Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 48: Der ewige Chunin 7 ------------------------------ 6. Wenn ein Shinobi im Einsatz war, dann kam es durchaus vor, dass er einen oder gar mehrere Tage am Stück wach bleiben musste. Wahre Meister ihres Fachs schafften es, bis hin zu einer Woche aktiv zu bleiben, indem sie sich selbst ab und an in eine Art Dämmerschlaf versetzten, der den Schlaf ersetzte, ohne dass ihre Aufmerksamkeit darunter litt. Allerdings kam es eher selten vor, dass sie folgenlos einen ganzen Tag aktiv sein konnten, sprich: Kämpfen konnten, ohne den Preis dafür zu bezahlen. Für Hassin und Maria waren es nun schon fast vierzig Stunden, in denen sie ohne Unterbrechung kämpfen oder fliehen mussten. Die Anzahl ihrer Verfolger hatte in dieser Zeit nicht abgenommen - wenn man von jenen absah, die sie getötet hatten - und die Intensität, mit denen sie die beiden Getsu-Jounin verfolgten, hatte nicht nachgelassen. Während Hassin und Maria die Schmerzen durchlitten, die ihnen die übermüdeten Leiber und die überstrapazierten Muskeln bereiteten, während ihnen jede Bewegung im Besonderen und jeder Muskel ohnehin weh tat, schienen ihre Gegner frisch wie ein Fisch im Wasser. Das war natürlich nur mit Drogen zu erreichen, und davon schienen die Nukenin reichlich konsumiert zu haben. Tatsächlich schienen sie nicht einmal Schmerz zu spüren. Und dass sie tot waren, bekamen sie auch nur mit Verzögerung mit. Einmal auf ihre Fährte gesetzt, war es den Getsu-Nin nicht mehr möglich, zu entkommen, ohne jeden einzelnen zu besiegen. Aber das war utopisch, solange die Drogen in ihren Leibern wirkten. Und bevor die aufputschende Wirkung nachlassen würde, bevor die Drogen ihnen die Gehirne frittierten, wären Hassin und Maria längst vor Erschöpfung zusammengebrochen. Sich der Überzahl an Gegnern zu stellen, war ebenso illusorisch und hätte mit ihrem sicheren Tod geendet. Aber eine Möglichkeit gab es ja immer. Maria und Hassin waren im Kreis gelaufen. Sie erreichten einen Ort, den sie schon vor über zwanzig Stunden passiert hatten. Zudem waren sie zu langsam gewesen; als sie gerade erst aus dem Step kamen, erschienen rings um sie die Nukenin, immerhin noch neun an der Zahl, und alle bis zum Unterrand ihrer Augen mit Drogen vollgepumpt. "Das war es dann wohl", sagte Hassin. Aber es klang nicht deprimiert. Es lag eine seltsame Zufriedenheit in seiner Stimme. "Tatsächlich. Es sind alle da, wie ich sehe", erwiderte Maria, ebenfalls zufrieden. "Dann kann die Party ja steigen." Die selbstsicheren Worte ihrer sicher geglaubten Beute tat ihren Teil und verunsicherte die Nukenin. Von diesem einen Zögern bis zu jenem Moment, in der der erste Shinobi ein brennendes Explosions-Tag entdeckte, war es nur ein Augenblick. Bei ihrem letzten Besuch hatten die Getsu-Jounin diesen Ort präpariert, unauffällig genug, sodass die Nukenin nicht ahnen konnten, dass sie in eine riesige Mine gelockt worden waren. Hassin legte Maria eine Hand auf die Schulter. Die junge Frau nickte grimmig. "Feuerwerkszeit!" "Tamaya", sagte Hassin, bevor die ersten Explosionen im Rücken ihrer Gegner aufblühten. Ihnen folgten Serien an weiteren Explosionen, die sich immer mehr auf das Zentrum zupflanzten, bis alles in einer einzigen, gewaltigen Detonation unterzugehen schien, um alles unter sich ein für allemal auszulöschen. Bäume, Sträucher, Gras, die Nukenin... Und die Getsu-Jounin... *** "Morikubo-tono", wisperte eine Stimme. Sofort schreckte ich auf. Alles lag ruhig da, meine Genin schliefen, und auch aus dem Raum, wo P-chan und Mai schliefen, war kein Laut zu vernehmen. Aber ich registrierte, dass die Affenkriegerin ebenfalls erwacht war. Sie, und... Kishio. Ich sah den jungen Mann an, der auf seinem Futon lag, und mit geöffneten Augen zu mir herüber sah. Fragend. "Nein. Du bist verletzt. Und ich erwarte keinen Angriff", erwiderte ich leise, um Shinji und Kira nicht zu wecken. Er akzeptierte das mit einem Nicken. Ich schlug das Deckbett zur Seite und erhob mich. Ich nahm nichts mit, nur mein Stirnband legte ich an, das mich als stolzen Shinobi Konohas auswies. So trat in erst auf den Flur, und danach auf die Verande. "Morikubo-tono", hörte ich das Wispern erneut. Ich hatte die Ahnung einer groben Richtung. Mit Step huschte ich auf das Dach des nächsten Hauses, und von dort ging es für mich in den Wald hinein. Am Fuße eines Hügels, der von mehreren ineinander verkeilten Granitplatten gebildet wurde, und der grasbewachsen war, hielt ich an. Interessant, das musste die Höhle sein, in der meine Genin das Spinnenmädchen entdeckt hatten. Wie hieß sie doch gleich? Kuzomi-chan. "Morikubo-tono", erklang die Stimme ein drittes Mal, diesmal jedoch in geläufiger Lautstärke. Ich sah zu ihr hoch, und was ich sah, das war mehr als beeindruckend. Vor dem Lichterschein des Mondes, der voll am Himmel stand, und der zudem eine rötliche Färbung angenommen hatte, hing die riesigste Spinne, die ich je gesehen hatte, von einem Baum herab. Der Mond bildete den Hintergrund, sodass ich nicht viel mehr erkennen konnte als den Umriss der Spinne. Und ach ja, die acht rotglühenden Augen konnte ich auch zweifelsfrei erkennen. "Der bin ich", sagte ich mit ernster Stimme. "Mit wem habe ich die Ehre?" Die Spinne seilte sich langsam ab. Dabei ging eine geradezu abenteuerliche Verwandlung mit dem Tier vor sich. Je näher es dem Erdboden kam, desto mehr ähnelte sie nicht mehr einer Spinne, sondern mehr und mehr einem Menschen. Das, was dann schließlich den Waldboden berührte, war ein Mann, für den das Wort Hüne schon nicht mehr ausreichte. Auf eine gewisse Weise erinnerte er mich wegen seiner bleichen Haut und den langen, pechschwarzen Haare an Hyashi Hyuuga-sama, den Herrn des Hyuuga-Clans. Allerdings hatten Hyuuga keine tiefroten Augen, die im Dunkeln leuchteten. Der Riese, aus dessen Schultern man zwei für mich hätte machen können, hatte ein fein geschnittenes, aber sehr ernstes Gesicht, in dem ich die Andeutung für etwas zu lange Reißzähne erkennen konnte. Die Lippen waren bleich und wirkten blutleer. Er trug einen weißen Kimono, wie man ihn den Toten anzulegen pflegte, zumindest den toten Zivilisten. Der Unterkimono aber war, soweit ich