Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Misstrauen ---------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 76: Misstrauen Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Alexz Johnson – Liar Liar. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 76: Misstrauen Sie hatten sich mit den anderen drei Freunden darauf geeinigt, dass sie Hermione die Geschenke erst am Mittag geben würden. Pansy hatte die Ehre, das Mädchen abzulenken, was sich wirklich hervorragend traf, weil sie noch etwas an ihrem Trank zu tun hatten, und währenddessen bereiteten die Jungen alles vor. Hermione war wirklich überrascht und gerührt und lachte die ganze Zeit, während sie sich über die Torte hermachten, die tatsächlich guten Anklang fand und großes Lob erntete. Doch die Stimmung sank nach der ersten halben Stunde, als der Geschenkerausch vorbei war, denn noch immer herrschte zwischen Blaise und Draco eine komische Stimmung und drückte ein wenig auf die Atmosphäre, was die beiden Mädchen und Ron verzweifelt zu übertünchen versuchten. ~*~*~*~ Es brachte nichts. Diese unterkühlte Stimmung ließ sich einfach nicht vertreiben. Es störte ihn. Ja, es störte ihn verdammt noch mal! Und entsprechend wachte Draco - trotz Harrys herrlicher Nähe - am nächsten Morgen mit keiner besonders guten Laune auf. Und die Aussicht, dass Warrington, wie die Zwillinge angekündigt hatten, heute wieder auftauchen würde, hob sie nicht gerade. Konnte er sich nicht einfach wieder die Bettdecke über den Kopf ziehen? Das wäre ihm weitaus lieber gewesen... Aber nein, das ging natürlich nicht. Doch als Harry und Draco gemeinsam am See erschienen, war Blaise nicht da. Warrington auch nicht. Es war komisch. Und es machte Draco unruhiger, als ihm recht war. Blaise verpasste doch nie das Training. Warrington - bei dem war er ja eher froh, dass der nicht da war, aber so... Seltsam. Wirklich seltsam. „Ich frag mich, wo Blaise steckt.“, murmelte Draco leise und noch immer ein wenig um Atem ringend, als sie beide zum Schloss zurückgingen. ~*~*~*~ Harry nickte. Er hatte dem Schwarzhaarigen einen Eintrag im Gedankenbuch gewidmet, aber es war keine Antwort gekommen. Dummerweise blieb ihnen nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Draco ging nur kurz duschen, dann mussten sie auch schon in den Unterricht, wo ihnen Hermione diesmal das Frühstück überreichte. ~*~*~*~ Blaise hatte still in einem der Sessel gesessen - er saß hier bereits seit einigen Stunden und hatte Harrys gedankliche Nachricht geflissentlich ignoriert - und die Szene beobachtet. Warrington, wie er Pucey, Smith und Bolt versuchte zu erklären, was geschehen war, und wie er nur noch stumm gestikulieren konnte. Idiot. Wie konnte man eigentlich so dämlich sein und die Warnungen der Weasley-Zwillinge nicht ernst nehmen, nachdem man erlebt hatte, zu was sie fähig waren? Die schwarzen Augen fixierten die vier Jungen und er wartete ab, lauerte. Den Zauberstab hatte er bereits auf seinem Schoß und wog ihn immer wieder in der Hand. Schließlich wandten sich die drei Handlanger von ihren Boss ab und verschwanden. Natürlich ging er so nicht vor die Tür... Dumm, wie stolz manche Menschen waren... Blaise stand geschmeidig auf und schritt auf den Siebtklässler zu. „Wie dumm von dir, den Zwillingen nicht zu glauben.“ Der schwarzhaarige Fünftklässler schüttelte tadelnd den Kopf, während Warrington herumfuhr, etwas sagen wollte und doch nur einem stummen Fisch glich. „Wirklich dumm...“ Er lächelte kalt. „Petrificus Totalus!“ Gelähmt und mit panisch aufgerissenen Augen fiel Warrington zu Boden. „Du hast einmal daran gezweifelt, ob ich ein echter Slytherin bin... Jetzt wirst du es lernen.“ Hass glomm in den schwarzen Augen, als er den ersten Zauber auf den gelähmten Jungen losjagte. Ihm folgten weitere. Viele weiteren. Er hörte nicht, wie hinter ihm noch jemand von dem Mädchenschlafsaal herunterkam. Erst der helle Aufschrei machte ihn darauf aufmerksam, dass sie nicht mehr allein waren. „Blaise!“ Pansy starrte ihn entsetzt. „Was... Was tust du?“ Ihr Gesicht war leichenblass geworden. „Nichts weiter... Ich gebe ihm nur, was er verdient hat.“ Blaise funkelte sie an. „Du...“ Ängstlich wich das Mädchen zurück. „Aber... du... du... kannst das nicht tun! Blaise, das... das bist nicht du! Bitte... Blaise...“ Der Junge hielt einen Augenblick inne und ließ den Stab sinken. „Lass uns gehen...“, sagte er leise, trat auf sie zu und zog sie am Arm mit sich. Pansy war noch immer weiß wie die berühmte Wand, als die beiden endlich im Unterricht auftauchten, gut fünfzehn Minuten zu spät. Draco war deutlich unruhig geworden. Verdammt, was war da los? Blaise war verdammt noch mal nie zu spät! Nie, nie, nie! Und dann diese steinerne Miene auf seinem Gesicht, als er hereinkam, und Pansys sichtliche Mitgenommenheit! Da stimmte doch verdammt noch mal irgendetwas nicht! Und das Gefühl verstärkte sich noch, als gegen Ende der Stunde Filch hereinkam und Blaise zu Professor Dumbledore rief. Dracos Augen huschten zu Pansy hinüber, die ihre Hände um die Tischkante krampfte. Was zum Merlin war da los? ~*~*~*~ Harry wartete gerade so lange, bis die Glocke ertönte, um zu Pansy zu gehen und Tonks zu ignorieren. „Was ist los mit ihm?“, fragte er direkt und er konnte sehen, dass er damit sowohl Hermione als auch Draco zuvorgekommen war. Selbst Ron schien die Neugier in den Knochen zu sitzen. Sie hatten es alle gemerkt, dass Blaise heute anders war als sonst. ~*~*~*~ Pansy sah zur Seite. „Ich schätze, sie haben... Warrington gefunden“, murmelte sie. „Was?“ Draco starrte sie an. „Pansy, was ist passiert?“ Der Blonde hatte das schmale Mädchen an den Schultern gefasst und zwang sie dazu, ihn anzusehen. „Was ist passiert?“, wiederholte er und der Ausdruck in seinen Augen verriet nur zu deutlich, dass er nicht gerade geduldig auf eine Antwort warten würde. Pansy jedoch schlug die Augen nieder und blickte zu Boden. Langsam begann sie zu zittern und Tränen rannen ihr über die Wangen. ~*~*~*~ In diesem Moment funktionierte das Goldene Trio wieder perfekt. Harry zog mit sanfter Gewalt Draco von Pansy weg, während Hermione ihre Freundin in die Arme schloss und Ron ihr einen Schokofrosch hinhielt, der noch aus Hogsmeade übrig war. Wortlos warteten sie und Harry warnte Draco mit einem Blick, das gleiche zu tun. ~*~*~*~ Draco blitzte Harry einen Augenblick an und riss sich dann zusammen. Es brachte schließlich nichts, jetzt auszurasten, obwohl er Pansy am liebsten geschüttelt hätte, damit sie endlich mit der Sprache rausrückte. Verdammt! Der Klassenraum hatte sich vollkommen geleert, nur noch sie fünf waren übrig. „Pansy...“, begann Draco erneut und ignorierte die mahnende Blicke der anderen. „Bitte. Was ist passiert?“ Das braunhaarige Mädchen sah auf und bemühte sich zu lächeln. „Ich... Ich war zu spät... Und kam... in den Gemeinschaftsraum...“, begann sie stockend. „Und da war Blaise und er... Er hat...“ Draco griff nach Harrys Hand, hielt sie fest. Vielleicht zu fest. Aber er drehte sonst gerade durch. „Er... Er hat... Warrington... fertig gemacht. Richtig... fertig. Es war...“ Sie schlug die Hand vor den Mund und barg den Kopf an Hermiones Schulter. Draco starrte sie an. Fassungslos. Das hatte er nicht getan. Nein, so blöd konnte Blaise doch nicht sein, dass er das tat. ... Oder? „Dieser Idiot!“ Der Blonde trat gegen den nächsten Tisch, stieß diesen kraftvoll gut zwei Meter von sich weg. ~*~*~*~ Harry ließ ihn gewähren, starrte stattdessen Pansy ungläubig an. Genau wie die anderen beiden Gryffindors. Okay. Warrington war wieder da, aber… „Was hat der denn schon wieder gemacht?“, fragte Ron etwas skeptisch. Dieser Kerl ging ihm langsam auf die Nerven. Der Schwarzhaarige blickte kurz zu Draco hinüber. Das war doch nicht möglich, das… Was hatte das zu bedeuten? Was hatte Warrington schon wieder gemacht? Oder… Im Grunde hatte er doch gar keine Zeit dafür gehabt. Er hatte doch keine Zeit dafür gehabt, etwas Schlimmes zu tun, etwas, das… etwas rechtfertigen würde, das Pansy so aus der Fassung bringen würde. Also… konnte es sein, dass es noch Rache für… Konnte es sein, dass es noch Rache für die Attacke auf Draco war? Nachdem die Zwillinge ihn schon bestraft hatten? Er schüttelte entschieden den Kopf, das würde Blaise doch nicht tun! Er war lieb! Er war nicht böse. Er war immer so fröhlich, immer gelöst und immer hilfreich und immer vollkommen das, was jemanden mit Verantwortungsbewussten auszeichnete! Aber was war es dann gewesen? ~*~*~*~ „Nichts. Gar nichts. Konnte er doch gar nicht.