Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Im Vertrauensschülerbad (Zensiert) ---------------------------------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 117: Im Vertrauensschülerbad Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von t.A.T.u. - Gomenasai. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 117: Im Vertrauenschülerbad Draco fühlte sich wie gerädert, als er am nächsten Morgen wach wurde. Ihm taten alle Knochen weh, sein Kopf schmerzte und Montague wollte ihn im Kerker sehen, um dort durch die Gänge zu rennen. Toll. Echt toll. Die Erinnerungen an gestern Abend kamen wieder, als er sich aufrichtete. Sie hatten miteinander geschlafen. Wild, leidenschaftlich - und verzweifelt. Die Verzweiflung hatte er selbst nur zu deutlich gespürt. Doch für einen Augenblick hatte er sich wieder vollkommen lebendig gefühlt. Er verließ den Raum der Wünsche allein, brachte die Trainingseinheit hinter sich, die von vielen neugierigen Blicken begleitet wurde, und flüchtete wieder in das vertraute Heim. Blaise hatte ihn nicht einmal angesehen und jeden Kontakt vermieden. Das Frühstück brachten sie in ihrer Sechserrunde hinter sich - diesmal suchte Blaise sogar den flüchtigen Blickkontakt -, dann ging es in den Unterricht. Verwandlungen ging schnell vorüber, obwohl McGonagall heute offenbar unleidlich war und jeden einzelnen Schüler auf dem Kieker zu haben schien. Zaubertränke verlief ähnlich. Wobei Snape nahezu ausrastete, als Nevilles Kessel quer durch den Raum flog und einen Teil seiner Vorratsflaschen zerschlug. Die darauf folgende Rede suchte wirklich seinesgleichen. Der Blonde war einfach nur froh, als der Vormittag vorüber war. Er fühlte sich elend. Einfach nur elend. Und sein Appetit war beim Mittagessen so wenig anwesend wie bei Harry und Blaise. ~*~*~*~ Harry ging es die Zeit über besser als die letzten Tage. Sein Lichtblick von gestern war noch immer da und er klammerte sich daran fest: Wenn er nur die Möglichkeit fand, alles wieder gutzumachen, dann würde alles wieder so werden, wie es vor seinem Fehltritt war. In der Mittagspause wurden Hausaufgaben gemacht. Hermione war der Meinung, sie würden am Abend noch genügend Kraftreserven brauchen, wenn es wirklich Appariertraining werden sollte, was die Lehrer vorhatten. Und als Wahrsagen vorbei war, dachte Harry tatsächlich, jetzt könne es nur noch aufwärts gehen. Professor Trelawney hatte ihm seine Zukunft prophezeit. Freundlicherweise. Wie immer sollte er sich auf den baldigen Tod einstellen, also kein Grund zur Sorge. Um achtzehn Uhr ging es dann endlich los. Sie trafen sich am Eingang der Schule mit Remus Lupin, der sie zu einer Kutsche geleitete. Harry lächelte leicht beim Anblick der schwarzen Thestrale. Draco hatte sie nicht sonderlich gemocht, als sie darauf geflogen waren, aber ihm hatte es gefallen. Wie Hagrid es prophezeit hatte. Sie stiegen nacheinander ein und es war eindeutig, dass der Raum der Kutsche verzaubert war, sonst hätten wohl maximal vier Personen hineingepasst. ~*~*~*~ Draco lehnte sich neben Harry in der Kutsche zurück und schloss matt die Augen. Er war todmüde. Montague verlangte im Moment noch mehr als sonst - er hatte offenbar wirklich Sorge, dass sie sonst gegen Gryffindor untergehen würden. Als Blaise und er gegangen waren, hatte er die drei Neuen noch einmal erneut um den Platz gejagt und ihnen Anweisungen zugebrüllt. Müde platzierte er seinen Kopf auf Harrys Schulter. Blaise saß ihm gegenüber und wirkte nicht weniger müde und fertig. Lupins Blick wanderte besorgt über die beiden. Die anderen vier wirkten ja frisch, aber mit den beiden Slytherinjungen war heute wenig anzufangen. Tonks verteilte Katzenkekse und Snape betrachtete die beiden Jungen aus seinem Haus mit einem äußerst missmutigen Gesichtsausdruck, verkniff sich aber einen Kommentar. Das Training unterlag schließlich Lupins Verantwortung und wenn die beiden sich zersplintern würden, dann war das eindeutig dessen Problem. Sie kamen etwas später in Hogsmeade an, wo sie im Keller des Eberkopfes trainieren durften. Dumbledores Bruder Aberforth hatte ihnen den Weg hinunter gezeigt und sie dann mit einem freundlichen Lächeln allein gelassen. Es war frappierend, wie sehr er dem Schulleiter ähnelte, wenn er lächelte. Wenn auch nur dann. „Gut. Wir bilden Gruppen. Pansy und Blaise, ihr geht mit Professor Snape, Harry und Ron, ihr mit mir und Draco und Hermione mit Tonks.“, entschied Lupin. „So ist es einfacher, auf euch aufzupassen, falls etwas schief geht.“ Er lächelte in die Runde, legte Harry und Ron die Hände auf die Schulter und schob sie zu einem Ende des Raumes. Es war ihm nur zu logisch erschienen, Draco, Harry und Blaise zu trennen. Draco und Harry schon allein wegen der Potenzialmagie, und Blaise... Nun, da war irgendetwas im Busch. Dumbledore wusste offenbar, was es war, aber er sagte dazu nichts. Lupin konzentrierte seine Aufmerksamkeit jetzt voll und ganz auf Harry und Ron. „Also. Im Prinzip ist Apparieren recht einfach, wenigstens von der magischen Seite her. Worauf es jedoch ankommt, sind die Konzentration und der Wille des Zauberers. Man kann den Zauber letztlich auf drei wichtige Grundgedanken komprimieren: Ziel, Wille und Bedacht, wie es Wilkie Twycross immer sagt. Der macht nämlich im sechsten Jahr den regulären Apparierunterricht.