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Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

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Wasserschlacht

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 59: Wasserschlacht
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Fury in the Slaughterhouse - Time To Wonder.
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 

Begegnung 59:

Wasserschlacht
 

Sie fuhren auseinander und Harrys Wangen brannten vor Scham, doch er grinste nur, grinste Blaise an, der bis über beide Ohren Schadenfreude zeigte, sie so erwischt zu haben, zog seinen Zauberstab und mit einem einzigen Wink standen dort genügend Getränke, dass sie bis zum Abend davon leben konnten. Zitronen- und Holunderlimonade.

„Zufrieden?“, fragte er und stellte mit Belustigung fest, dass Ron ebenfalls rot war. Bis über beide Ohren. Es nahm ihm etwas von seiner Scheu und er legte seine Arme von hinten um Dracos Taille. Schlimmer konnte es doch nicht mehr werden, oder?
 

~*~*~*~
 

Dracos Gesicht machte ebenfalls einer Tomate akute Konkurrenz. Seine sonstige Coolness war gerade vollkommen hinüber, was Blaise sehr amüsant fand. Und es war gleichzeitig der beste Beweis dafür, dass dieser Eispanzer dahin schmolz.

Der schwarzhaarige Slytherin grinste breit. „Sehr zufrieden. Bekomme ich das nächste Mal Orange?“, frotzelte er, griff nach einer der Flaschen und öffnete sie. Er wusste gerade nicht, wen er zuerst ansehen sollte. Alle besaßen wirklich lustige Gesichter. Rons Gesichtfarbe und Harrys sowie Dracos waren wirklich faszinierend ähnlich. Pansy war leichenblass geworden und krallte sich an Hermiones Arm fest, die wiederum ein wenig um ihre Fassung zu ringen schien. Er selbst war offenbar der einzige, der mit der ganzen Situation gar kein Problem hatte.

Draco lehnte sich mit einem leisen Seufzer gegen Harry. Peinlicher ging’s wahrscheinlich echt nicht mehr... Und außerdem brauchte er gerade ganz akut diesen Halt.
 

~*~*~*~
 

„Schocktherapie…“, murmelte Harry, unhörbar für die anderen. Seine Röte verflog allmählich. Es war ihm zwar noch immer peinlich, aber andererseits… Sie wussten es doch…

Ganz sachte löste er sich von Draco und nahm wieder seine Hand. „Mutig…“, grinste er ihn an. Vielleicht auf andere Art, aber heute war Draco dran mit mutig sein… Auf ihn wartete es am Abend…

Er ließ sich neben Hermione fallen und leerte seine Taschen. Ein Brötchen von heute Morgen, zwei Äpfel und eine ziemlich angedötschte Banane. Gegessen hatte er ein Brötchen… Hermione warf ihm einen kritischen Blick zu, doch er zuckte nur entschuldigend mit den Achseln. Er hatte gesagt, dass er so viel nicht schaffen würde. Selbst Schuld.
 

~*~*~*~
 

Draco nickte schwach. Oh ja, Schocktherapie traf es wirklich. Sowohl für ihn und Harry als auch für die anderen...

Der Blonde wich nicht von Harrys Seite und ließ sich neben ihm im Gras nieder. Jetzt Abstand zu wahren, wäre mindestens total bescheuert gewesen, also konnte er auch gleich an seiner Seite bleiben. Er löste seine Hand aus Harrys und legte ihm den Arm um die Schulter.

Blaise reichte ihm stillschweigend eine bereits geöffnete Flasche Limonade. Seine Augen glitzerten immer noch belustigt.
 

~*~*~*~
 

Es herrschte Schweigen in der kleinen Gruppe. Vielleicht war der Schock doch zu groß gewesen. Aber das war ja nicht unbedingt schlecht. Immerhin stellten sie auch keine Fragen. Der Vorteil schlechthin.

Harry lehnte sich gegen Draco und griff nach einer geviertelten Paprika. Er wollte jetzt nichts Richtiges essen. Ein bisschen Obst oder Gemüse musste reichen. Für alles andere war es zu warm… Oder kam ihm das nur so vor?

„Wollen wir vielleicht schwimmen gehen?“, fragte er irgendwann in das Schweigen hinein. Er hatte völlig vergessen, dass hier ja gerade diese Mischung aus Entsetzen und Peinlichkeit Bestand hatte, war mit den Gedanken völlig abgedriftet.
 

~*~*~*~
 

Draco hatte bereits einige Paprika und Frikadellen verdrückt und ging nun gerade zu dem Nachtisch über, als Harry seine Frage stellte. Er grinste. „Du weißt, dass du mich gar nicht erst fragen musst...“ Er wuschelte dem Jungen-der-lebt durchs Haar.

Blaise zog die Schultern hoch. „Ich bin für jeden Unsinn zu haben... Und so lange es noch warm ist...“

Pansy dagegen hob abwehrend die Hände und schüttelte energisch den Kopf. „Vergesst es. Ohne mich.“
 

~*~*~*~
 

Hermione lehnte ebenfalls dankend ab, während Ron noch immer beklommen nickte. Ihn hätte man gerade alles fragen können, er hätte genickt.

Harry blickte sie an, nach der Reihe, dann steckte er sich das letzte Stückchen seiner Paprika in den Mund und stand auf. „Also dann.“ Und schon lagen Umhang, Hose, Hemd, Socken und Schuhe im Gras. Als letztes folgte noch seine Brille. Irgendwie war es seltsam. Das letzte Mal, als sie – freiwillig – baden waren, da hatte er sich noch geniert, sich einfach vor Draco auszuziehen, jetzt präsentierte er sich hier in seiner blauen Shorts sogar noch vor den Mädchen. Er grinste. Peinlicher konnte wohl echt nichts mehr sein.

„Ich bin dann weg.“, verkündete er und packte sich eine der Lianen der Weide. So weit er sich erinnerte, war da vorne ja eine Untiefe… Er ging damit rückwärts, bis es nicht mehr ging, bevor er ihnen ein letztes Mal zuzwinkerte, Anlauf nahm und sich wie Spargeltarzan persönlich von dem Ast über den See tragen ließ, wo er einfach losließ. Sein Schrei wurde vom Wasser verschluckt.
 

~*~*~*~
 

Draco musste grinsen, als er Harry zusah. Er war süß. Wirklich süß. Kaum dass sein Freund im Wasser verschwunden war - diesen Auftritt hätte er um nichts auf der Welt verpassen wollen, nur weil er sich gerade ebenfalls auszog -, stand der Blonde auf und streifte seine Kleidung bis auf die Boxershorts ebenfalls ab.

Er meinte, gehört zu haben, wie Pansy scharf die Luft einsog, war sich aber nicht sicher. Und außerdem... war es egal. Er lief los und ihm Gegensatz zu Harry missbrauchte er nicht die Weide, um die Untiefe zu überwinden, sondern sprang mit einem Kopfsprung direkt hinein.

„Hey... Wartet!“ Blaise fluchte leise vor sich hin, während er sich irgendwie aus seiner Hose strampelte und dann den beiden Jungen ins Wasser folgte.
 

~*~*~*~
 

Ron blieb wie ein paralysiertes Kaninchen sitzen.

Harry war inzwischen wieder aufgetaucht und hatte sich schon ein bisschen in Sicherheit gebracht, damit Draco nicht ganz so schnell an ihn rankam. Er erinnerte sich noch ganz gut daran, dass er beim Kitzeln sehr geschickt war… Zwar hatte er das letzte Mal gewonnen, aber das gab noch lange keine Garantie, dass es diesmal auch so sein würde, zumal Blaise ja auch noch da war. Das konnte ja eine Schlacht werden… Apropos…

Harry hob die Hände, holte aus und spritzte dem auftauchenden Draco eine ganze Ladung Wasser ins Gesicht, sodass der gerade noch an der Weide hängende Blaise ebenfalls noch Wasser abbekam und quietschte. Der Schwarzhaarige hatte Harrys Methode gewählt, um ins Wasser zu kommen. Kriegserklärung… Und er Dummfisch hatte natürlich beiden den Fehdehandschuh zugeworfen. Klasse. Kluge Lösung. Harry hätte sich am liebsten selbst vor die Stirn geschlagen, aber dazu blieb keine Zeit mehr. Flucht war hier definitiv die bessere Lösung.
 

~*~*~*~
 

Draco prustete und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Dann machte er sich auf die Jagd. Harry schwamm schnell - aber nicht schnell genug. Schließlich erwischte er seinen Fuß und griff zu. Schmaler Knöchel, bemerkte er noch. Und dass Harry doch etwas mehr Kraft besaß, als er erwartet hatte...

Blaise war knapp hinter ihm und im Moment zumindest waren die beiden Slytherins Verbündete...
 

