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Konoha Side Stories

von

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Schneidender Wind 8

8.

Als ich aus den Flammen trat, rauchte meine Kleidung. Und meine Gesichtshaut spannte stark genug, um mir mitzuteilen, dass ich mich an sekundärem Feuer erneut verbrannt hatte. Mein Feuer, mit meinem Chakra angereichert, tat mir nichts; aber alle brennenden Gegenstände mit sekundärem Feuer, von mir in Brand gesetzt und selbst brennend, verzehrten mich. Ob dies das Ende für mein hübsches Gesicht war, und ich besser in Zukunft stärker vermummt als Kakashi herum laufen sollte, würde die Zeit zeigen. Andererseits hatten Katon-Benutzer nicht nur eine gute Feuer-Resistenz, sondern auch gutes Heilfleisch bei Verbrennungen.

Diese eigentlich nebensächlichen Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich halb geblendet durch Rauch und Feuer in die Tiefe des Gefangenentrakts stürzte. Vage konnte ich den Boden erkennen, und mich nach dem ersten Kontakt abrollen. Ich überschlug mich mehrfach, und rammte schließlich, die Beine oben und den Rücken voran, die Gitterstäbe einer Zelle. "Autsch."

"Gute Haltungsnoten für den Flug, aber Abstriche bei der Landung, würde ich sagen", klang eine sarkastische Stimme aus der Zelle auf. Eine Stimme, die mir merkwürdig bekannt vorkam. "Ryu?"

"Hätte ich mir ja denken können, dass wo Rauch ist, Feuer nicht weit sein kann. Musst du immer so übertreiben, Mamo-chan?"

"Ryu!", rief ich erfreut, drehte mich aus meiner würdelosen Pose heraus und richtete mich auf. "Ryu, verdammt, was machst du hier?"

"ICH bin ein Gefangener. Was aber machst DU hier?", stellte er eine entrüstete Gegenfrage.

"Ach, das Übliche. Kabuto verfolgen, Orochimarus geheime Stützpunkte infiltrieren, mich es mir mit der gesamten Besatzung verscherzen..."

"Mit weniger gibst du dich nicht zufrieden, oder?", fragte Kaminari und lachte abgehackt. "Los, hol mich schon hier raus."
 

"So ungern ich den Plausch unterbreche, wenn sich zwei Freunde wiedergefunden haben", klang Kabutos sonore Stimme auf, "aber leider habe ich das ältere Recht an Mamoru Morikubos Aufmerksamkeit."

Neben ihm standen kampfbereite Ninjas mit der berüchtigten Achtelnote auf dem Stirnband, dazu etliche Bewohner der Stadt. Und rings um mich herum kamen weitere Ninjas aus dem Step, um mich zu umringen.

Mittlerweile hatte auch der Letzte im Gefangenentrakt begriffen, das hier etwas ungewöhnliches geschah. So mancher von denen, die noch denken konnten, witterte womöglich Morgenluft - oder zumindest ein wenig Unterhaltung.

"Feiglinge", knurrte Kaminari. "Lasst mich hier raus, und zu zweit fahren wir mit euch Schlitten!"

Beschwichtigend hob ich eine Hand in seine Richtung. In der Geste steckte ein Fingerzeichen aus unserer gemeinsamen Zeit, das besagte: Überlass die Situation mir.

Kaminari grummelte, aber er enthielt sich eines weiteren Kommentars. Dennoch, ich spürte seine Anspannung, seine Kampfbereitschaft. Allzu lange konnte er noch nicht hier sein. Oder er hatte sich Trotz und Körperkraft gut bewahren können, und das in dieser Hölle.

"Katon! Endan!" Ich wirbelte um die eigene Achse und legte einen Feuerring um mich. Die Oto-Nin, die hier unten bei mir standen, versuchten zu entkommen. Nicht allen gelang es. Einer brannte lichterloh, zwei andere verloren Teile eines Beins an die Hitze meiner Kunst.

"Ich bin Mamoru Morikubo aus Konohagakure!", rief ich mit lauter Stimme. "Ich bin hier, um gegen Orochimaru und seinen Schergen Kabuto zu kämpfen!"

Rings um mich spürte ich, wie sich die Chakra-Produktion erhöhte. Quellen, die ich für apathisch oder gar katatonisch gehalten hatte, entflammten wie eine Fackel in dunkler Nacht.

"Ich will diesen ganzen Stützpunkt ausheben und vernichten! Die Experimente beenden und die Opfer befreien! Aber dafür brauche ich Hilfe! Eure Hilfe!"

Ich sah ins Rund. "Ja, eure Hilfe! Ich werde euch gleich befreien! Diejenigen unter euch, die mit ihrem Schicksal zufrieden sind, sollen bleiben wo sie sind! Diejenigen unter euch, die noch Stolz und Kampfkraft haben, die nicht untergehen wollen, ohne einen Kampf zu liefern, oder gar ihre Freiheit erringen wollen, sollen aus ihren Zellen hervor treten und Kabuto in den Arsch treten!"

Eine eisige Sekunde herrschte Schweigen. Kabuto lächelte schmallippig. "Schöne Ansprache, aber hier sind alle lamm..."

"Konoha! Ich bin dabei!", rief ein bulliger Kerl im zweiten Stockwerk.

"Zähl mich auch dazu! Alles ist besser als hier zu sein!", rief eine Kunoichi mit Kiri-Stirnband.

Nun mehrten sich die Stimmen. "Hier!" "Ich auch!" "Bin dabei" Bald hatten sich alle Gefangenen gemeldet, die noch zu eigenen Handlungen fähig waren.

Kabutos Miene gefror. Er sah einen seiner Begleiter an. "Sieht es so aus, wenn ich dir befehle, den Willen der Gefangenen zu brechen? Sehr gebrochen sehen sie mir nicht aus, Okami!"

Der Angesprochene zuckte merklich zusammen. "Bis auf den Konoha-Nin, den wir erst letzte Woche im Gasthaus geerntet haben, waren sie das auch! Ich weiß nicht, wie dieser Konoha-Shinobi das hingekriegt hat, aber bevor er aufgetaucht ist, hatten wir hier alles im Griff!"

"Später. Ich werde dir beizeiten sagen, was deine Strafe sein wird", zischte Kabuto. Zu mir gewandt fügte er hinzu: "Und, wie willst du sie befreien? Willst du die Zellen mit Endan öffnen, und die Gefangenen in den Zellen hinter den Gittern medium garen?" Er sah wieder seinen Begleiter an. Okami, lass ihn angreifen."

"Jawohl, Kabuto-sama. Zweite Schwadron...!"

Ich zögerte nicht länger, biss mir in den Daumen. "Ich brauche kein Endan, um die Gitter zu schmelzen, Kabuto! Ich habe meinen eigenen Türöffner!" Ich presste die Rechte auf den Boden und erhöhte meine Chakra-Ausschüttung auf mein aktuelles Maximum. "Kuchiose no jutsu!"

"Haltet ihn...!", blaffte Kabuto noch, aber es war bereits zu spät. Die typische Rauchwolke der Beschwörung entstand, und hüllte den Boden des Zellentrakts ein. Träge zog er wieder ab, und enthüllte damit nach und nach drei Affenkrieger und einen Menschen.

"Wir sind in Orochimarus Zellentrakt!", rief ich, noch bevor ich einen der Affen erkennen konnte. "Öffnet die Zellen! Sie werden uns helfen!"

"Ryoga, tu das. Ich halte uns den Rücken frei", sagte Enka O Enma und trat vor. Langsam zog er ein Schwert. Erst später sollte ich erfahren, das es einst Orochimaru gehört hatte und von großer Macht war. Enma hatte es in der Schlacht erbeutet, die dem Sandaime das Leben gekostet hatte.

"Natürlich, Tono. Yaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!" Ryoga sprang über uns hinweg an den Rand des dreistöckigen Rings, der das Gefängnis bildete. Er riss seinen Schirm vom Rücken, rammte ihn in die Wand und begann zu rennen. Sein Schirm durchtrennte den Stein wie Butter, und er zertrümmerte und zerquetschte damit die Gittertüren.

Ein erstaunter Ninja, der als erster reagierte und ihn daran hindern wollte, machte Bekanntschaft mit Akanes rechtem Fuß - hart genug, um ihm den Kiefer zu brechen und auf links zu drehen, seine kinetische Energie durch den Abwärtssprung aufzuzehren, und ihm genügend neue Energie zu geben, um die Gegenrichtung zu nehmen. Oder anders ausgedrückt, er bekam sowas von auf die Fresse, das er in die Decke krachte, dort zentimetertief ins Gestein einschlug und dort stecken blieb.