“ Remus zwinkerte den beiden verschwörerisch zu. „Also, Wilkie sagt immer Folgendes: Im ersten Schritt fixiert ihr die Gedanken auf das Ziel. Das heißt...“ Lupin malte mit seinem Zauberstab zwei goldglänzende Reifen vor Harry und Ron auf den Boden. „Dort wollt ihr hinein, das ist also euer Ziel. Konzentriert euch darauf.“ Er wartete einen Augenblick und fuhr dann fort. „Schritt zwei: Fokussiert euren Willen auf diesen Raum, den ihr einnehmen wollt. Wünscht es euch ganz fest, diesen Ort mit eurem Körper einzunehmen. Und Schritt drei: Sobald ich das Kommando gebe, dreht ihr euch auf der Stelle und spürt euren Weg in das Nichts hinein in diesen Ring. Aber bewegt euch dabei mit Bedacht! Also... Eins... zwei... drei!“ ~*~*~*~ Harrys Augen waren bei der Beschreibung immer größer geworden. Den ersten Schritt fand er einfach. Sich darauf konzentrieren, wo er hinwollte. Wenn er diesen Zauber lernen wollte, dann sollte er das tun, also war es doch nicht so schwer, aber der zweite Schritt - den Willen auf den Raum konzentrieren, den er einnehmen wollte? Wie das denn? Sollte er sich vorstellen, dass er da stand, dass er sich selbst sehen konnte, oder was? Und dann sollte er sich drehen, während er gleichzeitig ins Nichts gehen sollte? Toll. Tolle Beschreibung… recht einfach, ja? Super. Aber was sollte es. Mit Zweifeln kam er nicht sehr weit. Probieren ging bekanntlicherweise über studieren. Er starrte also ganz extrem auf diesen Ring, wünschte sich dann, dass er dort war, stellte sich vor, dass er schon in dem Raum stand, den er ‚ausfüllen’ wollte, dann begann er sich zu drehen. Ganz schnell um die eigene Achse. Das Resultat daraus war, dass er auf dem Hosenboden landete. Das Gleichgewicht verloren. Hm… „Das ist nicht einfach. Allein das stehen bleiben ist schwer.“, erklärte Harry, während er aufstand. Er warf dem lachenden Ron einen giftigen Blick zu. „Mach es besser, Ron.“, sagte er, woraufhin der Rotschopf nickte und startete. Er kniff die Augen zusammen und man konnte Anstrengung in seinem Gesicht sehen. Dann begann auch er sich zu drehen. So schnell er konnte rechtsherum. Es ging ihm nicht besser als Harry. Ron machte einen Abgang und landete halb auf der Seite. Harry begann zu lachen, als er das verschwindelte Gesicht sah. „Ich bin seekrank.“, jammerte Ron leidlich und hielt sich Stirn und Bauch. „Warum müssen wir uns drehen?“ ~*~*~*~ „Weil das dazugehört. Wie die Bewegung mit dem Zauberstab.“ Lupin lächelte die beiden nachsichtig an. „Nicht aufgeben. Weitermachen!“ ~*~*~*~ Harry half Ron noch auf die Beine, dann versuchte er es ein weiteres Mal. Diesmal mit mehr Geduld, mehr Konzentration. Aber er hatte keinen Erfolg. Auch beim dritten Mal nicht. Das einzige, das er erreichte, waren Drehwürmer und blaue Flecken. ~*~*~*~ Die anderen vier hatten ziemlich genau das gleiche erklärt bekommen und versuchten es nun ebenfalls. Draco war nach zwei Versuchen schlecht, Pansy war blass und versuchte es verbissen weiter, Hermione sah ebenso wenig glücklich aus und ließ sich von Tonks zum fünften Mal die Technik erklären, während Blaise erneut auf dem Boden landete. „Mist.“, murmelte er leise und stand taumelnd auf. In dem Moment knallte es. Unverwechselbar war das ein Apparierknall gewesen. „Nympha! Severus!“ Lupin rief die beiden Lehrer sofort zu sich und wirkte bereits den ersten Heilzauber. Ron stand in dem Ring - hatte allerdings seine Arme beide draußen gelassen. Die drei Lehrer ließen eine lilafarbenen Wolke mit einem lauten Donner entstehen und kurz darauf stand Ron wieder komplett da. Leichenblass wischte er sich den Schweiß von der Stirn. „Das, Weasley, geschieht, wenn dein Geist nicht ausreichend gewillt ist. Du musst diese Fortbewegung wollen - ansonsten solltest du es lieber lassen, denn du zerstreust dich nur weiter durch die Gegend.“, erklärte der Zaubertränkelehrer kühl. In den schwarzen Augen glitzerte aber fast so etwas wie Belustigung. ~*~*~*~ Harry war blass geworden, als er das gesehen hatte. Das war echt kein schöner Anblick gewesen. Ganz und gar nicht! Was, wenn ihm das passierte? Was wenn er seinen Kopf verlor? Das konnte man unmöglich überleben! Was, wenn Draco seinen Kopf verlor? Er schloss die Augen. Oh Mann. Was für schöne Aussichten. Er sollte sich wohl wirklich mehr anstrengen, wenn er nicht enden wollte wie Ron – oder schlimmer. Andererseits waren die Lehrer da. Sie passten doch auf. Dennoch, als er den nächsten Versuch startete, war ihm mulmig zumute. Er wollte nicht dorthin, weil etwas fehlen könnte. Und gleichzeitig wollte er doch, weil er es lernen wollte. Er wollte es können. Er wollte es können, weil er sonst keine Chance hatte, zu Voldemort zu kommen. Er hatte Glück, weil er wieder auf dem Boden landete, blieb einfach sitzen, während Lupin auf Ron einredete, dass er sich deswegen nicht entmutigen lassen sollte. ~*~*~*~ Den Rest der Trainingseinheit über passierte nichts Besonderes. Weder zerlegte sich einer der sechs, noch gelang es einem vollständig zu apparieren. „Lasst euch davon nicht entmutigen.“ Lupin lächelte zum Abschluss freundlich in die Runde. „Ron war schon auf dem richtigen Weg und mit etwas mehr Wille klappt das auch das nächste Mal.