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Konoha Side Stories

von

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Der ewige Chunin 10

9.

So mancher sagte, das bei einer Reise oftmals weniger das Ziel eine große Rolle spielte; es war eher die Reise an sich, die einen wirklich voran brachte. Wenn ich mir meine aktuelle Reise ansah, dann war ich mir sehr sicher, dass diese Reise schon beachtliche Erfolge erbracht hatte. Alleine dass meine Genin den Dieb von Murata No-Son identifiziert hatten, war bereits beachtlich gewesen. Aber dass sie auch noch das Klettern erlernt hatten, machte mich besonders stolz. Was mich in Gedanken zu Kishio brachte. Die Schonzeit für den Jungen ging langsam zu Ende. Ich würde ihn einem Leistungstest unterziehen müssen um zu sehen, welche Fähigkeiten wir trainieren mussten - und welche dringend trainiert werden mussten. Dazu gehörte auch, ihn auf das Klettern und Wasserwandeln zu testen. Und sein Katon zu verbessern.

Das brachte mich widerum zurück zu den Genin. Ich hatte Shinji und Mai ein Fuuton versprochen, um ihre Windbegabung zu fördern. Die meisten Anfänger-Jutsus beherrschten sie ja bereits, und es wurde Zeit für sie, eine Stufe höher zu gehen.

Und Kira sollte noch immer seine Schwertkampfstunde erhalten, da ich ihn im Raiton nicht direkt unterrichten konnte. Ich spielte mit dem Gedanken, ihn eine Zeitlang meinem Freund Tooma anzuvertrauen, der ebenfalls Blitzaffin war. Aber noch nicht jetzt. Zuerst mussten meine drei Genin eine Einheit werden. Und wenn es dabei möglich war, musste ich dabei die Spinnenmädchen und Kishio so gut es ging integrieren. Das aber auch erst dann, wenn ich mir über die Fähigkeiten der drei im Klaren war. Nun, zumindest beherrschte Kishio bereits Step. Das ging in die richtige Richtung. Und er beherrschte das Verwandlungsjutsu, das hatte er in Murata No-Son bewiesen.

Kuzomi-chan beherrschte Genjutsu und konnte sicherlich wie ihre Schwester Seide spucken. Im Umkehrschluss bedeutete dies für Kuzoko-chan, dass sie neben ihrem Taijutsu und dem Seidespucken eine Genjutsu-Nutzerin war. Sobald ich da einen Überblick hatte, würde die eigentliche Arbeit beginnen. Verdammt, ich vermisste Karin und Hanako. Ich hätte Details an sie delegieren können und hätte sicher sein können, dass sie alles in meinem Sinne regelten. Klar, ich hatte P-chan, auf die ich mich auch zu einhundert Prozent verlassen konnte. Und ich hätte Ranma-sama oder Ranko-sensei rufen können, oder beide. Aber ich wollte, auch wenn es eigentlich schon längst zu spät war, um damit noch anzufangen, noch etwas Chakra sparen, denn die große Affenparty stand bevor. Zum Glück war mein Geldbeutel prall gefüllt, der Bonus nach der Suna-Mission hatte sich als sehr hilfreich erwiesen. Meinen Gästen würde es an nichts mangeln. Zumindest so lange, wie ich die Beschwörung halten konnte.
 

"Mamoru-sensei?", sprach Kishio mich an.

Ich stoppte, und neben und hinter mir kamen die anderen Mitglieder meiner Gruppe aus dem Step. Wir verließen die Bäume, sprangen auf den Waldboden und betraten eine weite Lichtung.

"Was gibt es?"

"Wenn du nichts dagegen hast, würde ich die Gruppe kurz verlassen. In der Nähe gibt es einen Bingo-Stand, und ich würde dort gerne etwas abgeben."

"Ein Bingo-Stand? Wie lahm ist das denn?", murrte Shinji. "Es gibt doch viel bessere Sachen, mit denen man sich beschäftigen kann."

"Shinji, du Dummkopf", sagte Mai halb belustigt, "doch nicht so ein Bingo-Stand. Kishio-kun meint sicher ein Kopfgeldjägerbüro, das Gelder für Personen aus dem Bingo-Buch bezahlt."

"Richtig", sagte Kishio und lächelte. "Ich habe, bevor wir uns getroffen haben, zwei Nukenin gejagt, die bereits einiges Unheil angerichtet haben, und auf die ein Preis ausgesetzt worden ist. Leider habe ich sie ein klein wenig unterschätzt, und prompt wurde ich verletzt. Den Rest der Geschichte kennt Ihr ja."

"Aber du hast gesiegt, oder?", rief Shinji plötzlich aufgeregt. "Ich meine, hättest du nicht, wärst du jetzt doch tot. Wo sind denn die Leichen? Hast du die hier in der Nähe versteckt?"

"Ja, klar. Und dann hat er sich verwundet bis nach Murata No-Son geschleppt", sagte Kira spöttisch. "Denk doch mal nach, bevor du etwas sagst."

Shinji murrte unwillig. "Und das bedeutet was?"

"Äh... Nun, er wird irgendetwas anderes gemacht haben."

Kishio begann schallend zu lachen. "Richtig, Kira-kun. Ich habe ihre Köpfe genommen und in einer Spruchrolle versiegelt. Das reicht als Identitätsnachweis, und ich kriege meine achttausend Ryou."