"Und ich decke deinen Rücken, Ryoga", keuchte Akane. "Uh, man merkt, das Mamo-chan hier ist. Es stinkt furchtbar nach Rauch."

Ich grinste verhalten bei diesem Tadel.

Kabuto sah mit steinernem Gesicht zu mir herab, während Ryoga auf den zweiten Ring wechselte, um dort mit der gleichen brachialen Methode die Zellentüren zu öffnen. "Tötet sie alle", sagte er mit zwingendem Ton in der Stimme. "Jetzt!"

"Jawohl, Kabuto-sama!" Okami sprang an der Spitze der Verteidiger in die Tiefe.

Weit kam er nicht, denn Kuroari, Kankurous zweite Kampfpuppe, erschien vor ihm und verschlang ihn einfach in ihrem Innern.

"Ihr habt doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich Euch zur Hand gehe, Enma-sama?", fragte der Ratsherr aus Suna, während er neben den König der Affen trat.

"Natürlich nicht, Kankurou-tono." Er schwang sein Schwert, und die Klinge wurde lang genug, um bis auf die obere Galerie zu reichen. Dort wirbelte er die Klinge herum, und wer nicht schnell genug zurücktrat oder auswich, wurde von der Klinge getötet.

"Das Schwert von Kusanagi!", rief Kabuto entrüstet. "Die Waffe, die du Orochimaru-sama gestohlen hast! Heute hole ich sie mir zurück!"
 

Eine schwere Hand legte sich auf meine Schulter. Ich sah zur Seite und blickte in Kaminaris grinsendes Gesicht. "Ich glaube, das solltest du noch mal überdenken, Kurzer! Hier ist nämlich ein Konoha-Nin, der mächtig sauer auf deine Leute ist!"

"Und drei aus Kirigakure!" "Zwei aus Kumogakure!" "Vier aus Sunagakure!" "Zwei aus Iwagakure!" Das waren zwölf neue Mitstreiter, und dabei hatten sich die Shinobi der kleineren Dörfer noch nicht zu Wort gemeldet.

"Vor wem habt Ihr mehr Angst? Vor denen, oder vor mir? Greift an!", blaffte Kabuto.

"Jawohl! Kage Bunshin no Jutsu!" Einer seiner Ninjas vervielfältigte sich, und andere schlossen sich dem an. Mehrere Dutzend Schattenklone sprangen auf uns hernieder; ihnen prasselte ein Potpourri aus Ninjutsu entgegen, das über die Hälfte auslöschte, bevor sie den Boden erreichen konnten. So einfach ging es dann doch nicht. Die überlebenden Klone griffen uns im Nahkampf an, aber sie waren der geballten Wut der Affen und der befreiten Shinobi nicht gewachsen. Triumphierend sah ich zu Kabuto hoch. An den letzten Angriffen hatte ich mich nicht beteiligt, um mein Chakra zu sparen. Nun wurde es wieder Zeit für ein Dai Endan.

"Die Zellen sind auf!", hörte ich Ryoga rufen. Er schwang sich von der obersten Zellenreihe hoch zur Galerie. Sein Schirm fegte ein Dutzend Angreifer links von sich in die Felswand, als er auf Kabuto zustürzte. "Zeit, die Dinge zu beschleunigen!"

"Ryoga!", blaffte ich noch, aber es war zu spät. Kabutos Hände zerfetzten Ryogas berühmten Schirm, und danach glitten sie über Brust und Kehle des Affenkriegers. Wie eine Marionette, der man die Fäden gekappt hatte, fiel er zu Boden. Das war Kabutos unheimliche Fähigkeit, sein Chakra wie ein Skalpell zu formen, das sogar innerhalb eines Körpers schneiden konnte, ohne ihn äußerlich zu verletzen. Ich hatte von Naruto davon gehört, aber ich erlebte diese Kunst nun zum ersten Mal. Ryoga hatte versucht, ihn zu überraschen. Nun war er selbst überrascht worden.

Akane sah zu mir herüber, ihr Blick wild irrlichternd. "Mamo-chan!"

"Ja!", erwiderte ich, und löste Ryogas Beschwörung auf. Damit kehrte er zum Affenberg zurück, zu den Heilern der Affen. Und es war anzunehmen, das sich Ranko-sensei nicht weit entfernt befand. Ihre Heilkräfte waren legendär. Wenn ihn jemand retten konnte, dann sicherlich sie.

"Ist das alles, was Ihr Affen könnt?", fragte Kabuto provozierend amüsiert. "Ich bin zutiefst enttäuscht, Morikubo!"

Ich senkte erneut die Hand auf den Boden. Erneut murmelte ich die Beschwörung. Diesmal enthüllte sie einen dünnen, schwarzhaarigen jungen Burschen, der aussah, als bekäme er zu wenig Schlaf. "Ich kann mich noch steigern!", rief ich ihm zu.

Kabuto betrachtete Hikari Gosunkugi mit einer Mischung aus Amüsiertheit und Verwunderung, bevor er in lautes Gelächter ausbrach. Auch seine Ninjas und Helfer wollten sich ausschütten vor Lachen. "DAS soll ein Affenkrieger sein?", fragte er, nach Luft japsend.

Ich grinste. "Hikari, Zeit für die Kampfgestalt."

"Natürlich, Mamo-chan." Der dürre Junge veränderte sich auf schreckliche Weise. Er wurde größer, bulliger, auf seiner Haut wuchs plötzlich Fell, sein Gebiss veränderte sich, und seine Eckzähne wurden lange, scharfe Hauer. Seine Hände wurden zu Pranken, bewehrt mit Krallen, die ein Kunai an Schärfe weit übertrafen. Aus seinen Rücken konnte man dreimal Kabuto machen, und seine Muskeln schienen ihn vor lauter Kraft kaum gehen zu lassen. Das war seine Affengestalt. Und wer sie nicht kannte, wurde leicht in Erstaunen versetzt. Oder in nackte Angst, wie im Fall von Kabuto und seinen Schergen. "Zu-zurück!", befahl er, und verschwand durch einen der Gänge. Nach und nach folgten ihm seine Leute; es wirkte gemächlich, dauerte aber nur wenige Sekunden.

"Ihnen nach!", rief ich. "Solange sie noch nicht wieder klar denken können!"

"Das lasse ich mir nicht zweimal sagen!", rief Kaminari, lief zu einem der toten Oto-Nin, nahm ihm die Waffen ab und sprang auf die Galerie hoch. Gosunkugi folgte ihm, Akane ebenso. Auch etliche der befreiten Shinobi sprangen hoch, um sich am Kampf zu beteiligen.
 

"Soll ich auch mitgehen?", klang Annes Stimme neben mir auf. Verdutzt sah ich hin, und erkannte, wie sie direkt hinter mir unter ihrer perfekten Tarnung hervor blinzelte.

Ich schluckte hart. "Nein. Du bleibst in meiner Nähe. Ihr habt sie vom Affenberg wieder mitgebracht?", fragte ich vorwurfsvoll in Richtung des Königs.

Der große Affe schmunzelte. "Hättest du dich zurückhalten lassen?"

"Nein." "Eben."

Verdutzt schwieg ich zum Thema. Treffer. Mist. "Bleib in meiner Nähe", schärfte ich Anne ein, bevor ich ebenfalls auf die Galerie sprang. Neben mir kamen Anne, der König und Kankurou aus dem Step.

"Die restlichen Gefangenen werden klar kommen müssen, bis wir Zeit für sie haben", sagte Kankurou ernst. Er benutzte erneut Step, und folgte damit dem rachsüchtigen Mob, der den panischen Mob verfolgte.

Bevor ich ihm folgen konnte, hielt mich der König zurück.

"Dies hier ist das Schwert von Kusanagi", sagte er bedächtig, als er mir die Klinge reichte. "Sie war im Besitz von Orochimaru und hat dabei geholfen, Hiruzen-tono, deinen Sensei, zu töten. Du hast gesehen, das es sich verlängern kann. Es hat auch die Eigenschaft, nahezu alle Materialien zu schneiden: Holz, Stahl, Fleisch und Knochen, nahezu fast alles. Und sie hat noch einige Extras darüber hinaus. Ich denke, es ist nur gerecht, es heute dir zu überlassen, damit du deinen Sensei rächen kannst."

Mit gemischten Gefühlen nahm ich die Klinge entgegen. Ich schwang sie ein paarmal in der Luft herum, befahl ihr zu wachsen und zu schrumpfen. Durch meine Übung mit Ranko-sama und ihren Bruder im Schwertzustand war ich mit Klingenwaffen sehr vertraut, auch wenn ich mich damals höchstens als erfahren, nicht aber als Meister bezeichnet hätte. Ich erkannte sofort, das ich eine gute, ausbalancierte Waffe in Händen hielt. "Gut", sagte ich mit angemessener Ehrfurcht in der Stimme. "Ich werde sie benutzen, um Kabuto zu töten."

