Abweisung! von littleblaze ================================================================================ Kontrolle! ---------- Autor: littleblaze E-Mail: little_blaze_2000@yahoo.de Warnung: Shonen Ai Disclaimer: Alle Rechte an den Charakteren und der Storyline gehören mir und die Geschichte darf nicht ohne meine vorherige Zusage auf anderen Seiten, Portalen oder Foren gepostet werden. Abweisung – Part 11 Nicht den Nerv auf die Ankunft des Fahrstuhls zu warten, hetzte ich die Treppen hinab. Ich wollte wieder einmal einfach nur raus. Irgendwie kam es mir gerade so vor, als würde ich in meinem Leben nichts anderes mehr tun, als wegzulaufen. Außer Atem verließ ich das Treppenhaus und schlängelte mich an Schwestern und Patienten vorbei, starr auf Richtung Tür getrimmt. Ihre erschrockenen und irritierten Blicke hielten mich nicht auf, erst bei der unerwarteten Erwähnung meines Namens, blieb ich stehen, sah mich um. „Was tust du hier, Chris?“ Schnell überwand er die Distanz. „Ich habe n-“ „Ist irgendetwas mit Ryan passiert?“, ließ er mich nicht aussprechen. Seine Hände legten sich besorgt auf meine Arme. Ich schüttelte nur den Kopf. „Stimmt irgendwas bei dir nicht?“ Er schaute schnell an mir hinab und wieder hinauf. Ob etwas mit mir nicht stimmte? Ja, ganz sicher stimmte bei mir so einiges nicht. „Ich…“ „Was denn? Nun sag schon“, wurde er ungeduldig, als ich nicht weiter sprach. „Es geht nicht mehr!“, dröhnte es in meinem Kopf. „Du bist mit deinen Kräften am Ende!“, schrie eine Stimme in mir. „Ein Wrack, fertig, kaputt!“, ließ sie mich wissen. Aber das traute ich mich nicht auszusprechen, denn dann wäre ein Fünkchen mehr Wahrheit in all dem gewesen. Stattdessen sackte ich einfach nur zusammen. Ich machte mir keine Sorgen darum, ob er mich fing oder nicht. Es war mir in dieser kurzen Zeitspanne einfach egal. Aber natürlich landete ich nicht mit unbeschreibbarer Wucht auf den harten Fliesen, deren Farbe so gar nicht zu den Wänden passte, sondern in seinen Armen. Er drückte mich an sich und für einen Moment war alles in mir ruhig. Nichts dröhnte in meinen Kopf, nichts sagte mir, dass ich versagen würde. Es war einfach nur ruhig und angenehm. „Bist du mit dem Wagen da?“, klang seine Stimme wie ein weit entferntes Echo. Ich nickte und er führte mich immer noch an seine Brust gepresst aus dem Gebäude. Wind stieß mir ins Gesicht und ich drückte mich noch näher an ihn. Er führte mich zum Parkplatz. Ich wies nur schwach mit dem Finger in die richtige Richtung, und am Auto angekommen nahm er mir die Schlüssel ab und setzte sich selbst hinters Steuer. „Ich fahr dich nach Hause.“ „Da will ich aber nicht hin“, drehte ich mich ihm zu. Ich nahm einen seltsamen Geruch von den Bezügen der Sitze auf. Hatte ich sie jemals gewaschen, seit ich sie aufgezogen hatte? „Gut, dann kommst du mit zu mir.“ Ich schwieg. Alles war besser als jetzt allein zu Hause zu sein. Die gesamte Fahrt über sah ich ihn an. Ich nahm einzelne Bewegungen wahr, aber er schien mir mehr wie eine dünne Illusion. Wir entfernten uns vom Krankenhaus und mit jedem weitern Meter, schien mein Herz langsamer zu schlagen. Wäre es stehengeblieben, wenn ich weit genug entfernt gewesen wäre oder beruhigte es sich einfach nur? Bei Jeremy angekommen nahm er mich bei der Hand und führte mich zum Sofa. Mit leichtem Druck platzierte er mich darauf und ging vor mir in die Knie. Seine Hände lagen wieder auf meinem Armen. Es war ein durchdringendes Gefühl, ein bekanntes Gefühl... ein schönes Gefühl. Immer noch war die Besorgnis fest in seinem Blick verankert. „Also… was war jetzt? Ich meine, im Krankenhaus?“ Mehrere Finger strichen mir durchs Haar. „Ryan musste zur Untersuchung. Er bleibt einige Tage da.“ Es kam fast schon mechanisch. Kurz fragte ich mich, ob ich wirklich gesprochen oder ob ich mir nur im Kopf die Worte zusammen gereimt hatte. „Gott sei Dank. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“ Jeremy ließ von mir ab und glitt zur Seite. Sein Körper drängte sich an die Sofafront. Die Stellen, an denen er mich zuvor berührt hatte, blieben kalt zurück. „Und was hast du im Krankenhaus gemacht?