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Bis(s) zum Ende der Ewigkeit

Meine Fortsetzung zur Bis(s)-Reihe
von

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Familie

Autor: littleblaze

E-Mail: little_blaze_2000@yahoo.de
 

Disclaimer: Alle Rechte an den Bis(s)-Charakteren gehen auf das Konto von Stephenie Meyer und ich selber verdiene keinen einzigen Cent mit der Story.
 

Neue Charaktere, die Storyline [dementsprechend, die Story selber], selbst erstellte sowie editierte Bilder und sämtliche, für die Story erstellten Extras gehören mir und dürfen nicht ohne meine vorherige Zusage auf anderen Seiten, Portalen oder Foren gepostet werden.
 

Kapitel 17 - Familie
 

Der Geruch von Charlie und Seth strömte schon bei Befahren des Grundstücks in meine Nase. Reflexartig presste mein Fuß das Gaspedal ein wenig tiefer hinunter. Einiges an Kies wirbelte auf, als ich schließlich vor dem Haus zum Stehen kam. Meinen Rucksack und die neuen Bücher überließ ich Edwards Händen und glitt so schnell durch die feuchte Luft, wie es nur einem Vampir möglich war. An der Haustür normalisierte ich meine Bewegung, ließ aber weiterhin erkennen, dass ich es eilig hatte, ins Haus und als nächstes in die Küche vorzudringen. Der Geruch wurde immer intensiver und ich konnte es gar nicht mehr erwarten, mich in die Arme meines Vaters zu drücken.

Mir noch einmal bewusst gemacht, dass ich gleich nur einen schwachen Menschen an mich pressen würde, ließ ich auch schon die letzten Meter hinter mir.

Und ich musste gestehen, es war ein eigenartiger Moment…

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich so emotional auf sein Auftauchen reagieren würde und dass alle um mich herum das auch noch mitbekamen; eine seltene Stille umschloss uns.

Einige Minuten hing ich einfach nur kraftlos in seinen Armen. Es war ein so schönes Gefühl, sich von einem warmen Körper halten zu lassen, die vertraute Hand, die über mein Haar strich.
 

Als ich es endlich geschafft hatte, mich wieder von Charlie zu lösen, und auch Seth willkommen geheißen hatte, lockerte die Stimmung deutlich auf. Edward und Jacob redeten gleichzeitig auf Seth ein und ließen mich gar nicht an ihn heran kommen, und Carlisle quetschte Charlie weiter bezüglich Neuigkeiten aus Forks aus.

„Momma“, wurde ich plötzlich und nicht gerade vorsichtig zur Seite gezogen.

„Einen Moment, Schatz.“

Ich wollte mich kurz aus meiner Jacke pellen.

„Aber ich habe Hunger“, quengelte sie weiter.

Meine Nase verriet mir, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis das Essen fertig sein würde. Esme schickte mir ein zustimmendes Nicken durch den Raum.

„Es dauert bestimmt nicht mehr lange, Schatz. Räum doch in der Zwischenzeit dein Rad in die Garage. Es fängt gleich wieder an zu regen, und du möchtest doch ganz bestimmt nicht, dass es anfängt zu rosten, oder?“

Sie schien nicht wirklich erpicht darauf zu sein, die Küche zu verlassen, doch machte sie sich ohne Gegenwehr auf den Weg hinaus. Schnell war ich wieder in meine Umgebung vertieft.

Erst als das Essen letztendlich auf dem Tisch stand, zog ich mich aus einem laufenden Gespräch zurück und sah mich suchend um. Zu meiner Verwunderung musste ich feststellen, dass Renesmee noch nicht zurückgekommen war.

Ich verließ das Haus durch den Hintereingang, um nach ihr zu sehen.

Das lila Fahrrad lehnte ordentlich an der Garagenwand, doch die Anwesenheit meiner Tochter spürte ich weder hier, noch im Haus; ihr Geruch zog mich zwischen die Bäume. Sie war nicht weit entfernt, ihren Herzschlag konnte ich noch gut wahrnehmen. Er war ein wenig beschleunigt, aber nicht besorgniserregend.

