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Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

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Nachwirkungen

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 60: Nachwirkungen
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Linkin Park - In Between.
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 

Begegnung 60:

Nachwirkungen
 

Draco schreckte aus seiner Konzentration auf, als er auf einmal die warmen Arme um sich spürte - und im gleichen Moment ging ihm auf, wie nass er und wie kalt ihm eigentlich war...

Er strich über Harrys Hände und lockerte behutsam ihre Umklammerung, ehe er sich umwandte und ihn anblickte. Der Gryffindor sah vollkommen fertig aus. Augenblicklich zog sich sein Herz zusammen und Nässe und Kälte waren wieder vergessen.

„Hey...“ Er küsste ihn auf die Stirn und strich ihm durch das Haar. „Was ist passiert? Was hat er getan?“ Zorn brandete in ihm auf.
 

~*~*~*~
 

„Was schon…“, murmelte Harry, lachte trocken. „Er hat sich für den Aufsatz und die Unverschämtheit im letzten Training revanchiert. Ich bin selbst schuld.“ Er seufzte. Schon jetzt konnte er spüren, wie ihn die Anspannung verließ. Medizin… Draco war wirklich wie Medizin für ihn.

Dann lächelte Harry schwach. „Ich konnte ihn blocken, Dray.“, flüsterte er glücklich. „Mehrere Male… Immer… immer wenn er hierher kommen wollte. Hierher oder wenn er sich in die Potenzialzauber einmischen wollte… Ich habe es jedes Mal geschafft. Und er war richtig sauer…“
 

~*~*~*~
 

„Das ist doch gut...“ Sachte fuhr Draco dem Schwarzhaarigen mit den Fingerspitzen über die Wange. „Nein, das ist großartig... Du bist stark, Harry, denk daran...“ Harrys Wärme prickelte in seinen Fingern, taute sie regelrecht auf.

Langsam flaute seine akute Wut wieder ab, wurde zu einem namenlosen Zorn, der sich auf den Zaubertränkelehrer richtete und lauerte - auf eine Gelegenheit lauerte, hervorzubrechen.
 

~*~*~*~
 

Wieder kam dieses trockene Lachen durch, als Harry die Augen schloss. „Momentan fühl ich mich eher klein, schwach und nutzlos…“, murmelte er. „Ich bin müde.“
 

~*~*~*~
 

„Dann lass uns ins Bett gehen...“ Wieder ein Kuss auf Harrys Stirn, beinahe schon mehr zu seiner eigenen Beruhigung als zu Harrys. „Mit den Tränken bin ich fertig... Aber ich schätze, ich sollte mich vorher abtrocknen... Ich bin nass.“
 

~*~*~*~
 

„Ich werde vorher duschen gehen.“, sagte Harry lächelnd. „Vielleicht geht dann dieses Gefühl weg, dass er mich beschmutzt hat mit seiner Sucherei… Solltest du auch machen, allerdings eher, weil du kalt bist. Das ist… gruselig.“ Ihm fiel auf die Schnelle kein anderes Wort ein, aber das war ja auch gar nicht nötig, es drückte doch ganz gut aus, was er meinte. Kälte war gruselig. Oh ja… Besonders wenn man müde war…
 

~*~*~*~
 

„Unangenehm trifft es noch eher.“ Draco lächelte schief. „Aber geh du erst... Mir machen die paar Minuten mehr nichts aus.“
 

~*~*~*~
 

Harry lächelte, fuhr ihm mit den Fingern noch einmal durch die feuchten Haare und nickte. „Okay.“, sagte er, dann drehte er sich um.

Oh Mann, er hatte das Gefühl, gleich im Stehen einschlafen zu können. Schrecklich. Blöder Giftmischer!

Die Dusche tat gut, heißes Wasser tat fast immer gut, selbst im Sommer. Und weil es heute regnete, erst recht. Warum das so war, konnte Harry nicht mit Bestimmtheit sagen. Der Gedanke war ihm einfach so gekommen, ohne Hintergrund oder Sinn. Es glättete die Wogen tatsächlich noch ein bisschen mehr.

Nach der Dusche verschwendete er nicht mehr viel Zeit. Er putzte sich die Zähne und stellte daraufhin fest, dass er natürlich vergessen hatte, seinen Schlafanzug mitzunehmen. Na ja, zog er sich halt draußen um, dann konnte Draco schneller ins Bad.

Seine Sachen zusammenraffend und nur mit einem Handtuch um die Hüften verließ er das Bad. „Fertig.“, verkündete er. „Du kannst!“
 

~*~*~*~
 

Draco hatte sich an die Tischkante gelehnt und beobachtete die Tränke, die sich genauso verhielten, wie sie sollten. Wieder überzog ein weißer Nebel den Boden und er hatte dagegen das Fenster aufgemacht. Ihm war langsam wirklich kalt...

Das änderte sich allerdings schlagartig, als die Badezimmertür aufging und er sich umwandte. Bei Merlin, er kannte ja die dummen Eigenarten seines Herzens urplötzlich das Tempo zu wechseln, doch das hier... Das war mindestens ein Turboschnatzstart. Er machte den Mund wieder zu. Klar, er wusste, wie Harry aussah, wenn er aus dem Bad kam. Da besaß er schließlich so ein Foto, und er wusste auch, wie er mit nacktem Oberkörper aussah und doch...

Verdammt, er sollte vielleicht eher kalt duschen. Mit einigen schnellen Schritten war er beim Bett, schnappte sich seinen Schlafanzug und war mit einem gemurmelten „Bis gleich“ im Bad verschwunden.

Er duschte wirklich erst kalt und drehte erst die Temperatur hoch, als er schon mit den Zähnen klapperte. Langsam strömte Wärme zurück in seinen Körper, breitete sich aus und spendete ihm zugleich auch eine angenehme Müdigkeit. Er stand lange einfach regungslos da, ehe er sich dazu überwinden konnte, das Wasser abzudrehen. Nach dem Abtrocknen noch Anziehen und Zähneputzen, dann war er fertig und kehrte zurück in ihren Schlaf- und Arbeitsraum. Erst jetzt ging ihm auf, dass er seine Runde heute vollkommen vergessen hatte. Doch das war nur ein winziger Gedankenfetzen, der sofort wieder unterging.
 

~*~*~*~
 

Harry hockte schon wieder auf dem Bett, eingehüllt in seinen roten, lächerlichen Löwenschlafanzug. Die Seide hatte zumindest einen Vorteil: Sie hielt warm, ohne Schweiß zu produzieren. Im Grunde hätte er längst schlafen können, hätte sich hinlegen und einschlafen können, aber er wollte noch nicht. Er hatte auf Draco warten wollen. Er hatte ihn so lange nicht bei sich gehabt. Schon… fast fünf Stunden nicht… Und er fühlte sich noch immer genauso verloren, wie als sie sich am Nachmittag hatten trennen müssen. Vorhin, als er zurückgekommen war, da war es anders gewesen, aber jetzt… jetzt war er wieder allein.

Wartend blickte er dem Blonden entgegen, versuchte ohne Brille seine Gesichtszüge auszumachen. Zwar konnte er sie nicht wirklich sehen, aber er wusste ja, wie er aussah, konnte sich daran erinnern. Er müsste bloß die Augen schließen… was er nicht tat. Reglos abwartend blickte er ihm einfach entgegen.
 

~*~*~*~
 

Draco legte den Kopf leicht schräg, als er auf Harry zuging, der ihn einfach nur ansah - oder zumindest in seine Richtung blickte, denn ohne Brille sah er ja nicht allzu viel. Es war einfach niedlich. Der Slytherin spürte, wie ihm warm ums Herz wurde.

Am Bett angekommen, krabbelte er hinüber zu Harry und noch auf den Vieren küsste er ihn. Genau das wollte er jetzt. Ihn küssen und ihm zeigen, dass er ihm wichtig war. Und dann... Vielleicht reden...
 

~*~*~*~
 

Harrys Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, als er Dracos spürte. Auffordernd öffnete er seinen Mund ein wenig, hob die Hand an den weichen, warmen, noch leicht feuchten Hals. Sein Herz zog sich ein wenig zusammen, seine Kehle wurde fast schmerzhaft eng. Irgendwie… hatte er das vermisst, hatte das Gefühl vermisst, ihm so nahe sein zu dürfen. Hatte das Gefühl und den Geschmack herbeigesehnt…

Auch seine andere Hand hob sich zu Dracos Halsbeuge und er zog ihn ein wenig näher. Es tat fast schon körperlich weh, auch wenn er sich dieses Gefühl nicht wirklich erklären konnte.
 

