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Bis(s) zum Ende der Ewigkeit

Meine Fortsetzung zur Bis(s)-Reihe
von

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Kurz durchatmen

Autor: littleblaze

E-Mail: little_blaze_2000@yahoo.de
 

Disclaimer: Alle Rechte an den Bis(s)-Charakteren gehen auf das Konto von Stephenie Meyer und ich selber verdiene keinen einzigen Cent mit der Story.
 

Neue Charaktere, die Storyline [dementsprechend, die Story selber], selbst erstellte sowie editierte Bilder und sämtliche, für die Story erstellten Extras gehören mir und dürfen nicht ohne meine vorherige Zusage auf anderen Seiten, Portalen oder Foren gepostet werden.
 

Kapitel 19 - Kurz durchatmen
 

Doch nichts konnte ich erkennen.

Zuerst galt mein Blick den Fenstern von Kajikas Haus, doch waren keine neugierigen Augen hinter verhängten braunen Vorhängen auszumachen; nicht hinter kahlen Zweigen, noch war irgendetwas anderes zu erkennen, was mich beunruhigen sollte. Ich sog sogar prüfend die Luft ein, doch auch dabei, wurde mir nichts Fremdes oder Gefährliches preisgegeben. Aber auch wenn alle meine Sinne Entwarnung gaben, wäre ich am liebsten ziellos umher gerannt, um was auch immer zu finden.

Es war so vertraut und gleichzeitig auch nicht. Es fühlte sich anders an, so wie vor kurzem auf dem Mädchenklo. Hier war es intensiver, noch einen Tatsch beängstigender. Es schien beide in gewisse Weise zu verbinden und doch ganz anders zu sein. Für eine Sekunde zweifelte ich an meinem Verstand.

Als ich mich wieder Alyssa zu wand und die restlichen Meter Weg zu ihr hinter mir ließ, blieben meine gesamten Sinne in der entgegengesetzten Richtung hängen. Es schrie unaufhörlich in meinen Kopf: „Dreh dich um!“, „Pass auf, da ist etwas!“ doch riss ich mich zusammen, stellte mich an den weißen Holzzaun und verbrachte die nächsten Minuten mit ungefährlicher Konversation.

Als diese letztlich beendet war, existierte das Gefühl der fremden Existenz nicht mehr; ein anderes hatte es ersetzt. Eine Mischung aus Angst, Vorsicht und Unruhe. Als wenn man genau wusste, dass etwas passieren würde, man sich aber nur nicht über den Zeitpunkt im Klaren war.

Mit einem unguten Gefühl stieg ich in den Wagen und fuhr heim.
 

Das Lenkrad nach rechts gedreht, um auf das Grundstück zu fahren, erhaschte ich eine schnelle Bewegung. Mit voller Kraft schlug das ungute Gefühl wieder zu und mein erster Gedanke war, zu beschleunigen, ins Haus zu flüchten und Hilfe zu holen, doch als ich denjenigen erkannte, der die Bewegung verursacht hatte, presste ich meinen Fuß stark auf die Bremse.

Der Wagen allerdings schaffte es nicht ganz so schnell zu reagieren wie ich es getan hatte und so blieb Edward nichts anderes über, als einen kleinen Satz zur Seite zu machen, wenn er nicht mit dem Gefährt zusammen stoßen wollte.

Ich starrte geradeaus durch die Wundschutzscheibe, als der Wagen endlich zum Stehen kam und mein Kopf suchte eine andere Definition für: Mein Herz setzte vor Schreck aus. Vieles hatte die Verwandlung zwar zum besseren gewendet, doch viel mehr Mut und weniger Schreckhaftigkeit konnte auch sie mir nicht verleihen.

Edward beugte sich ein wenig hinunter und schaute mich durch das Beifahrerfenster prüfend an. Seine Finger klopften leicht gegen das Glas.

„Können wir reden?“

Ich hätte ihn überfahren sollen, auch wenn es im Endeffekt nur dem Wagen geschadet hätte, schoss es mir durch den Kopf, als ich ausstieg und die Tür offen stehen ließ. Ich wusste genau, worüber er reden wollte.

„Warum tust du so was?“ Ich ging um den Wagen herum und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du lauerst mir auf und erschreckst mich beinahe zu...“ Tode war das Wort, welches ich nicht aussprechen konnte. Total neben der Spur fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt, wie unter Schock.

„Ich wollte mich nicht im Haus mit dir streiten.“

Streiten?

Nicht reden, diskutieren, sondern streiten? Er war sich schon von vornherein sicher, dass es dazu kommen würde?

Ich zügelte meine abwehrende Haltung nicht, sondern verstärkte sie noch.

„Sorry, aber ich habe gerade keine Lust, hier zu stehen und mir deine Vorwürfe anzuhören.“

War es denn wirklich so falsch, was ich getan hatte?

„Dann setz dich von mir aus auf den Boden, aber du wirst mir jetzt zuhören!“

Er kam so energisch auf mich zu, dass ich, wäre das Auto nicht hinter mir gewesen, einen Schritt zurück getan hätte. Er griff nach meinen verschränkten Armen und zog sie auseinander.

Ich zuckte bei der Berührung zusammen und auf einmal… war es ganz still zwischen uns.

Sofort schallte es in mir: „Was hast du getan!“

Er schaute mich an, irritiert und erschrocken.

Ich verstand zuerst nicht, was gerade passiert war, obwohl es doch ganz klar mein Körper gewesen war, der die Signale ausgesendet hatte.

„Niemals!“

Seine Stimme war fremd, dennoch von ungebrochener Stärke und seine Augen spiegelten Ungläubigkeit.

Er zog mich an sich, drückte meinen Kopf an seine Brust.