"Du hast die Köpfe versiegelt bei dir? Zeig mal, Kishio!", drängte Shinji aufgeregt.

"Iiih, abgetrennte Köpfe?", fragte Kuzomi. "Die sind doch bestimmt nicht mehr frisch."

"Na, irgendwie muss er ja beweisen, dass die Nukenin tot sind, oder?", meinte Kuzoko. "Ich sehe das ganz pragmatisch."

"Ich auch", schloss sich Kira an. "Zeig her die Dinger."

Ein wenig unentschlossen sah Kishio zu mir und zu Perine herüber. Dann ging sein unsicherer Blick zu Mai.

"Na", sagte das junge Mädchen, "wir haben nicht ewig Zeit. Nun zeig schon her, was du hast."

Das gab den Ausschlag. Kishio griff in seinen Rucksack, zog eine Schriftrolle hervor und entfaltete sie. "Kai."

Vor den Genin und den Spinnen erschienen zwei abgetrennte Köpfe auf dem Papier. Nicht gerade ein schöner Anblick. Einen erkannte ich wieder. Ich hatte seinen Steckbrief gesehen. Ein widerlicher Zeitgenosse, für den der Tod viel zu gut war. Er hatte sich darauf spezialisiert, abgeschiedene Gehöfte auszuplündern. Allerdings hatte ich gedacht, dass Konoha schon jemanden entsandt hatte, um sich um diesen Plünderer und Mörder zu kümmern. Nun, der Punkt war sicher erledigt. Ich nahm die Information in meinem geistigen Notizblock auf, um sie Tsunade-sama in meinem nächsten Bericht zu melden.

"Das ist ja grauselig. Iiih", ließ sich Kuzomi vernehmen. Aber sie hockte sich vor der Schriftrolle hin und stocherte an den reglosen Köpfen mit einem Stock herum. Sie hatte anscheinend ein gewisses Interesse am Morbiden. Das teilte sie mit vielen Mädchen in ihrem Alter.

"Ja, ganz nett. Sind aber nur abgeschlagene Köpfe", kommentierte Mai nach einem ausführlichen Blick. "Das muss ein harter Kampf gewesen sein. Die Wunde im Gesicht des rechten Kopfs sieht relativ frisch aus."

"Er war hart genug, um mich fast zu töten, Mai-chan", erwiderte Kishio. Unbewusst fasste er sich an die Seite. "Hätte Mamoru-sensei mich nicht gefunden..."

"Uff, sind die schwer", staunte Shinji.

"Du kannst die doch nicht an den Haaren hochheben", tadelte Kira. "Hast du keinen Respekt vor den Toten?"

"Na, wie soll ich sie sonst anheben? Unten anpacken will ich nicht. Und Respekt habe ich vor denen auch keinen. Immerhin sind das hier Mörder, oder?", konterte Shinji.

"Ich denke, das reicht heute für Anschauungsunterricht", sagte ich. "Kishio, versiegle die Köpfe wieder und mach dich auf, um dein Kopfgeld einzustreichen."

"Ja, Mamoru-sensei." Fingerzeichen, ein Wort, und die Köpfe waren wieder in der Rolle versiegelt.

"P-chan, du gehst mit ihm."

"Geht klar, Mamo-chan."

Ich sah Kishio beinahe ehrverletzt zu mir herübersehen.

"Sie geht zu deinem Schutz mit, Kishio. In einer Bingo-Bude kannst du auf Leute treffen, die skrupelloser als du sind. Sicher hast du die bisher auch allein überlebt. Aber warum drauf verzichten, wenn ich dir Perine mitgeben kann?"

Kishio stockte, dann aber nickte er. "Verstanden, Mamoru-sensei."

"Wir werden derweil ein wenig üben, während wir auf eure Rückkehr warten." Ich sah meine Genin an. "Ein zwei gegen zwei. Kira und Kuzomi-chan gegen Mai-chan und Shinji."

"Aber das ist unfair, Sensei", sagte Shinji mürrisch. "Kuzomi-chan beherrscht Genjutsu, und Kira ist der Einzige, der sich daraus befreien kann."

"Richtig", sagte Kuzoko. "Soll ich die beiden nicht besser unterstützen?"

"Nein, Kuzoko-chan", bestimmte ich. "Tja, Shinji, du wirst heute einfach sehr schnell lernen müssen, wie du ein Genjutsu überwindest, wenn du und Mai eine Chance haben sollen."

"Das ist unfair", beharrte Shinji, aber das kleine Glimmen in seinen Augen war nicht zu übersehen.

"Ihr könnt dann gehen, Kishio, P-chan."

"Sensei!" "Ist gut, Mamo-chan. Lass den Wald ganz."

"Ich versuch's", erwiderte ich grinsend. Die beiden verschwanden vor meinen Augen mit Step und hatten meine sensorische Reichweite relativ schnell verlassen.
 

"Also", sagte ich und rieb mir in freudiger Erwartung die Hände, "wir spielen ein Spiel. Es ist alles erlaubt. Ihr dürft jede Fähigkeit anwenden, über die Ihr verfügt. Aber es gibt eine Regel: Taijutsu darf unbegrenzt verwendet werden, ebenso Genjutsu. Wird aber jemand von einem Ninjutsu getroffen, gilt er als tot und scheidet aus. Und macht euch keine Sorgen, dass Ihr einander verletzen könntet. Ich schicke Kage Bunshin aus, die als Schiedsrichter fungieren und aufpassen, damit Ihr euch nicht gegenseitig verletzt." Ich legte kurz den Kopf auf die Seite. "Gut, macht euch doch ein bisschen Sorgen, und seht zu, dass Ihr nicht wirklich versucht, einander zu töten. Ich möchte das nicht euren Eltern erklären müssen. Soweit alles klar? Ja, Kira?"

