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Bis(s) zum Ende der Ewigkeit

Meine Fortsetzung zur Bis(s)-Reihe
von

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Man trifft sich immer zwei Mal

Autor: littleblaze

E-Mail: little_blaze_2000@yahoo.de
 

Disclaimer: Alle Rechte an den Bis(s)-Charakteren gehen auf das Konto von Stephenie Meyer und ich selber verdiene keinen einzigen Cent mit meiner Story.
 

Neue Charaktere, die Storyline, selbsterstellte sowie editierte Bilder und sämtliche, für die Story erstellten Extras gehören mir und dürfen nicht ohne meine vorherige Zusage auf anderen Seiten, Portalen oder Foren gepostet werden.
 

Kapitel 13 - Man trifft sich immer zwei Mal
 

Ich erkannte in seinen Augen, was er dachte, das gerade geschehen war, und innerlich konnte ich nur den Kopf über diese Annahme schütteln. Wie kam er nur auf so eine groteske Idee, wie konnte er den stichhaltigsten aller Beweise, dass kein Blut oder Blutgeruch an uns klebte in seiner Verbohrtheit nur so beiseite schieben und uns ohne nachzudenken schuldig sprechen?

Eine Mischung von Ekel, Kränkung und Verrat huschte über sein Gesicht.

Renesmee hatte er neben sich gezogen, auf ihrem Gesicht war der Ausdruck genau so skeptisch wie auf meinem. Gingen ihr dieselben Dinge durch den Kopf wie mir? Fragte sie sich, wie Jacob uns so schnell und nur aufgrund eines harmlosen Geruches nach Mensch verurteilen konnte? Waren wir in seinem tiefsten Inneren vielleicht doch nur blutrünstige Monster?

Sie schaute begierig nach Antworten zu ihm auf, doch er würdigte sie in diesem Moment keines Blickes; der Vorwurf in seinen dunkelbraunen Augen galt ganz mir.

„Wie kommst du nur auf so einen Schwachsinn?“, setzte ich an, doch weiter wollte er mir anscheinend nicht zuhören. Er drehte sich mit vorwurfsvollem Blick um 180 Grad, Renesmee wechselte ohne ihr Zutun mit ihm die Richtung. Er hielt sie fest an sich gedrückt. Und daraufhin geriet alles ein wenig aus der Kontrolle…

In meinem Kopf schrie es, dass es das doch wohl nicht sein könnte; ich stürzte nach vorn, wollte ihn aufhalten und ihn zwingen, mich anzuhören. Im gleichen Augenblick versuchte sich Renesmee von ihm loszureißen.

Er hielt sie auf ihren Versuch hin am Handgelenk fest und schlug meine näherkommende Hand wohl eher aus Reflex heraus hinfort. Es tat nicht weh… es störte mich nicht einmal wirklich… jedoch deutete meine Tochter die Situation anscheinend um einiges schlimmer.

Ein beängstigender Laut durchfuhr ihre Kehle und in überraschender Schnelligkeit hatte sie sich von dem viel größeren Körper befreit. Ihre Kraft entlud sich daraufhin in einer einzigen Bewegung, mit der sie Jacob zu Boden warf. Sie schaute mit gespenstiger Starre auf ihn hinab und er schaute erschrocken zurück. Doch nicht nur er war erschrocken.

Für einige Sekunden konnte ich nicht wirklich sagen, was in mir vorging. Ich war erschrocken und… verängstigt… Hätte es mein Körper geschafft, sich in dieser Zeitspanne bewegen zu können, wäre ich wahrhaftig einen Schritt zurück gewichen… aus Angst? Angst vor meinem eigenen Kind?

Ich schaute zu Jacob. Ich weiß nicht wieso, vielleicht erhoffte ich mir Antworten in seinem Blick, Hilfe…

Dieser spürte meine Zuwendung und ließ nun ebenfalls einen Blickkontakt entstehen, während Renesmee schnell atmend immer noch gebannt auf ihn hinab sah; ihre Fäuste waren geballt und ihr Herz raste in der Brust, wie ich es nie zuvor vernommen hatte.

Was…?

Die gerade durchlebte Szene versuchte ich noch einmal in meinem Kopf zu durchleuchten, ging noch einmal jeden Blick und jedes Wort durch und kam überraschenderweise ziemlich schnell auf die Lösung.

Wie kam sie nur auf diese Annahme? Natürlich war Jacob sauer, aber er würde doch niemals…

„Schatz“, trat ich einen Schritt näher an Renesmee heran. Ich zögerte einen Körperkontakt hinaus, ich war verwirrt, nie zuvor hatte ich sie so erlebt. „Jake wollte mir nicht wehtun.“

Ich berührte sie schließlich sanft am Arm und sofort nahm die wohlige Wärme von meinen Fingern Besitz, ließ alle negativen Gefühle von mir abfallen.

Renesmee schaffte es nur zaghaft, sich mir zu zuwenden und mich anzusehen, sie schien einen kleinen inneren Kampf mit sich selber auszufechten. Doch just in dem Moment, als sich unsere Blicke trafen, schien ihr erst wirklich klar zu werden, was gerade passiert war.

Sie wich zurück, erschrocken blickte sie zu Jacob, wieder zu mir, und ohne dass ich darauf vorbereitet war, rannte sie plötzlich los.

„Vollidiot“, zischte ich in Richtung Boden, ehe ich ihr hinterher rannte.
 

Ich fand sie weinend auf ihrem Bett.

Ihr Gesicht war fest in das weiche Kissen gedrückt und ihre Füße, dreckig vom Waldboden, labten sich an der weißen Bettdecke. Wo waren die Socken hin?

Ich legte mich neben sie und drückte unsere Körper zusammen, sofort nahm die Lautstärke des Schluchzens zu und sie wand sich in meiner Umarmung, presste ihr Gesicht gegen meine Brust. Ich streichelte ihr Haar, das nach Vanille roch und einige silberne Haarspangen barg.

„Ist Jacob böse?“, stotterte sie hervor.

„Nein“, versicherte ich ihr. „Er ist nur ein wenig… erschrocken, Schatz.“

Kurz blieb es ruhig, dann frage sie mich:

„Warum habe ich das getan?“

„Mmhh“, versuchte ich schnell die richtigen Worte zu finden, um sie nicht zu beunruhigen. „Ab und an passiert so etwas eben. Es ist manchmal schwer, sich zusammenzureißen, besonders wenn man wütend ist, oder Angst hat… War es so? Hattest du Angst oder warst du wütend auf Jake?“

„Ich weiß es nicht“, zögerte sie.

Ein wenig Platz ließ sie zwischen uns und zog ihr Stoffpony zu sich heran, streichelte ihm genauso über den Kopf, wie ich es bei ihr tat. Ihr Blick schien abwesend, so als hielte sie sich die vergangene Situation noch einmal vor Augen.

Und ich? Hatte ich plötzlich Angst davor, was vielleicht in meinem Kind schlummerte? Wie viel Vampir war wirklich in ihr vorhanden?

Ihr Ausdruck änderte sich lange Zeit nicht, ein Blick, der mir in vielerlei Hinsicht nicht gefiel.

„Kannst du dich noch daran erinnern, als ich kurz nach deiner Geburt auf Jacob losgegangen bin und Seth dabei verletzt habe?“

„Ja“, kicherte sie sanft und der unerwünschte Ausdruck in ihrem Gesicht verschwand.

„Da war ich auch ziemlich wütend auf ihn, aber verletzten wollte ich ihn natürlich nicht. Ich war nur einfach so…. so sauer, dass ich mich nicht bremsen konnte, verstehst du?“

Sie nickte mir zu und ich wischte eine letzte Träne aus ihren Augenwinkel hinweg. Kurz war die Versuchung da, die Träne an meinen Mund zu führen, den altbekannten salzigen Geschmack aufzunehmen, etwas Menschlichkeit zu spüren, doch meine Hand zögerte zu lange und die Träne glitt hinfort.

„Warum warst du damals denn eigentlich so sauer auf ihn?“

Ich schaute kurz betreten zu Boden.

„Das hatte was mit deiner Ballongeschichte zu tun.“

Ich lächelte leicht.

„Wolltest du nicht, dass Jacob bei mir ist?“

„Nein“, schüttelte ich energisch den Kopf. „So ist es nicht. Ich…“ Mein Blick wusste nicht wohin, traf die Uhr auf ihrem Nachttisch. „Lass uns ein andermal darüber reden, ok? Es ist schon spät, du solltest jetzt endlich schlafen.“

Die Wärme ihrer Haut zeichnete sich unter meinen Fingern ab, als ich ihren Kopf sacht auf das Kissen bettete. Etwas so friedvolles, konnte einfach nichts Böses in sich tragen.

Ich deckte sie zu, ohne sie umzukleiden oder vorher zu waschen, ihr schien es sichtlich egal zu sein; sie gähnte herzhaft und die geröteten Augen ließen sich anscheinend nicht mehr viel länger aufhalten. Ich küsste sie auf das wohlriechende Haar und knipste die Nachttischlampe aus. Ihre Augen waren fest geschlossen, ihr Gesicht entspannt.

„Träum was Schönes“, entfernte ich mich vom Bett, doch an der Tür hielt sie mich auf.

„Momma?“

„Ja, Schatz?“

„Ian… er war nett, nicht wahr?“

Ihre Augen waren immer noch geschlossen, dessen ungeachtet lag ein Lächeln auf ihren Lippen.

„Ja, das war er.“

Ich verdrängte einfach mal die Erinnerung, dass er meiner Tochter eine Waffe auf die Brust gerichtet hatte.

„Ich werde ihn nicht wiedersehen, oder?“

Die Tonlage verriet mir, dass sie die Antwort auf ihre Frage bereits kannte.

„Nein, wahrscheinlich nicht.“

Irgendetwas in mir brach in diesem Moment.
 

Jacobs Anwesenheit hatte ich bereits seit längerem bemerkt; er war nicht ins Haus vorgedrungen.

Einige Minuten hatte ich mir Zeit gelassen, bis ich ins Untergeschoss trat. Ich hatte auf der Treppe gestanden, an der Wand gelehnt und mir gesagt, wie verrückt mein vorheriges Zögern gewesen war.

Renesmees Verhalten erklärte ich mir inzwischen aus der Unsicherheit heraus und eventuell die sowieso verrückte Zeit, in der alle Teenager langsam anfangen überzureagieren. Immerhin wurde sie langsam dazu, wenigstens körperlich.

Was den psychischen Aspekt anging, war sie sogar mir in vielerlei Hinsicht weit voraus, aber in der Sparte Zwischenmenschliche Beziehungen hatte sie so gut wie nichts vorzuweisen… Ihr fehlte einfach der Kontakt mit anderen, Fremden, Freunden, wirkliche Auseinandersetzungen, in denen sie für sich selber eine Lösung finden müsste. Wenn man es von oben herab betrachtete, würde sie beim Punkt Sozialverhalten vielleicht den Stand eines Vorschulkindes einnehmen. Wahrscheinlich wäre sie sogar so naiv dem lieben Onkel, welcher seinen armen, kranken Hund suchte, bis nach Hause zu folgen.

Angewidert schüttelte ich den Kopf, aber ich wollte einfach eine logische, gutartige Erklärung für ihr Verhalten finden. Ich wollte nicht daran denken müssen, dass sie eigentlich eine andere Rasse war, dass sie einfach anders war als wir, als ich.

Natürlich, es gab Nahuel und seine Schwestern, aber was wussten wir wirklich von ihnen? Sie lebten alle ein wirkliches Vampirleben, ernährten sich von Blut der Menschen, reagierten heftiger und unkontrollierter… was, wenn es doch einen viel größeren Unterschied zwischen ihnen und uns gab? Was, wenn Renesmee doch nicht so einen ausgeprägten, sanften Umgang mit ihren Emotionen hatte, wie wir es bis jetzt annahmen? Was, wenn sie sich veränderte?

Ich trat zur Hintertür heraus und ging auf Jacob zu. Ich tippte darauf, dass er mittlerweile darauf gekommen war, dass er uns zu Unrecht beschuldigt hatte.

„Ist mit ihr alles in Ordnung?“

Kurz verspürte ich die Lust, ihm an die Kehle zu springen.

„Sie macht sich Vorwürfe.“

Er sollte wenigstens ein paar Minuten daran zu knabbern haben, immerhin war seine Annahme ziemlich fehl am Platz gewesen.

„Ihr hättet einfach nicht ohne mein Wissen das Haus verlassen dürfen.“

Seine Stimme wurde lauter und es war ganz offensichtlich ein gezielter Vorwurf.

„Trotzdem gibt dir das noch lange nicht einen Freibrief dafür, dich so zu verhalten und ihr Angst zu machen.“

„Das wollte ich nicht.“

Ich drehte eine kleine Ehrenrunde um meinen Wagen und lockerte meine Muskeln. Es war nicht leicht, meine Wut hinunterzuschlucken, obwohl ich mir eingestehen konnte, dass wir heute Nacht beide Fehler begangen hatten. Nur sah ich meine ein.

„Wir haben keinen Menschen gejagt“, sprach ich es eindeutig aus.

„Ich weiß.“

Die Wut schoss augenblicklich wieder hoch.

„Warum dann der ganze Aufstand?“

Er lehnte sich an sein Motorrad, strich sich durch das dunkle Haar. Daraufhin schaute er mich an und schüttelte einfach nur den Kopf.

„Ich habe keine Ahnung“, gestand er. „Die Anwesenheit von Mensch klebte regelrecht an ihr und ich wusste eigentlich sofort, dass es dabei nicht ums Essen ging.“ Die Maschine ächzte unter seinem Gewicht auf. „In dem kurzen Moment konnte ich, neben der Spannung auf mein Auftauchen, noch etwas anderes in ihren Augen erkennen… etwas Neues… etwas, das ihr Freude bereitet hat.“

Er endete mit einem verkniffenen Lächeln im Gesicht. Seine Finger entfernten auf nicht gerade sanfte Art ein Stück Plastik von den Lenkergriffen.

„Wir haben einen Jungen im Wald getroffen.“

Nun war es wohl an mir zu gestehen. Ich wollte mir noch gar nicht ausmalen, wie ich es Edward und den anderen erklären sollte.

„Ich weiß, sie hat es mir gezeigt.“

„Bitte?“

Ich verstand nicht wirklich, leicht schüttelte ich den Kopf.

„In den kurzen Moment, als ich zu Boden ging, habe ich alles gesehen.“

Er warf das Stück Plastik weit in den Wald hinein. Ich schaute ihm hinterher, während mein Kopf auf Hochtouren lief. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten?

Sie hatte ihn nur kurz berührt, und er hatte ihre Erinnerungen gesehen, als er zu Boden ging, als gar kein Kontakt mehr zwischen ihnen bestand! Wie konnte das sein? Eine verzögerte Wahrnehmung?

„Aber es kommt noch besser.“ Sein Lächeln war nicht wirklich ein Lächeln. In seiner ganzen Haltung lag Verwirrung. „Sie hat geschrieen, regelrecht gebrüllt, dass ich dir nicht wehtun sollte, und dass in einem Moment, in dem ich schon fast auf dem Boden lag. Ich habe in ihrem Blick gesehen, dass sie es gerade erst da gedacht hat, zu einem Zeitpunkt ohne körperliche Nähe.“

„Was meinst du damit?“

Ich erwartete nicht wirklich Antwort, ich versuchte nur, meine Verwirrung zu lösen.

„Ihre Fähigkeit verstärkt sich, Bella.“

Meine Beine gaben nach, ich stolperte einen Schritt zurück. Jacob wollte reagieren, doch so schnell das Gefühl der Ohnmacht gekommen war, war es auch schon verschwunden und ich stand wieder fest.

Eine Verstärkung der Fähigkeit!

Jeder von uns würde sich wahrscheinlich glücklich schätzen, wenn dies bei ihm selber der Fall wäre, aber hier… nach diesem Vorfall, nachdem ich mir wieder einmal bewusst gemacht hatte, dass wir nicht genau wussten, was auf Renesmee noch wartete. Was war mit diesem Ort, warum verstärkten sich bei dem einen die Fähigkeiten, während sie an anderer Stelle abnahm?

„Denkst du, sie ist sich dessen bewusst?“

„Nein.“

Ich fing an, mir durch die Haare zu wühlen, an meiner Lippe zu knabbern.

Warum ausgerechnet jetzt?

Edward, ich wollte mit Edward reden, mir bei Carlisle Rat holen, mit jemanden reden, der meine Ängste beiseite schieben konnte. Jacob war in diesem Fall nicht die geeignete Person.

„Was soll ich nur tun?“, sprach ich leise, eher zu mir selbst, und ließ mich mit dem Rücken zum Wagen zu Boden gleiten.

„Was willst du tun?“, erschrak mich Jacobs fester Klang fast schon ein wenig.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Glaub mir, du kannst gar nichts tun.“

Und das war die Wahrheit, die ich versuchte zu verdrängen.
 

Die Nacht verbrachte ich damit, meinem Kind beim Schlafen zuzuschauen und mich zu fragen, wie ich Edward von den frühsten Ereignissen berichten sollte.

Ich hatte von Jacob erfahren, dass ihn Alice aus dem Schlaf geklingelt hatte, nachdem diese mich nicht auf meinem Handy erreicht hatte; ihr konnte ich also dies zerstörte Telefon, welches nun im Mülleimer weilte, zuschreiben. Die Handykarte hatte inzwischen schon in einem neuen Gerät Platz genommen.

Jacob war in Renesmees Zimmer gestürmt, da er ihre Anwesenheit dort nicht vernommen hatte, war nach unten gerannt und dort verdattert vor der durch Lippenstift verschmierten Tür stehen geblieben. Daraufhin hatte er Alice zu Verstehen gegeben, dass alles in Ordnung sei und sie sich keine Sorgen, bezüglich ihrer gerade nicht wirklich aussagekräftigen Vision, machen musste.

Alice hatte also irgendeine Ahnung erhalten, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, da es zu viel mit Renesmee und Jacob in Verbindung stand. Edward hatte sie auf jeden Fall nicht eingeweiht, denn sonst hätte das Telefon keine Ruhe gegeben, bevor er nicht mit uns persönlich gesprochen hätte. Auch wenn mir Edwards Fürsorge so manchmal den letzten Nerv raubte, wünschte ich ihn mir gerade so sehr an meine Seite.
 

~ † ~
 

Der Lippenstift war entfernt, die Kleidung und das Kind gewaschen. Nichts deutete noch groß auf unseren gestrigen Ausflug hin. Eigentlich eine gute Vorarbeit, um ein Geheimnis daraus zu machen, aber mir schwirrten einfach zu viele Dinge im Kopf herum, die ich mit Edward teilen musste.

Es war das erste Mal seit unserem Umzug, dass Renesmee nicht mitten in der Nacht zu Jacob ins Bett gekrabbelt war. Ihr Erscheinungsbild war ein wenig unsicher, als sie am Morgen die Treppe hinunter gewankt kam. Nur einen schüchternen Blick hatte sie Jacob geschenkt, kein freudiges „Guten Morgen“ wie sie es sonst in den Raum warf.

Es hatte einige Minuten gedauert, bis sie das Wort ergriffen hatte und eine gebrochene Entschuldigung über den Küchentisch kriechen ließ. Ich hatte nur kurz von der Pfanne aufgesehen, doch sofort das Verlangen verspürt, sie in den Arm zu nehmen, als ich ihren entmutigten Blick mitbekam. Jacob tat es stattdessen und flüsterte ihr ins Ohr, dass es ihm ebenfalls leid täte, dass er sie nicht erschrecken wollte… Kurz darauf war wenigstens bei Renesmee alles wieder im Lot.
 