„Das wird nie passieren, hörst du?“

„Ich weiß! Ich weiß!“

Ich wollte mich aus der Umarmung drücken, damit er mein Gesicht sehen konnte, damit ich ihn von Angesicht zu Angesicht vergewissern konnte, dass ich es wusste, doch die stärkere Seite von mir presste sich so nah an ihn wie sie nur konnte. Ich suchte mit meinen Fingern seine Hände. Griff nach ihnen, verkeilten uns so fest ineinander, dass ein normal Sterblicher das nächste Krankenhaus hätte aufsuchen müssen.

„Ich könnte dir niemals wehtun, Bella.“

Seine Lippen drängten sich über mein Gesicht.

„Das weiß ich, Edward.“

Die Stärke wich der Verzweiflung, seine Lippen wanderten über meine Haut und ich konnte erst einmal nichts anderes tun als den Kopf zu schütteln. Ich wusste wirklich nicht, was gerade in mir passiert war.

„Bella-“

Sein Kuss fühlte sich fest an, beständig, jedoch spürte ich die Unsicherheit in jeder Faser seines Körpers.

„Es tut mir leid“, entschuldigte ich mich. Er hielt mich immer noch fest im Arm.

Wie hatte das nur passieren können? Wie konnte ich nur aus Angst vor seiner Berührung zurück schrecken? War es nur eine Frage der Zeit gewesen, dass ich durchdrehte… immerhin wartete ich, durch Alices Visionen und durch dieses neue, unbehagliche Gefühl, ja schon fast darauf, dass etwas passierte.

„Ich glaube, ich werde langsam verrückt“, gestand ich nun auch Edward ein. „Die Veränderungen bei Renesmee, dieses komische Gefühl verfolgt zu werden und das mit Ali-“

„Wer verfolgt dich?“

Mit einem schnellen Ruck war ich gut einen halben Meter von ihm entfernt.

„Niemand, denke ich. Es war nur ein Gefühl.“

„Bist du sicher?“

Kurz überlegte ich. Es war bis jetzt wirklich nur ein Gefühl gewesen, es gab keinerlei Hinweise darauf, dass da wirklich etwas war.

„Ja. Ich denke schon.“

Ich erzählte ihm von dem Empfindung auf dem Mädchenklo und die gerade erst geschehene Situation.

„Ist es vielleicht Kajika?“

„Was?“

„Könnte er es sein, der dich beobachtet?“

„Nein. Er war bei mir, als ich es spürte.“ Nicht ganz der Wahrheit entsprechend, aber ich sah hier keinerlei Verbindung zu Kajika. „Warum denkst du eigentlich so schlecht von ihm?“

Ich konnte es nicht verstehen. Kajika hatte ihm für nichts einen Grund gegeben. Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, doch eine Hand umschloss weiterhin meinen Oberarm.

„Weil ich ihm nicht vertraue.“

„Du meinst, weil du nicht in seinen Kopf sehen kannst.“

Er gab sich nicht einmal Mühe, dies zu verstecken.

„Was denkst du eigentlich, wie der Rest der Menschheit sich vertraut, Edward? Ich habe das Gefühl, dass du dich einfach zu viel auf deine Gabe verlässt. Ab und an solltest du es einfach mit ein wenig Menschenkenntnis versuchen und nicht direkt die Alarmglocken schrillen lassen, nur weil du nicht in der Lage bist, alles über eine Person zu erfahren.“

„Ja, vielleicht ist das so.“ Er hielt mich immer noch an den Oberarmen fest. „Ich bin nun mal lieber auf der sicheren Seite, wenn meine Familie auf dem Spiel steht.“

Ich konnte nicht glauben, dass er für seine Verbohrtheit die Familie vor schob.

„Und was war mit mir? Meine Gedanken könntest du schließlich auch nicht lesen. Warum war ich dann so interessant für dich? Nur weil ich dazu noch roch, wie ein 1A-Gourmetbüffett?“

„Ich sage nicht, dass ich richtig handle, aber ich kann einfach nicht anders, Bella. Er ist dir zu nah, um mein Misstrauen einfach mit gut Glück fort zu spülen. Er macht mich nervös. Er macht mir Angst. Kannst du das denn nicht irgendwie verstehen?“

„Nein, nicht wenn du deine Ängste auf einen anderen abwälzt, nur weil du ihn nicht kennst.“

Ich schüttelte mich frei und drehte mich um, damit ich wieder in den Wagen steigen konnte. Seine feste Stimme hielt mich jedoch davon ab.

„Dies hier ist keine Diskussion mehr, oder?“

Er fragte nicht wirklich und ich schaute ihn nur an.

„Wir streiten, nicht wahr?“

„Ja.“

„Zum ersten Mal seit wir verheiratet sind.“

„Ja.“

„Ich wusste, dass es soweit kommen würde, aber, ist es das wirklich wert?“

Sein fragender Blick traf mich hart und alles in mir wusste, dass es das nicht war. Ich wollte nicht mit ihm streiten, nicht um Kajika und auch nicht über die Fehler, die er oder ich manchmal machten. Wir liebten uns so sehr, dass wir beschlossen hatten eine Ewigkeit zusammen zu sein.

„Nein! Nein, das ist es ganz und gar nicht.“

Beschämt drückte ich mich gegen seine Brust.
 

„Was wolltest du noch sagen?“

Wir saßen im Auto und fuhren die letzten Meter bis zum Haus.

„Nichts, wieso?“

„Doch, du wolltest noch etwas sagen. Ich denke, irgendwas mit Alice.“

„Mit Alice?“, setzte ich meine Unschuldsmiene auf und tat als würde ich nachdenken. Ich hätte mich wirklich beinahe verquatscht, fiel mir nun wieder ein. „Nein, sorry. Wahrscheinlich habe ich nur gemeint, dass sie mich im Moment ziemlich nervt… mit shoppen gehen und so.“

Ich versuchte einen genervten Gesichtsausdruck aufzusetzen, während ich den Mann belog, dem ich noch vor kurzem versprochen hatte, dass es keine Geheimnisse mehr zwischen uns geben sollte.

