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Sunset over Egypt

Even if tomorrow dies
von

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Pflicht

Seufzend saß Seth an seinem Tisch, unzählige Schriftrollen vor sich ausgebreitet. Er raufte sich die Haare. So ging es einfach nicht. Immer und immer wieder arbeitete er die Aufzeichnungen durch und kam doch zu keinem anderen Ergebnis.

Wenn Atemu im Krieg etwas geschehen sollte und er einfach nur im Palast auf seine Rückkehr warten sollte, wie es offensichtlich geplant war ... Das Volk würde ihn für dessen Unglück verantwortlich machen ...

Grimmig seufzte er ein weiteres Mal. Das Angebot war wahrlich verlockend und dennoch auf alle Fälle abzulehnen.

Wie hatte Atemu sich das vorgestellt? Glaubte er wirklich, dass es so einfach war?

So leicht, die Libyer zu besiegen?

Oder hatte er tatsächlich vor, im Krieg zu fallen?

Der Thron war in greifbare Nähe gerückt, viel schneller als erwartet. Und doch war er so fern wie schon lange nicht mehr.

Handelte Atemu übereilt?

Oder wusste er etwas über die Libyer, das dem Hohepriester bisher verschwiegen worden war?
 

Nachdenklich betrachtete Teana den Teich, der sich vor ihr ausbreitete und sah in ihr eigenes, von Sorgen gezeichnetes Gesicht.

Es war noch nicht lange her, dass Mana sie hier zurückgelassen hatte, und doch hatte Teana Zweifel.

Atemu konnte so stur sein, wie sollte sie ihn nur überzeugen? Sie musste es einfach tun. Wenn selbst Seth sich schon Gedanken machte, dann reagierte sie auch nicht übertrieben. Dann musste sie doch Recht haben.

Oder?

Sie seufzte. Wenn sie nur gewusst hätte, wie sie sich verhalten sollte ... Als Herrscherin über ein mächtiges Königreich wie Ägypten eines war, war es ihre Pflicht an das Wohl des Volkes zu denken und alles in die Wege zu leiten, damit dieser unnötige Krieg nicht den Zerfall brachte. Doch als Frau konnte Teana sich überhaupt nicht damit abfinden, ihren geliebten Mann und den Vater ihres ungeborenen Kindes an vorderster Front zu wissen. Niemand konnte ihr garantieren, dass er von dort zurückzukehrte, niemand konnte ihr sagen, wie lange sie ohne ihn würde auskommen müssen.

Schweren Herzens richtete die Prinzessin sich auf, warf noch einen letzten Blick in ihr Spiegelbild und wischte sich die Träne weg, die sich einsam einen Weg ihre Wange hinab gesucht hatte.

Mana hatte Recht. Sie musste mit Atemu reden, sie konnte ... nein, sie durfte einfach nicht länger warten.

Wie vermutet fand sie ihn im Thronsaal, wo er tief gebeugt über seiner Arbeit saß, Karten und Schriftrollen vor sich ausgebreitet.

Leise ging sie auf ihn zu, seufzte noch einmal. „Wie läuft die Planung?“, fragte sie schließlich mit leicht zitternder Stimme. All diese Unterlagen machten ihr Angst, denn sie konnten so vieles bedeuten, so vieles vor dem ihr graute, konnte durch diesen Krieg wahr werden.

Der Pharao blickte verwundert von den Schriftrollen auf, er hatte sie nicht kommen hören, doch ihre Anwesenheit erfreute ihn. „Gut, denke ich“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen, das niemanden hätte überzeugen können, am wenigsten jedoch Teana.

Besorgt setzte sie sich neben ihn. „Wie hoch stehen die Chancen auf Erfolg?“

Atemu sah sie nicht an. Er hätte ihr gern eine Antwort darauf gegeben, die ihr all ihre Sorgen nahm, doch er wusste genau, dass er mit einer solchen Lüge absolut gar nichts würde besser machen können.

Er durchwühlte die Unterlagen. „Ich weiß es nicht genau“, antwortete er zögernd, „Das Heer scheint stark zu sein.“ Ja, es so zu formulieren, damit konnte er leben. Er wusste genau, dass das feindliche Heer seinen Truppen bei weitem überlegen war, doch das auszusprechen, hieße sich die Niederlage einzugestehen, bevor es überhaupt soweit war. „Aber“, fuhr er ernst fort, „Wir haben ebenfalls eine mächtige Armee und bessere Waffen. Ich sehen keinen Grund, warum wir nicht einen Sieg erlangen können.“
 

„Heeey!“, rief Mana und lief auf Seth zu. Sie kam früher zu ihm zurück als erwartet, doch was nützte es schon, wenn sie jetzt noch zu Atemu ging?