“, wird mir der eigenartige Zufall jetzt erst richtig bewusst. „Gearbeitet, was sonst.“ „Du arbeitest in diesem Krankenhaus?“ „Ja, hatte ich das nicht erzählt?“ „Nein.“ Er stand auf. Beim genaueren Hinsehen konnte ich nun auch die Müdigkeit in seinem Gesicht erkennen. Er rieb sich über die Augen, versuchte die Steifheit aus den Schultern zu drücken. „Ich schmeiß mich mal kurz unter die Dusche. Kommst du hier klar?“ „Ja.“ Er lächelte halbherzig und verließ den Raum. Ich blickte ihm hinterher und kaum hatte er das Zimmer verlassen, ergriff mich Einsamkeit, ich fühlte mich als wäre ich verlassen worden. Ich folgte meinem Instinkt, als ich langsam den Flur entlang ging und konnte gerade noch die Tür vor mir erkennen, wie sie ins Schloss gezogen wurde. Die Wände hier hatten einen angenehmen Ton, fast schon beruhigend. Das Geräusch von aufbrausendem Wasser drang an mein Ohr. Die geschlossene Badezimmertür hielt mich fürs erste auf. Meine Hand presste sich gegen das Sperrholz, ich lauschte den Geräuschen. Ich stellte mir den Raum vor. Seine Größe, den Standort der einzelnen Möbel und Armaturen, das Wasser, welches hart auf seinen Körper traf. Man konnte es beinahe mit anhören. Jeden einzelnen Strahl… wie er brach, sich weiter über den nackten Körper perlte. Ich kannte dieses Geräusch und ich kannte auch den angenehmen Körper dazu. Ich öffnete die Tür, trat hinein und feuchte Luft umgab mich. Während ich durch den Raum lief, landete ein Kleidungsstück nach dem anderen von mir auf dem Boden. Mir war so warm, aber dies war nicht der Grund, warum ich meine Kleidung von mir warf. Nackt erreichte ich schließlich den Duschvorhang. Das laute Geräusch beim Zurückziehen schreckte ihn auf, ungläubig schaute er mich an. Ein Gemisch von Wasser und Schaum lief seine braungebrannte Statur hinunter. Sie gab mehr Muskeln preis als ich in Erinnerung hatte. Seine Haare klebten im Gesicht und die schaumbedeckten Hände schwebten unschlüssig in der Luft. Ich stieg zu ihm in die Dusche. „Was tust du?“, raunte es an mein Ohr, als ich mich ihm näher drückte. Ich verstand ihn kaum, das Wasser hatte mich eingenommen, betäubte mich beiläufig. Doch auch durchs Wasser und die wenigen Luft spürte ich ihn. Er war mir so nah, so unglaublich nah, und genau das brauchte ich in dieser Sekunde. „Nichts.“ Außer genüsslich die Luft um mich herum einzuatmen und das Wasser auf meinen Körper zu spüren. Zu wissen, dass ich mich nur fallen lassen müsste, um nicht mehr allein zu sein, um Geborgenheit zu empfangen… Liebe. Meine Finger schlossen sich um seine starken Arme, drängte ihn ein wenig zurück. Ich berührte seine Schulter mit meinen Lippen, das Wasser glitt mir dabei an meinem Mundwinkel vorbei. Unbeholfen saugte ich an seiner Haut. „Chris… bitte…“ Finger ergriffen mein Kinn, zogen es in eine andere Richtung. Ich musste mit einem festen Blick kämpfen, da mir Wasser in die Augen stieß. Er sah mich an als wollte er mir sagen, dass wir das hier besser nicht tun sollten. Was auch sonst? „Willst du mich denn nicht?“, konterte ich, bevor er seinen Einwand gelten machen konnte. Sein Blick blieb konstant. Seine Hand hob sich und wischte mir nasse Haare aus dem Gesicht. „Darum geht es doch gar nic-“ Seinen Widerstand brach ich mit feuchten Lippen. Es war eine Aufforderung, welcher er nicht entkommen konnte. Verlangend und energisch. Doch nicht nur unsere Lippen sprühten dies aus, auch unser Hände glitten über die Haut des jeweils anderen, rutschig und geschmeidig verschmolz alles miteinander. Schieres Verlangen. Pure Lust. Und doch… obwohl jeder einzelne Kuss atemberaubend schön war, brannte es wie Feuer. Überall, wo mich seine Lippen berührten, mich seine Hände streiften, stieß der kurze Schmerz zu. Wunderschön und zugleich eine Qual, als würde alles Leben aus mir gezogen. Wir pressten uns gegeneinander, küssten uns immer wieder. Seine Lippen glitten auf meine Brust, an meinen Hals, nur um kurz darauf wieder an meinen Lippen zu landen. Heiseres Aufstöhnen schaffte ich nicht zu unterdrücken. Ich spürte seinen Körper gegen meinen gepresst, alles konnte ich spüren… alles… und plötzlich wurde mir klar, dass ich das hier doch nicht wollte. Ich wollte nicht verbrennen, ich