Zum Inhalt der Seite

Sunset over Egypt

Even if tomorrow dies
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rache

Er tötete nur nebenbei. Ägypter, Libyer, Feinde, Verbündete. Es bedeutete ihm nichts und es kümmerte ihn auch nicht, dass kaum einer wirklich wagte, ihn anzugreifen. Die ägyptischen Truppen schienen intelligenter zu sein, als ihr Heerführer, doch das allein konnte sie nicht retten. Es gab nichts, das sie noch retten konnte und Cyrus wusste, dass es ihnen langsam dämmerte. Die Finsternis, die sein Nebel aufrecht erhielt, ließ die Verzweiflung in ihren Herzen aufleben, ließ den Mut erlöschen. Und sie konnten nichts dagegen tun.
 

Die Ägypter niederzustechen war eine Genugtuung, die er sich nicht entgehen lassen durfte, selbst wenn sie nicht sein eigentliches Vergnügen darstellte. Dass die Männer, die nun durch seine Hand sterben mussten, ursprünglich auf seiner Seite standen oder besser: er auf ihrer Seite, das war ihm völlig egal. Er fand den Reiz in der Grausamkeit, in den entsetzten Gesichtern der Männer, die in ihm einen Priester des ägyptischen Königreiches zu erkennen glaubten. Ein Priester, der nur noch für den Verrat und für seine Rache lebte und der Gefallen am Leid der anderen fand. Angsterfüllte Augen, die seine Überlegenheit demonstrierten und bestätigten – das war genau das, was er gemeinsam mit Karim immer gesucht und selbstverständlich auch gefunden hatte. Wer zweifelte schon an der Loyalität der Priester? Als Priester genoss man die Privilegien, man wurde bevorzugt behandelt, ohne viel dafür tun zu müssen und – und das war das Beste daran – man hatte freien Zugang zu fast jedem Raum oder Gemach. Ein Privileg, das sie mehr als einmal zu nutzen gewusst hatten.

Und nun, in diesem Krieg, den nur er allein wieder angefacht hatte, bekam er die Genugtuung auf wesentlich subtilerer Weise. Es war viel einfacher, nun, da er nicht mehr darauf zu achten hatte, unauffällig zu bleiben, es war so viel befriedigender, nun, da der Verrat offenkundig war. Jeder einzelne Mann, der durch seine Hand starb, jede Frau und jedes Kind, war eine persönliche Bereicherung für ihn, doch die Krönung stand ihm erst noch bevor. Der Palast war zum Greifen nahe, seine Mauern erschienen alt und morsch, nun, da er sich nicht mehr auf deren Sicherheit verließ. Mit dem libyschen Heer hinter sich, konnte er jede Mauer überwinden, selbst wenn sie danach vor Angst fliehen würden. Letztendlich war es egal. Er hatte nur ein einziges Ziel, nur ein einziger Mann, der ihm seinen Wunsch nach Rache erfüllen konnte. Und dieser Mann kam freundlicher Weise gerade auf ihn zugeritten.
 

Sie hatte ihm nur noch hinterher sehen können. Ihr blieb nun nichts anderes mehr übrig, als ihn gehen zu lassen. Und auch als er längst verschwunden war, konnte Meira ihren Blick nicht von der Stelle lösen, an der ihr Bruder eben noch gestanden hatte. Akim. Ihr Bruder Akim. Sie lächelte. Zwar war er nun gegangen, doch sie würde ihn schon bald wieder sehen. Noch einmal sehen. Die Rothaarige strich ihr Haar gedankenverloren hinter ihr Ohr, dennoch blies der Wind es ihr zurück ins Gesicht. „Wir sehen uns bald wieder...“, murmelte sie. Sie hatte nur noch eine einzige Hoffnung für ihn. Nur noch die eine. „Mein Bruder... erfülle dir deine Wünsche...“
 

Wen hatten sie denn da? Shada konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, darauf hatte er die ganze Zeit gewartet, darauf hin gearbeitet, darauf sich gefreut. Seth in der Menge zu erkennen, war eine Kleinigkeit gewesen, er war wirklich auffällig, imposant – und lächerlich. Wie einfältig er sich vor ihm aufbaute, die Härte in seinen Gesichtszügen und sein Hass, der ihn verblendete, war gerade zu niedlich, einfallslos.