~*~*~*~
 

Draco ließ sich nur allzu willig in diesen Kuss hineinziehen. Er wollte das. Genau das. Diese Art von Nähe, von Intensität. Ihm wurde warm, noch wärmer, als es nach der Dusche ohnehin der Fall war. Er liebte das Gefühl von Harrys weichen, warmen Lippen, seine vorsichtige Zunge, die langsam etwas mutiger wurde, den angenehmen Atem... Alles...

Doch irgendwann wurde ihm - leider - die Atemluft knapp. Sein Herz schlug noch immer schnell und seine Lippen prickelten, als er sich von Harry löste und diesem ein strahlendes Lächeln schenkte.
 

~*~*~*~
 

Harry erwiderte es leicht zaghaft. Irgendwie war es anders gewesen als heute Morgen. Im Gang, da war es… wilder gewesen, das hier war… sinnlicher und brachte sein Herz zum Flattern wie einen kleinen, leichten Vogel.

Noch immer hielt er Dracos Kopf mit beiden Händen umfangen, strich nun mit dem rechten Daumen über die Kinnlinie. „Du bist… schön.“, sagte er jetzt zum wiederholten Male, aber er konnte nicht anders. Andere Worte würden nicht das ausdrücken, was er empfand bei seinem Anblick. Es taten ja nicht einmal diese Worte, aber… „Du leuchtest von innen heraus. Ganz anders als noch letzte Woche.“
 

~*~*~*~
 

Draco schloss bei der Berührung die Augen und gab sich ihr hin. Das war auf einmal ganz leicht... Erst als Harry ausgesprochen hatte, öffnete er die Augen wieder.

„Wenn ich das tue, dann nur, weil du bei mir bist.“ Er lächelte und verlagerte sein Gewicht ein wenig, um zumindest eine Hand freizubekommen. Sachte strich er über Harrys Wange, den Hals hinunter bis zu der Kuhle zwischen den beiden Schlüsselbeinen.
 

~*~*~*~
 

Harry lächelte ob des Kompliments. Was sollte er dazu noch sagen? Das war…

„Danke.“, flüsterte er. Das war es, was er hatte hören müssen. Snapes Bösartigkeit von wegen Egoismus mit nur ein paar Worten weggewischt, denn wenn Draco sagte, er leuchte nur wegen ihm, dann war es für ihn doch auch gut. Oder? Dann… war er doch nicht unglücklich, denn sonst hätte er doch keinen Grund so zu strahlen, nicht? Nicht wahr?

„Bist du noch einsam, Draco?“, fragte er. „Einsam hier drin?“ Ganz sachte ließ er seine Hand von der weichen Haut an der Wange hinunter zu Dracos Brust gleiten, legte sie dort über sein Herz. „Habe ich es geschafft, diese Einsamkeit zu vertreiben?“
 

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Draco legte seine Hand auf Harrys und drückte diese fester auf seine Brust. „Da ist kein Platz für Einsamkeit mehr, denn da bist du...“ Sein Lächeln wurde noch weicher. Er überbrückte die Entfernung und gab Harry einen zarten Kuss auf die Lippen. Ganz eben und vollkommen unschuldig. „Überall da drin bist du...“

Das war jetzt wirklich so etwas wie ein Liebesgeständnis, auch wenn er diese drei Worte noch nicht über die Lippen brachte. Sie waren so gewichtig, so stark... Und jetzt, jetzt war es noch zu früh für sie, auch wenn er sie so sicher verspürte wie noch nie zuvor etwas in seinem Leben.
 

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Glück, hervorgerufen von Erleichterung, brandete in Harrys Bauch auf. Er lächelte breit, seine Augen glommen auf und er fiel Draco um den Hals. Diese Worte bedeuteten ihm unendlich viel. Unendlich! Sie passten gar nicht in ihn hinein, dabei wollte er nicht einen Tropfen oder einen winzigen Fetzen davon wieder hergeben. Er konnte sich nicht einmal verbal dafür bedanken. Ihm fehlten schlicht die Worte.
 

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Draco wurde von Harrys Schwung aus seinem ohnehin recht labilen Gleichgewicht gebracht und fiel hinten über. Er landete auf dem Rücken, Harry mehr oder weniger auf seiner Brust.

„Stürmisches Kätzchen...“, lachte er leise und wuschelte ihm durch die Haare.
 

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„…Mau!“, sagte Harry und kuschelte sich dann an ihn. Draco war jetzt wieder warm. Nicht mehr so verteufelt kalt. Besser zum Schmusen… „Mau…“ Ein schönes Wort. Es drückte so Vieles aus, alles eigentlich, was er zu sagen hatte. Es ersparte ihm komplizierte Erklärungen.
 

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Draco lachte noch immer und kraulte Harry liebevoll den Nacken. Es war schön, ihn so zu spüren, seine Wärme, seine Nähe...

Der Blonde seufzte leise vor Zufriedenheit und blickte an die dunkelrote Decke des Himmelbetts. Am liebsten hätte er diesen Zustand einfach so gelassen, aber... Die Sache von heute Mittag nagte noch an ihm und er hatte sie bei weitem nicht vergessen.

„Harry, du hast versprochen, dass du mit mir redest... Sagst du mir jetzt, was los war?“
 

~*~*~*~
 

Harrys Augen öffneten sich wieder blickten in die herannahende Dunkelheit aus dem Fenster. Das… hätte er lieber vermieden, aber Draco hatte ja Recht. Versprochen war versprochen.

„Das, was Blaise erzählt hat… Über seinen Dad…“ Schwer schloss er die Augen. „Was für ein Leben er führt, um unerkannt zu sein, unerkannt zu bleiben… Ich habe… dir ein Leben unter deinesgleichen unmöglich gemacht.“, redete er stockend vor sich hin. „Weil ich… zu egoistisch… zu selbstsüchtig war, um Miones… Warnung zu erkennen. Weil ich… sie nicht erkennen wollte, bist du jetzt bei den Leuten nicht mehr gern gesehen… und sie… verachten dich…“ Dass es ihm genauso ergehen würde, war unwichtig. Er hatte nicht vor, die Zauberer da draußen mit seiner Anwesenheit zu belästigen…
 

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Draco starrte vor sich hin und dachte über Harrys Worte nach, ehe er zu einer Antwort ansetzte. Der Gryffindor hatte durchaus Recht - wenigstens dahingehend, dass es die Zauberergesellschaft ihnen wirklich nicht leicht machen würde. Das sah man schließlich schon hier an der Schule. Warringtons und Puceys gab es überall. Und würde es immer geben.

„Ach, Harry...“, murmelte er leise und zog den Jungen noch etwas näher zu sich. „Du trägst keine Schuld... An nichts. An gar nichts... Weißt du, unter diesen Menschen, die uns verachten, will ich gar nicht leben. Sie sind es nicht wert, dass man sich mit ihnen befasst. Es ist mir gleich, was sie denken, und wenn sie glauben, dass sie uns richten dürfen, dann sollen sie es ruhig glauben. Aber ihre Meinung wird nichts ändern. Glaub mir, um mich musst du dir keine Sorgen machen. Ich kann mit Verachtung und Abneigung umgehen. Ich bin ein Slytherin. Was meinst du, was mir von meinem ersten Schultag nach der Auswahlzeremonie von drei Viertel der Schule entgegen gebracht wurde? Und dieser Reinblüterteil der Gesellschaft… der kann mich sowieso mal kreuzweise. Dem habe ich nämlich zu verdanken, dass ich mit Pansy verheiratet werden sollte...“ Er hielt inne. „Jetzt breche ich damit für dich, für uns. Aber früher oder später hätte ich es eh getan, weil ich es nicht mehr ertragen kann, in diesen Fesseln zu leben...“
 

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Harry lachte leise. Ja, vielleicht war es so. Vielleicht hatte er Erfahrung darin, aber das machte es nicht unbedingt leichter. Es machte es ihm nicht leichter, die Schuld beiseite zu schieben.

„Okay.“, murmelte er schließlich und seufzte. Was sonst hätte er darauf erwidern sollen? Er glaubte nicht, dass es so einfach war, aber er hatte auch keine Argumente dagegen. Er war wirklich müde. Zu viel war heute geschehen.
 

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„Du sagst das zu schnell...“ Draco seufzte ebenfalls und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich weiß, dass das schwer ist. Sehr schwer sogar. Aber die Leute dort draußen können mich nicht brechen... Nicht, wenn du bei mir bist.“
 

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Harrys Hand schlich sich träge zu Dracos Ohr, begann ihn dort sachte zu kraulen. Er lächelte.

