Zum Inhalt der Seite

Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Iuvenis Respondere

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 87: Iuvenis Respondere
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Snow Patrol – Signal Fire.
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 

Begegnung 87:

Iuvenis Respondere
 

Draco war früh wach. Er konnte irgendwann einfach nicht mehr schlafen. Die Gedanken an die Beerdigung erfüllten sein Bewusstsein. Beinahe verspürte er so etwas wie Bedauern, dass er gesagt hatte, dass er dorthin wollte... Vielleicht sollte er doch besser nicht gehen... Aber er war es seiner Mutter schuldig. Und er wollte sich wenigstens vernünftig von ihr verabschieden können.

Er seufzte leise und blickte zu Harry. Der Gryffindor hatte sich eng an ihm geschmiegt, sein schwarzer Haarschopf ruhte auf Dracos Brust und ein paar der Haare kitzelten sein Gesicht. Liebevoll streichelte er ihm über die Schultern, ehe er wieder an die Decke starrte.

Hatte er überhaupt schwarze Sachen? Verdammt. In seiner Schuluniform konnte er da ja kaum auftauchen... Seine Augen wanderten weiter zu der Uhr. Zeit aufzustehen... Zumindest, wenn er sich rechtzeitig fertig machen wollte...

Zärtlich strich er Harry über die Wange und rutschte dann langsam beiseite. Vielleicht konnte er ja aufstehen, ohne ihn zu wecken...
 

~*~*~*~
 

Harry murrte leise, als sich die Wärmequelle entfernte. Was sollte das? War es schon so spät? Training? Hatte Blaise gerufen oder was?

Müde blinzelte er ins Licht und streckte sich dann. Mann, er fühlte sich irgendwie nicht ausgeschlafen, dabei waren sie gestern doch so früh eingeschlafen. Und der Wecker hatte doch auch noch nicht geklingelt… Seit Hermione mitbekommen hatte, dass sie deshalb so häufig verschliefen, weil sie ihn nicht stellten, hatte sie das Ding verhext, sodass es eine eigene Intelligenz besaß und sich selbst anschaltete.

Wieder blinzelte er. Vier Uhr. Was war denn jetzt los? War was kaputt oder so? Oder musste Draco nur auf Klo?

Erschöpft schloss er die Augen wieder. Viel zu früh.
 

~*~*~*~
 

„Schlaf weiter...“, murmelte Draco leise und gab Harry einen Kuss auf die Stirn. Leise verschwand er im Bad. Wenig später stand er unter dem heißen Wasserstrahl und lockerte seine verspannten Muskeln. Sein Nacken tat heute irgendwie weh, aber nach einigen Minuten hatte sich das gegeben.

Nachdem er sich abgetrocknet und seine Zähne geputzt hatte, kam er - mal wieder mit einem Handtuch bekleidet - ins Zimmer zurück. Vor dem Kleiderschrank blieb er stehen und begutachtete den Inhalt. Gut, eine schwarze Hose würde nicht das Problem sein. Davon hatte er zumindest zwei. Er betrachtete sie kritisch und nahm dann die Stoffhose heraus. Eindeutig stilechter als eine schwarze Jeans. Jetzt ein schwarzes Hemd... Er wollte nichts Weißes dazu tragen und auch nichts Graues. Nein. Es sollte alles schwarz sein... Bis auf die Krawatte.
 

~*~*~*~
 

Harry hatte sich beinahe fügen können und wäre wieder eingeschlafen, aber irgendwie… Dracos Lippen waren so seltsam kalt gewesen, seine Stimme belegt. Da war etwas nicht in Ordnung. Und er war schlagartig wach gewesen. Jetzt beobachtete er ihn schweigend. Schwarz. Alles schwarz. Vollkommen…

Trauerfarben!, schoss es ihm durch den Kopf und plötzlich begann er etwas zu ahnen. Ron und die Zwillinge waren auch auf der Beerdigung von Percy gewesen. Ging Draco etwa…

Er wurde blass. Das konnte nicht sein Ernst sein. Er ging doch nicht wirklich freiwillig in die Nähe seines Vaters, oder? Das… das Risiko konnte er nicht eingehen! Das war viel zu gefährlich! Seine Hände krallten sich in die Bettdecke und er konnte die Augen nicht von ihm lassen. Schwarz… ganz schwarz. Vollkommen… Er durfte nicht gehen!

Ganz langsam kam wieder Bewegung in ihn und er krabbelte aus dem Bett, tapste über den Teppich zu ihm hin und umarmte ihn von hinten, drückte sich an ihn. Er würde ihn nicht gehen lassen!
 

~*~*~*~
 

Draco seufzte leise und lehnte sich gegen Harry. Zart strich er über seine Hände. „Du solltest besser noch schlafen... Kätzchen...“, sagte er leise und schlug die Augen nieder. Bei Merlin, warum konnte Harry nicht einfach mitkommen? Dann würde er sich tausendmal wohler fühlen. Aber es ging nicht. Es war für ihn zu gefährlich... Selbst ihn ließ Dumbledore doch nur mit sich selbst höchstpersönlich als Schutz gehen... Harry hatte doch noch nicht einmal mit zu der Beerdigung des Bruders seines besten Freundes gehen dürfen...

Bei Merlin, was ging ihm eigentlich alles durch den Kopf?
 

~*~*~*~
 

„Du auch.“, kam die leise Antwort. Harry konnte gar nicht mehr lauter sprechen. „Ich will nicht, dass du den wieder siehst. Er wird wieder böse sein. Vielleicht behält er dich da, dann bist du weg und ich krieg dich nie wieder. Und…“ Er schluckte den Klos hinunter, der sich in seinem Hals zu bilden drohte. „Ich will dich nicht verlieren. Deine Mum würde es sicher verstehen, wenn du nicht gehst!“
 

~*~*~*~
 

„Harry...“ Langsam wandte sich Draco um und zog den schmalen Körper zärtlich an sich. „Ich muss es tun... Ich will mich wenigstens von ihr verabschieden... Aber ich verspreche dir, dass ich zu dir zurückkomme...“ Liebevoll küsste er Harry auf die Stirn. Er konnte seine Angst verstehen. Er selbst traute seinem Vater auch nicht so recht. Er wusste nicht, was Lucius Malfoy bereits ahnte oder herausgefunden hatte. Sie waren viel zu naiv gewesen und das konnte sich jetzt rächen... Mit Sicherheit kam Dumbledore nicht unnötigerweise mit... „Ich werde nicht allein gehen, okay? Dumbledore kommt höchstpersönlich mit, um auf mich aufzupassen. Du musst dir keine Sorgen machen...“
 

~*~*~*~
 

Dumbledore kam mit? Oh Mann. Und da sollte er sich keine Sorgen machen? Sicherlich gab es für diese besondere Vorsichtigkeit einen guten Grund!

Harry lachte leise. „Das sagst du so einfach.“, flüsterte er und lächelte. „Draco, ich werde verrückt werden, wenn du bei ihnen bist.“ Und das war nicht einmal gelogen. Er hatte wahnsinnige Angst.
 

~*~*~*~
 

„Ich muss gehen. Es... geht einfach nicht anders. Ich werde es sonst wahrscheinlich für immer bereuen...“ Draco seufzte und kraulte Harry sanft den Nacken. „Mehr als versprechen, zurückzukommen, kann ich nicht...“
 

~*~*~*~
 

Harry nickte. Er konnte ihn ja verstehen. Seine Mutter bedeutete ihm eben wieder etwas. Auch wenn sie tot war. „Ich weiß.“, murmelte er.

Dann hob er leicht den Kopf. „Du, hör mal… Mione hat einen Spruch gefunden, der zwei Menschen berichtet, wie es ihnen geht. Auch wenn sie weit weg sind. Es… es ist nicht ungefährlich, weil es… Es ist wie bei den Gedankenbüchern, nur halt keine Worte sondern Gefühle. Ich… bitte, würdest du mir den Gefallen tun und dich so mit mir verbinden? Damit… damit ich sicher sein kann, dass es dir gut geht?“ Beinahe flehend blickte er in die grauen Augen. „Wir… wir können den Zauber danach ja wieder lösen…“
 

~*~*~*~
 

„Okay...“ Draco lächelte weich und küsste Harry zärtlich, dann fuhr er mit seiner Zunge fordernd über dessen Lippen, verlangte Einlass. Harry ahnte vermutlich gar nicht, wie sehr er gerade all seine Standhaftigkeit und Sturheit brauchte, um nicht alles hinzuwerfen und zu sagen, dass er bleiben würde... Aber er konnte nicht. Er konnte einfach nicht...
 

~*~*~*~
 

Harry ließ ihn schwach lächelnd ein. Wenigstens der Zauber wäre da. Wenigstens dieser würde ihm versichern, dass er in Sicherheit war, dass es ihm gut ging. Und wenn sich das änderte, dann konnte er sofort reagieren. Schon jetzt wusste er in etwa, was er tun würde, wenn es soweit kam.

Bitter drückte er sich gegen ihn, strich ihm mit der Rechten immer wieder über den Rücken. Er wollte ihn beruhigen, damit er es ihm nicht noch schwerer machte, aber ob das so funktionierte… das bezweifelte er doch ein wenig. Der Zauber würde das doch ziemlich genau rüberbringen…
 

~*~*~*~
 

„Dann solltest du jetzt Hermione wecken... Dumbledore wollte früh aufbrechen. Und wer weiß, wie lange dieser Zauber dauert.“ Behutsam schob Draco Harry von sich weg. „Und ich muss noch dieses verdammte Hemd finden...“ Stirnrunzelnd blickte er wieder in den Schrank. Er hätte darum gewettet, dass er irgendwo da drin ein schwarzes Hemd besaß. Nur wo?
 

~*~*~*~
 

Harry nickte, betrachtete ihn noch ein paar Augenblicke, bevor er sich sein Gedankenbuch aus der Tasche suchte und Hermione aus den Federn holte. Das Mädchen war nach einer kurzen Erklärung auch sofort dazu bereit. Sie würden sich treffen. In dem Klassenraum, wo sie letztens Duelle trainiert hatten. Sie bat nur um zehn Minuten Aufschub, damit sie sich anziehen konnte. Harry gab sie ihr. Sie selbst waren ja auch noch nicht fertig…

„In zehn Minuten unten.“, sagte er leise.
 

~*~*~*~
 

„Okay.“ Draco lächelte ihm aufmunternd zu und kramte dann wieder im Schrank. Na also, da war es doch. Zufrieden zog er das schwarze Seidenhemd hervor. Und eine Krawatte... Genau, da war eine weiße. Wunderbar. Jetzt fehlten nur noch Unterwäsche, Socken und Schuhe.

Sobald er alles hatte, ließ er das Handtuch fallen und zog sich an. Kritisch begutachtete er sich in dem Spiegel an der Innenseite der Schranktür. Seiner Mutter hätte er so wahrscheinlich gefallen... Mit einem leisen Seufzer suchte er noch seinen besten Umhang hervor und warf ihn sich über die Schultern. In dessen Taschen verschwanden sein Zauberstab und das Gedankenbuch mitsamt Feder. Es würde definitiv nicht schaden können, es dabei zu haben...
 

~*~*~*~
 

Draco war fertig und auch Harry hatte sich inzwischen angezogen. Wenn der Schwarzhaarige ehrlich war, dann gefiel ihm Draco in diesen Sachen sogar, auch wenn es etwas zu fein aussah für einen Jungen in seinem Alter. Dennoch: Hübsch war es.