das sehen konnte, von einem wunderhübschen hellblau, und mit Schmetterlingen bedruckt. "Ich bin Kuzomis Vater, Kageji vom Kuzokami-Clan", sagte der andere. "Du weißt von ihr und ihrem temporären Kontrakt mit Kira Yamada?" Ich nickte. "Er hat mich darüber informiert. Ich habe nichts einzuwenden." Der Riese wies mit der Rechten zur Seite. "Gehen wir ein Stück, Morikubo-sama." Erneut nickte ich. Ich schritt an die Seite des Spinnenmanns, und zusammen verließen wir die Höhle. Während wir gingen, zog Kageji-sama an etwas Unsichtbarem, und die Höhle fiel in sich zusammen. Verständlich, denn dieser Ort symbolisierte Hunger, Durst und Angst für seine Tochter. "Als unsere Tochter nicht heimkam, waren wir in Sorge. Aber nicht genug in Sorge, um schon nach ihr zu suchen. Als wir es dann doch taten, galt unsere Suche den Städten und Dörfern, wo wir sie nicht finden konnten. Sie tauchte schließlich von selbst wieder auf und war nahezu unverletzt." Er sah mich an und deutete eine Verbeugung an. "Sag bitte Perine-tono meinen aufrichtigen Dank dafür, dass sie Kuzomi geheilt hat." "Ich werde es ausrichten", versprach ich. "Worum wird es genau in diesem Gespräch gehen? Es ist doch ein Gespräch, Kageji-sama?" Um die blutleeren Lippen des bleichen Riesen spielte ein Lächeln. "Was hat mich verraten?" "Du bist sehr selbstsicher und befehlsgewohnt. Der Gedanke liegt nahe, dass du im Clan der Spinnen einen hohen Rang hast." "In der Tat. Ich bin der Wesir des Clans, und Ehemann der großen Clansführerin. Kuzomi ist unsere jüngste Tochter mit Rang fünf in der Erbfolge. Doch es geht nicht direkt um die Herrschaftsverhältnisse im Clan, Morikubo-tono." Er streckte die Hand aus und ließ mich vor. Ich betrat eine Lichtung. Sie war mit Spinnweben zu allen Seiten hin abgesperrt. Aber nicht einfach nur versperrt. Die Spinnenseide bildete massive Wände, die wie kostbare, leicht drapierte Vorhänge wirkten. Ebenfalls aus der Spinnenseide waren Möbelstücke erschaffen worden. Tische, Stühle, Bänke. Die meisten waren besetzt, zumeist von Erwachsenen. Diese deckten das übliche Bild von Menschen ab, die ich auch in Konoha erwartet hätte. Wenn man vielleicht einmal davon absah, dass man nicht so viele schöne Menschen auf einem Schlag erwartete. Außer, man kannte wie ich den Hang der Affen zur Eitelkeit. "Hier entlang, bitte", sagte der Wesir, und deutete auf das andere Ende der Lichtung. Dort saß auf einem Thron aus Spinnenseide eine junge Frau, die nicht älter wirkte als ich. Im Gegensatz zu Kageji-sama hatte sie einen gut gebräunten Teint, und auch ihr Haar war nicht schwarz, sondern weißblond, was einen merkwürdigen Kontrast bildete. Natürlich waren auch ihre Reißzähne einen Tick zu lang. Aber ihre Augen strahlten golden, nicht tiefrot. Tatsächlich waren bleiche Leute hier relativ deutlich in der Unterzahl. Ich erkannte sogar ein paar, die direkt aus Kurogakure importiert zu sein schienen. "Ich möchte dir meine Frau und unserer Clansführerin vorstellen, Morikubo-tono." Ich verbeugte mich lange und steif vor der Frau auf dem Thron. "Es ist mir eine Ehre, dich heute kennenlernen zu dürfen, Ohime-sama." Ihre Stimme war klar und weich, als sie sprach. Sie klang ein wenig nach Ranko-sensei, und war sehr angenehm in meinen Ohren. "Erhebe dich, Mamoru. Niemand verlangt von dir, jemandem Respekt zu zeigen, der ihn sich nicht von dir erworben hat. Mein Name ist Hino Kuzokami, Herren des Spinnenvolks. Du kannst mich Hino-chan nennen, wenn du möchtest." Ich räusperte mich verlegen. "Hino-sama?", bot ich an. Sie wechselte einen amüsierten Blick mit ihrem Gatten, der auffallend schmunzelte. "Er ist, wie man sich berichtet, nicht wahr?" Kageji-sama nickte. "Meinetwegen Hino-sama. Setz dich, bitte. Und habe keine Angst. Dein Leben ist hier nicht in Gefahr und wird es auch nie sein." Das ließ mich doch ein klein wenig abfällig schnauben. "Ich fühle mich keinesfalls in Gefahr, Hino-sama." Ich setzte mich auf einen Hocker, der dem Thron gegenüber aufgebaut war. "Dann haben wir einen guten Start", sagte sie wohlwollend. Sie räusperte sich leise. "Weißt du, Mamoru, als Kuzomi nach Hause kam und davon berichtete, dass sie einen Kontrakt mit einem Menschen eingegangen war, wenn auch nur einen temporären Kontrakt, waren wir nicht sehr erfreut. Es hat seine Gründe, warum wir in der Anderswelt residieren, und diese Welt durch das Portal nur dann und wann betreten. Und dass wir diese Welt auch wieder verlassen. Einst... Einst waren wir Menschen wie du, Mamoru. Aber für unsere Künste und unsere Verwandlungsfähigkeit wurden wir gefürchtet und gehasst. Deshalb zogen wir uns zu einer Zeit, die Ihr den ersten Shinobi-Weltkrieg nennt, in die Anderswelt zurück, hin zu den anderen Tier-Enklaven, um dort in Frieden und für uns selbst zu leben. Dort wurden wir mehr. Dort wurden wir das Spinnenvolk. Und durch die sphärische Energie der Anderswelt wurden wir... Nun, wir wurden nach und nach mehr Oni als Menschen. Das sind wir nun. Weißt du, Mamoru, in den vergangenen Jahrzehnten kam es durchaus vor, dass ein Krieger der Spinnen einen Kontrakt mit einem Menschen geschlossen hat, das er sich benutzen ließ für die vielen Kriege, die Ihr Menschen führt. Und wenn er es überlebte, kam er mit reicher Beute heim. Gold, Schmuck, teure Stoffe - wenngleich keine Stoffe, die Ihr Menschen produziert, mit unserer Seide mithalten können - exquisite Speisen und exotische Tiere. Es war genug, um unsere Neugierde zu wecken, weshalb wir zumindest begannen, regelmäßig in eure Welt zu kommen. Aber es ist nun einige Zeit her, dass wir einem Menschen erlaubt haben, Kontraktpartner zu sein. Damals führtet Ihr den dritten Ninja-Weltkrieg, wenn ich mich nicht irre. Und wir hatten auch keinen Bedarf dafür. Unsere lose Verbindung zur Menschenwelt, fern der Kriege, die Ihr führt, reichte uns. Als Kuzomi als Kontraktträgerin nach Hause kam, den mehr als deutlichen Geruch von Kira Yamada an sich, hatte das etwas Irritierendes. Aber wir Spinnen nehmen unsere Verpflichtungen sehr ernst, und geleistete Hilfe vergessen wir nicht, bis sie abgegolten ist. Daher konnten wir gegen einen temporären Kontrakt auch nichts sagen. Einem permanenten Kontrakt aber standen wir ablehnend