte, aber zu einem riesigen Versteck führte.

"Da ist es", sagte der ANBU mit der Schlangenmaske. "Geht ruhig rein. Wir sprechen uns mit der Wachmannschaft ab und beziehen Position."

Und genau das war der springende Punkt: Es gab keine Wachmannschaft. Natürlich konnte sie sich verborgen halten. Immerhin lauerten sie auf Anhänger von Orochimaru, die noch nicht wussten, was hier geschehen war. Aber warum hatten sie nicht auf unsere Ankunft reagiert?

Doch, eines war da, was ich spürte. Ein Chakra, das... Ein Chakra...

"AUSEINANDER!", brüllte ich und sprang nach links davon. P-chan setzte den Weg zurück, den wir gekommen waren und Anne und Hikari eilten nach rechts fort. Der Schlangen-ANBU folgte P-chan, der Wolf mir.

Nur die beiden Kumo-Nin reagierten bange zwei Sekunden nicht. Zwei Sekunden zu lange, wie sich herausstellte, als quasi aus dem Nichts zwei Bündel dichtgepackter Schlangen zu entstehen schienen, die heranrasten und die beiden Kumo-Chunin einschnürten wie zwei Rollbraten.

"Aber was...?", fragte der Wolf.

"Orochimaru", zischte ich gepresst. "Oder Kabuto. Ich spüre das Chakra. Falls also nicht irgendein Kage auf der Lauer liegt, muss es einer der beiden sein! ENDAN!"

Mein Flammenatem loderte auf, strich über das Gras und fuhr über die dichtgedrängten Schlangenleiber, die Sugai und Lisang umklammert hielten. Mein ultraheißes Feuer verbrannte die Leiber und trennte die Köpfe von demjenigen, der sie ausgesandt hatte. Dennoch sanken die beiden Chunin zu Boden. Warum, wurde mir klar, als ich sah, dass einige der Schlangenköpfe sie gebissen hatten. Verdammt. Ich suchte nach den Chakra-Signaturen der anderen und erkannte erleichtert, dass Hikari und Anne verschwunden waren. Zweifellos hatte sie ihre Tarnkunst eingesetzt, um sich und den Affenkrieger zu schützen. Nun spürte ich nur noch Perine und den Schlangen-ANBU.

"Kabuto kann es jedenfalls nicht sein", sagte der ANBU überzeugt. "Also ist es Orochimaru."

Ich zerbiss einen Fluch zwischen den Lippen. Ja, das machte Sinn. Das erklärte auch, warum dieses Chakra jenes von Kabuto, das ich kannte, so sehr in den Schatten stellte. Niemand konnte in knapp zwei Monaten so viel mehr Chakra aufbauen. Nicht einmal Kabuto. "Das denke ich auch. Also schnappen wir uns die Chunin und hauen hier wieder ab. Den Wachtrupp können wir sicher vergessen, aber die beiden können wir retten. Und das am Besten, solange Orochimaru die Wunden leckt, die ich ihm gebrannt habe. Am Besten, bevor Kabuto auch noch auftaucht." Ich sprang mit Step in Richtung Waldboden und der ANBU folgte mir.

"Was Kabuto angeht, Morikubo-sama, so bin ich mir sehr sicher, dass er uns nicht in die Zange nehmen kann."

Ich lachte rau, während ich mir Sugai auf die Schultern lud. "Was macht dich so sicher, Hebi..." Ich spürte, wie Kälte meine Gliedmaßen emporkroch, als mir bewusst wurde, dass der ANBU eine Schlangenmaske trug.

Er nahm die Maske ab. Darunter kam ein bleiches, von weißen Haaren und von einer Brille dominiertes Gesicht zum Vorschein. "Weil ich schon hier bin, Morikubo-sama."

Noch während er die erste Silbe gesprochen hatte, spürte ich den Biss. Woher und von wem konnte ich nicht sagen. Aber augenblicklich gaben meine Beine nach. Ich stürzte, und Sugai rollte über den Boden, hilflos wie er war, bis er von Lisangs leblosen Körper gestoppt wurde. "Duuuu...", sagte ich, um jedes einzelne Wort kämpfend. Ich griff in meine Shuriken-Tasche und zog ein Kunai. Mit einem wütenden Knurren kroch ich auf den Mann zu, der mich gerade vergiftet hatte.