~*~*~*~
 

Harry quietschte auf und versuchte seinen Fuß aus Dracos Griff zu entwinden, doch das war gar nicht so einfach. Ganz im Gegenteil. Draco zog ihn einfach zurück, dann war Blaise auch schon hinter ihm. Eingekesselt… Hilfe!

Harrys Augen flackerten kurz, dann grinste er wieder hinterhältig und verpasste dem Opfer vor sich einfach eine neue Wasserladung.
 

~*~*~*~
 

Diesmal hatte Draco allerdings mit der Woge gerechnet. Er hielt schlicht die Luft an und zog Harry weiter zu sich.

Blaise grinste bereits verheißungsvoll und spritzte nun dem Gryffindor eine Breitseite nach der anderen ins Gesicht. Rache war schließlich süß...
 

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Prustend hielt Harry die Hände vors Gesicht. Hilfe! Luft? Aber damit konnte er nicht rechnen. Luft war ein Luxus, den er sich grade verspielt hatte. Dafür… Er bekam durch Zufall Blaises Handgelenk zu fassen und zog diesen dann mit einem Ruck hinunter, drückte mit der anderen Hand nach. Jetzt hatte er Zeit für Draco. Er musste freikommen. Irgendwie!

„Dray! Schluck Wasser!“, rief er heroisch, dann drückte er sich aus dem Wasser hoch und legte sein ganzes Gewicht auf seinen Fuß. Eigentlich blöd, weil Draco ja nur loszulassen brauchte, um ihn unter Wasser zu befördern.
 

~*~*~*~
 

Genau das tat Draco. Er ließ einfach los und zog Harry dann aus dem Wasser hoch. Genüsslich ließ er ihn Luft schnappen - was jetzt auch wirklich notwendig war -, drückte ihn unter Wasser und zog ihn wieder hoch. „Genug?“, fragte er grinsend.

Blaise lauerte hinter ihm schon wieder und wirkte beinahe enttäuscht, dass er gerade nicht mitmischen durfte... Vielleicht sollte er die Seiten wechseln...
 

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„Genug?“, fragte Harry frech. „Immer doch!“ Und schon hatte Draco eine Ladung Wasser im Gesicht.
 

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Draco ließ Harry los, woraufhin Blaise wiederum seine Chance gekommen sah. Er griff Harry an den Schultern und drückte den Gryffindor kräftig unter Wasser, schwamm zurück und schenkte ihm noch eine Breitseite, als er wieder auftauchte.

Draco hustete erst einmal das Wasser aus und schnappte nach Luft. Bah, das hatte ihn wirklich fies erwischt!
 

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Harry schluckte ebenfalls Wasser. Blaise hatte er völlig vergessen. Klar, dass sich das rächte. Verdammt. Aber jetzt aufgeben? Jetzt war erstmal Blaise dran. Und wenn der noch so weit entfernt war. Seine grünen Augen blitzten vorfreudig auf.

Er drückte sich aus dem Wasser und verschwand wieder darin, ließ jetzt alle Erfahrungen spielen, die er mit dem Dianthuskraut gemacht hatte. Schnellschwimmen konnte ja keine so große Schwierigkeit sein, wenn man schmal war, nicht wahr?
 

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Harry machte einen Fehler: Er unterschätzte Blaise. Der Gryffindor mochte zwar schmal sein und deswegen schnell schwimmen können, Blaise dagegen war kräftig, größer und besaß eine entsprechend bessere Reichweite... Wieder einmal wurde Harry am Knöchel gepackt und im Gegensatz zu Draco machte Blaise keine halben Sachen. Er tauchte und zog den Gryffindor mit sich.

Ein seltsames Gefühl machte sich in Dracos Bauchgegend breit, als er sah, wie Blaise Harry hinterherschwamm... Und es verstärkte sich noch einmal ungut, als die beiden schwarzen Haarschöpfe unter der Oberfläche verschwanden...
 

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Harry wollte einen erschrockenen Laut von sich geben, aber er konnte ihn gerade noch so unterdrücken. Hilfe, war der stark! Er strampelte mit den Beinen und als er nach oben sah, erblickte er Draco. Nur der Kopf und ein Teil der Arme fehlte… Unter Wasser, so stellte er fest, konnte er besser sehen. Er konnte ihn ohne Brille fast klar sehen.

So ein schöner Körper…

Blaise ließ ihn schließlich los, doch es dauerte noch ein paar Augenblicke, bis Harry das registrierte. Ihm ging die Luft aus, aber das einzige, was er momentan wahrnahm, war Draco, der sachte mit den Beinen paddelte. Ansonsten war es hier unten still, dämmrig und kalt… Oder?

Seine Lunge verlangte protestierend nach Luft und mit Händen und Beinen drückte er sich nach oben, schwamm einfach direkt auf Draco zu. Es dauerte definitiv zu lange und er musste die Luft entlassen, bevor er oben war, aber als er die Wasseroberfläche endlich durchbrach, war er genau neben Draco und klammerte sich an dessen Schultern fest, um nicht doch noch unterzugehen. Keuchend schnappte er nach Luft, blitzte Blaise dabei an.

„Das… das wirst… du… noch bü… büßen!“
 

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Draco war überrascht, dass Harry so dicht neben ihm emporkam, hatte er doch vielmehr erwartet, dass dieser bei Blaise auftauchen und sich die beiden noch mehr in diese Wasserschlacht stürzen würden... Wieder war dieses dumpfe Gefühl in seinem Bauch. Bei Merlin, was war das denn jetzt schon wieder?

Ohne weiter darüber nachzudenken, schlang er seinen Arm um Harrys Taille und hielt ihn fest, während dieser nach Luft rang.

Blaise grinste nur von weitem. „Versuch’s doch!“, rief er seine Herausforderung über das Wasser. Es war nur Spaß und doch... Dracos Miene wurde deutlich kühler, als er zu Blaise hinüberblickte, was diesem auch sofort auffiel. Was war das denn?
 

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Harry lachte, dann seufzte er und hustete. Er hatte doch noch ein bisschen Wasser geschluckt. Auf dem letzten Meter… klasse. Und er hatte es nicht gemerkt.

Und dann fiel ihm Dracos Blick auf. So… merkwürdig. „Hey, was ist denn?“, fragte er und piekte ihm in die Wange. „Hat er dich auch untergetaucht? Wenn ja, dann ist er wirklich dran.“ Wieder lachte er. Und räusperte sich noch einmal, um den letzten Rest Wasser aus seinen Lungen zu bekommen.
 

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„Es ist nichts...“ Draco schenkte dem Jungen in seinem Arm ein weiches Lächeln und bemühte sich gleichzeitig dieses komische Gefühl beiseite zu schieben und zu verdrängen. Vergeblich. Dieses Ding ließ sich einfach nicht bezwingen.

Blaise hatte sich in der Zwischenzeit entschlossen, sich auf dem Rücken treiben zu lassen. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen blickte er in den Himmel hinauf.
 

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Harry blickte fast sehnsüchtig zu ihm hin. „Jetzt meinen Zauberstab und er würde ein Stückchen schweben…“, sagte er reuevoll, weil er seinen Stab natürlich nicht dabei hatte.

Dann wandte er seinen Blick von Blaise ab und blickte Draco an. „Du bist wirklich schön.“, wisperte er ihm ins Ohr bei dem Gedanken an den Anblick unter Wasser. Wenn er ihm so nah war, dann konnte er ihn auch deutlicher erkennen. Blasse Haut, blondes Haar, große Augen mit langen, dunklen Wimpern, auf denen einzelne Tropfen lagen, das jugendliche Gesicht, das die Kindlichkeit wirklich und endgültig hinter sich gelassen hatte… „Engel.“
 

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Die Worte erzeugten eine Gänsehaut auf Dracos Körper, die kaum zu übersehen war und die Kälte des Wassers als Argument nicht gelten lassen konnte.

Draco erwiderte nichts, sondern küsste den Schwarzhaarigen schlicht auf die Lippen. Er war so schön warm... Und jetzt wurde er sich auch der Wärme an seiner Seite und der nackten Haut auf der seinen bewusst. Das war schön... Und das wollte er niemals wieder hergeben. Nichts von diesen kleinen Augenblicken, in denen sein Herz gleichzeitig ganz weit wurde und sich ganz klein zusammenzog.
 

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Harry lächelte. Aber diesmal ließ er sich nicht auf diesen Kuss ein. Er wurde nur wieder rot. Die anderen schauten schließlich zu und das war ihm peinlich. Er kicherte leise.

„Hey, ihr drei, kommt wieder raus, damit ihr trocken werdet, bevor der Unterricht wieder anfängt!“, rief da Hermione, die am Ufer stand und die Hände wie einen Trichter vor den Mund hielt.

Was hatte er gesagt? Sie waren da…

Er lächelte. „Wettschwimmen bis zu Mione?“, fragte er.
 

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Dracos Augen wurden einen winzigen Tick kälter, als er spürte, dass sich Harry nicht auf diesen Kuss einließ. Es fühlte sich an, wie eine Zurückweisung, auch wenn er irgendwie verstehen konnte, dass es ihm peinlich war...