Er grinste.

„Geh einfach mit ihr shoppen, dann gibt sie wieder ein paar Wochen ruhe.“

„Ja“, lächelte ich zurück und parkte den Wagen.

Seine Finger legten sich sanft auf meine Wange und zogen ihre Kreise. Seine dunklen Augen wurden wieder nachdenklicher.

„Hey!“ Ich drückte seine Hand leicht gegen meine Wange, bewusst darüber, was ihn immer noch bedrückte. „Ich weiß auch nicht, was vorhin mit mir los war. Bitte verzeih mir.“

Seine Hand schob sich meinem Mund entgegen und ich küsste zärtlich ihre Innenfläche.

„Weißt du, das hat mich ganz schön erschreckt.“

„Ja, mich auch.“ Und wie. Nie hätte ich damit gerechnet, ihm so eine Reaktion entgegen bringen zu können. „Ich weiß genau, dass du der letzte auf dieser Welt wärst, der mir wehtun würde.“

„Vergiss es nur nie, okay?“

Ich nickte sacht und ließ mich über Handbremse und Schaltung hinweg gegen ihn fallen. Ich genoss seine Nähe, hatte aber den Eindruck, als hätte ich mit diesem Gespräch mehr Probleme geschaffen als zuvor da gewesen waren. Und wofür das Ganze? Die Sache mit Kajika war immer noch nicht wirklich geklärt und dazu würde Edward in Zukunft wahrscheinlich jedes Mal Schuldgefühle bekommen, wenn er nur mal die Stimme ein wenig erheben würde. Er würde es nicht so schnell vergessen können.

Wir stiegen aus und gingen Hand in Hand ins Haus. Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, wer und wie viel man von unserem Gezanke mitgekriegt hatte. Edwards Finger entglitten mir als ich mich Alice anschloss, die mit einer Gießkanne durch den Flur ging und mich mit einem Zwinkern auf sich aufmerksam gemacht hatte.

„Vielen Dank, dass du nichts verraten hast“, flüsterte sie mir ins Ohr, während sich Edward zu den anderen ins Wohnzimmer begab. Renesmee hüpfte auf einem Bein in seine Arme.

Ich wollte Alice gerade etwas antworten, als Jacob in der Küchentür erschien und Alice die Gießkanne abnahm.

„Danke“, lächelte sie ihm zu und hüpfte nun ebenfalls auf einem Bein davon.

Kurz schaute ich ihr nach, wie sie das Wohnzimmer erreichte und dann mit Renesmee spielerisch im Kreis herum hüpfte, dann drehte ich mich wieder zu Jacob um. Er stellte die Gießkanne an ihren Platz. Ich trat auf ihn zu.

Sein Blick stellte die Frage: „Was willst du jetzt schon wieder von mir?“; er versuchte dies aber mit einem Lächeln zu verstecken. Er war gewiss die Person, der ich in letzter Zeit am meisten zugesetzt hatte.

„Es tut mir leid“, räusperte ich mich daher.

„Und für was dieses Mal?“

Er zeigte mir dieselbe abwehrende Geste, die ich gerade noch meinem Mann zum Besten gegeben hatte.

„Alles eben. Am liebsten würde ich auch noch einige Entschuldigungen für meine zukünftigen Taten draufsetzen, aber ich denke, so einfach wirst du es mir nicht machen.“

„Gewiss nicht.“

„Wirklich, ich hätte mich bei der Sache mit Chenoa nicht einmischen dürfen.“

„Ist okay“, gab er langsam seine Haltung auf. „Ich weiß ja schließlich, warum du es tust.“

„Nein, ist es nicht. Ich habe nicht das Recht, dir Schranken aufzustellen, nur weil eine überirdische Macht dir sagt, dass du an die Seite meiner Tochter gehörst.“

Er kam auf mich zu. Zuerst dachte ich, er würde vor mir stehen bleiben, um weiter zu sprechen, doch er bückte sich nur leicht zu mir hinunter, während er an mir vorbei ging und hauchte mir ins Ohr: „Aber genau dort ist mein Platz.“

Ich schoss herum, während er schon beinahe die Tür erreicht hatte. Er blickte sich noch einmal um, zwinkerte mir zu und plötzlich… konnte ich es sehen… die Veränderung in seinem Blick. Es schien noch etwas anderes zu sein, das ihn hielt.
 

Einige Minuten hatte ich alleine in der Küche zugebracht und mich gefragt, wie viel Ians Auftauchen mit dieser Veränderung in Jacob zu tun hatte. War es nur die Eifersucht, dass Ian Zeit mir ihr verbrachte? Oder waren es auch die kleinen Veränderungen, die mit Renesmee vorgingen, sobald Ian das Grundstück betrat? Wie sie versuchte, erwachsener und ernster zu wirken, sobald er ihr gegenüberstand; wie keine Spur von Kindlichkeit mehr in ihrem Erscheinen und in ihrer Aussprache lag?

Als ich daraufhin ebenfalls das Wohnzimmer betrat, konnte ich nicht darum herum, mich zu fragen, wem sie eigentlich etwas vorspielte; Ian, um in seinen Augen nicht wie ein Kind gesehen zu werden, oder der Familie, um uns in dem Glauben zu lassen, dass sie immer noch unsere kleine Renesmee war? Sie wusste genau, wie ich darunter litt, dass sie so schnell wuchs. Verstellte sie sich vielleicht nur, damit ich nicht unglücklich war?

Es hatte schon einige Momente gegeben, in denen ich mich gewundert hatte, gestutzt, wie erwachsen sie mit mir gesprochen oder argumentiert hatte. War ich bis jetzt einfach nur zu blind gewesen, um es zu erkennen?

Ich setzte mich neben Charlie, der mir leicht auf das Bein klopfte und mich anlächelte. Ich legte meinen Kopf gegen seine Schulter, wobei mein Blick weiterhin auf meiner Tochter lag, die nun zu der fröhlichen Melodie, die Edward auf dem Klavier spielte, sang.