"Gib dir keine Mühe, Mamo-chan. Das Gift wirkt in dieser Dosierung nicht tödlich, aber deine Lähmung wird bald absolut sein. Nur ein bisschen mehr und du vergisst zu atmen."

Der zweite ANBU kehrte zurück. Er trug die regungslose Perine auf der Schulter. "Hat sie Schwierigkeiten gemacht, Zuuto?"

Der zweite ANBU nahm die Maske ab. Ich erkannte ihn sofort wieder, immerhin hatte ich ihn erst vor wenigen Wochen im Land der Steine im Versteck Orochimarus gesehen. Verdammt.

"Sie war mir gegenüber nicht argwöhnisch, deshalb konnte ich die vergiftete Nadel auf sie abfeuern. Aber sie rührt sich schon wieder."

Aus Kabutos Umhang schoss eine weiße Schlange hervor, die Perine biss. Beinahe sofort wurde sie ruhig. "So, das hält ein wenig vor. Wirf sie zu den anderen."

"Ja, Kabuto-sama." Er warf P-chan wie ein Bündel Wäsche auf die Kumo-Chunin. "Was machen wir wegen der beiden, die entkommen sind?"

"Oh, keine Sorge. Wahrscheinlich verstecken sie sich hinter der Kunst des Mädchens. Ein richtiges Gör, aber ihre Tarnung ist ungeheuer effektiv. Keine Sorge, sie wird zusammen mit ihrem Affen ihrem Sempai zu Hilfe kommen und dann schnappen wir sie alle beide."

Verdammt, verdammt, verdammt. Genauso würde es kommen. Und ich wusste nicht, was besser war: Hier zu sterben oder Orochimarus Gefangener zu sein.

"Komm mit, Mamo-chan. Ich möchte dir jemanden Wichtigen vorstellen. Ihr hattet den gleichen Sensei, wenn ich nicht irre." Er ergriff meinen rechten Fuß und zog mich hinter sich her.

Am Eingang erwartete uns eine Gestalt in einer weißen Kutte, die Kapuze zurückgeschlagen. Pechschwarzes Haar, kreidebleiche Haut... Orochimaru. "Das ist also mein kleiner Kohai?", fragte er interessiert, als Kabuto und Zuuto mit mir im Schlepp näher kamen. "Sein Feuer ist so heiß, wie man sich erzählt."

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie mitten in der Luft ein Kunai auftauchte. Ich sah aber auch die haarige Klaue, die die Waffe wieder zurück ins Nichts zog. Verdammt, Anne! Auf diese Weise würde sie sich noch umbringen! Und ich war dann Schuld. Wenn schon nicht an ihrem Tod, so aber doch daran, dass sie in Gefangenschaft geriet und dieser Irre sie wegen ihres Tarnungs-Jutsu auseinandernahm und wieder zusammensetzte. Das konnte doch nicht wirklich passieren! Wie lange waren Zuuto und Kabuto überhaupt unsere ANBU-Begleiter? Von Anfang an? Hatten sie die Stadt infiltriert, nur um mich abzufangen? Oder lobte ich mich da selbst zu sehr und es war alles nur ein Zufall? Auf jeden Fall lagen jetzt wahrscheinlich vier gut versteckte und ziemlich tote ANBU irgendwo in Kumogakure.

"Aber ich habe dich mir größer vorgestellt, ewiger Chunin", stellte Orochimaru fest. "Was ist mit den anderen beiden?"

"Keine Sorge, Orochimaru-sama, die werden bald versuchen, Mamo-chan zu befreien. Dann fallen sie uns in die Hände."

Ich fühlte, wie mir eine Träne die Wange hinablief. Sollte, musste es so enden? Würde es so enden? Und würde mein Verderben noch andere mit in den Tod reißen? Nein, das sollte und das durfte es nicht. Nur wusste ich nicht, was ich tun konnte. Welche Optionen blieben mir jetzt, wo ich mich definitiv in Feindes Hand befand? Selbst wenn ich mich umbrachte, würde das nichts an Annes nächster Entscheidung ändern, fürchtete ich. Und dabei war ich schon so gut wie tot. Wahrscheinlich ein besseres Schicksal als das, was Orochimaru mir zugedacht hatte. Es blieb eigentlich nur noch eines.