Doch ehe er dazu kam, das überhaupt irgendwie zu verarbeiten, paddelte Blaise zu ihnen hinüber. Er hatte wohl bereits bemerkt, dass sie sich langsam auf den Weg machen mussten. „Wettschwimmen.“, bestätigte der schwarzhaarige Slytherin. „Los!“

Draco gab Harry frei und ließ ihn hinter Blaise her schwimmen. Der andere Slytherin war wirklich schnell. Der Blonde trat noch einen Augenblick Wasser, ehe er sich langsam auf den Weg Richtung Land machte.
 

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Harry hatte nicht wirklich eine Chance, Blaise überhaupt einzuholen. Der Junge war so schnell… Da half ihm auch seine Übungsstunde unter Wasser während des Trimagischen Turniers nicht weiter. Zu traurig. Als er ein paar Sekunden nach Blaise am Ufer ankam, war er jedenfalls völlig erledig. Er hatte alles gegeben und trotzdem verloren. Verdammt!

Lachend ließ er sich am Ufer einfach ins Gras fallen. Schade, dass die Weide keine Sonne durchließ, die hätte er jetzt dringend nötig. Und größere Lungen, damit mehr Sauerstoff hineinging. Blaise lachte ebenfalls, lag fast genauso ausgepowert neben ihm. Und erst jetzt fiel Harry auf, dass Draco nicht mitgeschwommen war. Er setzte sich auf, sofort besorgt. Draco… ließ sonst nie eine Herausforderung vorbei streichen! Nie! Warum heute? Was war passiert? Was war los?

Er blickte dem Slytherin entgegen, seine Augen leicht verdunkelt. Vorhin war doch noch alles in Ordnung gewesen, oder? Oder nicht? Hatte er es vielleicht nicht bemerkt? War er… zu unaufmerksam gewesen?
 

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Draco stieg in aller Seelenruhe aus dem Wasser, bewusst mit einer solch aufreizenden Langsamkeit, dass Hermione die Augen verdrehte. Ein kurzer, wirklich eisiger Blick traf Blaise, ehe sich der Blonde neben Harry ins Gras fallen ließ. Er legte sich auf den Rücken, ignorierte, dass sich dort das Gras mit extremer Begeisterung an die nasse Haut schmiegte, und blickte zu dem grünen Blätterdach empor.

Verdammt, was... was zum Merlin war das?

Blaise beobachtete Draco einen Augenblick lang und zuckte mit den Schultern. Im Moment hatte er eh das Gefühl, nicht an ihn ranzukommen. Nein, er war voll und ganz durch Harry verdrängt worden. Seit diesem einen Abend, als Draco zu ihm gekommen war und das erste und bisher einzige Mal einen vollen Einblick in sein Selbst gewährt hatte, hatte er sich nahezu vollkommen von ihm zurückgezogen. Das schmerzte und doch – was konnte er schon dagegen tun? Draco war niemand, den man zum Reden zwingen konnte... Und jetzt dieser Todesblick.

Moment mal... In Blaises Kopf machte es Klick. Draco konnte doch nicht wirklich derart blöd sein, oder?
 

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Harry verstand es nicht. Der Blick zu Blaise war ihm zwar nicht entgangen, aber… Verdammt. Hilflos sah er in die Runde, anschließend zu Blaise, der das gar nicht bemerkte. Er drehte sich wieder zu Draco und betrachtete dessen Gesicht. Irgendwie… war es verschlossen. Ein bisschen wie am Anfang…

Manchmal bist du mir wirklich ein Rätsel, dachte er, aber Draco hatte ja schon gesagt, dass alles in Ordnung war, nicht? Nerven wollte er ihn nicht. Erst gestern hatte er verstanden, was es bedeuten konnte, nicht mit Fragen gelöchert zu werden. Es war gut, angenehm, beruhigen und man fühlte sich verstanden. Er würde also nicht fragen. Wenn Draco reden wollte, dann würde er das tun.

Schweigend nahm er die schmale Hand vom Boden auf, hielt sie mit beiden Händen umfangen. Ein simples Zeichen: Ich bin da.
 

~*~*~*~
 

Draco gab Harry durch ein wenig Druck auf dessen Hände zu verstehen, dass er begriffen hatte, und blickte weiter in das grüne Farbenspiel der Blätter hinauf. Langsam, ganz langsam ebbte dieses seltsame Gefühl ab, wie eine Woge, die sich allmählich zurückzog...

Allmählich wurde ihm kalt. Ein Teil des Wassers war zwar bereits getrocknet, doch nicht, ohne dass er Kühle zurückgelassen hatte, die zwar im ersten Moment schön gewesen waren, ihn aber jetzt einen Augenblick lang schaudern ließ.

Ein Handtuch landete auf seinem Bauch. „Trockne dich ab, ehe du wieder Madam Pomfrey heimsuchen musst.“ Leises Lachen begleitete Pansys Worte. Sie hatten offenbar irgendetwas gefunden, dass sie in ein Handtuch verwandeln konnte. Blaise und Harry warf sie ebenfalls Handtücher zu.

„Was war das vorher?“, erkundigte sich der Blonde, während er sich aufsetzte.

„Das willst du gar nicht wissen.“ Ein breites Grinsen überzog das Gesicht des Mädchens.
 

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Wortlos und umständlich trocknete sich Harry ab, bevor Hermine fast ärgerlich mit den Augen rollte und sie einfach alle mit einem Zauber trocken machte. „Anziehen.“, forderte sie ungeduldig, was Harry dann auch tat, während sie Ron den Mund endlich zuklappte, weil der noch immer seine Augen nicht von Harry oder Draco nehmen konnte. Offenbar war mit diesem Kuss vorhin sein ganzes Weltbild zusammengebrochen.

Als Harry fertig war, griff er endlich nach einem Brötchen und begann daran zu knabbern. Draco ließ er nicht aus den Augen. Und kaum dass der Blonde fertig war mit Anziehen, saß er auch schon wieder an seiner Seite und griff nach seiner Hand. Noch immer fühlte er sich unwohl, noch immer geisterte ihm im Kopf herum, was er gestern getan hatte, jetzt nach Dracos komischem Verhalten erst recht, als hätte er einen Fehler gemacht. Hatte er ja auch. Aber es kam ihm vor, als hätte Draco diesen Fehler bemerkt, obwohl das gar nicht der Fall sein konnte… Er fühlte sich trotzdem schuldig an Dracos komischer Laune…
 

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Draco hatte sich bereits beinahe fertig abgetrocknet, als Hermione den Rest erledigte. Seine helle Haut leuchtete an einigen Stellen rot, so heftig hatte er sie mit dem Handtuch bearbeitet. Dieses Gefühl von Kälte konnte er allerdings irgendwie nicht so recht vertreiben.

Kaum, dass er angezogen war, und wieder auf dem Rasen saß, hatte er schon wieder Harry an seiner Seite. Irgendwie besaß der Gryffindor gerade akut etwas von einem kleinen Hündchen... Zumindest war er genauso anhänglich. Nicht, dass Draco etwas dagegen gehabt hätte, im Gegenteil: So langsam schien wenigstens diese dumme Kälte wegzutauen.

Blaise ließ sich den beiden gegenüber nieder und konnte nur mit Mühe ein Kopfschütteln unterdrücken. Er sollte sich Draco dringend zu einem Gespräch schnappen... Damit gar nicht erst irgendwelche dummen Missverständnisse aufkamen. Der Slytherin biss nachdenklich in einen Apfel und betrachtete die beiden. Aber süß waren sie schon zusammen. Wirklich süß.

„Sag mal...“ Pansy stupste Blaise in die Seite. „Warum bist du so locker?“ Sie brauchte keine Andeutung in Richtung der zwei Jungs zu machen, um zu verdeutlichen, wovon sie sprach.

Blaise zog die Knie an und seufzte leise. „Das ist sozusagen ein Familiengeheimnis.“ Er blickte kurz in die Runde. „Aber ich denke mal, euch kann ich es erzählen...“ Er holte tief Luft und begann zu erzählen. „Meine Eltern sind zwar schon lange verheiratet, aber wie beinahe jede... Reinblüterehe ist das nicht gerade eine Liebessache gewesen sondern etwas, das von vornherein arrangiert worden war. Und mit der Zeit stellte sich heraus, dass mein Vater wenig Interesse an Frauen hat... Um die Fassade aufrecht zu erhalten und um ihn zu schützen - denn trotz allem sind sie sich als Freunde wirklich sehr zugetan - blieben die beiden zusammen... Er bringt seinen Freund immer wieder nach Hause mit. Wobei es wirklich eine recht skurrile Situation ist, meine Eltern gemeinsam mit ihren Partnern am Tisch sitzen und Zauberpoker spielen zu sehen...“ Er grinste schief, als er sich an dieses Bild aus den letzten Sommerferien erinnerte.
 