„Wenn das so ist, dann bleib ich einfach bei dir. Und wenn die Menschen nicht mehr zu ignorieren sind, dann bringen wir sie zum Schweigen.“ Irgendein Zauber würde sich dafür schon finden lassen.
 

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„Das würde mir gefallen...“ Draco schloss die Augen und genoss eine Weile die sanften Berührungen seines Freundes. Da war noch eine Sache... Etwas, das er fragen wollte. Ein vollkommen anderes Thema... Aber wenn sie jetzt schon so sprachen, dann war es vielleicht ein guter Zeitpunkt... „Darf ich dich etwas fragen? Etwas anderes...“
 

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„Hm…“, machte Harry. Die Trägheit hatte auf seine Gedanken übergegriffen, sein Geist befand sich allmählich in einem Zustand des Wegdämmerns. Dracos Nähe hatte wirklich alle Wogen in seinem Kopf geglättet, hatte die Dämonen in ihm zur Ruhe gezwungen.
 

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Okay... Das war offenbar eine Zustimmung. Draco strich Harry liebevoll über den Rücken und suchte einen Augenblick lang nach den richtigen Worten. Es war nicht so einfach, aber wahrscheinlich war es am besten, den direkten Weg zu gehen...

„Der Kuss zwischen uns... Das war dein erster, oder?“
 

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Ein leises Kichern. „Ja.“ Ganz ehrlich, ganz aufrichtig. Jetzt war Harry eh nicht mehr fähig, sich irgendwie zu verstellen. Das wäre viel zu anstrengend. Zumal er gar keinen Grund dazu hatte, ihn zu belügen. „Mein allererster.“ Irgendwie hatte er gedacht, das hätte man merken können, so ungeschickt, wie er sich angestellt hatte… Schön, dass es nicht so war.
 

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Draco musste lächeln. Harry war so niedlich, so unbedarft... So unschuldig. Einen kurzen Moment zog sich sein Herz schlicht vor Zuneigung zusammen.

„Danke, dass du ihn mir geschenkt hast.“
 

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„Würde ich wieder tun.“, kam die gemurmelte Antwort leise und undeutlich. „Aber das geht ja jetz’ nich’ mehr…“ Und im nächsten Moment schlief er auch schon ein, auf seinen Lippen ein leichtes, zufriedenes Lächeln.
 

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Draco lachte leise. Erst als er bemerkte, dass Harrys Atem ruhig ging, begriff er, dass dieser eingeschlafen war. Wirklich: Unschuld pur. Irgendwie schaffte er es, die Decke wenigstens halb unter ihnen beiden wegzuziehen und sie zuzudecken. Wenigstens einigermaßen.

Ihm ging noch einiges durch den Kopf, ehe er die Augen schließen und schlafen konnte. Aber alles, alles, was ihm heute begegnet war, bestärkte ihn nur auf diesem Weg, für den er sich entschieden hatte. Egal ob es seine Eifersucht war, Harrys Sorge und das Bekenntnis, dass sie gemeinsam alles durchstehen würden, oder dass er Harrys ersten Kuss bekommen hatte...
 

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Der nächste Tag begann wie der letzte. Harry erwachte vor Draco und stellte nach ein paar Augenblicken fest, dass dieser viel zu spät zum Training kommen würde. Was aber nicht hieß, dass er sich nicht doch Zeit ließ beim Wecken. Und er ging auch wieder mit zum Training. Offiziell, was ihm von der Mannschaft nur ein Stirnrunzeln und von Blaise ein Schulterklopfen einbrachte.

Das Frühstück wurde ihnen diesmal von Hermione und Pansy zugesteckt, weil sie wirklich spät dran waren, bevor die beiden ihre männlichen Freunde regelrecht zu Zaubertränke schoben, damit sie nicht zu spät kamen. Und wie auch schon am gestrigen Tage klettete Harry förmlich an Draco. Besonders, als er Snapes kalte Augen auf sich spürte. Uh, er war also noch immer sauer… Klasse.

Snape verteilte die Aufgaben und so machten sich die Schüler daran, jeder für sich einen Trank zu brauen, der in ihren Büchern nicht einmal drinstand. Er hatte die Aufgabenstellung an die Tafel geschrieben! Etwas, das es hier doch eigentlich gar nicht gegeben hatte, oder? Jedenfalls konnte er sich nicht wirklich daran erinnern, dass es eine gegeben hätte…

Still und bedächtig wie selten begann Harry, Dracos Ratschlag Folge zu leisten und zuerst die Zutaten herzurichten, damit er später genügend Zeit hatte, sich an die Anweisungen zu halten.
 

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Uff... Snape war ja heute drauf. Die tödlichen Blicken seinerseits galten Harry, wie Draco mit einer gewissen Sorge bemerkt hatte, doch er selbst wurde auch nicht gerade verschont. Nur war die Aufmerksamkeit, die Snape ihm schenkte nicht so recht einzuordnen. Irgendwie hatte sie etwas von Vorfreude... Und das wiederum machte Draco wirklich Sorgen. Vielleicht sollte er heute Abend doch einfach sein Bestes geben, Snape möglichst nicht herausfordern und seinen Plan fallen lassen... Aber dann würde er wohl nie eine Antwort auf seine Frage bekommen...

Gedankenverloren zerhackte er die Zutaten und bereitete sie vor, streute sie nach und nach in den Trank, ohne weiter darüber nachzudenken. Vollkommen automatisch wendete er sein Wissen an und hielt sich an die Anweisungen. Es war beinahe so, als wenn ein Teil von ihm vollkommen auf die Arbeit vor sich konzentriert war, während der andere seinen Gedanken nachhängen durfte...

Exakt zum vorgegebenen Zeitpunkt hatte er genau den Trank fertig, den er haben sollte. Kinderspiel. Neugierig sah er hinüber zu Harry und wie es bei diesem lief. Ironischerweise hatte er ausgerechnet den Menschen, um den es in seinen Gedanken mit am meisten ging, gerade beinahe vollkommen ausgeblendet. Oder nein, nicht ausgeblendet, sondern dessen Anwesenheit als selbstverständlich hingenommen.
 

~*~*~*~
 

Harry war mit dem Ergebnis seines Trankes ebenfalls zufrieden, wenn er auch nicht ganz perfekt war. Aber selbst wenn er es wäre, würde es ihm vermutlich nicht viel bringen, dafür war Snape einfach zu mies auf ihn zu sprechen.

Er füllte seine Phiolen ab und verließ wie alle anderen mit dem Klingeln den Raum, um zu Tonks und ihren netten, kleinen Duellen zu marschieren. Schon seltsam, dass es jetzt genau eine Woche her war, dass sie offiziell mit den Slytherins Freundschaft geschlossen hatten und noch immer nichts wirklich Schreckliches geschehen war.

Tonks Unterricht brachte keine neuen Erkenntnisse, denn sie verlangte von ihnen lediglich in ihrer konfusen Art und Weise die Angriffs- und Abwehrzauber der letzten zwei Wochen zu wiederholen, bevor sechs Pärchen ihr Übungsduell halten durften.
 

~*~*~*~
 

Verteidigung gegen die Dunklen Künste wurde nur einen Augenblick lang spannend, als Tonks sich entschied, ausgerechnet Hermione und Pansy gegeneinander antreten zu lassen, ein Duell, das Pansy schlussendlich für sich entschied. Hermione lagen diese Kämpfe einfach nicht, die ganze Duelltaktik war offenbar nicht ihre Welt. Doch zu einem gewissen Grad war das sogar beruhigend, denn schließlich bewies es, dass jeder seine Schwachstellen hatte.

Zur Mittagspause steuerten sie wieder einmal die Weide am See an. Das war ihr Stammplatz geworden und er würde es wohl auch noch so lange sein, bis das Wetter umschlug und es schlichtweg zu kalt wurde, dort draußen zu sitzen. Draco hatte Harry wieder neben sich gezogen und die Arme um ihn gelegt, während sie aßen. Zumindest dieses kleine bisschen Nähe war schließlich während der Unterrichtszeit möglich. Auch, wenn es ihm nicht genug schien.
 

~*~*~*~
 

Eine Stunde später ging es weiter zu Verwandlungen, was nicht wirklich spannend war, da Professor McGonagall nichts Neues brachte, und als auch diese Stunden endlich vorbei waren, begann das Spiel von gestern erneut. Sie machten Hausaufgaben, von denen sie diesmal wirklich viele aufbekommen hatten, dann nahm Ron Harry mit zum Quidditch, während es wieder einmal Draco überlassen blieb, die Tränke umzurühren, bevor er zu Snape ging.