Sie gingen hinunter. Harry hatte Dracos Hand genommen, schwieg aber ansonsten, bis er bei Hermione ankam. Das Mädchen hatte sich ebenfalls nur schnell was angezogen, sah wild aus mit ihren ungekämmten Haaren, aber ihren Zauberstab und ein dickes Buch hatte sie dennoch dabei. Und nachdem ihr Harry noch einmal erklärt hatte, was er sich ausgedacht hatte, da leuchteten ihre Augen.

„Es wird interessant sein, das mal auszuprobieren!“, freute sie sich, war wirklich Feuer und Flamme, während sie in dem Buch zu blättern begann und recht schnell fündig wurde. „So können wir prüfen, ob der Spruch für den Stichtag geeignet ist. Ich fände es wirklich vorteilhaft zu wissen, wie es den anderen geht und wer grade Hilfe braucht. Allerdings ist die Frage, ob das nicht zu lästig ist…“, plapperte sie weiter. Harry ließ sie. Es war ihm egal, welche Nebenwirkungen der Zauber hatte, solange er nur über Dracos Wohlbefinden informiert war. Er klammerte sich förmlich an Dracos Hand.

Dann drehte sie sich plötzlich um. „Ich hab ihn. Aufgepasst, gebt euch die Hände. Es muss ein Kreis sein!“

Harry nickte und hob die linke Hand, um nach Dracos zu fassen. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie, doch er ignorierte es. Er würde danach zu Poppy gehen.

„Iuvenis respondere!“, rief sie bestimmt und zwischen ihren Fingern entstand ein goldenes Leuchten, das ihre Arme hinaufwanderte und sich schließlich in ihren Herzen konzentrierte. Harry konnte das goldene Leuchten unter dem schwarzen Hemd ausmachen. Ganz deutlich. Und er spürte, wie sich seine Sorge in seinem Herzen sammelte und die Angst es schwer werden ließ. Im nächsten Moment schossen zwei Lichtblitze aufeinander zu, verbanden ihre Herzen miteinander, für etliche Sekunden wusste Harry nicht, was er davon halten sollte, dass die Sorge und die Angst jetzt nur noch schlimmer wurden, dass er kaum noch atmen konnte vor Furcht. Bis er die Trauer darunter ausmachen konnte.

Er verstand. Draco hatte auch Angst. Sehr viel Angst. Und trotzdem wollte er gehen. Seiner Mutter zuliebe. Einfach so! Er biss sich auf die Lippe, als er noch etwas anderes spürte. Ein warmes Gefühl. Liebe. Die Liebe in seinem Herzen war jetzt wärmer, taute auf, wurde stärker. Und er begriff, dass das Dracos Gefühl war. Dass sich Dracos Gefühl mit seinem mischte. Sie empfanden in diesem Moment das gleiche. Angst, Sorge, Liebe für den anderen….

Tränen sammelten sich in Harrys Augenwinkeln, als die beiden Lichtstrahlen an Leuchtkraft verloren und schließlich verschwanden. Jetzt wusste er, dass Dracos Liebe noch stärker war, als er sich das vorgestellt hatte. Viel stärker und dabei hatte er sie doch schon als nicht wirklich gering eingeschätzt! Wow… Das war ein Gefühl, das ihn wirklich rührte. Es rührte ihn zu Tränen. Vor allem, weil er das alles jetzt riskieren wollte, um seiner Mutter das letzte Lebewohl zu sagen. Er wollte mit! Er wollte einfach nur mit!
 

~*~*~*~
 

Draco fiel das Atmen auf einmal schwer, so sehr schlug diese Woge von Sorge und Angst über ihm zusammen. Genau wie Harry brauchte er erst eine Weile, um zu begreifen, dass es die Gefühle seines Freundes waren, die er dort verspürte... Was ihn - genau wie Harry - überwältigte, war dieses starke Gefühl der Liebe, das unter all der Sorge und Angst glühte. Hell wie eine Sonne oder ein Stern...

Ohne irgendein Wort zu sagen zog er Harry an sich. Er wollte etwas sagen, irgendwie dieses Gefühl ausdrücken, doch es ging nicht. Dafür gab es einfach keine Worte... Aber wahrscheinlich, wahrscheinlich würde Harry das jetzt eh spüren...
 

~*~*~*~
 

Dieser spürte es natürlich, auch wenn er es nicht unbedingt als Dankbarkeit wahrnahm. Es war zuviel, um es zu sortieren oder zuzuordnen.

Und dann stand plötzlich Dumbledore in der Tür und begrüßte die drei Schüler mit einem freundlichen Lächeln. „Habt ihr euch verabschiedet?“, fragte er amüsiert und meinte dann hinzufügend: „Das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, da ich durchaus vorhabe, am Abend wieder da zu sein.“

Harry ließ Draco aus der Umarmung und lächelte schwach. Er wollte es ihm nicht erklären, also sollte er doch denken, was er wollte.
 

~*~*~*~
 

Draco strich Harry sachte über die Wange. „Denk daran: Ich komme definitiv wieder...“ Er lächelte und blickte dann zu Dumbledore hinüber.

„Wenn du so weit bist, können wir gehen, Draco.“ Der Schulleiter wirkte so zufrieden und fröhlich, als wenn er einen alltäglichen Ausflug machen würde.

„Okay... Sir.“ Draco sah Harry noch einmal an und wandte sich dann ab, um zu Dumbledore hinüber zu gehen.

„Lass den Kopf nicht hängen, Harry.“ Der Schulleiter schenkte auch Harry sein undefinierbares Lächeln.
 

~*~*~*~
 

Der Junge nickte nur, schwieg aber, dann waren die beiden weg. Hermione lächelte und umarmte ihn. „Vertrau ihm einfach.“, sagte sie. „Dumbledore ist stark.“

Harry nickte und schluckte den fetten Klos in seinem Hals herunter. „Ich weiß.“ Und trotzdem hatte er ein sauschlechtes Gefühl dabei, dass sie gingen.

„Dann schau nicht so, als wenn übermorgen die nächste Beerdigung stattfinden würde.“ Sie wuschelte ihm durch die Haare und piekste ihn in die Wange. „Der Zauber sagt dir doch, dass es Draco gut geht.“

Harry nickte erneut, dann seufzte er und lehnte sich einfach gegen sie. Er konnte die gut gemeinten Worte einfach nicht verinnerlichen. Momentan hatte er das bescheuerte Gefühl, seinem Freund dabei zuzusehen, wie er in sein Verderben rannte, da konnte niemand etwas dran ändern.

Der Unterricht zog sich in die Länge wie Kaugummi und die ganze Zeit über spürte Harry Dracos bedrückte Stimmung in sich. Es hatte gedauert, bis er seine eigenen und Dracos Gefühle ganz auseinander hatte halten können, aber inzwischen ging das ganz gut. Er konnte manchmal unter dem tiefen Basston einen helleren ausmachen, manchmal eine schnellere Note...

Blaise, Pansy und Ron hatten er und Hermione aufgeklärt und man konnte spüren, dass es selbst dem Rotschopf zu Herzen ging, weil er ja vor kurzem erst selbst eine ähnliche Situation erlebt hatte. Allerdings bemerkte Hermione – im Gegensatz zu Harry - auch Rons Zweifel wegen Draco. Hatte der Blonde nicht gesagt, er würde seine Eltern hassen? Wie kam er denn dann jetzt dazu, zur Beerdigung seiner Mutter zu gehen?

Hermione konnte ihm die Sinnigkeit dahinter vermitteln, indem sie ihm sagte, wie auffällig es doch wäre, würde er dort nicht erscheinen, und was die Todesser dann tun würden.
 

~*~*~*~
 

Nachdem sie das Schloss verlassen hatten, hatte Dumbledore seine Hand auf Dracos Schulter gelegt, beinahe so, als wenn er wirklich versuchte, ihm Beistand zu leisten. Erst jetzt fiel dem Slytherin auf, dass Dumbledore bei weitem nicht so schrille Klamotten trug wie sonst. Nein, er hatte sich diesmal wirklich eher bedeckt gehalten...

Einige Meter vor dem Tor entfernt wartete eine Kutsche auf sie und davor...

Draco stieß einen überraschten Laut aus. So sahen Thestrale aus? Oh, bei Merlin! Diese Viecher erinnerten zwar entfernt an Pferde, aber diese Augen, die über den Knochen gespannte Haut... Bah. Und auf so etwas war er geritten? Auf so etwas war er geflogen? Toll...

Er zog die Schultern hoch und folgte Dumbledore, der sich nicht weiter an seiner Reaktion gestört hatte, zu der Kutsche hinüber und stieg ein.

„Du hast das erste Mal den Tod gesehen...“, stellte der Schulleiter nüchtern fest. Der Blonde nickte nur stumm. „Severus hat es mir erzählt... Eine wirklich mächtige Vision...“

Draco schwieg weiterhin und so verstummte auch der Schulleiter schließlich.

In Hogsmeade angekommen suchten sie sich einen ruhigen Ort und apparierten. Draco mochte dieses Gefühl nicht, das mit dieser Art von Zauber verbunden war, auch wenn er schon mehrfach zusammen mit seinen Eltern appariert war. Sie landeten in der Nähe von Malfoy Manor auf einem schmalen Feldweg. Unweit davon lag der Friedhof.

„Draco, falls irgendetwas passieren sollte...“ Dumbledore lächelte und deutete auf einen verrosteten Wetterhahn, der im Gras lag. „Das ist ein Portschlüssel nach Hogsmeade... Nur für alle Fälle.“

Der Junge nickte stumm. So sehr mussten sie sich also absichern... Er seufzte leise. Irgendwie sorgte das nicht gerade dafür, dass er sich besser fühlte.

Sie schritten langsam den Weg entlang und erreichten das Tor zum Friedhof. Dort hatte sich in einiger Entfernung bereits eine Gruppe von Zauberern und Hexen versammelt. Daraus löste sich jetzt eine hochgewachsene Gestalt mit hellem Haar. Dracos Augen zogen sich unwillkürlich zusammen und er spürte, wie die Wut in ihm wieder zu wachsen begann. Konnte er seinem Vater eigentlich jemals entgegen sehen, ohne grenzenlose Wut zu verspüren? Wahrscheinlich nicht... Unwillkürlich ballte er die Hände in den Taschen zu Fäusten und zwang sich äußerlich zur Ruhe. Bloß nichts anmerken lassen...
 

~*~*~*~
 

Harry wanderte an Pansys Seite gerade durch den waldrandnahen Streifen Bäume, als der innerliche Druck noch etwas stärker wurde. Er wurde blass, als er es als wachsende Angst erkannte. Was war da los? Wurden sie bedroht? Waren sie in Gefahr?

Er krallte sich an seine Tasche, dass Pansy ihn besorgt ansah. Sie wusste nicht, was war, denn Harry hatte darauf bestanden, dass Hermione keinem sagte, dass dieser Zauber sie beide verband. Er wollte den anderen nicht alle paar Sekunden sagen müssen, wie es Draco ging.

Und dann wechselte die Angst zu Wut. Oder besser: Wut überlagerte sie. Hell, lodernd, heiß… weiß glühend! Und darunter Schmerz. Nicht körperlich. Seelischer Schmerz! Was passierte da? Was war da los?

Er biss die Zähne zusammen und seine Hände zitterten, seine Augen begannen zu starren und Pansy bekam wirklich Angst, denn sie fragte ganz zaghaft, was denn nur los sei. Sie legte vorsichtig die Hand auf seine Schulter und Harry fuhr herum.

