Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Training unter Beschuss ----------------------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 65: Training unter Beschuss Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Jackson Browne - The Night Inside Me. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 65: Training unter Beschuss Am nächsten Morgen erwachte Harry durch den Wecker. Seiner Meinung nach viel zu früh, aber Quidditch wartete auf ihn und er musste in den Gryffindorschlafraum, um sich umzuziehen und seine Sachen zu packen… Nach und nach sollte er doch dafür sorgen, dass das Ganze Zeug hier drüben landete, damit er nicht immer holen musste, was ihm fehlte… Schweigend wurschtelte er sich aus den Armen des Schlafenden an seiner Seite, nachdem er den Wecker mit dem Kissen, das sie grade beide nicht benutzten, zum Schweigen gebracht hatte, zog sich an und wollte eigentlich schon gehen, um ja nicht zu riskieren, dass Draco wach wurde, aber ein kurzer Blick auf das Gesicht seines Geliebten reichte, um diese Entscheidung in ihren Ausführungsansätzen zu vernichten. Der Anblick zwang ihn einfach dazu, zu ihm zu gehen, sich neben ihn zu setzen und ihn zu betrachten. Zu selten konnte er dieses sanfte, unschuldige Gesicht genießen… Blasse Haut, leicht gerötete Wangen, schmale, weich anmutende Lippen… Sachte beugte er sich vor, küsste ihn, konnte gar nicht anders, als das zu tun. ~*~*~*~ Der Wecker hatte Draco zwar aus dem Tiefschlag gerissen, doch er hatte sich beharrlich geweigert, wirklich wach zu werden. Zumindest bis zu diesem einen Augenblick als er Harrys Lippen auf seinen spürte. Das war doch mal eine nette Art geweckt zu werden... Ohne die Augen zu öffnen, legte er die Hand auf Harrys Nacken, zog ihn noch einen Tick näher und erwiderte den Kuss. ~*~*~*~ Harry war beinahe erschrocken. Er war davon ausgegangen, dass Draco geschlafen hatte. Wie fies! Aber trotzdem ging er auf dieses Intensivieren ein. Erstens, weil die Verlockung einfach zu groß war, und zweitens, weil er sich ja gestern noch geschworen hatte, seine Angst unter Kontrolle zu bekommen. Leise lächelnd öffnete er seine Lippen, spürte tief in sich hinein, ob da Angst war, aber er konnte nichts davon entdecken. Da war nur Aufregung, dieses wundervolle Kribbeln, wie immer leicht weiche Knie und Benommenheit. Berauscht von Draco… Er begann zu lächeln. In den Kuss hinein. Keine Panik… ~*~*~*~ Neckend stupste Draco mit seiner Zungenspitze gegen Harrys, nahm das Angebot an, fuhr über seine Lippen, strich über die Zähne und fand immer wieder seine Zunge. Ohne weiter darüber nachzudenken zog er Harry ganz zu sich hinunter und vergrub die Hand in seinem dichten Haar. Mit der freien Hand fuhr er über die Seite des Gryffindor, zupfte sachte das Hemd aus dem Bund der Hose und strich unter dem Stoff über die weiche Haut, liebkoste sie zärtlich. ~*~*~*~ Harry erschauderte und bekam im nächsten Moment eine Gänsehaut. Es war schön. Angenehm, Dracos Hand in seinem Haar wirkte beschützend, verlangend, seine andere Hand zärtlich und versprechend… Er strich mit seinen Händen über Dracos Hals und seine Wangen, spielte mit, bot Gegner und Partner zugleich, bis sie sich voneinander trennen mussten. Er lächelte wieder sachte, ein wenig melancholisch. „Draco, ich muss los. Training.“, erklärte er sanft den Grund für sein Unterbrechen. „Ich darf nicht zu spät kommen.“ ~*~*~*~ „Ich weiß...“ Draco seufzte leise. Seine Lippen prickelten richtig und er sehnte sich nach mehr. Mehr davon... Mehr überhaupt. „Weck mich immer so, ja?“ Er lächelte und strich Harry zart über die Wange, verharrte mit seinen Fingerspitzen eben an dessen Lippen. Bei Merlin, am liebsten hätte er die Welt dort draußen einfach so für nichtig erklärt... ~*~*~*~ Die Worte färbten Harrys Wangen rot. Weck mich immer so… Uh… „Gerne.“, lachte er. „Wenn du das willst.“ Ein kurzer Kuss. „Wir sehen uns nachher, ja?“ Damit erhob er sich, strich im Zuge dessen noch einmal über die blasse Haut an der Wange und ging dann zur Tür. Ein letztes Mal gewinkt, dann war er auch schon verschwunden. Sein Weg führte ihn direkt an die Seite von Rons Bett, der noch immer gemütlich schlief. War doch nicht zu fassen! Musste er den auch wecken? Nein, musste er nicht, denn im nächsten Moment kamen die Zwillinge hereingestürmt und sprangen mit einem „Hi, Harry, du auch hier!“ und einem großen Satz je auf eine Seite des schlafenden Fünftklässlers, der im nächsten Moment senkrecht im Bett saß. Seine Augen waren schockgeweitet, bis er begriff. „Fred! George!“ Er schlug nach ihnen und sie wichen lachend aus. In ihren Betten nicht weit weg murrten Dean, Seamus und Neville, weil sie aus dem Schlaf gerissen worden waren. Harry grinste. „Zum Training jetzt?“ Ron blickte ihn entgeistert an. „Dass du uns hier auch mal wieder beehrst… Wahnsinn.“ „Ich hole ein paar Sachen.“, erklärte der Schwarzhaarige grinsend. „Aber es ist recht spät, vielleicht sollten wir uns beeilen.