Sie schaute mich an, als spürte sie meinen Blick, und lächelte mir zu. Ich klopfte auf den freien Platz neben mich und sofort machte sie sich auf den Weg quer durchs Zimmer, um meiner Bitte nachzukommen.

Ich drückte sie an mich.

„Es soll morgen regnen“, berichtete sie mir.

„Aber nur bis zum Nachmittag“, beruhigte ich sie. Ich wusste genau, dass sie sich Sorgen wegen des Ausflugs mit Ian und Charlie auf dem Mount Hays machte. Sie legte ihren Kopf auf meinen Schoss und ich fuhr ihr leicht durchs Haar.

„Wie wäre es, wenn wir morgen etwas Zeit miteinander verbringen?“

„Nur wir zwei?“

Sie schaute zu mir hoch.

„Ja, das haben wir schon eine Ewigkeit nicht mehr getan.“
 

~ † ~
 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Chestnut.

Es war eine schöne eineinhalbstündige Fahrt, in der man viele Eindrücke von der Landschaft erhaschen konnte.

Wir sangen zu Liedern aus dem Radio, auch wenn wir die Texte zuvor nicht kannten, und versuchten die Autos anhand der Nummernschilder ihrer Heimat zuzuordnen.

Chestnut war mit der Einwohnerzahl von zirka einer Millionen Menschen eine weitaus größere Stadt als Prince Rupert und so konnten wir uns frei bewegen, ohne Angst davor haben zu müssen, jemand bekanntem zu begegnen.

Wir besuchten einige Sehenswürdigkeiten, die wir uns auf der Internetpräsenz der Stadt herausgesucht hatten, schauten Straßenkünstlern zu und besuchten das größte Einkaufszentrum der Stadt.

In den Unmengen an Geschäften dachte Renesmee natürlich zu aller erst an die anderen. Für Alice kaufte sie eine neue Bluse, Esme bekam die neuste Generation an Acrylfarben, Carlisle ein Buch, Jasper ein neues Konsolenspiel und Edward eine neue CD. Sie überlegte auch etwas für Emmett und Rosalie mitzunehmen, jedoch hatte sie erst kürzlich ein Päckchen zu ihnen geschickt.

Zwei Geschenke hielt sie aber mit süßem Lächeln vor mir geheim, für wen sie waren, verriet sie allerdings: eines für Ian und eines für Jacob. Und als hätte ich die Bedeutung der Dekoration vorher nicht richtig verstanden, ragten mir plötzlich unzählige Ballons in Herzform vor die Augen. Rosa Schleifen, Blumen, Herzen und Schriftzüge gaben preis, dass am nächsten Dienstag Valentinstag sein würde.

Ich denke, ich war in diesem Moment ziemlich froh darüber, dass Edward und ich beschlossen hatten, uns nichts zu schenken, denn auch wenn der Gedanke kurz in mir aufkeimte, hätte ich beim besten Willen nicht gewusst, was ich besorgen sollte, um ihm eine Freude zu machen. Obwohl seine guten Manieren sich garantiert dazu hingerissen hätten, sich über alles, was ich mitgebracht hätte, zu freuen.

Nachdem für Renesmee noch eine neue Jacke und drei Paar Schuhe raus gesprungen waren, wünschte sie sich ein Eis. Wir bestaunten beide die riesige Vielfalt. Sorten, von denen ich noch nie zuvor gehört hatte und bekannte Schokoriegel prangten hier als Eissorte vor unserer Nase. Zum ersten Mal seit langem schwelgte ich kurzlebig in Versuchung etwas anderes als die warme, rote Flüssigkeit hinunterzuschlucken.

Ich ging der Verkäuferin aus dem Weg, die gerade ihre Periode hatte. Es war zwar Blut und weckte das Verlangen, etwas zu sich zu nehmen, aber es roch unappetitlicher als verdorbener Fisch. Auch schob ich meine Tochter an dem Verkäufer vorbei, der mit großer Sicherheit mexikanischer Abstammung war und es anscheinend nicht hinbekam, sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. Als wir dann endlich bei einer für mich akzeptable Verkäuferin ankamen, entschied sich Renesmee für sechs verschiedene Sorten.

Wir setzten uns in ein Gebilde, das mehr einem kleinen Stadion als einer Sitzgelegenheit ähnelte. Die riesigen Stufen aus Stein dienten dabei als Sitzplätze, während sich in ihrer Mitte ein riesiges Wasserbecken befand, in dem zum Takt einer Melodie Wasserfontänen in die Luft geschossen wurden. Es war ein schönes Schauspiel, dem man leicht stundenlang hätte beiwohnen können. Ich verfiel abermals ins Grübeln.

Renesmee konnte die Augen nicht von dem nassen Spektakel lösen, ich meine nicht von ihr. Was, wenn es wirklich so sein sollte? Wenn sie wirklich schon viel weiter war, als sie uns verriet und sich nur so kindlich benahm, weil ich es mir wünschte?

Ihr freudiges Lachen holte mich aus meinen Gedanken hervor. Ich schaute ihr wieder zu, wie ihre Augen leuchteten und alles Neue in sich aufnahmen, bis es kurz vor Vier war und ich sie daran erinnerte, dass sie heute Abend noch verabredet war. Wir machten uns auf den Weg.

Wir gingen am Schuh- und CD-Laden und an der Tierklinik vorbei, die mir auch schon vorher aufgefallen war, und fanden schnell zum Wagen. Es vergingen nur wenige Minuten, bevor sie auf dem Sitz eingeschlafen war.
 

Wieder im Kreis der Familie überreichte Renesmee direkt ihre kleinen Mitbringsel. Nur Jacob vertröstet sie, garantierte aber, auch ihm ein Geschenk besorgt zu haben; er müsse sich einfach noch ein wenig gedulden.