~*~*~*~
 

Harry sah ihn an. Deswegen gab es bei ihm keine geschockten Blicke, deswegen konnte er noch so mit ihnen herumtoben, während alle anderen sich abwandten. Es erklärte einiges. Hermione hatte ihm vor kurzem das Problem von homosexuellen Zauberern erklärt, am gleichen Tag noch, als sie gewusst hatte, dass er sich in Draco verliebt hatte, doch er hatte es nur mit einem kurzen Schulterzucken abgetan. Es war ihm egal gewesen. Damals… Damals war er auch noch nicht davon ausgegangen, dass er und Draco ein Paar werden würden. Damals war er auch noch nicht davon ausgegangen, dass er dieses Jahr wirklich überleben würde… Aber jetzt…

Seine Hand krallte sich fest in Dracos Ärmel. Verdammt… Was tat er ihm hier an? Was gab Draco für ihn auf? Und wie konnte er es wagen, das alles von ihm anzunehmen? Wenn Draco sich dafür in der Zaubererwelt nie wieder würde behaupten können, weil schwule dort kein Leben verdient hatten?

Sein Gesicht erbleichte unmerklich, seine Lippen verloren etwas an Farbe und er fröstelte, versteckte alles hinter dem halben Brötchen, das er jetzt nicht mehr essen wollte… Es war im Grunde wirklich nur noch Tarnung.

Hermiones Antwort und Rons erstaunten Blick nahm er in seinem Gedankenstrudel nicht wirklich wahr.
 

~*~*~*~
 

Draco sah zu Boden. Blaise hatte bisher nie über so über seine Familie gesprochen, aber es warf ein vollkommen neues Licht auf ihn. Es erklärte, warum er von Anfang kein Problem mit den Gerüchten gehabt hatte - und warum er kein einziges Wort darüber verloren hatte, dass es ein Junge war, in den sich Draco verliebt hatte... Ein warmes Gefühl von Zuneigung überflutete den Blonden - und ein Gefühl von Dankbarkeit, dass er Blaise an seiner Seite hatte.

Als er spürte, wie sich Harrys Hand in den Stoff seines Ärmels grub, blickte er den Gryffindor fragend an und erschrak im gleichen Moment. Harry sah so betroffen aus... Er streckte die freie Hand aus und legte sie sachte auf seine Wange. Seine Haut war auf einmal ganz kalt geworden...

Die Aufmerksamkeit der anderen richtete sich auf Blaise. Draco hörte zwar, dass der Slytherin antwortete, aber das war auch alles. „Was ist?“, fragte er leise, sogar für sich selbst kaum hörbar.
 

~*~*~*~
 

Harry antwortete nicht, blickte nur auf sein Brötchen. Der Griff wurde noch ein wenig fester. Alles… alles seine Schuld. Alles seine Schuld und er konnte es nicht rückgängig machen. Er konnte nicht einfach hingehen und allen sagen, dass es ein Scherz gewesen war. Drei Gründe: Sie würden es nicht glauben, denn es gab Beweisfotos… Sicherlich wieder einmal neue. Zweitens hatte er es Draco versprochen: Niemals würde er ihn alleine lassen. Drittens… er liebte ihn. Er hatte, was er wollte… Konnte er da wirklich sein eigenes Wohl hinter das von Draco stellen? Dazu… war er doch viel zu egoistisch, oder? Dazu war er doch viel zu feige. Und weil das so war, würde Draco nicht nur mit seinem Vater Probleme haben, sondern mit allen. Mit der ganzen Gesellschaft! Mit jedem Zauberer, der in diesem starren Glauben war…

Wieder biss er von seinem Brötchen ab, dann legte er den Kopf gegen Dracos Schulter, verbarg das Gesicht vor ihm unter seinen Haaren. Diesen Blick konnte er nicht ertragen. Vielleicht… vielleicht könnte er es ihm sagen, aber nicht hier, nicht vor den anderen…

„Später?“, murmelte er noch leiser als Dracos Frage gewesen war. Und wenn er Glück hatte, dann hatte Draco das bis dahin vergessen, so dass er ihn mit diesen Dämonen nicht zu belasten brauchte.
 

~*~*~*~
 

Dracos Miene spiegelte seine Sorge und seine Nachdenklichkeit wider, als er Harry behutsam durch die Haare strich. „Versprichst du es mir?“

Ohne weiter darüber nachzudenken, kraulte er dem Gryffindor bereits den Nacken. Er liebte es, das zu tun. Er liebte diese kleinen Gesten der Zuneigung, die er jetzt geben konnte, geben durfte... Und das Gefühl von Harrys Nähe, seiner Wärme...
 

~*~*~*~
 

„Wenn du das willst…“, kam die Antwort wesentlich lahmer, als sie sollte.

Harry schloss die Augen und ließ das Brötchen sinken. Sein Herz war schwer, wie von einer Kette aus Stahl umschlossen. Schuld wog schwer. Fast hatte er dieses Gewicht vergessen, das Voldemort ihm auferlegt hatte, weil er ihn gezwungen hatte, seine Auferstehung herbeizuführen. Jetzt war es wieder da. Doppelt so schwer, denn diesmal hatte ihn niemand gezwungen. Er hatte es freiwillig getan und mit voller Absicht wollte er verhindern, dass Draco ihn verließ…
 

~*~*~*~
 

„Bitte...“ Draco drückte Harrys Hand ganz sacht. Er konnte sonst nichts weiter tun, als ihm nahe zu sein. Und es nagte an ihm, dass es offenbar irgendetwas gab, das Harry ernsthaft zu schaffen machte. Außerdem konnte er sich des dumpfen Gefühls nicht erwehren, dass es mit ihm zusammenhing... Das tat weh. Aber er respektierte, dass Harry jetzt nicht reden wollte. Später allerdings... Da würde er ihn im Zweifelsfall an sein Versprechen erinnern.
 

~*~*~*~
 

Hermione bewegte plötzlich wieder ihren Zauberstab und schreckte Harry damit ein wenig auf. Sie mussten gehen und sie räumte eben auf, weil sie getrödelt hatten. Blaises Geschichten waren einfach zu interessant gewesen, um ihn wirklich zu unterbrechen, und jetzt waren sie spät dran. Er ließ sich von Draco hochziehen und blieb auf dem Weg zu den Gewächshäusern ganz dicht bei ihm. Auch dort wich er nicht von seiner Seite, obwohl sie einzeln arbeiten sollten. Er stand immer neben ihm. Wie ein Schatten. Die ganze Zeit schweigend. Hermione bemerkte es kurz vor Stundenbeginn, als Ron sie fragte, warum Harry sich so komisch benahm, ob das vielleicht an Draco lag, aber auf ihre Frage antwortete er nicht. Stattdessen kehrte das immerglückliche Lächeln auf sein Gesicht zurück, das ihr erst wirklich verdeutlichte, dass etwas nicht stimmte.

Die Stunde endete und die Pflanzen wurden auf eine Bank gestellt, wo sie bis zum nächsten Mal auf sie warten würden. Langweilige Wesen. Nichts drauf, einfach nur enorme magische Wirkung, wenn man die Blätter mit anderen Zutaten in bestimmter Reihenfolge mischte und kochte. Doch weil sie damit bei Zaubertränke gelandet wären, hatte Professor Sprout hier die Erklärungen abgebrochen.

Harry hatte Glück oder auch Pech, denn als die Stunde geendet hatte und Draco Zeit hätte zu fragen, wich ihnen Hermione nicht von der Seite. Im Gegenteil. Sie versuchte Harry von Dracos Seite wegzulotsen, um ihn zu fragen, warum er so schweigsam war.

Und dann waren die Zwillinge plötzlich da. Aus heiterem Himmel standen sie vor ihnen und streckten Draco zwei Bilder entgegen, weil Harry sich halb hinter ihm verbarg und Hermione ihn ebenfalls gut verdeckte.

„Weil du wirklich brav warst.“, erklärte Fred und grinste über Dracos Schulter Harry an.

George wuschelte seinem jüngsten Bruder durch die Haare. „Für dich auch eins.“

„Und für dich, und für dich, und für dich und für dich.“ Nacheinander hatten sie Hermione, Pansy, Blaise und Harry ebenfalls ein Foto in die Hand gedrückt. „Natürlich mit besten Grüßen von Colin, nicht wahr?“ Und sie zwinkerten Harry zu, der zurückzwinkerte und sich scheinbar fröhlich bedankte.

Es war aber auch ein gelungenes Bild. Harry konnte seine Bewunderung nicht verhehlen. Dean Thomas war darauf zu sehen. Sein Blick sehnsuchtsvoll nach oben gerichtet. Vor ihm stand Christopher Warrington und blickte mit fast hartherzig verzogenen Lippen auf ihn herab, aber in seinen Augen war ebenfalls Verlangen erkennbar. Und seine beiden Hände ruhten auf Deans Hüften. Wow…

„Wie habt… wie habt ihr denn dieses Bild gemacht?“, fragte Ron entgeistert. Irgendwie schien er nun wirklich nahe dran zu verzweifeln. Warum war denn plötzlich alle Welt schwul?