Ich ließ weitere Bäume hinter mir, als mich der bekannte, süße Geruch traf: Blut!

Die wenigen Meter ließ ich im Eiltempo vergehen, stoppte blitzartig und drehte Renesmee mit einer schnellen Bewegung zu mir um. Eine fette, schwarze Krähe fiel zwischen uns zu Boden. Verwirrt war mein Blick.

„Was machst du?“, stieß ich hervor.

Angewidert von dem toten, hässlichen Tier trat ich einen Schritt zurück, während es sich Renesmee nicht nehmen ließ, sich genüsslich über die Lippen zu lecken.

„Ich hatte eben Hunger“, rechtfertigte sie ihr Tun und plötzlich drang eine Stimme in mir hervor, dass die Situation doch eigentlich nichts Besonderes war. Ich verstand überhaupt nicht, warum mich dieser Anblick auf einmal so erschreckte, tat ich doch nichts anderes, um zu existieren.

War es, weil es außerhalb meines Wissens passiert war? Hatte ich schlichtweg Angst davor, die Kontrolle zu verlieren?

„Du weißt doch, dass wir Grandpa mit solchen Dingen nicht erschrecken wollen“, appellierte ich an ihre Vernunft.

„Opa ist doch bei den anderen im Haus.“

„Ja“, trat ich den Schritt wieder vor und kickte das tote Tier mit einem gezielten Tritt ins Unterholz. „Aber wir wollten doch vorsichtig sein.“

In ihrem Gesicht las ich die Bitte um Vergebung, wobei es eigentlich nichts zu vergeben gab. Ich wischte ein bisschen Blut von ihrer Wange und legte meinen Arm um ihre Schulter.

„Lass uns rein gehen. Das Essen wird kalt.“
 

Leah hatte wohl Streitigkeiten mit ihrer Mutter gehabt, weshalb sie nun nicht bei uns war. Man äußerte sich nicht wirklich dazu und nach den Gründen fragen, lag auch nicht in meiner Priorität, als die ganze Familie den Abend mit lustigen Gesellschaftsspielen verbrachte; es hatten wohl noch andere Dinge, von Kunstgegenständen und Büchern abgesehen, in dem Kellergewölbe seinen Platz gefunden. Und es hatte schon etwas Groteskes, einer zusammen gewürfelten Gruppe aus Vampiren, Werwölfen und Mensch dabei zuzusehen, wie sie „Die Werwölfe von Düsterwald“ spielten.

Jacob und Edward buhlten weiterhin um die Gunst von Seth. Alle erwachsene Vernunft war von ihnen geblättert und zum Vorschein kamen zwei eifersüchtige Kinder, die ihren besten Freund nur für sich alleine haben wollten. Seth erkannte die Situation zwar ziemlich schnell, schaffte es aber nicht wirklich, dagegen zu lenken. Alle drei blödelten sie herum, schummelten gegeneinander und verpassten sich spielerische Seitenhiebe. Es artete sogar soweit aus, das Seth und Jacob lachend übereinander herfielen und sich dabei verwandelten. Wie zwei spielende Hunde auf dem Teppich, hätte man sie beschreiben können, wenn sie nicht das halbe Zimmer dabei eingenommen hätten.

„Passt auf die Vase auf, die ist schon zweihun-“

Doch bevor Esme den Satz ausgesprochen hatte, entschied sie sich, die Vase nicht ihrem Schicksal zu überlassen. Sie sauste an den Wänden entlang und drückte sie nun liebevoll an ihre Brust.

Wie alle anderen auch verfolgte ich die kleine Spielerei, doch hegte ich darüber hinaus besonderes Interesse an Charlie. Ich wusste nicht, wie erfahren er schon in den Umgang mit Werwölfen war, ob ihn der Anblick vielleicht noch erschreckte, aber zu meiner Erleichterung war auch bei ihm nur Belustigung zu erkennen.