„Fass mich nicht an!“, fauchte er und schlug die Hand beiseite. Wut und Hass standen in seinen Augen, doch sie verflüchtigten sich schlagartig, als er ihr erschrockenes Gesicht sah, wurde zu Unglaube und Furcht. Was war das gewesen? Warum hatte er so reagiert? Sie hatte sich doch nur Sorgen gemacht!

„Sorry.“, sagte er und stützte sich an einem Baum ab, versteckte sein Gesicht in der Armbeuge. Dank Poppy tat er auch endlich nicht mehr weh. War tatsächlich eine satte Verstauchung gewesen, für die sie ihn gerügt hatte. Aber er hatte einfach nicht den Nerv gehabt, sich deswegen aufzuregen. „Ich… Es tut mir Leid.“, murmelte er leiser.

Das braunhaarige Mädchen lächelte milde. „Ich weiß schon.“, sagte sie und lehnte sich gegen einen zweiten Baum, blickte auf den mit Blättern bedeckten Boden. „Aber wir machen uns alle Sorgen.“

Harry nickte. Aber das war es nicht gewesen. Diese heftige Reaktion, die er auf sie gehabt hatte… Das war nicht seine Wut gewesen. Er hatte sie übertragen. Draco hatte sie ihm geschickt und er… er hatte sie mit seinen eigenen Gefühlen verwechselt. Einfach so…

Eine neue Welle Schmerz überrollte ihn, ließ ihn aufkeuchen. Das… das fühlte sich schrecklich an. Das fühlte sich an, als hätte ihn jemand verraten! Das hatte er selbst schon einmal empfunden! Mehrere Male! Sein erster Freund, sein zweiter, als Ron im vierten Schuljahr so sauer war und ihn boykottiert hatte, als Moody sich als falsch herausstellte… Was geschah da nur? War… war Draco auf…

Die Erkenntnis durchfuhr ihn wie ein Blitz. Draco hatte seinen Vater getroffen. Natürlich. Er hasste ihn. War wütend auf ihn. Und Draco hatte selbst gesagt, dass er ihn verraten hatte. Dazu der Verlust seiner Mutter. War doch klar, dass das wehtat. Aber.. es zeigte doch auch, dass er ihn belogen hatte, schließlich hatte er gesagt, er wäre darüber hinweg, dass sein Vater ihn nicht liebte…
 

~*~*~*~
 

Draco blickte Lucius Malfoy betont gefasst entgegen.

„Draco.“ In deutlicher Distanz blieb der hochgewachsene Mann stehen. „Dumbledore.“ Leicht neigte er den Kopf.

„Vater.“ Draco funkelte ihn an, sagte aber sonst nichts weiter. Komisch... Warum verspürte er auf einmal so etwas wie... Fassungslosigkeit und Enttäuschung? Erschöpfung und Schuld? War das... Harry. Natürlich. Bisher hatte er wenig über dieses Band gespürt und auch jetzt erschienen ihm diese Gefühle schwach. Vielleicht, weil seine eigenen so stark waren und er gerade alles tun musste, um sich unter Kontrolle zu behalten.

„Es ist tragisch, was geschehen ist.“, sagte Dumbledore in diesem Moment. „Sie haben mein aufrichtiges Beileid.“

Dracos Vater nickte nur und richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Sohn. „Wie geht es dir?“, fragte er, doch angesichts dieses Tonfalls war nur zu deutlich, dass es ihn nicht wirklich interessierte.

„Es geht. Meine Mutter ist gestorben, weißt du?“, gab Draco scharf zurück. Er sah die Wut in Lucius’ grauen Augen, aber es war ihm gleich. Hier würde er es nicht wagen, ihm zu nahe zu kommen. Nicht, wenn Dumbledore dabei war...

„Ich möchte mit dir reden. Allein.“ Die kalten Augen fixierten Dumbledore, der verständnisvoll lächelte.

„Natürlich... Ich werde dort vorne auf dich warten, Draco.“ Ohne dass es jemandem aufgefallen wäre, spannte sich der alte Zauberer an und hielt seinen Zauberstab bereits umfasst. Er würde diese Jungen mit Sicherheit gesund nach Hogwarts zurückbringen. Draco würde hier nichts passieren. Lächelnd ging Dumbledore zu einer kleinen Bank und ließ sich darauf nieder. Aus dem Augenwinkel bemerkte er den großen schwarzen Hund in dem Gestrüpp und bedeutet ihm unauffällig, Vater und Sohn zu folgen, die nun einige Schritte zwischen den Gräbern taten.

„Es ist deine Schuld.“, sagte Lucius Malfoy unvermittelt. „Ganz allein deine. Du hast deine Mutter dazu gebracht, dass sie sich... so komisch verhalten hat. Sie hat... sonst etwas geglaubt. Wegen dir hat sie das Misstrauen des Dunklen Lords auf sich gezogen. Du trägst die Verantwortung für ihren Tod. Du allein.“

Draco presste die Lippen nach dem ersten Schock fest zusammen. Beinahe hatte er so etwas erwartet, aber solche Worte wirklich zu hören... Es tat noch mehr weh alles andere zuvor.

„Du...“

„Hör auf!“ Zornig funkelte der Junge seinen Vater an. „Es ist genauso deine Schuld! Weil du...“

„Weil ich was?“ Das Glitzern in Lucius’ Augen ließ Draco zurückweichen. „Weil ich was, Draco? Los, sag es mir. Du bist doch gerade offenbar mutig genug...“ Als Draco schwieg, fuhr er kalt fort: „Erstaunlich, dass du überhaupt zu etwas Mut aufbringst. Beeinflusst dich Potter letzten Endes etwa doch noch positiv?“ Angewidert verzog er den Mund. „Nein, ich vergaß. Von solch einer kleinen Schwuchtel ist nichts Positives zu erwarten. Eher wird er dich noch mehr verderben...“

Das war... Draco hatte noch nie zuvor einen solchen Hass verspürt. Und er wusste, wenn er jetzt seinen Zauberstab benutzen würde, dann würde er Schwarze Magie nutzen können. Dann würde...

„Lucius!“ Eine heisere Stimme rief das Malfoyoberhaupt. „Lucius!“

Mit einem letzten abfälligen Blick auf seinen Sohn wandte sich Lucius Malfoy um und schritt auf die schmale Hexe zu. Mrs. Parkinson, wie Draco jetzt erkannte, als er seinem Vater mit tränenverschleierten Augen nachblickte. Es waren Tränen der Wut.
 

~*~*~*~
 

Harry im Wald brach unterdessen mitten in der leisen Entschuldigung für Pansy ab, als er Adrenalin durch seine Adern jagen fühlte. Er war unfähig, sich weiter zu bewegen, als hätte er einen Schock erlitten, und wusste, dass es Draco war. Genauso wie der Hass, der diesem Schock folgte. Erst einmal hatte er Vergleichbares erlebt. Ein einziges Mal. Als er Wurmschwanz gegenüber stand. Persönlich. Als man ihm sagte, dass er seine Eltern geopfert hatte und der kleine, hässliche Mann keine Reue und kein Mitleid gezeigt hatte, als er großkotzig auch noch behauptet hatte, seine Eltern hätten es verstanden. Selbst gegen Voldemort hatte er kaum jemals solch einen Hass so akut brennen gespürt. Wow… Das war…

Harry presste die Augen zusammen und ließ sich zu Boden sinken. Wenn es wirklich so schlimm war… Wie hatte er das übersehen können? Er konnte diesen Hass doch niemals kompensieren. Niemals! Dieser Hass würde doch nicht einmal mit dem Tod ausgelöscht werden! Draco würde sein Leben lang mit diesem Hass zurecht kommen müssen!

Er spürte die Tränen auf seinen Wangen, seine Augen brannten vor Mitleid und eigenen Schmerzen. Hätte er das gewusst… Aber tun hätte er nichts können. Genauso wenig, wie er jetzt etwas tun konnte. Selbst jetzt…

Ein Schluchzen entrang sich seiner Brust und Pansy kam erschrocken zu ihm, legte den Arm um seine Schultern. Sie verstand gar nichts mehr, machte sich Sorgen und man konnte undefinierte Angst in ihrem Gesicht lesen. „Harry? Was hast du, Harry? Was ist los?“

Der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. Sprechen konnte er jetzt sowieso nicht. Stattdessen klammerte er sich an sie, zog sie in die Arme. Er brauchte jetzt jemanden, wo er Halt finden konnte. Am liebsten hätte er diesen Halt Draco gegeben, aber das ging nicht, denn dieser war Hunderte von Kilometern weit weg!

Pansy begann ihn hin- und herzuwiegen. Leise und beruhigend sprach sie auf den Jungen ein, der unkontrollierbar schluchzte. Sie wusste nicht, was sie sonst hätte tun können. Am liebsten hätte sie Hermione gerufen, aber sie wollte Harry nicht loslassen, um sie über das Gedankenbuch zu holen.

Und zu ihrer Freude schaffte sie es auch so, den Jungen zu beruhigen. Offenbar war es nur ein akuter Anfall von überhand nehmender Sorge gewesen. Harrys Schluchzer verebbten und er ließ sie wieder los. Sie konnte ja auch nicht wissen, dass es zum Teil daran lag, dass die ungehemmte Wut von Draco ein wenig abklang.

„Entschuldigung.“, murmelte er leise. „Ich…“

„Ist schon in Ordnung.“, lächelte Pansy zurück. „Ich verstehe schon.“

Harry erwiderte das Lächeln leicht schief. Es stimmte nicht. Sie konnte gar nicht verstehen. Aber das war egal. Sie meinte es gut. Und sie fühlte mit ihm. Das half wirklich erstaunlich gut. „Danke.“

Sie nickte wieder, winkte aber ab. „Und jetzt? Willst du zurück?“ Sie war unschlüssig, was jetzt das Beste wäre. Sie hatte nicht viele Erfahrungen mit weinenden Jungen. Draco weinte nicht, zeigte seine Gefühle kaum, und Blaise… tja… sie hatte ihn nur einmal weinen sehen und da war Draco auch da gewesen. Da war sie nicht allein gewesen.

Harry schüttelte jedoch nur den Kopf. „Es geht schon. Machen wir weiter. Du brauchst noch Sachen für deinen Trank, nicht wahr?“ Pansy und Ron hatten vor kurzem begonnen, den ersten Trank anzusetzen, während sich Hermione und Blaise noch immer mit der Verschlüsselung von Voldemorts Namen herumschlugen.

Pansy lächelte. Stur wie ihre beiden anderen Kameraden. „Okay. Aber du sagst, wenn es nicht mehr geht, ja?“

„Klar.“ Harry stand auf. „Noch mal danke.“

„Dafür nicht.“
 

~*~*~*~
 

Draco wandte sich ruckartig ab, kehrte seinem Vater und der Menge an Hexen und Zauberern den Rücken zu. Wütend schlug er die geballte Faust gegen eine nahestehende Birke und lehnte sich dann gegen den schwarz-weißen Stamm. Es war unglaublich, was ihm sein Vater ins Gesicht gesagt hatte! Was er dachte! Was er von seinem eigenen Sohn hielt. Es war... Es war schon längst jenseits jeglichen Schmerzes. Müde schloss er die Augen. Wie sollte es ihm mit diesem unbändigen Hass in seinem Herzen eigentlich jemals gelingen, sich davon freizumachen?