"Äh, Sensei, ist es das jetzt? Du sagst Start, und wir kloppen aufeinander ein?"

"Nein, etwas komplexer ist es schon. Das Spiel, das wir spielen, dient dazu, um eure strategischen Fähigkeiten zu testen. Es heißt: Erobere die Flagge. Jedes Zweierteam bekommt eine Flagge, die es beschützen muss, und zwar an einem stationären Ort. Die Flagge mitzunehmen ist nicht gestattet. Ziel des Spiels ist es, die eigene Flagge am Flaggenort zu beschützen, und die Flagge des Gegners zur eigenen Flagge zu bringen. Gewonnen hat, wer die feindliche Flagge dreimal erobert hat. Noch Fragen?"

Shinji hob eine Hand. "Sensei, was tun wir, wenn Mai und ich kein Gegenmittel gegen Kuzomis Genjutsu finden?"

"Tja, keine Ahnung. Ich stecke ja nicht in euren Schuhen."

"Danke, das ist jetzt sehr hilfreich für uns", murrte Shinji.

"Ach, komm schon, Shinji. Uns wird irgendetwas einfallen. In einem Kampf müssten wir schließlich auch unsere Ideen umsetzen und können uns nicht auf Regeln verlassen."

Mürrisch sah Shinji seine Gefährtin an. "Aber es ist so ungleich verteilt."

"Das finde ich nicht", sagte Kuzoko. "Ihr wisst, dass meine Schwester Genjutsu beherrscht. Und diese Information macht das Genjutsu nur noch halb so effektiv. Eine Gefahr, die man abschätzen kann, verliert einen Teil ihrer Gefährlichkeit."

"Sag ich doch", sagte Mai.

"Na gut. Wir schauen halt, was passiert."

"Und bedenkt auch", sagte ich, während ich vier Kage Bunshin beschwörte, "dass man jeden Trick wahrscheinlich nur einmal benutzen kann. Kennt euer Gegner euer Repertoire, war es das für euch." Ich gab zweien meiner Klone Stofffetzen mit, die als Flaggen dienen sollten. Eine Blaue und eine Gelbe. Die Klone verschwanden mit Step, um die Flaggenplätze einzurichten. Die anderen beiden verschwanden ebenfalls mit Step, um ihre Positionen einzunehmen, von denen aus sie versuchen würden, die Genin vor sich selbst zu beschützen.

"Kira und Kuzomi-chan nach rechts, Shinji und Mai-chan nach links. Ihr startet vom Flaggenplatz aus. Einigt euch, ob Ihr jemanden zurücklassen wollt, um die Flagge zu verteidigen.

Ach ja, natürlich kehrt man, sobald das andere Team einen Punkt gemacht hat, als Toter wieder auf das Schlachtfeld zurück. Ihr startet, wenn ich pfeife. Und jetzt los."

Die drei Genin und das Spinnenmädchen nickten entschlossen, bevor sie mit Step in Richtung ihrer Basen verschwanden.

"Und was soll ich dabei machen, Mamoru-sensei?", fragte Kuzoko. "Du scheinst das ja sehr gut im Griff zu haben."

"Hm. Geh nach Norden und halte einen Abstand von vierhundert Metern zu uns ein. Von dieser Position aus achtest du auf Bewegungen in unsere Richtung. Passiert etwas Ungewöhnliches, alarmiere mich, und ich breche die Übung ab."

"Denkst du an etwas Bestimmtes, Mamoru-sensei?", fragte die Spinne.

"Ja, tatsächlich. Wir befinden uns nahe der Grenze zum Land der Reisfelder, und nicht jeder, der dort lebt, ist ein Freund von mir. Meine Anwesenheit könnte den einen oder anderen dazu verführen, sein Mütchen zu kühlen, oder Rache für Otogakure zu nehmen. Und darüber hinaus gibt es noch mehr Gründe, um uns anzugreifen."

"Wenn das so ist, rechnest du nicht damit, dass wir umgangen und von hinten angegriffen werden? Oder in den Flanken?"

"Jetzt rate mal, warum ich vier Schattenklone ausgesandt habe", erwiderte ich grinsend.

"Oh, verstehe." Sie lächelte grimmig. "Dann beziehe ich mal meinen Posten."

Ich nickte. Als sie mit Step verschwand, schob ich zwei Finger in den Mund und pfiff schrill. Das Schlachtfeld war eröffnet.
 

Den Anfang machten Shinji und Mai. Sie jagten über das Feld hinweg auf Kiras Flaggenplatz zu. Der schoss ihnen entgegen, und an ihnen vorbei, mit Kuzomi als Rückendeckung für das Lager.

Wie nicht anders zu erwarten war, nahm das Spinnenmädchen die beiden Shinobi unter ihr Jutsu. Sie erstarrten, waren gelähmt und zu keiner Aktion mehr fähig.

"Gut so! Halte das, Kuzomi-chan!", rief Kira hocherfreut. Mit einem letzten Satz war er am Flaggenplatz seiner Gegner, um die gegnerische Flagge zu holen und den ersten Punkt zu machen.