Immer wieder wurde lauthals vor einem Möbelstück gewarnt oder davor, den Kronleuchter nicht herunter zu reißen, und bald schon kam die Aufforderung, ihr Spiel nach draußen zu verlegen, und so sprinteten die zwei Werwölfe an die Tür, öffneten sie und… erstarten.

Ich war noch mitten in einem Lachen gefangen, als ich, wie die meisten anderen auch, merkte, dass etwas nicht stimmte. Jacob vollzog eine komische Bewegung und dann hatten wir, bis auf Charlie, den Geruch in der Nase.

„Ian“, schrie Renesmee und flog halb durch den Raum. In dem Moment als sie an der Haustür angekommen war, drehte sich Jacob auch schon zu uns um. Auf dem Arm trug er Ian, er war bewusstlos. Seth schloss hastig die Tür.

Verdammt! Warum ausgerechnet jetzt?

„Wer ist der Junge?“, fragte Charlie in den Raum hinein und als hätte er mit dieser Frage den Schockzustand von uns gewischt, redeten plötzlich alle wild durcheinander.

„Ruhe! Sofort!“

Und sogleich wurde Carlisles Befehl folge geleistet.

Er schaute uns warnend an und flüsterte ein „Ich bin gleich zurück“ in die Runde.

Es waren quälende Sekunden, in denen sich niemand traute, das Wort zu erheben. Ich senkte meinen Schild und fragte Edward: „Warum haben wir ihn nur nicht bemerkt?“

Edward griff nach meiner Hand und drückte sie zärtlich. Wir wussten eigentlich beide, warum es so war. Wir waren unaufmerksam gewesen, weil wir uns sicher gefühlt hatten, abgelenkt durch den Spaß, den wir zusammen hatten und dazu kam noch, dass Ians Geruch in diesem Haus bereits gegenwärtig war. Wie hatte uns nur ein so schwerwiegender Fehler unterlaufen können?

Endlich war Carlisle zurück, in der Hand trug er seinen Arztkoffer. Jacob und Seth hatten sich inzwischen wieder zurück verwandelt, Esme reichte ihnen zwei Decken, um das nötigste zu verbergen.

„Alice, zieh ihm einen Schuh und einen Socken aus.“

Während Alice dem nachkam, schauten wir anderen nur gebannt zu. Carlisle zog eine Spritze auf.

„Was ist-“

Er stoppte Renesmees Frage mit einer Handbewegung und setzte die Spritze zwischen Ians Zehen. Einige Sekunden ließ er uns daraufhin noch schweigen, dann eröffnete er uns, dass Ian nun ein Weilchen schlafen würde.

„Und wozu soll das gut sein? Er hat Seth und mich gesehen. Sollen wir ihn etwa in sein Bettchen legen und so tun, als wäre alles nur ein Traum gewesen?“

„Leg ihn erst mal auf die Couch“, wies Carlisle Jacob an.

Renesmee wich dabei nicht von Ians Seite; sie griff nach seiner Hand, als er schlaff auf dem Möbelstück lag.

„Wir werden ihm doch nicht wehtun, oder?“

Sie richtete diese Frage gezielt an das Oberhaupt der Familie.

„Nein, natürlich werden wir das nicht.“

Er streichelte ihr beruhigend über das Haar und ich fragte mich zu diesem Zeitpunkt, ob es für Charlie nicht besser wäre, nach oben zu gehen und diesem Gespräch nicht beizuwohnen.

„Und was wollen wir tun?“

Auf seine Frage hin, schauten wir alle Jasper an. Mein Blick fiel neben ihn.

„Alice?“

„Tut mir leid, Bella. Ich kann nichts sehen, zu viel Wolf involviert.“

Von Alice schwang nun alle Aufmerksamkeit wieder zu Carlisle.