Harrys Training war angenehm. Hier gab es keine Feindseligkeiten und obwohl ihm Draco schon jetzt viel zu weit entfernt war, war es ausnahmsweise nicht so schlimm. Auf dem Besen waren sie eh Gegner. Hier oben war das letzte bisschen Rivalität versteckt, was zwischen ihnen geblieben war. Harrys Aufgabe bestand darin, dass er flog. Einfach nur flog und den Dingen auswich, die Angelina, Katie und die Zwillinge in die Luft gezaubert hatten und dort übermütig herumschwirrten. Anstrengend, aber durchaus nützlich. Er nahm sich noch den Schnatz dazu, weil es ihm gefiel, dem Ding zu folgen. Immerhin herrschte heute wieder gutes Wetter. Draco hatte gestern einfach nur Pech gehabt.

Zurück im Schloss machte sich Harry nach einer spaßhaftfrechen Verabschiedung von seinem Team und nachdem er festgestellt hatte, dass Draco noch nicht ‚daheim’ war, auf den Weg zu den Kerkern, wo er sich schlicht vor die Tür von Snapes Büro hockte, um auf ihn zu warten, und seine Hausaufgaben weitermachte, die er vorhin nicht geschafft hatte. Wenn Snape zu Draco genauso fies war wie zu ihm, dann würde der Rückweg für ihn die Hölle sein, was er ihm nicht antun wollte.
 

~*~*~*~
 

Draco graute wirklich davor, in den Kerker hinunterzugehen. Aber welche Wahl hatte er schon? Keine. Das war es ja. Und somit verabschiedete er sich knapp nach Harry und Ron, einerseits um nach den Tränken zu sehen und andererseits, um sich dann seiner Folterstunde zu stellen.

Snape empfing ihn mit dem gleichen undeutbaren Ausdruck in den Augen, den er Draco schon im Unterricht geschenkt hatte.

„Draco, setz dich. Wir beginnen am besten sofort... Und dann werden wir sehen, ob du allein auch so... stark bist.“ Uh, oh. Die Herausforderung war nur allzu deutlich greifbar. Draco biss sich auf die Lippe und ließ sich auf das schwarze Sofa fallen. Irgendwie hatte er das dumpfe Gefühl, dass Snape es ihm nicht einfach machen würde...

„Legilimens!“ Und schon bahnte sich Snape seinen Weg. Draco hatte gar keine Chance gehabt, sich überhaupt auf Verteidigung einzustellen. Und Snape war hart. Er wühlte sich durch peinliche und unangenehme Erinnerungen, Hermiones Schlag zum Beispiel, die unfreiwillige Schneerutschpartie bei der Heulende Hütte, versagende Zauber bei den Hauslehrern seiner Kindheit, ein ausrastender Lucius Malfoy... Doch das ertrug Draco noch mit einer gewissen, nahezu stoischen Gelassenheit. Erst als Snape wieder versuchte, in diesen Raum hinter dem hässlichen Trollbild zu gelangen, konnte er ihn blocken.

Wieder dieser Raum... Snape blickte Draco undurchdringlich an. „Es ist zwar nett, dass dir deine Erinnerungen nichts mehr auszumachen scheinen, aber du solltest dir wenigstens Mühe geben. Er muss nur rausbekommen, dass du ein... Freund von Harry Potter bist...“ Die schwarzen Augen glitzerten undeutbar.

Draco presste die Lippen zusammen und schwieg. Er wollte Snape nicht noch mehr provozieren und schluckte die spitze Entgegnung mühsam herunter. Der Lehrer hatte Recht. Aber das machte es nicht einfacher!

„Legilimens!“ Nächste Runde.

Und diesmal entschied sich Draco, seinen Plan umzusetzen... Ganz behutsam versuchte er, Snape in eine gewisse Richtung zu drängen - und erstaunlicherweise klappte es. Sie landeten bei dieser einen unheilvollen Begegnung im Zug. Das Freundschaftsangebot, das Harry ausschlug. Autsch. Das tat noch immer weh... Und seine eigene dumme Arroganz noch mehr.

Weiter... Er zwang Snape dazu, ihm behilflich zu sein, band der Zaubertränkelehrer irgendwie an seinen Willen, reiste durch seine eigenen Erinnerungen. Kurze Szenen, die Snape nichts sagten, die einfach nur den Alltag in einer Erzfeindschaft widerspiegelten, blitzten auf und vergingen wieder. Aber Draco begriff langsam...

Schließlich riss sich Snape aus seinen Gedanken los. „Was fällt dir ein? So läuft das nicht! Ich bin nicht dein Verstärker, um die Vergangenheit zu verarbeiten!“, polterte Snape los.

„Verzeihung, Sir...“, murmelte Draco leise. Er hatte ein Gefühl für die Antwort bekommen, aber sicher wusste er es nicht. Aber immerhin hatte er einen großen Fortschritt gemacht.

„Ihr beide seid genauso arrogant und anmaßend wie eure Väter! Ihr steht ihnen in gar nichts nach!“

Oha... Irgendwie brach da gerade wohl ein Vulkan aus... Draco schlug die Augen nieder und versuchte, dem Gewitter möglichst zu entgegen. In demütigem Verhalten kannte er sich ja aus... Aber bei Snape wirkte es nicht.

„Weiter!“, knurrte der Lehrer, wühlte sich wieder durch die Gedanken des Jungen und ließ es diesmal nicht zu, instrumentalisiert zu werden. Wieder und wieder rannte er gegen das Trollbild an. Hin und wieder konnte er einen Blick in den Raum erhaschen, konnte erahnen, dass sich dort die privatesten Erinnerungen versteckten und doch konnte er nicht hineingelangen. Draco schlug ihm die Tür auch beim zwanzigsten Versuch wieder vor der Nase zu.

„Zumindest das kannst du beschützen...“, murmelte Snape schließlich. Er sah beinahe geschafft aus.

Draco lehnte sich auf dem Sofa zurück. Feiner Schweiß stand ihm auf der Stirn.

„Aber du kannst vor dem Unnennbaren nicht verbergen, dass eine Beziehung zwischen euch beiden besteht. Darüber redet schon die ganze Schule und du willst es deinem Vater als Farce verkaufen...“ Die schwarzen Augen fixierten Draco und dieser fragte sich unwillkürlich, woher er das wusste. „Du spielst ein gefährliches Spiel, Draco.“

„Ich weiß... Aber welche Wahl habe ich?“, gab der Blonde zurück und stand auf. „Der Unterricht ist beendet, oder?“

Snape nickte nur. Seine Miene war vollkommen undurchdringlich, als der Junge mit sichtlich müden Schritten zu der Tür ging und auf den Gang hinaustrat.

Beinahe wäre Draco in Harry hineingestolpert, konnte es jedoch gerade noch verhindern. Müde legte er die Hand auf dessen Schultern und grub die Finger hinein. Das allein war Ausdruck seiner inneren Spannung. Sein Gesicht war zwar blass und die grauen Augen matt, aber ein harter, entschlossener Zug lag um seinen Mund.
 

~*~*~*~
 

Harry hatte sein Pergament sinken gelassen, als er die Tür gehört hatte, und aufgesehen. Draco sah müde aus…

Freundschaftlich legte er seine Hand auf Dracos, ertrug den leichten Schmerz ohne einen Ton, stand schließlich auf. „Hoch?“, fragte er leise. „Oder zur Runde?“ Ersteres wäre ihm lieber, aber er wusste, dass Draco diese Pflicht nicht so einfach vergessen durfte.
 

~*~*~*~
 

„Hoch. Wenn mir noch jemand blöd kommt, gehe ich in die Luft und tue etwas Dummes. Außerdem bin ich Warrington & Co gerade nicht gewachsen.“, antwortete der Slytherin leise. Er fühlte sich so kaputt... Wie lange war er eigentlich bei Snape gewesen? Sein Zeitgefühl war vollkommen hopsgegangen. Gedanken taumelten noch immer durch seinen Kopf, Erinnerungen blitzten immer wieder auf und machten ihn vollkommen wirr.
 

~*~*~*~
 

Harry lächelte. „Okay.“ Und schon zog er ihn sachte mit sich. Aber nicht wirklich weit. Er konnte sich in etwa vorstellen, wie es Draco ging, da musste er nicht einmal in sein Gesicht sehen. In einem kleinen Seitengang, einem kleinen Geheimgang, hielt er ihn schon wieder an. Hier waren sie sicher vor Snape oder anderen Störenfrieden.

