Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Gedankenbücher -------------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 54: Gedankenbücher Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von The Corrs – Breathless. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 54: Gedankenbücher Als Harry am nächsten Morgen aus seinen Träumen erwachte, war es erst sechs Uhr. Er konnte den Wecker über Dracos Schulter sehen. Vielleicht konnte er nicht die Ziffern erkennen, aber die Stellung der Zeiger war eindeutig und die erkannte er. Er lächelte leicht. Gestern… war ein toller Tag gewesen. Wenn er bedachte, wie er sich den ganzen Tag verhalten hatte, um sich einzureden, dass Draco nichts von ihm wollte, und am Abend festgestellt hatte, dass es ganz anders war… Glücklich kuschelte er sich enger an den warmen Körper. Letztendlich hatte er gestern schon Recht gehabt. „Nur meiner!“, wiederholte er, dann schloss er die Augen und lauschte dem Herzschlag unter seinem Ohr. Ganz ruhig und gleichmäßig war er, also schlief Draco auch tief. Und wenn er sich richtig erinnerte, dann hatte er in dieser Nacht auch keine Albträume gehabt. Jedenfalls hatte er davon nichts mitbekommen. Wieder lauschte er dem Schlagen, wurde darüber träge und fühlte sich einfach nur wohl. Das musste er sich merken. Wenn er Probleme hatte, dann einfach hierher zurückkommen und dem schönsten Geräusch auf Erden lauschen. Als er das nächste Mal die Augen aufmachte, war der Wecker fast soweit, dass er klingeln würde. Nun, das wollte er nicht. Er wollte Draco selbst wecken! Ganz alleine! Vorsichtig machte er sich aus der Umarmung frei, die trotz des Schlafs doch ziemlich fest war, und schaltete den Wecker aus, bevor er sich im Schneidersitz direkt neben seinen Kopf setzte. Langsam streckte er die Hand aus und fuhr die Konturen des Gesichtes nach, ganz sanft und vorsichtig. Die Augenlider, die Brauen, die Wangenknochen, Nase und schließlich die Lippen. So weich. Er beugte sich vor und küsste sie sacht. „Aufwachen.“, murmelte er liebevoll. ~*~*~*~ Draco schlug langsam die Augen auf und blickte in ein Paar grüne. Augenblicklich befand sich ein Lächeln auf seinen Lippen. So war aufwachen doch definitiv schön und ganz einfach... Er streckte die Hand aus und strich dem Gryffindor über die Wange, hakte die Hand hinter seinen Nacken und zog ihn bestimmt zu sich runter, um ihn zu küssen. „Du machst definitiv süchtig...“, meinte er, als er den anderen wieder losließ und sich selbst langsam aufsetzte. ~*~*~*~ Harry wurde rot. Uh… Schmetterlinge. Aber dann lachte er. „Na, das Kompliment geb ich zurück.“, sagte der Schwarzhaarige freundlich. „Was nichts daran ändert, dass dir ein Ausdauertraining bevorsteht, das in…“ Er kniff die Augen zusammen, um die Zeiger besser erkennen zu können. „…fünfzehn Minuten beginnt.“ Er blinzelte. Ups… hatte er so lange gebraucht, um ihn zu wecken? Das… hatte er nicht so geplant… ~*~*~*~ „Dann... sollte ich mich wohl beeilen.“ Der Blonde atmete tief durch und seufzte dann leise. Er wuschelte Harry zärtlich durch die Haare und stand widerwillig auf. Auf dem Weg ins Bad schnappte er sich seine Tasche und war keine zwei Minuten später wieder umgezogen zurück. Schnell ging er noch einmal zu dem Bett hinüber und raubte sich einen Kuss. Verdammt, das könnte er ständig tun... „Ich muss...“, sagte er bedauernd. Wenn es nach ihm ginge, würde er nicht gehen, aber welche Wahl hatte er schon? Aus dem Team zu fliegen war nun nicht gerade etwas, das er anstrebte... „Bis nachher.“ Er streichelte ihm noch einmal über die Wange und wandte sich ab. Jetzt musste er sich wirklich beeilen... ~*~*~*~ Harry lächelte ihm nach und winkte, bis die Tür zufiel. Dann ließ er sich seufzend aufs Bett zurückfallen. Wieder war er es, der zurückblieb. Draco hatte definitiv zu viele Pflichten. Und was sollte er jetzt machen? Im Endeffekt ging er Duschen, ungern, weil er das Öl nicht abwaschen wollte, bevor er sich anzog und seine Tasche nahm. Er hatte von Hermione die Verabredung zum Frühstück erhalten. Als er ankam, blickte sie ihn an, als stecke er in einem Brokkolikostüm, zuerst ungläubig, dann wissend. „Guten Morgen, Harry!“, wünschte sie. „Herzlichen Glückwunsch!“ Er starrte sie an, dann wurde er rot und setzte sich. Sie war unheimlich. Definitiv. Woher wusste sie davon? Für ihn stand schon fest, dass sie genau das meinte, was gestern zwischen ihm und Draco passiert war. Aber das klärte nicht die Frage, woher Hermione davon wusste… Er aß in Schweigen und war froh drum, dass Ron es offenbar nicht mitbekommen hatte, denn er fragte immer wieder nach, wofür die Glückwünsche waren. Dann kamen Fred und George herein und winkten fröhlich in ihre Richtung, was alle drei die Augen rollen ließ. Das sollten sie lassen! Die Bücher waren doch nicht umsonst da! Aber immerhin sahen sie so glücklich aus, dass man davon ausgehen konnte, dass sie ihre Aufgabe genossen. Noch bevor das Morgentraining der Slytherinmannschaft zu Ende war, drängte Hermione hinaus. Warum auch immer, sie wollte zu Professor Flitwick und schleifte ihre beiden Freunde gnadenlos mit, was sichtlich Harrys Missfallen erregte, denn es bedeutete, dass er Draco ein paar Minuten länger nicht sehen konnte… ~*~*~*~ Missmutig lief Draco zum Training. Heute stand ihm wirklich nicht der Sinn danach... Es stahl ihm Zeit. Genau das war es heute. Zeitdiebstahl. „Mein lieber Sonnenschein... Da bist du ja!