Sollte Teana doch mit ihm reden, auf sie würde er mit Sicherheit viel eher hören.

Außerdem hatte Seth gesagt, sie sollte am Nachmittag wieder bei ihm sein, es konnte also nicht schaden, wenn sie schon bei ihm auftauchte.

Seth blickte auf und zog sie an sich. „Und?“, fragte er interessiert, „Was hat Atemu gesagt?“

Mana biss sich auf die Zunge, grinste schief. „Weißt du ... Ich habe gar nicht mit ihm geredet, sondern mit Teana“, gab sie zu. „Ich konnte sie doch nicht einfach so traurig da herumsitzen lassen! Sie macht sich schließlich auch Sorgen. Jetzt will sie mit ihm reden und ihn wieder zur Vernunft bringen.“

Ihm zu unterstellen, er würde sich um Atemu sorgen, war schon ziemlich hoch gegriffen, aber der Priester ließ die Sache auf sich beruhen. Zu knapp war die Zeit, die noch blieb, als das man sie mit solch sinnlosen Diskussionen vergeuden musste.

„Wenn das so ist“, meinte er nachgebend, sah sie an und deutete auf die Unterlagen, „Dann kannst du mir helfen, wenn du magst.“

Überrascht blickte Mana zu ihm auf. Hatte sie sich verhört? „Ich soll dir helfen?“

Seth nickte. „Wir müssen uns etwas überlegen, damit Atemu diesen Krieg überlebt!“

War das wirklich noch ihr Seth, der da vor ihr stand? Ging es ihm gut? „Warum das?“, fragte sie, doch ihr Lächeln erstarb, als sie sein ernstes Gesicht sah. Es war ganz offensichtlich, dass er das Ganze alles andere als lustig fand.

„Wenn ich Pharao werden sollte, weil Atemu alles tut um im Krieg als Held zu fallen, dann wird das Volk mich niemals anerkennen ... Wie es scheint, ist es der Wille des Pharaos, dass ich hier still und leise auf seinen Tod warte und dann alles übernehme.“

Mana blickte ihn nicht an, blieb aber nicht lange dabei. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Karten auf dem Tisch. „Dann werden wir denken müssen ...“, meinte sie leise, und setzte sich schließlich auf einen freien Stuhl, damit sie besser in die Schriftrollen blicken konnte.

Auch Seth betrachtete die Aufzeichnungen, nahm sie allerdings kaum wahr. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, er war tief in seine Gedanken versunken. „Ich werde mich wohl wieder dem Willen des Pharaos wiedersetzen müssen ...“, murmelte er vor sich hin, und studierte die Karte ein weiteres Mal. Er kannte sie inzwischen auswendig, aber das störte ihn nicht. Das Gebiet zu kennen, konnte ein Vorteil sein in dem bevorstehenden Krieg, möglicherweise ein entscheidender.

Mana sah nicht von den Unterlagen auf, stutzte aber dennoch. „Ach, wirst du das?!“, fragte sie leicht irritiert. Dass er keine Probleme damit hatte, sich über Anweisungen hinweg zu setzen, hatte er schon oft genug bewiesen, aber was sollte das nun wieder?

„Ja, ich denke schon“, gab der Priester zurück, leicht überrascht, dass sie ihm zugehört hatte und dennoch sicher. „Ich werde mich hier auf alle Fälle nicht wie Getier verkriechen...“

Leicht seufzend las Mana weiter, oder gab zumindest vor es zu tun. Natürlich, wie hatte sie nur etwas anderes erwarten können? Seth und sein Stolz konnten so etwas selbstverständlich nicht auf sich sitzen lassen. „Vielleicht sollte irgendwer ihn begleiten, der stark genug wäre, um auf ihn aufzupassen?“, schlug sie vor und hoffte, er würde diese Idee abschlagen, was er jedoch nicht tat.

Er nickte. „Genau das war mein Gedanke“, sagte er leicht lächelnd, wurde aber schnell wieder ernst, „Und derjenige werde wohl ich sein.“
 

„Wieso musst du denn an vorderster Stelle kämpfen?“, verzweifelt sah sie ihn an, all der Glanz ihrer Augen war erloschen und hatte einem Meer aus Tränen Platz gemacht.

„Teana ...“, antwortete Atemu beschwichtigend, „Ich bin nun mal der Pharao...“

Doch die junge Frau schüttelte nur den Kopf. „Natürlich bist du das!“, entgegnete sie ängstlich, „Aber sieh dich doch an! Du bereitest alles dafür vor, dass Seth deine Nachfolge antreten kann und das möglichst schnell...“ Ihre Stimme wurde immer leiser.