“ Optimistisch schlug er dem Rotschopf auf die Schulter, dessen Gesicht genau das Gegenteil ausdrückte. „Nächsten Montag wieder. Und jetzt essen wir noch eben im Eberkopf. Zum Abendessen sind wir nämlich garantiert nicht pünktlich.“ Der Werwolf zwinkerte Harry zu. Gemeinsam verließen sie den Keller wieder. Aberforth Dumbledore erwartete sie bereits in einem Hinterzimmer. „Muss ja nicht jeder wissen, dass ihr hier seid.“, murmelte er verschwörerisch und stellte ein Spanferkel auf dem Tisch ab. Schnell folgten dazu noch Krüge mit Butterbier, Kartoffeln, Salat und eine große Schale grüner Wackelpudding als Nachtisch. „Guten Appetit!“ ~*~*~*~ Harry biss sich auf die Lippe. Uh, Schwein. Im Ganzen. Nach der Dreherei absolut das Richtige. „Ich will ni…“ Er hatte sich schneller eine Kopfnuss eingefangen, als er zu Ende sprechen konnte. „Klappe!“, erklärte ihm Hermione würdig. „Dann iss eben kein Fleisch sondern vegetarisch.“ Sie warf dem Schwein auf dem Tisch einen Blick zu. „So werde ich das auch halten.“ Ron sah sie an. „Echt?“, fragte er. „Darf… darf ich dann deine Portion auch haben?“ „Bitte.“, sagte sie trocken. „Tu dir keinen Zwang an.“ Harry schüttelte sich, als er dabei zusah, wie Lupin sich daran machte, das Fleisch aufzuschneiden und sah angestrengt auf seinen Teller. „Meine Portion kannst du auch haben.“, sagte er und bekam im nächsten Moment die Kartoffeln vor die Nase gestellt. „Damit du überhaupt was isst.“, erklärte ihm Hermione, die sich extra für die Aufgabe, ihn zum Essen zu bringen, neben ihn gesetzt hatte. Genau wie Pansy wieder neben Blaise saß. ~*~*~*~ Draco lächelte Harry weich zu, während er – genau wie die Lehrer und auch Blaise - kein Problem damit hatte, Fleisch zu Essen. Pansy wich wie Hermione auf den vegetarischen Part aus. „Wie schon gesagt: Lasst euch von heute nicht entmutigen. Aller Anfang ist schwer.“, wiederholte Remus noch einmal und wehrte sich dagegen, dass Tonks ihn fütterte. Snape machte schon ein Gesicht, als wenn er in eine Zitrone gebissen hätte und spießte möglichst würdevoll ein Stück Kartoffel auf. Blaise wurde von Pansy wieder zum Essen genötigt, während Ron wie ein Scheuendrescher futterte. Lupins aufmerksame Augen wanderten über Harry, Blaise und Draco. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Was ist mit euch dreien eigentlich los?“ Blaise verschluckte sich und hustete erbärmlich, während Pansy ihm auf den Rücken schlug. Ron schickte einen Schwall Butterbier über den Tisch und Draco war ganz froh, gerade nichts im Mund zu haben. ~*~*~*~ Harry sah ihn an, als würde er ihn am liebsten zum Schweigen bringen. Aber da er das schlecht tun konnte, schwieg er und steckte sich lieber noch ein bisschen Grünzeug in den Mund. Es ging ihn nichts an. Hermione neben ihm legte ihm die Hand auf das Knie, um ihm zu signalisieren, dass er nicht gezwungen war, etwas zu sagen. ~*~*~*~ Remus legte den Kopf schräg und zuckte dann mit den Schultern. „Okay... Aber ihr solltet das in den Griff bekommen. Ihr verschlechtert euer Blatt sonst ganz erheblich.“ Ruhig aß er weiter, als wenn nichts geschehen wäre. ~*~*~*~ Die Worte hatten gesessen. Am liebsten hätte er ihn angeschrieen, dass das nicht so einfach war, dass sie das nicht schaffen konnten, weil er Fehler gemacht hatte. Stattdessen biss er in ein Salatblatt und schwieg. Selbst noch, als sie auf dem Weg zurück ins Schloss waren. Snapes Blicke waren so durchdringend, so wissend und so schrecklich klebrig, dass es ihn regelmäßig schüttelte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Der nächste Tag verlief ähnlich schrecklich wie der vorangegangene. Zauberkunst ging zwar schnell vorbei, aber sie wiederholten lediglich die Zauber, die sie bisher gelernt hatten, welche jeder von ihnen inzwischen ausgezeichnet beherrschte, dank Hermiones Perfektionismus. Zaubereigeschichte war die Hölle, allein, weil es langweilig bis zum Gehtnichtmehr war und wieder von den Trollkriegen gesprochen wurde. Würde Professor Binns wenigstens von Strategien sprechen, die ihnen vielleicht helfen könnten, aber Trolle kannten keine Strategien und gegen sie gab es nur ein einziges Mittel: Schlag-drauf-und-Schluss. Das würde gegen die Todesser nicht helfen. Während der Mittagspause probierte Harry die Zauber aus der Verbotenen Abteilung, wobei ihm Draco, Pansy und Ron Gesellschaft leisteten, während Blaise wie so häufig bei Mme Pomfrey lernte. Hermione hatte sich ihm spontan angeschlossen, weil sie der Meinung war, dass ihr eine solche Nebenausbildung auch beruflich weiterhelfen könnte. So hatte Mme Pomfrey jetzt zwei Gehilfen und zwei Schüler, auch wenn Hermione gesagt hatte, dass sie nicht so häufig würde da sein können wie Blaise. In Pflege magischer Geschöpfe bestand Professor Raue-Pritsche auf einen fusseligen Käfer, dessen Namen auszusprechen allein Hermione glückte, während alle anderen scheiterten. Eine uralte Form des Sarazenischen, wie sie beifällig erwähnte. Danach waren Blaise und Draco zum Quidditch geladen, aber auch dem Rest der Freunde blieb nicht viel Zeit, bis sie sich schließlich trennen mussten. Harry wurde von Snape erwartet, Hermione und Ron von Tonks, die ihnen nützliche Tricks und Kampfzauber beibringen wollte, Pansy, Blaise und Draco wurden von Lupin für den gleichen Zweck erwartet. Harry winkte seinen Freunden noch, bevor er sich in die Kerker hinab begab. Er biss die Zähne ganz fest zusammen. Es gefiel ihm nicht, dass Blaise und Draco zusammen waren. Er hatte an diesem Tag einen Blick von Draco aufgefangen, der ihm nicht gefiel. Gegen den er allerdings nichts machen konnte. Draco brauchte genauso Zeit wie Blaise. Er selbst war der einzige, der unter dieser Trennung nicht litt. So schien es ihm. Sein einziger Trost war, dass Pansy auch dabei war. Snape war nicht da, als er das Büro betrat, nur die beiden seltsamen Katzen waren noch da. Die eine hatte sich zusammengerollt und schlief, die braune beobachtete ihn aufmerksam. Ihre Augen waren hell und leuchteten im Halbdämmer des Kerkerbüros leicht. Harry warf ihnen einen verwunderten Blick zu. „Wage es bloß nicht, zu fragen.