“ Blaise grinste ihm fröhlich entgegen, als er zum See hinuntertrabte. „Also... Wieder vier Runden!“, forderte da auch schon Montague. Draco ignorierte den gehässigen Blick Warringtons und lief los. Blaise schloss zu ihm auf und fragte nach wenigen Metern: „Hast du es heute irgendwie eilig?“ „Hm...“, gab der Blonde zur Antwort. „Okay... Aber dann renn ohne mich...“ Der Schwarzhaarige lief langsamer und blickte seinem Freund kopfschüttelnd nach. Warrington schloss sofort zu ihm auf und machte eindeutig Anstalten, sich für die gestrige Schmach zu rächen zu versuchen. „Na, ein nettes Bett gefunden?“, höhnte der Siebtklässler. „Hüte deine Zunge. Das ist das letzte Mal, dass ich dich warne.“ Draco schickte ihm einen kurzen, scharfen Seitenblick und konzentrierte sich dann auf den Lauf. Hier würde er sich nicht mit ihm anlegen. Später, in der Schule vielleicht... Aber erst einmal sollten die Zwillinge ihre Fotoaktion durchführen... Er hoffte nur, dass sie brauchbare Bilder hinbekommen hatten. Kaum merklich zog er das Tempo weiter an und beendete das Training deutlich eher als die anderen. Er war zwar ausgepumpt, aber das war es ihm wert gewesen... Draco war bereits frisch geduscht, als Blaise endlich in den Schlafsaal kaum. „Bei Merlin, du hattest es echt eilig...“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und suchte seine Sachen zusammen. „Ich will zu jemandem...“ Draco grinste. „Ach? Und das wäre?“ Der andere hielt inne und blickte ihn fragend an. „Hm... Ich schätze, ich würde ihn ‚meinen Freund’ nennen...“ Dracos Grinsen wurde noch breiter. Blaise starrte ihn einen Augenblick lang verblüfft an, dann fiel er ihm um den Hals. „Das ist großartig! Das freut mich für dich, für ihn, für euch!“ Draco lachte leise. „Und jetzt bin ich weg...“ „Schon klar.“ Blaise nickte und sah ihm nach. Wow, ging doch schneller als er gedacht hätte... In der Großen Halle musste Draco die Feststellung machen, dass er offenbar zu spät war. Der schwarze Haarschopf, den er suchte, befand sich nicht bei den Gryffindors. Er war sich auch noch nicht sicher, wie er sich so in der relativen Öffentlichkeit der Schule verhalten sollte... Über Harry und ihn wurde ja eh schon spekuliert... Da würde sich kaum etwas ändern, wenn es jetzt Tatsachen waren - oder? Hm... Das war etwas, worüber er noch mit Harry sprechen musste... Oder halt etwas, das sich einfach so ergeben würde. Pansy und Blaise trudelten erst ein, als Draco schon wieder auf dem Weg zum Klassenraum war. Wohin sollte er auch sonst schon gehen? Kurz überlegte er, ob er eine Notiz an Harry kritzeln sollte, unterließ das aber. Er wusste gar nicht, was er hätte sagen sollen. ~*~*~*~ Am Ende hätte Harry Hermione erwürgen können. Das, was sie Flitwick fragte, das hätte definitiv auch noch bis nachher warten können. Ob ihre letzten Hausaufgaben richtig waren… weil sie sich besonders viel Mühe gegeben hatte… Jetzt saß Harry grummelnd auf seinem Platz und ließ hinter Flitwicks Rücken die Fackel an- und ausgehen. Ihm war langweilig. Und er wollte Draco sehen. War doch lustig, die Fackel da ein bisschen zu malträtieren. Vor allem, weil Flitwick ihm immer wieder böse Blicke zuwarf und dann doch irritiert in der Klasse herumblickte… Dieser Zauberer war echt dämlich, wenn er stumme Magie nicht erkannte, wenn sie doch so offensichtlich war. Ron platzierte sich neben ihn und begann fast augenblicklich in seinem Gedankenbuch zu schreiben… an die Zwillinge. Berichteten sie ihm vielleicht von Neuigkeiten? Sekunden war er versucht zu fragen, ließ es aber dann. War doch eh so, dass Ron gleich zu ihnen kommen würde und es erzählte… Seufzend ließ er seinen Kopf auf die Bank fallen und verbarg ihn in den Armen, während er jetzt eine andere Fackel löschte. Hermione kam wenig später zu ihm. Sichtlich ärgerlich. „Könntest du das bitte lassen?“ Er blinzelte zu ihr hoch. „Warum?“, murrte er. Hermione blinzelte ihn an, begann aus heiterem Himmel dann plötzlich zu grinsen. „Ich seh schon… zu viel Energie!“ Wissend grinsend hockte sie sich neben Ron und schlug das Lehrbuch auf. Harry, der den Blick gesehen hatte, versteckte die Röte in seinem Gesicht in seinen Armen. Oh weh… vielleicht sollte er es demnächst vermeiden, Hermione dumm zu kommen, wenn er Tiefschläge wie diesen vermeiden wollte… „Dray… komm endlich!“, jammerte er ungeduldig. Er hatte das dumme Gefühl, dass er gleich explodieren würde, wenn er ihn nicht sah… ~*~*~*~ Als der Slytherin den Klassenraum betrat, saßen tatsächlich nur die drei Gryffindors darin - und Flitwick hockte an seinem Schreibtisch und korrigierte irgendwelche Aufgaben. Harry hatte den Kopf in den Armen vergraben... Wunderbar. Der Slytherin grinste, schlich er sich hinter den Schwarzhaarigen und beugte sich über ihn. „Na, hast du mich schon vermisst?