wollte nicht um jeden Preis leer in mir drin sein… und so stieß ich ihn zurück, wobei sein Körper gegen die kalte Wand schlug. Was tat ich nur, war ich von alles guten Geistern verlassen? Irritiert schaute er mich an, als wisse er noch nicht, ob meine Handlung zu dem erregenden Vorspiel gehören würde oder nicht. Sein Blick veränderte sich und seine Hände versuchten, nach mir zu greifen, als ich wie von Sinnen aus der Dusche sprang. Auch als ich stolperte und hinfiel, war er neben mir. Doch ich stieß ihn abermals weg, schrie nur, dass es mir Leid täte und verstand nicht, was er mir zu verstehen geben wollte. Ich musste nur noch raus. Boxershorts und Shirt hatte ich noch zu fassen gekriegt, ebenfalls meine Jacke, welche ich von der Sofalehne riss. Die Wohnung verließ ich nackt. Erst im Flur schlüpfte ich in Jacke und Unterwäsche, beeilte mich, denn mir war klar, dass er mir folgen würde, sobald er konnte. Halbnackt überquerte ich die Straße und sprang ins Auto. Meine Finger zitterten, trotzdem schaffte ich es, den Motor anzulassen. War ich jetzt vollkommen durchgeknallt? „Aber warum denn nicht?“, meldete sich die innere Stimme wieder. War ich irgendjemanden verpflichtet? Hatte ich jemandem Treue geschworen? Weil Ryan nicht wollte, sollte ich nun auf der Strecke bleiben? Sofort strafte ich mich Lügner. Dies war nicht meine Ausgangsposition gewesen, nicht deswegen war ich zu ihm in die Dusche gestiegen. Lautes Hupen, Reifenquietschen und Bremsspuren. Nur Zentimeter trennten mich von einer anderen Karosserie, die Frau auf dem Fahrersitz schien der Ohnmacht nahe. Mein Atem ging tief, nachdem ich ihn wiedergefunden hatte. Für eine Schreckenssekunde blieb mein Herz fast stehen. Ich ließ meinen Kopf leicht auf das Lenkrad schlagen, und ich befahl mir innerlich, wieder ruhig zu werden. Das, war es ganz sicher nicht wert. Oh nein, soweit wollte ich doch nicht gehen. Ich setzte den Weg unter empörten Rufen anderer Autofahrer fort. Mit einem Mal fror ich bis aufs Mark. Mein Körper sendete Signale aus, als hätte ich tagelang kein Auge zugemacht, ich verspürte Unkonzentriertheit, Müdigkeit und leichten Schwindel. Ich war erleichtert, als ich endlich zu Hause ankam. Gerade zur Tür herein, klingelte auch schon das Telefon. Die Nummernanzeige ließ mich Jeremy erkennen, ich ging natürlich nicht ran. Was hätte ich ihm auch sagen sollen? Er musste mich wirklich für einen total Irren halten. Doch tat ich dies nicht schon selber seit geraumer Zeit? Was war bloß mit mir? Warum machte mich die ganze Sache nur so kaputt, ich war doch vorher auch nie so dermaßen labil gewesen. Und überhaupt, verlangte ich wirklich zu viel vom Leben? Das Telefon klingelte erneut. Der Anrufbeantworter zeigte mir acht Meldungen an, zweifelsfrei alle von ihm. Nahezu zeitgleich mit dem nächsten Ton zog ich das Kabel aus der Wand… Ruhe! Eine kleine Ewigkeit stand ich hölzern vor dem Telefon und schaute hinauf. So einfach war es also. Ich wand mich zum Bett um. Leer, so wie gerade alles in mir. Ich konnte das nicht, nicht ohne ihn… meine Finger krallen sich in die Laken. Ich hatte sie heute noch nicht frisch bezogen. Energisch drückte ich mein Gesicht ins Kissen, ich wollte ihn riechen, wenn ich ihm schon nicht nah sein konnte. Jedoch übermannte mich erneut die Kälte statt eines schönen Gefühls und ich presste mich auf die Matratze und zog mir die Decke über den Kopf… Überall lag sein Geruch verborgen, er schloss mich von allein Seiten ein und sollte keinen Platz mehr für andere Dinge lassen. Ich drückte mich dem so fest entgegen, wie es mir möglich war und schloss krampfhaft meine Augen. Nur Sekunden schaffte ich es, mich fallen zu lassen, mein Handy allerdings durchbrach diesen ersehnten Sinneseindruck. Zur Jacke geeilt, sprang mir auf dem Display jedoch nur die bekannte Nummer unter die Nase: Jeremy. Warum konnte er es nicht endlich gut sein lassen? Ich drückte den Anruf weg. Sekunden später klingelte es erneut, wieder er. Und abermals drückte ich ihn weg, und erneut rief er an. Ich wollte nicht mit ihm reden, verstand er das denn nicht? Doch dem Handy den Saft abdrehen war nicht drin. Ryan oder das Krankenhaus könnten