gegenüber. Es gibt nichts, was Ihr Menschen uns bieten könnt über das hinaus, was wir käuflich erwerben. Und selbst wenn Kira Yamada ein für sein Alter ehrenwerter und akzeptabler junger Mann zu sein scheint, gibt es immer jemandem über ihn, der ihm befehlen könnte, Kuzomi auszunutzen oder zu opfern." "Ich... verstehe." Ich wusste nicht, ob man es meinem Gesichtsausdruck ansehen konnte, aber diese pauschale Unterstellung, so berechtigt sie auch war, machte mich wütend. Natürlich würde ich, solange wie ich für Kira verantwortlich war, dafür sorgen, dass niemand Kuzomi-chan ausnutzte oder gar in den Tod schickte. "Doch dann hörten wir, wer sein Jounin ist, und das weckte unser Interesse." Sie lächelte ein wirklich süßes Lächeln, das mir durchaus eine Gänsehaut bescherte. "Denn wer in dieser Region der Welt einkauft, der weiß natürlich, was hier vor sich geht. Und wer Ohren hat um zu hören, hat mitbekommen, was mit Otogakure geschehen ist, und wer die Ninja-Stadt Orochimarus vernichtet hat. Du bist eine lokale Berühmtheit, Mamoru, und besonders lobenswert finde ich deinen unerschütterlichen Entschluss, bei der Bombe zu bleiben, bis der letzte Mensch Otogakure hat verlassen können. Außerdem gefällt mir dein Blick." Sie schlug sich mit beiden Händen auf die Oberschenkel. "Ja! Ich bin mir sehr sicher, dass wir dir, oder ja vielmehr Kira-kun, unsere Tochter anvertrauen können. Ich bin mir sehr sicher, dass du für sie kämpfen wirst, egal gegen wen." Ihre Augen begannen zu leuchten. "Und dazu musst du auch bereit sein, denn auch wenn Ihr einen aufrechten Hokage in der Enkelin des Ersten Hokage habt, so ist nicht alles Licht in Konoha, und unter der Stadt dräuen Schatten. Zum Beispiel diese schrecklichen ANBU-NE." Ich senkte den Blick. Viel Erfahrung mit den ANBU-NE, von Sai einmal abgesehen, hatte ich noch nicht gemacht, aber die Schatten hatte ich zur Genüge gesehen. Ich hatte erlebt, wie mein kleiner Kumpel Naruto behandelt worden war, einfach nur weil die Leute, normale Bürger auf der Straße, ihrer Angst anstatt ihrer Vernunft gefolgt waren. Ich war anfangs ähnlich gewesen, hatte nicht involviert werden wollen, und dafür schämte ich mich heute noch. Aber damals hatte ich auch noch nicht einmal den Hauch meines jetzigen Selbstvertrauens besessen, war nicht ansatzweise so stark gewesen. Sicher, ich war nicht Narutos wichtigster Vertrauter in Konoha, aber wir mochten uns, und ich mochte es vor allem, dass er mich Onii-chan nannte, auch wenn er es nicht wirklich ernst meinte. Sein wirklicher Onii-chan blieb Iruka, und das war wohl auch gut so, denn beide konnten eine Familie bitter gebrauchen. Davon abgesehen war Iruka nun wirklich schon viel zu lange allein, obwohl er in dem Alter war, eine anständige Familie zu gründen, am besten mit einer ruhigen Frau, die sein Kontrollfreakiges Wesen auskontern konnte, und... "Mamoru!", klang die tadelnde Stimme der Herrin der Spinnen auf. "Hörst du mir nicht zu?" "Was? Entschuldige, Hino-sama, ich war noch in den Schattenseiten von Konoha." "Es sei dir vergeben. Du beschäftigst dich mit meinen Worten, das mag ich. Wirst du also auf unsere kleine Kuzomi achten?" Ich grinste schief. "Nein." Kageji-sama zuckte neben mir zusammen, und rund um mich raunte das Spinnenvolk. Nur Hino-sama lächelte tiefgründig. "Und warum wirst du nicht auf sie achten?" "Weil ich nicht ihr Kontraktpartner bin. Auf sie zu achten, mit ihr zu arbeiten, das ist Kiras Sache, nicht meine. Aber es sollte außer Zweifel stehen, dass ich sie mit all meinen Kräften beschützen werde, sollte Kiras Kraft nicht ausreichen. Doch ich kann ihm nicht vorgreifen. Wie ich schon sagte, es ist sein Kontrakt." Erneut ging ein Raunen durch den Hain, diesmal bestand er aus Erleichterung. Hino-sama ließ ein helles, teils arrogant klingendes Lachen hören. "Das war gut gesprochen, mein süßer Shinobi. Dann denke ich, haben wir alles getan, was wir haben tun wollen. Wir..." "Einspruch!", klang die mädchenhafte Stimme einer weiteren Person auf. Neben dem Seidenthron der Herrin der Spinnen erschien eine weitere Gestalt. Eine junge Frau, die wie die kleine Schwester Hino-samas aussah. Sie hatte langes, im Mondlicht grün leuchtendes Haar, das ihr über den ganzen Rücken ging, ein schmales, hübsches Gesicht mit hohen Wangenknochen, und die gelben Augen ihrer Mutter. Ja, ich war mir sicher, dies musste eines der fünf Kinder von Kageji-sama und Hino-sama sein. Sie trug einen gelben Yukata, der knapp über ihren Knien endete. Kunoichi pflegten so etwas ab und an zu tragen. Und sie war schlank und groß, aber nicht gerade mit einem Busen gesegnet, wie er oft im Affenclan vorkam. Anders ausgedrückt, sie war reichlich flach. Sie errötete und verschränkte beide Arme vor dem Brustkorb. "W-wo siehst du mir denn hin? Hast du keine Manieren, du ekliger Mensch?" "Na, na, na. Nun tu nicht so, als gäbe es da viel zu gucken, Kuzoko-chan", tadelte ihre Mutter. "Verrate mir lieber, warum du hier so einen Aufstand machst, und das zu einem Zeitpunkt, an dem alles klar ist. Und jetzt erzähl mir nicht, dass du die Menschen hasst. Dafür bist du wirklich zu oft in ihren Städten unterwegs." Die schlanke Frau schüttelte ärgerlich den Kopf. "Das ist es nicht, Mutter. Das ist es wirklich nicht. Und es geht mir auch nicht darum, dass du diesen Luftikus Kuzomi tatsächlich auf die Menschen loslässt. Aber angenommen, aus ihrem temporären Kontrakt wird ein permanenter, dann hat Kira-kun das Recht, sofern sein Chakra ausreicht, jeden von uns zu beschwören, sogar Vater oder dich, Mutter. Oder mich. Und entschuldige bitte, wenn ich da was gegen habe." "Warum hast du denn etwas dagegen, mit Kira Yamada im Kontrakt zu stehen?", fragte ihr Vater. "W-weil er nur ein mickriger kleiner Genin ist, darum!", sagte sie ärgerlich. "Und vor uns steht nicht mal ein Jounin, sondern nur ein Chunin! Wie sollte er einen aus unserem Clan beschützen, geschweige denn die kleine, schwache Kuzomi?" "Apropos Kuzomi. Wo ist sie eigentlich? Hütet sie brav das Bett, wie ich es ihr befohlen habe?", hakte Hino-sama nach. "Kurohito hat die Sache im Griff", versicherte Kuzoko-chan. "Notfalls setzt er sich auf sie." Die Herrscherin der Spinnen lachte