Dies war ungefähr der Augenblick, als Shinji unerwartet vor ihm auftauchte und ein Wind-Ninjutsu gegen ihn benutzte. "Fuuton: Juuta Shou!" Vor dem dicklichen Jungen entstand aus Chakra eine dünne Fuuton-Klinge, die auf Kira zuraste. Der Junge machte erschrocken einen Überschlag, wich der Klinge aus und zog sein Wakizashi. Da traf ihn aber schon das zweite Windjutsu Shinjis.

"Fuuton: Reppuushou!" Diese Technik, eigentlich dazu gedacht, eigene geworfene Shuriken und Kunais zu beschleunigen, wirkte sich in diesem Fall durch die Druckwelle aus. Bevor Kira landen konnte, riss ihn der Druck mit sich und schleuderte ihn äußerst unsanft in eine Baumkrone.

"Kira-sama!", rief Kuzomi-chan besorgt. "Moment mal, wenn Shinji da drüben ist, wen habe ich da unter meinem Jutsu?" Vor den entsetzten Augen der jungen Spinne löste sich Shinji auf und verriet seine Existenz als Kage Bunshin. Zu ihrem noch größeren Entsetzen zerfiel auch Mai in Rauch - und der hastige Blick hinter sich offenbarte ihr, dass ihre Flagge fehlte.

Als Mai mich passierte, hinter mir, durch die Bäume huschend, rief ich: "Auf den Weg achten, Mai. Triff die Äste ordentlich, dann musst du nicht wieder auf die Bäume springen."

"Ja, Sensei!", rief sie, huschte weiter und landete schließlich bei ihrer Flagge.

"Punkt für Shinji und Mai", sagte ich.

Einer meiner Klone kam aus dem Baum, in dem Kira verschwunden war, den Jungen auf den Armen, und landete neben den beiden Genin. "Kira wurde von einem Ninjutsu getroffen", erklärte er, also ich jetzt. "Deshalb galt er als tot. Kira, nimm deine Flagge und kehre zu Kuzomi-chan zurück. Zweite Runde."

Grummelnd, nachdem er auf die eigenen Füße gelassen worden war, schnappte er sich die gelbe Flagge und huschte mit Step über das Schlachtfeld. Es wurmte ihn sichtlich, dass das Genjutsu Mais mit zwei Schattenklonen ausgekontert worden war.

"Kira-sama, es tut mir so leid, dass...", begann das Mädchen, aber Kira winkte ab. "Schon gut. Passiert ist passiert, und ich war ja auch nicht besser. Aber ich habe bereits eine andere Idee..." Leise besprach er sich mit seinem Kontraktpartner. Als sie nickte, sah ich ihre Strategiesitzung als beendet an und pfiff erneut.
 

Wieder ging Kira offensiv vor, eilte sofort auf die gegnerische Flagge zu. Ihm kam nur Shinji entgegen, offensichtlich mit dem gleichen Vorhaben. Die beiden passierten einander, doch kaum das Kira in Shinjis Rücken war, wirbelte er herum. "Raiton: Erubow!" Sein rechter Ellenbogen versank in seinem Blitz-Chakra. Mit dem derart aufgeladenen Arm traf er Shinji ziemlich genau oberhalb der rechten Niere. Es war ein relativ schwaches Jutsu, aber es reichte, um den Jungen ein paar Meter aus dem Kurs zu schleudern und zu Boden zu werfen.

"AU!", rief er aufgebracht. "Au, Kira, das tat weh!"

"Was denn? Ich habe doch kaum Chakra hineingelegt", erwiderte der trocken. "Bleib schön liegen. Du weißt doch, wer von Ninjutsu getroffen wird, der ist tot."

"Mist", murrte Shinji und ließ sich ins Gras sinken.

Kira erreichte indes den Flaggenplatz des gegnerischen Teams. Ein Schwarm Shuriken empfing ihn, und beinahe wäre er darauf hereingefallen, dass sich hinter dem ersten Fuusha Shuriken, den Mai ihm entgegenwarf, ein zweiter, versteckter befand, aber eben nur fast. Dieses Jutsu seiner Kameradin kannte er schon. Statt getroffen zu werden blieb Kira offensiv. Er benutzte seine Raiton-Natur und setzte einen Umkreis von dreißig Metern unter Blitz-Energie. Mai, die nicht erwischt werden wollte, sprang in einen Baum.

Darauf hatte Kira nur gewartet. Er machte einen Satz nach vorne, schnappte sich die Flagge, was Mai ärgerlich fluchen ließ, und lief wieder in Richtung seiner eigenen Flagge. Mai setzte zur Verfolgung an und versuchte, ihm auf den Fersen zu bleiben. Aber Kira, von Blitzen bedeckt, legte einen Zwischenspurt hin, sodass er die eigene Flagge erreichte, als Mai noch über vierzig Meter entfernt war. Erneut fluchte das Mädchen, und zwar in so blumigen Worten, dass ich mich fragte, woher ein Mädchen ihres Alters solche Wörter kannte.

"Punkt für Kira und Kuzomi-chan!", rief ich. "Ausgangspositionen."

Mai nahm ihre Flagge von Kira wieder entgegen. "Guter Schachzug. Aber wir sind noch nicht am Ende mit unserer Kunst."

"Wir auch nicht!", rief Kuzomi, voll motiviert, und hängte sich an Kiras rechten Arm. "Nicht wahr, Kira-sama?"