“ ~*~*~*~ Harry öffnete schlagartig die Augen. Uahhhhh, er brannte! Genau wie die Fackel, deren Flammen eben so richtig hochschlugen, weil Harry den Zauber unkonzentriert gesprochen hatte… Er bemerkte nicht, wie Flitwick zusammenzuckte und die Fackel misstrauisch beäugte, er bemerkte auch nicht, dass Rons Mund offen stand und ein wahrhaft riesiger Tropfen Tinte auf die geöffnete Seite seines Buches fiel. Er war ja nicht einmal dazu fähig, sich jetzt wirklich zu bewegen. Viel zu schnell hüpfte sein Herz in seiner Brust auf und ab. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er sich endlich bewegte, aber in Wahrheit waren es wohl kaum mehr als ein paar Augenblicke. Er hob den Kopf, drehte sich um und begann zu lächeln. „Das fragst du noch?“ ~*~*~*~ „Ja.“ Draco grinste erneut und stupste den Gryffindor auf die Nasenspitze. „Außerdem macht es Spaß, dich zu überraschen...“ Er hob den Kopf und blickte Ron an, der sie beide noch immer wie ein hypnotisiertes Kaninchen anstarrte und offenbar mit seinem Mund Fliegen fangen wollte. „Ist was?“, erkundigte er sich freundlich. ~*~*~*~ Ron blinzelte und unterschrieb dann völlig sprachlos die Nachricht in seinem Buch, wandte aber nicht den Blick ab. Bis Harry ihn gegen die Nase stupste. „Die armen Zwillinge. Was sollen die von der Nachricht halten?“, fragte er vorwurfsvoll, bevor er lachte. Der Rotschopf brauchte daraufhin keinen Atemzug mehr: „Was hab ich dir gesagt, Mione? Ihr habt Unrecht!“, knurrte er und schenkte Harry und Draco einen scheelen Blick. Das Mädchen lachte. „Oh, Ron, manchmal bist du echt schwer von Begriff!“, flötete sie und wuschelte ihm mit beiden Händen durch die Haare, während Harry sich zurücklehnte, um Draco ansehen zu können. „Wie war das Training?“ ~*~*~*~ Draco lachte leise. Wie es schien, hatte Hermione wieder einmal eher verstanden als Ron... „Ich war schneller fertig als sonst...“ Liebevoll strich er Harry über die Wange. „Ich hatte ja auch einen guten Anreiz...“ Die Schmetterlinge in seinem Bauch tobten wieder los. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wie es ohne sie gewesen war, so dominant waren sie geworden... ~*~*~*~ Harry kicherte. Es freute ihn ungemein, dass Draco ihn offenbar als Ansporn sah, schneller zurückzukommen. Seine miese Laune war wie weggewischt. Draco war wirklich ein Engel. In diesem Moment kam Flitwick zu ihnen. Der Lehrer schien begeistert. „Mr Malfoy! Sie sehen heute viel besser aus!“ Harry schickte ihm einen bösen Blick, den er geflissentlich ignorierte. „Was halten Sie davon, wenn Sie den letztmaligen Zauber heute zu Anfang der Stunde präsentieren? Die Kraft dahinter war wirklich unglaublich!“ ~*~*~*~ Harrys Kichern ließ die Schmetterlinge gleich noch eine Runde aufgeregter werden... Ein Wahnsinnsgefühl, das einen auf Dauer aber garantiert auch wahnsinnig machen konnte... Doch die kalte Dusche kam direkt in Form von Flitwick. „Sir, das wäre keine gute Idee...“ Draco bemühte sich, die Augen nicht zu verdrehen. „Das letzte Mal ist irgendetwas... außer Kontrolle geraten... Was auch immer das war, ich kann es nicht wiederholen.“ Jetzt hoffte er nur noch, dass Flitwick ihm glaubte. Ansonsten würde das wirklich sehr, sehr peinlich werden... ~*~*~*~ „Aber Mr Malfoy. Sagen Sie so etwas nicht! Ich vertraue da voll und ganz auf Ihre Fähigkeiten!“ Der Weißhaarige war wirklich begeistert. Und Harry blinzelte. Er blickte Draco an, dann wieder Flitwick. Hatte er was verpasst? ~*~*~*~ „Sir... Ich fürchte, dann werde ich Sie voll und ganz enttäuschen... Sie haben doch gesehen, was die letzte Stunde über passiert ist. Es hat ewig gedauert, bis der Spruch endlich funktioniert hat...“ Okay, das erinnerte jetzt langsam an Betteln. Aber es war die Wahrheit... Wenigstens einigermaßen. Harry wollte er in die Sache nicht reinziehen. So, wie Flitwick sich jetzt schon anstellte, wollte Draco gar nicht erst wissen, was los war, wenn er von der Potenzialmagie erfuhr... ~*~*~*~ Flitwick starrte ihn nur an. Jetzt war er ehrlich erstaunt. „Mr Malfoy… kann es sein, dass Sie sich dafür genieren, ein wirkliches Talent zu sein?“, fragte er. Und dann stand Hermione plötzlich hinter ihm. „Professor?“, entschuldigte sie sich und wartete, bis sie seine Aufmerksamkeit hatte, bevor sie fortfuhr. „Ich fürchte, Sie haben da etwas missverstanden.“, sagte sie. „Dracos Zauber in der letzten Stunde hatte rein gar nichts mit ihm zu tun, weshalb ich auch denke, dass man von einer eventuellen Strafe absehen sollte.“ Blassblaue Augen blickten sie irritiert an. „Aber… Miss Granger. Sie haben das Klassenzimmer selbst gesehen!“ „Ja und ich habe die Zwillinge auch schon dafür zur Rechenschaft gezogen.“, sagte sie entschieden. „Sie hatten ihm einen Streich gespielt, der das bewirkt hat.“ Ganz offen blickte sie ihm ins Gesicht und sowohl Ron also auch Harry starrten sie an, als wäre sie plötzlich ein Alien. Sie log? Sie log unter Vorsatz? Schon wieder? War das noch… „Mione?