“ Die Zwillinge nahmen Ron die Entscheidung ab, als sie ihn aus dem Bett traten, ihm seinen Umhang ins Gesicht warfen und ihm eine Galgenfrist von einer Minute ließen, um sich umzuziehen, bevor sie ihn und Harry gleichermaßen hinauszerrten. Harry hatte zusätzlich zu seinem Umhang, den er bereits trug, Wechselklamotten dabei, seine Tasche und seine wertvollsten Besitztümer, damit er sie nach Dracos Training direkt hoch in den Raum der Wünsche bringen konnte. Drei Stunden später waren die Jungs der Mannschaft völlig fertig. Angelina hatte sie nicht wirklich unter Kontrolle gehabt und schließlich aufgegeben, sie zu ermahnen, hatte sie spielen lassen, als sie gesehen hatte, wie Harry die Zwillinge zu Bestleistungen antrieb. Sie hatten beschlossen, dass sie ihn fangen wollten, um ihn auszufragen über Draco und ihn, und jagten ihnen ununterbrochen hinterher. Dabei schlugen sie die Klatscher durch die Tore – einzige Klausel Angelinas -, während Harry dem Schnatz zu folgen versuchte, was die beiden wirklich effektiv verhindern konnten, weil sie sich ihm ständig in den Weg stellten. Am Ende hatte er den Schnatz und die Zwillinge abgehängt, während Ron völlig fertig war, weil die drei Jägerinnen ihn absolut gefordert hatten. Kopfschüttelnd betrachteten die Mädchen ihre Kameraden. „Was ist denn los mit euch?“, wollte Alicia wissen. „Habt ihr keine Ausdauer mehr?“, schloss sich Katie an. „Vielleicht sollten wir ja auch so ein Training abhalten wie die Slytherins.“ Fred funkelte sie an. „Du hast ja noch nicht versucht, ihn zu fangen!“, fauchte er ziemlich ineffektiv aufgrund seines Keuchens, anklagend auf Harry zeigend. „Genau. Schrecklich, der Kerl!“, stimmte George missmutig zu. „Der wiegt inzwischen so wenig, dass es einfach grauenhaft ist, wie schnell er ist!“ „Er isst zu wenig!“ „Außerdem…“ „Freut euch doch. So kann mich keiner schlagen und ihr könnt euch sorgenfrei auf euer Spiel konzentrieren.“, mischte sich Harry freundlich ein. Die beiden blitzten ihn an, aber Angelina stimmte ihm zu. „Genau. So kann er selbst Malfoy besiegen.“ „Wenn er das überhaupt noch kann.“, mischte sich Alicia ein. Sie blickte Harry leicht misstrauisch an. „Ich meine, kannst du gegen deinen… Freund fliegen?“ Verwirrung zeichnete sich auf Harrys Gesicht ab. „Warum sollte ich denn nicht?“ Diese Frage konnte er irgendwie nicht nachvollziehen. „Weil du ihn schonen willst oder ihn gewinnen lassen, weil er dich drum bittet?“, schlug Katie vor. Entgeistert starrte er sie an. „Wie bitte? Ich soll… Ich soll ihn gewinnen lassen? Im Quidditch?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Soweit kommt’s noch!“, rief er entrüstet und die Zwillinge schienen sich definitiv über diese Aussage zu freuen, so sehr wie sie feixten. „Er ist der einzige, der mir da oben auch nur andeutungsweise etwas zu bieten hat als Sucher! Ich werde doch wohl kaum meine einzige Herausforderung sausen lassen, damit er… Was glaubst du eigentlich, wie er da reagieren würde? Was hältst du von ihm, dass du ihm zutraust, dass er auch nur daran denken könnte, mich so etwas zu fragen?“ Sie wich leicht zurück. „Ist ja schon gut.“, murmelte sie. „War ja nicht so gemeint…“ Harry lachte leise und trocken. „Schon klar. Der Gedanke liegt ja nahe bei einem Slytherin, den man nicht leiden kann und als Feind ansieht…“, erwiderte er. „Aber das ist der einzige Ort, an dem wir uns noch messen können.“ Wieder ein Lachen, diesmal fröhlicher. „Rivalität ist wichtig. Wäre doch schade, wenn sie komplett aufhören würde, oder?“ Ron hinter ihm seufzte. „Harry, Harry, Harry. Manchmal bist du echt seltsam drauf. Seit den Sommerferien erst recht.“, meinte er und gab ihm eine leichte Kopfnuss. „Aber solange du dich dabei wohlfühlst, ist es ja okay…“ Die Zwillinge sahen sich an, dann packte jeder von ihnen Harry an einer Schulter. „Sag schon, wie weit seid ihr gegangen?“, legten sie los. „Geküsst habt ihr euch schon, oder?“ „Das haben wir gesehen, Fred!“ „Stimmt ja.“ „Ward ihr schon im Bett?“ „Habt ihr miteinander…“ „Schnauze, ihr zwei Idioten!“, knurrte Ron plötzlich und zog dem ihm näheren Zwilling seinen Besen über den Kopf. „Vergreift euch nicht an Harry!“ Der Schwarzhaarige, ziemlich rote Junge versteckte sich dankbar hinter seinem Freund, während dieser nun anfing, gegen seine Brüder und deren Besen zu fechten. Sie hatten definitiv alle ihren Spaß. Die drei Mädchen waren bei diesen Fragen ebenfalls ziemlich rot geworden und verabschiedeten sich nun lachend – die Fechtaktion verhinderte effektiv ein Ernstbleiben – zum Frühstück. ~*~*~*~ Draco hatte sich halb aufgerichtet, um Harry nachzusehen und ließ sich jetzt mit einem Aufseufzen wieder in das Kissen fallen. Es war eindeutig zu früh, um aufzustehen, aber weiterschlafen würde er jetzt auch nicht können. Eine Weile blieb er einfach liegen und schaute an die Decke. Seine Gedanken kreisten um Harry. Es war so schön, ihn zu haben... Da war es wieder, dieses warme Gefühl. Er wurde geliebt. Er wurde wirklich und wahrhaftig von jemandem geliebt. Allein dieser Umstand trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Er fand es noch immer so unglaublich... Und er selbst... Er liebte auch, auch wenn er das noch nicht so direkt gesagt hatte. Aber das war etwas, das einfach noch Zeit brauchte... Langsam setzte er sich auf und fuhr sich durch die Haare. Also gut, doch aufstehen... Nachdem er geduscht und angezogen war, widmete er sich den Tränken. So wie es schien, machten sie sich ganz gut. Zumindest sahen sie genauso aus, wie sie es laut dem Lehrbuch sollten. Demnächst würden einige heiklere Aktionen stattfinden müssen: Einige Zutaten mussten in sehr exakter Menge und Zustand sowie mit bestimmten Rührbewegungen hinzugefügt wurden. Und das auch noch sekundengenau... Um die Zeit totzuschlagen, bis er frühstücken gehen konnte, widmete sich Draco noch einigen seiner Hausaufgaben, ehe er dann seinen Besen nahm, der immer noch hier oben lag, und diesen zu putzen begann. Selbst seine Quidditchrobe war noch hier... Ihr Zustand war allerdings schrecklich. Das Wasser hatte ihr nicht gerade gut getan und nur ein Reinigungszauber, den ihm Pansy einmal beigebracht hatte, vermochte es, ihren Zustand in zumindest ‚akzeptabel’ zu verändern. Mist. Das nächste Mal würde er definitiv besser aufpassen müssen... Hierher kamen offenbar keine Hauselfen, die sich um ihre Sachen kümmerten, was also bedeutete, dass er es selbst tun musste. Endlich war es so weit. Der Blonde schlüpfte in seine Quidditchsachen und schnappte sich seinen Besen. Es war eindeutig einfacher, direkt in dieser Montur zum Frühstück zu gehen. Der Rest seines Teams würde das wahrscheinlich genauso machen... Blaise bestätigte ihm seine Theorie jedenfalls, denn als er diesem auf dem Weg zur Großen Halle begegnete, trug er ebenfalls seinen Besen bei sich und hatte seine Robe bereits an. „Hey...