Sanft schlang er seine Arme um den warmen Körper. „Versuch es zu vergessen.“, wisperte er. „Einfach vergessen, hörst du?“ Seine Lippen berührten beinahe Dracos Ohr.
 

~*~*~*~
 

Draco war ein wenig überrascht, als Harry ihn in den Geheimgang hinein schob, wehrte sich aber nicht dagegen. Den warmen Körper so nah zu spüren, tat gut... Es linderte alle Wunden, die Snape gerissen hatte, und ließ auch die Wut beinahe sofort verglühen...

Er erwiderte Harrys Umarmung und zog den Gryffindor so nah an sich, wie es nur ging.

„Das ist schwer... Wie kann man vergessen, an was man sich eh erinnert?“
 

~*~*~*~
 

Harry lachte leise. „Hab ich gestern auch geschafft.“, meinte er liebevoll und blickte ihm in die Augen. „Weil du da warst.“ Seine Finger fuhren durch das dichte, blonde Haar. Weich… „Deswegen bin ich ja da.“
 

~*~*~*~
 

Draco lächelte wehmütig und schmiegte seine Wange einen Moment an Harrys. Wenn es denn so einfach wäre. Einfach so auf Knopfdruck vergessen zu können... Das erschien ihm teilweise wirklich traumhaft. Aber im Moment ging in seinem Kopf einfach alles drunter und drüber...

Er drehte den Kopf leicht, musste gar nicht nach Harrys Lippen suchen, um sie zu finden, und lockte ihn in den Kuss hinein.
 

~*~*~*~
 

Lächelnd folgte Harry der Aufforderung. Er schloss die Augen, öffnete dafür den Mund ein kleines Stück und begrüßte Dracos Zunge zaghaft mit seiner. Sofort waren die bekannten Schmetterlinge wieder da, brachten seinen Körper zum Erbeben. Seine rechte Hand zauste noch immer die dicken Flechten, zupfte daran und strich sie dann wieder glatt, um wieder von vorne zu beginnen. Diese Küsse… Es war noch immer ungewohnt, aber gleichzeitig fühlte er einfach, dass sie richtig waren, dass er sie brauchte und wollte… Sie schienen sie beide einander noch ein wenig näher zu bringen.
 

~*~*~*~
 

Draco konnte vergessen. Er konnte die ganze Welt dort draußen vergessen, wenn er Harry küsste. Einen Arm hielt er um Harrys Taille geschlungen, während er mit dem anderen langsam nach oben glitt, die Finger über seinen Rücken wandern ließ, ehe er den Nacken erreichte und das Gesicht des Gryffindors noch ein bisschen näher zog. Harry benebelte voll und ganz alle seine Sinne. Alles an ihm war nur noch auf den Jungen in seinen Armen ausgerichtet.
 

~*~*~*~
 

Immer intensiver wurde ihr Kuss, was nicht zuletzt daran lag, dass Harry merkte, wie es Draco half. Er reckte sich auf die Zehenspitzen, um Dracos drängender Hand nachzugeben, legte den Kopf ein wenig zur Seite, um ihn besser erreichen zu können. Er begann Dracos Zunge mit seiner zu streicheln. Seine freie Hand krallte sich Halt suchend in Dracos weißes Hemd unter dem Umhang. Seine Knie waren weich wie Wackelpudding.
 

~*~*~*~
 

Mit einem leichten Lächeln nahm Draco zur Kenntnis, dass Harry langsam mutiger und sicherer wurde. Die linke Hand, die immer noch auf Harrys Taille lag, machte sich selbstständig, wanderte unter seinen Umhang, schob das Hemd beiseite, suchte nach der warmen Haut und fand sie auch. Zärtlich glitten seine Fingerspitzen hinüber.

Er spürte selbst, wie der Kuss immer intensiver wurde, immer leidenschaftlicher. Und wie sein Körper voll und ganz auf Harry zu reagieren begann...
 

~*~*~*~
 

Dracos Hand war kühl auf seiner Haut und Harry keuchte leicht erschrocken auf. Die Luft wurde knapp und er zog sich leicht zurück, einfach um wieder atmen zu können.

„Wow.“, flüsterte er. Seine Wangen waren gerötet, die grünen Augen leuchteten, sein Atem war schneller als gewöhnlich. „Wow…“
 

~*~*~*~
 

Draco schlug die Augen auf, als Harry sich aus dem Kuss zurückzog. Ihm war heiß... Verdammt heiß. Er lächelte, als er die roten Wangen des anderen sah und den Glanz in dessen Augen. Er sagte nichts weiter, sondern suchte erneut den Lippenkontakt. Er wollte mehr davon. Mehr...
 

~*~*~*~
 

Nur zu gern erwiderte Harry die erneute Zärtlichkeit. Längst musste er sich mit dem Arm an Dracos Hals festhalten, sorgte für noch mehr Nähe, noch mehr Wärme, noch mehr… Draco. Ihm war richtig schwindelig, jetzt schon.

„Ich…“, wollte er sagen, aber er vergaß, was er sagen wollte, schloss einfach wieder die Augen. War doch nicht wichtig, dass er jetzt wahrscheinlich keinen Schritt mehr gehen konnte. Sie mussten ja nicht gehen…
 

~*~*~*~
 

Draco hatte bemerkt, dass sich Harry mittlerweile gänzlich an ihm festhielt, doch das störte ihn kein bisschen. Am Rande nahm er irgendwie wahr, dass die Wand in seinem Rücken kalt war, doch das war gar nichts im Vergleich zu der Hitze, die ihn überflutete, und zu der Wärme, die Harry ausstrahlte. Er ließ sich fallen. Voll und ganz. Er ließ sich in diesen Kuss fallen, in diese Zärtlichkeit.

Seine Hand strich wieder und wieder über Harrys Taille, liebkoste die Haut beinahe mit einem Anflug von Kontrollverlust. Noch beinahe, aber er stand kurz davor, die Kontrolle voll und ganz abzugeben.
 

~*~*~*~
 

Harry spürte dieses Drängen. Irgendwo. Von Draco, von sich selbst…

Er brach den Kuss ab. Ganz plötzlich. Angst flackerte in seinen Augen.

Seine Gefühle waren auf einmal in Aufruhr. Er spürte Dracos Hand an seinem Bauch, spürte, wie er eigentlich mehr davon wollte, mehr von der Nähe, mehr von ihm... Da war Hitze, das Kribbeln in seinem Körper, Schweiß auf seiner Stirn, Liebe und Verlangen… Vor allem letzteres. Es war so stark, so… unaufhaltsam stark und gewaltig. Er hatte Angst, dass dieses Verlangen alles unter sich begrub. Da war keine Erinnerung mehr, an nichts, alles nur auf Draco fixiert. Er hatte Angst… Angst etwas zu verlieren, etwas aufzugeben. Angst vor diesen Gefühlen, die in ihm tobten… Dabei wollte er sie doch… oder?

Zitternd löste er seine Hand von dem weißen Hemd, schaffte es, doch noch auf eigenen Beinen zu stehen, wackelig und unsicher, seine Knie weich wie Kaugummi. Verzweiflung lag in den Augen, Unsicherheit irgendwo tiefer darunter verborgen. Eine Unsicherheit, die ihn zwischen Angst und Wohlbefinden schwanken ließ.

Leicht öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, aber er konnte nicht. Er stand kurz davor, einfach loszuheulen. Was tat er denn hier? Was… Wieso? Wieso machte er einen Rückzieher? Er wollte das doch gar nicht… Er wollte Draco doch nicht allein lassen… Er… liebte ihn doch.
 

~*~*~*~
 

Urplötzlich zog sich Harry zurück. Ohne so etwas, wie einen Ausklang einzuleiten. Verwirrt blinzelte Draco ihn an. Ein wenig wich Harry zurück, brachte Abstand zwischen sie. Dracos Atem ging schwer und er musste sich gerade ganz akut zwingen, wieder klar im Kopf zu werden. Da war alles von einem seltsamen Nebel eingehüllt, der rein aus Harry, Liebe und einem regelrecht brennenden Verlangen bestand, dessen Feuer so heiß loderte, dass es ihn fast verbrannte.

Stumm sah er Harry an. In den grauen Augen lagen eben dieses Verlangen, aber auch Verwirrung und ein kurzer Funken von Schmerz. Dann begriff er, was er wiederum in Harrys Augen lesen konnte. Angst und Unsicherheit, die den eigentümlichen Glanz des Verlangens überlagerte.