“, schnarrte Snape düster, als er aus einem Nebenraum trat. Harry blickte zu ihm hin. „Ich wollte gerade…“, gab er ehrlich zurück. „Sie hassen Katzen.“ „Tja, das wollen sie mir aber nicht glauben.“ Snape warf den Tieren einen giftigen Blick zu, der die schlafende weckte, woraufhin sie aufstand und sich streckte. Sie blickte ihm entgegen und maunzte so eine Art Guten Morgen. Harry fand das seltsam. „Sie waren Hauselfen, soviel hab ich rausbekommen. Frag mich nicht, wie die an das Zeug dieser verdammten Weasleys gekommen sind.“ Er schickte der sandfarbenen Katze einen warnenden Todesblick, als sie Anstalten machte, zu ihm zu kommen. Harry lächelte. „Sie mögen Sie.“, meinte er. „Seien Sie doch froh. Oder haben Sie ihnen etwas getan?“ Ein murrendes Schnauben war alle Antwort, die er bekam. „Fangen wir also an. Du weißt noch, worin deine Aufgabe besteht?“ Harry nickte. „Sie greifen mich an. Schwarzmagische Sprüche. Ich verteidige mich und versuche obendrein den unblockbaren Imperius so schnell wie möglich abzuschütteln.“ „Exakt. Oculorum!“ Harry glückte es gerade so noch, seinen Schild hochzuziehen, um nicht von Snapes Fluch getroffen zu werden. Im Laufe dieses Abends brachte ihm Snape bei, dass es unterschiedliche Arten von Schwarzen Flüchen gab; solche, die auf den Körper gingen, welche, die auf den Geist gingen, und Sprüche, die auf die Umgebung zielten. Erstere teilte man auf in die Kategorien: ‚Schmerzen ohne Ende’ und ‚physischer Tod’. Beides nicht wirklich toll. Die zweite Art waren entweder Flüche, die psychischen Schmerz auslösten und Gedanken gegen einen wendeten, einem Bilder vorgaukelten, die einen verletzten. Dann gab es noch jene, die einen einfach nur verrückt machen sollten, worin die Muggel allerdings besser seien, was Snape mit leichtem Schulterzucken zugab, oder aber sie führten zu dem, was die Muggel als ‚klinisch tot’ bezeichneten: der Körper lebte und der Geist war nicht mehr da. Die letzte Kategorie schwarzmagischer Sprüche war klar: der ganze Rest, einschließlich zerstörerischen Sprüchen, die auch zur ersten Kategorie gehören konnten. Jedenfalls im Allgemeinen. Der Sinn hinter dieser Erklärung war einfach. Man konnte sich mit einigen Schilden nicht vor Zaubern der einen Art schützen, dafür aber umso besser gegen die der anderen Art. Es galt also für Harry zweierlei zu lernen: den Angriff frühzeitig erkennen und die jeweils dazugehörigen Schilde rechtzeitig zu wirken. Snape machte ziemlich schnell klar, dass er von ihm erwartete, dass er das schnell lernte, denn er nahm nicht unbedingt Rücksicht auf eventuelle Schwierigkeiten des Erkennens. Außerdem war er der Meinung, dass Harry unbekannte Zauber selbst zuordnen sollte. Es war – in Harrys Augen – schon fast gütig, dass er ihm die Abwehrzauber beigebracht hatte, bevor er ihn diese anwenden ließ. Das Resultat daraus, als er begann, auch psychische Zauber neben den physischen Angriffen zu wirken, war, dass Harry deutlich häufiger getroffen wurde, weil er falsch tippte, und deutlich häufiger irgendwelche Tränke gegen unangenehme Schmerzen von Snape verabreicht bekam. Ja, er nahm Rücksicht, indem er nur leichte Angriffe verwendete - toll. Sehr ehrenswert. Harry war fix und alle, als Snape um halb zehn plötzlich meinte, es wäre schon spät und sie sollten wohl besser Schluss machen. Der Lehrer ließ ihn Platz nehmen und bot ihm Kakao und Mohrrübenkuchen an, überwachte ihn dabei, damit er auch ja nicht zu wenig aß, aber Harry hatte jetzt wirklich Hunger, trotz der Müdigkeit, selbst wenn er auf das zweite Stück verzichtete. Irgendwann kam die sandfarbene Katze und kletterte auf seinen Schoß, blickte kurz beleidigt zu dem Lehrer hinüber, der sie weggescheucht hatte, als sie zu ihm hatte kommen wollen, dann rollte sie sich dort zusammen und begann zu schnurren, als er sie kraulte, während er Snapes Ausführungen über seine Fehler und Reaktionen lauschte. Harry staunte, wie umgänglich Snape sein konnte, wenn er diesen arroganten Ton mehr oder minder erfolgreich aus seiner Stimme zu verbannen versuchte. Er rechnete ihm aber immerhin den Versuch an. Auch wenn er nicht wusste, warum es so war. ~*~*~*~ Das Training bei Lupin stellte die drei Slytherins, Draco, Blaise und Pansy, vor neue Herausforderungen. Die Sprüche waren teilweise recht simpel - aber von einer wirklich durchschlagenden Wirkung. So konnten sie nun zielsicher Menschen an die Wand pinnen - nachdem Draco das zum dritten Mal bei Blaise gemacht hatte, hatte dieser sehr lautstark gegen sein Versuchskaninchendasein protestiert -, sie durch die Luft wirbeln und mit den verschiedensten Erstarrungszaubern festhalten lassen. Da war nämlich der Trick, dass jeder Schildzauber irgendeine Schwäche hatte - und man entsprechend nur den richtigen Zauber wählen musste, um jemanden wirklich fies zu erwischen. Und dann lernten sie unterschiedliche Schilde anhand ihres Flackerns zu erkennen. Es war anstrengend und als sie den Raum verließen, waren sie alle drei vollkommen erschöpft. Pansy verabschiedete sich bald für das Abendessen, während Blaise nur meinte, dass er lieber darauf verzichten wolle, weil ihm von dem ganzen Rumgewirbel schlecht sei. „Dann geh zum Krankenflügel.