Dankbar nickte ich dem König zu, der würdevoll zurücknickte. Dann sprangen wir Seite an Seite mit Step in den Gang, um Kabuto und seine Schergen zu verfolgen.

"Hey!", klang Annes protestierende Stimme hinter uns auf. "Nehmt mich mit!"

***

"Wie es ihnen wohl geht?", fragte Tenten nachdenklich, während sie dankbar das trockene Handtuch von Mohad entgegen nahm. Seit sie die Phasen zwei und drei des Examens abgeschlossen hatten, war kein Tag vergangen, an denen sie nicht bis an ihr Limit trainiert hatten.

"Meinst du wen bestimmtes?", fragte Anne, oder vielmehr ihr Klon.

"Sehr witzig", erwiderte Tenten, und warf dem Schattenklon ihr Handtuch so zu, sodass es sich über ihrem Kopf entfaltete und sie einhüllte. "Wen soll ich denn meinen? Unsere Sensei sind alle wieder hier, nur Mamo-chan, Kankurou und Anne sind noch weg."

"Wo immer sie auch sind", mischte sich Neji ein, "es verdichten sich die Hinweise darauf, das es nicht harmlos ist. Denkt an Uzuki-senseis Verletzung. Und denkt an die auffällig-unauffälligen Transporte von Gefangenen durch Konoha-ANBU in unsere Heimatstadt. Und was so an Gerüchten zirkuliert, ist auch recht... Vielsagend."

Jemand schlug ihm leicht mit dem Handballen auf den Hinterkopf. "Da denkt einer zuviel", sagte Lian amüsiert.

"Heyyy", kam es nicht sehr nachdrücklich von Neji.

"Aber wenn Ihr wollt, kann ich euch ein paar Mosaikteilchen hinzufügen, die ich von Großvater habe."

Die Genin horchten auf und umringten die Suna-Kunoichi. "Lass hören."

"Man hat, ungefähr einen Tag entfernt, in den Bergen augenscheinlich eine Art Massengrab entdeckt. Drei-, vierhundert Leichen, die meisten von ihnen mit Oto-Nin-Stirnband. Auch einige Suna-Nin sind darunter. Der Witz ist jetzt, das es sich bei den Oto-Nin eigentlich um solche handeln soll, die beim Angriff auf Konoha getötet worden sind. Das macht die ganze Sache furchtbar mysteriös."

"Also, da hast du uns aber einen echten Brocken hingeworfen", murrte Neji.

Kiba sah auf, als er einen Geistesblitz hatte. "Moment mal, Moment. Oto und Suna, das ist die Kombination vom Angriff auf Konoha. Ein Schelm, der Böses dabei denkt."

Lian pfiff anerkennend. "Ach, hast du das auch schon bemerkt? Aber eure Senseis sind ja mittlerweile wieder da, auch wenn Yaguo-chan diese Speerwunde hat."

Nejis Augen verengten sich zu Schlitzen. "Also haben sie einen Auftrag erledigt. Ein Auftrag, der über dreihundert Ninjas umfasste, die, hm, eigentlich schon lange tot sein müssen. Und in der Folge des Auftrags sind Kankurou, Anne und Mamo-chan weiter gezogen, während Asuma und die anderen zurückgekehrt sind. Das ergibt keinen Sinn. Wer sollte Anne auf eine gefährliche Mission schicken?"

"Zumindest wissen wir, das Mamo-chan noch lebt", sagte Hinata.

"Und woraus schließt du das? Machst du uns hier den Shikamaru, oder was?", fragte Tenten.

Hinata lächelte schmallippig. "Wäre ihm was passiert, hätte Konoha längst einen Ersatz für unser Examen geschickt, oder?"

Die anderen sahen die junge Erbin des Hyuuga-Clans entsetzt an. "Solche Frechheit aus deinem Mund. Ich bin erstaunt", murmelte Tenten.

"Ich habe nur das Offensichtliche ausgesprochen. Auch das Anne noch unter uns weilt, ist ein sicheres Zeichen dafür, das sie noch lebt. Und wenn - Entschuldige - die schwächste Kunoichi noch lebt, stehen die Chancen gut, das Kankurou und Mamo-chan auch noch leben, oder?"

"Also, ich kann mir keine Mission vorstellen, auf die sie Anne mitnehmen müssten", beharrte Neji.

"Vielleicht ist sie einfach so dabei?", mutmaßte Shino. "Zur falschen Zeit am falschen Ort, oder so."

"Ja, sowas soll vorkommen", pflichtete Kiba ihm bei. Akamaru bellte ebenfalls zustimmend.

"Wir fassen also zusammen. Unsere Jounin haben die Gelegenheit genutzt, uns zur Prüfung zu begleiten, um zusammen mit Kankurou diese drei- bis vierhundert toten Oto-Nin noch mal zu töten. Äh, sie sind doch tot, oder?"

"Sie sind tot, und sie bleiben tot", bestätigte Lian. "Unsere Spezialisten haben da sehr genau drauf geachtet. Was immer sie erweckt hat, es kann sie nicht dauerhaft am Leben erhalten. Eventuell noch nicht."

Lee schnaubte erschrocken durch die Nase. "Hoffentlich nie. Sonst wird ein Kampf mit ihnen eine endlose Geschichte."

Die anderen nickten zustimmend.

"Jedenfalls sind Mamo-chan und Kankurou mit Anne unterwegs", fuhr Neji fort. "Und da unsere Senseis nichts weiter dazu sagen, bedeutet dies, das die offizielle Mission noch nicht beendet ist. Mich wundert nur, das sie keine Unterstützung erbringen. Für Kakashi wäre es ein Leichtes, ihre Spur aufzunehmen und sie zu verfolgen. Oder für dich, Kiba."

Der Inuzuka-Spross grinste wild.

"Vielleicht haben sie keine Notwendigkeit gesehen, ihnen zu folgen. Vielleicht ist die Spur auch nur zu kalt. Sie haben es versucht, aber es hat sich nicht ergeben."

"Letzteres", klang Kakashis Stimme hinter ihnen auf. "Es ist richtig, Mamo-chan und Kankurou befinden sich noch auf der Mission. Ihre Spur verliert sich auf einem Gletscher. Mehr braucht Ihr nicht zu wissen. Mehr solltet Ihr auch nicht wissen."

Erschrocken fuhren die Genin zu ihm herum. Nach dem ersten Entsetzen erwachten sie aus ihrer Schockstarre. "Kakashi-sensei! Du sollst es doch lassen, so aus dem Nichts aufzutauchen", murrte Tenten. "Wenn wir uns zu Tode erschrecken, sind wir umsonst zur Prüfung gekommen."

"Da hast du wahrscheinlich Recht. Jedenfalls wurden wir bisher nicht kontaktiert. Wir wissen nicht, wo sie sind und können demnach auch nicht helfen. Aber darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Kankurou und Mamo-chan sind mehr als genug für die Anforderungen der Mission. Und davon abgesehen wird es sich Mamo-chan nicht nehmen lassen, rechtzeitig zur vierten Prüfung wieder hier zu sein."

"Stimmt", sagte Tenten lächelnd. "Das wird er sich nicht nehmen lassen."

"Ach", meinte Lee, "Ihr macht euch aber auch zu viele Sorgen um Mamo-sempai. Ich meine, er hat Anne-chan dabei und wird aufpassen, das er nicht in großen Ärger gerät... Tenten, warum feixt du mir zu?"

"Ach, nichts, nichts." Sie wechselte einen wissenden Blick mit den anderen. "Du hast sicher Recht, und er geht großem Ärger aus dem Weg."

"Sicherlich", sagte Neji übertrieben betont.

"Ach, kommt, Leute! Wie viel Ärger kann er denn schon haben?", fragte Lee.

Diese Frage brachte die anderen zum Lachen, und nur Lee und die Getsu-Genin konnten sich nicht am Gelächter beteiligen. Kakashi schon.

"Okay, zurück zum Training. Ihr könnt Mamo-chan, Anne-chan und Kankurou nicht helfen. Aber Ihr könnt für eure Prüfung fit werden. Also tut das, was Ihr könnt."

"Ja, Sensei."

"Im Ernst. Wie groß kann es schon werden?", fragte Lee erneut.

"Und genau deshalb sagen wir, das du mal mit Mamo-chan auf einer Mission sein musst", erwiderte Tenten amüsiert. "Manchmal sucht nicht er den Ärger, sondern der Ärger ihn."