Keine fünf Minuten später wies meine Tochter darauf hin, dass sie Hunger habe und Esme bot sich direkt an, ihr etwas zu zubereiten, doch Renesmees Blick glitt Hilfe suchend zu Edward.

Genau wie er verstand ich sofort. Sie wollte kein Sandwich oder ein ausgeklügeltes Drei-Gänge-Menü. Sie wollte jagen, sie wollte Blut.

Ich denke, dass alle, bis auf Charlie, es verstanden hatten.

„Na komm, wir schauen mal, was wir in der Küche so finden.“

Edward schritt auf sein kleines Mädchen zu und nahm sie bei der Hand.

„Ich helfe euch.“ Lächelnd schloss ich mich ihnen an. „Soll ich dir direkt was mit machen, Charlie?“, wand ich mich noch mal zurück.

„Nein danke, ich habe gegessen, kurz bevor ihr wieder gekommen seid.“

Ich lächelte weiterhin und schritt mit Mann und Kind in die Küche.

Dass wir uns anders ernährten, war Charlie natürlich bewusst. Wir redeten zwar nicht groß darüber, wenn er anwesend war, aber immerhin sah er uns niemals essen. Dass sich allerdings Renesmee nun ebenfalls von menschlicher Nahrung abzuwenden schien, sollte er nicht mitbekommen. Es würde sie noch unmenschlicher erscheinen lassen, als sie es eh schon war.

Ich schloss die Küchentür hinter uns.

„Kann das denn nicht bis morgen warten, Kleines? In einer knappen Stunde möchtest du doch mit Ian und Grandpa Sterne gucken gehen.“

„Kann ich nicht lieber mit euch jagen?“

Edward und ich schauten uns verwirrt an.

Ich drückte mich von der Tür ab, an der ich bis dahin gelehnt hatte.

„Schatz! Ich dachte, du freust dich so sehr auf diesen Ausflug. Und du weißt doch, dass Grandpa morgen wieder nach Hause fliegt. Willst du denn nicht noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen?“

„Natürlich will ich das, aber ich habe so großen Hunger.“

Ihre Stimme klang schon beinahe flehend.

„Sollen wir es nicht erst mal mit etwas aus dem Kühlschrank probieren?“

Mein aufmunterndes Lächelnd verschwand als sie den Kopf heftig schüttelte und ihre Augen sich langsam mit Tränen füllten. Hilfe suchend schaute nun ich Edward an und als er ebenfalls zu mir aufsah, trat Jacob durch die Hintertür des Hauses hinein. Ich hatte mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, bis dies geschah. Seine Anwesenheit hatte ich schon die ganze Zeit über gespürt.

„Ich geh mit ihr!“

Renesmee strahlte ihn an.

„Was ist schon dabei, wenn wir uns kurz auf den Weg machen?“

Jacob spielte seine Ritterrolle ausgezeichnet, die gepeinigte Prinzessin hatte sich schon an ihn geklammert.

„Ihr müsst in einer Stunde wieder hier sein, besser noch früher“, wies Edward sie ohne Zögern an.

„Kein Problem.“

Und ehe ich selber auch noch zu Wort kam, waren die beiden schon aus der Küche verschwunden.

Edward und ich schauten ihnen durch die geöffnete Tür nach, bis wir sie nicht mehr erkennen konnten. Ich nahm seine Hand und drückte mich gegen ihn.

„Glaubst du, dass es nur vorübergehend ist?“

„Ich hoffe es.“

Ich ließ mich mehr in seine Arme gleiten, während mich selber der Hunger überkam. Ich wollte auch endlich raus, jagen, meinen Körper von der warmen Flüssigkeit durchströmen lassen und einfach mal wieder ein paar Tage ohne quälenden Hunger verbringen.

Schloss ich meine Augen, konnte ich mir sogar schon vorstellen, wie ich hinter flinken Pfoten, die in Todesangst vor mir davon rannten, her jagte; wie ich meine Beute schließlich in die Enge trieb, der rasende Herzschlag, und wie ich mich letztendlich auf das schutzlose Tier stürzen würde.

Ohne Vorwarnung schoss mir auf einmal durch den Kopf, wie schnell aus einem Jäger die Beute werden konnte und wie ich vor Kajikas Haus ängstlich darauf gewartet hatte, dass mich etwas aus dem Unbekannten heraus anspringen würde.

Ich richtete mich wieder auf.

„Wir können sie nicht auf diesen Berg lassen, Edward.“ Er schaute mich verdutzt an. „Dieses Gefühl beobachtet zu werden, es ist zwar nur ein Gefühl, aber wenn nur die kleinste Möglichkeit besteht, dass da was dran ist, dann können wir die drei nicht ungeschützt mitten in der Nacht auf einen Berg steigen lassen.“

Er versprühte nun ebenfalls ein wenig Besorgnis.

Ich hielt kurz inne, als sich jemand der Küche näherte, doch es waren nur Alice und Jasper.

„Du kannst es ihr aber doch nicht wieder verbieten, nachdem du ihr gerade noch dazu geraten hast.“

„Ich will es ihr auch gar nicht verbieten.“ Die Tür schwang hinter mir auf und wieder zu. „Ich werde sie begleiten.“

Eine Hand legte sich ohne Umschweife auf meine Schulter.

„Jasper und ich können das erledigen.“

Ich drehte mich zu der zierlichen Person um und hatte keinen Zweifel daran, dass sie jeden töten würde, der meinem Kind zu nahe kommen würde.

„Du hast dich viel zu sehr auf diesen Ausflug gefreut“, argumentierte sie. „Und Seth geht morgen wieder nach Forks. Du wirst ihn eine ganze Weile nicht wieder sehen können. Außerdem hast du schon viel länger als Jasper und ich nichts mehr gegessen.“ Ihre Hand strich an meinem Arm hinunter. „Es wird Zeit, Bella.“

„Seid ihr sicher?“

„Jasper wollte sich schon lange mal die Sterne anschauen, nicht wahr, Liebster?“

Sie lächelte ihm zuckersüß zu.