“, hatte Pansy geantwortet - und genau das tat er jetzt. Draco hatte sich entschieden, ihn zu begleiten. „Draco... Was auch immer du vor hast... lass es sein. Um unser beider Willen. Und um Harrys Willen.“, sagte Blaise schließlich, als sie eine Treppe hochstiegen und in einen schmalen Nebengang abbogen, der eine unbekannte Abkürzung zum Krankenflügel bot. „Was sollte ich denn vorhaben?“, gab der Blonde frostig zurück. Diese Worte empfand er als Beleidigung - denn bei Salazars Bart hatte er doch nichts vor! „Wieder ein Kuss?“ Blaise blieb stehen und blickte ihn an. Der Ausdruck in seinen dunklen Augen war undefinierbar. Er schwankte zwischen Schmerz, Hoffnung, Sorge, Traurigkeit, Verzweiflung und Liebe. „Wenn du so weiter machst... Ich werde dir nicht ewig widerstehen können. Ganz sicher nicht. Ich will dich, Draco. Aber ich werde es bereuen. Und du wirst es noch vielmehr bereuen. Denk an Harry, Draco. Denk an ihn. Denn er ist das einzige, was für dich zählen darf.“ Draco schlug die Augen nieder und starrte auf seine Schuhe. Er wusste es. Er wusste es ja. „Ich weiß.“, flüsterte er rau. „Ich weiß. Aber ich will auch dich. Verstehst du?“ „Du riskierst alles, Draco. Alles. Du wirst Harry verlieren, wenn du das tust.“ Draco nickte traurig. Er wusste es. „Ich weiß.“ „Bin ich dir mehr wert? Mehr als das, was du mit Harry hast? Wenn ja - dann tu es. Aber du wirst sein Herz vollkommen zerfetzen.“ Blaise blickte seinen engsten Freund noch einen Augenblick lang an, dann ging er weiter. „Und wenn ich mein eigenes Herz schon längst zerfetzt habe? Wenn wir doch schon alle drei in Trümmern liegen?“, fragte er und brachte den Schwarzhaarigen damit dazu, stehen zu bleiben. „Du kannst noch tiefer fallen, Draco. Du kannst uns alle noch tiefer reißen.“ Die Antwort war leise und kaum zu hören. Blaise starrte auf den Boden. Seine schwarzen Haare fielen wie ein Vorhang vor sein Gesicht. Draco trat langsam an ihn heran und schlang ihm die Arme um die Taille. „Fallen wir nicht schon längst? Fallen wir nicht, seit wir diese Sache begonnen haben?“ Seine Lippen berührten leicht die weiche Haut an dem Hals des anderen. Ein Schauer rann Blaise über den Rücken und er wandte den Kopf leicht zur Seite, um Draco einen besseren Zugang zu ermöglichen. „Und es ist doch falsch...“, sagte Blaise schließlich leise, machte sich frei und setzte den Weg fort. Der Blonde blieb noch einen Augenblick stehen und sah ihm nach, dann wandte er sich um, um zum Abendessen zu gehen. Auch wenn er absolut keinen Appetit hatte. Blaise hatte Recht. Mit jedem einzelnen Wort, das er sagte, hatte er Recht. Draco wusste es. Er wusste es so sicher, dass es beinahe schon weh tat. Er wollte Harry nicht verletzen und noch viel weniger wollte er ihn jemals verlieren. Aber dennoch war da der Teil in ihm, der sich so sehr nach Blaise sehnte. Der ihn in diesen Momenten Harry beinahe vergessen ließ. Er verstand es nicht. Er verstand es einfach nicht. Mit hochgezogenen Schultern betrat er schließlich die Große Halle, ließ sich neben Montague auf die Bank fallen und stocherte lustlos in seinem Essen herum. Ihm war der Hunger vollkommen vergangen. Jetzt hatte er Magenschmerzen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Als Harry in den Raum der Wünsche kam, war Draco bereits da. Er saß auf dem Bett, mit dem Rücken gegen das Kopfende gelehnt, bereits im Schlafanzug und frisch geduscht. Harry lächelte ihm entgegen. Er sah fertig aus, seine Augen waren schwer und es war fast so, als sei ihm kalt, obwohl er unter der Decke saß. Harry entzündete das Feuer im Kamin, weil es tatsächlich kühl war im Raum. „Hey. Was ist los mit dir?“, fragte er freundlich und kam zu ihm, setzte sich neben ihn auf die Bettkante. Er wusste es. Ganz genau - oder ahnte zumindest, dass es etwas mit Blaise zu tun haben könnte, aber er wollte das nicht denken müssen. „War es so anstrengend?“ ~*~*~*~ „Ich bin müde. Und ich grübele zuviel.“ Draco lächelte Harry weich an. Müdigkeit lag in seinen Augen. „Und du... Du siehst auch müde aus. Und du hast dich voll gekrümelt.“ Mit einem leisen Lachen entfernte er die Kuchenkrümel von Harrys Umhang. ~*~*~*~ Harry wurde leicht rot. „Snape hat mir Kuchen gegeben.“, erklärte er. „Und ich hatte eine Katze auf meinem Schoß, deren Schwanz aktiver ist als der von Krummbein. Sie hat mir immer über das Gesicht und die Hand gewischt.