"Ja, wir haben auch noch was in Petto."

"Na, da bin ich aber gespannt!", rief Mai, winkte den beiden zu und ging dann zu Shinji. "Hoch mit dir. Zwei Punkte musst du noch holen."

"Och nö, Mai-chan. Kannst du das nicht machen?"

"Sehr witzig von dir. Du bist doch viel schneller als ich."

"Versucht gar nicht erst, uns verwirren zu wollen", rief Kira. "Wir rechnen mit allem!"

"Ja, mit allem!", rief Kuzomi.

Mai lächelte spöttisch in seine Richtung. Ja, meine Genin hatten gerade richtig Spaß.
 

Als sie ihre Positionen wieder bezogen hatten, ließ ich sie kurz Strategiesitzung halten. Mit einem Pfiff gab ich den Kampf erneut frei, neugierig darauf, wie es jetzt ausgehen würde.

"Kage Bunshin!" Kira duplizierte sich und attackierte erneut. Auf der Gegenseite machte sich nur Shinji bereit, die Defensive Mai überlassend.

In der Mitte des Feldes trafen sich Kira, sein Klon und Shinji. Kira und sein Klon gingen Shinji sofort an, drängten ihn von der Mitte fort und zogen ihre Schwerter. Shinji antwortete, indem er ein Kunai zückte und in Abwehrhaltung ging. Eine Sekunde der Unaufmerksamkeit genügte allerdings einem der beiden Kiras, sich von ihm zu lösen und seine Flaggenstellung zu attackieren. "Mai! Verdammt!"

Kira blockierte den Genin. "Hooo! Hier spielt die Musik!"

Shinji versuchte es erneut mit Juuta Shou, aber Kira war auf der Hut. Er sprang aus dem Weg, überwand Shinji und gelangte in dessen Rücken. Diesen Augenblick nutzte der andere, um sich von Kira abzusetzen.

Der Raiton-Nutzer setzte ihm nach, dabei ein Jutsu schmiedend. "Sandaa Saberu!"

Aus Kiras Rechte zuckte ein Blitz, der knapp neben Shinji einschlug. Die Berührung mit dem Boden löste eine Explosion aus, die den Jungen erwischte und meterweit davonwirbelte, aber nicht ausschaltete. Während er wehrlos dahin segelte, stieß er einen saftigen Fluch aus, den er nur bei Mai gelernt haben konnte. Er landete relativ sicher, aber nach den Regeln war er für diese Runde "tot".

Nun wurde es spannend, denn der andere Kira hatte Mai erreicht. Die erwartete ihn gespannt, ihre geliebten Shuriken und Senbou in den Händen, bereit zu werfen. In diesem Moment aber löste sich die Verwandlung auf, und statt Kira stürmte nun Kuzomi auf Mai zu. Das verwirrte sie für einen winzigen Augenblick, und diese Zeit nutzte das Spinnenmädchen, um einen Schwall Spinnenseide auszuspucken, der Mai erfasste, davonwirbelte, und an einen Baum fesselte. In aller Seelenruhe schnappte sich Kuzomi die Flagge und ging zurück zu ihrem Flaggenplatz.

Was für eine schlaue Taktik. Je länger sie sich Zeit ließ, umso länger konnten Kira und sie sich erholen.

Als es hinter ihr ein Geräusch wie von reißendem Stoff gab, begleitet von einem derben Fluch, sah sie hinter sich und erkannte Mai, die sich dank eines Kunais gerade befreit hatte. "Oh! MIST!" Nun beeilte sie sich, und dank ihres beachtlichen Vorsprungs schaffte sie es sicher zu ihrer Flagge.

Shinji erhob sich und trottete auf Kira und Kuzomi zu. "Passt auf. Jetzt werden wir euch mal so richtig überraschen."

"Ich bin sehr gespannt", erwiderte Kira grinsend. "Du weißt, wir haben jetzt Matchball. Ich erwarte also sogar, dass Ihr euch richtig Mühe gebt."

"Damit können wir dienen!", rief Mai herüber und winkte.

Shinji ließ sich die Flagge aushändigen. Mit mehreren Steps war er bei Mai, und mit ihr kehrte er zu ihrem Flaggenplatz zurück. Dort begannen sie miteinander zu tuscheln.

Auch Kira und Kuzomi schmiedeten Pläne.

Bis zu diesem Augenblick war ich sehr zufrieden mit meinen Genin. Sie hatten gute Jutsus, und wenn ihre Chakrakontrolle erst einmal besser war, würden diese einfachen Ninjutsus, die sie mir gezeigt hatten, von erheblicher Gefährlichkeit für ihre Gegner sein. Die meisten normalen Genin würden sie mit diesem Können sicher besiegen können. Auch ihre Taktiken, die viel auf Verwirrung und Täuschung des Gegners basierten, machten mir nicht unberechtigte Hoffnungen, dass sich diese Combo im Ernstfall sehr gut schlagen würde.
 

Erneut gab ich die Arena mit einem Pfiff frei und harrte der Dinge, die da kommen würden.

Mai und Shinji eröffneten ihren Teil des Zugs, indem sie massenhaft Kage Bunshin erschufen. Ich zählte acht Mais und elf Shinjis. Das musste die beiden eine große Menge Chakra kosten. Vor allem, sie stabil zu halten, würde sie auslutschen. Langsam zwar, aber beständig.