“ Doch das Mädchen blickte unverwandt Flitwick an. Sie hatte beschlossen, Dumbledore den Rücken zu stärken. Dieser wusste hundertprozentig, dass Harry und Draco diese Kompatibilität der Seelen besaßen, aber wenn er seine Lehrerschaft darüber nicht aufklärte, dann hatte das sicher seinen Grund. Und bevor Draco oder Harry damit noch herausrückten… Flitwick sah Draco wieder an. Er schien verwirrt. Oder… enttäuscht? ~*~*~*~ „Ich fürchte, Miss Granger hat Recht... So etwas hat sich seither nicht wiederholt... Ein Streich ist da wahrscheinlich logisch... Und es passt doch dann alles zusammen: Ich kann das nicht wiederholen, gerade weil es ein Streich war...“ Draco blickte den Lehrer abwartend an. Mit Hermione auf seiner Seite, würde Flitwick ihm hoffentlich glauben. ~*~*~*~ Noch immer starrte der Lehrer zwischen den beiden hin und her, dann seufzte er. „Es ist wirklich zu schade.“, sagte er. „Was war bei dem Wasser?“ „Fred.“ „Das Feuer?“ „Keiner hatte Schuld. Der Docht der Kerze war an dieser Stelle dicker. Ich habe sie untersucht.“ Der Lehrer nickte, ganz sichtlich enttäuscht, dann blickte er Draco an. „Das ist wirklich bedauerlich, aber nicht zu ändern… Sie entschuldigen…“ Damit wandte er sich ab, immer wieder etwas von verflucht und Zwillinge und hoffnungslos vor sich hinmurmelnd. ~*~*~*~ Draco pustete erleichtert gegen die Haare, die ihm in die Stirn fielen. Und mit ein bisschen Glück war er Flitwick jetzt endgültig los. Bloß nie wieder Potenzialmagie in seinem Unterricht. „Danke, Mione. Du hast was gut bei mir...“ Er lächelte die Vertrauensschülerin an. Hatte sie wirklich. Und wenn er ehrlich war, dann hätte er wohl nie gedacht, dass er das einmal sagen würde. ~*~*~*~ Sie lächelte ihn zuckersüß an. „Darauf werde ich mit Sicherheit mal zurückkommen.“, gab sie zurück, dann betraten die Gryffindors das Zimmer. Geschlossen, schweigend, mit bösen Blicken. Wie herzerwärmend… Kurz darauf kamen die Slytherins ebenfalls und nachdem Blaise und Pansy geradeso noch hereingeplatzt kamen, begann der Unterricht. Für Harry fing damit eine sehr seltsame Zeit an. Draco in seinem Rücken ließ ihn ruhiger sein als vorhin, als er ihn gar nicht hatte sehen können, aber gleichzeitig konnte er das schon bekannte Kribbeln in seinem Magen spüren. Und jeder Blick des Blonden versetzte ihn in eine Art Hochgefühl, das ihn lächeln ließ. Einige Male knuffte ihn Ron in die Seite, wenn er der Meinung war, dass er gerade jetzt eine Banane quer essen konnte vor lauter Grinsen, doch auch seine gezischten, spitzen Bemerkungen konnten das Lächeln nicht vertreiben. Von der Unterrichtseinheit bekam er wenig mit, da es lediglich darum ging, dass sie den Wasserschwebezauber mit einem Eiszauber kombinierten, was an sich ziemlich einfach und gleichzeitig völlig uninteressant war, weil es seinen Plänen der ertrinkenden Todessern im Wege stand. Bis es dazu überging, Figuren zu formen. Irgendwie waren sich die meisten Schüler wohl einig und ließen Eiswürfel auf sie hernieder regnen. Allesamt nur auf das Sextett. ~*~*~*~ Draco konnte sich selbst ein breites Grinsen nicht verkneifen, wenn er sah, wie Harry vor Glück strahlte. Dass immer wieder Eiswürfeln auf ihn prallten, merkte er gar nicht. Auch nicht, dass Pansys Miene einer Statue glich und sie ihre Unterlippe so malträtiert hatte, dass diese blutete. Dennoch... Er war ganz froh, als der Unterricht vorbei war. Irgendeiner dieser Eiswürfel war in seinem Nacken gelandet und das war wirklich nicht lustig... „Blaise, mach das Dingen da raus...“, murmelte er. „So unauffällig, wie es geht, denn die Genugtuung geb ich ihnen nicht...“ Blaise grinste. „Oh nein... Mach das schön selber... Du siehst lustig aus, wenn du krampfhaft versuchst, nicht laut loszubrüllen, weil das kalt ist...“ „Harry...“ Mit einem bettelnden Hundeblick sah der Blonde den Gryffindor an. „Rette mich...“ ~*~*~*~ „Ja?“ Harry blickte ihn ganz unschuldig an, dann lächelte er freundlich. „Na klar. Umdrehen!“ ~*~*~*~ Mit einem leisen Seufzer wandte sich Draco um und drehte Harry artig den Rücken zu. Blaises breites Grinsen ignorierte er. Das war ja echt nicht auszuhalten... Außerdem war das im Rücken kalt! ~*~*~*~ Harrys Lächeln wurde augenblicklich frech, als er Blaise kurz zuzwinkerte, seine Arme dann um Dracos Schultern legte und ihn an sich drückte, dass es das Eis erst so richtig gegen seine Haut drücken musste. „Ich hab dich lieb!“, schnurrte er. Gemeinsein war schön… ~*~*~*~ Draco gab ein unterdrücktes Quietschen von sich. „Ich dich gerade gar nicht... Du bist eindeutig tief in dir ein Slytherin. Nichts anderes...“ Er griff nach etwas Eis, das auf seinem Tisch lag und noch nicht geschmolzen war, drehte sich in Harrys Umarmung und ließ es genüsslich in sein Hemd fallen, ehe er ihn an sich drückte. „Schön, nicht?“ ~*~*~*~ „Uaaahhhh!“ Harry presste die Augen zusammen, um sich zu beherrschen, ließ das Gefühl auf sich wirken. „Jaaa…“, sagte er gedehnt und log damit noch nicht mal. Heute war ein wirklich heißer Tag, da konnte ein bisschen Kühle nicht schaden. Oder… vielleicht doch nicht. „Jetzt sind wir beide schockgefrostet.“ Und dann… „Ich will raus, da ist es warm.“ Hermione, die wie die anderen das Lachen nur schwer hatte unterdrücken können, schüttelte entschieden den Kopf. „Zauberergeschichte, vergessen?