Die Zwillinge lachten. „Das wirst du nie erfahren, Ronnie-Schätzchen!“, erklärten sie überglücklich. „Berufsgeheimnis!“

„Aber es ist gelungen und erfüllt seinen Zweck, oder?“

Harry nickte nur sprachlos.
 

~*~*~*~
 

Die ganze Zeit über war Harry nicht von seiner Seite gewichen, was Draco ein gemischtes Gefühl bescherte. Zum einen freute er sich ja, dass sein Freund nah bei ihm blieb, aber zum anderen hatte er auch den Eindruck, dass irgendetwas nicht so recht in Ordnung war. Und dieser Eindruck verstärkte sich noch, weil Harry sich regelrecht an seiner Seite versteckte, um Hermione zu entgehen...

Und dann kam der Auftritt der Zwillinge.

Draco blickte auf das Foto in seiner Hand und musste grinsen. Sehr breit grinsen.

„Ihr seid wirklich gut.“ Pure Anerkennung lag in seiner Stimme, etwas, was er den Zwillingen niemals zuvor gewährt hätte. „Verteilt ihr sie oder gehen sie schon rum?“, erkundigte er sich weiter. Es wäre gut das zu wissen, ehe er gleich zum Training ging...

Blaise konnte nichts anders als zu lachen, als er das Bild sah. „Warrington wird durchdrehen...“, gluckste er, worauf Pansy nur heftig nickte. Aber etwas anderes hatte dieser Mistkerl auch nicht verdient.
 

~*~*~*~
 

Die Zwillinge grinsten. „Sieh dir erst mal das andere Bild an…“, sagte George stolz, während Fred die Fragen beantworte.

„Sie sind gerade in Umlauf gegeben worden. Lee hat sie an den Stellen deponiert, die Creevey für seine Übergaben an die anderen Häuser nutzt. Er kennt sie alle.“

„Und wir auch. Auch wenn wir es eher persönlich tun. Sie wissen ja nicht, dass wir eine Kamera haben.“

Rons Augen wurden groß. „Ihr habt…“

„Haben wir. Dank Harry.“, erklärten sie augenzwinkernd.

Der Schwarzhaarige wurde rot. Ach ja… das Preisgeld vom Wettkampf… Das hatte wahrscheinlich für ein ganzes Dutzend von diesen Dingern gereicht…

Und Ron verstand die Welt nicht mehr.
 

~*~*~*~
 

Draco zog das andere Bild nach oben. Wieder Warrington. Und auf diesem Foto übergab er sich wirklich hingebungsvoll. „Sehr lebensecht...“ Sein Grinsen bekam etwas Teuflisches. „Aber... wie habt ihr das gemacht?“

Skeptisch blickte er die Zwillinge an. Er konnte sich nicht erinnern, sie dort unten am See gesehen zu haben, als dieser Zwischenfall passiert war...
 

~*~*~*~
 

„Berufsgeheimnis!“, kam es wieder unisono.

„Dieser Zauber… würdest du ihn uns zeigen? Er ist genial!“, wandte sich George an Harry.

„Ja, wenn sogar dieser Betonklotz von ihm in die Knie gezwungen worden ist, dann muss er wirklich gut sein!“

„Nur dieser kurze Schatten…“

„Was hast du mit ihm gemacht? Hast du ihn wirklich verzaubert?“

„Oder war er vom Laufen so angestrengt?“

Harry zupfte Draco am Ärmel. Er wollte nicht antworten. Er wollte nicht, dass jemand von diesen Zaubern etwas erfuhr… Es wäre nicht gut, wenn er in der Schule kursierte. Und vor allem in den Händen der Zwillinge wäre er wahrscheinlich der Schrecken der Schule… Schweigend bat er Draco um Hilfe.
 

~*~*~*~
 

Draco zwinkerte Harry kurz zu, dann wandte er sich an die Zwillinge. „Berufsgeheimnis. Aber wir können über die Sahnetorten reden...“, grinste er die beiden an.
 

~*~*~*~
 

Sie sahen ihn skeptisch an, dann begannen sie synchron zu lachen.

„Du bist gut, Malfoy!“ George klopfte ihm auf die Schulter.

„Wirklich gut.“ Da hatte er Harry schon wieder in Schutz genommen. Er überzeugte sie immer mehr…

„Wir freuen uns schon auf das nächste Gespräch mit dir.“

„Lass nur nicht nach mit deiner geschickten Zunge.“

„In keiner Hinsicht.“ Ein freches, zweideutiges Grinsen, dann winkten sie, verabschiedeten sich zwinkernd von Ron und Hermione, die die ganze Szene mit großen, ungläubigen Augen beobachtet hatten, und waren verschwunden.

Harry lehnte sich erleichtert gegen Draco. „Danke…“, murmelte er. Irgendwie wollte er gerade nichts lieber als sich im Bett verkriechen. Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Dumm, dass das nicht ging… In weniger als einer halben Stunde musste Draco zum Training und er… Er hatte dann nur noch eine Stunde Zeit, um sich mental auf Snape vorzubereiten… Allein der Gedanke war schon grauenerregend.
 

~*~*~*~
 

Draco blickte den beiden kopfschüttelnd nach. Verdammt, mit diesen dämlichen Zweideutigkeiten machten sie sogar ihn noch irgendwann mal verlegen... Und das, obwohl er das eigentlich recht gut von sich abprallen lassen konnte.

„Nichts zu danken...“, gab Draco zurück und strich Harry über den Rücken. Es war doch schließlich selbstverständlich, dass er ihm beistand. Was denn sonst?

„Draco? Ich störe ja nur ungern, aber wir sollten uns langsam fertig machen...“ Blaise stupste ihn vorsichtig in die Seite.

„Schon so spät?“

Der schwarzhaarige Slytherin nickte. „Ja. Zum Kerker umziehen und aufs Feld... Dann sind wir etwas früher da und sehen den wutschnaubenden Koloss auftauchen.“ Seine Augen glitzerten vor Vorfreude.
 

~*~*~*~
 

Harry bekam einen halben Nervenschock, als er begriff, dass Draco dann erstmal unerreichbar sein würde für ihn. Weit weg und… Er sollte doch nicht gehen…

Sekunden war er versucht, ihn einfach am Ärmel festzuhalten, aber dann ließ er den Stoff schwach durch seine Finger gleiten. Er benahm sich grade wirklich wie ein Kleinkind mit Mutterkomplex… oder so ähnlich.

Er überwand sich zu einem Lächeln. „Viel Erfolg.“, murmelte er. „Und denk an dein Versprechen.“
 

~*~*~*~
 

„Danke.“ Draco lächelte den Jungen-der-lebt an und strich ihm über die Wange. „Keine Sorge, ich mache keinen Unsinn. Und du bei Snape auch nicht, ja?“ Dahingehend hatte er wirklich ein wenig Bedenken... Vor allem, was die Gemeinheiten des Slytherinhauslehrers anging.

Blaise war bereits einige Schritt vorgegangen, während Pansy sich neben Hermione hielt. Sie würde heute darauf verzichten, sich das Training der Slytherins anzusehen.
 

~*~*~*~
 

Harry winkte noch und sah ihm beinahe sehnsüchtig nach. Er fühlte sich verloren. Völlig… Er wollte ihn nicht gehen lassen.

„Harry, jetzt erzähl mal, was bei Tonks war!“, forderte Hermione von ihm und er wandte sich ihr zu. „Was meinte Draco mit bei Snape?“

Der Schwarzhaarige lachte trocken. „Das war es, was sie uns mitgeteilt hat. Das Sondertraining beim Giftmischer ist ab sofort getrennt. Ich heute um sechs, er morgen, gleiche Zeit. Ist das nicht erfreulich? Einen ganzen Abend ganz allein mit Snape. Meine Träume werden wahr!“

Ron legte ihm mitleidig eine Hand auf die Schulter und drückte sacht. „Es ist unglaublich, dass du darüber noch lachen kannst.“, sagte er.