Überrascht betrachtete er sie und lächelte leicht. So also sah das Ganze für sie aus? Sie machte sich doch einfach zu viele Sorgen. Sorgen, die ihr hübsches Gesicht entsetzlich entstellten. „Du weißt doch, dass einiges passieren kann, ich lege es nicht darauf an, aber ohne Planung würde Ägypten nicht so blühen, wie es gerade der Fall ist.“ Mehr oder weniger, sollte er wohl ergänzen, und dennoch unterließ er es.

Teana versuchte sich zu beruhigen, hatte damit aber wenig Erfolg. „Das versteh ich doch...“, flüsterte sie, ohne ihm in die Augen sehen zu können, „Aber wieso musst du das Heer anführen? Das Königreich hat so viele starke Heerführer, die nur für einen solchen Fall ausgebildet worden sind...“

„Das Heer verliert immer mehr Kämpfe an der Grenze, bisher konnte keiner der Heerführer seine Truppe zu einem Sieg führen und die Soldaten verlieren ihren Mut und ihre Hoffnung.“ Er atmete tief durch. Wenn sie ihn nur verstehen würde ... Er verlangte ja gar nicht, dass sie es gut hieß, es war nur natürlich, dass sie sich sorgte, und trotzdem. Es war schließlich seine Pflicht. „Als Pharao werde ich bei ihnen sein um ihnen zu zeigen, dass es Hoffnung gibt! Schließlich steht mir Millenniumsmagie zur Verfügung, wir sind nicht schutzlos!“

Vielleicht sagte er das nur, um sich selbst Mut zu machen, aber ob er selbst daran glaubte oder nicht, war zweitrangig. Wichtig war einzig und allein, dass die anderen daran glaubten, dass Teana ihm vertraute und dass die Truppen neuen Mut fassten.

„Aber wenn dir nun etwas geschieht?“, hielt Teana dagegen, „Was wird dann aus mir? Was wird aus unserem Kind?“ Tränen glitzerten in ihrem Gesicht, als sie ihn mit festen und flehendem Blick schließlich doch ansah.

Nun übertrieb sie aber wirklich ... Streng sah Atemu sie an, wischte ihr die Tränen weg. „Darüber brauchst du dir überhaupt keine Gedanken machen“, sagte er bestimmend, „Mir wird nichts passieren.“

„Das sagt sich so leicht...“ Teana schluchzte verzweifelt. „Es kann so schnell etwas geschehen...“
 

Ihr Blick sagte mehr als all die Worte, die ihr in dem Moment einfielen. Entgeistert und erschrocken starrte Mana Seth an. Das meinte er nicht ernst, oder? Er redete darüber, dass es leichtsinnig war von Atemu selbst in den Krieg zu ziehen und nun wollte er selbst an vorderster Front kämpfen?!

„Wen würdest du denn sonst losschicken?“, fragte Seth, nicht weniger stur. Was blieb ihm denn anderes übrig? Jemanden anderen loszugeschicken brächte gar nichts. Schließlich säße er dann immer noch seelenruhig im Palast, während alle anderen für die Freiheit des Landes kämpften.

Zickig verschränkte Mana die Arme vor ihrem Körper. „Das weiß ich doch nicht!“, fauchte sie, „Jedenfalls nicht dich!“

Völlig unbeeindruckt stand der Priester vor ihr und blickte, wie um seine Überlegenheit zu demonstrieren, auf sie herab. „Ich lasse mich nicht herumkommandieren, auch nicht vom Pharao“, stellte er sachlich fest, „Und ich lasse mich nicht vor allen als Feigling darstellen.“

„Ich will trotzdem nicht, dass du in den Krieg ziehst!“ Sie wurde mit jedem Wort lauter. Sie hatte ihn doch gerade erst für sich gewonnen. Wieso konnte er das nicht verstehen? Wieso musste alles immer so schwierig sein?

Seth atmete zunächst einmal tief durch, ehe er antwortete. Er hatte es sich schließlich auch nicht ausgesucht. „Mana ... Nenne mir eine Alternative und ich willige sofort ein.“ Wie konnte er sie nur beschwichtigen? „Es geht nun mal nicht um das, was wir wollen...“

„Ich weiß, es geht nie darum, was wir wollen!“ Grummelnd stand Mana auf und lief zum Fenster. Was nützte es einem, ganz oben in der Rangliste zu stehen, wenn man nichts durfte? Es gab hier mehr Regeln zu beachten als in der Gosse. Sie starrte hinaus.