versuchen, mich zu erreichen. Also blieb mir nichts anderes über als immer wieder erneut aufs Display zu starren, sobald es den ausgewählten Ton von sich gab. Und schneller als vermutet verlor ich die Geduld. Einfach rangehen, ihm sagen, dass er aufhören sollte, anzurufen… gerade nicht in der Lage war, mit ihm sprechen zu können… Ich schaffte es nicht. Stattdessen presste ich meine Arme gegen das gutgefüllte Bücherregal und stieß es zu Boden. Der laute Knall und das splitterndes Holz… ich erschrak. Aber nur kurz. Schnell hatte die Zerstörung sich als Befriedigung angefühlt, als würde eine tonnenschwere Last von mir genommen. Doch welche Last war es, die in diesen Sekunden von mir fiel? Die Wut darüber, dass ich wieder einmal Mist gebaut hatte, oder übertönte der laute Knall nur die Einsamkeit, die ich gerade angefangen hatte zu verspüren? Mir dessen nicht bewusst, aber auch gleichfalls egal, wollte ich dieses Gefühl um nichts in der Welt so schnell wieder hergeben. Also folgte beim erneuten Aufschreien des Handys die Glasvitrine. Es schepperte noch lauter als zuvor, intensiver und auf meinen Lippen spiegelte sich ein befriedigender Ausdruck. Daraufhin folgte der Tisch, die Bilder an der Wand, das Sofa schmiss ich um. Erst als ich ein Buch vom Boden aufhob und damit auf den Fernseher zielte, hielt ich inne. Das darauffolgende dumpfe Auftreffen des Buches auf dem Boden kam zeitgleich mit dem Klopfen an der Tür. Und als wäre mir erst jetzt bewusst geworden, was ich getan hatte, schaute ich mich eingeschüchtert um. Es klopfte erneut, dieses Mal gefolgt von einem Ruf. „Chris? Alles in Ordnung bei dir?“ Cassy! Ihre Wohnung lag direkt unter meiner. Natürlich war ihr der Krach nicht entgangen. Einen weiteren umrundenden Blick, dann ging ich zur Tür. Sie hatte die Hand schon wieder zum Klopfen gehoben, als ich ihr mit einem gespielten Grinsen die Tür öffnete und ihr ein fröhliches „Hi!“ hinüber warf. „Ähm… Ist alles in Ordnung bei dir?“ Ihre Hand ließ sie fallen, tätschelte damit den großen Hund an ihrer Seite. „Du meinst den Krach?“, brach mein Lächeln nicht ab. „Ach, ich renoviere nur ein wenig.“ „Es hört sich an, als würdest du Kleinholz aus der Wohnung machen“, schien ich sie nicht überzeugt zu haben. Ihr Blick versuchte, an mir vorbei ins Wohnungsinnere zu gelangen. „Ich war die alten Möbel einfach leid.“ Eine gelangweilte Handbewegung sollte dies unterstreichen. Sie schaute mich prüfend an. „Ist auch wirklich alles in Ordnung?“ Ihr rechtes Auge fing nervös an zu zucken. Ich wusste zwar nicht genau, was sie sich gerade vorstellte, aber ihr Versuch, mir auf geheime Art eine Botschaft zukommen zu lassen, ließ mich tatsächlich ehrlich auflachen. „Ja, wirklich“, versicherte ich erneut. Sie versuchte wiederholt einen Blick in die Wohnung zu erhaschen und streichelte ihrem Hund beruhigend über das Fell. „Na gut. Aber wenn die Polizei morgen deine Leiche in Stücken in deinem Badezimmer findet, werde ich ihnen sagen, dass ich alles menschenmögliche getan habe, um dies zu verhindern.“ Ihr Blick war noch einmal prüfend. „Einverstanden.“ „Gut, also… bleib sauber.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging den Gang zum Treppenhaus entlang. Die Tür schloss ich erst, als ich hinter mir das Handy hörte. Natürlich wieder Jeremy. Ich drückte den Anruf weg und ging, ohne mich zum demolierten Wohnzimmer zu wenden, ins Bad. Das gute Gefühl war natürlich schon längst wieder verschwunden. Was dafür an seine Stelle getreten war, konnte ich nicht hervorsehen. Das Wasser lag angenehm kalt auf meinem Gesicht, mein Kopf wurde ein wenig klarer. Alles gute Anzeichen dafür, dass ich mich wieder unter Kontrolle hatte, doch als ich durch das Spiegelglas die Tränen auf meinen Wangen sah, rastete ich erneut aus. Ich schlug mit aller Kraft auf den Spiegel ein und mein Fuß setzte unter dem Waschbecken dem Mülleimer so richtig zu. Ich wollte das nicht. Wollte aufhören, als meine Hand anfing zu schmerzen, ich immer wieder auf den Fliesen wegrutschte, wenn ich nach dem Mülleimer trat, doch es ging nicht. Es dauerte einige Minuten, bis ich mich keuchend auf den Boden wiederfand. Nur einige Atemzüge später klingelte es an der Tür. Fast zeitgleich meldete sich das Handy, welches irgendwo auf dem Boden lag. Als ich es endlich fand, eröffnete mir eine SMS folgenden Wortlaut: „Wenn du mir nicht sofort die Tür öffnest, rufe ich David an.