„Gebt mir eine Sekunde.“

Prompt fing das große Durcheinanderreden wieder an. Es wurden Schuldzuweisungen ausgesprochen und mit Aggression darauf geantwortet, aber nicht wirklich nach einer Lösung gesucht, die uns irgendwie weiterhelfen könnte.

Charlie hatte sich neben Renesmee gehockt. Sie erzählte ihm gerade, wer Ian war. Auf ihrem Gesicht lag ein besorgter Ausdruck, fürchtete sie wirklich um seine Sicherheit? Wir würden doch eher weiterziehen als einem unschuldigen Kind etwas anzutun. Wusste sie das etwa nicht?

„Warum täuschen wir ihn nicht einfach?“ Charlie stand vor dem schlafenden Ian und wirklich jeder Blick war nun auf ihn gerichtet. „Ich meine, er hat einen Wolf gesehen, der viel größer als ein normaler Wolf war. Warum verkaufen wir ihm nicht einfach die Illusion, dass es sich nur um ein Kostüm gehandelt hat?“

„Das ist eine hervorragende Idee, Charlie.“

Carlisle kam neben Charlie zum Stehen und legte ihm anerkennend die Hand auf die Schulter.

„Und aus welchem Hut sollen wir dieses Kostüm zaubern?“

„Das ist mir gleich“, unterdrückte Carlisle Jacobs Sarkasmus. Auf seinem sonst so ruhigen Gesicht lag ein verzweifelter Ausdruck. „Auch hier wird Halloween gefeiert. In den Kellerräumen der Läden müssen irgendwo Kostüme eingelagert sein oder vielleicht finden wir in der nächst größeren Stadt einen Ganzjahresverleih. Und wenn das alles nichts bringt, häuten wir eben einen ansässigen Wolf und nähen ein wenig Stoff dran. Es gilt die Familie zu beschützen…“ Er schaute auf seine Uhr. „… und wir haben zwei Stunden Zeit dafür.“

Nicht nur über meinen Körper wanderte eine Gänsehaut. Seth und Jacob war es deutlich anzusehen, dass sie von dem Vorschlag, einen Wolf zu töten, nicht gerade begeistert waren. Doch schnell wurde dieses Gefühl abgeworfen. Es galt hinaus zu gehen, zu suchen, und schnell wurden Gruppen gebildet und Routen besprochen. Da sich auch Esme und Carlisle der Suche anschlossen, gestand ich der Gruppe, dass ich lieber bei Renesmee bleiben wollte. Sie wäre zwar nicht alleine gewesen, aber ob ihr Charlie wirklich die Angst nehmen könnte, wusste ich nicht.

Ich wurde noch kurz damit vertraut gemacht, wie ich Ian eine weitere Dosis des Narkosemittels zu verabreichen hatte, und im nächsten Moment standen Charlie, Renesmee und ich alleine im Raum. Die Vampire auf zwei Füßen, die Wölfe auf vier Pfoten, von der Natur zu erbitternden Feinden erkoren und Waren sie doch zusammen auf dem Weg, um die gleiche Familie zu schützen.
 

Ich verbrachte die meiste Zeit damit, vor dem Haus zu stehen und in den Wald hinein zu spähen. Bei jedem noch so kleinen Geräusch oder jeder Bewegung, die mich aus der Dunkelheit erreichte, zuckte ich zusammen. Es war schon nach neun, bald würde sich Ians Vater gewiss Sorgen um seinen Sohn machen. Der Vater, ein hohes Tier bei der Polizei, würde ihm eine ganze Horde an Leuten zur Verfügung stehen, wenn er seinen Sohn nicht finden könnte. Aber vielleicht wusste er auch genau, wo er sich befand. Vielleicht hatte der Junge seinem Vater gesagt, wo er hingehen wollte. Was, wenn er ihn durch das Signal des Handys ausfindig machen würde? Das war doch heutzutage gang und gäbe bei einer Fahndung. Aber das Handy… es hatte noch keinen Mucks von sich gegeben. Also suchte man wahrscheinlich noch gar nicht nach ihm. Oder er hatte gar kein Handy bei sich…

Ich ging ins Haus, erwartungsvoll wurde ich angeschaut.