"Kann ich mir nicht vorstellen", erwiderte Lee im Brustton der Überzeugung.

***

Ich nieste leise. Und das in einem äußerst ungünstigen Moment für mich, in dem es bedeutete, mit dem verlorenen Sichtkontakt auch mein Leben zu verlieren. Vor allem gegen diesen Gegner.

"Gesundheit", sagte Kabuto.

"Danke", erwiderte ich, und hielt mein Schwert wie ein Schild vor mich. Kabuto war als Feind keinesfalls zu unterschätzen. Und im Nahkampf war er schlüpfig wie ein Aal. Ich hatte mir genau angehört, was Naruto über ihn zu erzählen gehabt hatte, bei jenem Kampf, in dem die drei Sannin aufeinaner geprallt waren. Außerdem hatte ich riesengroßen Respekt vor seinen Chakra-Klingen. Sie hatten Ryoga von den Beinen geholt, ausgerechnet Ryoga.

So stand er da, der verräterische Bursche, in die Ecke gedrängt, umringt von den letzten seiner Leute - irgendwo brannte es noch ein wenig, obwohl das Feuer keine Nahrung mehr haben sollte, und der Rauch biss in Nase und Lungen - in defensiver Haltung, und forderte seine Häscher auf, doch gefälligst näher zu kommen. Das letzte Aufgebot, sieben Mann, und jeder von ihnen ein Ninja.

Die Häscher, das waren wir. Das Team, das ihn ursprünglich verfolgt hatte, meine Affenkrieger, sowie die Überlebenden der Kämpfe, die wir aus den Zellen gelassen hatten. Wir hatten einander nichts geschenkt, davon zeugte meine Beinwunde, verursacht durch ein Shuriken, dem ich in einem unbedachten Moment nicht hatte ausweichen können. Aber ich bemühte mich nach allen Kräften, Kabuto nicht anmerken zu lassen, vor allem weil die Häscher und die Affen über den gesamten unterirdischen Komplex verstreut waren, und ich Kabuto nur mit Kankurou, Kaminari und einem Dutzend weiteren Ninjas gestellt hatte. Ich spielte auf Zeit, bis die Affenkrieger zu uns aufgeschlossen hatten. Aber es würde nicht lange dauern, bis Kabuto das durchschaute. Oder spielte er seinerseits auf Zeit, um einen unbedachten Moment unsererseits auszunutzen? Tja, Pech, den hatte er gerade verspielt.

"Was also tun wir? Stehen wir uns nun so lange gegenüber, bis einer von uns einschläft?", scherzte mein Gegner.

"Kerl, ich werde dich...", begann Kaminari, aber ich hielt ihn mit meinem freien Arm zurück.

"Wir haben ein Patt. Und sobald meine Affenkrieger kommen, habe ich die Übermacht und kann dich vernichten."

"Bist du dir sicher? Die Kämpfe waren hart, vor allem für deine Affen", sagte Kabuto. "Ich bin mir gar nicht so sicher, ob wir wirklich im Moment ein Patt haben. Und von deinen Affen sehe und höre ich nichts."

Das war das eigentliche Problem. Ich glaubte auch nicht an ein Patt. Kabuto war auf Jounin-Level, und seine spezielle Kunst der Chakra-Klingen wog einen weiteren Jounin auf. Gut, ich hätte mit dem Schwert von Kusanagi mitten durch sie hindurch schneiden und sie alle töten können. Was aber, wenn er genau darauf lauerte und mich angriff, während ich noch, nun, mit schwingen beschäftigt war?

"Und wenn deine Affen kommen, haben wir trotzdem nicht mehr als ein Patt", fügte er an. "Keine Sorge, ich mache mir keine Illusionen. Wenn ich dich jetzt angreife, werden wir hier gar nicht herauskommen."

"Du redest zuviel", erwiderte ich barsch.

"Und du greifst nicht an", konterte er.

Das war nicht von der Hand zu weisen. Seine Kampfkunst machte mich nervös. Er machte mich nervös. Dieses ewigliche, kalte Lächeln, der starre Blick durch die Brille, wie eine Natter, kurz bevor sie zustieß. Ich hatte nicht richtig Angst vor ihm, aber in den Kämpfen, die uns auf das reduziert hatten, was ich nun gegen ihn führte, hatte er mehr als einmal bewiesen, das man ihn als Ninja ernst nehmen musste. Alleine schon, wenn man überleben wollte. Ich befand mich also in der unvorteilhaften Lage, das mein Verstand mir sagte, dass ich auf Enka O Enma warten musste. Richtiger wäre es gewiss gewesen, ohne nachzudenken alles auf eine Karte zu setzen und die Sache zu bereinigen, auch auf das Risiko hin, selbst getötet zu werden.

"Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass du deinen vermeintlichen Vorteil nicht ausnutzt?", fragte ich.

"In der Tat gibt es den. Mit dir kann man verhandeln, Morikubo. Mit den Affen nicht."

"Du willst also verhandeln."

Kaminari knurrte angriffslustig auf. Wieder hielt ich ihn zurück. Tja, ein ungestümer Charakter, wie Ryu Kaminari ihn sein eigen nannte, war hier sicherlich mehr von Vorteil, als mein ruhiges, überlegtes Wesen. "Und worüber willst du verhandeln?"

"Freier Abzug für mich und meine Leute. Was Ihr mit den Stadtbewohnern macht, ist mir egal. Jetzt, wo der Stützpunkt enttarnt ist, sind sie für Orochimaru-sama wertlos geworden." Seine Miene verzog sich ärgerlich. "Du hast absolut keine Ahnung, welchen Schaden du hier angerichtet hast, oder, Morikubo?"

"Wenn es dich nicht genug ärgert, war es augenscheinlich noch zu wenig." Ich räusperte mich. "Dir sollte klar sein, dass ich dich nicht ziehen lassen kann. Du hast versucht, erneut Konoha anzugreifen."

"Oh, diesmal bin ich unschuldig. Ich habe diese Angriffspläne nicht gehabt, und Orochimaru-sama auch nicht. Es war ein Alleingang unserer, hm, nun wohl ehemaligen Verbündeten im Reich des Windes. Wir haben lediglich etwas Know-how zur Verfügung gestellt."

"Know-how?"

"Braucht dich nicht zu interessieren. Informationen sind in unserem Geschäft nichts, was man freimütig hergibt, ohne einen Nutzen zu haben", erwiderte er, und sein Grinsen wurde eine Spur kühler.

"Deshalb bist du trotzdem ein Deserteur und Verräter."

"Was? Nein, garantiert nicht. Nie gewesen. Ich war schon immer ein Infiltrator, der seinem Land und seinem Meister treu gedient hat. Wie würdest du es wohl nennen? Ein erfolgreicher Spion."

Ich schnaubte abfällig. "Ich erinnere mich an diese Karten, die du haben sollst. Eine über jeden Chunin-Examensabsolventen der letzten acht Jahre. Du warst sehr erfolgreich als Spion."

"Oh, danke. Man tut eben, was man kann."

"Ich hatte nicht vor, dir Komplimente zu machen."

Kabuto runzelte die Stirn. "Was ich sagen wollte, ist, das ich kein Verräter bin. Im Gegenteil, ich bin äußerst loyal. Nur nicht Konoha gegenüber, wo ich treu meine Rolle gespielt habe. Du kannst mir also nicht vorwerfen, Konohagakure verraten zu haben, wenn genau das doch meine Aufgabe war."

"Wäre dies ein Rhetorik-Kurs", sagte ich gepresst, "hättest du jetzt wahrscheinlich eine eins verdient. Aber auch Spione sterben, wenn man sie entdeckt. Auch das ist elementares Wissen in der Shinobi-Welt."

"Mag sein, aber nicht heute. Und ich will immer noch freien Abzug für mich und meine Leute. Ich weiß, dass ich mit dir zumindest reden kann. Besser als mit diesem Hitzkopf neben dir, oder als mit den Affen."

"Es gibt nichts, was du mir anbieten kannst, um freien Abzug zu bekommen. Ich habe dich in der Falle. Wenn du mich angreifst, beginnt nur der Kampf vor der Ankunft meiner Affenkrieger", sagte ich mit ernster Stimme. "Und du würdest mir damit einen großen Gefallen tun."

"Aber, aber, mein guter Morikubo, nicht so blutrünstig. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass du Angst vor mir oder dem Tod oder irgendetwas hast."

Der Gedanke schüttelte mich ein wenig. Ich hatte definitiv Angst vor Yuriko-nee. Manchmal.

"Aber?"

"Da deine Tapferkeit außer Frage steht, kannst du also nicht annehmen, ich würde dir aufgrund eines Patts eine Evakuierung aus den Rippen leiern", sagte er.