Shada sah sich leicht um, nur um ihn zu reizen. „Ich bin lange nicht hier gewesen...“, sagte er finster, doch kein Bedauern lag in seiner Stimme, „Ich könnte mir aber vorstellen, wieder einzuziehen. Genug Zimmer werden ja frei hier im Palast.“ Er hauchte seine Worte voller Hohn, doch die Härte konnte er nicht verbergen. Eines der Zimmer, die frei wurden, hatte Karim gehört. Deshalb war er nun hier. Deshalb war er nun allein. Dieser Mann, dem alle zujubelten – er musste sterben. Hier und heute, es durfte keinen weiteren Aufschub geben. Zu lange schon hatte er sich ihnen in den Weg gestellt, zu lange schon hatten er und seine erbärmliche, kleine Freundin ihn bis an den Rand des Wahnsinns gereizt. „Dieses Mal stehen deine Chancen bedauernswert schlecht, kleiner Hohepriester!“, rief er ihm entgegen, spie die Worte förmlich heraus. Erst kurz bevor er direkt vor ihm war, brachte er sein Pferd zum Halten. Alles andere war egal. Die Kämpfe um sie herum hatten keine Bedeutung mehr, sinnlos und unwichtig, das Blut, das vergossen wurde, der Betrachtung nicht wert. Und dann lächelte er ihn an, wohlwissend, welche Folgen seine Worte haben würden, haben mussten: „Aber nicht nur deine Chancen stehen schlecht. Deine kleine Hure wird auch bluten müssen!“

Seths Reaktion war gerade zu berechenbar einfach vorherzusehen. Er hatte niemals anders reagiert, war praktisch steuerbar durch seinen Hass. Es war traurig. Wirklich traurig. Dass ein solch einfach gestrickter Mann ein solch hohes Amt bekleidete, dass ihm solch ein Respekt gezollt wurde, passte einfach nicht zu seiner Berechenbarkeit. Doch wozu sollte er sich Gedanken machen? Es war ohnehin fast vorbei. Beim letzten Mal hatte er Glück gehabt. Mehr Glück als er verdiente, mehr Glück, als er ihm gönnte, doch er hatte Glück gehabt. Nur Glück allein hatte dafür gesorgt, dass der Pfeil sein Ziel verfehlte. Shada bereute es immer noch. Es war allein seine Schuld, dass Seth nun noch am Leben war, doch er war hier um diesen Fehler wiedergutzumachen. Dieses Mal würde das Glück ihn nicht schützen, dieses Mal war es nicht der Zufall allein, der über Sieg oder Niederlage entschied.

Seths Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Es war vollkommen klar, dass er ihn bei jedem einzelnen Wort am liebsten auf der Stelle zerrissen hätte und es war auch vollkommen klar, dass es ihn sehr viel Stärke kostete, nicht sofort Hals über Kopf auf ihn los zugehen. Sollte er es ihm anrechnen?

„Schon einmal darüber nachgedacht, weshalb dein Freund gestorben ist?!“, zischte der Brünette ungehalten und voller Wut, „Er hat mich herausgefordert! Und du bist nicht klüger, nicht besser... Alles was du tust, ist seine Fehler wiederholen...“

Nein, er sollte es ihm definitiv nicht anrechnen. Der Mann, der ihm gegenüberstand, konnte sich kaum zügeln. Shada musste damit rechnen, jederzeit angegriffen zu werden. Immer aufmerksam, immer wachsam, niemals nachsichtig. Doch er konnte ihn nicht überraschen. Nicht jetzt und nicht später. Niemals.

„Der Einzige, der bluten wird, bist DU!“, brüllte Seth und im nächsten Moment war der Millenniumsstab schon auf ihn gerichtet.
 

Er lächelte. Nun wurde es erst wirklich interessant. Shada und Seth waren aufeinander getroffen, standen sich gegenüber und ihre Absichten waren mehr als deutlich. Dies war die Zeit, da Cyrus sich aus dem Kampf zurückzog. Es war nun von größerer Bedeutung, dass er Shada unter Beobachtung behielt. Der Nebelherrscher glaubte nicht im Mindesten daran, dass er sich an ihre Abmachung zu halten gedachte. Er an seiner Stelle hätte es nicht gemacht, doch Naivität war hier nicht angebracht. Er sollte es nur nicht wagen, ihn zu betrügen...
 