“, begrüßte Draco ihn zögerlich. Ein gewisses Schuldgefühl überfiel ihn, weil er gestern nicht mehr nach Blaise gesehen hatte. „Hey. So früh schon auf den Beinen? Nicht auf dem letzten Drücker, Draco, ich bin schockiert.“ Blaise grinste. „Du vergisst, dass Harry schon beim Training ist.“ „Oha, ein Eingeständnis, dass er dich im Bett hält?“ Blaises Grinsen wurde eine ganze Menge breiter. „Das habe ich nicht gesagt!“, knurrte Draco zurück. Er spürte, dass er rote Ohren bekam. Klasse... Lachend schlug Blaise ihm auf die Schulter. Nach dem Frühstück zog das Slytherinteam gemeinsam zum Quidditchfeld ab. Allerdings wurde Draco mit reichlich giftigen, bösartigen und drohenden Blicken von Warrington und Pucey bedacht... Die beiden schienen ihm seinen Auftritt vom Samstag sehr wohl übel zu nehmen. Dem Blonden war das egal. Er schenkte keinem der beiden auch nur einen müden Seitenblick. Blaise dagegen umso mehr. Er fand, dass die beiden Jäger eine seltsame Bedrohung ausstrahlten. ~*~*~*~ Das Fechtspiel nahm ein abruptes Ende, als die Slytherins den Platz betraten. Draco mit Blaise ganz als letztes. Fred grinste. „Die Prinzessin!“ „Genau, wer von euch ist Uke?“ Harry blickte ihn verständnislos an, während Ron Fred den Besen ein zweites Mal über die Rübe zog, was dieser mit einem erneuten Besenabwehrversuch quittierte. George lachte nur. „Na? Sag schon!“ Nicht weniger verständnislos blickte Harry diesmal zu ihm. War es schlimm, dass er nicht wusste, was Uke war? ~*~*~*~ Montague betrachtete die Gryffindors ein wenig, ehe er auf diese zutrat. „Spielen könnt ihr da vorne.“ Sein ausgestreckter Zeigefinger wies eindeutig auf den Rasen außerhalb des Feldes. „Von mir aus auch auf den Tribünen, aber lenkt uns nicht durch irgendwelche Absturzversuche ab. Und jetzt Abmarsch.“ Der Slytherinkapitän duldete eindeutig keine Widerrede. ~*~*~*~ Harry, noch immer verwirrt, ließ sich von einem Montague die Zunge rausstreckenden George mitziehen, während Ron und Fred ihr Gefecht unterbrachen. Lachen taten die Zwillinge noch immer. „Wir haben beschlossen, die Prinzessin anzufeuern!“, verkündete Fred noch winkend, dann zerrten die Zwillinge die beiden Freunde auf die Tribünen hinauf. Ausgelassen stritten sie nun darum, ob Draco wohl tatsächlich so gut war, wie Harry behauptete, und ob er immer noch mit dem Schwarzhaarigen mithalten konnte, während Ron es als Chance sah, sich über die Stärke der Jäger dieses Teams klar zu werden. Harry lächelte nur, winkte Hermione und Pansy, die ebenfalls kamen und ihm und Ron etwas zu essen mitbrachten, weil sie beide geahnt hatten, dass zumindest Harry wohl bleiben würde… Diese Mitbringsel wurden anschließend gerecht auch mit den Zwillingen geteilt, die sich ihren Anteil einfach schnappten. Harry fand das nicht wirklich schlimm, denn diese Mengen hätte er ohnehin nicht geschafft. ~*~*~*~ Mit einem letzten kritischen Blick zu ihren Zuschauern widmete sich Montague seinem Team. Knapp skizzierte er sein Vorhaben. Dauerbeschuss der Jäger auf Blaises Tor, diese unter Klatscherbeschuss vonseiten Crabbe und Goyles und Draco sollte über allem irgendwie den Schnatz bekommen. Leicht für ihn, wie Draco fand. Bis Montague ihm den verhexten Schnatz präsentierte. „Damit du es nicht zu leicht hast.“ Er grinste und ließ den goldenen Ball losflitzen. Oh, oh... Das Dinge konnte er sehen. Beständig sehen, was hieß, dass der Teil mit dem Lauern vollkommen wegfiel. Er würde das Ding wohl dauerhaft jagen müssen. „Viel Spaß.“ Der Kapitän grinste. „Werde ich haben, Joey.“ Draco stieß sich vom Boden ab und jagte dem goldenen Schnatz hinterher. Von wegen einfach. Montague hatte sich da echt was einfallen lassen. Dieses Mistding zwang ihn dazu, die absurdesten Manöver und Schleifen zu fliegen, schneller, langsamer, Sturzflüge gen Boden, steile Flüge hinauf bis zu den Wolken, Loopings und was noch alles. Bei Merlin, er hatte gar nicht gewusst, dass man eine derartige Kür auf einem verdammten Besen hinlegen konnte! Und es war verdammt noch mal anstrengend. Auch Blaise verfluchte gerade die Anstrengungen, die das Training verlangte. Die Jäger hielten ihn wirklich unter Dauerbeschuss und ließen ihn kaum zu Atem kommen. Besonders auf Warringtons und Puceys Bälle achtete er - er wollte den beiden so wenig nur irgend möglich die Genugtuung eines Treffers geben. Oh nein. Da war es ihm auch egal, dass er so häufiger Montagues Würfe durchgehen ließ. ~*~*~*~ Harry auf der Tribüne musste angesichts von Dracos wirren Flugstils an diesem Tag lachen. War niedlich mit anzusehen, als würde er von jemandem gejagt, nur dass er es war, der da jemanden… äh etwas jagte. Aber er musste zugeben, dass diese Art Training wahrscheinlich ziemlich effektiv war. Dass ihm nicht schlecht wurde, war schon eine Leistung für sich. Die Zwillinge neben ihm hielten ihr Versprechen und feuerten Draco an. Und wie. „Hoch!