"Und?"

"Das bedeutet, das ich etwas anderes habe, was ich dir anbieten kann. Toori!"

Einer seiner Männer ließ etwas zu Boden fallen, was ich nicht sehen konnte. Das erschrockene Quieken, das aufklang, kam mir erschreckend bekannt vor. Oh nein, hatten sie etwa...

Kabuto stellte seinen Fuß auf irgend etwas ab. Er schwebte etwa zwanzig Zentimeter in der Luft, und ein leises Ächzen sagte mir, das der Fuß nicht wirklich schwebte. "Ganz recht, Morikubo. Ich habe einen von deinen Ninjas gefangen. Übrigens, brillante Tarnung, die die kleine Kunoichi hat, das muss man neidlos zugeben. Sie hat es fast geschafft, mich von hinten mit dem Kunai zu erdolchen. Aber dafür musste ihre Waffenhand die Deckung verlassen, und das konnte man sehen. Langer Rede, kurzer Sinn: Ihr Leben gegen ein Ende der Kämpfe und Abzug meiner Leute."

Es dauerte einen Augenblick, bevor ich meine Fassung wieder errang. Er hatte tatsächlich Anne gefangen. Ich hatte es gewusst, in der Sekunde, in der ich sie das erste Mal vermisst hatte, dass das keine guten Nachrichten waren. Verdammt noch mal keine guten Nachrichten.

"Ich gehe drauf ein", sagte ich, und senkte die Klinge in meiner Hand ein wenig.

"Gut." Kabuto nahm den Fuß wieder hoch, griff zu Boden und zog etwas hoch. Dann zog er Anne aus ihrer Tarnung hervor. "Damit du mir auch glaubst."

"Entschuldige, Mamoru-sama. Ich dachte, ich erwische ihn. Aber dann hat mich der grobe Kerl daran gehindert..."

Der grobe Kerl lachte bei diesen Worten leise.

"Ich bereite dir gerade eine Menge Ärger, oder?", fragte sie betrübt.

"Nein, tust du nicht", log ich. Andererseits, vielleicht war es doch eine gute Lösung, Kabuto ziehen zu lassen. Die Vernichtung eines Stützpunkts Orochimarus war sicher ein ähnlich lohnenswertes Ziel wie Orochimarus Leutnant zu fassen.

Anne begann plötzlich zu gurgeln, ungefähr so lange, bis Kabuto sie kräftig durchschüttelte.

"Lass das! So kann ich meine Zunge nicht verschlucken!", beschwerte sie sich. "Von wegen, diese Methode ist unfehlbar. Ich sag euch was: Diese Handbücher werden alle von Theoretikern geschrieben!"

"Du willst deine Zunge verschlucken?", rief ich entsetzt.

"Wenn ich tot bin, bin ich keine Belastung mehr für dich, Mamoru-sama!", erwiderte sie todernst.

Für einen Moment griff ich mir mit der Linken an die Stirn, weil ich glaubte, schwere Migräne zu bekommen.

"Konsequentes kleines Biest. Und ja, die eigene Zunge zu verschlucken ist sehr schwierig. Besser, du beißt sie dir ab, und verschluckst sie dann", riet Kabuto.

"Oh, danke. Daran habe ich noch gar nicht gedacht."

"Gib ihr nicht auch noch Ratschläge!", rief ich bissig. "Anne, du wirst KEINEN Selbstmord begehen!"

"Aber ich..."

"Anne!"

"Ich meine doch nur, dass..."

"Nein!"

"Ich bin doch im Moment bloß..."

"Sei still, du dummes Gör! Solange ich was zu sagen habe, schmeißt du dein Leben jedenfalls nicht weg!", fuhr ich sie an. "Abgesehen davon, dass ich Amir nicht mehr in die Augen schauen könnte, wenn du dich tatsächlich selbst umbringst, könnte ich nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn du denkst, mir mit deinem Selbstmord zu nutzen! Wenn du tot bist, bist du weg. Nichts bringt dich wieder zurück, und das will ich nicht erleben, Anne!"

"Nicht ganz richtig, aber deine Argumentation ist gut", schmunzelte Kabuto. "Also, haben wir einen Deal?"

"Ich will ja auch nur, dass..."

"Anne, wenn du dich umbringst, bringe ich mich auch um. Hast du das verstanden?"

Verblüfft sah die junge Kunoichi mich an. "Meinst du das ernst, Mamoru-sama?"

"Ja", erwiderte ich barsch. "Ist anscheinend die einzige Methode, um dir diese Flausen auszutreiben."

"Oh, daran will ich nicht Schuld sein. Also gut, lebe ich eben weiter."

Nun war es wirklich Migräne. War ich jemals so leichtfertig mit dem eigenen Leben umgegangen? Ich konnte mich nicht erinnern. Aber auf jeden Fall hoffte ich, das ich meinem Sensei Hayate nie solche Probleme bereitet hatte, wie Anne sie gerade mir bereitete. Das Schlimme daran war, dass sie als Kunoichi durchaus konsequent handelte.

"Der Selbstmord ist also abgesagt?", freute sich Kabuto. "Gut, dann können wir ja über das wie verhandeln."

"Ich höre."

Kabuto setzte eines seiner falschen strahlenden Lächeln auf. "Du lässt uns ziehen, und ein paar Kilometer entfernt lassen wir Anne-chan einfach frei."

"Und du glaubst tatsächlich, darauf gehe ich ein?", fragte ich entgeistert.

Irritiert sah mich Kabuto an. "Warum denn nicht? Ich meine, ich habe doch absolut keinen Nutzen von ihrem Tod. Und wenn wir dir erst mal entkommen sind, habe ich auch keinen Nutzen davon, sie mitzuschleppen."

"Wer garantiert mir, das du sie nicht einfach tötest? Du gehst mit ihr bis zum Ausgang, und dort lässt du sie frei."

"Ist mir zu unsicher. Ich gebe dir mein Ehrenwort, das ich sie lebend und unversehrt freilasse, sobald du mir nicht mehr folgen kannst."

Ich lachte gehässig auf. "Ja, auch gerade."

"Was? Mein Ehrenwort hat einen hohen Wert!", blaffte er. "Ich habe mein Wort noch nie gebrochen!"

Verblüfft sah ich ihn an. Jetzt, wo er es sagte, fiel mir das auch auf. Das lag wohl aber eher daran, dass ich ihn nie dabei erlebt hatte, dass er ein Ehrenwort gegeben hatte. Ich hatte auch von niemandem gehört, das er je Kabutos Ehrenwort erhalten hatte. Ich konnte ihm also kaum widersprechen.

"Junge, wenn du denkst, dass wir darauf reinfallen, dann..."

Erneut hielt ich Kaminari zurück. "Du hast dein Ehrenwort noch nie gebrochen?", fragte ich.

"Noch nie", bestätigte er. "Nicht einmal in meiner Eigenschaft als Spion in meiner Zeit in Konoha."

Das war ohne weiteres möglich, denn wir Shinobi leisteten keinen Eid auf Konoha oder das Land des Feuers. Es war für uns selbstverständlich. Es war eine Frage der Ehre. Diese Ehre nannten viele von uns ehrfürchtig den "Willen des Feuers". Es war klar, das ein Spion sich davon kaum beseelen ließ.

"Okay", sagte ich, nahm das Schwert ganz ab und reichte es Kaminari, "machen wir einen Test, wenn du einverstanden bist. Bedenke, davon wird es abhängen, ob ich dich ziehen lasse."

"Gut. Was für einen Test?"

"Lass mich dir einen Arm brechen." Ich fixierte seinen eisigen Blick. "Gib mir dein Ehrenwort, dass du es zulässt."

Wütend sah er mich an. Ich sah, wie sich seine Lungen füllten, wie er hinausbrüllen wollte, was er dachte. Röte trat ihm auf Wangen und Stirn. Ich sah ihn beide Hände ballen. Doch dann beruhigte er sich wieder. Mit der freien Linken schob er seine Brille wieder die Nase hoch. Leise begann er zu lachen. "Gut gespielt, Morikubo." Er streckte den linken Arm in meine Richtung aus. "Also gut, du hast mein Ehrenwort, dass ich dich meinen linken Arm brechen lasse. Den Unterarm, wohlgemerkt."

Ich trat einen Schritt vor, was Kabutos Leute in Abwehrhaltung rief. Doch der Leutnant Orochimarus reagierte wunschgemäß. "Zurück. Ich habe mein Wort gegeben." Die Oto-Nin rutschten wieder auf ihre alten Positionen. "Dir ist klar, dass ich Speiche und Elle schnell wieder geheilt haben werde, oder, Morikubo?", fragte er spöttisch.