Verdammt, und wie hatte dieser elende Mistkerl solche Worte über Harry sagen können? Wie hatte er es wagen können? Und warum konnte er seinen Freund nicht einfach verteidigen und zu ihm stehen?

Und... er sollte Schuld am Tod seiner Mutter sein? War er es? Ja. So simpel war die Antwort. Er war schuld... Aber Lucius trug nicht weniger davon...

Zornig wischte der blonde Junge die Tränen aus seinen Augen, als eine weiche Hundenase ihn gegen das Bein stieß. Verwundert blickte er neben sich und erkannte Sirius Black in seiner Animagusgestalt. Stumm sah er den schwarzen, zottigen Hund an. Natürlich hatte Dumbledore ihn nicht schutzlos gelassen. Irgendwie... war das doch klar gewesen. Beinahe musste er lachen. Zugleich war ihm aber zum Heulen zumute. Einen Zeugen für dieses unsägliche Gespräch brauchte er nun wirklich nicht. Es reichte, dass er diese Worte gehört hatte. Es war... demütigend, dass sie jemand anderes auch vernommen hatte.

Sachte schob sich der Hund näher und winselte leise.

„Das hätte niemand hören sollen...“, sagte Draco kaum hörbar und strich dem Tier über den Kopf. „Niemand...“ Er seufzte tief. „Was hältst du jetzt von mir, hm?“

Es war gut, dass Sirius nicht antworten konnte. Ansonsten hätte der Slytherin wahrscheinlich gerade keinen einzigen Ton herausgebracht. Sirius’ Antwort bestand in einem leichten Schnaufen, ehe er dann kurz mit seiner Zunge über Dracos Hand fuhr, wie um ihm zu sagen, dass es keine Rolle spielte. Der Blonde blickte dem Hund stumm in die bodenlosen Augen, dann sank er auf die Knie und schloss die Arme um seinen Hals.

„Danke...“, flüsterte er. Langsam ebbten Hass und Wut ab, schrumpften auf ein erträgliches Maß zusammen. Und darunter... Darunter konnte er jetzt auf einmal Mitgefühl und Sorge verspüren, sowie auch ein gewisses Erschrecken. Harry. Draco schloss einen Augenblick lang die Augen. Entschuldige, Harry... Es tat ihm Leid, seinen Freund mit diesen äußerst negativen Emotionen überfahren zu haben. Harry hatte doch keine Ahnung...

Langsam richtete sich der Slytherin wieder auf und wischte sich die Hose ab. „So, und jetzt gehen wir den gesellschaftlichen Verpflichtungen nach.“ Er schnitt eine Grimasse. „Ich wette, es ist noch ätzender, von Menschen, die man nicht leiden kann und die sich einen Dreck um einen scheren, Beileidsbekundungen anzunehmen als verdammtes Schöngerede.“ Er schenkte Sirius noch ein letztes Lächeln, dann wandte er sich um und kehrte zu Dumbledore zurück. Der Schulleiter saß noch immer auf der Bank und wippte mit den Füßen.

„Irgendwie wundert es mich nicht, dass ich da gerade gar nicht allein war...“, sagte der Junge trocken, als er vor dem alten Zauberer stehen blieb. Dumbledore lächelte zur Antwort und meinte ruhig: „Wir gehen natürlich kein weiteres Risiko ein als ohnehin schon. Harry würde uns das nie verzeihen.“

„Natürlich.“ Draco verzog minimal den Mund. Natürlich ging es um Harry, nicht um ihn. Wäre ja auch ein Wunder gewesen.

Stumm wandte er sich um und schritt auf die Gruppe Erwachsener zu, die sich vor einem steinernen Gebäude versammelt hatte. Es waren sicher zwei, drei Dutzend Menschen. Er merkte gar nicht, dass Dumbledore zu ihm aufschloss und ihm wieder die Hand auf die Schulter legte.

Da waren die Parkinsons, die ihn betrachteten, als wenn er ein kleines, ekliges Tier wäre. Seit er die Beziehung zu ihrer Tochter beendet hatte, war er bei ihnen eindeutig unten durch. Dennoch nickte er ihnen höflich zu. Daneben die Ehepaare Crabbe und Goyle, die sofort zu ihm kamen und ihm ihr Beileid aussprachen. Die Warringtons, die Puceys, die Montagues... Nahezu alle Reinblüterfamilien waren hier versammelt. Und von den meisten wusste oder ahnte er, dass sie Todesser waren. Es fühlte sich hier verdammt nach der Höhle des Löwen an. Und als er den Blick seines Vaters zwischenzeitlich auffing, schwante ihm auf einmal, dass er ohne Dumbledores Schutz wahrscheinlich kaum eine Chance gehabt hätte, nach Hogwarts zurückzukehren. Wenigstens nicht ohne weitere unangenehme Begegnungen...
 

~*~*~*~
 

Harry hatte das Gefühl, er würde beobachtet werden, spürte Abneigung und den Anflug von Gefahr, aber er war sich nicht sicher, ob das wirklich hier war. Es konnte genauso auch von Draco kommen… Dieser Zauber hatte eindeutig einen Nachteil: Man konnte die Gefühle nicht richtig auseinanderhalten. Oder? Ging es vielleicht nur ihm so?

Er war angespannt, hatte den Zauberstab in der Tasche umklammert, um für den Notfall gewappnet zu sein, ohne dass Pansy das mitbekam. Sie sammelte fleißig Pflanzen, schien sich wirklich zu beeilen.

Und dann wirbelte er herum, hatte schon den ersten Angriff auf den Lippen, als eine vage vertraute Stimme leise durch den Wald tönte: „Wie immer zur falschen Zeit am falschen Ort.“

Harrys Augen weiteten sich und er verstummte, mitten im Zauber, als Firenze aus den Schatten trat. Dunkel in Dunkel, verschmolzen mit den Schatten schien er jetzt daraus geboren. Perfekt angepasst. Pansy hielt erschrocken den Atem an, als der Zentaur auf Harry zuschritt, doch Harry hatte keine Angst. Nicht vor ihm. Er kannte ihn, war doch Firenze es gewesen, der ihn im ersten Schuljahr vor Voldemorts Angriff im Verbotenen Wald beschützt hatte. Firenze war nicht böse. Er war unheimlich.

„Die Sterne stehen ungünstig. Gefahr ist im Anflug, für den, um den du dich sorgst.“

Harry starrte ihn an. Fassungslos. Irgendwie hatte er so etwas nicht erwartet. Aber andererseits… Firenze kannte die Sterne. Warum sollte er lügen? „Woher weißt du, um wen ich mich sorge?“ Soweit er wusste…

„Ich weiß es, weil ihr dem Wald hier nahe seid. Uns entgeht selten etwas, das du tust. Aber die Sterne sprachen nicht von ihm. Sie sprachen von dir.“

Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn. „Sie sprachen von mir? Obwohl sie ihn meinten?“

„Ich befragte die Sterne nach dir.“

Komische Ehre, dachte Harry, nickte aber. „Weißt du auch, was da passieren wird?“

Der Pferdemensch schüttelte das dunkle Haupt. „Gefahr ist im Anflug.“

Harry biss sich auf die Lippe. Er wusste also nicht was. „Weißt du wo?“

Wieder ein Kopfschütteln.

„Wann?“

Auch nicht.

Harry lächelte ihm dankend zu, dann drehte er sich um und rannte davon. Er hatte Recht gehabt. Er hatte die ganze Zeit Recht gehabt. Draco würde etwas passieren! Wahrscheinlich etwas Schreckliches! Er musste ihm helfen, aber… wo sollte er suchen? Was sollte er tun, wenn er zu spät kam? Was konnte er tun, wenn er rechtzeitig kam?

Firenze blickte zu der unverhohlen verwirrten Pansy hinüber, nickte ihr einmal zu, dann drehte er sich um und ging. Er hatte es schon wieder getan. Er hatte sich in die Geschicke der Menschen eingemischt. Und es war ihm egal. Er wusste, dass es kein Fehler war. Die Konsequenzen, die es geben konnte, waren ihm egal.

Wenig später erreichte das braunhaarige Slytherinmädchen Hermione und Ron, die gemeinsam auf der Wiese saßen und Pflanzen sortierten. „Harry ist weg!“, rief sie ihnen zu, noch bevor sie sie erreicht hatte. „Ist er hier vorbeigekommen?“

Ron nickte. „Er hat Professor Sprout gesagt, dass es ihm nicht gut ginge, und da hat sie ihn auf die Krankenstation geschickt.“

„Ist alles okay?“, fragte Hermione besorgt, als sie bemerkte, wie blass ihre Freundin war.

Diese schüttelte den Kopf. „Er hat einen Zentaur im Wald getroffen, der ihn gewarnt hat, dass Draco in Gefahr ist, und jetzt ist er weg!“

„Gewarnt? Zentaur?“

„Weg?!“ Hermione war sofort auf den Beinen. „Ruf Blaise! Wir müssen los!“ Entschlossen zerrte sie Ron auf die Beine, doch bevor sie sich auch nur einen Meter entfernt hatten, kam ihnen Professor Sprout entgegen. Und selbst als sie ihr erzählte, dass Harry wahrscheinlich gerade auf dem Weg nach wer weiß wohin war, sie ließ sie nicht gehen, auch nicht, als Hermione ihre Überredungskünste auffuhr.

Und zu dieser Zeit rannte Harry gehetzt durch das Schloss, um zum Raum der Wünsche zu kommen. Er brauchte eine Ausrüstung, damit er Draco finden konnte! Er brauchte ein paar Dinge, damit er nicht vollkommen unvorbereitet war!
 

~*~*~*~
 

Draco hatte zu viele nichtssagende Worte mit den Erwachsenen gewechselt. Sein Kopf fühlte sich schon ganz leer an. Sie betrachten die kleine ungeweihte Kapelle, in der die Trauerfeier stattfinden würde. Sie war nicht geweiht, etwas, worauf man bei den reinblütigen Magiern, der Malfoyfamilie ganz besonders, achtete. Religion war für sie unerheblich. Das war etwas, was für sie nur schwache Muggel brauchten, keine mächtigen Zauberer und Hexen.

Entgegen der Sitzordnung hatte sich Draco in der letzten Reihe einen Platz neben Dumbledore gesucht. Klar, der Schulleiter hätte auch über ihn wachen können, wenn er neben seinem Vater gesessen hätte, aber er konnte nicht. Diese Worte hatten ihn zu sehr aufgewühlt und selbst jetzt hatte er das Gefühl, innerlich vor Wut zu schäumen. Zugleich überflutete ihn immer wieder eine große Welle von Sorge, die offenbar von Harry kam. Verdammt! Warum konnte er ihm nicht irgendwie mitteilen, dass es ihm gut ging? ...Moment. Das Gedankenbuch!

Er zog das Buch aus seiner Tasche hervor. Da vorne sprach eh gerade irgendeiner der ganzen angeblichen Freunde über seine verstorbene Mutter und eröffnete damit den Redereigen.

*Harry, mach dir bitte keine Sorgen. Bisher ist alles mehr oder weniger in Ordnung. Mein Vater hat wieder... Nun ja, du kannst dir wahrscheinlich denken, was geschehen ist... Mach dir darum bitte keine Gedanken. Dumbledore sitzt neben mir und passt auf mich auf. Und auch Sirius ist hier... Es kann gar nichts passieren. Und denk daran: Ich komme zu dir zurück.*

Draco schlug das Buch langsam wieder zu.