“ Draco verzog den Mund. Seine grauen Augen funkelten zornig. „Bei Merlin! Wie kann man nur so verdammt dämlich sein!“ Was war da nur in Blaise vorgegangen? Warum tat er so was? Verdammt! ~*~*~*~ Wieder blickte Harry zu ihm, schwieg. Merkte Draco wirklich nicht, dass sie sich eigentlich ziemlich ähnlich waren? Er hatte Warrington auch angegriffen. Sogar noch heftiger als Blaise. Mit Schwarzer Magie. Weil er ihn geärgert hatte, ihn angegriffen hatte… Vielleicht war es bei Blaise ja auch so gewesen. Vielleicht… hatte Warrington ihn angegriffen… Es war Hermione, die sie dazu brachte, den anstehenden Unterricht nicht zu versäumen. Sie hexte Pansys Tränen trocken und drängte sie dann einfach hinaus. Blaise würde nicht von der Schule fliegen, beruhigte sie sie. Aber sicher klang sie nicht. Sie wirkte besorgt. Und Zaubereigeschichte bot keine Ablenkung, im Gegenteil: Binns schaffte es hervorragend mit seiner schwarzmalerischen Vorlesung über den 511. Trollkrieg ihre Phantasie anzuregen, was mit Blaise geschehen konnte. ~*~*~*~ Endlich war die Stunde vorbei. Draco hatte schon fast das Gefühl gehabt, wirklich durchzudrehen. Pansy saß wie versteinert neben ihm und starrte Löcher in die Luft. Dieser Unterricht sorgte nun wirklich dafür, dass man mit seinen Gedanken allein war. Die fünf verließen den Klassenraum zusammen und stießen beinahe mit Blaise zusammen, der betont locker an der Wand gegenüber der Tür lehnte. Draco wartete keine Sekunde. „Was hast du dir dabei nur gedacht?“, fauchte er ihn an. „Bist du jetzt vollkommen durchgedreht, oder...?“ Weiter kam er nicht, denn Pansy ging dazwischen. „Was hat er gesagt?“, fragte sie leise und brachte damit sogar Draco zum Schweigen. Blaise zog die Schultern hoch, lächelte leicht. „Strafarbeiten bei Filch. Drei Wochen.“ Er seufzte leise. „Aber besser als ein Freiflug...“ „Jetzt tu verdammt noch mal nicht so arrogant cool!“ Draco stand kurz vor der Explosion. „Was hast du dir VERDAMMT NOCH MAL DABEI GEDACHT?“ Blaise lächelte die anderen an. „Gehen wir Mittagessen?“, fragte er freundlich. „IGNORIER MICH NICHT!“ Draco hatte den Schwarzhaarigen innerhalb eines Augenblicks gegen die Wand gedrückt. „Wag es nicht, mich zu ignorieren.“ ~*~*~*~ Harry blickte auf die beiden Jungen. War ja klar, dass Draco das tat, dass er wissen wollte, warum er das getan hatte. Wollte doch jeder von ihnen, aber ignoriert werden, das konnte er nicht ertragen. Obwohl er es oft genug mit seinen Freunden machte. Er bekam von Blaise seine eigene Medizin verabreicht. Auf seine Lippen legte sich ein Lächeln, als er den Zauberstab zog und schweigend den Stummzauber wirkte. Jetzt konnten sie sich zumindest aussprechen. Es war nötig. Wenn er eingriff, würde er das wieder hinauszögern und das wollte er nicht. Sie mussten das jetzt klären! Hermione hatte das offenbar verstanden, denn sie wirkte im nächsten Moment einen Unsichtbarkeitszauber über sie alle. Ron hatte, wie Pansy, die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie nicht übertrieben, was sie beide ohne ein Wort wahrnahmen. Mittagspause. Sie hatten sogar Zeit. ~*~*~*~ „Lass mich los.“ Blaise blickte dem anderen fest in die zornigen grauen Augen. „Lass mich los.“, wiederholte er, als Draco sich kein bisschen rührte. „Gib mir eine Antwort...“, gab dieser zurück und funkelte den Schwarzhaarigen an. Blaise seufzte leise und lehnte den Hinterkopf gegen die kühle Wand. „Wir können hier verdammt lange so stehen...“ Draco sah ihn noch einen Augenblick lang an, dann ließ er ihn los. „Dann mach doch verdammt noch mal, was du willst!“ Abrupt wandte er sich ab, wollte davonstürmen. Er hatte die Schnauze gestrichen voll. Sollte Blaise doch bleiben wo der berühmte Pfeffer wuchs! ~*~*~*~ Harry trat ihm in den Weg, seine Augen ausdruckslos und ernst. Sein ganzes Gesicht war ernst, der Zauberstab noch immer erhoben, den Zauber aufrechterhaltend, den er gewirkt hatte. Er würde ihn nicht gehen lassen. Genauso wenig wie die anderen Blaise jetzt gehen lassen würden. Heute. Nicht morgen, nicht übermorgen, heute. „Rede.“, sagte er leise. „Frage ihn, was er denkt.“ Es war nicht einfach zu sprechen, während man sich auf einen Zauber konzentrierte, aber es war notwendig. ~*~*~*~ Draco blickte den Jungen-der-lebt an. „Und was soll das bringen? Was? Er hört mir nicht zu! Und er will doch gar nicht mit mir reden!“ Er warf einen Blick zurück über die Schulter zu Blaise, der noch immer an der Wand lehnte, den Kopf im Nacken an die Decke starrend. Am liebsten hätte er ihm einfach den Hals umgedreht! ~*~*~*~ Harry blieb so ernst. „Du hast ihn nicht gefragt.“, sagte er, hielt die grauen Augen diesmal fest. „Du hast etwas von ihm gefordert. Du hast nicht gefragt. Frage ihn! Richtig! Ohne Wut oder so. Du bist sein Freund! Draco, er ist dein Freund! So, wie du gerade, so behandelt man keine Freunde.“ Es tat ihm fast weh, das so zu sagen, aber es musste sein. Es musste sein, damit Draco es verstand, denn von alleine kam er offenbar nicht drauf. ~*~*~*~ Draco blickte den Gryffindor nur schweigend an. Solche Worte aus seinem Mund... Das tat weh. Das ging unter die Haut. Das... Er war kurz davor seinen Zorn auf Harry zu richten, als es Klick machte. Ließ er sich gerade wirklich so gehen? Drehte er gerade wirklich so durch? Er rang sich zu einem Lächeln Harry gegenüber durch, zwang sich dazu, zu Blaise zurück zu gehen. Verlieren konnte er ja nichts mehr... „Warum hast du das getan?“, fragte er leise, so leise und ruhig, dass der andere Slytherin ihn sichtlich überrascht anblickte. „Kein Gebrülle diesmal? Du enttäuscht mich...“ Spott lag in Blaises Stimme. In Dracos Augen blitzte es auf, doch er zwang sich zur Ruhe. Wenigstens dieses eine Mal. „Ich will es nur verstehen, Blaise... Für mich ergibt das einfach keinen Sinn. Das... das bist doch nicht du.“ Ein offener, entwaffnender Blick. Der Schwarzhaarige seufzte leise. „Das hat Pansy auch gesagt...“, antwortete er leise. „Vielleicht bin ich das auch nicht. Vielleicht drehe ich auch einfach nur durch... Ich hatte das Gefühl, dass er es verdient hat.“ „Aber... warum?“ Blaise lächelte nur. „Wie gesagt: Weil er es verdient hat.“ „Wieso? Bitte, Blaise...“ Der schwarzhaarige Slytherin lächelte nur weiterhin. „Geheimniskrämer...“, murmelte Draco und lehnte die Stirn gegen ihn. „Mach so einen Unsinn nicht wieder. Versprich es mir.“ „Ich versuch’s.“ Blaise strich ihm über das Haar, drückte ihn einen Moment an sich, ehe er den anderen bestimmt wieder von sich schob. „Und du sag mir das nächste Mal, wenn du niemanden sehen willst. Das ist einfacher, als aus heiterem Himmel so angefahren zu werden.“ Draco nickte schwach. „Versprochen...“ ~*~*~*~ Auf Harrys Gesicht legte sich ein Lächeln und er sah aus den Augenwinkeln, wie Pansy und Ron die Zauberstäbe sinken ließen. Auch sie lächelten, Pansy schien wirklich kurz davor vor Erleichterung zu heulen. Und er selbst? Irgendwie war er fröhlich. Vielleicht wäre es der perfekte Moment, auch das andere schwere Etwas zwischen ihnen zu beheben. Er könnte einfach fragen, was sie ihm verheimlichten, aber was dann? Ron hatte ihm schon einmal ins Gesicht gelogen. Er würde damit deklarieren, dass er ihm nicht glaubte, er würde den Moment zerstören, würde vielleicht die Versöhnung behindern… Von ihm unbemerkt veränderte sich das Lächeln, wurde zu jenem, das sich über die Sommerferien bei ihm manifestiert hatte, als er ein wenig zu Boden blickte. Sie würden es nicht merken, denn sie erwarteten es nicht. Vielleicht würde Draco es sehen, aber er wusste doch sowieso über das Problem Bescheid, er durfte es also wissen, durfte es sehen. Der Stillzauber brach, seine Konzentration, seine Kraft reichte nicht mehr. „Jetzt können sie euch wieder hören.“, ließ er als Warnung verlauten. ~*~*~*~ Blaise strich Draco lächelnd durch die Haare und trat zu Hermione, Ron und Pansy hinüber. „Welcher Krieg war es diesmal?