hinter vorgehaltener Hand. "Was habe ich nur für eine unruhige Brut. Nun, Kuzoko-chan, was würdest du also vorschlagen? Sollen wir den Kontrakt ebenso wie dem temporären Kontrakt für null und nichtig erklären?" "Ja, das wäre wohl das Beste!", sagte sie ärgerlich. "Das kann ich nicht gutheißen. Mein Untergebener Kira hat diesen Kontrakt abgeschlossen, und cih kann nicht akzeptieren, dass er wegen mir beendet wird." Hino-sama sah zu ihrer Tochter herüber. "Da siehst du es. Und ehrlich gesagt neige ich dazu, ihm zu vertrauen und seinem Ersuchen stattzugeben. Der Ehre willen, und weil er ein guter Shinobi ist, werden wir zustimmen." "Hm", machte Kuzoko-chan. Langsam zog sie ein mittellanges schwarzes Schwert hinter ihrem Rücken hervor. "Ich sehe, hier ist ein Kompromiss vonnöten. Ich will gegen ihn kämpfen. Wenn ich von seinem Potential überzeugt bin, ziehe ich den Einspruch zurück. Besiege ich ihn oder töte ich ihn sogar, will ich, das meinem Einspruch entsprochen wird." "Also gut. Mamoru, bist du damit einverstanden?" "Es liegt mir fern, Kuzoko-chan zu verletzen. Ich würde das lieber auf einem friedlichen Weg lösen wollen." "Hast du Angst, du kleiner Feigling?", zischte sie. "Nein, das ist es nicht. Ich meine... Hm. Hino-sama, könntest du die Nordecke räumen lassen? Ich möchte Kuzoko-chan nur gerne zeigen, worauf sie sich einlässt." "Natürlich, Mamoru. Aber bitte nur ein Endan. Wir wollen nicht den ganzen Hi no Kuni wecken", sagte sie in amüsiertem Tonfall. "Einverstanden." Als die Ecke geräumt war, fixierte ich mein Ziel, irgendwo auf den Falten des Spinnwebenvorhangs. Kuzoko-chan grinste mich voller Überlegenheit an. "Feuer-Jutsu, was? Na, dann streng dich mal an. Unsere Seide ist härter als Stahl. Wir..." "Katon: ENDAN!" Ich sammelte Öl im Mund und spie es aus. Zugleich entzündete ich es. Das Ergebnis war ein beachtlicher Feuerball, der auf die ferne Wand zujagte. Es kam nicht gerade zu einer besonders großen Detonation, aber das war auch gar nicht mein Ziel gewesen. "Sicher, dass das kein Dai Endan war, Morikubo-tono?", fragte mich Kageji-sama zweifelnd. "Soll ich ein Dai Endan verwenden?", bot ich an. "Nein. Für mich hat die Demonstration gereicht. Und wie sieht es bei dir aus, Kuzoko?" Entsetzt starrte das Spinnenmädchen auf den Seidenvorhang. Nicht nur, dass die Seide brannte, in ihr klaffte ein riesiges, mannshohes Loch. "Da... Da... Da..." "Mein Feuer gilt als eines der heißesten von ganz Konoha", erklärte ich. "Meine Flamme brennt so sehr, dass ich einen Angreifer mit meinem Endan bei einem Volltreffer zu Asche verbrennen kann." "D-das ändert gar nichts! Du darfst halt einfach kein Feuer-Jutsu verwenden, so! Wir machen das mit gutem altem Taijutsu aus, jawohl!", blaffte sie ein wenig hysterisch. "Kuzoko-chan", sagte ihre Mutter, "er kann auch Affenkrieger beschwören." "D-das darf er auch nicht!" "Ich arbeite gerade an meiner Windaffinität. Darf ich das auch nicht benutzen?", fragte ich sarkastisch. "Was? Zwei Elemente? Aber... Du darfst gar kein Ninjutsu benutzen, basta!" "Aber wehren darf ich mich noch, oder?" "Nun sei nicht albern! Natürlich darfst du dich wehren!" Ansatzlos sprang sie mich an, ihr Schwert an der linken Hüfte, um es wie bei einem Ziehschlag über meinen Leib zu ziehen. Eine alte Kunst, die sich vor Jahrzehnten in Konoha einer gewissen Beliebtheit erfreut hatte. Zumindest bis das Kunai das Schwert mehr und mehr abgelöst hatte. Ich wich aus, sprang einen Schritt nach hinten. Nun erwies es sich als weise Voraussicht, das ich das Kunai mitgenommen hatte. "Ich versuche, vorsichtig mit dir umzugehen, Kuzoko-chan. Du bist keine Kunoichi, und ich will dich nicht versehentlich töten." "Soweit kommt's noch! Als wenn ein Mensch gegen mich eine Chance hätte!" Wieder griff sie an, frontal, und diesmal stoppte ich sie mit meinem Kunai. Sie drückte mit all ihrer Kraft, und das war beachtlich viel. Aber nicht genug für einen durchtrainierten Shinobi Konohas. Als sie merkte, dass sie mit dem Angriff nichts erreichte, spie sie mir ins Gesicht. Spinnenseide, die meine Augen verschloss. Sie sprang zurück, aus meiner Reichweite raus. "Kuzoko, das war nicht fair", tadelte ihr Vater. "Wir haben nicht ausgemacht, dass ich auf etwas verzichten muss", verteidigte sie sich. "Und in der Ninja-Welt muss man auf alles gefasst zu sein, oder? Sogar darauf, dass der Gegner einen blendet. Na, wie fühlt es sich an, Morikubo, mir so hilflos ausgeliefert zu sein?" Bedächtig schüttelte ich den Kopf. "Ich bin ein Ninja. Ich brauche meine Augen nicht." Sie schnaubte wütend und begann mich zu umkreisen. "Angeber! Die Seide macht dich blind, bis ich sie wieder entferne! Du bist absolut hilflos, und meiner Gnade ausgeliefert. Sieh deine Niederlage besser ein, bevor ich dich aus Versehen töte!" "Kuzoko-chan!", rief ihre Mutter tadelnd. "Ist doch wahr! Er hat angefangen!", murrte sie. "Wie ich schon sagte, Kuzoko-chan, ich brauche meine Augen nicht. Wenn du ein Shinobi bist, spielst du in einer vollkommen anderen Liga als die anderen Menschen. Natürlich behindert es mich, dass du mich geblendet hast, aber nicht in dem Maß, den du dir erhofft hast. Ich versuche dennoch, nett zu sein." "Nett? Du kannst mich mal am..." Gut, das ich ihr nicht verraten hatte, dass ich auch ein sensorischer Ninja war, sonst hätte sie womöglich auch noch verlangt, dass ich auch das wegließ. So aber konnte ich sie sehr gut erkennen, wie sie in all ihrer Wut von schräg rechts hinter mir herangestürmt kam, ihre Klinge zum Schlag von oben, dem Karatake, erhoben. Dies tat sie lautlos, was ich für sie als Pluspunkt vermerkte. Dennoch würde ich die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ich blieb still stehen, bis zu jenem Moment, an dem sich ihre Arme für den Schlag erneut anspannten. Dann passierte ich sie mit Step. "Es ist vorbei", sagte ich mit leiser Stimme. "Wie, vorbei?", fragte Kuzoko erstaunt. Das war ungefähr eine Sekunde, bevor ihr gelber Yukata vorne aufging, und ungefähr eine weitere Sekunde, bevor er sich auf dem Rücken in zwei Teile spaltete. "Kyaaaaa!" Mit Hilfe meiner sensorischen Fähigkeiten sah ich, wie sie erneut die Arme vor die Brust legte, und sich zu Boden hockte. "Du