Harry zuckte die Schultern. „Galgenhumor, schätze ich.“

„Und was meinte sie mit: Was habt ihr bloß gemacht? Warum war Snape so sauer, dass er euch getrennt hat?“

Stirnrunzelnd antwortete Harry. „Tja, das würde ich auch gern mal wissen. Vielleicht… liegt es daran, dass ich ihn ein bisschen zu sehr gereizt habe… Er hat mich sogar rausgeworfen…“

Hermione blickte ihn starr an. „Selbst schuld.“, erwiderte sie ungerührt und provozierte dieses seltsame Lächeln wieder bei ihm. „Deswegen die Frage nach Respekt.“

„Das war seine Strafarbeit.“

„Ich verstehe.“

Harry nickte, dann meinte er, er müsse noch etwas holen, bevor er hinunter zu dem schwarzhaarigen Lehrer ging, und sie ließen ihn gehen. Hermione, Ron und Pansy würden Hausaufgaben machen, etwas, das auch Harry tun würde, wenn er oben in Sicherheit war. Wenn er vor den Blicken und den Fragen sicher war, wenn er sich in seinen Schuldgefühlen ertränken konnte, ohne dass es jemand bemerkte…

Im Endeffekt blieben die Hausaufgaben liegen. Harry lag auf dem Bett, Dracos Feder vor sich auf der Decke, die er verzweifelt in Grund und Boden starrte. Irgendwie… hatte damit alles angefangen… ein bisschen vorher noch, aber… das hier war der erste Beweis von Freundschaft gewesen. Der erste greifbare Versuch, diese Freundschaft zu vertiefen. Oder eigentlich… war es da doch schon längst um ihn geschehen gewesen. Draco hatte ihm beigestanden. Als er verzweifelt gewesen war. Als er nicht mehr mit sich zurecht gekommen war… Diese Geste… und so viele zuvor…

Harry lachte über sich selbst. Nein, es war in dem Moment vorbei gewesen, als er ihm auf der Krankenstation ins Gesicht geschaut hatte. Am ersten Schultag. Es war gerade mal zweieinhalb Wochen her. Unglaublich… Zweieinhalb Wochen, die Dracos Leben komplett zerstört hatten… Ja, vielleicht hatte er ihm geholfen sich von seinem Vater zu lösen, aber zu welchem Preis? Sozialer Niedergang, das war der Preis, den er von ihm dafür gefordert hatte… unwissentlich.

Der Junge-der-lebt biss die Zähne zusammen und krallte sich in die Bettdecke. „Verdammt!“, brüllte er.

Im nächsten Moment klingelte der Wecker. Es wurde Zeit zu Snape zu gehen…
 

~*~*~*~
 

Draco sah noch einmal über die Schulter zurück, dann fasste Blaise ihn am Arm und zog ihn mit.

„Was war vorhin mit dir los?“, fragte der Schwarzhaarige gerade heraus.

„Ich weiß nicht, was du meinst...“ Draco blickte starr vor sich hin. Er ahnte, worauf Blaise hinauswollte, aber er hatte keine Lust darüber zu sprechen.

„Draco, stell dich nicht dumm. Ich meine beim Schwimmen. Du warst auf einmal so kalt und richtig grantig...“

Der Blonde zog die Schultern hoch und schwieg.

„Hör mal, es gibt keinen Grund, eifersüchtig zu sein, okay? Ich mag Harry, aber auf diese Art bin ich garantiert nicht an ihm interessiert! Und er sowieso überhaupt nicht an mir!“, fauchte Blaise los. Bitte, wenn Mr Malfoy Junior es nicht anders wollte, dann eben mit der Holzhammermethode.

Eifersüchtig? Dracos Gesicht drückte vollkommene Fassungslosigkeit aus.

„Bei Merlin, jetzt guck nicht wie einer von diesen dusseligen Globberwürmern! Du warst eifersüchtig, Draco!“

Langsam sickerte die Erkenntnis zu dem Blonden durch. Eifersüchtig. Oh, bei Merlin. Draco schlug die Hand vor die Stirn.

„Na endlich kapierst du’s.“ Blaise verdrehte die Augen und legte ihm dann fürsorglich den Arm um die Schulter. „Ich schätze, du wirst da noch ein paar Erfahrungen machen, die dich überraschen werden...“ Er grinste. „Aber an sich ist Eifersucht ein wirklich gutes Zeichen... Solange sie nicht überhand nimmt.“

„Ein gutes Zeichen?“ Dracos Blick war zweifelnd. „Das fühlt sich widerlich an.“

„Ja... Aber es zeigt auch, wie wichtig dir Harry ist...“

„Hm...“ Draco runzelte die Stirn und versank in Schweigen. Er schwieg auch noch, als sie den Slytheringemeinschaftsraum durchquerten, sich in ihrem Schlafsaal umzogen und mit den Besen wieder nach draußen marschierten. Erst als sie das Quidditchfeld betraten, fand er seine Sprache wieder.

„Vielleicht hast du Recht, Blaise... Es ist nur... Mich überfordert diese Sache hin und wieder beinahe... Er ist mir wirklich wichtig. Aber ich habe eine höllische Angst, irgendetwas falsch zu machen...“ Der Sucher seufzte leise und stützte sich auf seinen Besen. Noch waren sie hier alleine.

„Aber er ist alles wert, nicht wahr?“

„Und wie!“, antwortete Draco schnell wie ein losgeschickter Fluch. „Aber... weißt du, ob er jemals eine Freundin hatte? Ich weiß von nichts...“

Blaise zuckte mit den Schultern. „Hab nichts mitbekommen...“

„Hm...“ Wieder legte Draco die Stirn in Falten.

„Er ist voll und ganz ein unbeschriebenes Blatt, oder?“, hakte Blaise nach und betrachtete seinen Freund. Draco machte sich wirklich Gedanken. Ganz und gar aufrichtig. Man konnte regelrecht sehen, wie dieser Eispanzer abplatzte. Und das alles war allein Harrys Werk.

„Ja...“ Es war wahrscheinlich wirklich sein erster Kuss gewesen. Irgendwie freute das Draco, aber dennoch... Er wollte sich versichern.

„Ah, ihr seid schon da!“ Montague grinste die beiden fröhlich an. „Warrington ist auch aus dem Krankenflügel.“ Er warf Draco einen scharfen Blick zu. „Aber er hat behauptet, dass nichts weiter geschehen sei... Und somit sollte ich das glauben, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass er dich schützt... Ah, da sind sie ja!“

Draco und Blaise wechselten einen irritierten Blick. Okay, das war wirklich seltsam. Aber, der Gedanke durchzuckte sie beide, vielleicht wollte Warrington einfach nur seine Energie für irgendeine viel größere Gemeinheit sammeln...

Warrington sah jedenfalls wie eine große tobende Dampfwalze aus, als er auf den Quidditchplatz marschierte, dicht gefolgt von Pucey und mit einem etwas größeren Abstand von Crabbe und Goyle. „Wenn ich diesen Creevey in die Finger bekomme, ist er tot!“, knurrte er halblaut jeden zweiten Schritt begleitend, den er tat.

„Oh, meinst du diese hübschen Fotos?“ Draco grinste süß. „Nett... Ich wusste gar nicht, dass du was mit Thomas hast...“

„HALT’S MAUL!“ Warrington wollte schon auf den Blonden losstürmen, doch Montague ging dazwischen.

„Reißt euch zusammen. Alle beide.“ Warnende Blicke zu den beiden Streithähnen. „Auf die Besen. Fliegt eure Wut gefälligst ab!“

Das Training war - gelinde gesagt - hart. Und es wurde noch härter durch den plötzlichen Wolkenbruch, der mitten im Training herunterkam und einfach nicht wieder aufhören wollte. Montague ließ ihnen keine Atempause. Nicht die winzigste. Ständig war er da und kommandierte sie herum. Offenbar hoffte er dadurch die Spannung aus dem Team zu bekommen. Doch das war unmöglich. Er wollte es nur noch nicht sehen...

Draco war jedenfalls vollkommen kaputt und bis auf die Haut durchnässt, als der Kapitän endlich Schluss machte. Natürlich tat er das nicht, ohne noch einmal eine lange Rede über die Schwächen jedes einzelnen Spielers zu halten... Innerlich verdrehte der Blonde die Augen.

„Wie spät haben wir?“, erkundigte er sich bei Blaise und schreckte zusammen, als ihm dieser die Uhrzeit nannte. Oh... Nicht gut. Gar nicht gut.

„Ich muss los! Dieser verdammte Trank!“ Er drückte sich wieder ab und sauste durch den Regen davon. Irgendwo im dritten Stock musste doch ein verdammtes Fenster sein... Ah. Er hexte es auf und schoss hindurch, um dann sanft im Flur zu landen. Seit dem morgigen Zwischenfall ging er nirgends mehr ohne seinen Zauberstab hin. Warringtons Überraschungsangriffen wollte er wirklich nicht unbewaffnet und unvorbereitet gegenstehen. Er hinterließ bei seinem Spurt zum Raum der Wünsche eine breite Tropfspur, die Filch wahrscheinlich einen Tobsuchtsanfall aller erster Güte bescheren würde.

Im Raum angekommen, widmete er sich sofort den Kesseln. Umrühren. Den Besen und seinen Umhang hatte er schlichtweg auf den Boden fallen lassen, wo sich nun langsam aber sich eine große Lache ausbreitete...