"Ah, berechenbare, den Helden spielende Shinobi. So etwas habe ich immer gerne. Am liebsten habe ich es, wenn sie mir noch Phrasen an den Kopf schmeißen wie: Damit kommst du nicht durch."

"D-damit...", krächzte ich mit etwas, was ich kaum als meine eigene Stimme erkannte, "kommst du... nicht... durch... Sempai."

"Da. Da. Habe ich es nicht gesagt? Diese Naivität ist doch herzerfrischend. Und er hat mich Sempai genannt." Er beugte sich über mich. "Da ich unseren gemeinsamen Sensei getötet habe, was bin ich dann für dich?"

Ich versuchte die Hand mit dem Kunai zu schwingen, aber ich hatte weniger Kraft als ein altersschwacher Schmetterling. Dennoch bemerkte Orochimaru die Bewegung. "Arrogant wie alle Bewohner Konohas. Wenn wir ihn nicht noch bräuchten, um den zweiten Affen in die Falle zu locken... Töte ihn sofort, wenn wir ihn nicht mehr brauchen, Kabuto."

"Jawohl, Orochimaru-sama. Du hast den Meister gehört, Zuuto."

"Verstanden, Kabuto-sama."

Es verwunderte mich ein klein wenig, dass Zuuto nicht auch noch delegierte. Waren Orochimaru, sein Leutnant und Zuuto etwa die einzigen Nukenin, die zu diesem Versteck gekommen waren? Angesichts des unbändigen Chakras, das ich in Orochimaru spürte, erschien mir das nicht unwahrscheinlich.

"Sobald er tot ist und uns niemand mehr an Kumogakure verraten kann, ziehen wir wieder ab." Er seufzte. "Es scheint so, als hätte ich mein Spielzeug verloren. Schade. Nun bleibt mir nur noch Karin, sobald sie ein mir angenehmes Alter erreicht hat." Er wandte sich von mir ab, nachdem er mich zum Tode verurteilt hatte.

Ich konnte nicht glauben, wie leicht ich ihm und Kabuto in die Falle gegangen war. Ich konnte nicht glauben, wie wehrlos ich jetzt war, wie ausgeliefert. Und ich wollte nicht glauben, dass Hikari und Anne der sichere Tod bevorstand, weil sie mich natürlich nicht zurücklassen wollen würden. Zweifellos rechnete sich Anne durch ihr Jutsu eine Chance aus, um mich zu retten. Aber Kabuto kannte ihre Kunst und würde kontern. Zweifellos. Verdammt.

Ich spürte, wie mein Atem flacher ging, wie mein Herz langsamer schlug. Das Gift in meinem Blut entfaltete seine volle Wirkung. Ich drohte fortzudämmern. Mir blieb nicht mehr viel Zeit, irgendwas zu unternehmen, was den Lauf der Geschichte verändern konnte. Eigentlich gab es nur eine Lösung, und dafür musste ich mein Kunai fahren lassen. Es entglitt meiner Rechten. Langsam bewegte ich sie in Richtung meiner Brust. Es war ein Gefühl, als würde ich versuchen, mit nur einer Hand Tonnen zu bewegen. Das strengte mich furchtbar an. Vielleicht war es sogar das Anstrengendste, was ich je in meinem Leben gemacht hatte. Als ich die Hand auf meiner Brust spürte, richtete ich sie unter der gleichen Anstrengung auf. Kabuto beäugte mich misstrauisch, aber da ich die Linke nicht benutzte, vermutete er vollkommen zu Recht, dass ich kein Fingerzeichen anwenden wollte. Es gab ja durchaus Künste im Katon, die selbst für ihn oder Orochimaru auf kurze Distanz tödlich waren. Trotzdem fühlte ich leicht seine Nervosität. Aber er unterbrach mich nicht oder trat mir die Hand nicht wieder von der Brust.