Perverser!" Ich ging zu ihr, nahm das Schwert an mich, das sie fallen gelassen hatte, und kniete mich vor ihr nieder. "Das meinte ich damit, als ich sagte, dass du keine Kunoichi bist. Eine wahre Kunoichi hätte sich vom Verlust ihrer Bekleidung nicht beeindrucken lassen. Oder sie hätte aus dem Gefühl der Scham, das du gerade erfährst, die Kraft für den nächsten Schritt gezogen, um mich zu besiegen. Du aber bist wie ein hochgeborenes Prinzesschen in dich zusammengesunken, als das Spiel nicht mehr so ging, wie du es dir vorgestellt hast. Aus deinem Clan bist du wahrlich die schlechteste Wahl, um meine Fähigkeiten zu prüfen." Ich spürte, wie sie kräftig errötete, allerdings vor Wut, nicht aus Scham. "Aber ich denke, du hast deine Lektion gelernt, Kuzoko-chan, und wirst deine kleine Schwester nun Kira anvertrauen. Ich verspreche, auf sie aufzupassen, wann immer er sie ruft, und ich zugegen bin." "Gut, du bist nicht vollkommen unfähig. Aber können wir Kuromi wirklich mit so einem Perversen allein lassen, Mutter?" "Vorsicht, Töchterchen. Nenn ihn nicht pervers. Du hast ihn selbst geblendet, damit er nichts sehen kann", tadelte sie. "Und wenn wir gerade dabei sind, mach es ab." "Aber Mutter, dann kann er sehen, dass ich..." "Mach! Es! Ab!" "Ja, Mutter." Sie nahm die Linke, berührte die Seide auf meinem Gesicht, und löste sie von meinen Augen. Höflich wie ich war, hielt ich sie verschlossen, bis sie fertig war. "Danke, Kuzoko-chan." Ich erhob mich und wandte mich von ihr ab. Erst jetzt öffnete ich meine Augen wieder. "Gibt es noch jemanden, der gerne widersprechen möchte, oder haben wir die Sache jetzt geklärt?" "Nein, ist geklärt", kam es mürrisch von Kuzoko-chan. Zustimmendes Gemurmel lag in der Luft. "Dann ist alles gesagt und getan", sagte Kageji-sama. Er zog seinen weißen Oberkimono aus und legte ihn seiner Tochter über die Schulter. "Danke, Paps", murmelte sie und schniefte leise dazu. "Dem gebe ich Recht", sagte Hino-sama. "Wir prüfen Kira Yamada-kun auf seine Tauglichkeit zum permanenten Kontraktpartner der Spinnen." Ich deutete eine Verbeugung an. "Ich bedanke mich im Namen Konohas." Verlegen deutete ich auf das Loch im Vorhang. "Ich bitte um Entschuldigung für das Malheur." "Das musst du nicht. Es war eine interessante Vorführung." Sie erhob sich von ihrem Thron und trat zu mir herab. Am Fuß des Throns aus Spinnenseide nahm sie ein Päckchen auf und legte es mir in die Hand. "Nimm dies als Geschenk des Spinnenclans für dich, deine Genin, für Kira-kun und für deine anderen beiden Begleiter. Sie werden nützlich für euch sein." "Sie?", fragte ich, als ich das federleichte Paket in meinen Händen wog. "Es sind Hemden. Hemden aus Spinnenseide. Sie sind weich und angenehm zu tragen, aber zugleich so hart wie Stahl. Wenn Ihr sie unter den Westen tragt, werden Kunais und Pfeile von ihnen abprallen. Ich hoffe, das wird euch eine kleine Hilfe sein." Erstaunt sah ich das schmale kleine Päckchen an, das die Größe hatte, welches die Größe eines meiner Shirts hatte, wenn ich es zusammenfaltete. Und hier sollte genug für alle meine Gefährten drin sein? Aber es war ein Geschenk, und ein Geschenk wies man nicht ab. "Danke, Hino-sama." "Das ist noch nicht alles. Leider bin auch ich nur eine Mutter, und deshalb will ich... Ah, eine Sicherheit haben. Das wirst du sicher verstehen, Mamoru." "Ja, das tue ich. Welche Sicherheit?" "Ich möchte, dass du auch einen temporären Kontakt mit uns eingehst. Nur für den Notfall, zum Beispiel, um einen von uns beschwören zu können, wenn etwas wirklich schief gelaufen ist. Oh, ich mag da gar nicht dran denken, aber... Nur um sicherzugehen." Ich runzelte die Stirn. "Und mit wem soll ich einen Kontrakt eingehen? Kageji-sama wäre sicher eine gute Wahl." Hino-sama kniff überrascht die Augen zusammen. "Mamoru, du weißt, wie wir einen Kontrakt eingehen, oder?" "Ja, weiß ich. Und?" "Nicht, dass ich nicht weiß, dass Kageji kein guter Küsser ist, aber stört dich das nicht?" "Zugegeben, das ist ungewohnt für mich, aber es geht hier nicht um Knutschen, sondern um einen tieferen Sinn", erwiderte ich. "Ich bewundere deine Entschlossenheit, aber es ist vielleicht etwas vermessen von dir, einen Kontrakt mit dem Wesir der Spinnen eingehen zu wollen." Verlegen senkte ich den Blick. "Verzeihung, Hino-sama." "Allerdings hast du deinen Wert bewiesen, und da ist jemand, der die Lektion gebrauchen kann. Kuzoko-chan!" "Mutter, das ist nicht dein Ernst!" "Was mein Ernst ist, und was nicht, das überlasse bitte mir, Schatz. Und jetzt komm und geh mit diesem tapferen Shinobi einen temporären Kontrakt ein." Mürrisch erhob sie sich, raffte den Oberkimono enger um sich und band ihn mit dem Gürtel ihres Yukatas zu. "Wenn es denn sein muss." Sie trat vor mich. In ihren gelben Augen glitzerte etwas, das ich nicht kannte. Hass war es jedenfalls nicht. "Hiermit biete ich dir einen temporären Kontrakt an, für sechs Beschwörungen", sagte sie, und drückte mir einen harten, schnellen Kuss auf die Lippen. "Glaub jetzt nur nicht, das machen wir jedesmal, wenn wir uns sehen", murmelte sie, und trat einen Schritt von mir fort. "Keine Sorge, Kuzoko-chan, ich erwarte nichts." Ich trat den Schritt, der uns trennte, zu ihr hin und drückte ihr den Knauf ihres Schwertes in die Hand. Kurz ruhten meine Lippen an ihrem rechten Ohr. "Und mach dir keine Sorgen. Du bist obenrum schon ganz gut ausgestattet. Ich kenne flachere Mädchen als dich. Sehr viel flachere." Ich erwartete eine harsche Reaktion von ihr, immerhin fuhr ich hier eine harte Provokation. Aber sie reagierte nicht. Also trat ich einen Schritt von ihr zurück. "Kuzoko-chan?" Sie hatte entsetzt den Mund geöffnet, und ihr Gesicht war bis unter die Haarwurzeln errötet. "Kuzoko-chan?", fragte ich erneut, und schnippte mit der Rechten vor ihren Augen. Sie schreckte auf, sah mich an, und dann verlegen weg. "Wehe, du meinst das nicht ernst." Diese Reaktion verblüffte mich dann doch. Frauen. Ich würde sie wohl nie begreifen. "So, jetzt ist alles erledigt", sagte Hino-sama. "Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit, Mamoru." "Ich freue mich auch darauf, Hino-sama. Ab wann kann Kira Kuzomi-chan beschwören?" Kageji-sama räusperte