„Noch nichts“, gab ich preis und lief einige Schritte weiter in den Raum.

„Sag mal Renesmee… hat Ian eigentlich ein Handy?“

„Ja, warum?“ Sie schaute mich mit einem Gesichtsausdruck an, als wollte sie fragen, was uns dieses Wissen jetzt bringen sollte.

„Hat er es bei sich?“

Charlie verstand bereits, als Renesmee sich auf die Suche danach machte.

„Ja, hier ist es.“

Vorsichtig zog sie eines dieser neuen Minimodelle aus seiner Jackentasche heraus.

„Ist es eingeschaltet?“

„Ja.“

Sie drehte das Display zu mir.

„Gut, dann leg es bitte wieder vorsichtig zurück.“

Sie tat es, ohne nachzufragen. Erneut ergriff sie seine Hand.

Ich wollte mich gerade dem Fenster zuwenden, als ich Geräusche von splitterndem Holz wahrnahm. Renesmee lauschte ebenfalls auf. Mein Blick glitt durch die Dunkelheit und sofort erkannte ich Carlisle und Esme, die wahrhaftig einen monströsen Fellhaufen unter den Armen trugen. Carlisle das Körperkostüm und Esme den riesigen, plüschigen Kopf.

Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht daran erinnern, wann ich in letzter Zeit so erleichtert gewesen war. Ich hatte die letzte Stunde versucht, mich von jeglichen Konsequenzgedanken dieses Abends fernzuhalten, wollte nicht daran denken, was es bedeuten würde, nun wieder umziehen zu müssen, wieder, schon nach so kurzer Zeit, von vorne anzufangen. Gott sei Dank, schien dies auch nicht mehr notwendig zu sein. Irgendwie würden wir Ian schon dazu kriegen, uns die kleine Täuschung abzunehmen.
 

Eine weitere halbe Stunde war vergangen, bis alle wieder daheim waren. Wir alle waren erleichtert, dass wir nicht wirklich noch zum Nötigsten hatten greifen müssen, indem wir einen Wolf töteten.

Da Jacob mit der größten und kräftigsten Statur aufwarten konnte, sollte ihm natürlich auch, wenn es denn nötig war, die Ehre zu Teil sein, sich in das Kostüm zu zwängen. Aber dies sahen wir nur als letzten Ausweg an, wenn Ian uns die Geschichte aus irgendwelchen Gründen nicht abkaufen würde und wir ein klein wenig Theater spielen mussten. Es waren immerhin nur zirka zwei Sekunden gewesen, in denen er in das Antlitz eines waschechten Werwolfes hatte blicken dürfen. Nach dem Schock, der Ohnmacht und dem Narkosemittel konnte er sich eigentlich nicht mehr darüber im Klaren sein, wie genau der Werwolf ausgesehen hatte.

Wir wollten zunächst abwarten, bis das Mittel nachließ, doch als die Zeit immer weiter vorrückte, brachte ihn Carlisle mit einer Portion Riechsalz wieder in das Land der Lebenden. Schuh und Socke waren wieder an ihrem Platz, das Kostüm in Position… nichts wies auf etwas Ungewöhnliches hin.

Ian zuckte verschreckt zusammen, als er sprungartig die Augen öffnete.

„Ganz ruhig“, drückte ihn Carlisle wieder hinunter. „Du bist Ohnmächtig geworden. Kein Grund zur Sorge.“

Renesmee sprach ebenfalls beruhigend auf ihn ein. Er selber schien zu Überlegen, was passiert war und blickte sich irritiert um. Ich lächelte ihn an, als sein Blick mich traf.

Er ging einen nach dem anderen durch, als würde er etwas suchen. Bei Jacob angekommen, der nah an der Couch auf einen Stuhl saß, zückte dieser den riesigen Wolfskopf hinter sich hervor.