„Wenn du das sagst“, grinste er zurück.
 

Renesmee und Jacob stürmten nach einer knappen dreiviertel Stunde völlig außer Atem zurück ins Haus. Während sich Jake schlaff auf die Couch warf, spurtete Renesmee weiter in die Küche.

Jacob grinste über beide Ohren, als ich in fragte, was denn mit ihr los sei.

„Sie versucht nur, einen Klumpen Schnee zu retten.“

Ich schaute Jacob verdutzt an und folgte meiner Tochter in die Küche. Vor dem Kühlschrank fand ich sie, gerade das Gefrierfach schließend.

„Was ist denn los?“

Hechelnd versuchte sie den versäumten Sauerstoff aufzuholen und gleichzeitig zu sprechen, was ihr allerdings misslang. Sie nahm meine Hand in ihre und legte sie zusammen an meinen Hals.

Renesmee und Jacob sprinteten den Berg hinauf. Der Geschmack von Blut lag auf ihrer Zunge.

Umso höher die Beiden kamen, umso mehr Schnee kreuzte ihren Weg.

„Das Zeug ist manchmal echt nervig“, rief sie Jacob zu, nachdem sie mit einem Fuß in ein Loch gerutscht war, das durch die weiße Schicht unsichtbar verdeckt gewesen war.

„Aber man kann schöne Dinge daraus machen“, entgegnete er.

Sie holte ihn ein.

„Bis sie wieder schmelzen“, neckte sie ihn und rannte davon. Auf seinen nur zwei Beinen war er nicht ganz so schnell wie sie und dieses Wissen nutzte sie geschickt aus.

Nicht lange dauerte es, bis sie am Gipfel, der sich eher wie eine größere Platte vor ihnen erstreckte, angekommen waren. Es würde heute nicht das einzige Mal sein, dass Renesmee hierher kommen würde. Man konnte ganz deutlich die Vorfreude auf die heutige Nacht in ihr spüren.

Nur wenige Minuten waren vergangen, seit sie das Haus verlassen hatte, noch kein Grund zur Eile, sagte sie sich, schloss die Augen und sog die Gerüche von Schnee, Tannen und dem nicht weit entfernten Meer ein. Das Gefühl von Freiheit war in ihrem ganzen Körper zu spüren.

Hinter ihr erklang ein Geräusch, das sich bekannt, aber nicht sehr vertraut anhörte. Als sie sich dem zu wand, erblickte sie Jacob auf den Boden hockend, seine großen Hände schaufelten einen Berg Schnee zusammen.

„Was tust du da?“

Sie ging zu ihm hinüber und hockte sich ebenfalls hin.

„Baust du einen Schneemann?“

„Etwas viel Besseres.“

Jacob grinste sie breit an und in Renesmee loderte die Neugierde auf. Gespannt starrte sie auf das, was Jacob erschaffen würde. Sie schien sich zuerst nicht sicher, was sie dort erkennen sollte, doch nach einigen Blickkontakten zwischen Jacob und dem Kunstwerk erkannte sie es.

„Das ist ein Wolf, nicht wahr?“

Sie war mächtig stolz auf sich, es erraten zu haben.

„Ja.“

„Der ist super, Jake.“

„Aber nur bis er schmilzt.“

Jacob stand lächelnd auf und schüttelte sich den Rest Schnee von den Kleidern. Bei Renesmee allerdings machte sich Traurigkeit breit.

„Das darf nicht geschehen“, stammelte sie hervor und Jacob schien gerade nicht zu wissen, wie er darauf reagieren sollte.

„Da kannst du aber nicht viel dran ändern, Ness.“

„Wer sagt das?“

„Und wie willst du ihn vor den Sonnenstrahlen beschützen?“

Er deutete in den Himmel hinauf.

„Wir könnten ihn mit nach Hause nehmen und ins Eisfach legen.“

Sie hielt stur an ihrem Vorhaben fest und schien mächtig stolz auf ihre Idee zu sein.

„Du schaffst es niemals, so schnell beim Haus zu sein… hier oben ist es kalt, aber umso weiter du runter kommst, umso wärmer wird es.“

Er sagte es nicht irgendwie angreifend oder in dem Wunsch, ihr die Hoffnung zu nehmen, trotzdem überwog nun das Verlangen, ihm davon zu überzeugen, dass sie schaffen könnte, was sie sich vorgenommen hatte.

„Das werden wir noch sehen.“

Meine Tochter lächelte mich an; sie hatte ihr Vorhaben mit einem Sieg davon getragen.

Ich strich ihr die zersausten Haare aus dem Gesicht.

„Du solltest noch schnell unter die Dusche gehen.“

Sie schielte auf die klotzige Uhr aus Eichenholz, die über der Tür hing.

„Ich beeil mich.“

Auf ihrem Gesicht lag weiterhin das Lächeln, als sie mir geschwind einen Kuss auf die Wange drückte und aus dem Raum verschwand.
 

Eine weitere Stunde später machte sich die eine Gruppe auf den Weg, einen Berg zu besteigen, die andere, das Festland zu erreichen. Jacob, Seth, Edward und ich fuhren mit den Wagen hinüber und lenkten auf das Gebiet zu, in dem Edward und die anderen schon einmal gejagt hatten. Es schien gut bewildert und von jeglicher Zivilisation abgeschirmt zu sein; ein 1A Jagdgebiet also.