sich. "Ab übermorgen Mittag. Ich würde mir wünschen, dass er sie beschwört, damit sie euch bei der Reise begleiten kann. Etwas Stamina wird ihr nach der Verletzung gut tun." "Gut. Ich werde es ihm ausrichten." Somit war die Zahl meiner Reisegefährten erneut angewachsen. Aber... Ich freute mich auf die weitere Reise. Ich sah auf. Unbemerkt von mir war die Sonne aufgegangen. Es war früher Morgen. Aber ich hatte die Nacht nicht vertan. Ich hatte viel Spaß gehabt. Dennoch wurde es Zeit, zu den Menschen zurückzukehren. Dort hatte ich viel zu tun. Also verabschiedete ich mich von den Spinnen, und machte mich auf den Rückweg. "Wehe, wenn nicht!", klang mir Kuzoko-chans Stimme hinterher. *** Die drei Genin waren gerade aufgestanden. Kishio hatte von Perine-sama die Erlaubnis erhalten, aufzustehen, und hatte wie die Jungs seinen Futon beiseite geräumt. Dann hatte er ohne gefragt worden zu sein den Futon von Mamoru-sensei ebenfalls beiseite geräumt, und sich in eine Ecke des Raums gesetzt, wo er still abwartete. Kira beobachtete ihn misstrauisch. Es war noch nicht Zeit für das Frühstück, aber auch noch nicht Zeit für das Morgentraining, geschweige denn dafür, um die Baumkletterei wieder aufzunehmen. Und Sensei war nicht da. Perine-sama hatte zwar gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen mussten, aber normal war das eben doch nicht, dass Sensei mitten in der Nacht verschwand, ohne sich abzumelden. "Hey, Kishio!", rief Kira plötzlich. "Ich weiß, du bist älter als wir. Aber du siehst hoffentlich ein, dass wir deine Sempais sind! Ne?" "Kira, das ist nicht nett von dir", sagte Mai. "Er soll bloß nicht glauben, dass er Mamo-chans Zeit in Beschlag nehmen kann", sagte der Junge hitzig. "Wir sind ja auch noch da! Wichtiger noch, wir waren vor ihm da!" "Erstaunlich, wie sehr du auf das Training mit Mamo-chan fixiert bist, dafür, dass du ihn anfangs für einen Schwächling gehalten hast", spottete Shinji. "Das war was vollkommen anderes!", erklärte Kira rigoros. "Ich will hier auch nur ein paar Grundsätze klarmachen. Immerhin müssen wir ab jetzt mit Kishio auskommen, oder?" Der große rothaarige Bursche erhob sich und kam auf den Tisch zu. Unwillkürlich ging Kira in Abwehrhaltung. "W-was ist denn jetzt?" Kishio nickte ihnen zu und verließ den Raum. Als er nach ein paar Minuten wiederkam, trug er ein Tablett mit sich. Es waren Teetassen, mit Grüntee gefüllt. Er setzte sich neben den Tisch, und stellte vor jeden der drei Genin eine Tasse ab. "Kamura-sama war so nett, mich ihre Küche benutzen zu lassen, obwohl sie dabei ist, das Frühstück zu machen", erklärte er, erhob sich wieder und ging in seine Ecke zurück. "Aber das ist doch...", murrte Kira. "Das ist doch eine nette Geste", sagte Shinji. "Und du wolltest es doch, dass er uns als Sempais anerkennt." "Ja, aber... Aber..." Er sprang auf und lief auf den Flur. Kurz darauf kam er wieder, eine vierte Tasse in der Hand. Er stellte sie zwischen Shinji und Mai ab. "Kishio!", sagte er und deutete auffordernd auf die Tasse. "Ich glaube, du missverstehst mich. Oder ich habe mich falsch ausgedrückt." "Ich möchte nicht im Wege stehen. Es würde mich freuen, wenn ich nützlich wäre", sagte der Rotschopf. "Komm, und setz dich!", blaffte Kira ärgerlich. Kishio zögerte. Dann aber erhob er sich und setzte sich, nachdem die Genin für ihn Platz gemacht hatten, ebenfalls an den Tisch. "Was ich meinte, ist, dass wir schon länger bei Mamo-chan sind. Sicher, du wirst eine Menge drauf haben, wenn du hier draußen alleine überlebt hast, und so. Aber du bist kein Ninja. Ich meine, wir haben bestimmt alle mehr Techniken drauf als du. Was ich sagen will, ist, dass wir dir sicher eine Menge beibringen können. Dazu musst du nicht Mamo-chan fragen." "Und ich bin mir sicher", mischte sich Shinji ein, "dass wir auch vieles von dir lernen können." "Unbedingt", ereiferte sich Mai. "Wir haben zwar eine Ausbildung, die uns befähigt, hier in den Wäldern ohne Hilfsmittel zu überleben, aber du hast es gelebt. Wie lange eigentlich schon?" "Sechs Jahre", sagte Kishio. Als die Worte heraus waren, sah er erschrocken in die Runde, so als ob er das niemals hatte verraten wollen. "Sechs Jahre? Wie alt warst du da?", fragte Shinji erschrocken. Kishio gab sich einen Ruck. Wenn er schon damit angefangen hatte, konnte er auch weiterreden. "Neun oder zehn. Es ist zu lange her." "E-es gibt einige Shinobi in Konoha, die schon mit neun Jahren Genin geworden sind!", sagte Mai. "Nur sind die meistens nicht auf sich gestellt." Shinji klopfte dem Größeren jovial auf die Schulter. "Das ist jetzt sowieso alles vorbei. Jetzt bist du in einem anderen Leben." Er griente den Rotschopf bei diesen Worten an. "Ab hier geht es dir besser, versprochen. Und wenn es etwas gibt, was du wissen willst, dann frag nur. Dafür sind deine Sempais ja da. Nicht, Leute?" Die anderen beiden Genin nickten zustimmend. "Willst du denn etwas wissen?" Kishio musterte den blonden Genin. "Nicht im Moment. Aber ich werde im Lauf der Zeit sicher viele Fragen haben, Sempai." Der rothaarige Junge schaffte es, das letzte Wort nicht amüsiert klingen zu lassen. Er war schon zu lange alleine unterwegs, um bereit zu sein, sich auf andere zu verlassen vor allem nicht, wenn er sie erst einen Tag kannte. Und vor allem nicht, wenn sie jünger waren als er selbst. Andererseits war Alter für das Können eines Menschen keine optimale Bewertungsgrundlage. Immerhin hatte er sechs ewig lange Winter in dieser Region überlebt, auf die eine oder andere Weise, auch wenn er nie an einem Ort hatte bleiben können. In seinem letzten Winter zum Beispiel, wo er bei der älteren Dame hatte unterkommen können, im Gegenzug für Holzhacken, Saubermachen und Bett wärmen... Er hüstelte verlegen, als er daran dachte, was das Bett wärmen bedeutet hatte. Aber es war nicht unangenehm gewesen, und seither interessierte es ihn schon ein wenig. Er hüstelte erneut und drückte die Gedanken beiseite. "Und um das klarzustellen: Mamoru-sensei hat mir das Leben gerettet. Ich bin ihm verpflichtet, bis ich ihm das Leben retten kann, oder bis ich meine, meiner Ehre ist Genüge getan. Ich bin nicht hier, um von ihm zu lernen. Ich bin hier, um ihm zu dienen. Und wenn