“ Ron hatte wohl etwas Ähnliches sagen wollen, denn er zeigte nickend und unter Lachtränen auf Hermione, aber sagen konnte er nichts. ~*~*~*~ Dracos Gesicht zierte ebenso ein breites Grinsen wie das von Blaise. Selbst Pansy lächelte mittlerweile. „Du wirst jetzt genauso artig frieren wie ich, mein Schatz...“ Der Blonde ließ den Jungen-der-lebt los. „Wobei, nein, ich friere nicht...“ Er zog das Hemd aus der Hose und schüttelte es nachdrücklich. So würde er wenigstens den Großteil des Eises loswerden... ~*~*~*~ Harry hätte wohl prophylaktisch kläglich geschaut, wenn Draco dieses Wort nicht noch angehängt hätte. Es ließ ihn das Eis vergessen und Röte sich auf seine Wangen legen. Jetzt war die Kühle in seinem Rücken sogar noch angenehm gegen die Hitze, die in ihm aufstieg. Schatz… uahhh! Hermione erholte sich mittlerweile von ihrem Lachen. „Genug der Scherze.“, meinte sie. „Gleich fängt der Unterricht an und zu spät kommen wollen wir doch nicht!“ Ein scharfer Blick an Ron und Harry, von denen sie wusste, dass sie gerne mal zu spät kamen bei Binns, dann hakte sie Pansy unter und ging. „Sie haben sie geschockt.“, flüsterte sie dem Mädchen ins Ohr und nickte zu den perplexen Schülern hinüber. Pansy tat ihr Leid. Das Mädchen hatte jetzt endgültig verloren. Gegen einen Jungen. Gegen einen Jungen, gegen den jeder verlor, aber das war irgendwo klar gewesen… „Alles okay?“, fragte sie, als sie den Raum gerade verließen. ~*~*~*~ „Nicht gerade.“ Pansy lächelte schief. „Aber es wird gehen... Und wenigstens ist es ein Junge. Da hatte ich eh keine Chance... Wie soll denn ein Mädchen mit einem Jungen konkurrieren? Das ist doch gar nicht vergleichbar...“ Sie stockte. „Aber ehrlich: ich muss mich wirklich an den Gedanken gewöhnen, dass Draco auf Jungen steht... Und ein paar Vorurteile über Bord werfen.“ Sie seufzte leise und lehnte sich ein wenig gegen Hermione. Im Klassenraum, stupste Draco Harry in der Zwischenzeit in die Seite. „Hey, noch unter den Lebenden?“ Er nahm ihn beim Arm. „Los, Binns’ Monolog wartet.“ Er grinste und zog ihn mit sich. Blaise und Ron folgten ihnen. Der Rest der Schülerschaft starrte ihnen nach und kurz nachdem sie den Raum verlassen hatten, brach das Geschnatter los. ~*~*~*~ „Von wegen, er wartet. Der würde auch noch reden, wenn keiner da ist.“, murmelte Harry, um seine Verlegenheit zu überspielen. Tatsächlich waren sie diesmal die einzigen, die pünktlich zum Unterricht kamen, und den Geisterprofessor störte das nicht im Geringsten. Alle anderen trudelten nach und nach ein, warfen ihnen verwirrte, überhebliche, angeekelte oder auch faszinierte Blicke zu. Neville lächelte sogar leicht und hob schüchtern die Hand zum Gruß. Keine Gefahr, auf ihn achtete eh keiner. Und dann die Zwillinge: *Harry, stimmt das?*, kam es in seinen Gedanken an. *Du bist wirklich…* *Du bist wirklich mit Malfoy zusammen?* Wieder wurde Harry rot, doch dann kam plötzlich nichts mehr, was ihn ein wenig wunderte. Dafür waren die Nachrichten der Zwillinge im Folgenden an Draco gerichtet. *Wie hast du es geschafft, seine Verklemmung zu überwinden?* Völlig begeistert. Die Zwillinge hatten es akzeptiert, dass Draco irgendwie jetzt zur guten Seite gehörte, nachdem ihnen Ron bei seinem Vorschlag mit den Katzen von dessen offensichtlicher geistiger Wandlung erzählt hatte. Es hatte sie vielleicht etwas gewundert, aber bisher hatte Harry mit seiner Menschenkenntnis doch wirklich immer richtig gelegen. - Von Moody wussten sie nichts. *Er hat sich gestern so schön geziert, als wir ihn gefragt haben!* *Was hast du gemacht?* *Wie weit seid ihr gegangen?* Letzterer Satz war auch an Harry gerichtet, der seinen Kopf einfach auf die Tischplatte fallen ließ, weil er befürchten musste, dass sonst Dampf zu seinen Ohren herauskam, so heiß wurde sein Kopf. ~*~*~*~ *Mione, du musst dringend etwas erfinden, wie man diese Buchgedanken abstellen kann. Die Zwillinge können einen damit in den Wahnsinn treiben...*, kritztelte Draco zuerst die Nachricht an die Gryffindorschülerin. *Es gibt Dinge, die euch tatsächlich absolut nichts angehen.*, wandte er sich dann an die Zwillinge. Der Blonde drehte leicht den Kopf und blickte zu Harry, der den Kopf auf dem Tisch liegen hatte und gerade einer Tomate akute Konkurrenz machte. *Du siehst übrigens süß aus, wenn du verlegen bist.* Den kurzen Satz konnte sich Draco wirklich nicht verkneifen. ~*~*~*~ Harrys Augen weiteten sich leicht, bevor er ihm einen bösen Blick schenkte, dann versteckte er das Gesicht. *Wow!*, kam es durch die Gedanken. *Harry, du Schwerenöter!* Und schon widmeten sie sich wieder Draco. *Wenn du so anfängst, dann wollen wir natürlich alles wissen!* *Was genau? Geküsst?* *Zungenkuss?* *Oder war er keusch?* *Habt ihr…* *Fred, die Frage ist gemein!* *Ach ja?* *Ja!* *Gut. Also, wart ihr schon im Bett zusammen?* Georges Gelächter drang in Dracos Gedanken. ~*~*~*~ Oh, böser Blick. Nicht gut. *Das war ernst gemeint, Kätzchen... Du bist wirklich süß.