„Eine äußerst nützliche Erfindung.“, sagte Dumbledore neben ihm leise, während er den Anschein erweckte, als wenn er diesen leeren Worten lauschen würde. „Hermione Granger?“

„Ja.“ Draco lächelte schwach und nickte. „Woher...?“

„Harry hat es einmal benutzt, um mich zu kontaktieren, als es um Blaises Eltern ging. Wirklich bemerkenswert, solche Bücher bereits mit fünfzehn zu entwickeln. Ihr habt jeder eines, nicht wahr?“

Draco nickte stumm.

„Wirklich praktisch... Ich glaube, ich sollte mir auch eins anfertigen.“ Der Schulleiter lächelte.

Der Blonde zuckte mit den Schultern. Was sollte er darauf schon groß antworten?
 

~*~*~*~
 

Harry war gerade dabei, die Sachen, die er brauchen würde, zusammenzusuchen, als er Dracos Nachricht empfing.

Es ging ihm gut. Er sagte, dass nicht alles in Ordnung war, aber es ging ihm gut. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er war noch nicht zu spät. Aber er sollte sich auch nicht zu viel Zeit lassen.

Und er hatte ihn auf eine Idee gebracht.

*Dray! Dray, bitte, du darfst nicht glauben, dass ich dir deine Feier kaputt machen will, aber Firenze sagt, du bist in Gefahr! Dass bald etwas Schlimmes passieren wird! Sei bitte vorsichtig und sag Dumbledore Bescheid, dass er die Augen offen halten soll!* Und noch etwas kam ihm in den Sinn: Firenze hätte auch Sirius meinen können. Um ihn sorgte er sich auch. *Und sag auch… Nein, das mache ich selbst. Aber tu bitte nichts Unvorsichtiges!*

Und er schrieb gleich an Sirius weiter, dass er vorsichtig sein sollte und wenn möglich Abstand zu Gefahren nehmen sollte.
 

~*~*~*~
 

Eine Welle von Erleichterung überflutete Draco nahezu zeitgleich mit Harrys Antwort. Der Blonde schlug das Buch wieder auf und schrieb wiederum seine Antwort.

*Das werde ich. Und du versprich mir, dass du nichts Dummes tun wirst. Bleib in Hogwarts, Harry. Komm bitte auf keine dummen Ideen...* Verdammt. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass diese Bitte schon längst zu spät kam, dass Harry bereits irgendetwas vorhatte. Er musste daran denken, dass Harry um Hagrid zu retten einfach so losgestürzt war. Für ihn... würde er das gleiche tun. Und das machte ihm Angst.

„Sir, Harry sagt, dass Firenze - wer auch immer das ist - vorhergesagt hat, dass hier etwas Schlimmes geschehen wird. Dass ich in Gefahr bin.“

Dumbledore zog kaum merklich eine Augenbraue hoch. „Das ist interessant... Firenze hat mir etwas Ähnliches erzählt. Außerdem sagt das einem doch schon der gesunde Menschenverstand, nicht wahr?“ Er zwinkerte Draco zu. „Wir sind auf alles vorbereitet. Mach dir keine Sorgen.“

„Ich mache mir weniger um mich Sorgen als vielmehr darum, dass Harry irgendwelche Dummheiten macht!“, gab Draco scharf, aber leise zurück.

„Ich weiß.“ Dumbledore legte seine Hand auf Dracos und drückte sie sachte.

Draco seufzte leise und blickte wieder nach vorne. Mittlerweile war immerhin der zweite Redner dran. Mr. Parkinson war es diesmal.

Plötzlich musste er an etwas denken. Vielleicht war es dumm, das hier und jetzt zu fragen, aber... wann würde er denn sonst noch mal die Gelegenheit bekommen?

„Sir... Warum lassen Sie Harry und mich im Raum der Wünsche wohnen? Sie wissen doch, dass wir dort sind. Warum erlauben Sie es?“

Dumbledore lächelte weise. „Glaubst du, dass ich euch davon abhalten könnte?“

Der Slytherin zuckte als Antwort mit den Schultern. „Vermutlich nicht. Aber Sie könnten es uns schwerer machen...“

„Schon. Aber mit welchem Sinn?“ Dumbledore zog ein Zitronenbonbon aus seiner Tasche, entpackte es und steckte es sich in den Mund. Er bot auch Draco eins an, der jedoch stumm ablehnte. „Harry ist in Gryffindor gerade nicht willkommen und warum sollte ich wollen, dass er dort getriezt wird und noch mehr unter dem Verhalten der anderen Kinder leidet? Oh, sicher, ich könnte sie vielleicht dazu bringen, dass sie sich zusammenreißen würden, aber das wäre nicht so effektiv wie die eigene Einsicht. Und du bist in Slytherin im Moment auch nicht gerade... beliebt, um es einmal so auszudrücken. Ich zweifle nicht daran, dass du dort alle in ihre Schranken weisen und dich durchsetzen könntest, aber das würde wahrscheinlich viele Verletzte auf der Krankenstation bedeuten. Insbesondere, wenn dir Blaise seinen Zauberstab leihen würde, was er vermutlich sofort mit Freuden täte.“

Schweigend lauschte Draco seinen Worten. Es war unheimlich, wie viel der Schulleiter wirklich wusste und erkannt hatte. Verdammt unheimlich. Es schien, als wenn er wirklich alles wusste.

„Außerdem hat mir Poppy erzählt, dass du Harry von seinen Albträumen befreist, wenn du bei ihm bist. Und ich möchte nicht, dass Harry leidet. Er hat in der Vergangenheit genug gelitten und es ist gut, wenn er eine Zeitlang wenigstens etwas Ruhe findet. Vor ihm… vor euch, liegt noch so viel... Da sind diese kleinen Oasen doch umso wertvoller, nicht wahr?“

Draco nickte nur stumm. Das Letzte, was er erwartet hatte, war soviel Verständnis und Weitsicht. Aber... es schien, als wenn es Dumbledore noch um mehr ging. Er zweifelte nicht mehr an der Güte des Schulleiters, aber das war doch nicht alles, oder?

„Da ist noch mehr, oder, Sir? Noch wenigstens ein sehr guter Grund, weswegen Sie Harry so beistehen, nicht wahr?“

Dumbledores Lächeln wich einen Augenblick lang. „Du bist wirklich sehr klug, Draco, aber das hier ist kein Ort für ein solches Gespräch.“

Daraufhin schwiegen sie beide und lauschten der nächsten Rede, die von Lucius Malfoy höchstpersönlich gehalten wurde.
 

~*~*~*~
 

Harry hatte Dracos Worte in seinem Geist vernommen und starrte jetzt auf das Bett, auf dem er saß. Vor ihm ausgebreitet lagen schon die Sachen, die er würde brauchen können: Tarnumhang, Feder und Gedankenbuch, Zauberstab, ein kleiner Beutel Scherzfeuerwerk von Fred und George, das Spickoskop, das er von Ron einmal geschenkt bekommen hatte, sein kleines Zauberbuch, etwas Geld, Kaugummis, Schokolade und der Feuerblitz. Er sollte in Hogwarts bleiben. Er sollte hier bleiben und darauf warten, dass Draco zurückkam? Dass er tot zurückgetragen wurde? Niemals. Das konnte Draco unmöglich von ihm verlangen. Das war… grausam.

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er würde ihm seinen Wunsch nicht erfüllen können.

Langsam schlug er das Gedankenbuch zu, steckte alles in seine Tasche, was auf dem Bett war, nur den Tarnumhang und den Zauberstab würde er gleich brauchen können. Er würde gehen. Ganz klar. Nichts in der Welt konnte ihn zurückhalten. In ihm brannte die Angst, auch wenn sie momentan durch diese gewisse Traurigkeit gedämpft wurde.

Vorsichtig ließ er die Augen zufallen, verbannte Angst, Sorge, Traurigkeit und auch sonst alle Gefühle nacheinander aus seinem Herzen, dachte an Draco, nur an ihn, daran, wie sehr er ihn liebte. Er wollte es ihn wissen lassen, bevor er ging.
 

~*~*~*~
 

Draco presste die Lippen fest zusammen. Während sein Vater sprach, wurde er von Zorn und Hass fast überflutet. Zeitgleich verspürte er aber auch Harrys Gefühle. Diese allumfassende Wärme und Liebe, die der Gryffindor ihm entgegenbrachte. Diese Mischung, dieses Nebeneinander, es zerriss ihn beinahe. Ohne es zu bemerken, krallte er die Hände in die Kante der Bank, hielt sich fest, bis die Knöchel weiß hervortraten und sich seine Fingernägel in das harte Holz bohrten, dort kleine halbmondförmige Kratzer hinterließen.

Er hasste Lucius Malfoy für seine Worte. Für Worte voller gespielter Trauer, voller vorgegaukelter Liebe. Er wusste doch, dass es anders war. Dass es Lucius gewesen war, der den Unfall verursacht hatte. Dass Lucius seine Frau niemals auf diese Art geliebt hatte. Ansonsten hätte er auch seinen Sohn lieben müssen. Wenigstens für den Teil, der von ihr und ihm war. Wenigstens dafür. Dracos Griff wurde noch fester, während ihn gleichzeitig immer mehr Harrys Gefühl überschwemmten. Diese schier endlose Liebe...

Bei Merlin, dieser Gefühlswirrwarr konnte einen wirklich verrückt machen. Aber er erinnerte ihn auch daran, worauf es ankam. Auf Harry. Auf die Liebe. Nicht auf Wut und Hass. Nicht darauf...

Dumbledore legte ihm schweigend die Hand auf die Schulter. Das schien heute wirklich seine liebste Geste zu sein. Vielleicht... vielleicht lag ihm ja doch etwas an ihm.

„Harry... wird Dummheiten machen...“, flüsterte er heiser und schlug die Augen nieder.

Der Schulleiter antwortete nichts, doch wenn Draco aufgesehen hätte, dann hätte er bemerkt, dass der weise Zauberer kein bisschen überrascht schien.

Die Rede endete und Applaus wurde dem blonden Zauberer auf der Empore geschenkt. Die vier Sargträger hoben den schwarzen Holzkasten an und schritten langsam durch den Mittelgang auf das Portal zu. Als der erste Teil der Prozession, bestehend aus Lucius Malfoy und seinen engsten ‚Freunden’ Crabbe, Goyle und Parkinson vorbeigezogen war, mogelten sich Draco und Dumbledore in den Zug hinein. Der Junge wollte hier nicht zulassen, dass man ihn vergaß. Dass ein Bruch in der Familie war, hatte er bereits deutlich demonstriert. Ein Umstand, der Lucius Malfoys Laune offenbar nicht gerade gehoben hatte. Im Gegenteil: Seine grauen Augen schienen noch kälter und verachtender auf Draco herabzublicken. Doch dieses Mal war es ihm vollkommen egal. Glaubte er wenigstens. Doch unter dem Schein der Gleichgültigkeit brodelte es noch immer.

Stumm schritten sie nach draußen, folgten dem Sarg zu der Familiengruft. Dort erwartete sie eine Treppe, die in die Tiefe führte. Immer nur zehn Leute wurden gleichzeitig hinuntergelassen, schlicht aus Platzgründen.

Draco erinnerte sich noch gut daran, als er das erste Mal hier unten gewesen war. Er war vier oder fünf gewesen und hatte panische Angst gehabt. Deswegen war der Vortrag seines Vaters über die Traditionen der Familie, ihren langen Stammbaum und die vielen toten Zauberer und Hexen, die hier unten begraben lagen, und ihre Heldentaten ziemlich an ihm vorbeigegangen. Er wusste nur noch, dass es ihm auch damals etwas peinlich erschienen war, dass sein Großvater Abraxas an Drachenpocken gestorben war... Die bekamen schließlich in der Regel nur Drachen.