“, erkundigte er sich nach dem Inhalt der Geschichtsstunde. Der Blonde sah ihm nach und seufzte leise. Im Moment schien alles in Ordnung zu sein. Das war gut, nicht wahr? Sehr gut sogar... Aber doch... Es war seltsam, dass Blaise ihm seinen Grund nicht genannt hatte. ~*~*~*~ Harry kam zu ihm. „Ich… ich muss noch einmal hoch.“, sagte er leise, lächelte, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. „Sagst du ihnen, dass ich gleich nachkomme?“ Eine Bitte. „Ich… brauche kurz Zeit für mich.“ Eigentlich hatte er ihn anlügen wollen, ihm sagen, dass er etwas vergessen hatte, aber das hätte den Moment doch auch zerstört, nicht wahr? Jetzt lächelte er ihn doch an, etwas schief, aber sogar ehrlich. ~*~*~*~ Draco blickte ihn einen Augenblick lang stumm an und nickte dann. „Okay...“ Für einen Moment zog er Harry an sich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Wenn er allein sein wollte, dann musste er das tun. Genau das. Da gab es nicht anderes, was helfen konnte. Das wusste er selbst doch so genau. ~*~*~*~ Harry lächelte ihn noch einmal an, dann drehte er sich um und rannte den Gang entlang davon, verschwand schon im nächsten Quergang und durch diesen in einen Geheimgang, der ihn direkt in den dritten Flur bringen würde. Dummerweise im falschen Flügel, aber immerhin weit weg von den anderen. Das, was da gerade passiert war… Sie hatten ihre Freundschaft gerade noch so retten können. Er hatte es beiden angesehen. Wäre Draco gegangen, wäre der Bruch zwischen ihnen nie mehr zu retten gewesen. Aber sie hatten sich noch einmal zusammengerissen. Sie hatten die Freundschaft kitten können. Zum Glück. Er wusste nicht, was er getan hätte, wären sie zerstritten geblieben. Er mochte Blaise und er wusste nicht, ob er wegen Draco darauf verzichtet hätte, mit ihm befreundet zu sein. Und gleichzeitig wusste er nicht, ob er glücklich darüber sein sollte. Blaises und Dracos Freundschaft ging tief. Tiefer als die von ihm und Ron, dabei waren er und sein rothaariger Freund, starke und enge Freunde. Aber die Szene vorhin… In diesem Moment war es nicht von Bedeutung gewesen, denn die Freude hatte überwogen, aber nun, im Nachhinein… Stirn an Stirn, enge Umarmung, das beinahe liebevolle Wuscheln durch die Haare… Und dazu Dracos Worte von damals: Blaise ist eifersüchtig. Worauf bezog sich diese Eifersucht? Auf Freundschaft, auf abhanden gekommene Nähe, auf… Liebe? Oder etwas, das dem nahe kam? Denn darauf deutete das Verhalten des schwarzhaarigen Slytherin doch hin, oder? Er ließ es sich vielleicht nicht anmerken, aber auch seine Drohung… Er würde ihn dafür bestrafen, wenn er Draco wehtun würde… Das… das würde er zwar vielleicht auch tun, wenn jemand seinen Freunden etwas tat, aber so deutlich… Oder wäre er dazu überhaupt in der Lage? Jemanden für so etwas zu bestrafen? Dafür, dass er jemandem das Herz brach, weil er seine Liebe für ihn verloren hatte? Könnte er das? Es war gar nicht so einfach, sich das vorzustellen, denn irgendwo weigerte sich etwas in ihm dagegen, sich vorzustellen, wem er die Treue halten würde, würden sich zwei seiner Freunde streiten. Das hatte er ja grade schon nicht geschafft, als es so kurz vor dem Aus gewesen war. Andererseits… Draco war ihm am meisten wert. Würde Blaise ihm wirklich das Herz brechen, würde er dann Blaise dafür bestrafen können? Inzwischen zweifelte er nicht mehr daran, dass Blaise ihm die Hölle heiß machen würde. Er hatte verstanden, dass der Angriff auf Warrington noch immer Rache für den Sonntag gewesen war, weshalb sonst hätte er ihnen den Grund verschweigen sollen? Er war skrupellos, definitiv. Und das tatsächlich nur für Draco. Diesen hatte er nicht angegriffen, als er Pansy so kalt abserviert hatte, ihr das Herz gebrochen hatte, nicht wahr? Was wäre gewesen, wäre es andersherum gewesen? In Blaise Zabini lauerte ein Pulverfass direkt neben einem sanften, gleichmäßigen Licht. Und man tat wirklich gut daran, dieses Licht nicht zum Flackern zu bringen… Das zweite Problem waren seine Freunde an sich. Gut, heute war es ziemlich in den Hintergrund getreten und auch gestern nur schwer zu erkennen gewesen, aber sie behandelten ihn ein bisschen wie ein rohes Ei, hielten noch immer etwas von ihm fern. Die Prophezeiung, die er gemacht hatte… Was war das gewesen? Was hatte er Schreckliches gesagt, dass sie ihm nicht sagen wollten, was es gewesen war? War es wieder… der Tod einer bekannten Person gewesen? Jemanden, den er würde retten können, wenn er es wusste? Wenn er… Ganz langsam ließ er sich auf das Bett sinken. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er den Raum der Wünsche erreicht hatte. Er zog sein Gedankenbuch heraus und schrieb nachdenklich ein paar Worte unter den Namen Hermione Grangers: *Was habe ich gesagt?* ~*~*~*~ Die anderen waren - nach einem kurzen Abstecher, um sich Mittagessen zu organisieren - wie gewohnt zu den Weiden gegangen und hatten sich dort niedergelassen. Sie hatten sich mit Dracos Worten abspeisen lassen und das erstaunlich leicht. Bis Hermione zusammenzuckte. „Woher weiß er es?“, rutschte es ihr heraus. Natürlich hatte sie sofort begriffen, wovon er sprach, auch wenn es nicht so eindeutig gewesen war. „Was?“ Draco blinzelte sie verwirrt an. „Von der Prophezeiung. Hast du ihm was gesagt?“ Das Mädchen war ungeduldig. Ihre Miene spiegelte nur allzu deutlich ihre Sorge wider. „Nein.“ Der Blonde schüttelte den Kopf. „Nein, weil du mich darum gebeten hast. Aber falls es dir entgangen ist: Er leidet verdammt noch mal darunter! Kannst du das verantworten? Ihn zu schützen, damit ihm dann etwas anderes wehtut?“ „Aber er wird sich wieder verrückt machen!“, brach es aus Ron hervor. „Er hat auch alles Recht dazu! Er macht Vorhersagen!“, fauchte Draco ihn an. „Und das sollte er wissen!“ „Er wird sich fertig machen!“, hielt Ron dagegen. „Er macht sich auch jetzt fertig! Weil ihr nicht mit ihm redet!“ Die beiden funkelten sich an. Hermione schaute zwischen ihnen hin und her und seufzte leise. Pansy und Blaise hielten sich sichtlich heraus. Beide wirkten noch etwas mitgenommen. Blaise mit diesem beinahe debilen Lächeln auf dem Gesicht und Pansy war noch immer blass. Hermione kramte ihr Gedankenbuch hervor. *Ich weiß nicht, was du meinst. Was sollst du gesagt haben?*, gab sie Harry zur Antwort. „Wir bleiben dabei. Wir... dürfen ihn nicht beunruhigen.“, entschied sie, was ihr von Ron einen erleichterten Blick einbrachte und von Draco einen sichtlich giftigen. ~*~*~*~ Harry blickte auf die Worte in seinem Buch. Zwei Möglichkeiten, beide wahrscheinlich. Erstens: Er hatte sich nicht deutlich genug ausgedrückt. Zweitens: Sie schwindelte ihn an. Vorsätzlich. Und bei ihrer Intelligenz war letzteres wahrscheinlicher. Er wusste nicht, ob er es noch einmal wagen sollte, aber letztendlich formulierte er die Frage um. Draco hatte ja Recht, dass er mit ihnen reden… oder auch schreiben musste, wenn er wollte, dass sie mit ihm sprachen, ihm die Wahrheit sagten. Weglaufen brachte nichts. *Ich habe wieder etwas vorhergesagt. Ich will wissen was.* ~*~*~*~ *Harry, du verrennst dich in etwas.* Hermione biss sich auf die Lippe. Verdammt. „Bist du dir sicher, dass du nichts gesagt hast?“, wandte sie sich an Draco. „Jaha...“ Der Blonde verdrehte entnervt die Augen. „Hältst du Harry etwa für blöd?“ Hermione antwortete nichts. Verdammt. Warum musste er nur so stur sein? ~*~*~*~ Der Schwarzhaarige starrte auf sein Buch, dann schlich sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen. *Okay.