Erschöpft ließ ich den Kopf nach hinten sacken, suchte, so weit ich sehen konnte, nach dem Affen und dem Mädchen. "Hi... ka... ri...", brachte ich mit schwacher Stimme hervor. Wenn ich mir eines noch wünschen durfte in meinem Leben, dann dass der Affenkrieger die richtigen Schlüsse zog.

"VERSTANDEN!", blaffte er. Keine acht Meter von mir entfernt entstand er aus dem Nichts, riss Anne mit sich, die mit gezücktem Kunai neben ihm gestanden hatte und sprang nach hinten. Zuuto und Kabuto setzten ihm sofort nach. Aber Hikari Gosunkugi floh nicht weit. Er sprang nur bis zu P-chan und den beiden Chunin zurück. "BEREIT!", blaffte er, als er zu allen dreien und zu Anne Körperkontakt hergestellt hatte.

"K...", kam es über meine Lippen. Dann verließ mich die Luft. Und das, obwohl Kabuto und Zuuto den anderen immer näher kam. Nein, das durfte nicht sein. Das konnte nicht passieren! Sensei, wenn ich jemals Hilfe gebraucht hatte, dann in diesem Moment! Luft! Ich schnappte nach Luft wie ein Ertrinkender unter Wasser, und plötzlich hatte ich Luft! "KAI!"

Kabuto und sein Untergebener stießen ins Leere, nachdem ich P-chan auf den Affenberg zurückgeschickt hatte. P-chan und jeden, den sie berührt hatte. Also auch Hikari, Anne und die beiden Chunin.

Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte ihre Leben gerettet. Und auch wenn es ein weiter Weg für Anne nach Hause wurde, sie durfte weiterleben. Mist, ich hätte Shinji einen provisorischen Kontrakt eingehen lassen sollen. Dann hätte er jetzt die Fähigkeit gehabt, sie wieder zurückzuholen. Oder zumindest einen Affen zu beschwören, der ihm und meinen Genin erklärt hätte, was hier und anschließend auf dem Affenberg passiert war. Das war ungefähr mein letzter Gedanke, als sich ein Fuß auf meine Kehle setzte. "Selbst am Boden noch gefährlich, was?" Orochimarus ohnehin raue Stimme bekam einen gehässigen Klang. "Nun, damit hat es jetzt ein Ende." Damit drückte er zu.

"Orochimaru-sama!", rief Kabuto und kam neben uns aus dem Step. "Wenn du erlaubst, sollten wir ihn noch ein wenig leben lassen! Die Affen und die Shinobi wurden auf den Affenberg transportiert und er ist der letzte Kontraktpartner der Affen. Wir brauchen nicht zu fürchten, dass man uns entdeckt, bevor die Wache Kumogakures hier am Versteck ausgetauscht werden sollte. Und das ist erst in drei Tagen der Fall."

"Warum ihn leben lassen? Verrate mir das, Kabuto. Spielst du darauf an, dass er mein Kohai ist?"

"Nein, Orochimaru-sama, natürlich nicht. Und mein Vorschlag ist auch nicht, ihn generell am Leben zu lassen, sondern nur ein bisschen. Wir sollten aus ihm eine lebende Falle machen. Irgendwann wird man nach ihm suchen, und wenn man ihn findet und er ist eine einzige Mine... BUMM! Und wenn er so lange bei Bewusstsein ist, sodass er sein Ende noch selbst mitbekommt, und wenn ich an all die Stunden denke, die er sich quält, weil er hilflos dagegen ist, wie er seine Freunde ins Verderben lockt, da habe ich Spaß, Orochimaru-sama."

"Das klingt... Interessant." Der gleiche Fuß, der meine Kehle einzudrücken gedroht hatte, trat mich nun gegen die Schulter. "Hörst du, Kohai? Du darfst noch ein wenig leben."

Er wandte sich Kabuto zu. "Mach aus ihm deine lebende Falle, Kabuto."

"Danke, Orochimaru-sama."
 

Zehn Minuten später legte er mich ab, im Zentrum eines raffinierten mehrfach verschachtelten Systems aus Sprengfallen, Giftfallen und ordinären Fallen. Ich war der Köder in ihrem Zentrum. Und egal, ob und wann ich starb, mein Leib würde der Köder bleiben.