*, schrieb er für Harry. Dann brach der Redeschwall der Zwillinge über ihn herein. Bei Merlin. Die waren ja vielleicht... Draco konnte nur den Kopf schütteln. *Es geht euch immer noch nichts an... Und wenn ihr meinen Kopf dazu bringt, zu explodieren, dann erfahrt ihr erst recht nichts. Mal ganz abgesehen davon, dass es dann keine Fortsetzung geben wird.* Er stockte und grinste dann, als er weiter schrieb. *Was interessiert euch das so? Eifersüchtig? Oder ist das morbide Faszination?* ~*~*~*~ „Mau…“, murmelte Harry leise. Irgendwie… wenn Draco ihn Kätzchen nannte, dann hatte er das dringende Bedürfnis, das auch so zu erwidern. Den Kopf hob er nicht, dazu war er einfach zu rot. Aber auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. Draco war einfach zu lieb. *Eifersüchtig? Fred, bist du eifersüchtig?* *Kann schon sein, George.* *Harry redet nicht mehr mit uns, weil er nicht will, dass es uns geht wie Ron.*, wurde erklärt. *Und das liegt im Endeffekt an dir.* *Weil sie dich nicht mögen.* *Malfoy, warum bist du mit Harry zusammen?* Es klang neugierig und besorgt. *Die Frage ist momentan übrigens nicht gegen dich gerichtet, sondern basiert auf gewissen Gerüchten, die kursieren.* *Dass du Harry verraten willst.* *Oder dass Harry tatsächlich gewechselt hat.* ~*~*~*~ Draco seufzte leise und grub die Hände in seine Haare. Die Zwillinge nervten, aber zugleich... Zugleich konnte er sie zu einem gewissen Grad verstehen. Sie sorgten sich um Harry und das konnte er ihnen wirklich nicht vorwerfen. Und er selbst verspürte ein gewisses Schuldgefühl für das, was in Gryffindor geschah. Wegen ihm... *Ich mag ihn sehr. Deswegen bin ich mit ihm zusammen.* Er zögerte einen Augenblick und fügte dann hinzu: *An den Gerüchten ist nichts dran. An keinem von ihnen. Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt, dann fragt gefälligst, okay?* Klasse... Jetzt redete, schrieb - wie auch immer man das hier nennen wollte - er auch schon mit den Weasley-Zwillingen. Wenn sich die Dinge änderten, dann neigten sie offenbar dazu, es gleich sehr rapide und mit Erdrutscheffekt zu tun. ~*~*~*~ Es herrschte Stille. Für eine ganze Zeit. Und dann kam nur noch ein einziges Wort: *Okay.* ~*~*~*~ Wow, sie hörten wirklich auf, auch wenn Draco das erst nach einer guten Viertelstunde wirklich glauben konnte. Jetzt hieß es nur noch, den Rest von dem Monolog dort vorne zu überstehen... Er bettete den Kopf auf die Arme und blickte aus dem Fenster. Alles, was geschehen war, fand er immer noch schwer zu glauben und doch - es war wahr. Er war verliebt, er hatte einen Freund, er war mit einem Jungen zusammen - und er hatte damit absolut kein Problem, obwohl man das angesichts seiner Herkunft eigentlich vermuten sollte. Aber Liebe... Er hatte sich wohl deutlich mehr danach gesehnt, als er selbst auch nur geahnt hatte. Ansonsten hätte er sie ausblenden können, aber sie hatte ihn so überrollt, einfach hinweggefegt... Da war es gleich. Nach einer halben Ewigkeit war der Unterricht endlich vorbei. Pansy weckte Blaise aus seinem Halbschlaf und Draco streckte sich. In diesem Augenblick ging ein Eiswürfelregen auf ihn nieder. Er musste noch nicht einmal den Kopf wenden, um zu wissen, dass das Thomas gewesen war. Der Slytherin hatte seinen Zauberstab sehr schnell in der Hand und Dean Thomas einen Augenblick später eine Sahnetorte im Gesicht. Selbst dessen Verbündete konnten sich jetzt das Lachen kaum verbeißen. ~*~*~*~ Harry ebenfalls nicht. Er wusste ja: Falscher Feind! Dean war nicht besonders klug darin, seinen Gegner zu wählen… Er kam zu Draco, zupfte einen Eiswürfel aus dessen Haaren und ließ ihn zu Boden fallen. „Idiot.“, murmelte er. „Er hat es noch nicht begriffen.“ „Du wolltest auch nie begreifen.“, kam es von der Seite von Hermione, die grinste. „Wie lange habt ihr euch in den Haaren gelegen? Vier Jahre, wenn ich mich recht erinnere.“ „Das war anders. Das ging tiefer!“, verteidigte sich Harry und Hermione lachte dumpf. „Ich verstehe. Dann wart ihr also schon damals so aufeinander versessen!“ Harry warf Draco einen fragenden Blick zu. „Lust auf eine Kitzelattacke?“, fragte er nahezu lässig. Hermiones Augen wurden groß. ~*~*~*~ Draco musterte Hermione von oben bis unten und schüttelte dann den Kopf. „Lieber nicht... Sie fällt eindeutig in die Kategorie ‚falscher Gegner’.“ Er zog die Schultern hoch und schüttelte sich den Rest Eis von denselben. Dann wart ihr also schon damals so aufeinander versessen! Diese Worte machten ihn nachdenklich. War dem so? Vielleicht... Irgendwie... „Picknick wieder draußen? Wir sollten die Chance nutzen, solange wir noch Sommer haben.“ Blaise drängte sich zwischen Harry und Draco und legten den beiden die Arme um die Schultern. ~*~*~*~ Harry seufzte ergeben, während Hermione leicht feixte. „Warum nicht. Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm einer wahrscheinlich unausstehlichen, weil sich in ihrem Männer-bringen-nichts-Gutes-Wahn bestätigt sehenden Raue-Pritsche… Oh Mann, kann ich nicht schwänzen?“ „Auf keinen Fall!“, rief Hermione entschieden. Und Ron fügte hinzu: „Wer soll sich denn Zoora widmen, wenn nicht du? Schrecklichere Frisuren kriegt schließlich keiner hin!“ Harry blitzte ihn an. „Sie hat wenigstens Geschmack!