Sein Angriff war gezielt und mächtig gewesen. Für die Schlacht war nun keine Zeit mehr. Sollten sich andere darum kümmern, dies war der Ort, wo er zu sein hatte. Seine eigene Schlacht. Sein persönlicher Krieg. Wer sich in diesen Krieg einmischte, der hatte einfach Pech gehabt. Namenlose Opfer, die lediglich am falschen Ort gestanden hatten – die es nicht geschafft hatten, auszuweichen. Der Pharao von Ägypten konnte es sich nicht leisten, unaufmerksam zu sein. Er musste sich einhundert prozentig konzentrieren, ein einziger Fehler wäre nicht nur fatal, sondern eine Katastrophe für ihn und das ganze Land. Und für Mana. Er durfte hier nicht versagen. Er musste sie nun verteidigen. Das Mädchen, das er längst verloren hatte... Er verlangte nach Rache. Für sie. Für sich. Für das Volk. Und für Atemu. Die Gefahr, dass er den Kopf verlor, war entschieden zu groß, als dass er es einfach so hätte hinnehmen können. Er war ein Mann der Tat, bekannt und gefürchtet für seine eiskalte Art mit seinen Gegnern zu spielen und sie zu demütigen. Taktik und Strategie hatten ihn zu einem ungeschlagenen Heerführer werden lassen, doch weder Taktik noch Strategie konnte er jetzt abrufen. Dieser Kampf wurde nur aus Hass geführt, nur aus Rache und Vergeltung, die weder Sinn noch Verstand hatte, und die doch ein eindeutiges Ziel verfolgte. Der Feind musste sterben, ausgelöscht bis auf den letzten Mann und anfangen würde er mit diesem hier. Er, der seine ganze Wut auf sich zog, er, der er alles zerstört hatte.

Shada wurde zu Boden gerissen. Ein fluchender Aufschrei verkündete seinen Zorn, als sein Pferd scheute und in der Menge verschwand. Der Kahlköpfige war zwischen einigen leblosen Körpern gelandet und aschfahl. Doch keine Angst trieb ihm die Blässe ins Gesicht, nein, es war der reine Hass, der aus seinen Augen loderte und nur noch einen Willen verfolgte. Er erhob sich, zog sein Schwert. Seth konnte jede seiner Bewegungen ausmachen und er kam nicht darum herum, sich über die Klarheit seiner Absichten lustig zu machen. Seine Worte ärgerten den ehemaligen Priester über alle Maßen und das war genau das, was Seth wollte. Er wollte ihn provozieren, er wollte seinen Hass anfeuern, wollte, dass er blind vor Wut einfach nur noch angriff. Und er hatte ihn bald soweit, hatte ihn bald dazu gebracht, seinen Verstand vollständig zu ignorieren. Schon bald würde er den Punkt erreicht haben, an dem er nur noch verlieren konnte.

„Ich wiederhole seine Fehler?!“, wiederholte Shada seine Aussage spöttisch und voller Kälte in der Stimme, es schien ihn überhaupt nicht zu interessieren, dass er ihm ohne Reittier weit unterlegen war. „Nein!“, fuhr er fort, „Ich führe das weiter, was er angefangen hat, bevor er von DIR getötet wurde!“ Er spie ihm die Worte entgegen. Worte, die eine ermutigende Wirkung auf den Brünetten hatten, sie bestärkten ihn. Durch den Verlust seines grausigen Freundes war Shada angreifbar geworden und er stellte seine Naivität bereitwillig zur Schau durch seine lächerliche Vorstellung. „Wieso sollte ich dich noch am Leben lassen?!“, brüllte der Kleinere, und überschätzte dabei seine aktuelle Position maßlos, „Ich habe einmal versagt, dich zu töten – oder töten zu lassen. Nur durch einen Unfall bist du diesem Pfeil entkommen!“ Die Wut machte Shada rasend.

Und Seth stockte. Sicher war das eine Information, die er ihm nicht hatte geben wollen. Unweigerlich legte sich ein Lächeln auf seine kalten Lippen, doch seine Augen erreichte es nicht, da war kein ehrliches Gefühl, nur Hohn. Er hatte also versagt ihn zu töten? Und das Lächeln wurde breiter. „Dann hast du Schuld an seinem Tod!“ Dann war es seine Schuld, dass Karim überhaupt sterben musste... Ein einziger Blick in des Feindes Gesicht sagte ihm, dass er mit seiner Behauptung genau ins Schwarze getroffen hatte. Wenn Shada tatsächlich verhindert hatte, dass dieser Pfeil ihn traf, dann musste es ihm zwangsläufig ein Dorn im Auge sein. Dann musste es ihn peinigen bis in seine Alpträume hinein und sein größter Alptraum stand in diesem Moment vor ihm.