“ „Nein, runter!“ „Schneller, sonst kriegst du ihn nie!“ „Über Kopf hattest du noch nicht!“ Sie echauffierten sich so richtig und keinem der sonstigen Besucher fiel die kleine Kamera auf, die Fred mit seinem Zauberstab so dirigierte, dass er Draco damit gut erwischte. Und auch Warrington und dem Rest der Mannschaft entging völlig, dass sie unaufhörlich abgelichtet wurden. ~*~*~*~ Draco hatte sich so sehr auf den Schnatz konzentriert, dass er den Klatscher nicht kommen sah, als er eine erneute Schraube um die Jägergruppe zog. Der schwere Ball erwischte ihn am Schulterblatt. Er gab ein leises Keuchen von sich und fiel vorüber, drohte den Halt zu verlieren. „Oh, die Prinzessin macht Eskapaden.“, höhnte Warrington. Seine Worte drangen nur dumpf zu Draco vor, der nun wirklich um sein Gleichgewicht - und gegen den Absturz zu kämpfen hatte. Endlich hatte er dann sein Gleichgewicht wieder und kam dazu, Warrington einen giftigen Blick zuzuwerfen, ehe er die Verfolgung des Schnatz wieder aufnahm. Seine Schulter tat weh, sobald er sein Gewicht auch nur ein bisschen verlagerte. Mist. Das würde diese ganze Sache nicht gerade einfacher machen... ~*~*~*~ Harry hatte den Atem angehalten, Hermione und Pansy ebenfalls, Ron war aufgesprungen. Selbst die Zwillinge hatten aufgehört, dumme Kommentare zu geben und sogar ihre Zauberstäbe gezogen. Wie alle anderen auch. Zum Glück mussten sie nicht eingreifen. Draco fing sich ja wieder. „Harry, warum hat er den nicht kommen sehen?“ Erschrocken fuhren Köpfe herum. Da saßen die Würdenträger. Mitten unter ihnen! „Was ist denn jetzt kaputt?“, fragte George verwundert. „Seit wann…“ „Harry, du ziehst irgendwie Slytherins an.“, lachte Fred. „Wie Licht die Motten!“ Der Schwarzhaarige warf ihnen einen bösen Blick zu. „Das kann man bei diesem Spiel nicht immer vermeiden.“, erklärte er an die Jungen gewand. Die drei Jungen blickten kurz zu ihm, dann besorgt wieder hinauf. „Er hat es nicht einfach gegen den Kotzbrocken.“ Die Zwillinge waren begeistert. Dieses Wort! „Ach, unsere Nachfolger!“ Und im Affekt grapschte sich Fred den nächstbesten und knuddelte ihn ab, dass der Junge entsetzt zu zappeln begann. ~*~*~*~ Rivers quietschte noch immer leise vor sich hin, hatte aber langsam zumindest begriffen, dass der Zwilling ihm nichts weiter tat. Die beiden anderen Jungen fixierten den Slytherinsucher aufmerksam. „Das ist richtig schwierig...“, murmelte Marv leise. „Sehr schwierig.“, stimmte Zack zu. „Was aber nur an diesem... diesem... Sag mir ein böses Wort für Warrington!“, forderte Rivers von dem rothaarigen Gryffindor. ~*~*~*~ „Kotzbrocken!“, kam es unisono von den Zwillingen und sie grinsten, während George ihnen das Bild des sich übergebenden Slytherin überreichte. „Das passt am allerbesten!“ Rivers wurde wieder freigelassen, während Harry lächelte. „Macht euch nicht zu viele Sorgen.“, sagte er. „Draco ist stark und notfalls… bringen wir dem lieben Gegner schöne Grüße als Vorgeschmack auf das, was ihn später erwartet, falls er sich entschließen sollte, seinen aussichtslosen Feldzug gegen Draco weiterzuführen.“ Er grinste und zwinkerte Hermione, die ihn fassungslos ansah, frech zu. Was war so schlimm daran? ~*~*~*~ „Was aber nur an diesem Kotzbrocken liegt!“, brachte Rivers seinen Satz zu Ende. Dafür hatte er aber auch wirklich alle Konzentration gebraucht. Dann kugelte er sich vor Lachen über das Foto. „Das ist toll! Viel besser als das mit diesem doofen Gryffindor!“ Er stockte und blickte zu den Älteren um sich herum. „Was jetzt nichts gegen euch heißt...“, murmelte er kleinlaut und lief knallrot an. „Oh!“, machte Marv gerade. Draco war wieder eine Schleife um die Torstangen geflogen und hatte dort von Warrington einen beiläufigen Rempler kassiert. Zielsicher gegen die verletzte Schulter. „Was für ein Widerling!“ Der Junge verzog die Nase. „Am liebsten würd ich den...“ ~*~*~*~ Harry hatte schon reagiert, bevor der Junge seinen nicht ausgeführten Satz begonnen hatte. Das war jetzt Absicht gewesen. Volle Absicht. Und kein bisschen akzeptabel. Er tat es schon wieder! Er versuchte, Draco zu schaden! Lautlos und kalt war der Schwung des Stabes, als er seinen Zauber sprach. Imago adumbrata, der Spruch der lebendigen Schatten. Da oben waren nicht viele Schatten, aber Warrington selbst warf ja auch einen. In seinen Umhang. Und auf seinen Besen. Und in seiner Hose… Es waren genügend Schatten da… Mit hasserfülltem Blick und reichlich Genugtuung beobachtete er, wie die Schatten wieder wie lebendige Wesen an seinem Opfer hoch krochen, ihn einschlossen… ~*~*~*~ Warrington gab eine Mischung aus einem entsetzten Schrei und einem lauten Röcheln von sich. Übelkeit kroch in ihm hoch und ließ ihn das Gleichgewicht verlieren... Draco, der selbst noch einen Augenblick taumelte und die schmerzende Schulter behutsam bewegt hatte, handelte, ohne weiter darüber nachzudenken. Er packte den Jäger an seiner Robe und brachte ihn irgendwie sicher auf den Boden, ehe er durchstartete und weiterflog, als wenn nichts gewesen wäre. Verdammt, das sollte Harry nicht tun! Nicht hier, nicht so! Montague und Pucey landeten beide neben dem anderen Jäger, der sich gerade hingebungsvoll übergab. Der Kapitän fixierte die Gruppe auf der Tribüne. Der Fluch, der das angerichtet hatte, konnte nur von dort gekommen sein. „Kümmere dich um ihn.