“ Auch wenn er selbst der festen Überzeugung war, dass es sich dort eher um eine Geschmacksverirrung handelte. Er selbst hielt sich absolut nicht für einen großen Künstler, aber das musste Ron ja nicht wissen, der jetzt lachend Hermione unterhakte, die wiederum Pansy mitzog. Harry wurde von Blaise mit geschoben. Leises Bedauern im Blick betrachtete er für einen winzigen Moment Dracos Gesicht. Zu schade, dass sie vor dem Abend wahrscheinlich nicht mehr alleine waren… ~*~*~*~ Ihr Weg führte sie nach einem kurzen Abstecher in die Große Halle, um etwas zu Essen zu holen, hinunter zur Weide. Diese war wirklich ihr Stammplatz geworden und irgendwie war es so selbstverständlich geworden, hier zu sitzen und sich hier zu treffen, dass keiner der drei Slytherins mehr daran denken mochte, wie es anders gewesen war. Draco ließ sich ins Gras fallen und zog Harry bestimmt mit sich. Er sorgte dafür, dass der Gryffindor zwischen seinen Beinen landete und sich bequem an seinen Oberkörper lehnen konnte. Zumindest die Pause über wollte er seine Nähe haben... So nah, wie es eben ging. Blaise grinste nur, als er die beiden so sah, verkniff sich aber jeglichen Kommentar. Pansy sah die beiden Jungen lange an, ehe sie leise seufzte und sich dann mit einem traurigen Lächeln abwandte. Diese Wunde würde brauchen, bis sie heilte. Vor allem, weil sie ständig wieder neu aufgerissen wurde. ~*~*~*~ Sie blieben bis zum Unterrichtsbeginn, genossen die Wärme des Sommers und irgendwie waren Draco und Harry zentrale Anlaufstelle für Scherze geworden. Das änderte sich auch nicht, als sie zu Hagrids Hütte aufbrachen, wobei Harry sich Dracos Hand gekrallt hatte und auch nicht mehr gewillt war, sie loszulassen. Die Blicke, die ihnen entgegenschlugen, als sie reichlich spät den Platz erreichten, waren immer noch gemischter Art. Nur ein Augenpaar war anders: Raue-Pritsche. Sie… „Draco, sie lächelt so komisch…“, murmelte Harry, als sie das Rennen stoppten. „Sie… tut fast freundlich…“ ~*~*~*~ „Wahrscheinlich ist sie froh, dass wir keine Mädchen mehr belästigen können...“, gab Draco ebenso leise zurück. Im Endeffekt war es ihm egal. Ihm waren diese blöden Bemerkungen egal - okay, Dean Thomas bekam noch eine Sahnetorte ab, von der Raue-Pritsche zum Glück nicht zuordnen konnte, woher sie gekommen war, und Draco erinnerte sich gleichzeitig daran, dass er sich für das nächste Mal etwas Neues einfallen lassen würde - und wenn sie gucken wollten, bitte, sollten sie doch. Ein lautes Quietschen hallte Draco entgegen, als sie sich den kleinen Kisten näherten, in denen die Krillkanifas unterbracht waren. Einen Augenblick später schoss ein pinkfarbener Ball heraus, an seinem Hosenbein empor und flitzte bis zu seiner Schulter hoch. Draco seufzte leise. „Darf ich vorstellen? Harry, das ist der kleine Kerl, der sich unsterblich in mich verguckt hat...“ Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sich Blaise gerade vor Lachen krümmte. ~*~*~*~ Harry betrachtete das Viech neugierig. Genauso schrecklich pink wie alle anderen. Toll. Und er war… „Konkurrenz also.“, meinte er und grinste das Vieh an, das daraufhin böse knurrte. „Pass auf, sonst werd ich noch eifersüchtig.“ Leicht stupste er Draco gegen die Stirn, was ein noch heftigeres Knurren auslöste. Oh, oh… ein wütender Wattebausch… „Dann stell ich euch jetzt mal Zoora vor. Sie ist das Wesen mit dem zweitschlech… äh… besten Geschmack der Welt.“ Und im nächsten Moment stolzierte das kleine Tierchen aus der Kiste und warf sich vor ihnen in Pose. So typisch… ~*~*~*~ „Was die Konkurrenz angeht... Vielleicht…“, witzelte Draco, musterte Harry von Kopf bis Fuß und grinste. „Dich habe ich ja noch nicht in pinkfarbenem Plüsch gesehen...“ Er warf Harrys kleinem Plüschtier einen kritischen Blick zu. Zu ironisch, dass sie sich sogar in der bedingungslosen Liebe dieser Viecher ähnlich waren... Abgesehen von dem kleinen, feinen Unterschied. ~*~*~*~ „Darauf kannst du auch lange warten.“, gab Harry zurück. Rosa Plüsch… gruselig! „Dann doch lieber eine Katze…“, fügte er mehr zu sich selbst gemurmelt an. Zoora kraxelte an seinem Umhang hoch und forderte für die nächsten Minuten seine volle Aufmerksamkeit, als er die Schere zur Hand nahm und begann, das Fell zu verstümmeln. Ron rollte nur mit den Augen, als er den glücklichen Ausdruck in den Augen des Plüschies sah, Hermione schüttelte sich eher wegen der Formen, die das Fell annahm. Dann wandte sich Harry lächelnd um. „Sag mal, Pansy, besitzt du so etwas wie einen Spiegel? Ich fürchte, Lavender wird mir ihren nicht mehr geben…“ Was er sehr bedauerte, denn ihre Angst vor ihm war wirklich amüsant gewesen. „Zoora liebt es einfach, sich nach dieser Aktion bewundern zu dürfen… Gesunde Portion Masochismus, du verstehst?“ ~*~*~*~ Pansy musste wider Willen lachen. „Ja...“ Sie kramte in ihrer Tasche und förderte einen simplen Klappspiegel zutage. „Eine Dame muss sich eben bewundern können.“ Sie grinste. „Und Zoora scheint ja so etwas zu sein. Wenn auch klein und... haarig.“ Sie wurde einen Augenblick später ernst und blickte hinüber zu Draco, der sein Plüschtier schor und sich zwischenzeitlich vor Liebkosungen des Fellballs kaum retten konnte, was Blaise wiederum zu akuten Lachanfällen brachte. „Harry, ich... ich... freue mich für dich und Draco.