* Mehr schrieb er nicht, klappte stattdessen das Buch zu. Schade, dass sie ihm nicht vertrauen konnte. Zu schade. Und jetzt? Ihr jetzt unter die Augen treten war nicht mehr. Garantiert nicht. Er würde ihr nicht in die Augen sehen können, ohne ihr Vorwürfe zu machen. Aber wenn er am Ende ausrasten würde wie Draco vorhin, dann war niemandem geholfen. Sie würden sich schlecht fühlen, er würde sich schlecht fühlen, dann fühlten sich alle schlecht und sie konnten sich nicht mehr sehen, ohne dass das schlimmer wurde. Retten, was zu retten war, vielleicht teilten sie es ihm mit, oder er… Langsam stand er auf. Ihm war ein Gedanke gekommen. Ganz plötzlich. Ein Gedanke, den er vielleicht schon vorher hätte haben können, lange vorher, aber jetzt… Er merkte gar nicht, wie er zu laufen begann, den Raum der Wünsche verließ und Treppen hinauflief, rannte! Sein Ziel war der Turm. Der Astronomieturm, in dem die Gruselfliege herrschte: Trelawney. Ob sie ihn in ihren Raum ließ? Er hatte Glück: Sie war gar nicht da. Sie war nicht anwesend. Der kleine Mann in dem Bild, das zwischen den Tüchern und dem ganzen Krimskrams gar nicht auffiel, dafür schon. Er war da und er starrte ihn an, als Harry direkt auf ihn zulief. „Kannst du auch sprechen?“ Der kleine Kerl nickte. „Dann sag mir, was ich vor ein paar Tagen gesagt habe!“ Die schwarzen Augen wurden groß und entsetzt schüttelte er den Kopf. Das durfte er nicht! Anweisung von Dumbledore! „Sofort!“ Auf Harrys Gesicht war ein zorniger Ausdruck erschienen, als er den Zauberstab hob und eine winzige Flamme an dessen Spitze austrat. Bläulich flackerte sie vor sich hin. Der bärtige Mann wich panisch zurück. „Ich werde dich durch das ganze Schloss verfolgen.“, erklärte Harry ernst. „Du kannst mir nicht entkommen!“ Wieder schüttelte das Bild den Kopf, doch er wirkte unsicher, als Harrys Stab immer näher an sein Bild kam! Seine Augen wurden groß. Sein geliebtes Bett! Er würde doch nicht…! „Ein halbes Wesen, halb im Wasser halb auf Land, halb gerettet, halb verloren, ganz vergangen, wenn der halbe Mond den Zenit überschreitet.“ Seine Stimme war schrill und ängstlich, seine Augen panisch und hektisch. Harry starrte ihn an, die Worte in sich sortierend, dann sprang er plötzlich wieder auf und rannte aus dem Raum. Das war doch… Der halbe Mond, das war in vier Tagen! In vier Tagen! Und irgendjemand würde sterben, irgendjemand, der da draußen war, irgendjemand, der etwas mit jenem Tag der Prophezeiung zu tun hatte, irgendjemand, der etwas mit… Teeblätter. Teeblätter waren der Auslöser gewesen. So wie Rons Handfläche der Auslöser für die Prophezeiung mit Percy gewesen war. So wie er der Auslöser für Trelawneys Prophezeiung über ihn gewesen war. Und was verband er mit Teeblättern? Hagrid! Hagrid machte immer Tee mit Blättern drin! In einer riesigen Kanne und… Er war Halbriese! Er war… ein halbes Wesen! Er… würde sterben, weil man ihn nicht retten konnte! Das durfte nicht sein! Niemals! Panisch hastete er durch die Gänge, machte auf halbem Wege kehrt und rannte hinauf in die Eulerei, rief Hedwig zu sich, die glücklich ankam. „Du musst einen Brief zu Hagrid bringen!“, teilte er ihr mit. „In höchstens drei Tagen! Unbedingt! So schnell wie möglich!“ Sie gurrte leise, als er sich panisch umsah. Er hatte kein Papier, er hatte… Harry reagierte völlig konfus. Schnell riss er einen Bogen Papier aus seinem Gedankenbuch, kritzelte eine Nachricht darauf und rollte das Briefchen zusammen, gab es seiner Eule, die noch einmal glücklich schuhutend von der Stange glitt und dann aus dem Fenster schwebte, in Richtung Verbotener Wald verschwand. Harry sah ihr nach. Bitte, Hagrid, du darfst auf keinen Fall sterben, hast du gehört? Stirb nicht! Ich will das nicht! Leise bewegten sich seine Lippen wie in einem stummen Gebet. Dass sie ihm das hatten verschweigen können! Warum? Wenn er mehr Zeit gehabt hätte, dann könnte er Hagrid vielleicht wirklich helfen, so konnte er ihn nur warnen! So… Dann erst fiel ihm ein, dass er seine Nachricht auch direkt in das Gedankenbuch hätte schreiben können, was er gleich noch nachholte. Im Anschluss daran schrieb er eine Warnung an Sirius und Remus, wobei ihm auf halbem Wege die Tinte ausging, weshalb er zurück in den Raum der Wünsche hastete, wo er sein Tintenfass aus seiner Tasche kramte, um das Ding zu Ende zu schreiben. Und dann tat er das Gleiche auch noch mit den Weasleys, um sich kurz darauf auf den Weg zu Dumbledore zu machen. Er… er würde helfen können! Er würde… es bereits wissen! Der Mann in dem Bild, der hatte es ihm sicher längst mitgeteilt! Er hatte auch über die Prophezeiung Trelawneys Bescheid gewusst, ohne dass er ihm davon hätte erzählen müssen! Direkt vor der Statue blieb er stehen, Schüler liefen um ihn herum, beachteten ihn nicht, warfen ihm maximal einen abfälligen Blick zu. Und die ganze Zeit starrte er den Wasserspeier an, als wäre er paralysiert worden. Was sollte er denn nun tun? Wenn… wenn Hagrid starb, dann… dann… Das durfte einfach nicht passieren! Niemals! Nicht so! Wenn er alt war, okay, aber doch nicht jetzt! Als Riese hatte er ein ewig langes Leben vor sich! Als Halbriese würde er sie alle um Längen überleben! Da durfte er jetzt noch nicht sterben! Er wollte doch… Er wollte doch seinen Freund nicht jetzt schon verlieren! Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter. „Also hast du es jetzt doch herausgefunden.“, schmunzelte Dumbledore, aber als Harry zu ihm hochsah, erreichte dieses Schmunzeln die Augen nicht. „Du bist ein bemerkenswert einfallsreicher Junge. Adalbert Kohlhagen war richtiggehend aufgelöst, als er mir von deinem Übergriff erzählte. Er meinte, du hättest Ernst gemacht.“ Harry drehte sich zu ihm um, blickte ihm flehend in die Augen. „Können Sie ihm helfen?“, fragte er hoffungsvoll. Dumbledore seufzte. „Weißt du, Harry. Manchen Menschen kann nicht mehr geholfen werden. Natürlich habe ich Hagrid gewarnt, aber er glaubt nicht daran, selbst wenn die Prophezeiung von dir ist. Er meint, es würde alles gut gehen, er würde es schon schaffen.“ Auf Harrys Gesicht erschien wahres Entsetzen, das Dumbledore wieder lächeln ließ, diesmal allerdings mitleidig. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass man lediglich den Menschen helfen kann, die auch Hilfe wollen, nicht wahr?“ Harry nickte. „Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?“ „Holen Sie ihn zurück!“ „Weißt du, wo er zurzeit ist?“ Wieder nickte Harry schwach. „Bei den Riesen, oder?“ „Korrekt. Bei den Riesen. Wie sollte er von dort zurückkommen in so kurzer Zeit?“ „Es ist nicht unmöglich!“, rief Harry aufgebracht. „Ein Portschlüssel oder so etwas müsste ihn doch zurückholen können!“ „Es ist eine Zone, wo Magie nicht ohne weiteres wirkt.“ „Dann soll er sich…“ Tränen standen in seinen Augen. „Du musst es verstehen.“ Dumbledores Stimme war ganz weich, ganz sanft, verständnisvoll und lieb. „Es gibt Momente im Leben, wo man dazu verdammt ist, einfach nur zuzusehen.“ Seine Worte fruchteten nicht. Harrys Gesicht zeigte es ganz deutlich. Seine Worte noch deutlicher: „Es gibt immer einen Weg!“, flüsterte er tonlos. „Immer.“ „Ich denke, du solltest dich jetzt bei Mme Pomfrey melden.“, erklärte Dumbledore plötzlich. „Sie wird dir einen Beruhigungstrank geben. So hat Unterricht keinen Zweck, denke ich.“ Harry starrte ihn an, bevor sich sein Gesicht bitterböse verzog. „Wenn Sie ihm nicht helfen wollen, dann tue ich es! Ich werde es schaffen! Sie werden schon sehen!“ Dumbledore sah ihm nach, wie er davonlief und in einem Gang verschwand. Es tat ihm leid, dass er es doch erfahren musste, dass diese Lektion jetzt schon auf so grausame Weise kommen sollte. Harry würde an diesem Schicksal nichts ändern können, auch wenn er es sich noch so sehr wünschte. Er würde etwas ungeheuer Schreckliches erfahren, etwas, das ihn in den Grundfesten erschüttern würde. Er hoffte nur, dass Draco stark genug sein würde, seine höchstwahrscheinlich gebrochene Seele zu tragen und seine Selbstverachtung fortzuwischen. Ansonsten könnte es sein, dass dieser Junge sich das Leben noch schwerer machte als ohnehin schon. Harry hatte, kaum dass er wieder alleine gewesen war, eine neue Nachricht in sein Buch geschrieben: *Bitte, komm zurück, Hagrid! Selbst wenn du nicht daran glaubst… Tu es für mich!* Er sollte die Folgen dieser Sätze bereuen. ~*~*~*~ Draco sah Hermione zu, wie sie mit einem Seufzer das Buch zuschlug. Er hatte genug davon. Genug von Menschen, die nicht bereit waren, einem ihrer engsten Freund die Wahrheit zu sagen. „Ich muss noch was aus dem Schlafsaal holen...