“, knurrte er Pucey an, ehe er sich wieder auf seinen Besen schwang und zu der Tribüne hinüberschoss. Zuschauen, ja. Von ihm aus. Geheimtraining war hier eh nicht möglich. Aber diese Gryffindors hatten sich gefälligst rauszuhalten! ~*~*~*~ Harry hatte den Zauberstab sinken gelassen und atmete jetzt ruhig und beherrscht ein und aus, während die anderen mit morbider Faszination und eindeutigem Ekel beobachteten, wie Warrington die Folgen des Zaubers demonstrierte. Er öffnete die Augen erst wieder, als Hermione ihn am Arm berührte. Sie deutete auf den herannahenden Montague. Harrys Blick wurde kalt. Wollte er sich etwa beschweren? ~*~*~*~ Kurz glitten Montagues Augen über die Zwillinge, doch diesmal schienen sie unschuldig zu sein... Seit wann hocken eigentlich Slytherinerstklässler mit Gryffindors zusammen?, schoss es ihm kurz durch den Kopf, als er die Kleinen bemerkte, doch dann richtete er seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf Harry. „Es stört mich nicht, wenn du dem Training zusiehst, Potter, obwohl es das vielleicht sollte. Aber halte dich verdammt noch mal raus! Das ist mein Team, nicht deins! Ich sehe Warringtons Nickeligkeiten - meinst du etwa, dass ich blöd bin? Es gibt keinen Grund, Draco zu verteidigen. Oder glaubst du etwa, dass er das wollen würde? Dass er glücklich damit ist? Oder damit, wenn ich dafür sorgen muss, dass du dich von unserem Training fernzuhalten hast?“ Eigentlich hatte Montague explodieren und ihn anbrüllen wollen, doch dieser Ausdruck in den grünen Augen hatte ihn einen anderen Weg wählen lassen. Draco hielt seinen Besen an und beobachtete in der Luft schwebend das Geschehen. War ja absehbar gewesen, dass Montague ausmachen würde, woher der Zauber gekommen war. Nur - was zum Merlin sagte er Harry? Jedenfalls brüllte er nicht, denn wenn Joey Montague das tat, konnte man ihn wirklich sehr weit hören... ~*~*~*~ Harrys Gesichtsausdruck wandelte sich zu einem Lächeln. Hatte er Geschrei erwartet? Nun, das kam wohl nicht, also begegnete man ihm am besten mit einer gezwungenen Freundlichkeit, so wie dieser ihm mit unterdrückter Wut begegnete. „Ich weiß, dass es ihm nicht gefällt.“, bemerkte er. „Dray ist stark und stolz. Aber ich weiß auch, dass er womöglich aus der Mannschaft fliegen wird, sollte er sich offensichtlich und auf seine Art gegen ihn zur Wehr setzen.“ Er lachte. „Nun, sagen wir es so: Eigennutz, um den besten Gegner überhaupt nicht zu verlieren!“ Ausrede! Und trotzdem Wahrheit. Die offensichtlichere Wahrheit war allerdings, dass er nur auf die Gelegenheit wartete, Warrington zu demütigen. Todesserrache. Er gehörte dazu und er hatte keine Gnade verdient. ~*~*~*~ Montague schüttelte den Kopf. „Glaubst du wirklich, dass ich so dumm wäre, Draco rauszuschmeißen? Der hat seine Lektion kapiert. Ich habe da eigentlich jemand anderes auf meiner Abschussliste.“ Kurz blickte er zurück, zu seinem Team, das mittlerweile samt und sonders seinen Kapitän beobachtete. Dann fixierten die schwarzen Augen den Gryffindor und bekamen nun einen durchaus drohenden Ausdruck. „Allerdings... Solltest du dich noch einmal einmischen, werde ich mich gezwungen sehen, Konsequenzen zu ziehen. Wäre schade für das Slytherinteam, weil unsere Chancen erheblich sinken würden, aber wir könnten zumindest in Ruhe trainieren.“ Er machte eine kurze Pause und ließ seine Worte wirken. „Ich denke, du weißt, was ich dir sagen will.“ ~*~*~*~ Harry starrte ihn an, dann nickte er. „Wie du meinst.“, sagte er, aber er war bei weitem nicht so ruhig und unbekümmert, wie es schien. Im Gegenteil war er ziemlich zerknirscht. Die Zwillinge gar nicht. „Genial!“, freute sich Fred. „Gilt das auch für uns?“ „Wir machen jeden fertig, wenn du dein Team dafür auflöst!“ Harry blickte zu ihnen hinüber und konnte nur mit Mühe ein Augenrollen unterdrücken. Ron lachte nur noch, während Hermione und Pansy sie böse anschauten. Die Kleinen jedoch fielen jetzt über die Scherzbolde her und versuchten sie nach allen Mitteln der Kunst kampfunfähig zu machen. Diese Drohung, dass Draco wegen ihnen aus dem Team fliegen könnte, und ihre offenbare Bereitschaft, das wahr zu machen, konnten sie unter gar keinen Umständen zulassen! ~*~*~*~ Montague nickte Harry nur knapp zu und wendete seinen Besen. „Und ihr macht verdammt noch mal weiter!“, brüllte er sein Team an, das nun langsam wieder in Bewegung kam. Warrington war auch wieder auf den Beinen und stieg erneut auf seinen Besen. Zwar flog er ziemlich eirig, aber er fiel zumindest nicht runter. Pucey flüsterte dem Siebtklässler leise etwas zu, was dessen Kopf herumrucken und Draco fixieren ließ. Noch mehr Hass als jemals zuvor lag in diesem Blick. Draco dagegen konzentrierte sich wieder auf seinen Schnatz. Und er würde diesen heute verdammt noch mal irgendwann fangen! Eine halbe Stunde später, perfekt zu Trainingsende, hielt er den goldenen Ball mit den feinen Flügeln in seiner Hand. Ging doch... Zufrieden landete er neben den anderen und hörte sich die übliche Abschlussrede Montagues an. Als dieser fertig war und sich das Team zerstreute, nahm Draco ihn am Arm. „Was hast du Harry gesagt?“ „Lass es dir von ihm erzählen. Für mich ist die Sache jedenfalls vorerst erledigt.“ Montague nickte leicht und folgte dem Rest seines Teams Richtung Schloss. Irgendwie wirkte er auf Draco, als wenn er es wirklich nicht leicht hätte... ~*~*~*~ Hermione hatte Harry im Darauffolgenden gelöchert, welchen unglaublichen Zauber er da verwendet hatte, da sie wieder nicht mitbekommen hatte, was er gesagt hatte. Diese verfluchte Stummmagie! Doch Harry machte ihr recht schnell deutlich, dass er nicht vorhatte, ihr das zu sagen. Es war sein Zauber. Niemandes sonst! Als das Training zu Ende war, sprangen die Würdenträger sofort auf und stürmten die Treppe hinunter, nur Rivers blieb noch einmal kurz stehen. „Kommst du auch, Harry? Ihr müsst heute gegeneinander fliegen!