"Ja. Was ich sehen will, ist, ob dein Wort stabil genug ist, dass du Schmerzen duldest."

Seine Miene verzerrte sich. Er reckte seinen Arm ein Stück vor. "Einen sauberen Bruch, bitte. Und schnell, wenn es g..."

Sein gellender Schrei klang mitten im Satz auf. Ich war so schnell an ihn heran getreten und hatte den Unterarm umgeknickt, dass Kabuto mir kaum hatte folgen können. Für ein Chakra-Skalpell hätte es sicher gereicht, aber dem hätte ich ausweichen können. Nun, er hatte zugelassen, dass ich ihm den Arm umgeknickt hatte, wie man einen dünnen trockenden Holzzweig brechen konnte.

Ich ließ seinen Arm fahren, und Kabuto verzog sein Gesicht vor Schmerz, wankte aber nicht eine Sekunde oder versuchte mich anzugreifen.

Ich wandte mich um. "Gut. Wir haben einen Deal. Du und deine Männer können abziehen. Wenn Ihr in Sicherheit seid, lasst Ihr Anne frei. Darauf will ich dein Wort."

"Ich gebe dir mein Ehrenwort", sagte Kabuto mit schmerzerfüllter Stimme.

"Gut."

"Noch etwas, Morikubo. Du erinnerst dich an den Raum, in dem du Wahnsinniger ein Dai Endan abgefeuert hast?", fragte er mit vor Schmerzen abgehackter Stimme.

"Was ist damit?"

"Ich will den Schwertkämpfer mitnehmen. Den aus Wasser. Dafür kannst du gerne alle anderen behalten, die du schon gefangen hast."

Ich wandte mich wieder um. "Du kannst ihn haben. Aber sei versichert, wenn Anne was passiert, dann ist kein Versteck Orochimarus sicher genug. Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort."

"Dein Ehrenwort, unseren freien Abzug betreffend, wäre mir lieber."

"Du hast es." Wir tauschten einen langen Blick aus, mit dem wir den anderen neu einzuschätzen versuchten.

"Es ist hier etwas ruhig für einen Kampf", klang Gosunkugis Stimme hinter mir auf.

"Wir kämpfen nicht mehr. Sie haben eine Geisel, und freien Abzug ausgehandelt."

"Oh. Das ist Mist." Der große Affenkrieger nahm seine Menschengestalt an. "Na, dann kann ich es ja ruhiger angehen lassen."

"Kannst du, Hikari. Nichtsdestotrotz haben wir wohl gewonnen."

Kabuto nickte dazu. "Orochimaru-sama hat heute einen wichtigen Stützpunkt verloren, die Keimzelle für ein neues Otogakure. Das ist unbestreitbar. Aber er hat auch gewonnen. Die sieben zähesten Shinobi dieses Stützpunkts wurden heraus kristallisiert."

"Ich bin kein Freund von solchen Auslese-Sprüchen", erwiderte ich.

Wieder maßen wir uns mit Blicken. "Ach ja, noch etwas, bevor ich Houzuki holen gehe, Anne betreffend."

"Ja, bitte?"

Ich sah ihn an, und Kaminari hatte mir später erzählt, meine Augen hätten so unheilvoll aufgeleuchtet bei meinen nächsten Worten. "Was Anne angeht, so will ich sie lebend, aber ich brauche sie nicht vollkommen unversehrt."

"Worauf willst du hinaus?", fragte Kabuto argwöhnisch.

"Es käme mir durchaus zupass, wenn ihr jemand für ihren Selbstmordversuch, sagen wir, den Hosenboden stramm zieht."

Kabutos Augen versanken in einem grellen, beinahe strahlenden Blick. "Verstehe. Und weil ich von deiner Warte gesehen aus "böse" bin, soll ich das übernehmen."

"Weil du eher als ich dazu Gelegenheit haben wirst", erwiderte ich hämisch.

Anne schluckte kräftig.

"Oho. Sehe ich da etwa das Potential für einen wirklich großen Shinobi an dir, Morikubo? Gerne doch. Sieh es als Sonderservice an."

Ich grinste hämisch, er grinste hämisch zurück. Und ich hoffte wirklich, dass Anne daraus etwas lernte. Im Idealfall würde sie sogar ihre überzogene Verehrung für mich verlieren. Man würde sehen.

***

Mamoru Morikubo hielt sein Wort - und die Affenkrieger zurück. Der Ton zwischen den Shinobi der beiden Lager wirkte beinahe schon vertraulich, und die Flucht von Kabutos Truppe beinahe wie eine Verabschiedung.

Sie hielten beide die Bälle flach. Er selbst und auch Morikubo. Wie es von zwei Vollprofis zu erwarten gewesen war. Mit Houzuki im Schlepp, der mehr tot als lebendig war, und es sich trotzdem nicht nehmen ließ, mit zittriger Stimme Flüche und Bedrohungen über den Konoha-Nin auszuschütten, verließen sie das Versteck, und eilten nach Osten, auf das Land des Feuers zu. Es war sicher, dass die Zerstörung des Stützpunkts, der noch immer an manchen Stellen brannte, die hiesigen Behörden auf den Plan rufen würde, und dann war es mit Orochimaru-samas Verbündeten Geschichte. Nicht, dass es schade um diese Wendehälse und Opportunisten gewesen wäre.

Letztendlich waren sie nun zu acht. Die acht zähesten loyalen Diener Orochimaru-samas aus diesem Stützpunkt, den neunten als Handgepäck dabei. Plus eine Geisel.

Schnell brachten sie einen Kilometer hinter sich. Dann einen zweiten, einen dritten. Liefen auf einem Flusslauf einen weiteren Kilometer gegen die Strömung hinauf. Dann noch einen Kilometer, und darauf noch einen Bach hinauf. Als sie fünf Kilometer Luftlinie entfernt und reel acht Kilometer zurückgelegt hatten, ließ Kabuto halten. Er winkte Zuuto zu sich, der die gefesselte und geknebelte Anne trug und ließ sie vor sich absetzen. Mit schreckgeweiteten Augen sah sie ihn an, während er ihr den Knebel abnahm. "Wie wirst du es tun? Mit einem Lederriemen? Einem Gürtel? Einem Stahlstock oder einer frischgeschnittenen Rute? Nur zu. Ich bin eine Kunoichi. Ich halte das aus!"

Für einen Augenblick wusste Kabuto nicht, ob er lachen oder weinen sollte. "Ich denke, ich schneide dir die Fesseln auf und lasse dich einfach frei."

"Das ist nicht dein Ernst", sagte sie verblüfft. "Ich meine, du bist doch der Böse. Willst du nicht wenigstens versuchen, was böses zu tun?"

"Aber ich bin doch gerade dabei", sagte Kabuto mit einem wölfischen Grinsen. "Morikubo erwartet, dass ich dir den Arsch versohle. Indem ich es nicht tue, betrüge ich ihn. Ich habe ihm ja auch nie geschworen, dass ich es machen würde."

"Hä? Das passt aber nicht zu dir. Ich meine, du bist doch..." "Böse? Du erwähntest es schon. Aber böse und gut, das ist eine Frage des Standpunkts. Bin ich böse, nur weil ich meinem Meister treu bin, und tue, was er für notwendig erachtet? Bin ich böse, weil ich glaube, das er ein großes Ziel verfolgt, bei dem es sich lohnt, ihn zu unterstützen? Manche würden vielleicht ja sagen, manche nicht. Manche würden einen Konoha-Nin von vorne herein für böse halten. Viele Kumo-Nin denken so wegen der Schrecken im letzten Krieg. Und viele Konoha-Shinobi halten die Oto-Nin für böse, weil sie für Orochimaru-sama gekämpft haben. Du bist eine Oto-Nin. Kannst du dir vorstellen, dass man dich in Konoha für böse hält?"

"Ich war nie Oto-Nin. Ich bin erst in Getsugakure Kunoichi geworden", erwiderte sie trotzig.

"Oh. Gut, das du das erwähnst. Jetzt habe ich nicht mal mehr einen Grund, dich wegen deinem Ungehorsam Orochimaru-sama gegenüber zu maßregeln.."

War sie enttäuscht? Anscheinend ja. Menschen waren so merkwürdige Wesen, vor allem, sobald sie mehr Freiheiten und Möglichkeiten bekamen. Dann konnten sie nicht nur merkwürdig sein, sondern skurril, widersprüchlich, ja, irrational. Da waren die klaren Strukturen, in denen Kabuto lebte, doch eindeutig vorzuziehen. Er würde immer wissen, wo er hin gehörte: An die Seite seines Meisters, um ihm zu dienen und um ihm die Unsterblichkeit zu verschaffen, nach der er sich sehnte.