“, murmelte er, während er aufstand. Noch kurz nickte er in die Runde und ließ die anderen vier zurück. In den Raum der Wünsche konnte er kaum gehen. Harry... Er wollte allein sein und das respektierte der Blonde. Er würde ihm niemals dann zunahe kommen wollen. Nein, wenn er allein sein wollte, dann war das in Ordnung. Also ging er wirklich in den Fünftklässlerschlafsaal der Slytherins. Es war erstaunlich, dass ihm niemand blöd kam, als er in den Gemeinschaftsraum trat. Keine dummen Worte, nichts. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich auf das Bett fallen. Ewig war er ja schon nicht mehr hier gewesen... So viele Erinnerungen hingen hier in den Wänden. Erinnerungen... Vor allem an die gemeinsame Zeit mit Blaise. Wie er für ihn da gewesen war... Ihn hatte weinen sehen. Wie er ihn festgehalten hatte... Dieses Verhalten von heute... Das wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein. Es passte einfach nicht zu dem Blaise, den er kannte. Nein. Obwohl Blaise eine gewisse Entschlossenheit und Durchsetzungskraft besaß. Das doch sicherlich... Ein hartnäckiges Klopfen am Fenster ließ ihn aufschrecken. „Oh nein...“ Draco stand widerwillig auf und öffnete dem großen Uhu das Fenster. Hochnäsig bekam er den Brief gereicht, ehe der Vogel wieder verschwand. Missmutig drehte der Blonde den großen Umschlag mit dem Familiensiegel in den Händen. Am liebsten hätte er ihn gleich verbrannt... Aber das würde das Problem kaum lösen. Somit ging er zurück zu seinem Bett, ließ sich darauf fallen und brach das Siegel. Mit zusammengezogenen Augenbrauen überflog er den Inhalt und gab einen unterdrückten Aufschrei von sich. Es war klar gewesen, dass so etwas kommen würde. Natürlich. Aber... musste das denn jetzt sein? Musste das denn sein, wenn er das erste Mal in seinem Leben das Gefühl hatte, glücklich zu sein? Musste ausgerechnet dann das Schreckgespenst schlechthin - sprich: Lucius Malfoy - wieder auf der Bühne erscheinen und sich äußert nachdrücklich in Erinnerungen bringen? Aber ihm würde nichts übrig bleiben als zu antworten – und sich am besten dafür irgendetwas aus den Fingern zu saugen, das so fern der Realität war, wie es nur ging... Nachdenklich schob er das Blatt wieder in den Umschlag und öffnete mit dem entsprechenden Zauber die oberste Schublade seines Nachttisches. Darin lagen nur Dinge, die irgendwie wichtig oder persönlich waren... Der Schokofrosch zum Beispiel, den ihm Harry geschenkt hatte. Und jetzt landet auch dieser Brief darin. Harry sollte ihn nicht zu Gesicht bekommen und im Raum der Wünsche konnte das durchaus passieren. Einen Augenblick hielt Draco inne, als er die Schublade geschlossen hatte. Ein neuer Siegelzauber? Nein, der alte würde reichen. Es gab schließlich niemanden, der ihn kannte. Blaise wusste nur den zu der untersten Schublade. Die beiden Zauber waren sich zwar sehr ähnlich, aber er vertraute dem Schwarzhaarigen schließlich doch... Und jetzt musste er sich wirklich auf den Weg machen, wenn noch rechtzeitig zu Pflege magischer Geschöpfe sein wollte. Ughs. Wieder diese dämlichen Plüschkugeln. ~*~*~*~ Hermione blickte ihm erwartungsvoll entgegen, als er kam, erwartete ganz deutlich, dass Harry bei ihm sein würde, denn Draco war schon spät und Harry noch nicht da. Und er war ganz offensichtlich auch nicht bei Draco… Dabei hatte sie doch ganz deutlich gespürt, dass Harry in der Nähe der Kerker war, wo Draco hatte hingehen wollen. Das irritierte sie nun schon ziemlich. Ob… ob er sich das wirklich so zu Herzen nahm, dass sie ihm das nicht sagen wollte? Gemerkt hatte er es, das hatte sie an seinem Okay bemerkt. Es hatte so… traurig geklungen. Sie warf Draco einen Blick zu, der eindeutig fragte, ob er etwas wusste, aber laut sagte sie nichts. Sie bekam auch keine Antwort, höchstens einen leicht vorwurfsvollen Blick, als sie dazu angehalten wurden, sich um ihre Krillkanifas zu kümmern. Ob Raue-Pritsche wohl vorhatte, sie noch mal mit anderen Wesen zu konfrontieren? Wohl eher nicht. Dann war die Stunde vorbei und Hermione blickte fast augenblicklich Richtung Schloss. Harry war die ganze Zeit wie ziellos durch die Gänge geirrt; sie hatte seinen Weg durch den Zauber verfolgt und irgendwie machte er den Eindruck, dass er ziemlich neben der Spur war. Sein Weg war so konfus… bis er auf einmal auf einem Fleck verharrte. Aber… das war nicht der Ort, wo er sonst immer war. Es war ihr nicht einmal klar, welcher Ort das sein konnte… Irgendwo auf dem Gang oder so. Komisch. Wirklich… ~*~*~*~ Harry unterdessen hatte gar nicht mitbekommen, dass er lief, dass er nicht an nur einem Ort war. Er bekam es kaum mit, wie die unterschiedlichen Bilder an ihm vorbei glitten, wie der Boden sich änderte oder die Decke von Kreuzgratgewölben auf glatt und eben wechselte. Er sah die Geheimgänge nicht, die er durchschritt, bemerkte nicht einmal Peeves, der ihm perplex hinterher blickte, weil er so gar nicht auf seine Stänkerei reagierte, ihn noch ein bisschen verfolgte, dann aber gelangweilt abzog. Ein Harry Potter, der nicht reagierte, war kein gutes Scherzobjekt… Und dann stand ganz plötzlich Dobby vor ihm. Direkt. Und er blickte ihn mit derart ernsten Augen an, dass Harry schweigend stehen blieb. Was wollte er sagen? Wollte er ihm wieder einmal davon abraten, weiterhin mit Draco liiert zu sein? Das konnte er vergessen! „Hallo.“, sagte er leise, lächelte ein wenig traurig. „Schön, dass du dich wieder meldest…“ Ein wenig Hoffnung keimte in ihm, dass Dobby es vielleicht akzeptiert hatte, aber diese Hoffnung schwankte gehörig, als er den Brief in den knochigen Händen sah. Das Malfoy-Siegel konnte er gut erkennen… ~*~*~*~ „Mister Harry Potter, Sir.“ Dobby scharrte einen Augenblick mit den Füßen und bemühte sich, Harry in die Augen zu sehen. Es fiel ihm sichtlich nicht leicht und doch lag Entschlossenheit auf seinem Gesicht. „Dobby hat sich Sorgen um Harry Potter gemacht. Wegen Draco Malfoy.“ Der Name sorgte augenblicklich dafür, dass seine Miene finsterer wurde. „Denn Dobby kann einfach nicht glauben, dass ein Malfoy sich ändert. Ein Malfoy ändert sich nicht. Ein Malfoy bleibt gemein und böse.“ Er duckte sich unwillkürlich weg, verdrehte die Beine umeinander. Es war ihm eindeutig anzusehen, dass es ihm nicht gefiel, Harry auf diese Art und Weise zu widersprechen. Dann sprach er langsam weiter: „Diesen Brief hat Dobby bei Draco Malfoy gefunden.“ Vorsichtig streckte er die Hand aus und hielt Harry den Brief hin. ~*~*~*~ Harry blickte ihn an, machte keine Anstalten, den Brief anzunehmen. Hatte er das richtig verstanden? Dobby hatte in Dracos persönlichen Sachen herumgekramt? Er hatte… das Briefgeheimnis gebrochen? Warum? Weil er ihm nicht glaubte? Er war enttäuscht. Schweigend blickte er ihn an, konnte das Bedauern nicht aus seinem Blick fernhalten. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass seine Freunde seit der Sache mit Voldemort seine Glaubwürdigkeit ziemlich in Frage stellten. Es tat weh, irgendwie. ~*~*~*~ „Bitte, Mister Harry Potter, Sir.“ Dobbys große Augen begannen sichtlich feucht zu glänzen. „Dobby hat das gemacht, weil Harry Potter doch sein Freund ist. Dobby hat sich dabei nicht wohl gefühlt... Aber Dobby hat keinen anderen Weg gesehen.“ Sein Blick war flehentlich und seine Hand zitterte sichtlich. „Harry Potter wird Dobby nicht glauben, wenn Dobby es ihm nur erzählt. Harry Potter muss es selbst lesen.“ ~*~*~*~ Wieder erschien das kleine, falsche Lächeln auf seinen Lippen, als er den Kopf schüttelte. „Ich werde nicht Dracos Post lesen, selbst wenn sie von seinem Vater ist.“, erklärte er ihm ruhig, doch in seiner Stimme klang eine Endgültigkeit mit, die er selbst kaum für möglich gehalten hatte. Er konnte nicht glauben, dass Dobby wirklich davon ausging, er würde so etwas tun. Das war in seinen Augen so falsch, dass er daran zweifelte, was Dobbys Absichten wirklich waren. Was wollte er bitte bei ihm erreichen? Er wusste doch, dass es nicht in seinem Sinne stand. Warum ignorierte er das? Was stand in dem Brief, dass er davon ausging, dass er dafür seine Prinzipien in den Wind schlug? ~*~*~*~ „Bitte...“ Dobby rannen jetzt die ersten Tränen über die Wangen. „Dobby will Harry Potter nur helfen. Dobby will nicht, dass Harry Potter etwas passiert.“ Blanke Verzweiflung lag in der Miene des Hauselfen. Dann hatte er eine Idee... „Wenn Harry Potter Sir den Brief liest und Dobby Unrecht hat... Dann wird sich Dobby bei Draco Malfoy entschuldigen.