„Ja, du bist ganz schon abgekackt, als du den hier gesehen hast.“

Ian zuckte ängstlich zusammen, wurde sich aber schnell darüber bewusst, dass dies nur ein Kostüm sei und die Angst wich einem anderen Ausdruck.

„Du warst fast zwei Stunden Ohnmächtig“, zog Renesmee seine Aufmerksamkeit auf sich und Jacob legte den Wolfskopf mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Das Kostüm sollte für Ian immer noch anwesend sein, er dürfte nur keine Möglichkeit haben, die Unterschiede in dem Gesicht zu erkennen.

„Zwei Stunden?“ Ian richtete sich vorsichtig auf. „Wie spät ist es?“

„Nach Zehn“, ließen wir wieder Renesmee sprechen. Es war natürlich eine recht logische Entscheidung, ihr die meiste Konversation zu überlassen. Kinder fühlten sich grundsätzlich wohler, wenn ebenfalls Kinder ihnen vergewisserten, dass alles in Ordnung sei.

Nachdem sich Carlisle noch einmal nach Ians Wohlbefinden erkundigt hatte, verließ der Großteil der Familie den Raum. Nur Jacob, Edward und ich blieben bei Renesmee und unserem unerwarteten Gast.

Der Junge blickte nach einigem leichten Kopfschütteln hinab, er konnte die Situation wohl immer noch nicht ganz fassen und wurde sich erst jetzt der Berührung zu meiner Tochter bewusst.

Mit beiden Händen ergriff er ihre Hand und drückte sie verlegen.

„Ganz schön peinliche Aktion, was?“

Er versuchte, es mit einem Grinsen zu überdecken, doch man sah ihm an, dass es ihm wirklich peinlich war. Dabei wäre garantiert jeder in Ohnmacht gefallen, der einem Werwolf gegenüberstehen würde.

„Nein, das kann doch jedem passieren.“

„Ja, genauso groß ist die Chance, im Lotto zu gewinnen.“

Daraufhin schwiegen beide. Ian hielt zu Jacobs Missfallen noch immer ihre Hand. Sein Blick war diesbezüglich ziemlich einleuchtend. Um die Situation voran zu treiben, fragte ich:

„Was wolltest du eigentlich so spät noch hier, Ian?“

„Oh… ich wollte nur fragen, ob es bei Morgen bleibt. Weil ihr ja Besuch habt und so, da dachte ich, ich frag noch mal nach, da wir uns heute ja nicht gesehen haben und ich gerade in der Nähe war.“

„Aber natürlich. Ich hätte mich schon gemeldet, wenn meine Pläne sich geändert hätten.“

Ich war verwundert darüber, wie erwachsen sich meine Tochter plötzlich anhörte. Sie hatte eine ganz andere, für mich neue Stimmlage an sich, wenn sie mit Ian sprach. Mein Augenmerk fiel erneut auf Jacob. Mir wäre gerade wohler, wenn er den Raum verlassen würde. Ich wollte nicht gerade riskieren, dass Ian den Wolf noch einmal zu Gesicht bekam.

Renesmee hingegen bekam davon nichts mir, sie lächelte Ian weiterhin an, als wäre er der wichtigste Mensch in diesem Zimmer, und genau das war der Moment, wo wir alle wussten, dass wir uns, was diesen Abend betraf, keine Sorgen mehr machen mussten.
 

Einige Minuten später fuhr Edward Ian nach Hause. Wir hatten darauf bestanden, immerhin hatten wir ihn voller Drogen gepumpt und wären dafür verantwortlich gewesen, wenn ihm etwas auf dem Nachhauseweg passieren würde.

Es wurde spät, Charlie brachte Renesmee ins Bett und las ihr weitere Kapitel von Fahrenheit vor. Danach traf ich ihn auf der Treppe, besser gesagt, ich hatte dort gewartet und begleitete ihn in sein Zimmer. Ich zeigte ihm, wo er Handtücher fand und fragte nach, ob er noch etwas brauchen würde. Er bat mich Platz zu nehmen.