Und wo er jetzt schon eh dabei war, sich um die beiden Kessel zu kümmerte, konnte er auch gleich die neuen Zutaten vorbereiten und die zweite Versuchsreihe anzusetzen. Dass er patschnass war und langsam wirklich fror, spürte er schon gar nicht mehr, so sehr hatte ihn die Konzentration gefangen genommen.
 

~*~*~*~
 

Der schwarzhaarige Lehrer erwartete ihn schon. Er war sauer. Stocksauer, gelinde ausgedrückt. Kaum war Harry durch die Tür, stand er auch schon senkrecht und knallte ihm den Aufsatz auf den Tisch.

„Das hier ist eine Frechheit!“, brüllte er ihn an. „Bodenlos! Potter, wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, du legst es darauf an, von der Schule zu fliegen! Glaube mir, das kannst du auch einfacher haben!“ Er schnaufte und kam um den Schreibtisch herum. „Und lass das bescheuerte Grinsen!“, schnappte er böse. „Ich weiß, dass es nicht echt ist! Als würdest du dich über einen Anschiss freuen! Es ist wirklich unfassbar, dass Dumbledore dir noch immer diese Freiheiten einräumt! Mir hier zu erklären, warum ich deinen Respekt nicht verdiene… Pass nur auf, Freundchen, ich werde dir Respekt beibringen, der sich gewaschen hat!“

Harry starrte ihm entgegen. Er hatte gewusst, dass dieser Aufsatz ein Desaster werden würde, aber er hatte ihn dennoch abgegeben… hatte ihn durch einen Lehrer weiterreichen lassen… Oh weh… Ob… ob das vielleicht der Grund gewesen war, dass er von Draco getrennt worden war? War es… seine Schuld gewesen?

„Hinsetzen!“

Wortlos befolgte Harry den Befehl.

„Und wenn du dir heute keine Mühe geben solltest und mich wieder dazu missbrauchst, deine überhebliche Mutter zu sehen, dann kannst du etwas erleben!“

Er ließ Harry keine Zeit, gegen diese Beleidigung seiner Mutter zu protestieren. Noch bevor Harry überhaupt böse gucken konnte, hatte er schon den Zauber gesprochen und drang nun schnell und zielsicher zu dieser einen Szene vor. Tatsächlich spürte er, wie Harry sich gegen ihn wehrte, er konnte Wut spüren, konnte Hass und Zorn wahrnehmen, aber es reichte nicht. Ganz und gar nicht. Und dennoch passierte genau das gleiche, wie schon zuvor: Kurz bevor er die Stelle erreichte, die ihm zeigte, wie er den Unnennbaren besiegen könnte, wurde er rausgeworfen.

Wütend versuchte er es erneut, konnte diesmal spüren, dass Harry ihn gar nicht erst hineinlassen wollte. Offenbar hatte er den Jungen doch ziemlich gereizt. Hatte er vielleicht seinen Ehrgeiz geweckt? Erstaunlich… aber sinnlos. Diese ganzen Versuche waren so was von sinnlos…

Er suchte sich demütigende Punkte aus Harrys Vergangenheit. Sein Onkel, seine Tante, seine Haare spielten dort eine Rolle, weil sie abgeschnitten werden sollten, ein kleiner, fetter Junge, bissige Hunde, Mobbing in der Schule, in Hogwarts. Harry wehrte sich, doch Snape war stärker. Und er genoss es sichtlich, als er spürte, wie Harrys Wut wuchs.

Und dann war da wieder diese Tür. Eine Tür direkt neben einem Troll im rosa Tutu… Hatte er dieses Bild nicht schon in Dracos Gedanken gesehen? Hatte der Blonde ihm diese Tür nicht vor der Nase wieder zugeschlagen? Nun ja… Das letzte Mal hatte Harry ihn an dieser Stelle blocken können, aber jetzt hatte er einen Anhaltspunkt, was er zu sehen bekommen könnte…

Selbstbewusst stieß er die Tür auf, doch im nächsten Moment fühlte er sich mental gepackt und zurückgestoßen. Die Gedanken wechselten in Sekundenschnelle zu seinen eigenen, zeigten ihm die Klausuren des zweiten Jahrgangs Hufflepuff, dann wurden seine Augen klar. Er blickte direkt in funkelnde grüne. Böse blickten sie zurück, starrten ihn in Grund und Boden.

Snape begann süffisant zu grinsen. Schmallippig und böse. „Dort liegt also dein Geheimnis.“, sagte er. „Mal sehen, wie lange du es wirklich geheim halten kannst… Legilimens!“

Er wollte genau zu dieser Stelle zurückkehren, doch da fand er in den Gedanken diese Tür erneut. In jüngerer Zeit. Er konnte leises Wimmern daraus vernehmen. Doch er kam keinen Schritt mehr vorwärts, wurde im nächsten Moment zurückgedrängt und verlor die Kontrolle über den Zauber.

„Ich lasse Sie da nicht rein!“, erwiderte Harry verbissen verspätet auf die Herausforderung. „Niemals!“

„Oh, man soll niemals nie sagen…“
 

~*~*~*~
 

Es war neun, als Snape ihn gehen ließ. Harry war mit den Nerven fertig. Ununterbrochen diese Konzentration aufrechtzuerhalten war nicht so einfach, wie er gedacht hatte. Er zitterte. Gedankenfetzen rauschten durch seinen Kopf, drehten sich dort im Kreis. Und alles überlagernd waren seine Selbstzweifel und Schuldgefühle gegenüber Draco. Snape hatte sie kurz vor Ende entdeckt, als er schon frustriert gewesen war, dass er den Raum der Wünsche nicht hatte betreten können, und war darauf herumgeritten wie ein Torero auf seinem Stier.

Die zitternden Hände in den Hosentaschen verbergend eilte er durch die Gänge. Es regnete draußen. In Strömen. Und eigentlich wäre es genau das, was er brauchte. Regen. Regen über ihm, um ihn herum, eine höhere Gewalt, die ihn umgab, die ihm Sicherheit gab, weil sie ihn nicht gehen ließ. Aber er wusste, dass Draco wartete. Und er gehörte auch zu dieser Art höherer Gewalt. Er konnte seine Gedanken auch zum Schweigen bringen…

Er erreichte das Bild, vollführte das lächerliche Ritual und schob die Türe auf.

Draco stand da und kochte an den Tränken. Ganz versunken. Und… nass.

Es war Harry egal. Nur ein paar Schritte und er hatte ihn erreicht, schlang seine Arme um Dracos Bauch und drückte sich gegen ihn, spürte die Feuchtigkeit fast augenblicklich durch sein Hemd dringen, spürte die Kühle an seiner Brust.

Egoist, schoss es ihm durch den Kopf. Es war das Wort, das Snape am allerliebsten in seinen Gedanken gehört hatte, ihm immer wieder vorgespielt hatte. Egoist. Ja, verdammt, er war egoistisch, aber… aber…

Verzweifelt drückte er seine Nase gegen den starken Rücken vor sich. War es denn so schlimm, dass er ihn für sich wollte?
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Reality and dreams

Reality is not what it seems

It’s not the way we want it

It’s just the way it gotta be

We’ve got love and hate

But we can’t estimate

What’s the right solution to kill the illusion of this world

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

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abranka:

Warrington kriegt was ab. Warrington kriegt was ab. *rumhops* Wurd auch Zeit, nicht wahr?

Tjaaha und Draco lernt, dass er sogar eifersüchtig sein kann. *g*

Bemerkenswert, welche neuen Fassetten er in so kurzer Zeit an sich entdeckt. Wandlungsfähig, der Junge. ^.^
 

Shirokko:

… …

Ich liebe Snape…

*ihnanspringundabknuddel*



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Little-Miss-Liddell
2014-05-12T19:24:44+00:00 12.05.2014 21:24
Ich frag mich echt, wie sie diese Fotos hin gekriegt haben. Hoffentlich wird das irgendwann geklärt, denn mich hat die Neugier gepackt.^^ Uh, da ist er also eifersüchtig, interessant... Ich finde es nicht schön, wie Harry sich Selbstvorwürfe macht. Das macht irgendwie etwas kaputt, ich weiß auch nicht so recht. Ich hoffe nur, sie können es so schnell wie möglich klären.

Lg Miss Liddell
Antwort von:  Little-Miss-Liddell
12.05.2014 21:25
Tolles Kapitel wieder^^
Von:  oODrachenAugeOo
2009-08-18T21:05:43+00:00 18.08.2009 23:05
Da war wiedermal ein sehr toll geschreibenes Kapitel!
Eiskalt erwischt :D lol vorallem Rons Reaktion, fast wie versteinert xD

Harrys Auftritt mit dem Weidenzweig war klasse,die Wasserschlacht war genial und vorallem das keiner von ihnen so schnell aufgegebn wollte...