“ Erpressung via SMS, wie fortschrittlich. Da mir nicht viel übrig blieb, wenn ich David nicht auch noch im Nacken sitzen haben wollte, ging ich zur Tür. Es klingelte erneut, bevor ich dort angekommen war. Ich betätigte den Hausöffner und ließ die Wohnungstür einen Spalt weit geöffnet. Ich wand mich wieder dem Wohnzimmer zu, hier konnte ich eh nichts mehr verbergen. Aber vielleicht noch die Hand? Man konnte der entstehenden Schwellung regelrecht zuschauen. Ich wollte mich gerade umdrehen, um mir etwas zum Verbinden zu holen, da stand er auch schon hinter mir. Die Tür wurde hart geschlossen. Meine Hose, Socken und Schuhe legte er auf der Garderobe im Flur ab, dann kam er auf mich zu. Sein Blick lag nur kurz auf meinem Gesicht, dann schaute er an mir vorbei. Vielleicht war ihm einfach nur kein passender Satz eingefallen, denn er schüttelte nur leicht mit dem Kopf, als mich sein Blick erneut traf. Seine Finger berührten meine verletzte Hand. Ich zuckte schmerzhaft zusammen, aber er ließ sich davon nicht beeindrucken. „Wenigstens muss es nicht genäht werden“, verkündete er nach kurzem Hinaufschauen. Er drückte noch einige Male herum, um mich dann wissen zu lassen, dass sie wohl auch nicht gebrochen sei. Es schien ihm nicht leicht zu fallen, sie wieder loszulassen. „Wo hast du deinen Erste-Hilfe-Kasten?“ Ich zeigte in Richtung Bad und sofort wünschte ich mir, dass ich ihn woanders aufbewahrt hätte. Er ging und ich folgte ihm, wie auch zuvor an diesem Tage. Nur war es dieses Mal mein Badezimmer und wir standen uns nicht nackt in der Dusche, sondern einem Scherbenhaufen gegenüber. Ein missbilligendes Geräusch kam über seine Lippen und er zog mich zur Dusche herüber, wo er meine Hand unter einen seichten Wasserstrahl legte. Ich hielt vollkommen still, obwohl es furchtbar brannte. Jetzt wo er hier war, wollte ich ihm sagen, dass es mir Leid tat, dass ich total verrückt und unüberlegt gehandelt hatte, und dass ich ihn mit meinem Vorgehen nicht hatte verletzen wollen, wenn ich dies getan hatte. Ehrlich gesagt, war ich mir immer noch nicht so ganz sicher, wie viel er für mich eventuell empfand… Und ich wollte ihm sagen, dass ich es verstehen könnte, wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Er verband mir die Hand, professionell und distanziert. Danach verließ er das Bad wieder. Im Gehen streifte er sich die Jacke vom Körper und durchquerte das Gebiet der Verwüstung. Ich schaute ihm dabei zu, wie Kaputtes in eine Ecke geworfen wurde und Ganzes auf den Tisch gestellt, den er zuvor wieder aufgerichtet hatte. „Du musst das nicht tun.“ „Ich weiß.“ „Warum tust du es dann?“ „Ich habe gerade nichts Besseres zu tun, und ich dachte man hilft Freunden, wenn sie Probleme haben.“ Das Wort Freunde ließ mich zusammenzucken, doch wieder ließ ich den optimalen Zeitpunkt, mich zu entschuldigen, vorbei streifen. Ich kniete nieder und half ihm beim Sortieren. Es fing schon leicht an zu dämmern, als wir endlich fertig waren. Das halbe Wohnzimmer war jetzt leer, die kaputten Möbel hatten ihr Schicksal in dem großen Müllcontainer im Hof gefunden. Das ganze Miteinander hatten wir schweigend verbracht. „Danke“, flüsterte ich nun. Wir saßen uns auf dem Teppichboden gegenüber. Eine einsame Scherbe verlangte nach meiner Aufmerksamkeit. Ich pulte sie gerade aus dem Gemisch von Baumwolle und Synthetik, als mir ein Gähnen entwich. „Du solltest schlafen gehen“, kam es prompt. Ich antwortete nicht darauf. Ich konnte mir gerade überhaupt nicht vorstellen, alleine zu sein. „Na komm…“ Er stand auf und reichte mir die Hand. Ohne sie in Beschlag zu nehmen, stand ich auf. Kurz trafen sich unsere Blicke, ehe er in den hinteren Teil der Wohnung vordrang. Natürlich folgte ich ihm. Im Schlafzimmer blieb er an der Wand neben der Tür stehen und kurz tat ich dasselbe, nur mitten im Raum. Er bemerkte mein Zögern. „Ich geh dann mal“, stieß er sich an der Wand ab und trat in Richtung Tür. Eine tiefe Stimme in mir wies mich zurecht, dass es nicht in Ordnung wäre, ihn zu bitten zu bleiben. Wie sehr ich mir auch wünschte, im Moment nicht allein zu sein, sollte ich ihn damit nicht belästigen. Gerade jetzt nicht, wo ich schon so vieles falsch gemacht hatte. „Oder soll ich noch bleiben?