„Ist okay...“, murmelte er leise, zog seine Hand von Harrys Nacken zurück, die sich noch immer dort befunden hatte, und strich ihm ganz sanft über die Wange. Gleichzeitig zog er seine andere Hand auch unter Harrys Hemd hervor, allerdings nicht ohne noch einmal zum Abschied ganz sachte über die warme Haut zu streicheln. Auf einmal hatte er das Gefühl, zu weit gegangen zu sein.
 

~*~*~*~
 

Harry blickte ihn an. Schmerz. Es tat weh, diesen Schmerz in seinen Augen zu sehen und er bereute fast, seine Angst nicht einfach… ignoriert zu haben, sich nicht einfach gezwungen zu haben, es zu ignorieren. Es tat ihm Leid…

Sachte hob er die Hand und berührte seine Wange. „Ent…schuldige…“, formten seine Lippen, aber sein Hals war wie ausgedörrt, brachte keinen Ton hervor. Er hatte ihm wehgetan. Er… hatte…

Schlechter Freund, schoss es ihm durch den Kopf. Schlechter Freund und schlechter Geliebter… Der Gedanke, dass er ja wirklich so was wie Dracos Geliebter war, trieb ihm die Röte ins Gesicht und zwang ihn, die Augen zu senken. Er fühlte sich wie ein Verräter. Ein Verräter an Draco und seinen Gefühlen.
 

~*~*~*~
 

Draco konnte regelrecht zusehen, wie diese Woge aus Schuldgefühlen über Harry zusammenschlug. Und das tat ihm wirklich weh. Sehr viel mehr, als es ein abgebrochener Kuss und ein Rückzieher jemals konnten.

Plötzlich schlang er die Arme um den Gryffindor und zog ihn an sich, hielt ihn einfach nur fest. „Es ist okay, Harry...“, raunte er leise in dessen Ohr. „Es ist wirklich okay. Ich... Wenn es dir zu schnell geht oder zuviel wird, dann brauchst du das nur sagen. Das ist vollkommen in Ordnung.“
 

~*~*~*~
 

Harry nickte einfach nur, schloss die Augen und hob die Hände und legte sie auf Dracos Rücken, hielt sich an ihm fest. Er verbarg das Gesicht an dem warmen Hals. Gerade jetzt tat es so gut. So gut.

„Danke…“, flüsterte er noch immer erstickt. „Ich… Okay…“

Gerade jetzt war überhaupt nichts okay, aber Dracos Angebot war ernst gemeint und nahm Rücksicht. Er war ihm dankbar wie nie zuvor, dass er ihn dafür nicht verurteilte, obwohl er sich so bescheuert verhielt.

„Ist gut… Dray…“
 

~*~*~*~
 

Draco lächelte weich und strich seinem Freund beruhigend über den Rücken. Er konnte ihn ja verstehen... Und das letzte, was er wollte, war, zuviel zu verlangen, ihn zu drängen und irgendeinen dummen Fehler zu machen. Das war doch genau das, was er Blaise gestern vor dem Training gesagt hatte.

Stumm standen sie da, bis der Blonde schließlich die Stille durchbrach. „Sollen wir hochgehen?“, fragte er leise.
 

~*~*~*~
 

Harry nickte und nahm wieder Abstand. Er blickte sich um, sah seine Tasche am Boden liegen. Vorhin hatte er sie einfach fallen gelassen. Schnell bückte er sich, um sie aufzuheben. Dracos Feder war drin und das Gedankenbuch. Er wollte beides nicht verlieren.

Und schon war er wieder bei Draco, nahm seine Hand, als wolle er sich selbst bestätigen, dass er nicht böse war. Dabei wusste er genau, dass er es nicht war. Er wusste, wie es sich anfühlte, wenn Draco böse war. Er hatte es erlebt. Und es war anders.
 

~*~*~*~
 

Draco wartete einen Augenblick lang, bis Harry so weit war, drückte seine Hand sachte und dann gingen sie zusammen zum Raum der Wünsche. Es war offenbar mittlerweile wirklich spät - kein Schüler lief ihnen über den Weg und irgendwie bekam er das dumpfe Gefühl, dass sie vielleicht Gefahr liefen, von Filch geschnappt zu werden.

Sie waren still und das war ihr Glück, denn als sie in den Gang vor dem Raum einbogen, stolperte Draco sofort wieder zurück und riss Harry mit sich. Er hatte da etwas vor dem Bild gesehen, was ihm wirklich nicht gefiel. Vorsichtig ausgedrückt.

„Snape.“, zischte er leise.
 

~*~*~*~
 

Harrys Augen weiteten sich entsetzt. „Was?“, keuchte er ebenso leise. Er hatte das Gefühl, dass sein Herz aussetzte. Wieso war er da? Was tat er da? „Was… macht er?“, flüsterte er.
 

~*~*~*~
 

Vorsichtig spähte der Blonde um die Ecke. Snape stand da und starrte das Bild an. Immer wieder fuchtelte er mit dem Zauberstab herum und fluchte leise, weil das offenbar nichts brachte.

„Scheint, als wenn er versucht herauszubekommen, was dahinter ist...“, wandte sich Draco so leise es nur ging wieder an Harry. „Er kennt das Bild aus meinen Gedanken.“ Er biss sich auf die Lippe. Verdammt. Seinetwegen befand sich Snape jetzt hier oben und hinderte sie daran, in ihr Versteck zurückzukehren.
 

~*~*~*~
 

Harry nickte nur. „Aus meinen auch. Er konnte nicht dahinter sehen, weil ich ihn nicht ließ…“, flüsterte er, dann packte er entschlossen seine Tasche und holte den Tarnumhang hervor. Sicher war sicher. Mit einem leichten Schwung warf er ihn über sie beide.

„Was jetzt? Der wird wohl kaum so schnell aufgeben.“
 

~*~*~*~
 

Aus Harrys Gedanken also auch... Das erleichterte Draco doch ungemein.

„Warten...“ wisperte er und schmiegte sich ein wenig näher an Harry. „Oder willst du in euren Gemeinschaftsraum gehen?“
 

~*~*~*~
 

Harry schüttelte fast entsetzt den Kopf und drückte sich ein wenig näher an ihn. Jetzt weg? Niemals!

Schweigend standen sie dort, doch Snape machte tatsächlich keine Anstalten, zu gehen. Harrys Beine waren müde, er war müde und er wollte, dass dieser Giftmischer da verschwand, als ihm ein Gedanke kam.

„Dray?“ Ganz leise und dicht an seinem Ohr. „Soll ich dir etwas zeigen?“
 

~*~*~*~
 

Draco wurde auch langsam müde. Snape war verdammt hartnäckig. Oh Mann. Das konnte doch einfach nicht wahr sein!

„Okay...“, gab er ebenso leise zurück. Zu verlieren hatten sie ja eindeutig nichts. Außerdem war er neugierig.
 

~*~*~*~
 

Lächelnd nahm Harry Dracos Hand und zog ihn den Gang zurück. Eine Treppe hinunter, eine zweite, dann mussten sie etwas warten, denn die zweite Treppe hatte auf halbem Wege beschlossen, mal eben woanders hinzuführen, doch dann ging es weiter. Leise, immer auf der Hut. Vor Snape waren sie einigermaßen sicher, aber Filch war ja noch da.

Der Weg in die Bibliothek war von ihrem Raum wirklich weit, aber letztendlich erreichten sie sie. Vorsichtig und bedeutend bedächtig schob er sich durch die zweiflügelige Ebenholztür, zog Draco einfach nach. Dann steuerte er auf den Teil mit der verbotenen Abteilung zu. Davor blieb er letztendlich stehen.

„Warst du da schon mal drin?“
 

~*~*~*~
 

Draco schüttelte den Kopf. „Bisher nicht... Und unsere liebe Bibliothekarin bekommt man ja auch nicht überzeugt, dass man da rein darf.“ Er verdrehte die Augen. Mit Harry unterwegs zu sein, hieß definitiv, dass man Abenteuer erlebte. Er verspürte ein gewisses Kribbeln im Bauch, eine Mischung aus den vertrauten Schmetterlingen und einer gewissen natürlichen Aufregung, weil sie gerade dabei waren, etwas Verbotenes zu tun.
 

~*~*~*~
 

Harry grinste, dann zog er seinen Zauberstab und sprach Bills Spruch, der ihm erlaubte, sich frei dort zu bewegen. Dann noch ein zweites Mal, damit Draco dieses Privileg ebenfalls genießen konnte, dann zog er den Umhang von ihren Schultern und legte ihn sich über den Arm, damit er ihn bei einer möglichen Flucht nicht vergaß.