“ Seine Augen leuchteten. Harry lächelte nur schwach. Gegen Draco fliegen… nicht wirklich. Erstens war der Blonde verletzt und zweitens hatte er wirklich ein schlechtes Gewissen. Und Wut auf sich selbst, denn ohne es zu bemerken hatte er Montague seinen Schwachpunkt offenbart und das fuchste ihn wirklich! Er und seine Freund folgten langsamer. „Du willst gegen die Prinzessin fliegen?“, fragte Fred nach einiger Zeit, als sie unten ankamen?“ „Das will ich sehen.“ George war natürlich mal wieder gleicher Meinung. Sie grinsten beide bis über beide Ohren und steuerten dann auf das Feld zu, doch Harry blieb am Rand stehen. Vor den anderen wollte er sich nicht bei Draco entschuldigen… ~*~*~*~ „Ihr müsst fliegen! Ihr müsst fliegen!“, jubelten die drei Erstklässler und hopsten im Kreis um Draco herum. Der Blonde musste unwillkürlich lachen. „Sonst gerne, aber nicht heute...“ Er rollte noch einmal die Schulter. Verdammt, das tat wirklich weh. Dieses Mistding hatte aber auch voll getroffen. „Das schreit nach Krankenflügel...“, kommentierte Blaise trocken. „Wunderbar...“ Draco verdrehte die Augen. Auch die anderen Gryffindors waren bereits bei ihnen angekommen. Die Zwillinge witzelten wieder über irgendetwas, doch das ging an Draco vollkommen vorbei. Seine Aufmerksamkeit galt allein Harry, der am Rande des Spielfeldes stehen geblieben war. „Lasst mich mal durch.“ Draco schob die Jungs beiseite und drückte Blaise seinen Besen in die Hand. Verblüfft sahen ihm die vier nach. „Harry?“ Der Blonde ging seinem Freund so schnell entgegen, wie es möglich war ohne zu rennen. „Alles klar?“ Fragend legte der den Kopf schräg. Irgendwie hatte er das dumpfe Gefühl, dass diese Zurückhaltung mit Montague zu tun hatte... ~*~*~*~ „Jaaa…“, antwortete Harry gedehnt. Dass Draco nicht fliegen wollte, beruhigte ihn einerseits und andererseits zeigte es auf, dass es wirklich nicht gut war. „Er hat nichts weiter gesagt, außer dass…“ Er holte tief Luft. „Er hat damit gedroht, dass er dich rauswirft, wenn ich noch einmal in die Geschicke seiner Mannschaft eingreife… Blöde Socke…“ Damit war das also raus… Harry blickte betreten zu Boden. ~*~*~*~ Draco starrte seinen Freund einen Augenblick lang paralysiert an. Das war es also. Montague hatte sich da wohl sehr deutlich ausgedrückt. Und so wie er Joey kannte, würde dieser seine Drohung auch wahr machen. Doch Draco war sich auch sicher, dass Harry dieses Risiko niemals eingehen würde. Er wusste nicht so recht, wie er jetzt reagieren sollte. Wütend sein? Das war sinnlos. Und vielmehr konnte Harry gerade etwas Aufmunterung gebrauchen. „Hey...“ Der Blonde hob sachte Harrys Kinn an und zwang ihn dadurch dazu, ihm in die Augen zu sehen. „Kopf hoch, okay?“ Mit einem Lächeln schloss er den Gryffindor in die Arme. ~*~*~*~ Die Aufmunterung glückte. Auf Harrys Gesicht verschwand der zerknirschte Ausdruck. „Ich mach es nicht mehr.“, sagte er leise. „Dass du rausfliegst, riskiere ich nicht.“ Er schloss die Augen. „Dafür solltest du dich wehren. Er kann mit solchen Aktionen nicht durchkommen.“ Und wenn er das nicht tat, dann würde die Revanche für Warrington eben nach dem Training kommen und nicht auf den Fuß folgen. Dagegen konnte Montague nicht viel sagen. Oder? ~*~*~*~ „Du vergisst gerade, mit wem du sprichst, oder?“ Draco lachte leise. „Ich vergesse keine von diesen Gemeinheiten, die sich Warrington einfallen lässt. Er wird es alles zurückbekommen. Aber nicht im Training...“ Er schwieg einen Augenblick. „Außerdem denke ich, dass Joey das schon im Auge hat. Im Moment bin ich ja artig, während Warrington den Mist baut - ergo: Er hat definitiv mehr Minuspunkte als ich.“ ~*~*~*~ War ja klar gewesen. Draco rächte sich auf die hinterlistige, schleichende Art. Ganz nebenbei, ohne wirklich etwas zu tun. „Sorry.“, lachte er. „Ich werde in Zukunft auch artig sein. Offiziell zumindest. Ich kann es kaum ertragen, wenn der dich auch nur anschaut…“ „Wie wäre es mit einer kleinen Show?“ Fred stand direkt neben ihnen und Harry zuckte gehörig zusammen. Was wollte der denn? „Genau, küsst euch!“ Harry wurde rot. „Ganz innig!“ „Posiert für Fotos!“ „Klappe, ihr zwei!“, gab Harry halb lachend, halb beschämt zurück. „Geht und ärgert Dean oder den Kotzbrocken!“ „Das können wir später immer noch machen!“ „Jetzt wollen wir ein paar Bilder von euch. So als Abschluss der Serie.“ „Abschluss?“, fragte Fred seinen Bruder unverständig. „Ergänzung wolltest du doch sicher sagen, George.“ „Ja, stimmt. Entschuldige bitte, Fred.“ „Schon in Ordnung, George. Also, Harry, Malfoy… oder vielleicht doch eher Draco, so war doch der Vorname, nicht wahr?“, tat das rechte Rothaar unwissend. „Fangt an! Die Kamera ist bereit!“ „Draco.“ Harry seufzte. „Sahnetorte.“ ~*~*~*~ Draco verdrehte entnervt die Augen. Eigentlich wollte er den beiden etwas Spitzes erwidern, doch Harry hatte Recht. Sahnetorte war wirklich die bessere Antwort. Ein kurzer Griff zu seinem Zauberstab und jeder der Rothaarigen machte nähere Bekanntschaft mit einer Sahnetorte. „Mischt euch nicht immer in das Privatleben anderer ein. Oder habt ihr kein eigenes?“, sagte der Blonde pseudofreundlich. „Kuchen!