“ „Was?“ Er drehte sich wieder zu mir. „Nur als Freund.“ Pure Erleichterung durchdrang mich. Mir war zum Weinen zumute, doch ich hatte mittlerweile genug von dem immer wiederkehrenden Nass auf meinen Wangen. „Hey…“ Er kam einen Schritt auf mich zu. Mein Kopf schüttelte sich. „Komm her“, ließ er weiteren Abstand hinter sich, den ich wiederum vergrößerte, bis ich gegen das Bettende stieß. „Klar! Wie oft soll ich den gleichen Fehler denn noch machen?“ „Nein, ist schon gut.“ Eine sachte Handbewegung. „Na los…“ Er drückt mich vorsichtig an sich. Seine Hände glitten warm auf meinen Rücken, streichelten beruhigend hinüber. Ohne es wirklich mitzubekommen, lag ich kurzerhand auf meinem Bett, in seinen warmen Armen. „Schlaf jetzt.“ „Aber ich-“ „Schlaf einfach.“ „Ic-“ „Psst!“ Ich ließ mich nicht noch einmal dazu hinreißen, es zu versuchen, und nach einigen Minuten überkam mich tatsächlich ein ziemlich ruhiger Schlaf. ~ * ~ Als ich die ersten Vorboten des neuen Tages spürte, lag ich nicht mehr in seinen Armen, und obwohl ich ihm nicht einmal zugewandt war, konnte ich seine Anwesenheit deutlich spüren. Kurz durchdachte ich, ob ich mich vielleicht noch bei ihm entschuldigen sollte, war mir aber sofort bewusst, dass er das gar nicht hören wollte. „Weißt du…“, durchdrang seine Stimme das Zimmer. Was hatte mich verraten? „… früher… wenn du nur so bei mir lagst, oder mich in den Arm genommen hast, gestreichelt oder geküsst hast… das waren die schönsten Momente für mich.“ Ich versuchte den aufkommenden Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, traute mich nicht, meine Lage zu verändern. „Du warst immer so zärtlich. Du konntest mich alles vergessen lassen, wenn ich genervt von der Schule oder meinen Eltern war. Ich habe mich immer so geborgen in deiner Nähe gefühlt.“ Kurz schien er in seiner Erinnerung zu verweilen. „Vielleicht…. solltest du Ryan etwas mehr von dieser Art spüren lassen.“ Was? Wie um alles in der Welt kam er jetzt dazu, mir helfende Ratschläge in dieser Richtung zu geben? Nachdem ich in regelrecht verarscht hatte? „Verstehst du, was ich meine?“ Mein krampfhafter Versuch, nicht lauthals aufzuschluchzen, wurde wohl als „Ja“ interpretiert, obwohl ich gerade nicht ganz mitkam. „Alles andere hast du doch schließlich schon versucht… du hast ihm ein Zuhause gegeben, warst ein Freund, hast ihn gepflegt, ihm geholfen, wo du nur konntest und ihm deine Liebe gestanden. Ich denke, wenn es irgendwo in ihm ein Fünkchen geben sollte, das bereit dazu wäre, deine Liebe zu erwidern, dann wirst du es bestimmt nicht mit weiteren Gesprächen hervorlocken. Zeig ihm einfach auf die schönste Art, die du kannst… was du für ihn empfindest. Und wenn das auch nicht hilft… dann gib endlich auf.“ Seine letzte, mit harter Stimme kommende Aussage ließ mich die heftigen Atemgeräusche nicht mehr halten, und ich rechnete damit, jeden Moment von ihm in den Arm genommen zu werden. Doch er bewegte sich ebenfalls kein Stück. „Es ist es nicht wert“, redete er weiter. „Und jede Woche deine Wohnung zu renovieren, ist auch nicht gerade ein willkommener Zeitvertreib.“ Er lachte leicht. Ich wollte es ihm gleichtun, in sein Lachen einstimmen. Doch ich verschluckte mich heftig und noch mehr Tränen traten hervor. Ohne darüber nachzudenken, drehte ich mich zu ihm und krallte mich an seinem Körper fest. ~ * ~ Den halben Samstag streiften wir auf der Suche nach einem Bücherregal und einer Glasvitrine, die meinen früheren ähnelten, durch die Kaufhäuser. Nach dem vierten Geschäft hatten wir alles und noch viel mehr ins Auto gestopft. Jeremy half mir beim Aufbauen der neuen Sachen und beim Abbauen des Krankenlagers. Das Bett sollte zurück ins Arbeitszimmer, wo es hingehörte. Die Jogginghosen, zwei Nummern größer, damit sie über das Gipsbein passten, räumte ich auf einer Seite meines Kleiderschrankes ein. Auch Ryans weitere Habe fand dort ihren Platz. Am frühen Abend verließ Jeremy mich mit der Aufforderung, ihn auf dem Laufenden zu halten und mich zu melden, wenn ich irgendwas aus dem Herzen hätte. Mein letzter Versuch „Es tut mir leid!