Auf Kiras Seite war man auch nicht untätig. Kuzomi benutzte Spinnenseide, um eine Art Vorhang zu erschaffen, der den rückwärtigen Teil ihres Flaggenplatzes abdeckte. Ein geheimer Angriff von hinten wie von Mai in der ersten Runde wurde damit unwahrscheinlicher.

Kira antwortete mit eigenen Klonen. Er erschuf sechs. Zusammen mit diesen Klonen rückte er vor und verteilte sich gleichmäßig in einer Linie auf dem Kampfplatz. Als ich sein Chakra ansteigen spürte, wusste ich, was er vorhatte. Er plante, die heranstürmenden Schattenklone allesamt unter sein Raiton zu setzen, um sie damit ausscheiden zu lassen. Eine schöne, flächendeckende Taktik, die mit einem Schlag alles klar machen konnte, während Kuzomi in der Defensive stand, bereit, ihr Genjutsu zu benutzen.

Als die Flutwelle aus Kage Bunshin Kiras Höhe erreicht hatte, entließ der Junge sein Raiton und setzte einen großen Umkreis um sich und seine Klone unter seine Blitzenergie.

Bevor die Blitze jedoch die Klone erreichen konnten, warfen drei der Shinjis drei der Mais in die Luft. Als sie erwischt wurden, verschwanden sie in Rauchwolken, während die anderen Mais und Shinjis, sobald sie getroffen wurden, lediglich ihren Angriff einstellten. Die drei Mais aber stürzten sich auf die mittleren Kiras, von denen einer das Original war. Auch die Mai-Klone benutzten Fuuta Shou, die Windklingen, denen aber nur der Original-Kira ausweichen konnte. Seine Klone vergingen. Just in diesem Moment stürzte eine vierte Mai fast direkt hinter Kira vom Himmel. Sie warf ein Kunai mit Sprengtag, das detonierte, als es Kira fast erreicht hatte.

Aus der Explosionswolke schoss einer meiner Klone hervor, Kira fest umfasst. Er landete sicher auf dem Boden und setzte Kira ab, dem ein wenig die Beine zitterten.

"Vielleicht etwas weniger ernst, Mai-chan", mahnte mein Klon.

Das Mädchen winkte ab. "Keine Sorge, es war nur ein schwaches Sprengtag. Ich bin ja kein Unmensch."

"So? Darf ich dich dann an die Sache im Bad in Konoha erinnern?", rief Kira entrüstet. "Kein Unmensch, von wegen..."

"Nein, darfst du nicht! Und ich war im Recht damals! Du kannst froh sein, dass das nicht noch mal passiert ist!"

Kira setzte an um etwas zu sagen, schwieg dann aber doch.

"Na also."

Eine der Mais verwandelte sich in Shinji. Gemeinsam mit den anderen drei Mais lief er auf Kuzomi und die Flagge zu. Die Spinne entließ einen Schwall Spinnenseide, dem einer der Klone zum Opfer fiel, er verschwand in der charakteristischen Rauchwolke.

Mai und ihr Klon warfen weitere Shuriken mit Sprengtags, und Kuzomi beeilte sich, aus der Reichweite der Explosion zu kommen. Aber die Tags brannten war, doch sie zündeten nicht.

"Was? Aber...", fragte Kuzomi verständnislos.

Eines der Kunais verwandelte sich in Shinji. Er schnappte sich die Flagge und eilte sofort zurück.

"Moment!", rief das Spinnenmädchen entrüstet und wollte ihm hinterher, aber die Mais und der Shinji-Klon hielten sie auf. Unbeschadet, aber eigentlich mit letzter Kraft, erreichte Shinji seine eigene Flagge und ließ sich sofort fallen. Kira blieb wo er gerade war, rupfte Grashalme aus und analysierte die Situation. "Zwei zu zwei. Verdammt. Wir hatten einen Matchball. Aber Ihr seid richtig gut, Mai, Shinji!"

"Danke", erwiderte das Mädchen, während sie mit Kuzomi an ihm vorbei ging, "das Kompliment können wir nur zurückgeben. Wir sind schon sehr gespannt, was Ihr noch auspacken werdet."

"Das sind wir auch. Nicht, Kuzomi-chan?"

"Oh ja", sagte das Spinnenmädchen begeistert. "Das macht so einen Spaß. Und ich bin so gespannt, wer hier wohl gewinnen wird!"

Eine gesunde Rivalität, die aber nicht mit negativen Emotionen belastet war, so hatte ich mir die Szene hier gewünscht. Ich war sehr zufrieden. Und von allen Anwesenden war ich wohl der Gespannteste, denn ich konnte mir kaum vorstellen, wie meine Genin diesen Kampf noch steigern wollten, ohne über B-, oder A-Klasse-Jutsus zu verfügen.

"Zehn Minuten Pause, damit Ihr euch erholen könnt!", rief ich, um die Sache noch spannender zu machen. Ausgeruhte Genin würden noch mal ordentlich einen drauflegen. Dachte ich.
 

Als Kuzoko auf die Wiese gesprungen kam, war mir klar, dass das Match vorbei war. Und dass meine Ahnung leider in Erfüllung gegangen war.

"Mamoru-sensei!", rief sie herüber. "Ärger!"

Ich benutzte Step, um zu Kira, Kuzomi und Mai zu kommen. Shinji war bereits aufgesprungen und eilte auf unsere Position zu.