“ Die drei Erstklässler hatten mit großen Augen zugesehen und starrten die Zwillinge vollkommen fasziniert an. „Nein, das ist richtige Torte...“ Rivers bekam richtig glänzende Augen. ~*~*~*~ Harry lachte. „Hey, eure Nachfolger scheinen nicht so ganz auf eurer Seite zu stehen!“, frotzelte er. Die Zwillinge sahen ihn an. Fast als wäre er begriffsstutzig. „Das müssen sie doch auch gar nicht.“ George blinzelte verwirrt. „Müssen Nachfolger nicht den Ehrgeiz entwickeln, ihre Meister zu überflügeln?“ „So haben wir es damals gemacht.“ „Der beste Lehrmeister ist der, der seinen Schüler fordert.“ „Und der beste Schüler ist der, der freiwillig lernt, um den Meister zu übertrumpfen.“ „Und wenn sie gut genug sind, dann…“ „Ihr spinnt.“ „Was?“ „Ihr spinnt!“ Hermione hatte sich eingemischt. „Nur weil das bei euch funktioniert hat, heißt das nicht…“ „Draco! Bring uns diesen Zauber bei!“, unterbrachen ihn die Würdenträger im Chor. „Der ist klasse und toll und genial für vorlaute Menschen wie Warrington!“, fügte Marv noch an. Hermione schlug sich verzweifelt mit der Hand gegen die Stirn, so dass sie Freds und Georges triumphierendes Grinsen nicht sehen musste. Die Welt würde zu Grunde gehen! ~*~*~*~ „Später.“ Draco wuschelte dem ihm nächsten von den drei Kleinen durch die Haare. „Wenn ihr älter seid. Der Zauber ist komplizierter als er aussieht... Außerdem solltet ihr euch nicht mit ihm anlegen.“ Er musterte seinen Fanclub aufmerksam. Die drei scharrten mit den Füßen und starrten nun auf den Boden. Es war nur allzu deutlich, was sie vorhatten. „Wir kriegen wirklich Ärger miteinander, falls ihr doch irgendetwas tut.“ Seine Stimme hatte auf einmal wieder diesen harten, kalten Ton gewonnen, der die Erstklässler erschrocken aufblicken ließ. Dann nickten sie. Kurz schaute Draco die Weasley-Zwillinge an. Wahrscheinlich würden sie die drei noch auf dumme Ideen bringen, aber vielleicht reichte seine Drohung auch. ~*~*~*~ Sie grinsten zurück, dann merkte George plötzlich auf. „Sag mal, ist nicht schon Mittag?“ „Ja. Irgendwie schon.“ „Wir haben doch schon das Frühstück verpasst!“ „Stimmt. Los, gehen wir essen!“ „Das Posieren machen wir nächstes Mal, ja?“ „Nein.“, gab Harry unverblümt zurück und winkte, als sie lachend von dannen zogen. „Das machen wir nie!“ „Niemals nie sagen!“, kam es noch einmal und Ron seufzte. „Entschuldigt die zwei. Sie haben ihr Gehirn beim Scherze machen verloren.“ Hermione nickte zustimmend. „Aber deshalb solltest du dich nicht entschuldigen, das bringt ja nun wirklich gar nichts.“ Schief grinsend schwieg Ron, bis ihm die Frage in den Sinn kam: „Und jetzt?“ Ich würde gerne duschen!“ „Ich auch…“, gab Harry zu. Er fühlte sich schon die ganze Zeit nicht so ganz wohl in seiner Haut. „Und du…“ Er sah Draco an. „…hast es auch nötig. Du bist fast so nass wie gestern.“ Das braunhaarige Mädchen schien erfreut. „Dann geht ihr vier jetzt duschen und wir…“ Aufmunternd blickte sie Pansy an und lächelte ihr zu. „Wir machen unser Mittagessen, oder?“ ~*~*~*~ „Danke...“ Draco zog gespielt beleidigt eine Schnute. „Ach, mach dir nichts draus...“ Blaise grinste und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es gibt ungefähr einhundert Mädchen auf dieser Schule, die dich jetzt sofort freudestrahlend nehmen würden...“ Der Blonde warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ist doch so, Draco...“ Blaises Grinsen wuchs in die Breite. „Ja, ja...“ Entnervt verdrehte der Slytherinsucher die Augen. „Lass mich damit bloß in Ruhe.“ ~*~*~*~ Harry blickte Blaise entgeistert an, dann verzog er das Gesicht und legte besitzergreifend seine Arme um Dracos Mitte. „Meiner!“, erklärte er schlicht und seine Augen blitzten. ~*~*~*~ „Das hat auch niemand bezweifelt...“, lächelte Draco sachte und legte seine Hände auf Harrys. Seine Augen wanderten jedoch hinüber zu Blaise. Dieser verzog minimal den Mund, als er sah, wie deutlich Harry seinen Anspruch machte. In den dunklen Augen glomm etwas auf und verlosch nahezu im gleichen Augenblick wieder. „Als wenn ihn dir jemand streitig machen würde...“ Blaise lachte leise und wuschelte Harry durch die Haare. „Gegen dich hat doch sowieso niemand eine Chance. Er mag dich viel zu sehr.“ Nachdenklich legte Draco den Kopf schräg. Irgendwie hatte er gerade das Gefühl, nur eine Maske von Blaise zu sehen zu bekommen. Eine fröhliche Fassade, hinter der doch keine Fröhlichkeit verborgen war, sondern irgendetwas anderes... Noch nie hatte er diesen Eindruck bei Blaise gewonnen. Niemals. Wenn jemand das Gefühl weckte, stets echt und wahrhaftig zu sein, dann er! Draco verstand es nicht. Aber vielleicht... Vielleicht, hoffte er, hatte er sich ja auch einfach getäuscht. ~*~*~*~ Harry blickte den Schwarzhaarigen ebenfalls etwas verwirrt an. Was war denn jetzt los? Diese Worte… bestärkten doch fast schon seine Befürchtung und seine Eifersucht. Komisch der Slytherin… zumindest war er das seit ein paar Tagen. Mione und Pansy waren es, die diese seltsame Stimmung vernichteten, als sie an ihnen vorbeigingen und winkten. „Bis später!“ Und schon waren sie weg. „So und wir gehen jetzt auch, sonst warten die beiden umsonst halbe Ewigkeiten.“ Ron drückte gegen Harry und so gegen Draco und gleich auch Blaise. „Los!“ Sie gingen in Richtung des Schlosses. ~*~*~*~ Die vier Jungs trennten sich in der Eingangshalle. Die Gryffindors führte ihr Weg nach oben, Ron in den Turm und Harry in den Raum der Wünsche, während die Slytherins in den Kerker hinunter stiegen. „Ist alles okay?“, erkundigte sich Draco schließlich, als sie fast beim Gemeinschaftsraum waren. „Ja. Warum fragst du?