“ Die Worte fielen ihm deutlich schwer. Bittend und flehentlich sah er den Jungen-der-lebt an. ~*~*~*~ Und Harry schwankte tatsächlich. Was war so… schrecklich, dass der Elf sich dazu bereit erklären würde? Und… was… welche Lügen hatte Draco seinem Vater geschickt? Er hatte doch gesagt, dass er ihn belogen hatte, um das alles zu überleben, nicht? „Geht es um die Sache mit dem Verrat?“, fragte er leise und wusste im nächsten Moment, dass er dabei war, zu verlieren. Wenn es wirklich darum ging… Warum hatte Draco ihm nichts von dem Brief erzählt? Er konnte ja nicht wissen, dass der Brief erst vorhin gekommen war. ~*~*~*~ Dobby nickte und wiederholte erneut: „Harry Potter muss diesen Brief lesen. Harry Potter muss es wissen.“ ~*~*~*~ Das Lächeln wurde breiter. „Dobby, ich werde das nicht lesen. Es ist nicht für meine Augen bestimmt. Ich weiß, dass Draco seinem Vater gesagt hat, dass er mich verraten wird. Aber das hat seine Gründe.“ ~*~*~*~ Dobby seufzte leise und zog den beschriebenen Bogen aus dem Umschlag hervor. „Mein Sohn, ich warte noch immer auf vernünftige Informationen von dir. Du erniedrigst dich bereits solange und lieferst keine Ergebnisse. Bist du auch dahingehend unfähig? Oder bist du schlichtweg nicht in der Lage, Potter willenlos zu machen? Vielleicht solltest du weiter gehen und das Bett mit ihm teilen. Es ist erstaunlich, was Menschen im Bett reden... Verführ ihn. Spiel deinen Körper aus, denn zumindest der besitzt Malfoy’sche Perfektion. Und wenn du ihm Verständnis für seine Widernatürlichkeit vorheucheln musst. Ich erwarte Ergebnisse von dir!“ Der Hauself sparte sich die Schlussformel und ließ den Brief sinken. ~*~*~*~ Harry starrte seinen Freund ungläubig an, als dieser begann, vorzulesen. Das war doch… unglaublich! Warum zwang er ihn, Draco zu hintergehen? Das konnte er doch nicht machen! Doch seine Gedanken drifteten ab, als er den Text vernahm. Allerdings in eine Richtung, die der Elf mit hundertprozentiger Sicherheit nicht hatte sehen wollen. Fassungslos nahm er ihm den Brief ab und überflog ihn erneut, um sich zu vergewissern, dass es dort auch wirklich genau so gestanden hatte. Hass keimte in ihm hoch. Hass auf Dracos Vater, der seinen Sohn selbst in seinen Briefen noch eher wie seinen Sklaven behandelte als wie seinen Sohn! Wie konnte er das tun? Warum konnte er nicht freundlicher sein? Warum war er so ein Arschloch? Du erniedrigst dich bereits solange und lieferst keine Ergebnisse. Als wäre ihm nicht wichtig, dass die Erniedrigung aufhörte, sondern dass sie etwas brachte! Bist du auch dahingehend unfähig? Auch? Was sollte dieses Wort? Draco war ganz und gar nicht unfähig! Überhaupt nicht! Nie! Was wollte diese Kanaille damit sagen? Konnte er Dracos Wesen und Begabung denn gar nicht erkennen? Seine Stärke und seinen Mut? Spiel deinen Körper aus, denn zumindest der besitzt Malfoy’sche Perfektion… Was… Wie konnte er das wagen? Harrys Augen kniffen sich zusammen. Böse und voller Hass, dann drehte er sich um. Sein Ziel: die Eulerei! Diesem Lackaffen würde er die Meinung geigen! Aber hallo! Dobby beachtete er gar nicht mehr, sah nicht, dass dieser beinahe erleichtert schien. Er war so geladen, dass er gerade eh nicht mehr in der Lage sein würde, dem Elfen zu erklären, dass er noch immer nicht daran glaubte, was dieser dachte. Den ganzen Weg über las er den Brief, immer und immer wieder. Immer und immer wieder. Und ganz allmählich begann der Inhalt ein wenig umzuschlagen. Dobbys Worte taten dazu ihr Übriges… seine Sorge. Dobby hat das gemacht, weil Harry Potter doch sein Freund ist. Wenn Harry Potter Sir den Brief liest und Dobby Unrecht hat… Warum war er bereit, dafür seine Überzeugung zu opfern? Warum war er dann plötzlich bereit, Draco zu vergeben? Und… Seine Schritte wurden langsamer, als seine Augen erneut über die ordentlichen Zeilen huschten. Du erniedrigst dich bereits so lange… War das nicht auf seine Homosexualität bezogen? Auf die in Malfoy Seniors Augen gespielte Homosexualität Dracos? …und lieferst keine Ergebnisse… Als wäre es durch lange Hand geplant. Oder bist du schlichtweg nicht in der Lage, Potter willenlos zu machen? Was sollte das heißen? Ihn willenlos machen? Willenlos? Willenlos würde bedeuten… Aber das konnte nicht sein. Ganz und gar nicht. Das würde Draco nicht machen. Schließlich fragte er ihn immer. Er hatte ihm niemals etwas aufgezwungen! Er achtete immer darauf, dass er seinen Willen nicht überging! Verdammt, er hatte doch sogar sein Geziere ertragen! Was sollten diese Zeilen? Vielleicht solltest du weiter gehen und das Bett mit ihm teilen. Es ist erstaunlich, was Menschen im Bett reden... Und diese Worte? War… war Draco vielleicht nur deshalb… Nein! Er wies diesen Gedanken so weit von sich, dass er ihn kaum noch erkennen konnte. Draco schlief mit ihm, weil er das wollte und nicht weil sein Vater das von ihm erwartete! Und dennoch… Die nächsten Sätze klangen wieder so berechnend. Verführ ihn. Spiel deinen Körper aus, denn zumindest der besitzt Malfoy’sche Perfektion. Als würde er bereits alles geplant haben, ihn selbst kennen, und Draco wie eine… wie seine Marionette einsetzen. Hatte Draco nicht einmal gesagt, dass er doch nur die Marionette seines Vaters war? Was… was, wenn das Taktik gewesen war? Was, wenn sie beide gewusst hatten, dass er daraufhin Mitleid mit ihm haben würde? Was, wenn sie erwartet hatten, dass er ihm daraufhin helfen wollte? Und das letzte ließ ihn schließlich stehen bleiben. Und wenn du ihm Verständnis für seine Widernatürlichkeit vorheucheln musst. Vorheucheln. Verständnis für… seine Homosexualität vorheucheln… Konnte es das geben? Konnte jemand ein so guter Schauspieler sein, dass er das ertrug? Konnte Draco ein so guter Schauspieler sein, dass er ihm Lust vorspielte, Verlangen? Konnte es wirklich sein, dass er einem Irrtum aufgelaufen war? Gab es Menschen, die Gefühlsausbrüche planen konnten? Im Grunde… schon. Die ganze Muggelfilmindustrie basierte darauf. Gefühle heucheln, um möglichst überzeugend zu sein. Aber sein Draco… war nicht so. Niemals! Harrys Augen füllten sich mit Tränen. Das konnte nicht sein! Das war nicht so! Das würde niemals so sein! Das… war einfach nur Lucius Malfoys Ansicht der Dinge. Schließlich spielte ihm Draco vor, dass er ihn verraten würde. Schließlich glaubte dieser Mann seinem Sohn… den er nicht leiden konnte. Schließlich… war Draco seine zweite Hälfte. Warum sollte er ihn da verraten? Warum… sollte er? Warum sollte er sonst zulassen, dass Blaises Eltern flohen? Warum sollte er zulassen, dass Pansy mit ihren Eltern brach? Oder tat sie das überhaupt? Warum sollte er sonst… Ihm gingen die Argumente aus. Ihm gingen die Gedanken aus. Ihm ging gerade selbst seine Kraft verloren, so dass er sich setzen musste. Einfach auf den Boden in dem dunklen Gang. Was… was sollte er glauben? Sollte er Dobby glauben, der die Malfoys schon so lange kannte, der wusste, wie sie handelten, dachten, lebten, wie ihr Wesen war? Oder hielt er seinen eigenen Gefühlen die Treue? Konnte er… konnte er sich selbst denn vertrauen? Menschenkenntnis… besaß er doch gar nicht, oder? Er hatte dem falschen Moody vertraut. Er hatte sich mit Tom Riddle über persönlichste Dinge unterhalten, bevor er erkannt hatte, wer er wirklich war und was er plante! Er war doch in dieser Hinsicht eine totale Niete! Jeden, der freundlich zu ihm war, den akzeptierte er. Jeden! Es war doch eine Tatsache, dass er sich so sehr nach Liebe sehnte, dass er jeden akzeptiert hatte! War… war er wirklich so krankhaft einsam, dass Draco es hatte schaffen können, ihn zu blenden? Obwohl er doch… obwohl er doch wusste, wie er früher gewesen war! Er wusste doch, dass Draco Malfoy ein… Malfoy war, wie er die letzten vier Jahre gewesen war. Aber… konnte sich ein Mensch nicht auch ändern? Selbst ein Malfoy? Verzweifelt biss sich Harry auf die Lippe. Ja, verdammt! Er glaubte daran, dass Draco sich geändert hatte! Er konnte sich nicht vorstellen, dass er so mit ihm spielte. Und gleichzeitig… Harry rollte sich ganz klein zusammen, ließ seinen Kopf zwischen Armen und Knien verschwinden. Was sollte er denn jetzt denken? Das war doch alles zum Verrücktwerden! Warum hatte Dobby ihm diesen Brief zeigen müssen? Und wie sollte er Draco erklären, weshalb er ihn gelesen hatte? Und… „Verdammt!