Während die Umgebung auf der anderen Seite des Fensters an mir vorbei raste, durchzog meinen ganzen Körper ein nervöses Kribbeln. Zu Beginn der Fahrt hatte ich mir immer noch Sorgen um Renesmee und die anderen gemacht, doch umso näher wir unserem Ziel kamen, umso mehr versuchte sich der Hunger und die zügellose Lust der Jagd in den Vordergrund zu schieben. Es faszinierte mich auch nach Jahren immer noch wie der doch eigentlich eher tierische Trieb alles in den Hintergrund schieben konnte. Nichts außer der Beute selbst schien in diesen Minuten von Belang zu sein.

„Du hast niemals wirklich gejagt, wenn du nie einen Menschen getrieben hast.“

Es waren Vladimirs Worte gewesen und mit bebender Stimme hatte er sie mir ins Ohr geflüstert.

Sie wären so einfallsreich, so hartnäckig, wenn es darum ging, zu überleben, hatte er gemeint. Eine wirkliche Herausforderung, wenn man den Richtigen erwischen würde. Und wie erregend es sein sollte, wenn die Zähne durch menschliche Haut drangen…

Ich hatte mich damals von dem Gespräch abgewendet und den Raum verlassen, doch jetzt musste ich an die erste Begegnung mit Dylan denken. Wie ich mir vorgestellt hatte, ihn zu jagen, dass er nicht so schnell aufgeben würde und-

Ich schüttelte den Kopf.

„Ist etwas?“, fragte mich Edward postwendend vom Fahrersitz aus.

„Nein, nein…“ Ich legte meine Hand auf seine, welche die Schaltung umschlungen hatte, und streichelte über seine Finger hinweg. „Nur eine nervige Erinnerung.“

Meine Lippen umspielte ein Lächeln als er mich ansah, fast einer Ewigkeit gleich, obwohl er seinen Blick eigentlich auf den Verkehr hätte richten sollen, und ich fragte mich sofort, wie weit er mir den gestrigen Zwischenfall wohl schon verziehen hatte.
 

Als ich das nächste Mal in den Wagen stieg, war ich für eine kurze Zeit rundum befriedigt. Ich fühlte mich gestärkt, aufgeladen könnte man schon fast sagen. Zum ersten Mal seit langer Zeit war kein Fünkchen Hunger mehr in mir.

Zufrieden stieg ich wieder aus dem Wagen. Das Haus gab einiges an Licht preis, jedoch herrschte in Renesmees Fenster beruhigende Dunkelheit. Ich brauchte nicht erst nach ihrem Atem, Herzschlag oder Geruch zu suchen… ich spürte, dass sie friedlich schlummernd in ihrem Bett lag.

Einen kurzen Bericht über die Jagd ließ ich noch ins Wohnzimmer fließen, dann ging ich hinauf. Leise öffnete ich die Tür zu ihrem Zimmer. Auch wenn ich wusste, dass es ihr gut ging, wollte ich sie dennoch sehen, bevor ich der Nacht ihre Ruhe gönnte.

Vor ihrem Bett kniend, blickte ich auf das friedliche Gesicht.

„War heute ein schöner Tag?“

Wie zu erwarten, kam keinerlei Reaktion auf meine geflüsterten Worte. Lächelnd hinterließ ich einen sachten Kuss auf ihrer Stirn und verließ das Zimmer.
 

~ † ~
 

Der nächste Morgen begann für den schlafenden Teil der Familie ziemlich früh. Ein schnelles Frühstück und die restlichen Sachen gepackt, machte sich die ganze Familie schon um kurz nach sieben Uhr auf den Weg zum Flughafen. Mit der Fähre ging es nach Digby Island.

Die Luft war klar und frisch, kalt würde in vielen Beschreibungen wahrscheinlich auch noch hinzukommen. Ein dickes Wolkenband zog mit uns zusammen über das Wasser; Alice hatte heftigen Regenschauer für heute Mittag vorher gesagt.

Der kurz darauf folgende Abschied fiel allen schwer.

Noch einmal garantierte mir Charlie, wie leid es ihm wegen der Hochzeit tat, dass er sich nichts mehr wünschte, als wenn ich und die Familie dabei wären, aber ich winkte nur ab und schluckte das klein wenig Wut, welches ich in diesen Moment verspürte, hinunter. Auch wenn ich es einerseits verstand, warum man keine Vampire in Forks mehr haben wollte, fühlte es sich doch so an, als würde mir etwas Wichtiges genommen werden.

Edward versuchte stark zu sein, als er seinen wohl besten Freund in die Arme nahm und verabschiedete.

Renesmee und Jacob waren die einzigen, die ihren Schmerz besser zum Ausdruck bringen konnten. Während meine Tochter ohne Scham lauthals los schluchzte, versuchte der Wolf seine Tränen vor den anderen zu verbergen und schnell fort zu wischen.

Es wurden noch einige kleine Versprechen ausgetauscht und dann war es auch schon an der Zeit, endgültig Abschied zu nehmen.
 

Die Fahrt nach Hause verlief überwiegend still, alle hingen ihren eigenen Gedanken nach.

Wir hielten kurz am Krankenhaus, um Carlisle abzusetzen, kauften einige Kleinigkeiten ein und waren dann auch schon wieder daheim. Für den Tag war nichts weiter geplant.

Alice und Jasper redeten darüber, ob sie heute vielleicht auf die Jagd gehen sollten, Esme wollte ein neues Gericht aus einem Kochbuch probieren und Jacob gähnte ununterbrochen vor sich hin. Wahrscheinlich wollte er nur einige Zeit alleine sein und versuchte so, sich eine Ausrede zu besorgen, um sich in seinem Zimmer verkriechen zu können.

Ich hing gerade meine Jacke an die Garderobe, als das Telefon klingelte. Die Nummernanzeige verriet schon vor dem Abnehmen wer dran war.

„Hallo Rosalie.“

Mit dem Telefon am Ohr ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich zu den anderen auf die Couch. Natürlich wollte jeder gerne wissen, ob es etwas Neues bei Emmett und ihr gab.