Aber zurück zu diesem Gör.

"Hast du was gemerkt? Du bedeutest Morikubo etwas. Genug, um mich gehen zu lassen. Weißt du, was du ihm angetan hättest, wenn du es tatsächlich geschafft hättest, Selbstmord zu begehen?", tadelte Kabuto.

"Das muss ich mir von dir sicher nicht anhören", sagte sie trotzig. "Ich bin eine Kunoichi! Ich weiß, dass ich im Kampf sterben kann, und das jederzeit!"

"Das ist sicherlich richtig und konsequent gedacht. Aber hast du schon mal daran gedacht, dass dein Leben wertvoll sein könnte? Nicht nur für Morikubo-sama, sondern auch für dein Dorf, das Zeit, Ausrüstung und Lehrer aufgebracht hat, um eine Kunoichi aus dir zu machen? Es ist die erste Regel, die jeder Shinobi zu lernen hat: Tote Shinobis nützen nicht mehr. Obwohl das auch nicht ganz richtig ist..."

"Ich bin also ein Wert", sagte sie missmutig.

Kabuto nickte. "Ein Wert, der deinem Dorf verloren geht, und das ohne jeden Gegenwert. Du bist ja nicht einmal auf einer offiziellen Mission, die deinen Tod verständlich machen würde. Verstehst du das?"

"Du redest ganz schön viel für jemanden, der etliche Ninjas getötet hat", murrte sie.

"Oh, verstehe mich nicht falsch", sagte er lächelnd. "Ich bin jederzeit dazu bereit für meinen Meister zu töten und zu verletzen. So wie ich auch dazu bereit war, mich von Morikubo verletzen zu lassen." Er hob den Arm in seiner Schlinge. Eine Behandlung zum Wachstum seiner Knochen hatte er bereits vorgenommen. Weitere würden folgen, wenn er mehr Ruhe hatte.

"Aber ich töte nicht sinnlos. Ich hätte auch nichts davon. Werde ich überrascht, und die Geheimhaltung ist in Gefahr, bin ich bereit und in der Lage, zufällig Involvierte zu töten, klar. Das tun alle Ninja, die ihre Mission ernst nehmen. Aber einfach jemanden töten, um ihn zu töten, das liegt mir fern." Er beugte sich vor und sah Anne in die Augen. "Selbst für mich ist der Tod keine Freizeitbeschäftigung. Alle meine Handlungen haben einen tieferen Sinn. Und auch wenn dich das erstaunen wird, dies ist nicht, diese Welt in ein Leichenhaus zu verwandeln."

Er richtete sich wieder auf. "Und genau deshalb lasse ich dich gehen, auch ohne dir den Hosenboden stramm zu ziehen. Sollten wir uns wieder begegnen, und solltest du meine Mission stören, werde ich dich allerdings ohne mit der Wimper zu zucken töten. Oder töten lassen." Er nickte dem Mann zu, der Anne getragen hatte. "Öffne Ihre Fesseln."

Zuuto zögerte nicht lange, und durchschnitt die Riemen an Händen und Füßen.

"Hey! Ihr könnt sie jetzt haben!", rief Kabuto in den Wald. Einige Zeit geschah nichts, doch dann raschelte es in den Bäumen, und dieses schmächtige Persönchen kam herab geschossen, das Gosunkugis Menschentarnung darstellte. Er landete in sicherer Entfernung, fast zwanzig Meter von der Gruppe entfernt. "Es verwundert mich, dass du mich entdeckt hast", gab er zu.

"Ich habe dich nicht entdeckt. Aber Morikubo ist kein Idiot, beileibe nicht. Ich an seiner Stelle hätte mir auch einen oder zwei Affenkrieger nachgeschickt. Werdet Ihr uns verfolgen?"

"Nein, nicht sofort. Es ist zu viel am Stützpunkt zu tun. Du und deine Leute werdet mindestens einen Tag Vorsprung haben."

"Aber er gibt nicht auf", sagte Kabuto mit gepresster Stimme.

"Hast du etwas anderes erwartet?" Gosunkugi schmunzelte.

"Ich werde die Zeit zu nutzen wissen. Geh, Anne-chan. Und lauf mir besser nie wieder über den Weg."

Verächtlich sah die Getsu-Kunoichi zu Kabuto hoch. "Das Gleiche wollte ich dir auch gerade sagen."

Es klatschte, als Kabuto das Mädchen hart ohrfeigte. Sie hatte den Schlag nicht einmal kommen sehen. "Arroganz ist eine ganz schlechte Eigenschaft für einen Shinobi, vor allem wenn da nichts hintersteckt. Jetzt geh."

Der Schlag hatte ihr nicht so weh getan wie die Tatsache, dass sie den Schlag nicht gesehen hatte. Ja, sie hatte nicht einmal eine Armbewegung gesehen, nur den beißenden Schmerz verspürt, als er getroffen hatte. Dieser Mann war ein Monster. Hätte er den Schlag mit seinem Chakra-Klingen ausgeführt, hätte er sie töten können. "J-ja", murmelte sie, sich die Wange haltend. Langsam ging sie auf Gosunkugi zu, der wachsam die anderen Oto-Nin musterte.

"Wir ziehen weiter!", sagte Kabuto bestimmt. "Und, Anne-chan, richte Morikubo noch etwas von mir aus: Hiermit sind wir quitt. Er soll nach Möglichkeit versuchen, nicht auf meine schlechte Seite zu geraten."

Wütend sah sie zu ihm herüber. "Ich glaube, ich kann dir jetzt schon seine Antwort sagen: Dito!"

Verdutzt schwieg Kabuto, bevor er schallend zu lachen begann. "Nun geh, bevor ich es mir anders überlege. Eventuell tue ich Konoha doch einen Gefallen, wenn ich dich aus dieser Welt entferne."

Die Kunoichi wurde blass und beschleunigte ihren Schritt. Als sie Gosunkugi erreicht hatte, sprang Akane aus den Ästen eines anderen Baumes zu ihnen herab. Sie nahmen die Gestsu-Kunoichi in die Mitte und sprangen mit Step davon.

Kabuto machte sich keinerlei Illusionen, Morikubo betreffend. So schnell würde er nicht aufgeben. Sie würden wieder aufeinander treffen, und dann würde einer den anderen töten.

***

Als Kabuto abzog, nickte ich Gosunkugi und Akane zu. Die beiden Affenkrieger nickten. Sie würden der Gruppe Oto-Nin folgen. Hikari Gosunkugi war der Garant dafür, dass sie den Kontakt nicht verloren, und Akane Tendo würde der Situation angepasst entscheiden, was sie tun würden. Mir war klar, dass Kabuto die beiden eventuell entdecken würde. Sollte er doch. Das würde ihn daran erinnern, dass er bei mir im Wort stand. Zweifel, das er sich an seinen Teil des Deals halten würde, hatte ich keine.

Im Osten stand die Sonne bereits eine Handspanne über dem Horizont. Es war eine verdammt lange Nacht gewesen, voller Kämpfe, Blut und Tränen. Kabuto war mir entkommen, vorerst. Und Anne war entführt worden, auch vorerst. Beides für mich kaum zu ertragen. Zudem hatte er seine Gruppe vergrößern können. Und das hiesige Versteck Orochimarus hatte an mehreren Stellen gebrannt, woran ich keinesfalls unschuldig gewesen war. Tatsächlich hätte der Stützpunkt leicht zur Todesfalle werden können mit seinen engen Gängen und dem vielen Rauch. Aber glücklicherweise gab es nicht viel brennbare Materialien im Versteck. Das bedeutete natürlich auch, dass es stabil bleiben würde.

"Wie wirst du weiter vorgehen, Morikubo-tono?", fragte Enka O Enma.

"Ich habe einen Boten entsandt, der die Behörden alarmiert", sagte ich leise. "Ich werde ihnen das Versteck übergeben und die Verschwörung in der Stadt aufdecken. Anschließend warte ich, bis Akane und Hikari mit Anne zurückkommen. Sobald man mich hier fort lässt, werde ich die Verfolgung von Kabuto wieder aufnehmen."

"Was für eine dumme Idee", sagte Pakkun tadelnd. "Mit deiner Beinwunde kommst du eh nicht weit. Sei froh, dass das Shuriken nicht vergiftet war."

Ich sah fragend zu dem Hund runter, der vor meinen Füßen hockte.

"Ich rieche das Blut. Und die Entzündung in der Wunde", erklärte er.

"Entzündung."

"Ja."

Ryu Kaminari, der ebenfalls bei uns stand, räusperte sich. "Nicht zu vergessen, dass er sich verbessert hat. Alleine ist er gekommen, und nun sind es acht."