Ihr das wünscht, kann ich euch einiges abnehmen. Ich bin ein guter Koch, und so." Kira schüttelte tadelnd den Kopf. "Nein, das geht gar nicht. Denkst du etwa, wir ziehen dich mit durch? Du wirst schon einiges lernen müssen. Von Mamo-chan, und auch von uns. Du musst mindestens so kampfstark sein wie wir, sonst bist du eine Belastung für uns. Ich weiß, solche Worte tun weh, aber wir müssen uns auf dich verlassen können. Und wir müssen wissen, was du drauf hast, damit wir uns auf dich einstellen können. Wir können uns ja nicht ewig hinter Mamo-chan verkriechen, das haben wir ja gestern gesehen." Kishio öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, ließ es dann aber doch. "Gut." "Ich bin sicher, du kannst das eine oder andere, was du dir abgeschaut hast, und so, aber wir müssen da echt 'ne Linie reinbringen. Das ist nun mal die Aufgabe für Sempais, nicht?" Er klopfte dem Älteren vertraulich auf die Schulter. "Wir werden schon gut zusammenarbeiten, und einen richtigen Konoha-Shinobi aus dir machen. Wir sind vielleicht jung, aber wir haben viel gelernt und einen wachen Verstand. Wir können dir viel geben, Kishio, und das müssen wir auch, wenn wir zusammenbleiben. Jeder muss dort eingesetzt werden, wo seine Stärke uns am Meisten nützt. und wir kriegen dich stark, Kishio, keine Sorge. Ich sehe großes Potential in dir." Verdutzt sah der Rotschopf den jungen blonden Burschen an. Dann vollzog sich mit ihm eine erstaunliche Änderung: Er lächelte, und es schien, als würde in seinem Herzen eine neue Sonne aufgehen. "Danke, Kira-sempai." Der Junge errötete, als er derart angesprochen wurde. "N-nur Kira. Wir sind vielleicht technisch deine Sempais, aber du bist ja älter als wir. Also, Kira reicht völlig." Kishio schmunzelte. "Verstehe. Also dann - Kira." Mai sah ihn verblüfft an. "Du hast aber ein schönes Lächeln, Kishio. Warum zeigst du das nicht öfters?" Diese Worte ließen einen Schatten über sein Gesicht ziehen. "Ich hatte bisher nicht viel Grund zu lächeln, seit mein Clan..." Er schwieg, und die Stille erschütterte die Genin mehr, als es weitere Worte hätten tun können. "Na, wie auch immer", beeilte sich Mai zu sagen. "Du solltest in jedem Fall mehr lächeln, Kishio." "Wenn du das so nett verpackst, Mai-chan." "Ja, genau das Lächeln meine ich." Sie lächelte zurück. Kira stieß Shinji unter dem Tisch an. "Ahaha, aber ich habe eine Frage. Kishio, was hat es denn mit deinen Tätowierungen auf sich? Wir haben ja einige Clans in Konoha, die Tätowierungen als Zeichen der Zugehörigkeit benutzen. Wie war das bei dir so?" "Das würde mich jetzt auch interessieren. Die Spiralen, die sich von deiner Stirn über die Schäfen über die Wangen ziehen, sehen nämlich Konohas Zeichen sehr ähnlich", sagte Kira. Das Lächeln Kishios wurde verlegen. "Es tut mir leid, aber ich mag darüber nicht sprechen. Noch nicht. Es... Es ist alles, was mich noch mit meiner Vergangenheit verbindet, wie im Guten, so im Schlechten." Vertraulich legte Mai ihm eine Hand auf seine Linke. "Wenn du nicht willst, dann musst du nichts erzählen, Kishio. Lass dir Zeit. Aber wenn du eines Tages etwas loswerden willst, dann sind wir für dich da. Nicht, Jungs?" Shinji grunzte zustimmend. "Natürlich!", ereiferte sich Kira. "Immerhin sind wir seine Sempais!" Die beiden Genin tauschten einen Blick aus. "Sensei kommt und kommt nicht!", rief Shinji und sprang auf. "Ich bin dafür, dass wir vor dem Frühstück was Nützliches tun. Kishio, kannst du gut mit Shuriken umgehen?" "Ich bin eigentlich mehr der Schwerttyp..." "Aha, schon eine Lücke in deiner Ausbildung entdeckt!" Er griff nach der Rechten des Rothaarigen und zog ihn auf die Beine. "Komm, wir üben werfen, und ich zeige dir ein paar Kniffe. Bis zum Frühstück ist noch massig Zeit!" "Ist gut", erwiderte er ein wenig überfahren. Als die beiden den Raum verlassen hatten, seufzte Kira zufrieden auf. "Wollen wir dann auch mal, Mai-chan? Mai-chan, warum grinst du so?" "Ach, nichts, nichts. Ich freue mich nur, weil ich so große, aufmerksame und stattliche Beschützer habe." Sie erhob sich, beugte sich vor, und gab Kira einen Schmatzer auf die Wange. "Los, gehen wir mit üben." Verwundert rieb sich der blonde Junge die Wange. Wofür hatte er denn den verdient gehabt? "I-ich komme!", rief er hastig und erhob sich. Draußen auf dem Flur sah Perine dabei zu, wie die vier jungen Leute nach und nach an ihr vorbeistieben, ohne sie zu bemerken. Mamoru würde, sobald er zurückgekehrt war, mehr als erfreut darüber sein, wie die Dinge sich hier entwickelt hatten. Genausogut hätte hier alles in Mord und Totschlag enden können. Sie beobachtete die ersten Shuriken-Übungen der Kleinen, und musste schmunzeln, als Mai darauf bestand, dass Kishio mit ihren zusammenklappbaren Fuusha Shuriken trainieren sollte, anstatt erst mit den kleineren anzufangen. Doch Shinji setzte sich durch, als er darauf hinwies, dass Kishio mit den Kleinen noch nicht mal traf. Also betrieben die drei Genin eine Art Basis-Ausbildung für Mamorus Findling. Wobei sich die Affenkriegerin nicht sicher war, ob er sich nicht absichtlich zurückhielt, um den Jüngeren nicht die Freude zu vermiesen. Sie stieß sich von der Wand ab und beschloss, Frau Kamura zu bitten, das Frühstück noch etwas herauszuzögern. *** Rechtzeitig zum Frühstück erreichte ich das Haus des Dorfvorstehers und setzte mich nach einem fröhlichen Morgengruß an den Tisch. Shinji, der sich gerade eine Ecke Reis in den Mund geschaufelt hatte, verschluckte sich fast. "Sensei! Warst du etwa nur in deiner Unterwäsche im Wald?" Diese Frage verblüffte mich. Stimmt, ich hatte nur mein Stirnband angelegt, und ein Kunai mitgenommen. "Das sind doch Boxershorts. Die sind so gut wie Hosen, oder?" Mai sah verlegen zu Boden. "Na, wenn Sensei das sagt, wird es wohl stimmen..." "Nein, tut es nicht!", sagte Kira bestimmt. "Unterwäsche bleibt Unterwäsche. Da hättest du ja gleich im Fundoshi rumlaufen können, Sensei! Kishio, sag doch auch mal was!" "Wenn Mamoru-sensei es befiehlt, dann sind Boxershorts so gut wie Hosen." "Verräter!", murrte Kira. Perine musste lachen. "Du solltest dir wirklich etwas anziehen, Mamo-chan. Sonst kann ich mich nicht auf das Frühstück konzentrieren." "Okay, okay, ich