„Nein, sie ist in ihrem Zimmer“, gab ich Auskunft zu Renesmees Anwesenheit. „Aber ich hol sie dir gleich an den Apparat. Aber jetzt verrate erstmal, wie die letzten Tagen so bei euch waren.“

Ich nahm an, dass wir alle gerade ein wenig Ablenkung gut gebrauchen konnten.

Rosalie fing an zu erzählen, wobei ihr Emmett immer wieder lachend ins Wort schnitt… und, ich wusste es nicht genau, aber… ich vermutete einmal, dass wir es alle gleichzeitig wahrnahmen… den Geruch…

Diesen unverkennbaren Geruch; stark drang er in unsere Sinne ein.

Alles geschah in wenigen Sekunden: Wir schauten einander an, Rosalies Stimme im Hintergrund, gleichmäßige Geräusche… Schritte, und dann das Kind, das blutüberströmt in unser Blickfeld trat. Ich spürte die Geschwindigkeit zu meinen Seiten, sah, wie sie auf sie zu rannten und in mir selber war kein Fünkchen Kraft mehr. Ich spürte nur noch, wie mir das Telefon aus den Fingern glitt…
 

Kapitel 19 - Kurz durchatmen - Ende
 

Anmerkung zum Kapitel: 1. Nein! Natürlich glaubte Bella nicht, dass Edward ihr etwas tun wollte. Diese Szene soll einfach nur die Angst und Anspannung besser beschreiben, in der sich Bella in diesem Moment befindet.

2. Die Stadt Chestnut habe ich nur erfunden. Da es keine wirkliche Großstadt in der Nähe gab und ich aber eine brauchte, musste ich mir selber eine hinzu dichten.
 

Bitte schaut doch ab und an auf der Homepage zur Seite vorbei. Ich bekomme immer wieder Fragen per Mail etc., die sich dort von ganz alleine beantworten lassen. Hier noch einmal der Link:

http://chiisa-na-sekai.hosting-kunde.de/blog/littleblaze-Eternity/index.html
 

Wettbewerbe! Momentan laufen zwei Wettbewerbe zur Story.

Einmal ein FanArt Wettbewerb auf Animexx, wo ihr einen 15 Euro Amazon-Gutschein abstauben könnt, und dann noch eine kleiner Kreativwettbewerb [den ihr auf der Homepage findet], wo ihr meine gesamte Postersammlung zu Twilight gewinnen könnt.

Schaut bei Interesse doch einfach mal vorbei:

Animexx-WB: http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=36852

Homepage-WB: http://chiisa-na-sekai.hosting-kunde.de/blog/littleblaze-Eternity/gewinnspiel.html
 

Twitter! Ich war bis jetzt eigentlich kein Twitter-Typ und kenn mich auch noch nicht wirklich damit aus [aber so schwer wird es schon nicht sein], aber wer möchte, kann den Fortschritt der Story jetzt auch über Twitter verfolgen. Ich werde immer posten, sobald es etwas Neues zur Story gibt:

http://twitter.com/_littleblaze_



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Kommentare zu diesem Kapitel (76)
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Von: abgemeldet
2010-05-25T20:15:19+00:00 25.05.2010 22:15
super spannendes kapitel hoffe doch das es bald weiter geht.kann es auf jeden fall kaum abwarten.
Von:  Chopperina
2010-05-22T19:59:05+00:00 22.05.2010 21:59
jetzt bin ich ja mal echt gespannt, wie es weitergeht!
der schluss war echt supergalaktisch spannend! O___O

trotzdem super kapitel! ^^
auch die sache mit dem verfolgungswahn den bella hat bzw. das gefühl verfolgt zu werden (klingt irgendwie netter xD) is ne echt spannende sache!

also, schnell weiter machen, weil wir sonst platzen vor neugier oder so XDD
Von: abgemeldet
2010-05-04T21:04:37+00:00 04.05.2010 23:04
Mmh, ich kann es nicht mehr abwarten?!? Bitte setzt das nächste rein, ich finde deine Geschichte echt super...
Von: abgemeldet
2010-05-03T04:58:37+00:00 03.05.2010 06:58
Hallo!
Schriebst du bald weiter??? Wir warten schon sooooo lange!
Du hörst doch nicht auf mit dem schreiben, oder? Bitte nicht...
Von:  Dinai
2010-04-25T00:09:58+00:00 25.04.2010 02:09
Bitte lass es nicht Ness sein!!
BITTE!!!

Ansonsten hammer Kapitel.

Weiter so!


Freu mich auf weiteres.
Dai
Von: abgemeldet
2010-04-21T16:07:08+00:00 21.04.2010 18:07
Oh wow, wieder ein wirklich gelungenes Kapiel!
Ich hoffe, dass Bella sich unter Kontrolle hat und jetzt keinen Fehler macht.
Ich frag mich ja, wer das Kind ist. Ich glaube nicht, dass es Nessie ist, ansonsten hätte Bella doch nicht 'Kind' gesagt.
Wirklich spannend! :)
Von:  Nelli
2010-04-20T16:26:23+00:00 20.04.2010 18:26
Oh Gott, ist mir schlecht. Warum ist Nessie blutüberströmt? Und was für Blut? Mutiert sie jetzt mehr zum Vampir?
Littleblaze, hast Du wieder super spannend gemacht.
Vielen Dank.
Nelli
Von: abgemeldet
2010-04-20T09:33:38+00:00 20.04.2010 11:33
einfach super ich freue mich schon auf das nächste kapittel
mach weiter so !!!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2010-04-19T07:36:01+00:00 19.04.2010 09:36
Das warten hat sich mal wieder gelohnt. Das war mal wieder ein super Kapitel. Mach weiter so , das machst du echt total gut.
Von: abgemeldet
2010-04-12T12:17:50+00:00 12.04.2010 14:17
OMG
Ä_____Ä
bitte nicht Nessie >.<
das ist echt so spannend das ich fast heule Q_Q
schreib schnell weiter!!!!


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