„DU MONSTER!“, rief Shada, doch Seth beeindruckte er damit nicht sonderlich. Es war mehr als deutlich, dass ihre Definition von 'Monster' doch sehr weit auseinander gingen. Doch Karims Tod bereute der Pharao in keinster Weise. Im Gegenteil. Viel eher schon hätte er eintreten müssen, vielleicht wäre das Schlimmste dann niemals geschehen. Doch er hatte keine Zeit nun seinen Gedanken nachzuhängen.

Shada hatte sich einen Speer gegriffen, der in der Brust eines gefallenen, ägyptischen Kriegers gesteckt hatte, und mit diesem Speer zielte er auf das Pferd. Es hatte keine Chance. Mit dem gefährlichen Metall im Körper brach das Tier zusammen – es war auf der Stelle tot. „Nun stehen die Chancen wieder gleich!“, stellte er sachlich fest.

Seth hatte keine Zeit zu überlegen. Er schaffte es gerade noch von dem sterbenden Pferd zu springen, bevor es ihn unter sich begraben konnte, als er sich schon Shada gegenüber sah, der in beiden Händen jeweils ein Schwert hielt, das auf ihn gerichtet war. Eine einzige Sekunde, in der die Aufmerksamkeit nicht allein auf seinem Gegner gelegen hatte... Der Kahlköpfige grinste finster. „Dein Stolz erlaubt es dir wahrscheinlich nicht zu schreien...“, sagte er mit künstlichem Bedauern, „Schade eigentlich. Zu gern hätte ich gehört, wie du um dein Leben schreist und ich hätte gern gewusst, ob du SIE dabei übertriffst!“

Seths Eingeweide zogen sich zusammen.

„Aber glaube mir, dieses Mal darfst du von ganz oben zuschauen, wie diese schreckliche HURE und SKLAVENTOCHTER um ihr Leben schreit!“

Wie konnte er es nur wagen...

„Schade nur, dass es ihr nichts bringen wird...“ Und sein Lächeln verfestigte sich.

„Schade in der Tat...“, sagte Seth und seine Stimme war ruhig. Sehr ruhig. Ruhig und berechnend. Der Verlust seines Pferdes war nur ein geringeres Übel. Im Grunde war es ihm lieber so, auch wenn es schade war um das stolze Tier, das nun geschlagen am Boden lag. Es hatte ihm stets treue Dienste geleistet. Doch dieser Umstand ermöglichte ihm, aktiv in den Kampf einzutreten, das Schwert zu ergreifen und sich zu verteidigen. Und zu kämpfen. Und auch zwei gezogene Schwerter waren nicht gefährlicher als die Person, die sie führte. Mit einem geschickten Streich seiner eigenen Waffe, drehte Seth sich aus der Gefahrenzone heraus, schlug kräftig auf die Handgelenke des Anderen und legte ihm schließlich in unglaublicher Geschwindigkeit seine Klinge an die Kehle. „Leider kann ich dich nur einmal töten!“, hauchte er ihm fast ins Ohr, gehässig und leise, „Das Vergnügen hätte ich gern öfter!“ Es waren keine leeren Worte. Es war genau das, was er empfand. Am liebsten hätte er ihn gefoltert, er wollte ihn Schmerzen spüren lassen, die er nie zuvor gespürt hatte, die ihn langsam von innen heraus zerstörten und selbst das erschien ihm viel zu freundlich. Doch er konnte sich nicht darauf einlassen. Er musste sich jetzt zurückhalten um nicht den Überblick und damit den Vorteil zu verlieren. Die Worte 'Hure' und 'Sklaventochter' erleichterten es ihm nicht, bei Verstand zu bleiben. Allein die Tatsache, dass er es wagte, so über Mana zu reden, bestätigte, dass er den Tod verdient hatte. Und er sollte ihn kriegen! „DAFÜR WIRST DU BEZAHLEN!“
 

Er ließ ihn nicht aus den Augen. Es war nicht überraschend. Niemals hatte Cyrus ernsthaft daran geglaubt, dass Shada sich an die Abmachung halten würde. Niemals, nicht einmal eine einzige Sekunde lang hatte er sich der falschen Sicherheit hingegeben, die ihr Abkommen geboten hatte. Und, wenn er ehrlich war zu sich selbst, dann war es ihm nur recht. Auf diese Art und Weise machte es wesentlich mehr Spaß.