“ Er kicherte leicht, löste die Schnallen seines Umhangs und streifte seine Schuhe ab. Hemd und Hose folgten, bevor er zu Draco unter die Decke kroch und sich gegen ihn kuschelte. „Du bist schön warm…“, murmelte er zufrieden. Etwas hatte sich heute verändert. Er hatte bei Snape das Gefühl gehabt, er würde sich anstrengen, er würde etwas lernen, er würde zu etwas fähig werden, was vorher nur utopisch gewesen war: Bald würde er soweit sein, das gutzumachen, was er falsch gemacht hatte. Und das wirkte sich auf seinen Umgang mit Draco aus. Er hatte nicht mehr so viele Schuldgefühle, Blaise gegenüber. Draco war bei ihm, er war das freiwillig, deswegen konnte er auch mit ihm schmusen und sich erlauben, ein winziges Bisschen glücklich darüber zu sein. ~*~*~*~ Draco legte den Arm um den Gryffindor und zog ihn zärtlich an sich. Eine Woge von Zufriedenheit und Glück überflutete ihn. Er konnte sich richtig dabei zusehen, dass es genau Harry war, den er jetzt bei sich haben wollte. Dass er ihn liebte, dass er ihn brauchte, ja dass er ihn auch jetzt, wo er müde war, begehrte. Er wollte ihn niemals wieder missen müssen in seinem Leben. Dessen war er sich in diesem Augenblick gewiss. Und zugleich blitzte der kurze, ganz kleine Gedanke in seinem Kopf auf, was Blaise wohl gerade tat. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ In der nächsten Zeit waren sie wirklich beschäftigt. Zu ihrem normalen Unterricht und den immer mehr werdenden Hausaufgaben, gesellte sich Training bei Snape, Tonks und Lupin, Quidditchtraining und die Bedürfnisse ihrer Tränke. Harry hatte zudem erfahren, dass Draco mehrere Male die Woche mehr auf dem Besen trainieren musste als er, was bedeutete, dass er ziemlich häufig allein im Raum der Wünsche sein würde. Seine Taktik dagegen war einfach. Er bat Snape am Donnerstag darum, wenigstens am Sonntagabend zu ihm gehen zu dürfen, damit er mit ihm noch einmal dieses Abwehrerkennungstraining machte. Er war zwar fertig, brauchte Ruhe und Schlaf, brauchte Pausen, aber das ging nicht, ohne Draco in seiner Nähe. Und irgendwie hatte er auch nicht die Nerven, bei Hermione und Ron zu sein, zumal der Rotschopf begann, häufig mitten beim Lernen oder im Gespräch einzuschlafen. Süß - aber nervig. Snape sagte ihm tatsächlich zu, was ihn freute, denn er bekam an diesem Tag sogar ein Lob vom Giftmischer persönlich. Dracos Nachhilfestunden zu Anfang hatten doch ein bisschen was gebracht. Harry lebte förmlich auf, wenn er etwas zu tun hatte. Bei Snape fühlte er sich gefordert, im Unterricht bei Tonks und McGonagall ebenfalls, bei Lupin sowieso. Und wenn er nichts mehr zu tun hatte, konnte er nicht still sitzen. Er konnte Leerlauf nicht ertragen. War Draco nicht da, tat er immer irgendwas, mied Blaises Blick, denn er fühlte sich ihm gegenüber schon schuldig, dass er trotzdem irgendwie immer wieder Spaß oder Glück empfand, während Blaise alleine war. Doch der schwarzhaarige Slytherin tat doch selbst so, als wäre alles okay. Manchmal allerdings, da konnte er trotzdem sehen, dass es nur gespielt war. Immerhin sorgte Ginny inzwischen dafür, dass Blaise immer genug aß. Sie hatte es für Pansy übernommen, Blaise zu füttern. Ihr machte das unglaublichen Spaß herauszufinden, was er mochte und was nicht. Harry musste bei dem Anblick immer lächeln. Sie war niedlich. Der Potenzialzauber am Sonntag war ein durchschlagender Erfolg. Harry hatte einfach beschlossen, alle Gefühle aus seinem Herzen auszusperren, die über Liebe und normale Zuneigung hinausgingen. Dazu hatten sie von Lupin Tipps bekommen, die genau das auch sagten; nämlich dass sie sich zusammenreißen mussten, um den Zauber zu wirken, nicht von ihm beherrscht zu werden, und dass es wieder um ein Ziel und genügend Wille ging. Wie beim Apparieren auch. Der Schnee war diesmal ein lockrer, leichter Schneefall, den sie nach Belieben verstärken und abschwächen konnten. Lupin spendierte ihnen zur Belohnung allen Wasserfroschgelee, eine neue Erfindung aus dem Honigtopf in Hogsmeade. Harry verabschiedetet sich danach zu Snape, der ihm wieder Kakao anbot und diesmal Obstsalat, bevor es ans Training ging. Und das erste Mal aß er selbst mit. Es war richtig nett. Und Harry hatte irgendwie das Gefühl, dass es doch kein Zufall mehr war. Was war los mit Snape? Warum war er plötzlich so nett zu ihm? Was hatte das zu bedeuten? Nicht dass er sich beschweren würde, aber es kam ihm eben komisch vor. ~*~*~*~ Während Harry zu Snape ging, wurde Draco beim Quidditchtraining gefordert. Montague verlangte ihnen wieder alles ab. Und über sämtliche Grenzen ging er noch hinaus. Sie waren vollkommen fertig und ihre Muskeln schmerzten wie wahnsinnig, als sie wieder ins Schloss zurückgingen. „Ich brauche ein Bad.“, stöhnte Montague leise und Blaise pflichtete ihm bei. „Wie wäre es mit dem Vertrauensschülerbad?“ Draco zog viel sagend eine Augenbraue hoch. Um die Zeit war es in der Regel leer - und man konnte mit einem simplen Zauber dafür sorgen, dass man darin seine Ruhe hatte. „Das halte ich für eine deiner besten Ideen.“ Montague legte ihm einen Arm um die Schultern, Blaise den anderen und schob beide Richtung Vertrauensschülerbad - obwohl Blaise sich eigentlich hatte wehren wollen. Nachdem Draco das Passwort - Fichtennadelduft - gesagt hatte, traten sie ein. „Wow.“ Blaise war gegen seinen Willen positiv überrascht. Es war groß. Mehr ein Pool, als eine Badewanne. Handtücher lagen auch bereit, dazu noch Bänke, auf denen man sich ausruhen konnte. Einfach Wahnsinn. Montague grinste nur, zog seine durchnässten, kalten Kleider aus und verschwand schnell im Wasser. Draco lachte auf und tat es ihm nach. Blaise folgte zögernd. Schließlich gelang es dem Schwarzhaarigen aber doch, sich in dem warmen Wasser zu entspannen. Er hatte es sich in einer Ecke gemütlich gemacht und die Augen geschlossen. Ja, so war es dann doch herrlich. Er bekam gar nicht mit, wie Montague sich verabschiedete und ging. Erst als es neben ihm plätscherte und Draco zu ihm kam, blickte er auf. „Wir sind allein...“, sagte der Blonde rau. Seine grauen Augen besaßen einen seltsamen Glanz. „Draco...“ Blaise hatte das Gefühl, dass ihm seine Stimme nicht gehorchen wollte. Sein Blick wanderte über den bloßen Oberkörper des anderen, liebkoste ihn regelrecht. Dracos Blick war kein bisschen anders. Auch er maß den anderen deutlich sichtbar ab - und ihm gefiel, was er sah. „Draco, Wir...“, setzte Blaise erneut an, doch er bekam keinen weiteren Ton heraus, als der Blonde sein Kinn mit der Hand hob und seine Lippen mit einem ausgiebigen Kuss zum Schweigen brachte. Er gab auf. Er wusste, dass es falsch war, aber er gab auf. Er konnte sich nicht mehr wehren, sich nicht mehr dagegen auflehnen. Das war es doch, was auch er wollte. Was er wirklich wollte. Tief in sich drinnen. Draco ging es nicht anders. Er ließ sich hinreißen. Von der Stimmung in diesem Raum. Von ihren nackten Körpern. Von diesem Verlangen, das in ihm da war. Von diesem Teil in ihm, der sich nach Blaise sehnte, der ihn wollte. In genau dieser Art und Weise. Von diesem einem Teil in seinem Herzen, der sich gerade weigerte an Harry zu denken, dem es irgendwie gelang, ihn auszublenden. Sein Körper drängte sich gegen Blaise, dem beinahe die Luft wegblieb. ______--------_____________ „Und es war doch ein Fehler.“, fuhr Blaise leise fort und der Schmerz kehrte in seine Augen zurück. „Du hättest das nicht tun dürfen. Und ich es nicht zulassen.“ Draco blickte auf und lächelte schmerzlich. Diese Erkenntnis kam ihm ebenfalls. Es war falsch. Das Wissen war schleichend gekommen. In dem Moment als er begriffen hatte, dass er Harrys Gesicht hatte sehen wollen. Die grünen Augen statt den schwarzen. Er tauchte ab und als er wieder hochkam, schwammen seine Augen nicht nur in dem Badewasser sondern auch in Tränen. „Verzeih.“, murmelte er leise. „Darum musst du nicht mich bitten.“ Blaise war bereits aus dem Becken gestiegen und reichte ihm ein Handtuch. Schweigend rieben sie sich trocken und zogen sich an. Als Draco das Vertrauensschülerbad verließ, wusste er, dass er es niemals wieder betreten würde. Seine Schritte waren schwer, als er zum Raum der Wünsche ging. Er hatte das Gefühl, einen unverzeihlichen Fehler getan zu haben. Nein, er hatte nicht nur das Gefühl. Er wusste es. ~*~*~*~ Harry war um neun Uhr bei Snape fertig gewesen, fühlte sich entspannt, obwohl er auch diesmal eine Menge hatte einstecken müssen. Er war besser geworden. Hatte Snape selbst gesagt. Seine Magie war stark und seine Reaktionsgabe, das Gefühl in seinem Bauch, seine Intuition… Er hatte das Gefühl, dass sie wuchs. Mit einer kleinen Schüssel Obstsalat, die übrig geblieben war, saß er im Raum der Wünsche und wartete, blickte lächelnd in die Dunkelheit hinaus. Er hatte heute den Imperius abblocken können, ohne darüber nachzudenken. Es war wirklich angenehm, das zu wissen. Als er das erste Scharren an der Tür hörte, blickte er auf und Draco entgegen, als dieser die Tür öffnete, wollte ihm entgegenlaufen. Er erstarrte fast sofort wieder. In Dracos blassem Gesicht war das schlechte Gewissen lesbar. Seine Wangen waren leicht gerötet, was die Blässe gut versteckte, sein Körper… Der Schwarzhaarige wusste nicht, woher er diese Gewissheit nahm, aber plötzlich war er sich sicher, dass seine Befürchtungen wahr geworden waren, dass seine Eifersucht berechtigt gewesen war. Schmerz explodierte in seiner Brust und jetzt wusste er mit hundertprozentiger Sicherheit, wie sich Blaise fühlte. Gefühlt hatte! Es war, als würde etwas in ihm zerreißen, etwas brach zusammen, etwas anderes zersplitterte. Seine Augen wurden dunkel. Er wich einen Schritt zurück. Alles aus. Seine Kehle wurde eng. Bilder jagten durch seinen Kopf. Bilder von Versprechen. Geh niemals fort. – Ja. … Ohne dich kann ich nicht leben. … Versprich mir, dass du mich nicht alleine lässt. Versprich mir, dass du leben wirst… In sich spürte er, wie etwas aus diesen Trümmern heraufstieg: Enttäuschung. Hell und triumphierend stieg sie auf, düster und schwarz legte sie sich über sein Innerstes, deckte dort alles zu, erstickte sämtliche Emotionen, Gedanken und Worte. Er konnte das nicht ertragen. Er konnte einfach nicht. Neben dem Fenster lehnte sein Besen. Das Wissen darüber leuchtete klar durch das Dunkel in seinem Bewusstsein. Das Fenster war hinter ihm. Und es dauerte keine Minute, um den Besen zu nehmen, das Fenster zu öffnen und sich mit einem letzten Blick zurück in die Tiefe zu stürzen. ~*~*~*~ Draco hatte erstarrt zugesehen, wie Harry floh. Ganz kurz blitzte der Gedanke daran auf, dass Harry ihm einmal versprochen hatte, nie wieder vor ihm fortzulaufen, aber er konnte es ihm nicht verdenken. Er hatte keinen Ton rausbekommen, um ihn davon abzuhalten zu verschwinden. Kein einziges Wort. Mit langsamen schleppenden Schritten trat er ans Fenster. Harry war längst fort. Noch nicht einmal mehr ein schneller Schatten am Himmel verriet, wo er war. Aber bei diesen dicken Wolken war das auch kein Wunder. Draco hätte wissen müssen, dass Harry ihm ansehen konnte, wie er sich fühlte, was er getan hatte. Sie kannten sich zu gut, um einander noch täuschen zu können. Er stützte sich auf die Fensterbank und hielt das Gesicht in den heftigen Wind. Kalt war es. Eiskalt. Die Tränen kamen beinahe sofort. Still liefen sie über seine Wangen, bis er zu schluchzen begann und langsam auf die Knie fiel. Er kauerte sich zusammen, die Schulter gegen die Wand gedrückt, das Gesicht in den Ärmel gepresst. Blaise hatte Recht gehabt. Mit allem, was er gesagt hatte. Und er selbst... Er war so dumm gewesen. Für ein einziges Verlangen, für etwas, das sich nicht als die große Liebe entpuppt hatte, es niemals hatte können! Dafür hatte er aufs Spiel gesetzt, was ihm am wichtigsten war. Dafür hatte er die Beziehung zu dem Menschen verspielt, den er am meisten auf der Welt liebte. Für den er jederzeit sein Leben geben würde. Der ihn aus diesem Abgrund seines Lebens herausgeholt hatte. Der immer da gewesen war. Der ihn liebte! Geliebt hatte. Denn lieben konnte er ihn doch jetzt kaum noch. Er hatte ihn betrogen. Das war es. Er. Hatte. Ihn. Betrogen. Da gab es nichts schön zu reden, nichts zu entschuldigen. Das waren die simplen Fakten. Das war alles. Er hatte ihn verloren. Der Gedanken brannte sich ein. Du hast ihn verloren. Ihn. Das einzige, was dir je wirklich wichtig war... Die Welt brach zusammen. ~*~*~*~ Harry flog, bis es nicht mehr ging, bis seine Hände steif gefroren waren, seine Nase und seine Ohren taub waren und seine Tränen versiegt waren. Er hatte geschrieen, hatte gegen den Wind angeschrieen, so laut er konnte, hatte alles aus sich herausgeschrieen, was keine Worte besessen hatte, war irgendwann verstummt. Dann war er zum Gryffindorturm geflogen, war auf dem Fensterbrett gelandet, hinter dem sein altes Bett stand. Er hatte klopfen wollen, doch noch bevor er dazu fähig gewesen war, hatte er Ron gesehen, der entsetzt auf ihn zulief, das Fenster aufriss und ihn herein und zu sich herunterzog. „Was ist denn passiert?“, fragte er, hielt den Jungen-der-lebt an den Schultern gepackt und versuchte ihm ins Gesicht zu sehen. Etwas, das Harry nicht ertrug. Er hob die Arme und schlang sie um Rons Hals, drückte sich gegen ihn. Er weinte vielleicht nicht wieder, aber sein ganzer Körper bebte. Vor Kälte. Vor Enttäuschung. Vor Entkräftung. „Was ist passiert?“, wiederholte Ron, streichelte dem anderen über den Rücken, versuchte ihn zu beruhigen und nicht zu niesen, denn Harrys Haare kitzelten ihn in der Nase. „Es ist weit nach Mitternacht und eiskalt draußen. Warum warst du fliegen? Warum bist du nicht…“ Er verstummte. Ganz plötzlich. Hatte es begriffen, warum sein Freund so aufgelöst war. Offenbar war aus der Dreiergeschichte etwas hervorgegangen, was niemand erwartet hatte. Eine Zweiergeschichte, die Harry nicht mit einschloss. Ron biss die Zähne aufeinander und drückte den Schwarzhaarigen an sich, musste sich beherrschen, nicht auszurasten. Dann siegte seine Vernunft. Er zog Harry mit zu dessen Bett und ließ ihn sich darauf setzen, zerrte die Bettdecke über seine Schultern und nahm ihn dann wieder in die Arme. Er schwieg. Löcherte ihn nicht mehr mit Fragen, sondern blieb bei ihm, damit er nicht vollkommen alleine war. Kurz huschte der Gedanke durch seinen Kopf, dass Harry das selbst herausgefordert hatte, indem er Blaise erlaubt hatte, sich zwischen sie zu drängen, aber das war schnell wieder vergessen. In seinem Innern brodelte eine kleine Flamme vor sich hin. Draco würde er etwas erzählen! Harry schlief irgendwann in seinen Armen ein, doch sein Schlaf war unruhig und von Träumen geplagt. Ron kam in dieser Nacht nicht mehr zur Ruhe. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ What I thought was a dream A mirage Was as real as it seemed A privilege When I wanted to tell you I made a mistake ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ abranka: *verkneiftsichjeglichenkommentarundwartetaufreaktionen* Shirokko: *nichtimmindestenruhigbleibenkann* Denk an Harry, Draco. Denk an ihn. Denn er ist das einzige, was für dich zählen darf. Allein, dass er ihm das sagen muss… Oh… ich könnte ausrasten! Ich weiß. Aber... ich will auch dich. Verstehst du? So ein Vollidiot! *schimpf* *Wattenachihmwerf* Du riskierst alles, Draco. Alles. Du wirst Harry verlieren, wenn du das tust. Ich weiß. *vorwutzittert* Ich habe echt die Passion ihn zu prügeln! *besenpackt* Du kannst noch tiefer fallen, Draco. Du kannst uns alle noch tiefer reißen. *gefährlichesblitzeninaugenkriegt* *haaresträubensich* Draco trat langsam an ihn heran und schlang ihm die Arme um die Taille. Seine Lippen berührten leicht die weiche Haut an dem Hals des anderen. Ein Schauer rann Blaise über den Rücken und er wandte den Kopf leicht zur Seite, um dem Draco einen besseren Zugang zu ermöglichen. *ausrastetumsichschlägtfeuerbällenachdracoundblaisewirft* Und dann können sie sich nicht beherrschen! Dabei haben sie die Konsequenzen DURCHGESPROCHEN!!!! Sie wusste beide, was kommen wird! Wie können sie nur so blöd sein?!!! Mal ehrlich, es ist ein Wunder, dass sie noch nicht schreien!!! abranka: O_o *blaisepackt* *dracopackt* *beidevorsorglichversteckt* *ganzlangsamwegschleich* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)