Als Edward am frühen Vormittag hinter Carlisle das Haus betrat, schottete ich Renesmees Gedanken erst einmal vor seiner Fähigkeit ab. Sie stürzte in seine Arme und wollte sofort alles erfahren, was er und die anderen erlebt und gesehen hatten. Es war fast so, als hätte sie ihre eigenen Erlebnisse wieder aus ihrem Gedächtnis gestrichen.

Ganze vier Sekunden dauerte es, bis mich Edward stutzig ansah.

Da ich anscheinend nicht so aussah, als würde ich sofort Auskunft geben, suchte er nach Jacob und fand ihn einige Meter von uns entfernt. Natürlich hatte ich ihn ebenfalls unter meinen Schild genommen, woraufhin Edwards Ausdruck noch fragender und nervöser wurde. Die anderen hatten noch nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmte.

„Ich erzähl dir alles später, Kleines. Daddy muss kurz mit Mommy reden.“

Er setzte sie ab. Renesmee hielt ihn am Ärmel fest, woraufhin er sich ihr noch einmal zu wand.

„Es war alles meine Schuld, du darfst nicht böse auf Momma sein.“

Und sofort lag der ganze Raum in finsterer Stille und alle schauten zuerst auf das Kind und dann in mein Gesicht. Ich fühlte mich, wie an eine Wand genagelt.

„Werde ich nicht“, versicherte Edward ihr und streichelte ihre Wange leicht, bevor er sich von ihr löste.

Mit fragendem, aber auch ängstlichem Blick trat er auf mich zu. Ich hätte nur zu gerne gewusst, welche Horrorvorstellungen er sich gerade ausmalte. Wahrscheinlich sahen sie nicht viel anders als Jacobs erste Befürchtung aus. Mein Mann nahm mich bei der Hand, entschuldigte uns bei der Familie und ging mit mir die Treppe hinauf.

Er schloss die Tür, als wir in unserem Schlafzimmer angekommen waren und schob mich in Richtung Bett. Wir setzten uns und er blickte mich direkt an. Seine Augen hatten nun wieder dieses weiche Karamell intus. Er fragte sich wahrscheinlich, ob er die neusten Ereignisse wirklich erfahren wollte, wenigstens ließ sein Blick erahnen, dass er gerade nicht große Lust auf neue Probleme hatte.

Ich wollte gerade ansetzten, als seine Finger mir die Lippen verschlossen. Ich hielt inne und er griff nach meiner Hand, drückte sie zärtlich.

„Denk es lieber, das geht schneller.“

Ich senkte meinen Schild und fing bei der mit Lippenstift beschmierten Tür an.

Als ich Renesmee gestattete, mitzukommen, erntete ich einen tadelnden Blick. Die Erinnerung an den Geruch von Menschenblut ließ ihn gebannt stillhalten. Eine Hand, welche eine Waffe barg, brachte seine Lippen zum beben und als sie endlich zu Boden fiel, schloss er seine Augen und verspürte Erleichterung. Beim Gespräch zwischen Ian und Renesmee hörte er aufmerksam zu und erst als alles vorbei war, öffnete er seine Augen wieder.

„Da kommt noch was“, lenkte ich ein, bevor er anfangen konnte, mir zu sagen, wie leichtsinnig mein Verhalten gewesen war.

Ich zeigte ihm die Szene als Jacob auftauchte, mein Gespräch mit Renesmee und die darauf folgende Konversation mit Jacob. Natürlich ließ ich auch meine eigenen Gedanken bezüglich der Umstände nicht aus. Als ich endlich geendet hatte, war Edward für einige Augenblicke sprachlos.

Ehrlich gesagt hätte ich gut nachvollziehen können, wenn er mir nun ein: „Was hast du dir nur dabei gedacht?“ oder „Wie kannst du nur so von unserer Tochter denken?“ an den Kopf geworfen hätte, vielleicht wollte ich dies auch irgendwie, um meine Ängste besser lenken zu können. Aber bevor er mir irgendetwas sagen konnte, passierte etwas ganz anderes.

Die schnellen Schritte, welche leicht Alice zuzuordnen waren, hatten wir beide wahrgenommen; Edward sprang vom Bett auf und empfing die Gedanken schneller als ich die nun ausgesprochenen Worte:

„Er kommt hierher.“

Seine wunderschönen Augen weiteten sich.