"Die Umstände sprechen gegen uns", sagte Kankurou. "Niemand würde es uns verübeln, wenn wir abbrechen oder auf Verstärkung warten."

"Niemand, außer uns selbst", sagte ich ernst.

"Sicherlich." Kankurou seufzte resignierend. "Verstärkung?"

"Annehmbar." Ich lächelte schmallippig. "Bist du dabei, Ryu?"

"Hey, ich war gerade mit einer Mission fertig, als sie mir in diesem feinen Gasthaus einen vergifteten Drink serviert haben, damit ich in Orochimarus Labor Laborratte spielen soll. Ich habe Zeit. Und ich lasse doch meinen alten Kumpel Mamoru nicht in Stich."

"Ich wurde ebenfalls mit dieser Aufgabe betraut", sagte Kankurou. "So schnell wirst du mich nicht los, Mamo-chan."

"Und ich wurde dir von Kakashi zugewiesen. Solange ich keinen anderen Befehl kriege, bleibt es dabei", sagte Pakkun. "Einer muss dich ja vor Leichtsinn beschützen."

"Danke, Leute."

"Was mich angeht, werde ich die Beschwörung wieder aufheben und Ranko-tono schicken", sagte der König der Affen. "Sie wird sich deiner Wunde annehmen, damit du die Jagd fortsetzen kannst."

Dankbar nickte ich. "Das ist eine gute Idee." Ich reichte dem König die Klinge von Kusanagi. "Enka O Enma, nimm bitte dieses Schwert wieder mit. Ich brauche es nicht, so gut es auch ist. Die Affenkrieger sind meine Waffen."

Der erfahrene Krieger nahm das Schwert entgegen und nickte verstehend. "Gut. Ich akzeptiere deine Entscheidung. KAI!"

Der König der Affen verschwand in einer Verpuffung.

"Tja, was machen wir denn jetzt? Wir können Kabuto bestenfalls verfolgen, und was soll uns das bringen, solange er sieben neue Freunde hat", murmelte Kaminari. "Einen Abstecher über Konoha?"

"Drei Affenkrieger, Kankurou, du, ich... Hm, ich denke, das dürfte einiges an Gewicht haben. Aber ich werde wohl besser eine Botschaft an Konoha schicken und um Verstärkung bitten, sobald ich weiß, in welche Richtung Kabuto reist."

"Gute Entscheidung", lobte Pakkun.

"Hier kommt eine noch bessere." Ich legte die Rechte auf den Boden. "Kuchiose no Jutsu!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)
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Von:  Ace_Kaiser
2013-02-11T11:31:37+00:00 11.02.2013 12:31
Soviel Vertrauen in einen Feind zu setzen, finde ich doch etwas riskant (und damit meine ich nicht, das Kabuto Anne an lebenlassen soll). Ich würde es ja schon als regelrecht feige werten, das er sich nicht selbst drum kümmert, aber einer der "Bösen" für ihn die "Drecksarbeit" erledigen soll. Und ich kapier nicht wieso Kabuto sich so freut. Das ergibt echt ne unglückliche Implikation. (Außerdem wurde keine Szene vorgeführt, wo Anne Kabuto pentrant genervt hätte, außer der Wortwechsel eben...)

Ace: Nerven ist vielleicht der falsche Ausdruck. Sie wollte sicherlich mit ihrem Opfergang etwas Heroisches tun, sah dabei aber nicht ein, dass Mamoru durchaus dazu bereit war, Kabuto für ihre Sicherheit gehen zu lassen. Ihr Versuch negierte seinen Willen, ihr zu helfen, und da würde jeder sauer werden.
Was Kabuto angeht, Mamoru hat keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Der gebrochene Arm ist zumindest ein Zeichen dafür, dass Kabuto es ernst meint. Er meint es immer ernst.


Aber der Einblick in Kabutos Handlungen ist schon interessant. Ist es wirklich 100% erwiesen das der "Will des Feuers", diese Ehre ist oder doch Kameradschaft,w ei du es in vorigen Kapiteln dargestellt hast? Ich meine, ist es deine eigene Interpretation oder ist es canon?

Ace: Ein bisschen von beidem, denke ich.
Natürlich ist es meine Interpretation, aber sie geht nahtlos aus der Serie hervor.


Ah, endlich eine Ohrfeige. Nicht das ich eine Fan von Bestrafungen bin, aber Anne ist schon das 2.te Gör, das mich als Leserin nach einer Ohrfeige für sie schreien lässt. Wird das jetzt ein Trend für jede Staffel? Ein weibliches, nervendes Etwas, das dem Leser auf die Nerven geht? Warum nicht mal zur Abwechslung ein Junge?

Ace: Na ja, das liegt immer daran, in welcher Beziehung Mamoru zu der Person steht. Suzume hat verzweifelt einen Freund gesucht und gedacht, sie könnte Akira manipulieren. Ihre Ängste, Sorgen und Wünsche wurden teilweise von der gewaltigen Persönlichkeit ihrer Schwester überdeckt, zumindest glaubte sie das. Einfach zu fragen hat sie sich nicht getraut, weil sie Ablehnung gefürchtet hat.
Anne hingegen ist von Verehrung und Gehorsam getrieben. Ihr vorauseilender Gehorsam, mit dem sie sich als Geisel wertlos machen wollte, war der Gipfel. Die Ohrfeige hat sie bekommen, weil sie nicht verstanden hat oder nicht hat verstehen wollen, was ihre Handlung bedeutet hätte. Für Mamoru.
Von:  Miyu-Moon
2013-02-10T16:36:31+00:00 10.02.2013 17:36
Soviel Vertrauen in einen Feind zu setzen, finde ich doch etwas riskant (und damit meine ich nicht, das Kabuto Anne an lebenlassen soll). Ich würde es ja schon als regelrecht feige werten, das er sich nicht selbst drum kümmert, aber einer der "Bösen" für ihn die "Drecksarbeit" erledigen soll. Und ich kapier nicht wieso Kabuto sich so freut. Das ergibt echt ne unglückliche Implikation. (Außerdem wurde keine Szene vorgeführt, wo Anne Kabuto pentrant genervt hätte, außer der Wortwechsel eben...)

Aber der Einblick in Kabutos Handlungen ist schon interessant. Ist es wirklich 100% erwiesen das der "Will des Feuers", diese Ehre ist oder doch Kameradschaft,w ei du es in vorigen Kapiteln dargestellt hast? Ich meine, ist es deine eigene Interpretation oder ist es canon?

Ah, endlich eine Ohrfeige. Nicht das ich eine Fan von Bestrafungen bin, aber Anne ist schon das 2.te Gör, das mich als Leserin nach einer Ohrfeige für sie schreien lässt. Wird das jetzt ein Trend für jede Staffel? Ein weibliches, nervendes Etwas, das dem Leser auf die Nerven geht? Warum nicht mal zur Abwechslung ein Junge?

Von: abgemeldet
2012-06-06T16:31:04+00:00 06.06.2012 18:31
Das glaub ich auch :-D
Von:  Ace_Kaiser
2012-06-05T22:20:42+00:00 06.06.2012 00:20
Ja, aber wie viele Schwerter kann es dann von der Sorte geben? Oder beschwört er es dem Affenkönig unter dem Hintern weg?
Ich glaube, sowas sollten wir per ENS beplaudern. ^^
Von: abgemeldet
2012-06-05T15:19:15+00:00 05.06.2012 17:19
Es gibt doch auch Waffenbeschwörungen ;-) so wie Orochimaru sein Schwert immer in den Kampf bringt das grenzt sch schwer an eine Beschwörung
Von:  Ace_Kaiser
2012-06-04T19:12:14+00:00 04.06.2012 21:12
Das liegt ja durchaus noch vor mir. ^^ Mal sehen, was ich draus mache. Schade, das ich nicht weiß, was der Originalautor draus gemacht hat. Oder ob es ein anderes Schwert/ein Fehler ist.
Von: abgemeldet
2012-06-04T18:01:40+00:00 04.06.2012 20:01
Ja hat bei mir auch gedauert bis es klick gemacht hat
Von:  Ace_Kaiser
2012-06-03T19:22:01+00:00 03.06.2012 21:22
Ich erinnere mich dunkel.
Von: abgemeldet
2012-06-03T10:11:20+00:00 03.06.2012 12:11
Kp ich weiß nur das er sie gegen Naruto im Chakragewand einsetzt
Von:  Ace_Kaiser
2012-06-02T19:35:15+00:00 02.06.2012 21:35
Echt? Wie hat er die von Enka O Enma wieder bekommen?

Viel Spaß damit. ^^


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