Aufmerksam betrachte er sie, stand auf und folgte ihr. Seufzend legte er seine Arme um ihre Taille. „Mana, bitte ... Es gibt keinen Weg, wie ich dem Kampf fernbleiben kann, ohne mein Gesicht zu verlieren ...“ Er versuchte es ihr zu erklären, hoffte, sie würde verstehen. Verstehen, welche Bedeutung das Image hatte, das man im Palast zu wahren hatte.

Resignierend nickte Mana. Sie versuchte, sich zusammenzureißen, es blieb ihr ja sowieso nichts anderes übrig. „Aber dann komm ich mit dir!“, meinte sie schließlich und klang dabei, als wäre ihr Vorschlag ein Kompromiss, mit dem jeder leben könnte. Als Seth den Kopf schüttelte, war sie enttäuscht.

„Ich weiß, du bist stark“, sagte er, „Aber das darf ich nicht erlauben.“

„Warum denn nicht?!“ Sollte sie etwa hier bleiben? Hoffen, dass alles gut ging?

Es gab kaum eine undankbarere Aufgabe ...

Wieder schüttelte Seth den Kopf. „Nein, Mana, das darf ich nicht.“ Geduldig versuchte er es ihr zu erklären. „Was meinst du, wie das in der Öffentlichkeit aussähe, wenn wir dich mitnehmen würden?“

Die Öffentlichkeit ... Jedes Mal die selbe Argumentation ... Mana grummelte vor sich hin. „Also soll ich hier herumsitzen und mit Teana Däumchen drehend darauf hoffen, dass ihr wieder zurückkommt?“, fragte sie sarkastisch und wusste genau, worauf das hinauslaufen würde.

Seth lächelte leicht. „Makaber, nicht wahr?“, fragte er und nickte. „Genau das verlangt die Etikette.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-10-01T16:56:36+00:00 01.10.2008 18:56
O je, Mana im Krieg wäre eine Katastrophe, aber irgendwie würde ich ihr das auch zutrauen xD Sie hat mich in dieser FF schon in einigem überrascht. Ich würde mich wundern wenn der Krieg einfach so "normal" ist. Atemu brauch Seth aber sicher an seiner seite xD sonst wäre der doch völlig aufgeschmissen xD
Von: abgemeldet
2008-10-01T16:20:55+00:00 01.10.2008 18:20
Mana kann doch nicht mit xD sie ist doch viel zu unangebracht.. oo aber di ebeiden sind ja so knuffig xD wie sie sich streiten, total die zicken xD und atemu und teana tun mir total leid.. o jee~
Von: abgemeldet
2008-07-23T12:52:23+00:00 23.07.2008 14:52
ich mag die Kapitel, ich mag die FF ^__^ Das ist soooo toooll!
*knuddel*
Das is einfach, ach wie du das alles beschreibst, einfach geil! *kicher*
Das ist sooooo toll!!!

>„Und derjenige werde wohl ich sein.“< - Jopp, wird er wohl ^^° Blöd gelaufen wird ich sagen,wenn Atemu jemanden brauch der auf ihn aufpasst ^^°

>Aber wenn dir nun etwas geschieht?“, hielt Teana dagegen<

>Das weiß ich doch nicht!“, fauchte sie, „Jedenfalls nicht dich!“ <

Ich mag die Unterschiede zwischen den beiden, die eine zickt, die andere weint ^^° Das ist wirklich toll!
Tolles Kapitel! Und die Sprünge hast du gut gewählt ^^ Fein gemacht mein Engel!
Von:  Sakura
2008-07-17T13:57:22+00:00 17.07.2008 15:57
WOHO xD~
ist ja end geil =P~
*freu* xD
also das ist wirklich.. wunderbar °___°~
und Seth hat recht..! Sie kann ned mit! XD
schlißelich kann sie ned mal richtig mit Magie umgehen XD
und wer weiß wer weiß *q*
ich bin gespannt wie es ausgeht!! xD
mach weiter so *q*
ich freu mich aufs nächste Kapi! xD
Von:  TeaGardnerChan
2008-07-16T17:29:10+00:00 16.07.2008 19:29
Ati hat nen sinneswndel gekriegt?
Glaubt er jetzt etwa doch noch daran dass er gewinnen kann?
Na hoffentlich.
Er darf nicht fallen.
Das Königreich braucht ihn.
Aber mien Gefühl sagt mir die liebe Autorin hat da was anderes vor XD *g*

Mana soll schön zu hause bleiben.
Auch wenn es schwer wird... dort ist sie sicherer.
Ehrlich gesagt wär mir die Etikette in dem Fall aber so was von egal XD

Weiter weiter weiter *g*


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