“ Blaise sah den Blonden mit schief gelegtem Kopf an. „Nur so... Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich gestern nicht mehr nach dir gesehen habe...“ Mit einer leichten Grimasse zog Draco die Schultern hoch. „Hey, mach dir keinen Kopf. Mir geht es gut. Es gibt schließlich gerade nichts, worum ich mir Sorgen machen müsste. Alle Probleme sind doch gelöst... oder?“ Blaise lächelte sachte. „Schon... Aber irgendwie...“ Draco zuckte mit den Schultern. „Ist wohl nur Einbildung...“ Sie betraten den Gemeinschaftsraum und wurden sofort mit neugierigen Blicken bedacht. Dass Draco Malfoy sich hier unten sehen ließ, war ja schon beinahe eine Sensation. „Was irgendwie?“ Blaise hielt ihn auf der Treppe am Arm fest. „Ich habe ein anderes Gefühl, okay?“, maulte Draco leise. Die Finger des anderen Jungen hatten sich äußerst fest um seinen Arm geschlossen. „Dann irrst du dich.“ Blaise ging an ihm vorbei und der Blonde folgte mit einem leisen Seufzer. Das bestätigte seine Ansicht nur noch. Er irrte sich eben wahrscheinlich doch nicht. „Der einzige, der im Moment seltsam ist, bist du.“, sagte der Schwarzhaarige, als sie den Schlafsaal betraten und sicher war, dass sie allein und ungestört waren. „Was meinst du?“ Verwirrt runzelte Draco die Stirn. „Dein Ausraster auf der Krankenstation zum Beispiel. Die Schwarze Magie. Ich bin doch nicht blind! Da ist etwas... Verdammt, du bist einerseits glücklich - ja! -, aber andererseits habe ich den Eindruck, dass du auch leidest und ich weiß nicht warum oder worunter. Dieser Ausbruch... Das wäre Schwarze Magie geworden, nicht wahr? Das wissen wir doch beide. Aber warum? Warum ist sie auf einmal da?“, sprudelte es aus Blaise hervor. Draco sah ihn lange an, ehe seine Augen ins Leere wanderten. „Schwarze Magie...“ Seine Stimme war leise. „Sie ist so... anders als Weiße Magie. So machtvoll, berauschend... Sie macht süchtig, Blaise. Dieses Gefühl macht voll und ganz süchtig. Wenn... ich in einem Duell bin oder wenn ich austicke, dann will sie heraus! Wie ein wildes Tier, das an seinen Ketten zerrt und ausbrechen will... Und ich will sie loslassen. Ich will es sogar. Aber ich darf nicht. Weil ich nicht weiß, was dann passieren wird...“ Schweigend trat Blaise näher und legte dem Blonden die Hand auf die Schulter. „Deswegen leidest du?“ „Ja... Alles in mir ist doch wohl Schwarze Magie. Mein ganzes Talent... Kann das überhaupt zu etwas Gutem nutze sein? Kann ich überhaupt etwas Gutes tun? Oder ist alles dazu verdammt... schwarz zu werden? Habe ich denn überhaupt eine Wahl, was meinen Weg angeht? Oder bin ich als perfekter Schwarzmagier nicht direkt für einen vorgesehen?“, brach es aus Draco heraus. All die Sorgen, all die Ängste, die mit diesem Talent zusammenhingen und ihn peinigten, fanden endlich einen Ausdruck in Worten. Blaises Gesicht war bleich geworden, aber er sagte nichts. Stumm zog er Draco in die Arme, hielt den zitternden Blonden fest. „Nichts an dir ist vorherbestimmt, Draco. Du allein bestimmst deinen Weg. Es gibt kein Schicksal. Nur Entscheidungen.“, raunte der Schwarzhaarige leise. In seinem Inneren regte sich etwas, das er sofort unterband. Draco nickte schwach. „Zeig mir Schwarze Magie, Draco.“, fuhr Blaise fort. „Zeig sie mir. Bring sie mir bei. Ich will wissen, wie sie ist... Ich will wissen, wie sich deine Qual anfühlt.“ Abrupt hob der Vertrauensschüler den Kopf und blickte seinen engsten Freund an. Forschend bohrten sich die grauen Augen in die schwarzen und fanden dort doch nichts anderes als aufrichtige Sorge. „Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst, Blaise?“ Draco kam eine Idee. Eine Idee, für die er sich selbst hasste. Er würde Blaise benutzen... Aber vielleicht würde es ihm helfen, Antworten von sich selbst zu bekommen... „Ja. Sonst hätte ich nicht gefragt.“ „...okay. Ich wüsste da einen Spruch... Kein starker Fluch, aber dennoch Schwarze Magie.“, kam leise Dracos Antwort. „Dann nehmen wir den...“ Blaise lächelte. „Dann, wenn wir die Zeit dazu finden. Und wenn du mal hier unten bist.“ Er wuschelte Draco durch die blonden Haare. „Und jetzt ab unter die Dusche. Dein Süßer wartet schließlich.“ Draco schnaubte, machte sich aber auf den Weg. Blaise hatte ja Recht. Harry wartete... Annähernd dreißig Minuten später trudelten die beiden Slytherins - beide noch mit feuchten Haaren und Draco mit einer prall gefüllten Tasche voller Dinge, die er im Raum der Wünsche noch brauchen würde, in geschrumpftem Zustand in einer Hosentasche - in der Eingangshalle ein. Draco rollte noch mal die verletzte Schulter, aber langsam hatte sich der Schmerz zu einem dumpfen Pochen gewandelt. Nichts, was ihn noch weiter kümmerte. Wenn er sie schonte, würde sie sicher keine Probleme machen. Und zum Krankenflügel zu gehen, hatte er gerade wirklich keine Lust. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Night in my eyes, the night inside me There where the shadows and the night could hide me Night in my eyes Sky full of stars turning over me Waiting for night to set me free ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Shirokko: Ich will, dass Draco und Harry für die Zwillinge posieren! *begeistertist* Das ist sicher ganz doll toll! *freu* abranka: Ich liebe die Würdenträger. Sie sind einfach großartig. *_* Hach, ja und Warrington... Mistkerl. Elender. >.< ...und Draco, ein geborener Schwarzmagier? Liegt bei dem Talent nahe? Hat er wohl eine Wahl bei seinem Weg? ...tja... Lest weiter. =^-^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)