Mit einem letzten Lächeln nach hinten betrat er den verbotenen Gang und zog dann eines der Bücher mit schon fast zerfallenem Einband aus dem Regal. „Wenn ich einen Fehler gemacht hab, wird es schreien.“, informierte er seinen Freund warnend, dann grinste er fast schalkhaft und schlug es auf.
 

~*~*~*~
 

Draco zuckte zusammen, als Harry das Buch aufschlug. Doch es blieb ruhig. Zum Glück. Unbehaglich sah sich der Blonde um. Zum einen war es ja wirklich spannend, hier unten zu sein, aber zum anderen... Es war unheimlich. Und er war sich nicht sicher, was sie hier sollten...

„Suchst du etwas Bestimmtes?“, fragte er leise.
 

~*~*~*~
 

„Zauber, die helfen, das Ziel zu erreichen.“, sagte Harry geistesabwesend. Seine Augen huschten über die Seite, schlugen die nächste um. „Zauber wie den Schatten, die ablenken. Zauber, die verschleiern, dass wir existieren. Zauber, die einen Kampf erleichtern, ohne dass man dabei draufgeht.“

Wieder eine Seite weiter und er seine Augen begannen im Licht seines Lumos zu glimmen. Das war nützlich… „Solche…“ Er hielt Draco das Buch hin, damit dieser lesen konnte. Ein Zauber, der Tiere unwiderstehlich anzog. Viele Tiere, angefangen bei Fröschen über Spinnen bis ihn zu Hunden und Katzen. Ablenkung vom Feinsten.
 

~*~*~*~
 

Draco sah Harry über die Schulter und nickte leicht. Sinnvoll. Natürlich, angesichts des Kampfes, der ihnen einmal bevorstehen würde. Aber... musste das denn jetzt sein?

Der Blonde lehnte sich an das Regal und gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Ich bin müde...“, murmelte er entschuldigend. Die Müdigkeit schlug jetzt mit brachialer Gewalt zu. Besonders Snape hatte ihm viel Kraft abgefordert, was er nun allzu deutlich spürte.
 

~*~*~*~
 

Harry blickte ihn an, dann lächelte er. „Willst du schlafen?“, fragte er, notierte sich den Spruch kurz, dann klappte er das Buch zusammen.
 

~*~*~*~
 

„Hm...“ Der Blonde nickte, sichtlich verlegen. Irgendwie war das ja wirklich ein bescheuerter Zeitpunkt. Da waren sie heimlich in der Verbotenen Abteilung und er wollte einfach nur ins Bett...
 

~*~*~*~
 

Lächelnd kam der Schwarzhaarige zu ihm. „Dann gehen wir jetzt schlafen. Komm.“ Er schob Draco vor sich her aus der Abteilung und zum Ausgang der Bibliothek. „Wir werden dafür sorgen, dass Snape dort verschwindet.“ Damit hob er das Buch hoch, stellte sich mit dem Rücken zur Tür und vor Draco, bevor er es mit einem Schockfluch gegen die hintere Wand der verbotenen Abteilung krachen ließ.

Ein gellender Schrei zerriss die Stille, doch es kümmerte Harry nicht. Er drängte Draco zurück, warf den Umhang wieder über sie und zog ihn dann einfach in die nächstbeste Nische, als auch schon Schritte erklangen. Filch…
 

~*~*~*~
 

Draco ließ sich regelrecht willenlos hinausschieben und dann gleich in die nächstbeste Nische drängen. Dann wurde ihm bewusst, dass er Harry gerade wieder so an sich spürte, dass Harrys Atem seine Haut streifte... Uh... Er bemühte sich gerade nicht daran zu denken. Jetzt war kaum ein guter Moment, um anzufangen rumzuknutschen. Filch konnte jeden Augenblick auftauchen. Und damit auch garantiert Snape. Abgesehen davon wollte er vorsichtiger sein... Behutsamer...

Der Blonde schloss die Augen und lehnte den Hinterkopf gegen die Wand in seinem Rücken.
 

~*~*~*~
 

Harry sah ihn an. Draco schien wirklich fertig zu sein. War eine dumme Idee gewesen, ihn hierher zu schleifen. Sie hätten da oben einfach warten sollen, bis Snape aufgab…

Immerhin hatte sein kleiner Plan funktioniert und jetzt kam auch Snape angerannt. Er redete kurz mit Filch, der versicherte, dass keiner die Bibliothek verlassen hatte, solange er da war, und schon war der Schwarzhaarige im inneren der Bücheransammlung verschwunden. Wieder wandte sich Harry an seinen Freund.

„Dray? Lass uns gehen.“
 

~*~*~*~
 

Draco nickte schwach und ließ sich von Harry mitziehen. So langsam fühlte er sich wirklich wie eine Marionette... Er überließ dem Gryffindor gänzlich die Kontrolle.
 

~*~*~*~
 

Harry führte ihn zurück, öffnete die Tür und dirigierte Draco hinein und gleich zum Bett. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es längst nach zwölf war. „Umziehen, dann hinlegen.“, sagte er und zog sich auch schon selbst den Umhang von den Schultern, warf ihn neben den Tarnumhang auf den roten Sessel.
 

~*~*~*~
 

Gehorsam hielt Draco auf das Bett zu. Er hockte sich auf die Bettkante, streifte seine Klamotten ab, saß recht schnell nur noch in Boxershorts da und streifte den Schlafanzug über. Er war mittlerweile so müde, dass sein Kopf richtig dröhnte. Erschöpft ließ er sich zurück auf das Bett fallen und blickte zu Harry hinüber. Er konnte durchaus sofort einschlafen, wollte das aber mit Sicherheit nicht tun, ehe Harry nicht neben ihm lag.
 

~*~*~*~
 

Harry lächelte ihm noch zu, ging kurz zum Zähneputzen, dann krabbelte er neben ihn und kuschelte sich an ihn. Es tat ihm noch immer Leid, dass er vorhin so plötzlich abgebrochen hatte, wollte das unter anderem jetzt durch diese Nähe ausgleichen.

„Schlaf gut, Dray.“, murmelte er.
 

~*~*~*~
 

„Wenn du da bist, immer...“, murmelte der Blonde. Er schlang die Arme um den Gryffindor und zog ihn ganz eng an sich. Sein Gesicht vergrub er in dessen Haaren. Binnen weniger Minuten war er tief und fest eingeschlafen.
 

~*~*~*~
 

Harry betrachtete seinen Freund noch ein paar Minuten, lauschte seinem gleichmäßigen Atem. Heute war wieder ein seltsamer Tag gewesen. Recht konfus, wenn er es so betrachtete. Wie ein verwaschener Regenbogen, den man nicht so recht fassen konnte. Chaos und schnell wechselnde Bilder… Kein Wunder, dass er so müde war. Dazu noch Snapes Anfall von Trainingswut…

Lächelnd blickte er in das blasse Gesicht des Blonden. Sanft war es geworden. Entspannt. Sein Mund stand leicht offen, die Wimpern waren auf den Wangen breit aufgefächert… „Du bist und bleibst wunderschön.“, flüsterte er ihm ins Ohr und gab ihm einen sachten Kuss auf die weichen Lippen. „Entschuldige noch mal wegen vorhin. Ich hatte wirklich Panik. Ganz schlimm. Dabei weiß ich gar nicht, warum. Es lag… gar nicht so sehr an dir, glaub ich. Ich weiß nicht… Es war plötzlich soviel… in mir drin…“

Er lächelte und spürte, wie die Tränen, die er vorhin zurückgehalten hatte, jetzt liefen.

„Ich liebe dich wirklich. Du musst mir das glauben, ja?“ Er erwartete ja nicht einmal eine Antwort, als er sich wieder gegen ihn kuschelte und schwieg. Er wusste ja, dass Draco schlief. Aber er hatte das einfach sagen müssen, hatte sich nicht getraut, ihm das zu beichten, wenn er wach war. Ziemlich gemein, das…

Es brauchte noch ein bisschen, bis seine Augen sich schlossen, aber dann schlief auch er ein.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

And I cannot explain to you

In anything I say or do or plan

Fear is not afraid of you

Guilt's a language you can understand

I cannot explain to you in anything I say or do

I hope the actions speak the words they can

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------
 

abranka:

...Schwierigkeiten. *g* Wär ja auch langweilig, wenn wir es den beiden zu einfach machen würden... ^.~

Und Snape vor dem Bild... *g* Das muss sooooo knuffig ausgesehen haben. XD
 

Shirokko:

Draco ist müde… Aber zum rumknutschen hat er Energie, ja? Interessant… sehr interessant! ^^ *fg* Das muss man sich merken!