“ oder „Danke!“ zu sagen, blieb hinter den Lippen verborgen, als er mir seinen Finger hinaufdrückte und sagte: „Schon gut.“ Als er weg war, schleifte ich mich zum Telefon und wählte. Gespannt wartete ich auf die ersten Worte am anderen Ende der Leitung. „Ja?“, kam es zaghaft. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einen Anruf gerechnet. „Wie geht es dir?“ „Gut, aber…“ „Was?“, frage ich nach, als er sich anscheinend nicht dazu durchringen konnte, weiterzusprechen. Diese wenigen Worte von ihm waren wie Balsam für meine Seele. „Nicht so wichtig.“ „Wirklich nicht?“ Was bedrückte ihn? „Nein, schon ok.“ „Gut…. Weshalb ich anrufe…“ Ich hielt mich noch einmal flüchtig auf. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich nicht aufgeben werde.“ Es blieb still am anderen Ende der Leitung. „Hörst du?“ Es dauerte wiederum einige Sekunden bis ein schüchternes „Ja.“ folgte. „Ich liebe dich wirklich“, presste ich aufrichtig durch die Leitung. ~ * ~ Am Montagmittag stolzierte ich mit einer der neuen Jogginghosen bewaffnet ins Krankenhaus. Ich wollte so selbstsicher wie möglich vor ihm auftreten, nichts sollte an meinem Entschluss rütteln. Den Vormittag hatte ich zur Abwechslung mal wieder im Büro verbracht und mir einiges an Arbeit mit nach Hause genommen. Ryan saß fertig in einem der Krankenhausrollstühle. Wie ein Paket, das zu lange auf seinen Empfänger warten musste. Ein schneeweißer Gips bedeckte nun sein Bein. „Hi!“, trat ich auf ihn zu. Meine Finger strichen leicht sein Haar von der Stirn und ich küsste ihn auf die nun freie Stelle seiner Haut. Er zuckte zusammen, sagte aber nichts. Sein Blick war ein wenig abgewendet… Gut so, denn sonst hätte er die gehemmte Röte in meinem Gesicht erkannt. „Ich habe dir eine Hose mitgebracht. Möchtest du?“ Ich reichte ihm den Stoff. „Ich möchte einfach nur hier raus“, kam es leise. Im Auto erlaubte ich mir einen genaueren Blick auf ihn. Er besetzte mit seinem Gips die ganze Rückbank, doch den Spiegel hatte ich so gedreht, dass ich sein Gesicht gut erkennen konnte. Die Verkrustungen dort waren fast alle verschwunden. Seine Haut schimmerte, wahrscheinlich hatte man im Krankenhaus eine fettende Salbe hinaufgeschmiert. Seine linke Hand sah ebenfalls deutlich besser aus und das hindernde Metallgestell war endlich entfernt. Nach über drei Wochen, lag wohl das Schlimmste hinter ihm. Nur sein Blick schien mir keine Verbesserung zu versprechen. Den Weg nach oben legte er mit Krücken zurück. Das Angebot, den Rollstuhl herunterzuholen, lehnte er kategorisch ab. Wir brauchten knapp zehn Minuten bis wir es endlich geschafft hatten. Das erste, was ihm auffiel, war das fehlende Bett. „Ich zwinge dich nicht, bei mir zu schlafen“, sänftigte ich seinen alarmierten Blick. „Du kannst auch gerne wieder in das Arbeitszimmer gehen, so wie früher.“ Ich half ihm auf die Couch und streifte beim Gehen sanft über seine Schulter hinweg. „Möchtest du etwas essen?“ „Ich habe keinen Hunger.“ „Fernsehen?“ „Nein.“ „Bist du müde?“ „Nein.“ „Gibt es irgendwas anderes, was du brauchst?“ Ich rechnete natürlich mit einem weiteren „Nein“, doch stattdessen kam: „Ich würde gerne mal wieder duschen.“ „Duschen?“ Kurz loderte vor meinem inneren Auge eine nicht ganz so erfrischende Szene auf. Schnell versuchte ich, das Bild wieder loszuwerden. „Der Arzt meinte, solange der Gips nicht nass wird, ist es okay, und nach knapp 3 ½ Wochen wäre es auch wirklich mal wieder nötig.“ Als ich ihn ansah, setzte sich eine gewaltige Röte in sein Gesicht. Uns beiden war klar, dass er dies ohne meine Hilfe nicht bewerkstelligen könnte. Aber anscheinend war sein Verlangen nach Sauberkeit größer als die Scham mir gegenüber. „Ok, wenn das dein Wunsch ist.“ Ich ging in die Küche und kramte nach den größten Müllsäcken. Gefunden, ging es weiter zum Werkzeug, wo ich eine dicke Rolle Klebeband herauszog. Ich wedelte mit den Materialien in der Luft herum, als ich wieder ins Wohnzimmer trat. „Jetzt sofort?