“ Pansy bemühte sich um ein Lächeln, aber es geriet reichlich schief. „Gegen dich in gewisser Weise zu verlieren ist besser als gegen ein anderes Mädchen... Aber ich werde etwas brauchen, um damit zurechtzukommen, okay?“ ~*~*~*~ Harry, der gerade den Spiegel hatte aufklappen wollen, blickte auf und ließ die Hände sinken. Stimmte ja. Das hatte er im Freudentaumel ganz vergessen. Sie… liebte ihn ja auch. Und ihr… ging es jetzt so, wie ihm gestern Abend: keine Hoffnung… Ein schmerzliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Er konnte ihr nicht helfen, oder? Gerade er… hatte doch nicht das Recht dazu. Schließlich war er es gewesen, der sich ihr in den Weg gestellt hatte. Aber dennoch… „Bist du mir böse?“, fragte er leise. „Pansy, ich… mag dich inzwischen wirklich und will dich als Freundin deshalb nicht verlieren...“ ~*~*~*~ Pansy gab dem schwarzhaarigen Jungen eine sachte Kopfnuss. „Du musst dich für nichts entschuldigen. Meinst du, dass du die Entscheidung allein getroffen hast? Du hast deinen Teil dazu beigetragen, aber vergiss nicht, dass Draco auch noch da ist. Der hat sich wohl kaum wie ein Pokal erobern lassen...“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin dir nicht böse... Und jetzt guck nicht mehr so bedröppelt, sondern lächele. Du bist doch schließlich glücklich, oder? Ich bin dir nur böse, wenn du es nicht bist...“ Drohend stemmte sie die Hände in die Hüften und blitzte Harry an. ~*~*~*~ Harry blinzelte zurück, dann grinste er plötzlich. „Ist dir eigentlich bewusst, dass du Mione ziemlich ähnlich bist?“, fragte er. „So energisch…“ Dann streckte er die Hand aus. Bei ihr… hatte er sich das nie machen trauen… aber jetzt. Eine Viertelsekunde später wuschelte er ihr quer durch die Haare. Er war glücklich. Auch weil sie ihm nicht böse war. ~*~*~*~ Pansy schüttelte den Kopf und musste lachen. Es hatte eine Zeit gegeben, wo sie sich über die versaute Frisur aufgeregt hätte, aber jetzt... Sie lächelte und umarmte den Gryffindor kurz. „So und jetzt kümmere dich um deine Plüschkugel. Sie wartet schon...“ Das Slytherinmädchen wandte sich ab und widmete sich wieder ihrem Tierchen. Sie seufzte leise. Irgendwie würde sie mit allem zurecht kommen... Welche Wahl gab es schon? ~*~*~*~ Plüschkugel… Ja, Zoora war ganz empört, dass Harry es gewagt hatte, sich einem anderen Wesen als ihr zu widmen. Nervig diese Gier nach Aufmerksamkeit. Die Stunde verging und es stellte sich heraus, dass Draco wohl Recht hatte. Raue-Pritsche war regelrecht freundlich zu den beiden und ab und zu fiel auf, dass sie sie nahezu nachdenklich beobachtete. Ron meinte, das müsse die Neugier sein, wer von ihnen beiden wohl weiblicher sei, da das in einer Beziehung zwischen Männern ja unweigerlich der Fall sein musste, weil diese sich sonst niemals würden vertragen könnten. Es war klar, woher er diesen Gedanken hatte… Blöde Zwillinge… Die Pause bis zur Strafarbeit mit Snape verbrachten die sechs draußen, machten Hausaufgaben und aßen Melone, die Ron organisiert hatte und bei der Sommerhitze eine einzige Wohltat war. Um viertel vor fünf machten sich Draco und Harry dann auf den Weg in die Kerker, wo eine wirklich angenehme Kühle herrschte. Freuen konnten sie sich beide nicht, denn wahrscheinlich würde Snape es ihnen nicht wirklich leicht machen, nachdem sie von seiner Schwäche wussten… Dafür war er einfach nicht der Typ. Und je näher sie dem Büro des Giftmischers kamen, desto mehr krallte sich Harry in Dracos Hand. Er wollte da nicht rein… Seine Befürchtung bestätigte sich auf halbem Wege. Noch bevor sie die Tür ganz erreichten, öffnete sie sich plötzlich und sie wurden von einer ruhigen, schleichend freundlichen Stimme hereingebeten. Snape saß an seinem Schreibtisch, zurückgelehnt in seinen schwarzen Sessel, die Fingerspitzen aneinandergelegt und blickte sie aus unleserlichen schwarzen Augen an, der Mund war hinter den Händen gut verborgen, so dass ein Lesen seiner Emotionen zu der normalen Kälte zusätzlich noch erschwert wurde. Im Hintergrund konnte Harry ein steinernes Bassin erkennen, das mit einer silbern glitzernden, trägen Flüssigkeit gefüllt war. Ein Denkarium… „Guten Abend, die Herren.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ And if there's no tomorrow And all we have is here and now I'm happy just to have you You're all the love I need somehow It's like a dream Although I'm not asleep And I never want to wake up ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ abranka: Und die Gerüchte sind bestätigt. Lustig, dass irgendwie alle schon vorher wussten, was geschehen würde – bis auf die zwei Protagonisten... *g* Die Gerüchteküche ist beinahe schon schlau. Allerdings findet auch ein blindes Huhn bekanntlich mal ein Korn... ^.~ Shirokko: ;_; Mir tut Pansy leid… Sie… sie ist immer noch alleine. Und jetzt auch noch hoffnungslos alleine… Dafür mag ich die Zwillis. Sie nerven Harry und Draco. Das gefällt mir umso besser ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)