Ich setzte mich auf das Bett, welches früher in Jacobs Zimmer gestanden hatte.

Er lächelte, doch schon seine erste Frage beunruhigte mich irgendwie.

„Wie geht es Renée?“

„Gut, wieso fragst du?“

Ich hatte eigentlich gedacht, dass er noch einmal auf den heutigen Vorfall zu sprechen kommen wollte.

„Darf man denn nicht mal fragen?“

Er streift sich durch das dünner werdende Haar. Man sah ihm an, dass er etwas auf dem Herzen hatte, aber ich kam noch nicht dahinter, was es war.

„Natürlich, darfst du, aber… warum fragst du mich das?“

„Weißt du, Kleines.“ Er setzte sich neben mich und griff nach meinen Händen. Automatisch fing er an hinüber zu streifen, als wolle er sie wärmen. „Nachdem du nach Norwegen gezogen bist, wie deine Mutter glaubt, haben wir kaum noch Kontakt zueinander.“

„Wie meinst du das?“

„Na ja“, grinste er mich schief an. „Was gibt es denn auch groß zu berichten, seit dem du, in ihren Augen, nicht mehr in meiner Nähe bist? Im letzten Jahr haben wir vielleicht fünf Mal miteinander telefoniert, aber… das ist auch in Ordnung so. Wir haben uns auseinander gelebt und jeder ein neues Leben angefangen.“

Er spürte genau, dass mich diese Tatsache nicht gerade glücklich stimmte. Sie waren meine Mom und mein Dad und für mich gehörten sie einfach zusammen, irgendwie jedenfalls. Es sollte nicht so sein, dass sie nur noch an Geburtstagen oder Feiertagen miteinander sprachen. Auch wenn es früher, als ich noch bei meiner Mutter wohnte, auch nicht gerade viel Kontakt gab und mein momentanes Empfinden, dass Eltern irgendwie immer eine Bindung haben würden, Naiv war, wollte ich es so nicht haben.

„Weißt du Bella, ich-“

„Mom hätte es letzte Weihnachten beinahe durchschaut.“ Ich fing einfach an zu reden. Ich wollte ihm etwas erzählen, das mit ihr zu tun hatte, warum wusste ich auch nicht so genau. „Sie hat uns was zu Weihnachten geschickt.“ Ich lächelte kurz in den Raum. „Per UPS, genau auf den Tag abgestimmt. Wie immer wurde es in Norwegen angenommen und am gleichen Tag noch zu uns weiter gesendet, aber davon wussten wir ja nichts. Sie rief dann am Abend an und wollte wissen, wie ich ihr Geschenk denn fände. Nur leider wusste ich ja nicht was drin war, also versuchte ich, drum herum zu reden. Als ihr das dann seltsam vorkam, gestand ich, es bei der Arbeit vergessen zu haben. Ich kam mir so dumm dabei vor.“

Mein Lächeln war verschwunden; ich hasste es so sehr sie anzulügen.

„Und was war drin?“

„Eine dieser neuartigen Uhren mit digitalen Fotospeicher.“

Charlie rieb immer noch über meine Handflächen hinweg. Ich dachte weiter an Renée, versuchte mir vorzustellen, wie sie reagieren würde, wenn ich ihr erzählte, dass die Mythen um Vampire und Werwölfe keine Mythen seien und ihr Renesmee präsentieren würde, die beinahe schon erwachsen war, aber meine fast fünfjährige Tochter sein sollte. Würde sie sich vor uns fürchten?

„Bella?“

„Ja?“

Oder würde sie uns als Monster ansehen?