“ Er wirkte verängstigt. „Wenn du willst, können wir auch später…“ Durchdringend auf der einen, beschämt auf der anderen Seite schaute er mich an. „Ich werde brav sein“, versprach ich, da ich mir vorstellen konnte, in welche Richtung seine Gegenwehr ging, und kam gleichzeitig näher. Vorsichtig half ich ihm wieder auf die Beine. Ich zog behutsam den Mantel aus, welchen ich ihm zur Fahrt ins Krankenhaus geliehen hatte, und den er, seit er es verlassen hatte, straff an sich band. Darunter zum Vorschein kamen nur eines der üblichen Krankenhaushemden, eine meiner selbstgebastelten Boxershorts und ein leicht zitternder Körper. Ich wusste nicht genau, was ihn erzittern ließ, trotzdem verspürte ich den Drang, ihn in den Arm zu nehmen. Ich tat es nicht, sondern ging zu Boden und zog die Müllsäcke zu mir heran. Mit ein wenig Hilfe seinerseits streifte ich den Sack über sein gesamtes Bein. Ohne ihn anzusehen versiegelte ich die Öffnung mit dem Klebeband. Ich verdrängte es, zu durchdenken, wer jetzt aus welchem Grunde mehr von der Berührung eingenommen war. Als ich fertig war, reichte ich ihm die Krücken und folgte ihm wortlos ins Badezimmer. Ich kam mir vor, als würde ich ihn zur Schlachtbank exekutierten. Was zweifelsfrei folgen musste, war klar… Er würde sich ausziehen müssen. Zögernd und wieder mit meiner Hilfe fiel nun auch das Krankenhaushemd zu Boden. Ich verbot es mir, über die vielen kleinen Narben auf seinem Rücken hinwegzustreifen, auch wenn sie eine unglaubliche Anziehungskraft ausstrahlten. Meine Finger wanderten tiefer. Auf Krücken und ohne festen Halt wäre es ihm niemals möglich gewesen. Eine Sicherheitsnadel nach der anderen öffnete ich, bis auch das letzte Kleidungsstück an ihm fiel. Und wieder musste ich mich zwingen, ihn nicht auf erotische Weise anzuschauen, mich nicht zu fragen, wie es sich wohl anfühlen würde, mit den Fingern über seinen Hintern zu streicheln. Er trat einen Schritt vor, ich ihm nach. Er ließ die Krücken zurück, versuchte sich, an der Wand und der Duschstange Halt zu verschaffen, doch das gegipste Bein, welches nun ein wenig länger war als sein gesundes und gleichzeitig noch durch die rutschige Folie beschichtet, machte ihn einen Strich durch die Rechnung. Er konnte sich zwar halten, hatte aber somit keine Hand frei, um sich zu waschen. Es war nicht schön mit anzusehen, wie er mit sich kämpfte, sauer auf seinen Zustand wurde. Ohne groß darüber nachzudenken, streifte ich mir Schuhe und Socken von den Füßen und stieg zu ihm in die Dusche. Mein Eintreten hatte sämtliche Bewegung zum Stillstand gebracht, anscheinend rechnete er mit dem Schlimmsten. Wirkte ich wirklich so furchteinflößend auf ihn? Ich wollte ihm gerne sagen, dass ich nichts Böses im Schilde führte, doch wusste ich gerade nicht, ob ich damit eine Lüge aussprechen würde. Also griff ich einfach nur nach dem Duschgel, drückte mir eine gute Portion aus der Flasche und fing reserviert an, seinen Rücken zu waschen. Die verlockenden Narben waren unter der gleitenden Schicht des Duschgels nicht herauszuspüren. Ich wusch ihm die Haare, die Arme, den Oberkörper und die Beine, während die durchnässte Kleidung an meinem Körper immer schwerer wurde. Bizarre Stellen ließ ich aus. Immer mehr entspannte sich sein Körper unter den Berührungen. Er genoss das Wasser, das Gefühl von Frische. Als ich fertig war, legte ich meinen Mund sanft auf seinen Nacken. Bevor er aber darauf reagieren konnte, stellte ich das Duschgel vor ihm ab und drückte meine Arme unter seine. Ich stützte ihn, damit er sich an den übrig gebliebenen Stellen waschen konnte. Als dies endlich geschafft war, streifte ich mir die nassen Sachen bis auf die Boxershorts vom Körper. Dann half ich ihm aus der Dusche heraus, wickelte ihn in mehrere große Handtücher ein und platzierte ihn auf einen Stuhl. Ich lächelte leicht, als ich ihm das zersauste Haar durchkämmte. Es war ein entspannender Moment. Er schaute nur neugierig, als hätte er zuvor noch nie eine Bürste zu Gesicht bekommen. Seine folgende Frage traf mich wie ein elektrischer Schlag: „Darf ich bei dir schlafen?“ Part 11 – Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)