Der steinerne Gang mündete in einem Raum, der beeindruckend groß war. Es befanden sich etliche Steintafeln in den Wänden, die verkündeten, wer dort ruhte. Narzissas Sarg wurde bis vor eine geöffnete Grabplatte gebracht. Dort wurde der Sarg erneut aufgebahrt und Lucius Malfoy nahm als erster Abschied von seiner Frau. Er legte eine weiße Rose auf den Sarg und trat dann beiseite. Als er an Draco vorüberging, bedachte er seinen Sohn mit einem äußert kalten Blick. Stumm erwiderte der Junge ihn und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf die anderen. Es war wirklich peinlich, was dort für eine Show abgezogen wurde. Künstliche Tränen... Alles. Man kannte sich eben. Das war auch alles. Er wusste schließlich, was Mrs. Parkinson wirklich von seiner Mutter gehalten hatte. Pansy hatte es ihm erzählt. Vordergründig war es stets eine herzliche Freundschaft gewesen, die die beiden Frauen verbunden hatte, doch in Wirklichkeit war Pansys Mutter immer von Neid und Missgunst erfüllt gewesen... Draco schnaubte leise und wartete, bis er an der Reihe war. Auch er nahm eine der weißen Rosen und legte sie auf den unteren Teil des geöffneten Sargs. Dann zog er langsam den Siegelring der Malfoys aus seiner Hosentasche. Kurz spielte er mit dem silbernen Ring. Er hatte ihn noch niemals aus der Hand gegeben, auch wenn er ihn schon eine Weile nicht mehr trug, weil er geweitet werden musste und nicht passte. Aber er wusste auch nicht, ob er ihn sonst weiter getragen hätte. Wahrscheinlich nicht bei den Veränderungen der letzten Monate... Stumm ließ er den Ring in den Sarg fallen. Mit seiner Mutter würde man auch die letzte Bindung zu seiner Familie beerdigen. Das hier war sein Schlussstrich. Schweigend und wie immer dicht gefolgt von Dumbledore verließ er die Familiengruft.
 

~*~*~*~
 

Inzwischen war Harry auf dem Weg zur Peitschenden Weide. Warum er wieder diesen Weg wählte? Weil er davon ausging, dass er nicht durch den Gang zum Honigtopf kommen würde. Wahrscheinlich hatte Dumbledore diesen Gang bewachen oder abriegeln lassen. Und deshalb kam er auch erst jetzt los. Er hatte zuvor in der Verbotenen Abteilung noch einen Spruch gesucht, versteckt unter dem Tarnumhang. Jetzt wusste er, wie er die unterschiedlichsten Bannzauber aufheben konnte. Er hoffte nur, dass der dabei war, der auf der Heulenden Hütte lag, sonst wäre er dort verratzt! Dann wäre der ganze Aufwand für die Katz gewesen!

Aber darüber wollte er sich jetzt keine Gedanken machen müssen. Jetzt musste er einfach davon ausgehen, dass er stark genug war und sein Vater niemals versucht hatte, den Bann zu lösen, um Remus nicht freizulassen, denn wenn er es jemals versucht haben sollte, dann wäre das ganz und gar nicht gut, weil man die Zauber hundertprozentig verstärkt und gesichert hätte. Dann könnte er gleich einpacken. – Harry hielt seinen Vater und Sirius für die besten Schülerzauberer, die jemals existiert hatten… zur Zeit der Peitschenden Weide.

Den Baum passierte er problemlos, zauberte Lumos, um in der Dunkelheit schneller vorankommen zu können. Eilig hastete er den Gang entlang, seinen Feuerblitz die ganze Zeit fest umklammernd. Draco ging es noch immer gut. Er konnte es spüren, aber irgendwas hatte sich geändert. Wie die Ruhe vor dem Sturm. Seine Sinne waren bis zum Äußersten gespannt und er war wachsam. Es würde nicht mehr lange dauern, bis etwas geschah. Das schlechte Gefühl, das er hatte, seit er von der Beerdigung wusste, hatte sich ins Extrem gesteigert.
 

~*~*~*~
 

Draco atmete tief durch, als er aus der Gruft heraus war. Er fühlte sich befreit. Richtiggehend befreit. Im gleichen Augenblick ging ihm auf, dass sich die Stimmung geändert hatte. Die Trauergesellschaft hatte sich radikal verändert.

Verdammt, waren sie so lange dort unten gewesen? Todessermasken grinsten ihnen entgegen. Kalte, blank polierte Totenschädelmasken. Und Zauberstäbe, die auf sie gerichtet waren.

Dumbledore zog den Schutzzauber hoch, noch ehe Draco irgendwie reagieren konnte. Einen Sekundenbruchteil später prallte der erste Fluch daran ab.

„Ich hatte erwartet, dass ihr wenigstens noch fünf Minuten warten würdet, ehe ihr eure Masken anlegt.“, verkündete Dumbledore fröhlich und blockte erneut einige Zauber leichthin ab. „Eure Pietätlosigkeit ist wirklich bodenlos.“

„Es ist gleich, was Sie erwartet haben, Dumbledore.“, erwiderte Lucius Malfoy kalt. In seiner maßlosen Arroganz hielt er es nicht für notwendig, seine langen, blonden Haare zu verdecken, die ihn so unverkennbar machten. „Sie werden hier und jetzt sterben...“

„Nun, das wollen wir doch mal sehen!“ Aus dem Rücken der Todessergruppe wurden auf einmal gezielt mehrere Flüche zwischen diese geschickt. Die Todesser spritzten sofort auseinander und verteilten sich, um dem neuen Gegner entgegenzutreten.

Sirius! Das musste definitiv Sirius sein!

Nicht nur. Das waren mindestens ein halbes Dutzend Zauberer, die dort hinten einen wahren Fluchregen losließen! Wer war das nur alles?

Draco riss nun ebenfalls seinen Zauberstab heraus. Mittlerweile war die Luft angefüllt von Flüchen, Gegenflüchen und Schutzzaubern. Es stank nahezu nach einer Unmenge von Magie. Der Blonde war schlichtweg überfordert. Zu viele Eindrücke prasselten auf ihn ein, viel zu viel geschah gleichzeitig. Das hier war kein simples Duell, das hier war eine Schlacht! Er hielt sich bei Dumbledore, nein, er wurde mehr oder weniger bei ihm gehalten, denn die Hand des Schulleiters hatte sich wie ein Schraubstock um seinen Arm geschlossen und ließ ihn nicht mehr los.

„Es ist faszinierend, mit welcher Dummheit Sie in die Falle getappt sind, Dumbledore. Es war so klar, dass Sie für das Wohlergehen des kleinen Potterjungen alles tun würden. Wie sicher können Sie sich sein, dass mein Sohn es wirklich ernst mit dieser kleinen Schwuchtel meint? Sie haben eins vergessen: Draco ist immer noch mein Sohn. Und er tut, was ich von ihm verlange, denn er wird den Weg gehen, den ich für ihn vorsehe.“ Lucius Malfoy baute sich großkotzig vor Dumbledore auf. Der Schulleiter lächelte nur. „Es war eine Falle für Sie, Dumbledore. Von Anfang an. Für Sie und die lächerlichen Überbleibsel Ihres großen Ordens!“ Hass lag in Malfoys Stimme, Hass, der in Dracos Ohren widerhallte, sich mit seinen Forderungen vermischte.

Draco ist immer noch mein Sohn. Und er tut, was ich von ihm verlange, denn er wird den Weg gehen, den ich für ihn vorsehe. ...nein. Nein. Nein, nein, nein, nein, nein, NEIN!

Draco richtete seinen Zauberstab auf seinen Vater, den unverzeihlichsten aller Flüche bereits auf den Lippen. Doch Dumbledore schlug seine Hand hinunter.

„So wirst du ihn nicht besiegen!“ Der weißhaarige Zauberer schickte seinerseits Dracos Vater mit einem ungewöhnlichen Klammerfluch zu Boden. Fluch um Fluch jagte Dumbledore in den Kampf und auf einmal verstand Draco, wie der Schulleiter den finsteren Zauberer Grindelwald hatte besiegen können, so, wie es in ihren Schulbüchern stand. Auf einmal begriff er, warum Voldemort Angst vor diesem Mann hatte. In seiner Macht war er erschreckend anzusehen. Wie bewahrte er sich nur diese Güte?

„Vorsicht!“ Draco blockte gedankenschnell einen hinterhältigen schwarzmagischen Fluch. Den Blockzauber hatte ihnen Hermione erst kürzlich beigebracht.

„Zeit zu verschwinden.“, entschied Dumbledore. „Der Portschlüssel!“

Draco nickte. „Accio Wetterhahn!“ Der rostige Hahn kam ihm entgegen geflogen und er fing ihn auf. Gleichzeitig griff er nach Dumbledores Umhang.

Die Welt um ihn begann sich auf eine vertraute Art zu drehen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er einen Portschlüssel benutzte. Sie kreisten irgendwo im Nichts und ihm drohte die Luft wegzubleiben. Dann ging es abwärts. Mit einem dumpfen Aufprall landeten sie in einem düsteren Raum. Draco musste niesen, als er mit der Nase im Staub landete. Der Fußboden war aus altem Holz, sehr altem Holz, neben ihm stand ein äußert mitgenommenes Bett, ein Tisch, zwei Stühle, alles holzwurmzerfressen.

„Bei Merlin, wo sind wir?“ Draco hatte sich gerade aufgerappelt und sich zu Dumbledore umgewandt, der sich ungerührte den Staub aus dem Umhang schlug, als es knallte und jemand neben ihnen aus dem Nichts erschien.

„Draco, du solltest dringend an deinen Kampffähigkeiten arbeiten. Das war wirklich deprimierend.“, stellte Sirius nüchtern fest.
 

~*~*~*~
 

Im nächsten Moment krachte es erneut, als im Gang draußen die Falltür zu Boden donnerte und Harry herauskletterte – den Tarnumhang aus Bewegungsmangelgründen längst wieder in der Tasche. Durch die Tür konnte er gerade so noch Sirius sehen und hastete auf ihn zu, den Gedanken aufbauend, dass dieser ihn mit Hilfe des Apparierens ganz schnell zu Draco bringen konnte, da erblickte er ihn auch schon.

Draco. Und Dumbledore. Beide mit wildem Haar und angesengter Kleidung. Er war zu spät. Und trotzdem ging es ihnen gut. Allen dreien.

Ein überglückliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er konnte sich nicht helfen. Erleichterung durchflutete ihn, die Anspannung der letzten Stunden verließ ihn innerhalb von einem Augenblick und ohne, dass er etwas dagegen machen konnte, gaben seine Knie unter ihm nach und er sank zu Boden, lachte leise, weil er nicht weinen wollte.