"Du fragst dich sicher, warum du noch am Leben bleiben darfst", raunte mir Kabuto ins Ohr, während Zuuto die Sprengtags scharf machte. "Nun, das ist einfach. Ich schulde dir noch etwas, und sei es eine winzigkleine Chance, die Sache hier lebend zu überstehen. Andererseits habe ich auch kein Problem damit, wenn du miterleben musst, wie deine Genin dich suchen und in diesem Minenfeld umkommen. Aber immerhin, es ist eine Chance. Es interessiert mich einfach, ob wir uns noch einmal wiedersehen werden, Mamo-chan. Allein der Gedanke elektrisiert mich. Ich bin sehr gespannt." Kabuto verschwand von meiner Seite und ließ mich im Zentrum einer einzigen großen Falle zurück. "Hauptzünder scharf stellen, Zuuto!"

"Jawohl, Kabuto-sama!"

Ich hatte nicht alles mitgekriegt, was die beiden angestellt hatten, aber ich wusste, dass ich selbst auf einer Bombe lag. Dass ich von einem Ring aus einzelnen Sprengtags umgeben war und dass weitere Sprengtags und Fallen rund um mich meterweit angeordnet waren, und zwar so, dass niemals alle Tags zugleich explodierten. Würde es jemand mit der Holzhammermethode versuchen, würde er fünf, sechs Explosionen benötigen. Und die siebte würde mich hochjagen. Zuuto, der dieses Netz konstruiert hatte, schien sich nach Herzenslust ausgetobt zu haben. Verdammt. Es gab nur eine Handvoll Shinobi, die dieses Netz erkannt und durchschaut hätten, und die Uchiha gab es fast nicht mehr und einen Hyuuga gab es nicht in Kumogakure. Tatsächlich würden auch die meisten sensorischen Ninjas Kumos mit dieser Falle überfordert sein - so sie sie denn erkannten. Auf diese Weise gefährdete die bloße Existenz meines Körpers mehrere, vielleicht Dutzende Leben.

Es gab nur einen Shinobi in ganz Kumogakure, dem ich eine kleine Chance gab, diese Falle zu durchschauen. Er hatte seine sensorische Sicht mit mir geteilt. So viele Details. Nur er hatte eine Chance, das Netz zu durchschauen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er würde wissen, dass ich nicht zu retten war und das Richtige tun. Er würde die anderen abhalten, mir zu nahe zu kommen. Er würde es beenden. Nur Kishio Moeru konnte mich davor bewahren, für meine Freunde und Schutzbefohlenen zum Todesboten zu werden. Er musste es einfach tun.

Was wünschte ich mir in diesem Moment, ein vollwertiger Moeru zu sein und ihm einen gedanklichen Warnruf schicken zu können. Was flehte ich nicht, dass mir ein einziges Mal dieses Wunder gelang. Aber für Wunder waren die Shinobi Konohas einfach nicht zuständig. Zudem sackte ich mehr und mehr in einen Dämmerschlaf weg. Dieser Kabuto, ließ mich dämmern, damit ich nicht selbst was unternehmen konnte, zum Beispiel die Bombe, auf der ich lag, selbst auszulösen. Und das nannte er eine kleine Chance. Toll.

Und über all dem lag Bedauern. Das große tiefe Bedauern, dass ich meinen Sohn niemals wieder sehen würde, ihn nicht aufwachsen sehen konnte, nicht Freude und Leid mit ihm teilen konnte. Und ich würde meine Mädchen niemals wiedersehen. Aber ich hoffte inständig, dass ich meine Genin nicht mehr zu sehen bekam, denn wenn das geschah, standen sie womöglich vor diesem Minenfeld und liefen in ihr Verderben. Nichts konnte ich tun, rein gar nichts. Nur dahindämmern in einem Zustand irgendwo zwischen Schlafen und Erwachen, Kabutos Gefangener, dem nicht einmal vergönnt war zu sterben, um ihm wenigstens ein Schnippchen zu schlagen. Dämmern, immerzu, losgelöst von jedem Zeitempfinden, dämmern, nur dämmern... Nur dämmern... Dämmern...



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