"Was gibt es?", fragte ich.

"Ungefähr zwanzig Personen, aus Richtung der Grenze des Lands der Reisfelder. Sie kommen mit Ninja-Techniken direkt auf uns zu. Sie werden in zwei Minuten hier sein, wenn sie nicht noch mal richtig Gas geben."

"Hm." Ich musterte meine Genin. Sie hatten alles gegeben und waren ausgepowert. Ich konnte von ihnen kaum verlangen, schon wieder zu kämpfen. Nein, das war falsch. Ich konnte und musste es verlangen. Aber ich würde sie nicht die Hauptlast des Kampfes tragen lassen. Sofern es zu einem Kampf kam. Eventuell würde er sich vermeiden lassen. Aber meine lange Erfahrung sprach dagegen. Ich schimpfte mich selbst einen Träumer. "Auf die Beine."

Meine Genin kamen hoch und machten sich kampfbereit.

Zehn vermummte Gestalten erschienen mit Step vor uns auf der Wiese. Das bedeutete, rund weitere zehn konnten uns seitlich oder von hinten angreifen, Klone nicht eingerechnet.

"Das ist nahe genug!", rief ich, als die Gruppe sich auf uns zubewegte.

Sie blieben stehen. Ich kannte ihre graue Kleidung mit den Fleckentarnmustern nur zu gut. Sie war typisch gewesen für die Ninjas von Otogakure. Und auch wenn sie keine Stirnbänder trugen, ordnete ich sie instinktiv Orochimaru zu. Mist.

Der Anführer machte einen Schritt nach vorne. "Wir suchen keinen Streit, Morikubo-sama."

"So? Dann zieht weiter. Ich gewähre euch freien Abzug."

Diese meine Worte ließen die Männer kurz auflachen. "Du verkennst deine Position, Morikubo-sama. Wir sind eine gut ausgebildete, eingespielte Truppe. Du hast nur deine Genin."

"Nur meine Genin?" Ich lachte auf. "Mit niemandem würde ich im Moment lieber einen Kampf bestreiten als nur mit meinen Genin. Unterschätzt sie nicht. Sie sind schon längst mehr als nur Genin."

Ich sah, wie sich die kleinen Shinobi bei diesem Lob stolz aufrichteten. Auch die Spinnen sahen sich gelobt und stellten sich entschlossener hin. "Also, was wollt Ihr?"

"Nichts von dir, Morikubo-sama. Wir möchten nur den rothaarigen Burschen, den Kopfgeldjäger. Wenn du ihn uns überlässt, verschwinden wir ohne einen Kampf. Darauf hast du mein Wort."

"So, so. Ihr verzichtet also auf einen Kampf, wenn Ihr Kishio erhaltet?" Ich atmete leise aus. "Was denkt Ihr, Team dreizehn?"

"Auf gar keinen Fall!", rief Shinji entrüstet. "Kishio ist einer von uns!"

"Na ja, jetzt nicht unbedingt schon einer von uns, auch wenn er sich Mühe gibt", fügte Kira hinzu, "aber auf jeden Fall ist er unser Kamerad und ein Schüler von Mamo-chan, und ich lasse meine Kohais aus Prinzip nicht im Stich!"

"Ich sehe das mehr wie Shinji", sagte Mai bestimmt. "Kishio gehört zu uns! Basta! Er ist zwar gerade nicht hier, aber wir verteidigen ihn, wo immer es nötig ist!"

"Kuzomi-chan? Kuzoko-chan?"

Kuzomi schüttelte energisch den Kopf. "Kira-sama hat vollkommen Recht. Er ist unser Kamerad. Wir geben ihn nicht her!"

Kuzoko runzelte die Stirn. "Wie viel Zeit wollt Ihr eigentlich noch für die anderen zehn erkaufen, die uns umgehen, hä?"

"Oh", sagte der Anführer mit falschem Bedauern in der Stimme. "Da sind wir wohl ertappt worden. Das bedeutet dann wohl, dass wir..."
 

Ich presste die rechte Hand auf den Boden. "KUCHIOSE NO JUTSU!"

Gleichzeitig sprangen meine vier Schattenklone hervor und feuerten jeweils ein Dai Endan auf die Feindgruppe ab. Meine Genin und die Spinnenmädchen zückten ihre Waffen oder bereiteten ihre Jutsus vor. Tja, wer Team dreizehn angriff, der musste damit rechnen, dass es sich verdammt noch mal wehrte.

***

Etwa eine Stunde später erreichten Perine und Kishio die Lichtung, auf der wir das Kriegsspiel abgehalten hatten.

Die Affenkriegerin musterte die Brände, die von Ranma-sama und Ryoga gerade gelöscht wurden, betrachtete die verkohlten Baumstümpfe dessen, was vor zwei Stunden noch eine Baumgruppe gewesen war, und sah Ranko-sensei dabei zu, wie sie einen verletzten, aber glücklich grinsenden Kira verarztete. Mai und Kuzoko waren bereits verbunden, aber keiner schien wirklich unglücklich zu sein. Im Gegenteil, die Stimmung war bestens.

Derweil renkte Akane Shinjis rechten Arm wieder ein. "Autsch. Okay, das war eine sehr dumme Idee, auch wenn sie funktioniert hat", murmelte er.

"Nanu? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst den Wald nicht zerstören, Mamo-chan?", fragte sie spöttisch.