Sirius begann breit zu grinsen. „Ich glaub’s nicht. Bist du schon wieder ausgebüchst?“, fragte er, trat zu seinem Patensohn, hockte sich neben ihn und wuschelte ihm durch die Haare. „Und das mit Feuerblitz? Depp. Was wolltest du denn damit?“

Harry sah ihn an und wurde leicht rot. „Zu euch, was denn sonst. Ich kann nicht apparieren, dann muss ich eben fliegen!“

„Und wohin?“

„Ortungszauber.“

Anerkennend zog Sirius eine Augenbraue hoch. Harry hatte ja richtig mitgedacht. „Dann bin ich jetzt aber froh, dass wir dich noch rechtzeitig abgepasst haben, sonst wärst du am Ende mit den Schwarzkutten ganz alleine gewesen.“

Harrys verlegenes Grinsen wurde breiter. Noch immer konnte er sich nicht richtig bewegen, weil er das Gefühl hatte, seine Beine wären vom Gummifluch beeinträchtigt, also umarmte er einfach den Schwarzhaarigen und lachte leise. Er war wirklich überglücklich. „Danke.“
 

~*~*~*~
 

Dracos Augen weiteten sich leicht, als Harry hereinkam. Harry... Er war also wirklich... Idiot. Liebenswerter, süßer Idiot. Ein Gefühl von Wärme und Zuneigung überkam ihn. Er seufzte leise, schlug die Augen nieder und spürte zu seiner eigenen Erleichterung auch noch Harrys wie eine Woge über sie branden. Einen Sekundenbruchteil später holte ihn einmal mehr dieses dumme Minderwertigkeitsgefühl ein, als Harry seine Aufmerksamkeit voll und ganz Sirius schenkte. Gerade war er doch noch auf dem Weg gewesen, um ihn zu retten und jetzt... Draco wandte sich ab, bemüht dieses Gefühl niederzuzwingen, wurde er sich doch auf einmal bewusst, dass Harry durch diesen Zauber seine Gefühle spüren konnte.

„Was meinte er mit dem Orden? Was für ein Orden?“, wandte er sich an Dumbledore. „Und wo zum Merlin sind wir?“

„Oh, wir sind in der Heulenden Hütte.“, antwortete der Schulleiter fröhlich, den auf einmal diese bedrohliche und gefährliche Aura verlassen hatte. Jetzt war er wieder der gütige und stets etwas amüsiert wirkende Lehrer, den alle Schüler kannten. „Und der Orden... Nun, das ist eine längere Geschichte...“ Er lächelte breit. „Nichts für die Zeit nach der Schlacht. Möchte jemand ein Zitronenbonbon?“

Eine dicke schwarze Spinne krabbelte über den Saum seines Umhangs und verschwand unbemerkt unter den Bonbonpapieren in seiner Tasche.
 

~*~*~*~
 

Harry wurschtelte sich nach ein paar Augenblicken aus Sirius Umarmung. Ihn hatte das bescheuerte Gefühl von Rückzug überfallen und das sollte er doch schleunigst mal vertreiben, nicht wahr?

Mit Hilfe seines Paten stand er auf und ging die paar Schritte zu seinem Freund, um diesem im nächsten Moment so heftig durch die ohnehin chaotischen Haare zu wuscheln, dass Draco ihm selbst beinahe Konkurrenz machte. „Kannst du mir mal erklären, warum du schon wieder zweifelst?“

Sirius nahm grinsend ein Bonbon von Dumbledore an. Die beiden waren schon eine Geschichte für sich.
 

~*~*~*~
 

Draco zuckte mit den Schultern und fuhr sich durch die Haare, sorgte dafür, dass sie wenigstens etwas besser lagen. Aber eigentlich war es nichts weiter als eine Geste der Verlegenheit. Er warf einen kurzen Blick zu den beiden Erwachsenen hinüber. Schien so, als wenn sie Spaß an der Szene hatten. Wirklich großartig.

Schon komisch, diese Woge des Glücks und der Liebe von Harry entgegen zu bekommen, wenn er sich selbst gerade so anders fühlte...

„Hör zu, ich hatte gerade ein paar wirklich beschissene Erlebnisse. Eine Beerdigung, die eine reine Farce war und auf der ich überhaupt keine Rolle gespielt habe, obwohl man meine Mutter beerdigt hat, die erste Magieschlacht meines Lebens - oh, und diese herrliche Begegnung mit meinem Vater. Entschuldige bitte, dass mein Selbstwertgefühl gerade einen akuten Absturz Richtung Boden gemacht hat.“ Ohne es wirklich zu bemerken, war er zu diesem gewohnten Tonfall zurückgekehrt, den er vor allem gegenüber all denjenigen verwandte, die ihn irgendwie angriffen. Ungewollt. Und es tat ihm auch Leid. Am liebsten wäre er Harry einfach um den Hals gefallen und hätte ihn an sich gedrückt. Aber... er brachte es gerade einfach nicht über sich. Wie dumm konnte er eigentlich sein, sich noch immer ungeliebt zu fühlen, wenn er Harrys Liebe doch empfinden konnte?
 

~*~*~*~
 

Harry blickte ihn einen Augenblick überrascht an, dann begann er milder zu lächeln. Es tat ein bisschen weh, dass seine spaßhaft gemeinten Worte so eine Reaktion ausgelöst hatten, aber vielleicht waren sie ja wirklich unpassend gewesen. Er war einfach glücklich gewesen, dass Firenzes Prophezeiung nicht in einem Desaster ausgeartet war, da hatte er nicht mehr daran gedacht, was Draco hatte durchmachen müssen.

Sachte hob er die Hand und strich ihm über die Wange. „Sorry.“, murmelte er. Das hatte er wirklich nicht gewollt.

Aber der Gedanke, dass Dracos Vater noch immer stärker war als er, dass dieser Mann Draco noch immer mehr beeinflussen konnte als er selbst, das fachte in seinem Bauch etwas an, was er schon kannte. Etwas, was er bisher nur in Zusammenhang mit Blaise und Draco kannte: Eifersucht. Er war eifersüchtig auf diesen Mann… Unfassbar, aber nicht zu leugnen…
 

~*~*~*~
 

Einen Moment lang sah Draco den Gryffindor nur stumm an, dann schlang er die Arme um ihn und zog ihn an sich. Ein seltsames Gefühl verspürte Harry gerade und vermittelte es an den Blonden. Es war... Eifersucht. Aber... worauf? Für ihn besaß es keinen Sinn, aber Gefühle waren vermutlich - wenn überhaupt - nur für denjenigen voller Sinn, der sie empfand...

Zärtlich strich er ihm durch die Haare. „Ich muss mich entschuldigen... Ich... bin gerade einfach fertig.“ Er seufzte leise. Oh ja, das traf es ziemlich gut...
 

~*~*~*~
 

„Ich weiß… kann es mir vorstellen.“ War er ja auch. Gefühlschaos ohne Grund war keine schöne Sache. Hermione sollte diesen Zauber möglichst bald von ihnen nehmen, damit sie wieder etwas runterkommen konnten von ihren Extremgefühlen.

Sirius und Dumbledore wechselten einen Blick, beide grinsend bis über beide Ohren. Keinen der beiden überraschte wirklich, dass es den anderen nicht störte, was zwischen den Jungen war. In Sirius’ Augen hatte Dumbledore so was Ähnliches eh schon länger geplant, um den Blonden von der schiefen Bahn zu retten, und Dumbledore kannte den Schwarzhaarigen Rumtreiber einfach zu gut, um davon auszugehen, dass er der Menschenkenntnis seines Patensohns nicht trauen würde.

„Vielleicht wäre es besser, wenn wir diesen Staubfänger verlassen würden.“, meinte Sirius schließlich. „Draco sollte unbedingt ein bisschen Schlaf bekommen und du, Harry, hast Unterricht.“

Der Junge-der-lebt starrte den Mann entgeistert an, dann zogen sich seine Augenbrauen tief in die Stirn. „Ich lasse ihn jetzt nicht allein!“, stellte er fest und er zog Draco besitzergreifend an sich.

„Und was erzählst du deinen Lehrern?“

Harrys Blick wurde noch ein bisschen entschlossener. „Ich lasse ihn nicht allein und wenn ich dafür schwänzen muss!“ Seine Stimme klang nach Endgültigkeit, die Dumbledore ein überbreites, zufriedenes Grinsen ins Gesicht malte und Sirius die Augen verdrehen ließ. Irgendwoher kannte er diesen Starrsinn. Oh ja, er kam ihm so unglaublich bekannt vor…

„Harry…“, begann er, doch der Gesichtsausdruck des Jungen wechselte plötzlich zu erschreckt, was ihn verstummen ließ.

Harry war gerade in den Sinn gekommen, dass er sich Draco schon ein paar Mal aufgedrängt hatte, ohne dass dieser das eigentlich zu schätzen wusste. Er wandte sich wieder zu Draco, ließ seine Umarmung etwas lockerer. „Oder… soll ich gehen? Willst du alleine sein?“ Seine Stimme verriet die Unsicherheit, die gerade auch in seinem Herzen gegen etwas ankämpfte, was Verzweiflung und Schuldgefühlen recht ähnlich kam.
 

~*~*~*~
 

Draco kniff kurz die Augen zusammen, als ihn Harrys Gefühle wieder einmal übermannten. Verzweiflung und Schuldgefühle... Bei Merlin, langsam wurde das wirklich verwirrend.

„Vergiss es. Ich lass dich gar nicht gehen...“, murrte der Blonde und zog ihn wieder fest an sich. Mehr gab es da wohl kaum zu sagen. Außerdem wollte er Harry bei sich haben und mit ihm über alles reden...

„Nun...“ Dumbledore räusperte sich. „Ich denke, da du den Nachmittagsunterricht nun schon zur Hälfte verpasst hast, wird es nicht weiter schlimm sein, wenn du auch den Rest versäumst. Aber du wirst das nacharbeiten, Harry.“ Er zwinkerte dem Gryffindor freundlich zu.

„Äh, Sir...“ So langsam machte Draco dieser Gefühlszauber wirklich wahnsinnig. „...könnten Sie vielleicht den Iuvenis Respondere lösen?“ Der Blonde warf einen entschuldigenden Blick zu Harry hinüber. Er hatte wirklich keinen Nerv, noch Hermione dafür zu suchen und Dumbledore konnte das doch garantiert.

Der Schulleiter grinste breit und nickte dann. „Fasst euch an die Hände!“, wies er sie an und sobald das geschehen war, sprach er den Gegenzauber.
 

~*~*~*~
 

Kaum war der Zauber gelöst, hatte Harry das Gefühl, in ein Loch zu fallen. Die ganze Zeit über war er vollkommen aufgepuscht gewesen, erfüllt von Gefühlen, die in seinem Körper ohne Vorwarnung oder für ihn nachvollziehbaren Grund Tango tanzten, doch jetzt war das vorbei. Er war wieder alleine in seinem Gehirn und das nutzte sein Körper wirklich schamlos aus: Er beschloss, müde zu werden. Klasse.

Erleichtert seufzend schloss er die Augen. Es war angenehm. Nicht so stressig… Aber Hermione würde sich definitiv einen anderen Zauber für den Tag der Tage suchen müssen, diesen hier ließ er sich freiwillig nicht mehr anzaubern. Er würde einen anderen finden, einen, der einem nicht mehr alle Gefühle mitteilte, sondern nur die Gefahr. Oder so ähnlich. Mal sehen. Wenn er Zeit und Lust hatte, sich damit zu beschäftigen.

Er entließ eine von Dracos Händen, klammerte sich aber noch immer an die andere. Nach diesem Tag würde er ihn nicht mehr so schnell loslassen, sonst würde er sich wahrscheinlich immer wieder sagen, dass es ein Traum war und er immer noch nicht zurück… Grinsend blickte er zu Dumbledore, der wirklich vergnügt schien. Der hatte wohl seinen Spaß gehabt… Wahrscheinlich freute er sich darüber, den Todessern ein Schnippchen geschlagen zu haben... Zuzutrauen wäre es ihm zumindest.