“, schluchzte er, dann ließ er die Blockaden brechen. ~*~*~*~ Kaum war der Unterricht vorbei, machte sich Draco auf die Suche nach Harry. Aber er fand ihn nicht. Nicht im Raum der Wünsche - die Karte des Herumtreibers war auch nicht auftreibbar und er weigerte sich, in Harrys privaten Sachen herumzuwühlen. Er hatte keine Chance. Das begriff er in diesem Augenblick. Wenn Harry nicht gefunden werden wollte, war es für ihn vollkommen unmöglich, ihn zu finden. Warum sammelten sich Katastrophen eigentlich immer gleich bergeweise an? Warum zum Merlin? Das war verdammt noch mal zuviel! Er hatte das Gefühl schreien zu müssen und konnte doch nicht. Nein, verdammt, er musste zum Quidditchtraining. Und das mit diesem Gefühl im Bauch, gleich durchzudrehen... Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt! Warrington war noch auf der Krankenstation, wie Montague mitteilte und dafür Blaise einen wütenden Blick schenkte, den dieser geflissentlich ignorierte. Noch nie hatte sich Draco ein frühes Ende des Trainings so sehr herbeigesehnt wie jetzt. Nie. Dennoch peitschte er seinen Besen durch die Luft, als wenn es kein Morgen geben würde. Seine Flugmanöver waren - gelinde gesagt - waghalsig, eher noch selbstmörderisch. Und mehr als einmal hatte er verdammt viel Glück, mit heiler Haut davonzukommen. Er war wütend, er machte sich Sorgen, er war verwirrt. Und er fühlte sich ganz beschissen hilflos. Endlich... endlich war das Training vorbei. Doch Harry war weder im Raum der Wünsche noch bei den Weiden, wo die anderen sich zum Abendessen versammelt hatten. Draco sah sichtlich mitgenommen aus, als er zu den vieren stieß. „Ich finde ihn nicht...“, murmelte er und lehnte sich gegen einen der Bäume. „Er...“ Hermione setzte an und stockte beinahe sofort. „...er ist in einem Geheimgang zur Eulerei...“ Leise beschrieb sie ihm den Weg. War es ihre Schuld? Weil sie nicht mit ihm geredet hatte? Der Blonde nickte leicht. „Danke.“ Damit wandte er sich ab. Hoffentlich war Harry noch da, wenn er dort ankam... ~*~*~*~ Hermione blickten ihm nach und Ron seufzte schließlich. „Er weiß es.“, erklärte er. „Er hatte mich doch auch schon danach gefragt, was er gesagt hat. Er weiß, dass wir ihn ausschließen…“ Sie nickte nur. Sie hatte nur nicht erwartet, dass er sich das so sehr zu Herzen nehmen würde. Viel eher hatte sie erwartet, dass er sie sauer zur Rede stellen würde und am Ende vielleicht sogar einsehen würde, warum sie es ihm nicht sagen wollten… Offenbar hatte sie sich geirrt. Wenn Harry sogar Draco aus dem Weg ging… „Woher weißt du eigentlich, wo er ist?“, wollte Pansy schließlich wissen. Blaise blickte sie an. „Erinnerst du dich an diesen Zauber, den… Ach nein, das kannst du ja gar nicht wissen. An dem Tag warst du nicht dabei… Mione hat für Draco einen Zauber gewirkt, der ihn warnt, sobald sein Vater sich auf eine Distanz von einem Kilometer nähert. Ich denke, sie hat diesen Zauber auch auf sich für Harry angewendet, nicht wahr?“ Und er schaute das Mädchen an, das schweigend nickte. Ron biss sich auf die Lippe. Ja, das würde Harry mit Sicherheit den Rest geben, wenn er davon erfuhr. Das war nun wirklich Misstrauen auf ganzer Linie. ~*~*~*~ Draco betrat den Geheimgang. Er hatte gar nicht gewusst, dass dieser existierte, und wenn er nicht gesagt bekommen hätte, dass dieser hier war, hätte er ihn glatt übersehen. Er wusste so vieles nicht... Er musste nicht weit gehen, um Harry zu finden. Nur eine Biegung... Der Slytherin erstarrte. Alles in ihm zog sich in ihm zu einer einzigen kleinen Eiskugel zusammen. Harry hockte eng zusammengekauert an der Wand, machte sich so klein wie nur irgend möglich. Leise ging der Blonde neben ihm auf die Knie, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Harry?“ ~*~*~*~ Der Schwarzhaarige kauerte sich noch ein bissen mehr zusammen. Klar, er hatte ihn kommen hören, hatte gewusst, dass er kam, aber die Stimme… War… war die Fürsorge echt? War sie gespielt? War sie… Zitternd entließ er den Atem und hob einfach nur die Hand mit dem Brief. Sagen konnte er eh nichts und vielleicht… vielleicht würde er ja verstehen. Vielleicht konnte er ihm diese Zweifel wieder ausreden, die er nicht haben wollte. Vielleicht… Sein Körper krampfte sich wieder zusammen. Und wenn nicht? Was dann? Er wollte ihn nicht verlieren! Nicht wegen so einem Schwachsinn! Nicht wegen einem paranoiden Elfen, der seinen alten Meister hasste! Aber… ~*~*~*~ Draco blickte auf den Umschlag, den Harry ihm hinhielt. Wie... Wie kam der Brief in seine Hand? Wie... Oh, verdammt. Seine Hand krampfte sich um Harrys Schulter. Doch auch so zitterte er. Wenn Harry das glaubte... Wenn er das wirklich glaubte? Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte keine Ahnung. „Das ist, was er denkt...“, sagte er schließlich leise. Ganz leise. „Aber nicht das, was ich denke...“ ~*~*~*~ „Ich weiß…“, kam die Antwort nach einiger Zeit. Harrys Stimme war noch leiser und durch den Stoff seines Umhangs gedämpft. „Das weiß ich doch…“ Und dennoch… Was, wenn nicht? Eine weitere Lüge? Wahrheit? Er schluchzte. Warum konnte er ihm nicht einfach glauben? Warum hatte Dobby ihm das hier zeigen müssen? Warum… Ach, verdammt! ~*~*~*~ „Aber du hast Zweifel...“, fuhr Draco leise fort. Sanft zog er Harry an sich und strich ihm durch das schwarze Haar. „Ich spiele dir nichts vor. Ich... Ich liebe dich, Harry. Und das ist keine Lüge. Ich werde dich niemals anlügen. Niemals.“ Seine Stimme war anfangs ruhig, beinahe schon kalt, wurde jedoch immer brüchiger. ~*~*~*~ Harry ergab sich in die Umarmung, seine Hände suchten Dracos Umhang und krallten sich hinein. Er fühlte sich so schrecklich. Natürlich! Er glaubte ihm! Er vertraute ihm! Er liebte ihn! Über alles! Und trotzdem hatte Draco Recht. Er zweifelte! Warum? Er war einfach ein schrecklich schlechter Freund! Da hatte er den besten Beweis dafür! Den letzten, den er brauchte! Er war unwürdig! Und ein Arsch! Und er hatte Unrecht! Definitiv! Dobby quatschte Blödsinn! Niemals waren diese Gesten gespielt! Niemals! Nie… „Ich bin ein Arsch…“, murmelte er undeutlich. Er wollte, dass Draco das endlich mal erkannte. ~*~*~*~ „Nein...“ Draco lächelte weich und küsste ihn auf das Haar. „Du bist wundervoll. Weil du dir alles noch zu Herzen nimmst und nicht schon längst innerlich abgestorben oder erfroren bist.“ Er drückte Harry noch fester an sich. ~*~*~*~ Der Junge-der-lebt atmete zitternd aus. Das konnte jetzt auch nur er sagen. Das konnte… War es nicht so, dass man so was im Allgemeinen nur sagte, wenn man es nicht ernst meinte? Oder… eigentlich hatte Draco so was immer gesagt. Auch schon, als sie noch nicht zusammen gewesen waren, als sie sich noch gehasst hatten. Er… hatte doch immer seine Schwachstellen ausgenutzt und das war doch sein Herz und das bedeutete doch… „Snape wird ausrasten.“, murmelte er leise. Gedankenflucht nannte man so was, aber in diesem Moment war es ihm herzlich egal. ~*~*~*~ Draco lachte erleichtert auf. Harry glaubte ihm! Er glaubte ihm... Er musste... Sonst würde er doch niemals das Thema so wechseln. „Wen kümmert schon Snape?“ Wieder küsste er den Gryffindor auf das Haar. „Aber...“ Schlagartig wurde er wieder ernst. „Verrate mir eins: Wie bist du an diesen Brief gekommen?“ ~*~*~*~ Harrys Augen öffneten sich und er betrachtete schweigend den schwarzen Stoff in seinem Blickfeld. „Du würdest denjenigen umbringen…“, murmelte er. Er hätte es ja auch getan. Und das wollte er nicht. Er wollte nicht, dass Dobby starb, denn dann konnte er sein Versprechen nicht mehr wahr machen! Er hatte doch gesagt, wenn er Unrecht hätte, dann würde er sich bei Draco entschuldigen und ihm vergeben… Und das war doch jetzt fällig, oder? ~*~*~*~ „Wer war es, Harry? Blaise? Er ist der einzige, der entfernt ahnen kann, welchen Schutzzauber diese Schublade hat, in die ich diesen verdammten Brief heute Mittag gelegt habe!