Ich fand Dracos Eifersucht irgendwie total süß^^
Das Quidisch Trainig schien wirklich sehr hart gewesen zu sein, und dann noch im Regen.
Aber im Vergleicht, durchs Gewitter zu fleigen war das nichts dagengen :D
Sanpe ist ganz schön hartnäckig in Harry und Dracos Privatleben eindringen zu wollen *mit dem Kopf schüttelt*
Ich finde Snape hat eigendlich keinen Grund wütend zu sein weil er Draco und Harry genauso bloß stellt ~.~'''
Ich bin mal gespannt ob der Trank was wird!
Hui ja, manchmal muss man wirklich mal egoistisch sein ^.- d

so denke das reicht erstmal als Kommi,
bis zum nächsten Kapitel^^

Von:  Shogikoneko
2008-03-21T18:39:47+00:00 21.03.2008 19:39
jaaaa wasserschlacht
*die jungs bespann*
xDDDDDD

dray ist eifersüchtig wie waiii *___*
aber todesblickte hat blaise nicht verdient xDDD

waaaah das bild will ich auch sehen xDDDDDD
Von: abgemeldet
2008-03-21T15:52:32+00:00 21.03.2008 16:52
So~
Hier bin ich. Hab ja auch lange genug gebraucht. *räusper*
Ja, ja... die gute alte Zeit. Kicken könnte man die, ey. <_<
Egal^^

Das Kap war witzig. Nein... wirklich! Also wie man ganze 8000 Worte für ne Wasserschlacht verwenden kann, finde ich verdammt gut. Gut... so schlimm war es auch nicht, aber ihr habt schon sehr ausführlich berichtet, wie die im Wasser beisammen waren.
Die drei Kerle die. Ich wäre ja schwer für nähere Beschreibungen von Blaise in Unterwäsche gewesen, aber neeeeee~in. Meinem notgeilen Gemüt wird mal wieder keine Befriedigung gegönnt.
Wie ungerecht. *flenn*
*hust*
Ja... egal~
Blaise ist toll. Da erübrigen sich die näheren Beschreibungen ja sowieso. *muha* Groß und kräftig reicht ja schon. XDD
Aber so ein wenig... hätte Harry ja schon mal schauen können. XD
Treue Seele die. *lol*
Aber fangen wir ma von vorn an.

Was zum Henker ist eine angedötschte Banane? Boah... ich hab mich fast weggeworfen, als ich das gelesen habe. Also ich kenne den Begriff mal gar nicht, aber... wird wahrscheinlich wieder ein Slang sein, der sich da reingeschlichen hat, eh? XDD
Ist ja nicht weiter tragisch. Ich weiß schließlich was gemeint ist. Glaub ich zumindest. Bei uns wäre es schlichtweg ne Tigerbanane. XD

Joa... was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Harry durch die Beziehung zu Draco echt ein gesteigertes Selbstbewusstsein kriegt. Der tut ihm echt gut der Kerl, aber das war ja von vornherein klar, dass es auch viel Gutes nach sich zieht diese Beziehung und nicht nur diese ganzen anderen Sachen, die Harry später durch den Kopf gehen, nachdem Blaise die Geschichte seiner Eltern erzählt, die ich wirklich mal sehr interessant fand. Dadurch erklärt sich einiges an Blaises Verhaltensweisen. Deswegen hielt ich ihn wahrscheinlich am Anfang für schwul. XDD Dabei sind es ja seine Eltern.
Krass, wenn man bedenkt, dass beide Elternteile zusammen wohnen bleiben, zusammen sind, aber gleichzeitig ihre Partner mit anbringen. Ich weiß nicht, ob ich das dulden würde, aber Blaise war wahrscheinlich noch recht jung, als das anfing. Da gewöhnt man sich ja auch an vieles. *nick*
Joa... was die Schocktherapie angeht. XDDD
Die hilft immer, sogar bei Phobien. Besser hätten Dray und Harry es gar nicht machen können, auch wenns ja nicht geplant gewesen ist, aber egal~
*lol* Ich finds toll. Vor allem würde ich Rons Gesicht ja mal zu gern sehen. Das ist bestimmt ein Bild für die Götter. XDDD
Genau wie Warringtons Gesicht, als er das Foto sieht.
Das beschreibt ihr zwar nicht, aber ich hätts wirklich gern gesehen, weil grad mit Dean. *nhajajajajajajaaaaa*
Rache ist süß, baby~ *warrington kick*
Jeder kriegt sein Fett weg. Der eine mehr, der andere weniger.
Und wieder stell ich fest, dass ich den Zwillingen einen Schrein bauen sollte. XDDD
*sich mal ans bauen macht*

Joa... was hab ich noch? *kinn kratz*
Ach ja... der brisante Moment von Draco und Blaise hat mich sehr mitgerissen. Das waren ja auch wirklich intensive Augenblicke zwischen Harry und Blaise, auch wenn die das ja gar nicht mitbekommen haben, aber wenn man als Freund außen vor gelassen wird, da fällt einem das umso stärker auf. Gesunde Eifersucht ist ja auch okay, aber ist schon erschreckend, dass Draco Blaise in diesem Moment so einschätzt. Als würde der sich an Harry ranmachen, jetzt wo sich die harte Arbeit mal gelohnt hat und die beiden zusammen sind.
Da würde Blaise ja alles andere als effizient arbeiten. Und dazu ist er ja net der Typ. Er bedenkt alles und Dray weiß das auch.
War schon ganz schön heiß. Bin auch sehr froh, dass der Schwarzhaarige Dray das am Ende auch ganz scharfsinnig verklickert hat, das da nichts ist, war und nie sein wird. *nick*
Blaise behält den Durchblick.
Bewunderswert.
Ja... das wars eigentlich soweit von mir. Ich red schon wieder viel zu viel. XDDD
Nen frisch fröhliches Fehlerchen hab ich noch für euch^^

>>Blaise hatte bisher nie über so über seine Familie gesprochen.<<

Das erste 'über' könnt ihr streichen.
Soweit von mir.
*sich ans nächste Kap setzt*

jenki
Von: abgemeldet
2008-03-12T07:39:02+00:00 12.03.2008 08:39
endlich bekommt warington auch sein fett weg.
die zwillinge können bald zu konkorenz für Creevey werden.
jetzt hat draco wieder ein neues gefühl gelernt.
aber harry macht mir sorgen.
er gibt sich wieder die schuld ob draco wenn er das heraus findet im das ausreden kann.
aber es war wieder super.
ich mag snape hier nicht.
freu mich wenns weiter geht.
Von:  Luci-Maus
2008-03-11T18:45:16+00:00 11.03.2008 19:45
Oje, Harry lernst du denn nie aus?
Ich weiß echt nich, ob mir jemand einfallen würde, der sich öfter von ganz allein in solche selbsthasszweifel (.. oder so was ^^°) stürzen kann *seufz*

Aber das Kapi war wieder große klasse!!!!!!!!!!!!!!!!! -^.^-
Besonders knuffig fand ich es, wie Harry sich am Schluss an Dray gedrückt hat ^.^
Aber ich fand's auch echt klasse, dass dieser blöde Warrington endlich ne 'Abreibung' gekriegt hat *lachanfall krieg*

Bitte schreibt weiterhin so fleißig weiter *anfeuer*
*total süchtig bin*

ganz liebe Grüßelies
dat luci-mäuschen
Von:  Engelchen_Fynn
2008-03-10T08:32:16+00:00 10.03.2008 09:32
Harry hasst sich wieder selbst?
Mal was ganz neues. *gg*
Eine Masche die Draco ihm ganz dringend abgewöhnen muss. ^.~

Klasse Kapitelchen, aber was anderes kann man von euch ja auch nicht erwarten. ^^

Schön das Warrington endlich mal gestraft wird, zusammen mit Dean. *lol*

Das mit Blaise Eltern ist 'ne super Idee von euch. Irgendwie niedlich, vorallem da Blaise damit so überhaupt kein Problem zu haben scheint. Ich mag den Jungen. ^^

Ok, freu mich schon auf euer nächstens Kapitel.
Cu
Von:  Akithara
2008-03-09T20:30:25+00:00 09.03.2008 21:30
ich liebe eure ff!!!!!
macht weiter so!
Von: abgemeldet
2008-03-09T12:27:03+00:00 09.03.2008 13:27
Super Kapi! Snape ist echt fies! Armer Harry!
Freu mich schon auf die Fortsetzung!

Bis dann,
Little King Leon!
Von: abgemeldet
2008-03-08T11:59:14+00:00 08.03.2008 12:59
ach wie wunderschööööööööööööön^^
eine schöne Ablenkung während dem Abitur
gefällt mir sehr gut
aber Harry macht sich einfach mal wieder viel zu viel
Gedanken, es war schließlich auch Dracos Entscheidung diese
Beziehung einzugehen. Ha und Draco is eifersüchtig wie süüüüüüüüüüß
er kannte das gefühl wohl gar nicht was?? *kicher* gut das
er Blaise hat XD
freu mich schon auf die nächste Woche und aufs kapi natürlich


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