„Meinen Sie ernsthaft, dass es auch nur die geringste Möglichkeit gibt, dem Nachholen zu entgehen, wenn man mit Mione befreundet ist?“

Sirius begann zu lachen, dann schloss er zu ihnen auf und umarmte sie beide. „Meine Güte, wie werde ich das herbeisehnen... Ich freue mich schon auf die Ferien! Mit euch wird das Leben im Black-Haus sicher nicht halb so langweilig sein wie jetzt nur mit Remus.“

Harry kicherte. Der umsichtige Remus. Klar, dass dem nach seiner Knaststrafe umtriebigen Sirius da langweilig war.
 

~*~*~*~
 

Draco seufzte leise, als ihn die fremden Gefühle verließen. Es fühlte sich seltsam an, dass dieser Teil, den er als Harry hatte ausmachen können, auf einmal nicht mehr da war. Es war so... leer. Und zugleich wurde seine Erschöpfung noch größer, weil dieser Kraftakt, den sein Geist hatte leisten müssen, um diese Gefühle auseinander zu halten, wegfiel...

Seine Hand schloss sich etwas fester um Harrys. Mit dem freien Arm erwiderte er sachte Sirius’ Umarmung. Schon komisch, dass er ihn so schnell ins Herz geschlossen hatte. Aber es fühlte sich nicht gerade schlecht an...

„Ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt besser...“ Solange ich mich noch auf den Beinen halten kann..., fügte er in Gedanken noch hinzu.

„Das ist eine gute Idee.“ Dumbledore lächelte und hielt ihnen die Tür auf. „Wir wollen schließlich nicht noch mehr Staub einatmen als ohnehin schon.“

Sirius blickte die beiden Jungen lächelnd an. Er würde in das Black-Haus zurückkehren.

„Und Draco...“

Der Blonde wandte sich zu ihm um.

„Nimm dir die Worte deines Vaters nicht zu Herzen. Sie sind keine Beachtung wert, denn auf seine Meinung kommt es nicht an.“

Draco nickte schwach. Das war leichter gesagt, als wirklich umgesetzt...
 

~*~*~*~
 

Harry runzelte die Stirn bei den Worten. Irgendwas war da gewesen. Das hatte Draco vorhin schon gesagt, das hatte Sirius jetzt angedeutet. Er fragte sich wirklich, was Dracos Vater diesmal wieder für Schwachsinn von sich gegeben hatte. Aber anstatt zu fragen, folgte er Dumbledores Geste und verließ den Wohnraum der Heulenden Hütte, Draco hinter sich herziehend, nachdem Sirius appariert war. Draco würde es ihm sagen, wenn er es für richtig hielt, ansonsten war es erstmal wichtig, dass sie irgendwo hinkamen, wo sie Ruhe fanden, wo sie sich ausruhen konnten und er seinen Geliebten umarmen konnte, ohne dass jemand zusah.

Sie schafften den Weg in den Raum der Wünsche ungesehen, was angesichts des Nachmittagsunterrichts nicht wirklich verwunderlich war. Kein Schüler, der nicht auf der Krankenstation lag, war jetzt nicht im Unterricht.

Die Tür fiel hinter ihnen zu und Harry entfachte den Kamin, vor dem wieder das weinrote Sofa stand. Vorsichtig bugsierte er Draco dorthin, spürte er doch die Kälte in seinen Händen, ließ ihn sich dort hinsetzen und lief zum Bett, um die Decke zu holen, bevor er sich neben ihn hockte, sie um sie beide legte und ihn endlich in die Arme zog. Es tat gut, das. Er hatte sich so sehr davor gefürchtet, dass er das niemals wieder hätte tun können…
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

In the confusion and the aftermath,

You are my signal fire,

The only resolution and the only joy,

Is the faint spark of forgiveness in your eyes

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 


 

----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------
 


 

abranka:

...ich glaube, ich würde diesen Zauber nicht zulassen. Oo Da gehört doch eine wirkliche Wagenladung von Nähe und Vertrauen zu, jemandem sich selbst so vollkommen zu offenbaren. Oo
 

Shirokko:

Ich auch nicht. Es ist immer noch meine Sache, meine Gefühle oder etwas dergleichen weiterzugeben. Und manchmal, da ist es nicht gut, wenn Gefühle durchkommen, die der andere vielleicht gar nicht will, und die man aus Rücksicht zurückhält… Ich denke, ich würde nicht zulassen, dass man mir einen solchen Zauber aufhalst. Ich mag meine Freunde, aber manchmal, da ist es selbst bei so einer tiefen Freundschaft wichtig, seine Gefühle zu verstecken, weil man sonst denjenigen verletzt…
 

Im Übrigen finde ich, dass Dray ein wenig übertreibt mit seinen Minderwertigkeitskomplexen. Ist ja nicht auszuhalten, dass er sich selbst immer wieder einredet, dass keiner ihn mag und alle nur wegen Harry freundlich zu ihm sind. Dass sein Vater ihn nicht mag, schön und gut, aber… *seufz*
 

Uh… heute bin ich aber ernst… Wie kommt das bloß? Is’ ja echt seltsam…
 

Nur um das zu ändern:

Ich mag Anatomie! Knochen und Muskeln und Bänder und so was. Das ist lustig, wenn man es sieht und anfässt und zerschnippselt, in ihre Einzelteile zerlegt… Wie wohl ein Krillkanifa aufgebaut ist…? *mordsblitzeninaugenhat*
 

abranka:

*krillkanifasinsicherheitbring* *thestralewegsperr*

Häute lieber wieder Hunde, ja?
 

Shirokko:

Bleibt mir was andres übrig?
 


 


 

Okay, Leute, ich denke, es wird wieder einmal Zeit für unsere Benutungsumfrage… ^^

Seid ihr bereit? Kennt ihr die Regeln noch? Wenn nicht: hier sind sie noch mal!

Also, jeder der sechs Charaktere (Harry, Draco, Hermione, Pansy, Ron und Blaise) soll von euch eine Beliebtheitsnote (von 1 bis 6 bekommen, wobei 1 am beliebtesten ist…) bekommen. Es können auch zwei die gleiche Note bekommen.

Die zu benotenden Charaktere sind:

Harry:

Draco:

Hermione:

Pansy:

Ron:

Blaise:
 

Wir hoffen, wie immer, auf rege Beteiligung!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Drachen-Fan
2008-11-17T18:51:33+00:00 17.11.2008 19:51
Hallo Shirokko, hallo abranka!

Ja, einerseits ein nützlicher Zauber, aber andererseits auch sehr verwirrend.

Dass die Beerdigung eine Falle war, war klar und deshalb auch, dass Dumbledore darauf vorbereitet war.

Die Gefühle von Harry und Draco sind gut miteinander verknüpft und sehr glaubhaft beschrieben.


LG,
Drachen-Fan

Von:  schmusekatze
2008-09-30T19:13:22+00:00 30.09.2008 21:13
ja was ist mit der schwarzen spinne ?


Von:  Engelchen_Fynn
2008-09-26T17:21:22+00:00 26.09.2008 19:21
Harry: 2
Draco: 1
Hermione: 1
Pansy: 2
Ron: 2
Blaise: 1


Super Kapitel (sorry, keine Zeit für mehr). Ich hasse Lucius (das musste dann jetzt dich noch sein).
Von: abgemeldet
2008-09-25T06:40:04+00:00 25.09.2008 08:40
also diesen zauber möchte ich nicht haben.
das wäre mir zu chaotisch.
wie kann es mr.malfoy soetwas wagen zu sagen und dann noch behaupten das draco sein sohn ist und tut was man im sagt.
der hat woll eine an der meise.
aber gut das draco so nichts passiert ist.
eine falle für dumbeldor weiter nichts.
hat diese dicke schwarze spinne noch etwas zu bedeuten?

Harry:1
Draco:1
Hermione:2
Pansy:2
Ron:2
Blaise:2

freu mich wenns weiter geht.

Von:  Chiron
2008-09-20T16:10:05+00:00 20.09.2008 18:10
Hey..
Echt spannendes Kapi..
Draco hat echt heftige Minderwertigkeitskomplexe.. Die sollte er sich abgewöhnen.. Aber Harry sollte sich auch das kopflose drauflosstürmen abgewöhnen.. Was wäre passiert, wenn Dumbledore und Draco nur etwas später gekommen wären.. Harry denkt viel zu wenig über konsequenzen nach..
Das Gesicht der Todesser nach dem entkommen des Ordens mit Draco hätte ich zugern gesehen.. Lucius muss ja vor Wut fast eingehen..
So, nur zur Bewertung..
Harry:1
Draco:1
Hermione:2
Pansy:1
Ron:1
Blaise:4
Blaise mischt sich zu sehr zwischen Harry und Draco.. Irgendwie denk ich immer noch, das er auch was von Draco will.. Mag sein, dass ich mich irre, aber noch bin ich dieser Meinung.. So lange, bis ich eines Besseren belehrt werde..
Freue mich auf nächsten Freitag..^^
Von:  Sneaky
2008-09-20T15:05:45+00:00 20.09.2008 17:05
So, endlich mein erster Kommi zu dieser Fanfic ^^ und ganz erhlich: Ich liebe diese Fanfic!! Harry und Draco sind einfach zu süß in dieser Story >.< Bin gespannt wie es weiter geht ^^

Harry:1
Draco:1
Hermione:2
Pansy:3
Ron:3
Blaise:2
Von:  -Ikarus-
2008-09-19T19:58:54+00:00 19.09.2008 21:58
Ich hol die kommis alle nach, promise><
ich bleib euch treu, auch wenn ich derzeit wegen ner menge stress nicht so zum lesen komm und wen, dröhnt mir der kopf zu sehr für irgendwas... aber ich versuch endlich alle nachzuhholen^^" hab euch neulich auch eines für treffpunkt narzissa Malfoy dagelassen^^" die anderen schaff ich auch noch*vornimmt*
vielleicht sogar schon morgen?
mal sehen^^"


Ich geb aber schon mal meine Bewertung ab^^ die ist eigentlich immer gleich XD

Draco: 1++ XD
Harry: 1+
Blaise... naja...schwer, ich mag ihn irgendwie schon etwas, aber ich trau ihn nicht Oo 2-
Hermine: 2-3
Ron: 3
Pansy: 2-3

(ich hab halt meine lieblinge XD
Von:  himeChidori
2008-09-19T18:32:33+00:00 19.09.2008 20:32
Harry:1
Draco:1
Hermione:2
Pansy:2
Ron:2
Blaise:4
soz ich mag blaise iwie nich xD hab das gefühl der schiebt sich immer zwischen harry un dray son bissl xD
war ja klar das ganz todesser-hausen versucht draco mitzunehmen xD
gut dass sies nich geschafft habn
freu mich aufs näxte kapi
lG Kaddl
Von: abgemeldet
2008-09-19T16:49:43+00:00 19.09.2008 18:49
Hey
Ich hab sämtliche bisherigen Kapitel in einer Woche durchgelesen^^
Und ich wollt nur mal was fragen, bleibt es nur bei HarryxDraco oder werden Herm und Ron auch noch glücklich? Wär schön!
Ansonsten gefällts mir sehr gut, die Story!

Harry:2
Draco:2
Hermione:2
Pansy:3
Ron:1
Blaise:1

Ja eher ungewöhnliche Bewertung, aber meine Meinung halt ^^

mfg, einfaso



Zurück