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Little-Miss-Liddell
2014-05-17T13:03:09+00:00 17.05.2014 15:03
Ich kann es schon verstehen, dass Harry abgebrochen hat. Es ist ja auch niedlich, was er gleich für Schuldgefühle hat. Da steht Snape also vor dem Bild und versucht herauszufinden, was die Beiden so treiben. Interessant. Na mal sehen wie das noch endet.

Lg Miss Liddell
Von:  oODrachenAugeOo
2009-08-21T16:59:23+00:00 21.08.2009 18:59
Yay das war wieder ein tolles Kappi, ich hoffe doch sehr das Snape NIEMALS den Raum der Wünsche findet, das wäre ja sonst eine Katastrophe, wie sonst können die beiden noch beieinander sein? ~_~
Aber warum mischt sich dieser Giftmischer (tolle Bezeichnung) immer in Dracos und Harry Leben.... das ist doch echt zum Haareraufen!
So bin mal gespnnt auf das nächste Kapitel!
Tschö, Tschö ^.^
Von: abgemeldet
2008-03-25T11:14:29+00:00 25.03.2008 12:14
Hallo, hallo, hallo~
*muha*
Boah das Kap war ja vielleicht mal sinnlich und so... leidenschaftlich. XD
Da war ich richtig dankbar, dass ihr hier mal so ein wenig im zeitraffer schreibt. *nick* Weil die Unterrichtseinheiten habt ihr ja pro Absatz erwähnt und aus war. Ging ein wenig schnell, aber wenn da eh nix passiert ist, wäre es ja unnötig sich da groß mit irgendwelchen unwesentlichen Details rumzuschlagen.
Doch ehe ich mich hier über Dray und Harry auslasse, schildere ich lieber mal das andere zeig, was mir so aufgefallen ist. XDD
Also... erstmal weiß ich ja gaaaaaaar nicht, warum die beiden so einen Hass auf Snape haben. XD
Also ich find den ganz toll. Er kommt seiner Rolle hier wirklich nach und wie. Er kommt mir noch tausend Mal fieser vor als in den Büchern. Das ist guuuuu~t. *hrhr*
Joa... was mich bei Snape wundert ist, dass er es nicht wirklich verhindern kann, dass Malfoy ihn in diese Riochtung drängt, also bewusst. Normalerweise wäre es doch das perfekte Training für Snapeilein, wenn der da versucht sich nicht in die Richtung drängen zu lassen. Wäre doch echt mal stylisch. Der lässt ganz schön nach, der Gute~ XD
Aber immerhin besser, als wenn er den Raum wirklich sehen würde und vor allem die Art und Weise, wie man hineinkommt. Dann ist es mit der trauten Zweisamkeit der beiden Lieblinge ja wirklich schlagartig vorbei. Und das wäre ja nicht toll, weil schließlich sollen sie da ja irgendwann mal übereinander herfallen. *lol*
Wobei ich kurz nochmal zu den schwulen Zauberern kommen will. Oo
Das hat mich wirklich verwundert, also schon im letzten kap. Dass sie sich so verstecken müssen. ieht man mal, was die zauberwelt für ne verkorkste, intolerante Gesellschaft hat, dass die zauberer, die sich halt zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, verstecken müssen, damit man sich nicht über sie ausregt. Also mir persönlich wär es ja egal, was die leute über mich reden, aber in der zauberwelt scheint es wohl... wirklich selten zu sein, dass es Schwule und Lesben gibt. *kopf kratz*
irgendwie... übel. Aber ich finds klasse, dass die beiden sich dadurch nicht beirren lassen. Na Harry schon, aber dass Dray das so cool sieht und somit auch Harry aus seinen Depressionen zieht. Find ich gut^^

So... und damit kommen wir mal zu den beiden Verliebten.
Mein Gott, ich bin ja fast eingegangen, als die sich dort in dem Gang rumgeknutscht haben. Oo
Die machen sich ja dort richtig heiß, fallen halb übereinander her und dann kommt dieser Cut. Ganz plötzlich und heftiger, wie er nicht sein könnte.
ich frag mich nur warum harry da so eine Panik schiebt. Dray tut ihm doch nichts und wenn er von ihm seinen ersten Kuss bekommen hat, dann wird er doch sicherlich nicht irgendwann mal vergewaltigt worden sein, oder? Weil... dann könnte man sich erklären, dass er panik davor hat.
Oder er hat wieder an Voldemort gedacht, obwohl ich doch grad in so einer Situation net an den Schleimscheißer denken würde. Echt übel~
So wiie es aussieht, kriegen sie es nie auf die Reihe, wenn harry so weitermacht.
Und Draco explodieren irgendwann mal die Hoden, weil er nie ran darf. >_< Der und seine Hormone. Ein wenig tut er mir ja schon leid. *feix*
XDDD
Aber eigentlich auch nicht. So ne Aktion braucht zeit, viiiieeeee~l Zeit und Harry sieht so aus, als könnte er die wirklich brauchen, im gegensatz zu Draco, der wohl nur zu gern wüsste, wie es sich nun anfühlt Sex zu haben, weil ihr ja glaub ich irgendwann mal erwähnt habt, dass es bei ihm bis jetzt nur ans rumfummeln ging.
Tjajaaaaaaa~
Ist schon schwierig zwischen den beiden, aber immerhin kriegen sie es ja schon hin, mit Küssen übereinander herzufallen und das wirklich mal sehr... ausgeprägt. Konnte man sich richtig toll vorstellen, diie Szene. habt ihr klasse geschrieben^^
Und natürlich auch am Anfang, diese romantische Szene. Auch sehr schick, sehr sinnlich und erotisch. *muha*
ich werd hippleig stell ich grad fest. XDD
Ist ja auch egal. ich red schon wieder viel zu viel, also wusel ich mal zum nächsten kappüüüü~
*roll*

jenki
Von:  Shogikoneko
2008-03-21T19:53:55+00:00 21.03.2008 20:53
*seufz*
es ist echt schmerzlich, wie harry leidet da er noch nicht bereit für den nächsten schritt ist
aber das kommt mit der zeit^^
ich liebe es wenn die beiden knutschen xDDDD
Von:  Luci-Maus
2008-03-21T14:18:12+00:00 21.03.2008 15:18
Uff, jetzt hab ich es endlich mal geschafft das Kapi fertig zu lesen, war einfach zu stressig die letzte Woche -_-

Aber egal, es gibt ja wichtigeres: das Kapi ^^
Das war wieder voll schnuffig, die beiden sind ja so drollig (abgesehen von Harrys selbst Vorwürfen, die Dray ihm dringend abgewöhnen sollte) -^.^-

Aber typisch Snape, muss wieder mal seine Hackennase überall reinstecken, der is viel zu neugierig ^.~

*knuff*
LG luci-mäuschen ^^
Von:  Engelchen_Fynn
2008-03-17T09:36:37+00:00 17.03.2008 10:36
Sehr süßes Kapitel. ^^
Freu mich schon auf das nächste.
Cu ^-^
Von: abgemeldet
2008-03-16T20:05:48+00:00 16.03.2008 21:05
Ein sehr schönes Kapi!
Bin gespannt wie es weiter geht!
Freu mich schon auf die Fortsetzung!

Bis dann,
little King Leon!
Von:  Junaka
2008-03-16T15:26:18+00:00 16.03.2008 16:26
hab garkeine benachrichtigung bekommen *erstaunt*

kapitel ist total fluffig!
Snape ist genial! und eurer noch mehr!!
Von:  Akithara
2008-03-16T00:32:11+00:00 16.03.2008 01:32
wieder mal sehr genial!!
aber ich muss sagen ich bin jetzt so fertig wie Draco und bin zu einem längeren kommi einfach nicht fähig!

gute nacht XD

akai
Von:  Chiron
2008-03-15T15:53:19+00:00 15.03.2008 16:53
Hey..
Wundervolles Kapi..
Ich find die beiden so süß, wie sie miteinander umgehen..
Snape vor dem Bild sah bestimmt geil aus.. Er wäre bestimmt geplatzt vor Wut, dass er dort nicht reinkommt, wenn nicht Harry für Ablenkung gesorgt hätte..
Harry hat wirklich kleine Komplexe, aber die gehören einfach dazu.. Dann hat er was, was er überwinden muss..
Freu mich schon riesig, wenns weitergeht..^^


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