“ Dracos Stimme war deutlich kühl und gereizt. Wenn Blaise das getan hatte... Dann würde sich der Schwarzhaarige auf einen echten Sturm einstellen können... ~*~*~*~ Heute Mittag? Heute… Mittag? „Heute Mittag?“, fragte er nun auch, richtete sich ein bisschen weiter auf. „Du…“ Er nahm den Brief zurück in seine Hand, blickte auf das Datum. Von heute Früh. Erst… von heute Früh! Ein unvergleichliches, erleichtertes Lächeln legte sich auf seine Lippen! Und wegen so was machte er sich so verrückt? Wegen einem Brief, der Anweisungen enthielt, die längst eingetreten waren? Wegen… „Ich bin so blöd.“, lächelte er. Noch immer klang es ein bisschen zittrig, aber man konnte auch hören, dass ein wahrer Berg Erleichterung von seinem Herzen gefallen war. Glücklich drehte er seinen Kopf zu Draco zurück und strahlte ihn an. „Ich bin ein kompletter Blödmann!“ Anstatt sich mal um das Datum Gedanken zu machen, ließ er seine Gedanken so einen Schmarren verzapfen! War das noch zu fassen? Dabei hätte er sich lieber um Dracos Empfinden Gedanken machen sollen, nachdem sein Vater ihm so mies mitgeteilt hatte, was er von ihm hielt! Schande über ihn! ~*~*~*~ „Heute Mittag, ja.“ Draco musste sich gerade zwingen, nicht ungeduldig zu werden. „Mein Vater scheint offenbar der Ansicht zu sein, dass er mich lange genug in Ruhe gelassen hat...“ Der Blonde verzog das Gesicht. Und natürlich tat Lucius Malfoy das mit exakter Genauigkeit genau dann, wenn er ein einziges Mal in seinem Leben glücklich war! Und nicht nur das, nein, er kam und riss alles, was er hatte, in den Dreck und trampelte noch darauf rum... Er... Draco zwang sich dazu, den Gedanken irgendwie abzuwürgen. „Du hast meine Frage nicht beantwortet...“ Der Slytherin lehnte sich zurück gegen die Wand. Kalt war sie. „Mir... ist das wichtig, Harry.“ ~*~*~*~ Der Gryffindor blickte ihn an, das strahlende Lächeln war gegangen. „Es war nicht Blaise.“, sagte er. „Draco, ich will es dir nicht vorenthalten, aber du… du musst mir versprechen, dass du ihm nichts tust, okay?“ Warum verteidigte er ihn überhaupt noch? Schließlich war es Dobby gewesen, der ihm diesen bescheuerten Floh ins Ohr gesetzt hatte. Warum konnte er… Nein, falsch. Er war ihm böse, aber er wollte trotzdem nicht, dass er von Draco in die Mangel genommen wurde… ~*~*~*~ Draco seufzte demonstrativ. „Okay. Versprochen. Wer war es?“ Und mit diesem kleinen Wort hinderte er sich jetzt daran, sich diese Person vorzuknöpfen. Verdammt. Aber es war beruhigend, dass es nicht Blaise war. Sehr beruhigend... ~*~*~*~ Harry blickte ihn traurig an. „Dobby.“, sagte er dann leise. Es fiel ihm schwer, das zu sagen, verriet er dadurch doch einen Freund, aber er hatte fürs Erste genug von Unwahrheiten oder Geheimniskrämereien. Genug, um damit den Raum der Wünsche zu pflastern, sicher. ~*~*~*~ „Dobby...“, wiederholte Draco und verdrehte die Augen. Hauselfen. War ja klar. Die kamen natürlich problemlos durch diese verdammten Zauber. Und dieser spezielle Hauself kannte ihn gut genug, um zu wissen, welche Zauber er bevorzugte. Es wäre vielleicht doch etwas weniger nervenaufreibend gewesen, wenn Lucius Malfoy diesem Hauselfen wirklich einmal den Hals umgedreht hätte. Draco seufzte leise. „Komm, lass uns nach Hause gehen...“ ~*~*~*~ Harry blickte fort, wollte das böse Gesicht nicht sehen. Stattdessen lehnte er sich gegen Draco. Müde war er, erschöpft. Was für ein beschissener Tag. Und die Krönung des ganzen… „Ich weiß jetzt, was sie mir nicht sagen wollten.“, murmelte er, nahm Dracos Hand und begann mit seinen Fingern über die Handfläche zu streicheln. „Hagrid wird sterben…“ Er sagte es ganz sachlich, ohne große Intonierung. Er wollte es einfach loswerden, wollte es nicht mehr unausgesprochen lassen. Und er stellte fest, dass es so fast schon nicht mehr so stark schmerzte. Irgendwo… irgendwo tief in sich drin… irgendwo, da hatte er aufgegeben. Er hoffte, dass es doch noch abzuwenden war, aber er wusste irgendwie, dass es da keine Hoffnung geben sollte, weil die Realität das mit Sicherheit nicht zulassen würde… ~*~*~*~ „Wie kannst du dir da sicher sein?“, fragte Draco leise und strich dem anderen gedankenverloren durch die Haarsträhnen im Nacken. „Prophezeiungen sagen selten direkt, was sie bedeuten. Oder hast du etwa seinen Namen genannt?“ ~*~*~*~ „Ein halbes Wesen, halb im Wasser, halb auf Land, halb gerettet, halb verloren, ganz vergangen, wenn der halbe Mond den Zenit überschreitet. Es passt perfekt auf ihn. Als Halbriese… Und er ist der einzige, den die Magie gemeint haben kann, denn ich habe bei Teeblättern nur die Assoziation zu ihm.“ Noch immer völlig ruhig, die Augen starrten blicklos auf die Wand vor ihm. ~*~*~*~ Draco schwieg und drückte Harry sanft an sich. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Was konnte man darauf entgegnen? Was denn? ‚Du irrst dich’? Das Problem war, dass er nicht glaubte, dass sich Harry irrte. ~*~*~*~ Harry lächelte traurig, hob erneut den Brief in die Höhe, blickte darauf. „Deinem Vater sollte man wirklich mal seine eigenen Worte um die Ohren schlagen…“, murmelte er, wechselte nun schon wieder das Thema, weil er spürte, dass Draco mit dem Gedanken, ihn traurig zu sehen, nicht klar kam. Er wollte nicht, dass er auch in so einem dummen Loch versank. „Was er hier schreibt ist echt das Letzte!“ ~*~*~*~ Draco zuckte mit den Schultern. „Er war immer so... Sein eigener Vater... Er war auch nicht anders.“ Der Blonde schwieg einen Augenblick. „Es scheint eine Art Familientradition der Malfoys zu sein, ihre Kinder so zu behandeln.“ Langsam hob er den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln. „Aber was soll’s. Das macht es für mich nur leichter, ihn aus meinem Denken zu streichen.“ ~*~*~*~ Seufzend schloss Harry wieder die Augen. „Ich denke, diese Familientradition sollte man streichen.“, murmelte er. Ein Kind so zu behandeln, weil es Tradition war, das gefiel ihm nicht. Die Dursleys hatten ihn gehasst, weil sie ihn für abnormal hielten, weil sie seine Eltern nicht hatten leiden können, aber Dracos Eltern… Warum hatten sie ihm überhaupt das Leben geschenkt? Um ihn an Voldemort zu verschenken? Um ihr Ansehen bei ihren Freunden zu behalten? „Aber was rede ich. Dir ist kalt.“ Er hatte gerade mitbekommen, dass die Kälte des Bodens wirklich widerlich durch die Kleider zog. Und Draco lehnte auch noch an der Wand… Er rappelte sich vorsichtig hoch, stand auf und hielt ihm eine Hand hin. „Komm. Wir gehen nach Hause.“ ~*~*~*~ Draco nahm Harrys Hand und ließ sich widerstandslos hochziehen. Dieses gezwungene Lächeln hatte nicht lange auf seinem Gesicht gehalten. Die Wut auf seinen Vater war wieder wach geworden. Und gemeinsam mit ihr dieser unbändige Hass... Hass, geboren aus unglaublich tiefem Schmerz. Einen Augenblick lang umarmte er Harry, hielt sich an ihm fest und versuchte, diese Wogen in seinem Inneren niederzukämpfen. Vielleicht war es das, was ihn so geeignet für die Schwarze Magie machte. Er besaß doch fast nur Finsternis in sich. Er lächelte, ließ den Gryffindor los und nahm seine Hand. Jetzt war es wirklich Zeit, nach Hause zu gehen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ You said I was your everything, You said I was the one, You played me like a radio, You use to love that I had no shame. Pour my pain into words, Hold my hand to the flame. Tell me you'll love me like a star Tell me you'll want me wherever you are, Tell me you'll breathe me until your last breath. Liar, Liar, oh, Liar, Liar. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ abranka: Jaha... Die Beziehung zwischen Draco und Blaise ist minimal verworren und extrem kompliziert... Na, aber ich denke, die Charabeschreibung von Blaise ist jetzt viel klarer geworden, was? ^^ Tja, und Lucius Malfoy... Mistkerl. Was anderes kann man zu dem kaum sagen. Oo Shirokko: … Harry hat ne Macke. … Aber das kann ich wohl auch nur sagen, weil ich weiß, dass Dracos Liebe wirklich ist. In seinen Augen muss das wirklich schrecklich gewesen sein. Ich kann das nachvollziehen, wie er reagiert, wie er sich fühlt… Ich würde Dobby dafür am liebsten ermorden. Ich meine… ich kann ihn eh nicht leiden, aber… *axtauspackt* *sichaufsuchemacht* abranka: *dobbyversteck* *pfeif* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)