Ich rang die Hände in einer entschuldigenden Geste. "Hat sich halt so ergeben. Passiert manchmal."

"Apropos passiert. Was ist denn hier geschehen?", fragte Kishio mit Entsetzen in der Stimme.

"Ich glaube, ich fasse das alles am Besten zusammen, wenn ich sage, das wir eine Übung hatten, um die Zeit bis zu eurer Rückkehr totzuschlagen. Ach, und Kishio-kun, falls du in dicke Asche trittst, wisch dir die Füße ab. Glaub mir, die willst du nicht mitnehmen."

"Ja, aber... Aber...", stammelte er.

"War dein Geschäft erfolgreich? Hast du dein Kopfgeld gekriegt?", fragte ich.

"Ja, Mamoru-sensei, alles in bester Ordnung. Es gab kurz den Hauch von Ärger, aber mit Perine-samas Unterstützung war das kein Problem. Was war hier los, verdammt?"

"Ein kleines Intermezzo mit Nukenin, die in unsere Übung geplatzt sind", sagte Mai. Sie machte eine abwertende Geste. "Nicht der Rede wert. Trotzdem, meide die Aschehügel. Das sind nämlich die Nukenin. Sensei war nicht sehr gnädig mit ihnen. Übrigens, dieses Fuuton will ich auch lernen, Sensei!"

"Und ich auch!", ereiferte sich Shinji aufgeregt.

"Später. Wenn Ihr ein A-Klasse-Jutsu auch handhaben könnt", wiegelte ich ab. "Wenn die Brände gelöscht und alle versorgt sind, ziehen wir weiter. Ich hoffe, das wir es heute noch bis zum nächsten Gasthaus schaffen. Morgen sind wir dann in Gentas Dorf."

Kishio ging zu Kira. "Du wirst es mir doch sagen, oder? Was ist hier passiert, Kira-sempai?"

Der Raiton-Nutzer zuckte mit den Schultern. "Sie wollten dich. Wir wollten dich aber nicht rausgeben. Und dann haben wir unseren Standpunkt sehr deutlich gemacht. Das ist alles." Kira versuchte, eine gleichgültige Miene zu behalten, aber dann huschte ihm doch ein Grinsen über sein Gesicht.

Kishio sah ihn erstaunt an. Sein Blick ging zu Shinji, der ihm das V-Zeichen mit der rechten Hand zeigte. Von dort wanderte er zu Mai. Das Mädchen wirkte entschlossen und zufrieden. "Kein Problem, Kishio-kun. Wir sind mit ihnen Schlitten gefahren."

Von dort ging sein Blick über die Spinnenmädchen, die nickten und ihm zulächelten. Zuletzt sah er mich an.

"Du bist ein Teil meines Teams, Kishio. Ich allein entscheide, ob und wann du dich opferst, sollte es einmal nötig werden." Was in Shinobi-Kreisen absolut üblich war. "Aber bestimmt entscheiden das keine verdammten Oto-Nin an meiner Stelle. Es hätten ruhig ein paar mehr sein können."

"Was denn?", klang Kiras Stimme mit spöttischem Ton auf. "Zwanzig waren dir nicht genug, Sensei?"

"Ich hätte auch gegen dreißig gekämpft. Oder gar vierzig. Ich hatte ja euch, oder?"

Das ließ meine Genin aufsehen. Stolz erwiderten sie meinen Blick.

"Ihr alle...", hauchte Kishio. Er schien den Tränen nahe. "Es tut mir leid..."

"Muss es nicht. Es war unsere Entscheidung. Ende." Kira griente den anderen an. "Außerdem mussten wir was tun. Sie haben unser Training unterbrochen, das Kuzomi-chan und ich beinahe gewonnen hätten. Nicht, Kuzomi-chan?"

"Ja, Kira-sama!"

"Moment mal!", protestierte Shinji. "Den letzten Punkt haben wohl wir gemacht, oder? Wir waren ganz klar im Vorteil!"

"Ja, nachdem Ihr euch mit Kage Bunshin ausgepowert habt", spottete Kira.

"Für die Oto-Nin hat es ja wohl noch gereicht", warf Mai ein. "Dann hätte es auch noch für den nächsten Punkt gereicht."

"Ha!", rief Kira. "Sensei, ich fordere eine Wiederholung!"

"Die wird es geben. Wenn Ihr wiederhergestellt seid."

"So lange kann ich nicht warten!", protestierte er.

"Wir nutzen unsere verbliebene Kraft, um zu Gentas Dorf zu kommen. Dort, nach ein oder zwei Tagen Erholung, holen wir das Turnier nach, okay?"

"Wenn es denn sein muss", murrte Kira.

"Ich warte da auch nicht so gerne, um Kira eins auszuwischen", sagte Shinji grinsend.

"Männer", spottete Mai. "Nächstes Mal nehmen wir Kishio in unser Team auf. Ihr kriegt dafür noch Kuzoko-chan!"

Ich lachte leise. Wirklich, diese Shinobi waren vielversprechend. Sie würden es noch weit bringen.

Langsam wandte ich mich ab, um mit Ranma und Ryoga zu sprechen. Auf dem Weg passierte ich Kishio, der die Genin mit feuchten Augen beobachtete. "Willkommen Zuhause", flüsterte ich ihm zu. Die Antwort waren Tränen, die seine Wangen hinab flossen. Damals hatte ich keine Zweifel, dass Kishio bei uns angekommen war.



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