„Bella, ich wollte noch was mit dir bereden.“

„Mmhh?“

„Ich werde heiraten, Bella.“
 

Kapitel 17 - Familie - Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (68)
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Von: abgemeldet
2009-12-04T10:12:45+00:00 04.12.2009 11:12
Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag!!!!
Alles Gute im Neuem Lebensjahr. Dein Kapitel war wieder echt Klasse!!! Leider nur wieder zu schnell zu Ende. Freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel. Bis dann Nellikate
Von:  arrachnia
2009-12-04T10:06:40+00:00 04.12.2009 11:06
Hey,
alles gute zum Geburtstag :)

Da hast du dir wieder mal ein tolles Kapitel ausgedacht :) Jetzt bin ich mal gespannt wie Bella darauf reagiert dass ihr Vater heiraten will :D
War ja aber mat wieder typisch dass Ian auftauchen würde! Irgendwie geht ja immer was schief wenn mal alle glücklich sind!
Der arme Seth. Zwischen Werwolf-"Bruder" und Vampir-"Bruder" hin und her gezogen ^^ aber mir gefällt es!! Da hattest du wirklich eine sehr gute Idee, die "Kinder" aus den dreien herauszulassen!
Mach weiter so!!

Bis bald
lg

Von: abgemeldet
2009-12-04T09:24:58+00:00 04.12.2009 10:24
Happy Birthday,
Das Kapi ist echt super.
Wer wohl die Glückliche Braut sein wird?
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
lg^^
Von: abgemeldet
2009-12-04T09:00:34+00:00 04.12.2009 10:00
Happy Birthday, und Dnke für din neues kapitel. Toll, dass du es so schnell gepostest hast.
Das Kapitel war wieder so schön geschrieben. Ob Charlie alle Cullens nach Forks einlädt? Du wirst uns wohl wieder überraschen.
LG Ala
Von:  bella-swan1
2009-12-04T08:54:10+00:00 04.12.2009 09:54
Hi alles gute zu Geburtstag.
Zum Kapi.: Es ist wirklich super und spannend.
Ich frag mich wenn Charlie heiraten will.
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
lg.^^
Von:  Twilight-Nicki
2009-12-04T08:51:48+00:00 04.12.2009 09:51
HAPPY BIRTHDAY!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Alles Liebe und gute zum Purzeltag!!

Soooooooo, jetzt zum Kapitel! ;-)
Man, ich bekam fast nen Herzinfarkt als Ian auftauchte. Aber Gott sei Dank wurde das Vmapirgerecht geregelt! Ein sofortiger Umzug wäre nicht so toll gewesen.
Haha, Bella und CHarlie. Er will die ganze Zeit erzählen und Bella fällt ihm immer wieder ins Wort. Witzig! Aber ich bin schon sehr gespannt wenn Charlie heiraten will, logisch wäre eigentlich nur Sue oder?
Ohoh und Jacob scheint wohl ein wenig eifersüchtig zu sein. Aber ich find Nessie und Ian süss!
Tolles Kapitel, freu mich auf das nächste!
Liebe Grüsse
und genieße deinen Tag
Twilight-Nicki
Von:  amusement
2009-12-04T08:01:45+00:00 04.12.2009 09:01
na denn auch von mir alles alles Gute nachträglich.
Zum kapitel: ein sehr schönes und spannendes! und so bald nach dem anderen ;)
das mit dem kostüm war super.und ich frage mich, wen charlie heiraten will!
Vielen Dank für das Kapitel.
grüße
amusement
Von: abgemeldet
2009-12-04T07:43:35+00:00 04.12.2009 08:43
hey ich wünsche dir alles alles gute nachträglich!viel glück,erfolg,gesundheit und natürlich auch liebe.nun zum kapitel...naja was soll ich sagen?wie immer toll!jake tut mir leid,das muss schrecklich sein zu sehen wie nessi mit ian umgeht.der arme eh.((( ich frag mich wen charlie vor hat zu heiraten.aber es ist bestimmt sue und deshalb hat leah auch stress mit ihr.hmm ich glaube ich hör mal auf zu raten und warte lieber auf das nächste kapitel.feier schön dein geburtstag und schreib bitte schnell schnell weiter.ganz liebe grüße oli4ka789


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