„Wer?“, fragte ich schnell.

Nun stand auch ich und ging in Gedanken die Liste unserer Feinde durch. Vor wem mussten wir uns jetzt wieder fürchten, vor wem vielleicht fliehen?

„Ian!“
 

Kapitel 13 - Man trifft sich immer zwei Mal - Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (90)
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Von: abgemeldet
2009-06-13T11:10:01+00:00 13.06.2009 13:10
war mal wieder einfach super. und danke das du überhaupt zeit gefunden hast was zu schreiben. renovieren kann ganz schön nervig sein haben meine eltern mich letzt erst mit genervt.
Von:  Schnie
2009-06-13T08:59:07+00:00 13.06.2009 10:59
toll wie immer:)
bin ja mal gespannt,was ian da so treibt:D..hui,wie aufregend xD
viel glück bei dem ff-emmy=)
Von: abgemeldet
2009-06-12T23:46:50+00:00 13.06.2009 01:46
super kapitel ^^
huiih Ian kommt X3 .. mal sehn was der will ^^
jedenfalls wieder ein gelungenes kapitel ^^
freu mich schon aufs nächste ^^


glg Mei-Linn
Von: abgemeldet
2009-06-12T21:46:04+00:00 12.06.2009 23:46
superspannend...armer Jacob, wie lange er wohl noch auf Nessies liebe warten muss? Bin mal gespannt wie sich Nessie weiter entwickelt, es klingt auf jeden Fall sehr interesant! Und was wird aus Ian und wie hat er zum Haus der Cullens gefunden? Freu mich auf ein neues Kapitel und noch viel Erfolg beim renovieren und dem Fanfiction-Emmy
glg Argentina
Von:  Luna-Chan15
2009-06-12T20:07:35+00:00 12.06.2009 22:07
klasse kapitel^^
fand es gar nicht schlimm, dass es dieses mal etwas kürzer war.
hoffe, dass das nächste kapitel bald folgen wird, da du das ende wieder megespannend gemacht hast.

lg luna-chan15

ps: wünsche dir viel glück beim ff-emmy
Von:  Estel_13
2009-06-12T20:03:22+00:00 12.06.2009 22:03
oh ha ^.^ das wird wieder spannend und du lässt den armen Jacob wohl gerne leiden ;)
und meine Stimme habe ich gerade für dich abgegeben ^.^
drücke dir ganz fest die Daumen!!!
Von: abgemeldet
2009-06-12T19:56:03+00:00 12.06.2009 21:56
Wow
Das Kapitel war mal wieder total Klasse.
Es war mal wieder total spannend geschrieben, bin schon auf die neuen Kapitel gespannt
LG
PinkKitty
Von: abgemeldet
2009-06-12T17:21:54+00:00 12.06.2009 19:21
Hallo,

mal wieder super spannend geschrieben... ich weiß zwar nicht, ob du bei der Menge an Kommentaren meinen noch unbedingt brauchst, fühl mich gerade ganz klein und überflüssig. Aber ich wollte dir einfach sagen, dass ich deinen Schreibstil wundervoll finde und du denn Leser immer wieder neugierig machst. Immer wieder schwenk die Geschichte in eine so tolle neue Richtung. Freue mich schon auf das nächste Kapitel...

Und noch weiter viel Erfolg und schnelles vorankommen beim Renovieren :o)


Viele Grüße

Nicki
Von: abgemeldet
2009-06-12T16:17:49+00:00 12.06.2009 18:17
ooohhh wie toll!
endlich hat jake mal gemerkt das nessi nicht sein eigentum ist und selber entscheidungen fällen kann! ohh aber ich bin echt mal gespannt wie das mit ian weiter geht...vielen dank für das tolle kapitel! lg schanubbel
Von:  Kaddl92
2009-06-12T14:42:23+00:00 12.06.2009 16:42
war wieder mal ein schönes kapitel :)
man ich komm total ins schwärmen
hoffe es geht bald weiter
bitte ens dann :)
danke


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