habe es verstanden." Ich erhob mich wieder und zog Hemd und Hose von gestern an. Das heißt, ich wollte das Hemd anziehen, als mir das Geschenk der Spinnen wieder einfiel. "Kira." "Sensei?" "Ich wurde gestern wegen deinem temporären Kontrakt zu den Spinnen gerufen. Ich habe die Clanschefin kennengelernt, Hino-sama. Sie hat gesagt, wenn du dich bewährst, steht einem permanenten Kontrakt nichts im Wege. Also gib dir Mühe. Und was zum Nachdenken. Ich habe Kuzomi-chans Vater kennengelernt, und den willst du garantiert nicht enttäuschen, glaub mir das." "Ich werde mir Mühe geben, versprochen", murmelte er in seine Miso-Suppe. "Und noch was habe ich mitgebracht." Ich legte das kleine Päckchen auf den Tisch und setzte mich. "Was ist das denn?", fragte Mai neugierig. "Ist es das, was ich vermute?", fragte P-chan. "Wartet es ab", sagte ich fröhlich, und öffnete es. Der Inhalt war leicht und fluffig und irgendwie ganz schön viel für das kleine Päckchen. Mit einiger Mühe nahm ich die oberste Schicht ab und begann sie zu entfalten. Als ich damit fertig war, hielt ich ein kurzärmliges Shirt in Händen, wie wir Ninjas es unter den Jacken und Westen zu tragen pflegten. Ich betrachtete das hauchdünne Gespinst genauer. "Das wird dann wohl für mich sein." So begann ich zu sortieren. "Ah, für Perine. Das sieht so aus, als wäre es für Kishio gemacht. Hm, das ist für Mai-chan. Shinji, für dich. Und zum Schluss natürlich Kira." Verblüfft registrierte ich, dass das Päckchen noch immer da war. Ich wiederholte die Prozedur, und am Ende hatte jeder drei Hemden erhalten. Verwundert schüttelte ich den Kopf. Wie war das möglich? "Spinnenstahl", stellte Perine fest. Sie hatte einen ihrer Finger in eine Affenkralle verwandelt, und versuchte nun, durch das Material zu bohren. Es gelang ihr nicht. "Was für ein Geschenk." "Spinnenstahl?", fragte Kira verwundert, während er eines seiner Shirts von allen Seiten betrachtete. "Eigentlich ist es Seide, aber sie hat die Festigkeit von Stahl", sagte ich. "So hat es mir Hino-sama zumindest erklärt. Ultraleicht, aber superstabil. Genau das Richtige für einen Shinobi. Eine Rüstung, die ihn nicht behindert." "Das ist ja mal ein tolles Geschenk!", sagte Mai freudig. "Wir müssen uns bei der Herrin des Spinnenclans unbedingt bedanken." "Ja, das sollten wir. Und das werden wir auch", sagte ich lächelnd. Dass ich nun auch einen temporären Kontrakt mit den Spinnen hatte, verriet ich Kiras Ego zuliebe vorerst nicht. "Sobald Ihr gegessen habt, macht Ihr euch wieder ans Klettertraining", bestimmte ich. "Shinji, nimm die beiden hart ran." Der etwas dickliche Genin salutierte mit Zeige-, und Mittelfinger. "Na logo, Sensei. Wir wollen ja alle neue Tricks von dir lernen." "Darf ich mit und zuschauen?", fragte Kishio überraschend. "Wirklich nur zuschauen!" "Na, ich weiß nicht. Perine?" Die Affenkriegerin lächelte verschmitzt. "Wenn er wirklich nur zuschaut, ist das in Ordnung. Aber du gehst wirklich nur bis zum Kletterplatz und wieder zurück, ja?" Ihr Lächeln wurde intensiver. So intensiv, das es beinahe wie eine Wolke über dem Tisch zu schweben schien. Und wenn ich Wolke sagte, meinte ich eine Gewitterwolke. Kishio hob abwehrend beide Hände. "Ich will wirklich nur zuschauen. Ehrlich." "Na, dann ist ja gut. Je länger du krank bleibst, desto später können wir weiterziehen." "Alles klar!", rief Kira. Er sprang auf. "Gehen wir klettern!" "Jawoll!", riefen Shinji und Mai, und streckten ihre Arme in die Höhe. "Kira!", sagte ich scharf. Der Junge verhielt mitten im Schritt. "Sensei?" Kageji-sama hat gesagt, ab morgen kannst du Kuzomi-chan beschwören. Dann hat sie ihren Beinbruch ausgeheilt." "Jawohl, Sensei." "Kira!" "Sensei?" "Du wirst sie morgen beschwören." "Ja, Sensei." "Kira!" "Sensei?" "Sie wird uns ein paar Tage begleiten. So haben wir das vereinbart." "Oh, das freut mich!" "Toll!", ereiferte sich Mai. "Das wir Kuzomi-chan so bald wiedersehen würden, hätte ich nicht gedacht!" "ICH habe es mir gedacht", sagte Shinji. "Vor allem wenn wir direkt neben dem Portal zur Anderswelt wohnen, meine ich." "Kira!" "Sensei?" "Seid Ihr noch nicht weg?" "Sind wir!", versicherte der Junge. Er ergriff Kishios Rechte, und zog ihn auf die Beine. "Bis zum Mittag dann!" Die drein Genin liefen voraus. Kishio folgte ihnen in einem gemäßigteren Tempo. Ich grinste, als ich den Kleinen nachsah. War ich auch mal so gewesen? So laut, so enthusiastisch, so flink? Und hatte ich mich auch so fix an Neues angepasst? Das, was Mai, Kira und Shinji gerade durchlebten, lag für mich erst fünf Jahre zurück. Aber manchmal schienen es mir Jahrzehnte zu sein. "Und was machen wir beide Hübschen dann heute so?", fragte Perine mit unschuldigem Augenaufschlag. "Ich meine, nachdem du gebadet hast, Herr Ich war im Wald." "Nun, ich wollte mich an einem Jutsu versuchen, das mir Asuma gezeigt hat. Wenn du mir helfen willst... Es ist verdammt schwierig, weil es Wind-Natur und Feuer-Natur benötigt. Es wird eine lange und harte Arbeit." "Yay! Neues Jutsu!" "Aber vorher sollte ich tatsächlich baden, oder?", fragte ich, nachdem ich an meinen Armen gerochen hatte. "Yay! Baden!" "Was wäre ich nur ohne dich, Perine?", fragte ich seufzend. "Weiß nicht. Aber vermutlich wärst du mit der Oto-Perle damals durchgebrannt und würdest jetzt als Getsu-Nin arbeiten. Bei denen wärst du vermutlich mittlerweile Genin." Ich lachte auf. "Ach ja, da war ja noch was. Gut, dass ich dich habe, Perine-sama!" "Wehe, du meinst das nicht ernst, Mamo-chan", erwiderte sie mit einem angriffslustigen Lächeln. "Oh, ich weiß, was ich an dir habe, mein Schatz." Ich zwinkerte ihr zu. "Ich bade." "Yay!" "Alleine." "Wie langweilig." "Langweilig, ja. Aber auch sicher. Für mich." "Das sagst du nur, weil ich so gut gebaut bin, tolle Kurven habe, eine samtweiche Haut mein eigen nenne, und meine Finger so eine unglaublich prickelnde Berührung haben", schmollte sie. "Richtig. Und genau deshalb bade ich alleine." "Wenigstens hast du einen guten Grund", murrte sie. Einen sehr guten Grund, wie ich fand. Ich verließ unseren Raum, mit einem Hemd aus Spinnenseide in der Hand. Auch darauf war ich sehr gespannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)