Er war den verbitterten Gegnern näher, als sie glaubten. Keiner von Beiden hatte bisher seine direkte Anwesenheit wahrgenommen, doch er konnte jedes Wort verstehen, das gewechselt wurde. Sie amüsierten ihn. Es hatte etwas, ihnen in ihren lächerlichen Konkurrenzkämpfen dabei zuzusehen, wie sie versuchten, sich gegenseitig zu übertreffen. Es war um Längen interessanter, als die Kämpfe um sie herum, für die er keine Aufmerksamkeit mehr übrig hatte. Nur Spielereien, nur Kindereien, die bedauerlicher Weise in den meisten Fällen tödlich endeten. Es verlief alles genau nach Plan. Sie konnten nur verlieren.
 

Es war ein Balanceakt, doch er gelang. Mit seinem eigenen, gestohlenen Schwert, gelang es Shada, die Klinge, die gegen seinen Hals drücke, von sich wegzureißen und nun seinerseits wieder zum Gegenschlag anzusetzen. Er wirbelte herum, tat einen Schritt zur Seite, immer gefolgt von Seth, der jeden seiner Angriffe gekonnt parierte. Es gefiel ihm wahnsinnig gut, dass der Brünette so hervorragend auf seine Worte reagierte, es war wie eine Belohnung für ihn und für seine Dienste.

„Was hast du denn?“, fragte Shada spöttisch, „Ist sie etwa etwas anderes?!“ Und er wusste genau, dass auch Seth wusste, dass er recht hatte. Genau aus diesem Grund, regte er sich so auf. Deswegen traf es ihn so tief, dass er fast die Fassung verlor. Und er wurde immer lauter. „Wie SCHWACH du bist, dass du immer noch so an ihr hängst!“, höhnte er, „Sie ist befleckt. Und wir haben es genossen!“ Er lachte auf. „Ihre Schreie, der Blick, der immer leerer wurde und die verzweifelten Rufe nach dir!“ Er genoss das Entsetzten, dass seine Worte auslösten, „'Seth!'“, bellte er und machte Mana auf erschreckend realistische Art und Weise nach, nur um Seth zu provozieren. Und es gelang ihm. Es war auch Karim gelungen, durch Provokation seinen Zorn herauszufordern. Deshalb war er gestorben. Doch er war nicht hier, um die Fehler zu wiederholen. Er war hier, weil er das zuende bringen wollte, was Karim begonnen hatte. Und Seth würde bereuen... „Sie wird die Qualen mindestens noch einmal durchleben, bevor ich sie zu dir schicke!“ Es war ein Versprechen. Ein Versprechen, das von ihm keine Opfer forderte. Ein Versprechen, das Mana früher oder später in den Tod schicken sollte. Doch sie konnte warten. Sie war hilflos, sie war schwach. Sie sollte ihm gehören, als Preis für Karim würde er sie zu seinem persönlichen Eigentum machen. Wenn der Priester erst aus dem Weg geräumt war... „STIRB, FÜR DAS, WAS DU GETAN HAST!“, rief er zornig und wollte zu stechen, doch auch Seth stand nicht still.

Jedes einzelne Wort fachte seinen Durst nach Rache weiter an. „DU WIRST SIE NICHT NOCH EINMAL ANRÜHREN!“, brüllte er außer sich, griff mit der linken Hand fester um den Griff seines Schwertes. Die eigentliche Waffe jedoch lag in seiner rechten Hand: der Millenniumsstab. Bereit, den kommenden Angriff abzuwehren, merkte Seth nicht sofort, dass etwas nicht stimmte.

Auch Shada erkannte es erst, als es schon zu spät war. Es war, als wäre die Zeit plötzlich stehen geblieben, eingefroren und starr. Willkürlich festgesetzt, nicht fließend und gleichmäßig. Ein einziger Blick in Seths Gesicht reichte aus, um Shada zu sagen, dass dieser genauso wenig verstand, was hier vor sich ging, wie er.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück