Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ In der Küche ------------ Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 48: In der Küche Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Freedom Call – Land Of Lights. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 48: In der Küche Sie erreichten das Kerkerbüro pünktlich fünf Minuten vor Beginn. Zur Küche würden sie später gehen, das hatten sie abgemacht. Wenn das Training vorbei war. Snape saß wie gewohnt hinter dem Schreibtisch, als sie eintraten. „Da seid ihr ja endlich.“, erklang die Begrüßung und Harry verzog den Mund. War ja klar. Giftmischer. „Ich habe eure Strafarbeit korrigiert. Es scheint, ihr habt etwas begriffen. Ihr könnt sie nachher mitnehmen.“ Harry blinkte. War das jetzt ein Lob gewesen? Jedenfalls war es keine Rüge gewesen. Er hatte ja nicht mal erwähnt, dass sie einander geholfen hatten… Was war los, war er krank? „Setzt euch, wir fangen gleich an. Wer will erster sein?“ Sofort hob Harry die Hand, dass Snape nur eine Augenbraue heben konnte. Na so was. So voller Wagemut… Das konnte er ihm austreiben. Wenn es das letzte Mal nicht gereicht hatte… Ein leicht ungutes Grinsen umspielte seine Lippen. Dann mal los… ~*~*~*~ Draco war wieder mulmig, als sie Snapes Büro betraten. Er begann eine wahre Abneigung gegen diesen Raum zu entwickeln. Hey, aber es gab doch nichts, wovor er noch Angst haben musste, oder? Dass Harry sich als erster meldete, überraschte Draco nicht besonders... Gryffindormut, was sonst? Und vielleicht auch ein gewisses Bedürfnis, ihn zu schützen... Draco ließ sich auf das schwarze Sofa fallen. Das schien zu Snapes Grundausstattung für den Okklumentikunterricht zu gehören. Er widerstand der Versuchung, irgendeine blöde Bemerkung zu machen. Nicht, dass Snape seine etwaige schlechte Laune noch an Harry ausließ... Schokofrösche waren auch wieder da... Mit einem scheinbar neutralen Ausdruck blicke Draco zu Harry. Er hoffte nur, dass diese Sache keine zu schlechte Erfahrung für den anderen bedeuten würde... ~*~*~*~ Snape baute sich vor Harry auf. „Du erinnerst dich? Du musst es wollen. Du musst es wirklich wollen, dann kannst du mich aufhalten, ansonsten wird dir das nicht möglich sein.“ Sein Zauberstab schwebte bedrohlich vor Harrys Stirn, der ihn nur ansah und nickte. Er schien überzeugt zu sein, dass er es diesmal schaffte… Das sollte er mal beweisen. „Legilimens.“ Es ging dieses Mal schneller. Fast augenblicklich drang er zu der Erinnerung durch, die wohl die erste war, an die er sich noch erinnerte. Zu dem Gesicht von Lilly Potter, wie sie liebevoll auf ihn herabsah. Soviel Wärme… Dann wieder das Gerede, der Schrei, das Flehen der jungen Frau, das grausame Lachen und der grüne Blitz. Jetzt hieß es aufpassen, denn jetzt war der Moment, der ihm zeigte, wie man den Unnennbaren besieg… Dunkelheit, dann war er draußen. Hinausgeworfen. Wie beim letzten Mal. Nicht von Harry, von etwas anderem… Echt seltsam. Seine Augen fokussierten sich auf den Schwarzhaarigen vor sich, der keuchte, die Hand an die Stirn über der Blitznarbe gelegt hatte und einen Ausdruck von blankem Horror trug. Irgendetwas war anders gewesen als beim letzten Mal. Irgendwie… war es einfacher gewesen diesmal. Vor ihm atmete Harry einmal tief ein, dann fixierte er Snape. „Noch mal!“, forderte er unnachgiebig und brachte Snape dazu, ihn irritiert zu mustern. Noch mal? War das sein Ernst? ~*~*~*~ Draco beobachtete das Geschehen und schnappte sich einen Schokofrosch. Er stand mehr unter Anspannung, als wenn er selbst dort von Snape durchleuchtet werden würde... Er wollte es gar nicht sehen. Angst und Schrecken lagen auf Harrys Gesicht und doch... Er gab nicht auf. Nein. Harry nicht. Ein Lächeln huschte über Dracos Lippen. Nimm dir ein Beispiel daran. Er gibt nicht auf. Nie. Ja, ein guter Punkt, um sich daran festzuhalten... Er zog die Beine an und ging mit den Schuhen auf Snapes Sofa. Das würde dem Zaubertränkelehrer wahrscheinlich kaum gefallen, falls er es überhaupt bemerkte. Zu sehr war seine Konzentration auf Harry gerichtet. Was er wohl für Erinnerungen sah? Was er wohl bei Harry freilegte? ~*~*~*~ „Okay.“ Snape versuchte es erneut. Diesmal war er sofort dort. Das lächelnde Gesicht war augenblicklich da. Länger als das letzte Mal. War es… anders als davor? Strahlte sie vielleicht noch mehr? Dann kam das Krachen, der Schrei, das Lachen, alles so wie zuvor. Der grüne Blitz und Ende. Snape schüttelte sich frustriert. Wie konnte das sein, dass er einfach rausgeschmissen wurde? Warum? Harry zeigte doch gar keine Gegen… Schlagartig öffnete er seine Augen und fixierte den Jungen vor sich mit starrem Blick. Das war nicht wirklich sein Ernst, oder? Verdammt. Und er war auch noch drauf eingegangen, dabei war es ihm schon das letzte Mal aufgegangen… Dieser Bastard. Da missbrauchte er ihn doch tatsächlich dazu, um an die Erinnerungen an seine Mutter zu kommen. Unglaublich. „Potter. Du sollst mich aufhalten. Deshalb das Training!“, schnarrte er und der Junge hob den Kopf. Etwas in diesen Augen gefiel ihm nicht. Das war kein Schrecken wie das letzte Mal. Da war Ruhe oder so etwas. Was ging in diesem Kopf vor? „Und wenn du es schon nicht tust, dann tu wenigstens so, als würdest du es versuchen. Diese Frechheit ist unverschämt!“ Harry rieb sich über die Stirn, dann lächelte er plötzlich und Snape hatte schon wieder dieses komische Gefühl. Wie vor ein paar Tagen in den Kerkern, als er Dracos Standpunkt aus diesem rausgepresst hatte. Unheimlich. Eine Maske, die einfach nichts durchließ… „Dann sollten Sie vielleicht andere Gedanken suchen?“ Ganz ruhig und irgendwie viel zu selbstbewusst für jemanden, den er gerade wegen eines Fehlers zusammenstauchte. „Noch mal.“ „Diesmal wirst du dich anstrengen!“, knurrte Snape und in seinen Worten schwang eine Drohung mit, die besser gehört wurde. ~*~*~*~ Jetzt war Draco wirklich überrascht. Harry wehrte sich nicht gegen Snape? Gab es da etwas, das er in der Vergangenheit gerne sehen wollte? Natürlich... Seine Eltern. Draco musste den Drang unterdrücken, mit der Hand gegen seine Stirn zu schlagen. Klar. Mittlerweile hatte er ein halbes Dutzend Schokofrösche vernichtet. Besser, er hörte jetzt auf... Ansonsten wurde ihm gleich noch schlecht. Damit hielt er den nächsten in der Hand. War besser. Nervennahrung, denn ansonsten stand er diese Rolle als stummer Beobachter nicht durch. Schon komisch, wie sehr er sich gerade wünschte, Mäuschen in Harrys Gedanken spielen zu können... ~*~*~*~ Harry lächelte, als er den Zauberspruch das dritte Mal an diesem Abend vernahm, aber innerlich fühlte er sich gar nicht nach Lächeln. Er war grimmig entschlossen. Diese Bilder bestärkten ihn darin, Rache zu üben. Hass brodelte in ihm. Hass auf die Todesser und auf das Monster, das hinter ihnen stand und die Fäden zog. Und im Gegensatz zum letzten Mal hatte er diesmal jemanden auf seiner Seite. Jemanden, der ihm beistand, der mit ihm kämpfte, den er beschützen musste… Dank Snape wusste er jetzt, was genau er wollte. Besser als vorher noch. Dass er sich nicht gegen diese Bilder gewehrt hatte, das hatte den einfachen Grund, dass er sie sehen wollte. Immer und immer wieder. Nicht nur wegen seiner Eltern, sondern um die Wut in sich anzufachen. Es hatte funktioniert. Als Snape in seine Gedanken eindrang, war das Gesicht seiner Mutter sofort wieder da. Schon seltsam, dass er immer diesen Pfad nahm, aber was sollte es. Ihn störte es nicht. Er wusste, was kam, war darauf vorbereitet und konnte damit umgehen… Doch es änderte sich. Seine Gedanken wurden auf jüngere Ereignisse gezwungen. Da war Wasser. Er war unter Wasser. In dem See… Da waren diese Wesen. Da waren Hermione und Ron und dieses kleine Mädchen und Cho. Hmmmmm, das musste er eigentlich nicht sehen… Es war das erste Mal, dass Harry sich dagegen wehrte, dass er den Versuch dazu aktiv startete. Aber helfen tat es nichts. Snape zwang ihn ins dritte Schuljahr, als er Sirius getroffen hatte, zu der Begegnung mit Wurmschwanz und seiner absolut bescheuerten Gnade. Diese würde nie wieder walten. Nicht gegenüber jemanden, der schon getötet hatte oder daran beteiligt gewesen war. Das war ja auch der Grund, warum er sich den Tod von Cedric nicht verzeihen konnte. Weiter, weiter, weiter ging es und dann wollte Snape die Tür öffnen, die in ihren Raum führte. In den Raum der Wünsche. „Nein!“ Da durfte niemand hinein. Das war sein Schatz! Niemand durfte das sehen, was sich hinter dieser Tür verbarg! Gedanken stürzten über ihn herein. Grauen und Schande, Schmach und Reue. Grüne Blitze. Schreie und Gelächter. Das Gefühl, beobachtet zu werden, immerzu diese kranken Augen im Nacken zu haben. Ein Avada von seiner Hand… „Nein!“ Harry schlug die Hände vor die schmerzende Narbe auf seiner Stirn und presste sie dagegen. Er spürte, wie es um ihn herum dunkler wurde, wie er plötzlich wieder alleine war, aber dennoch konnte er die Tränen nicht aufhalten. Was war das gewesen? Sah so die Zukunft aus? War es das, was er… in der Zukunft tun würde? Mit dem Avada Kedavra Menschen… Muggel töten? „Nein…“, wimmerte er. Das wollte er auf keinen Fall. Nie, niemals, unter gar keinen Umständen. Eher starb er doch noch! Snape unterdessen stand vor ihm und blickte auf ihn hinab, in seinen Augen war nichts zu lesen. Wie hatte der Junge das gemacht? Er hatte ihn aufgehalten, wie es seine Aufgabe war, aber darüber hinaus… hatte er ihn gezwungen, seine eigenen Gedanken, seinen eigenen Dämonen erneut zuzusehen, die Träume und Schatten, die ihn verfolgten… Verdammt. Dieser… Bastard! Hatte er seine Barrikade mir nichts, dir nichts gebrochen… ~*~*~*~ Mit starrer Miene sah Draco zu, wie Harry immer wieder dieses eine Wort wimmerte. Nein... Seine Hände ballten sich zu Fäusten, ohne dass er es überhaupt bemerkte. Sein Zorn auf Snape stieg langsam ins Unermessliche. „Jetzt du.“ Snape wandte sich abrupt von dem Gryffindor ab und fixierte Draco. Das letzte Mal war der Slytherin zusammengebrochen. Mal sehen, ob sein Trotz auch auf der Ebene der Gedanken funktionieren würde. Mal sehen, wie viel Mut der junge Malfoy wirklich besaß... Und wie stark er wirklich sein konnte... Ein kaltes Lächeln umspielte Snapes Lippen. Draco fand diesen Gesichtsausdruck wirklich gruselig. Snape sollte nicht lächeln. Snape war... Snape. Und Snape lächelte schließlich nicht. Dennoch bemühte er sich, dem Zaubertränkelehrer gefasst ins Gesicht zu sehen. Was konnte er ihm schon tun? Jetzt kannte er die Vergangenheit. Es gab wohl kaum etwas, das ihn noch würde überraschen können... „Legilimens!“ Snape richtete den Zauberstab auf den blonden Jungen. Der Eintritt war einfach. Sehr einfach... Da war wieder keine Barriere. Lernte der Junge das eigentlich nie? Er sollte sich doch wehren... Draco ließ die Bilder vorbeiziehen und dann kamen sie wieder dort an. In dieser Nacht. Mit dem Messer, mit Bellatrix Lestrange und Lucius Malfoy... Ihm kam kein Laut über die Lippen. Nur einen spöttischen Gedanken gab er Snape: Ist das alles? Verblüfft zog sich Snape ein wenig zurück. Bitte? Der Junge verhöhnte ihn? Hier noch? Aber wenn er nicht anders wollte... Er wechselte die Richtung, näherte sich der Gegenwart und fand eine wirklich amüsante Erinnerung. Letztes Schuljahr... Die Welt sah so anders aus... Aus den Augen eines Frettchens... Dracos Augen weiteten sich entsetzt. Verdammt, das hatte er mindestens genauso gut verdrängt. Er wusste schon warum. Dann überfuhren ihn die Erinnerungen, die Snape hervorkramte. Demütigung, Scham. Angst, nackte Panik. Vor Moody, vor allem. Das Gelächter dröhnte in seinen Ohren, machte die Peinlichkeit noch größer. Snape zog sich ruckartig zurück. Und Draco atmete keuchend ein. Das war nicht gerade nett gewesen. „Verhöhne mich nie wieder!“, sagte der Lehrer kalt. „Würde mir niemals einfallen, Sir.“ Draco mochte zwar etwas mitgenommen sein, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich unterkriegen ließ. Nicht von Snape. Niemals wieder. „Legilimens!“ Nächste Runde. Oha. Diesmal hatte sich Snape auf die... gewissen Erfahrungen eingeschossen. An sich keine unbedingt peinlichen Erlebnisse, mal abgesehen davon, dass sie gerade von einem Lehrer betrachtet wurden. Das erhöhte das Unbehaglichkeitsgefühl ganz akut... Seine Wangen brannten und leuchteten im schönsten Rot, als sich Snape aus seinen Erinnerungen wieder zurückzog. „Genug?“ Die Miene des Zaubertränkelehrers verriet kein bisschen, was er über das dachte, was er gerade gesehen hatte. „Wenn Sie aufgeben wollen...“, erwiderte Draco trotzig. „Noch weiter unter die Gürtellinie können Sie ja nicht mehr...“ ~*~*~*~ Snape schnaubte, blickte kurz zu Harry hinüber, der zwar inzwischen wieder saß, aber wirklich gar keine Regung mehr auf dem Gesicht zeigte. Eine Maske. Aus einem Lächeln. Ansonsten… selbst die Tränen waren verschwunden. Interessant. Komisch irgendwie. Er sah wieder zu Draco. „Bist du dir da sicher, Draco?“, fragte er schleichend. ~*~*~*~ „Es gibt keinen Grund, es nicht zu sein, Sir.“ Dracos graue Augen blitzten auf. „Wie du meinst... Legilimens!“ Snape ging nicht weit, nur ein paar Stunden... Lucius Malfoy. Draco stöhnte leise auf, während sein Gesicht auf einmal leichenblass wurde. Was für ein Mistkerl... Die Wunden waren zu frisch, viel zu frisch... „Nein...“, flüsterte er leise. „Nein...“ ~*~*~*~ Snape enthuschte ein leiser, fast zufriedener Laut, als er das hörte. Gewonnen. Das Gesicht von Lucius Malfoy tauchte auf, ein kurzes Wortgefecht, er konnte Dracos Abneigung gegen seinen Vater spüren, was ihn irgendwie zutiefst befriedigte. Dieser blonde Mensch hatte es tatsächlich geschafft, seinen eigenen Sohn dazu zu bringen, ihn zu verachten. Respekt. Glanzleistung… „Sieh mal an, Malfoy…“, murmelte er leicht höhnisch. Dann waren sie an dem kleinen Birkenhain, in dem er selbst häufig zu lesen pflegte, weil das einst der einzige Ort außer seinem Schlafsaal war, wo diese vier Mistkerle nicht hingekommen waren… warum auch immer, wo sie ihn sonst immer aufgespürt hatten. Und hier ging es so richtig los. Es war erstaunlich, wie viel Lucius Malfoy doch mitbekam von dem, was auf dieser Schule so lief. Das… hatte ja nicht einmal er gewusst. Pansy und Draco waren wieder auseinander? Uh, warum denn das? Dass er sein Haus nicht mehr hinter sich hatte, das war ihm ja auch schon aufgefallen, aber die Trennung… Affäre? Mit Potter? Urplötzlich brach der Gedankenstrom dann ab. Seine Augen weiteten sich, denn just in diesem Moment fühlte er sich abermals zurückgedrängt in eine Zeit der Demütigung, die jenseits der von Draco lag. Er saß in der Bibliothek und las. Ganz friedlich. Aber er wusste schon jetzt, was kommen würde. Es war immer passiert. Auf die eine oder andere Art und Weise. Und… er erstarrte, als er erkannte, welcher Tag das hier war. Nein… „Hallo, Schniefelus!“ Nicht diese Stimme. Aufhören! Aber sie hatten nie aufgehört. Niemals. Schon ertönte der Zauber und seine Augen weiteten sich, als er ihn erkannte. Doch es war schon zu spät. Das Buch in seinen Händen verwandelte sich unaufhaltsam in eine von diesen miesen, kleinen, flauschigen, kratzbürstigen Katzen, die er so sehr hasste! Hastig versuchte er aufzustehen, wich vor dem jetzt miauenden Wesen zurück, schlug danach. Der Stuhl unter ihm kippte und krachte zu Boden, sein Kopf prallte auf den Boden und er hörte Gelächter, während die Katze über ihn hinweg flüchtete. Dann schoben sich über ihn die Gesichter von James Potter und Sirius Black. Grinsend. Hämisch grinsend. Wie sehr er sie doch hasste, wie sehr er doch… Ein leises Kichern weckte ihn aus den Gedanken und ließ sie verschwimmen, ihn daraus emporsteigen. Als er wieder klar sah, starrte er direkt in ein paar grüner Augen, die amüsiert funkelten. Und sein Geist zog in Sekundenschnelle die Verbindung: Harry Potter hatte das ebenfalls gesehen. Warum? ~*~*~*~ Nein... Er wollte das nicht sehen. Nicht wieder. Nicht wieder! Das Wortgeplänkel, seine Wut auf seinen Vater, die blanke Verachtung... Und dann... Eine warme Berührung an seinem Arm. Harry. Draco wusste mittlerweile so genau, wie er sich anfühlte. Er kannte seine Wärme genau, seine Ausstrahlung... Ein bisschen fühlte es sich an, wie das Band, wenn sie die Potenzialmagie benutzen. Er war nicht mehr allein... Und auf einmal war da Kraft, die ihn Snape zurückschleudern ließ. Nicht nur das, er wurde mitgerissen, fand sich auf einmal in Snapes Erinnerungen wieder. Draco war verwirrt. Warum auf einmal? Doch zugleich... Dieser Film war amüsant, wirklich. Snape und Angst vor Katzen? Das war doch wirklich unterhaltsam... Abrupt fühlte er sich in die Wirklichkeit zurückgerissen. Der Blonde brauchte einen Moment, um sich wieder zurechtzufinden. Neben ihm saß Harry, hatte den Arm um seine Schulter gelegt und schaute Snape an. Harrys Gesicht war eindeutig belustigt, Snapes dagegen exakt das Gegenteil. So sah wahrscheinlich ein Vulkan kurz vorm Ausbruch aus... Auch Draco musste jetzt grinsen. Snape hatte Angst vor Katzen... ~*~*~*~ „Raus hier.“ Zwei Worte, maximale Wirkung. Harry stand auf und zog Draco einfach mit sich. Besser man sagte jetzt nichts. Gar nichts. In dieser Situation war jegliches Wort ein Wort zuviel. Aber das Grinsen auf seinem Gesicht ging nicht weg. Auch wenn er es gerne unterdrückt hätte. Unter den furiosen Augen des schwarzhaarigen Lehrers ergriffen sie die Flucht. Bevor Snape doch noch auf eine Strafarbeit pochte… ~*~*~*~ „Katzen... Ich glaube, die Schwäche sollten wir irgendwann ausnutzen...“ Draco grinste. Er war nicht stehen geblieben, als sie draußen waren, sondern weitergelaufen und hatte Harry einfach mitgezogen. Hier unten in den Kerkern war niemand. Bei dem schönen Wetter waren eh alle draußen gewesen und langsam musste auch Zeit für das Abendessen sein. Draco wusste es nicht genau. In Snapes Büro und dem Rausch der Erinnerungen hatte er sein Zeitgefühl nahezu vollkommen verloren. ~*~*~*~ Harry lachte. Typisch Draco. Der hatte ja so einen Narren an dem Giftmischer gefressen… Aber es schien ihm keine gute Idee, dieses Wissen auszunutzen… oder? „Mau!“, sagte er, dann lachte er und zog Draco übermütig am Arm. „Eisessen!“, rief er und wechselte die Richtung. Hier war doch irgendwo ein Geheimgang, der eine Abkürzung zur Küche war. Oder? Oder nicht? Suchend blickte er sich um. ~*~*~*~ Draco grinste. „Eisessen, Kätzchen.“, bestätigte er und folgte dann dem Gryffindor, der die Führung übernahm. Was die Geheimgänge und Abkürzungen in dem Schloss anging, kam ihm dieser ziemlich unschlagbar vor. ~*~*~*~ Harry fand den dunklen Tunnel dann doch recht schnell, nachdem er den zerbrochenen Mauerstein erblickt hatte. Er zog ihn heraus und schon öffnete sich die Wand zu einer Treppe, die es galt zu erklimmen. Okay, es war eine steile Treppe mit Hühnerstiege, aber was sollte es? Und dann fiel ihm etwas ein. Abrupt blieb er stehen und schlug die Faust in die linke Handfläche. „Vielleicht… vielleicht sollten wir den Rosen lieber ein Kätzchen beilegen…“, sagte er und selbst in der Dunkelheit leuchteten seine Augen bei dem Einfall. ~*~*~*~ „Oh ja... Das sind die Anlagen deines Vaters, die da gerade durchkommen, oder?“ Draco knuffte ihn in die Seite und drängte den Gryffindor sanft dazu, die Treppe - eher bessere Leiter - hochzusteigen. ~*~*~*~ „Keine Ahnung!“, gab Harry zurück. „Mir wurde die Gelegenheit nicht gegeben, das zu erfahren. Sie sagen alle, ich sehe aus wie er, fliege wie er oder was auch immer. Wie er war… Sirius sagte, er wäre ein Raufbold gewesen. Und Dumbledore meinte, die Zwillinge machen ihnen alle Ehre…“ Er grinste schief. „Aber ich bemüh mich.“ Tja ja, wie es wohl gewesen wäre, hätte sein Vater ihn aufgezogen? Wäre er dann auch so… geworden oder eher wie die Zwillinge? War doch mal eine interessante Frage… „Vielleicht kannst du dich glücklich schätzen, dass es nicht so ist.“, meinte Harry nach ein paar Sekunden der Stille. „Du wärst mit Sicherheit mein Lieblingsopfer gewesen.“ Sie erreichten das Ende der Treppe und traten durch das Loch, das das Ende des Tunnels war, bevor sich dieser wie von Geisterhand wieder schloss. „Perfekt, weil du immer reagierst.“, grinste er schelmisch. ~*~*~*~ Zum ersten Mal ging Draco wirklich die Bedeutung auf, die der Umstand hatte, dass Harry seine Eltern nie hatte kennen lernen können. Der Gryffindor wusste ja noch nicht einmal, wie sein Vater wirklich gewesen war... Der Blick in Snapes Erinnerung war etwas gewesen, das ihm einen Eindruck von seinem Vater hatte geben können. Ein Blick auf das, was Harry verwehrt geblieben war. Er spürte auf einmal einen dumpfen Kloß in seiner Kehle. „Gute Herausforderungen sind das auch wert...“, gab Draco zurück. „Und du bist die beste.“ Einen Augenblick schwieg er, während sie weiterliefen und sagte dann: „Dein Vater wäre dir sicher ein guter Vater gewesen... Wahrscheinlich hat er dir sehr viel mehr hinterlassen, als du überhaupt ahnst.“ ~*~*~*~ „Oh, das hat er.“, grinste Harry zurück. Irgendwie behagte ihm das Thema nicht so ganz. „Einen Umhang, mit dem man ungesehen von einem Ort zum anderen kommt. Eine Karte, die das gleiche Ziel verfolgt und gleichzeitig die perfekte Voraussetzung zur Spionage ist, einen Paten, der mir viel bedeutet und der alles für mich tut, obwohl er das nicht soll, die Begabung zu fliegen und Haare, die man schneiden kann, sooft man will und die trotzdem immer gleich lang bleiben.“ Lächelnd stupste er Dracos Nase an. „Mach dir keine Sorgen. Ich komme damit klar.“ Das hatte er immer getan. Sie waren da, da war das Bild. Harry streckte die Hand aus und kitzelte die Birne, welche ein helles, kicherndes Geräusch von sich gab, dann öffnete sich der Durchgang zur Küche. ~*~*~*~ „Habe ich gesagt, dass ich mir Sorgen mache?“ Draco zog eine Augenbraue hoch und lächelte leicht, was seine Worte Lügen strafte. Natürlich machte er sich Gedanken um den schwarzhaarigen Jungen. Er konnte gar nicht mehr anders. Nach Harry betrat er den Durchgang zu der Küche. Ein interessanter Trick, den würde er sich definitiv merken. Die Küche war groß. Nahezu gigantisch und überall wuselten Hauselfen herum, verpufften plötzlich in der Luft mit vollen Tellern und kehrten kurz darauf mit leeren und benutzten zurück. „Harry Potter, Sir!“ Ein Hauself, der Draco nur allzu bekannt vorkam, quetschte sich durch das Gewusel. Er trug ein knatschgelbes Hemd, was dafür sorgte, dass er akut an einen Kanarienvogel erinnerte, eine quietschpinke Hose und lange - deutlich zu lange - knallbunte Socken. Die übergroßen braunen Augen strahlten den Gryffindor an. „Es ist eine Ehre, Harry Potter hier zu haben. Dobby freut sich.“ Dann fiel sein Blick auf Draco und wurde sofort finster. „Ein Malfoy!“ Draco hatte gar nicht gewusst, dass Hauselfen zu einer derartigen Abscheu fähig waren. „Harry Potter bringt einen Malfoy mit... Hasst Harry Potter nicht die Malfoys?“ ~*~*~*~ Lächelnd nickte Harry zu Dracos Worten, aber er wusste einfach, dass sie falsch waren. Aber war doch gut so. War eben seine Art. Als Dobby auf ihn zugerannt kam, wäre er am liebsten geflüchtet. Die Farben… Hilfe! Aber an der Herzlichkeit und der Treue hatte sich nichts geändert. Dieser Elf war doch einfach nur noch schrecklich. Und gleichzeitig konnte man ihn nur gern haben. Harry grinste. „Den hier nicht.“, sagte er und griff nach Dracos Hand, um ihn nach vorne zu ziehen. Er konnte sehen, wie Dobbys Augen misstrauisch wurden, und sein Gesicht wurde augenblicklich weicher. „Er hat sich geändert.“, erklärte er sanft. „Verstehst du das?“ ~*~*~*~ Draco wurde von einem plötzlichen Gefühl der Wärme überflutet, als Harry wieder nach seiner Hand griff. Er stand überall zu seiner Entscheidung, seiner Freundschaft. Einem Hauselfen gegenüber genauso wie dem Rest der Welt... Für einen Augenblick senkte er den Blick, um das Gefühlschaos in seinem Inneren nicht allzu deutlich zu machen. „Ein Malfoy ändert sich nicht!“ Dobby verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Draco missmutig an. „Aber Harry Potter sagt es... Und Dobby glaubt Harry Potter. Aber Dobby glaubt nicht, dass Malfoys gut sein können...“ Die Verzweiflung und Zerrissenheit des Hauselfen wurde in seinem Mienenspiel sichtbar. Es wechselte von Abscheu zu Zuversicht und dann wieder zu Misstrauen, wo es hängen blieb. „Warum sollte Dobby glauben, dass sich Draco Malfoy geändert hat?“ ~*~*~*~ Harry seufzte. Das würde wohl nicht einfach werden. Und irgendwie… war er nicht so zuversichtlich mit Dobby, wie er… mit Ron gewesen war. Auch wenn das fast abartig klang, hatte er Ron doch wenigstens etwas Verständnis eingeräumt, bei Dobby… könnte er verstehen, wenn dem nicht so war… Der arme Kerl hatte Jahrhunderte unter Malfoys gedient, die allesamt niemals Rücksicht auf ihn genommen hatten. Nicht so einfach. Dobbys Ausdruck verriet es nur allzu deutlich. Und dennoch. Aufgeben war nicht. Seine Freunde waren alle in Ordnung. Sie mussten sich ja nicht lieben, aber zumindest sollten sie sich gegenseitig respektieren. „Dobby.“, sagte er leicht tadelnd. „Ich habe dich nie angelogen.“ Das wäre auch gegen seine Prinzipien gegangen. „Und du bist der einzige Hauself, den ich kenne, der den Mut zu eigenständigem Denken hatte. Du hast dich geändert. Du bist mutiger geworden. Warum sollte Draco das nicht auch schaffen?“ ~*~*~*~ Dobby legte den Kopf schräg und betrachtete den Gryffindor sichtlich nachdenklich. Dann sah er Draco an. „Muss Harry Potter für dich sprechen oder kann Draco Malfoy auch für sich selbst sprechen?“ Draco hob den Kopf. Oha. Mutig, der Kleine. Hätte er nicht erwartet bei dem, was im Hause Malfoy so alles mit Hauselfen geschah... „Kann er, er sieht aber keine Notwendigkeit dazu.“, gab er zurück. „Nein, ein Draco Malfoy lässt sich natürlich nicht dazu herab, einem Hauselfen etwas zu erklären.“ In Dobbys Augen glitzerte es. Seine Angst vor den Malfoys hatte er mittlerweile vollkommen abgelegt. Was geblieben war, war vor allem Wut. „Nein, ich weigere mich nur, dir zu erklären, was mich verändert hat und warum. Weil es dich genauso wenig wie irgendjemand anderes etwas angeht.“ Jetzt funkelten auch Dracos Augen den Hauselfen drohend an. „Will Draco Malfoy Dobby mit seinen Glitzeraugen drohen? Dobby ist kein Sklave mehr! Dobby ist frei!“ ~*~*~*~ Das war ja zum Verrücktwerden. Harry schüttelte den Kopf. „Dray, sei nicht so herablassend zu ihm.“, sagte er. „Und Dobby, du solltest auch keinen Streit provozieren. Der Kerl hier geht Streit nicht aus dem Weg, sondern will ihn gewinnen.“ War doch so. Das konnte Draco kaum verhehlen. Andererseits konnte er Dobby wirklich verstehen. Er wäre wohl auch misstrauisch, wenn ihm jemand erklären würde, dass Lucius Malfoy plötzlich auf die Seite des Guten gewechselt hatte. Nein, um genau zu sein, würde er es nicht glauben, würde nicht mal die Möglichkeit dazu in Betracht ziehen. Er würde wahrscheinlich einfach angreifen und Sense… Wahrscheinlich wäre es am besten, die beiden einfach machen zu lassen, aber womöglich starb dann einer von beiden. Diese Befürchtung konnte er sogar in den ängstlichen Gesichtern der anderen Hauselfen sehen. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Vielleicht hätte er zuerst mal mit Dobby reden sollen, bevor er Draco mit hierher brachte, dann hätte er es ihm ein bisschen erklären können. Noch dazu wusste er nicht einmal, in welcher Position Draco gegenüber Dobby gestanden hatte, als dieser noch bei den Malfoys gewesen war. War er direkt ihm unterstellt oder war er eher auf Malfoy Seniors Gnade angewiesen? Oder gab es da keinen Unterschied? Er rieb sich über die Stirn. Irgendwie komisch, dass seine Narbe noch immer schmerzte. Eigentlich hätte es längst aufhören müssen… Aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Seine Angst vor der Zukunft war nicht wichtig jetzt. „Können wir das vielleicht irgendwo besprechen, wo wir nicht von allen belauscht und angestarrt werden?“, fragte er. „Mit Eis und Saft oder so?“ Eine nette Atmosphäre könnte helfen. Außerdem hatte er Hunger. ~*~*~*~ „Harry Potter, Sir, das muss Dobby leider ablehnen.“ Dobby funkelte Draco noch immer an. „Dobby wird nirgends hingehen, wo ein Malfoy ist.“ „Immer noch Angst?“, gab Draco zurück, wohl wissend, dass er exakt einen wunden Punkt getroffen hatte. Zornig hob Dobby die Hand. „Wenn Draco Malfoy noch ein Wort sagt, wird er sich wünschen, nie geboren worden zu sein!“ „Welch eine Drohung...“, spöttelte der Blonde. „Das tue ich schon oft genug. Wäre nichts Neues.“ „Draco Malfoys Vater ist wirklich grausam...“ Jetzt wurde Dobbys Gesicht richtig gehässig. „Lucius Malfoy war das nicht nur zu Dobby, sondern auch zu...“ „Es reicht!“ Ohne weiter nachzudenken hatte Draco seinen Zauberstab in der Hand und richtete diesen auf den Hauself. „Jedes weitere Wort wirst du bereuen.“ „So, wird Dobby das? Glaubt das der junge Malfoy wirklich?“ „Ja. Oder hast du die Zauber meines Vaters schon vergessen?“ „Und Harry Potter sagt, Draco Malfoy hat sich geändert. Harry Potter irrt sich.“ Abrupt wandte sich der Hauself ab und verschwand in der Menge, die nun sichtlich aufatmete. ~*~*~*~ Harry sah ihm nach, dann zu Draco. Das war dämlich gewesen. Von beiden. Und andererseits verständlich. „Gehen wir.“, sagte er leise, seine Enttäuschung verbergend. Er würde später noch einmal versuchen, mit Dobby zu sprechen, wenn dieser sich beruhigt hatte, jetzt hatte das mit Sicherheit keinen Sinn. Genauso wie es keine Sinn hatte, jetzt mit Draco darüber zu sprechen. Die Reaktion auf derartige Provokationen war normal und bei ihm sicherlich nicht anders ausgefallen, wenn er sich tatsächlich überlegen fühlte. Und das, so glaubte er, tat Draco. Hauselfen waren stark, solange sie nicht ihrer eigenen Knechtschaft unterlagen, aber das bemerkten die Zauberer nicht. Hermione hatte es bemerkt, war aber mit der Kampagne gescheitert, ihnen das ins Gedächtnis zu rufen. Wahrscheinlich war der einzige Grund, dass Dobby sich nicht gestellt hatte, entweder er oder noch immer vorhandene Angst gewesen. Jedenfalls zweifelte er eigentlich nicht daran, dass er hätte siegen können… „Du solltest nicht mehr mit deinem Vater und seiner Grausamkeit drohen.“, sagte er noch, als er an dem Blonden vorbei hinaus aus der Küche ging. ~*~*~*~ Draco schnaubte bei Harrys Worten nur und wandte sich ab, um ihm zu folgen. Also kein Eis. Aber darauf war ihm auch jeglicher Appetit vergangen. Und was Harry jetzt von ihm halten mochte... Darüber wollte er lieber gar nicht erst nachdenken. Es war dumm gewesen, sich hinreißen zu lassen. Gerade von einem Hauselfen... Er sollte seine Selbstbeherrschung dringend vernünftig auf seine Reizbarkeit ausdehnen, ansonsten würde das noch irgendwann einmal schief gehen. ~*~*~*~ Wortlos machte sich Harry auf den Weg in den Raum der Wünsche. Die Enttäuschung über den Verlauf dieses Gesprächs hatte ihm den Appetit genommen und selbst der Gedanke, jetzt noch in die Große Halle zu gehen, war nicht besonders anregend. Außerdem empfand er plötzlich Wut. Auch wenn er nicht so recht wusste, wo die herkam. Sie richtete sich nicht auf einen der beiden, eher auf beide gemeinsam. Das Problem, das er nicht erkannte, lag dabei, dass er unausgesprochen dazu gezwungen wurde, sich für einen von beiden Freunden zu entscheiden. Gerade jetzt hatte ihm Dobby die Entscheidung abgenommen, weil er weggelaufen war und ihm nicht die Chance gegeben hatte, aber er hatte das Gefühl ihn zu verraten, weil er jetzt bei Draco blieb. Dobby war darüber sicher nicht begeistert, wenn er ihm dafür nicht sogar die Freundschaft kündigte. Genauso andersrum. Wenn er zu Dobby gehen würde, wäre Draco wahrscheinlich sauer… Irgendwo in ihm rief eine Stimme, er solle gehen und sich verkriechen, vor beiden, um sie das Problem miteinander lösen zu lassen, aber das würde nicht passieren. Dobby würde niemals einsehen, dass Draco sich geändert hatte, bevor dieser bereit war, das einem anderen zu zeigen als ihm. Draco… müsste Respekt bekommen vor dem Elfen, den er nicht bekam, solange Dobby nicht vergeben konnte… Teufelskreis. Und Harry hatte nicht das Selbstbewusstsein darauf zu hoffen, dass sie sich vielleicht für ihn aufraffen könnten. Verlangen würde er es nicht… ~*~*~*~ Sie schwiegen auf dem Weg zu dem Raum der Wünsche. Draco konnte die Spannung deutlich spüren. Harry war wütend. Auch auf ihn. Definitiv auch auf ihn... Er zog die Schultern hoch und fühlte, wie ihm kalt wurde. Er fühlte sich schuldig und wollte sich entschuldigen, wusste aber nicht wie, und zugleich... sah er es nicht ein. Es ging um einen verdammten Hauselfen. Um nichts anderes. Als sie vor dem Trollbild ankamen, blieb der Blonde stehen. „Du bist wütend.“, stellte er ruhig fest. „Bist du sicher, dass ich mit hineinkommen soll? Oder soll ich lieber gehen?“ Er wollte nicht gehen... Nein, ganz und gar nicht. Aber er wollte auch nicht, dass Harry auf ihn wütend war und er wusste nicht, wie er das lösen sollte... Beschissene Hilflosigkeit. ~*~*~*~ Harry blieb stehen und sah ihn aus unergründlichen Augen an. Da war das Angebot, das ihm sein Kopf befahl: alleine sein und warten, bis sich das Problem von selbst löste. Aber das ging nicht. Irgendwie… nicht. „Ist mir egal.“, sagte er und öffnete die Tür zum roten Raum. Er konnte nicht Ja sagen, aber genauso wenig konnte er Nein sagen… ~*~*~*~ Egal... Das tat noch mehr weh, als wenn er Nein gesagt hätte. Egal, das hieß Gleichgültigkeit. Und doch... Draco seufzte leise und ging hinter Harry her. Er konnte nicht weg. Es ging einfach nicht... Der Slytherin trat von hinten an den Gryffindor heran und umarmte ihn. Er schlang die Arme um seine Taille, zog ihn an sich und legte seinen Kopf auf Harrys Schulter. Stumm, ohne irgendetwas zu erwarten. Noch nicht einmal, wenn Harry wütend auf ihn war und wenn er ihm egal war, konnte er fort. Nicht einmal dann. Er war schon viel zu sehr an den Gryffindor gebunden. Gedanklich, emotional. ~*~*~*~ Harry verharrte still, ließ sich umarmen. Was sollte er auch tun? Ihn wegstoßen wie gestern? Um sich danach beschissen und wie ein Verräter zu fühlen? Oder es zulassen und sich trotzdem wie einer fühlen? Das war doch alles bescheuert. Und trotzdem ließ er es zu. Wärme und Geborgenheit waren noch immer in dieser Geste vorhanden, wenngleich auch lange nicht so stark wie zuvor. Und er sehnte sich danach. Nach Wärme und Geborgenheit, die er zuvor nie gehabt hatte. Und nach Ruhe… Irgendwie… wollte er nicht mehr. Gar nichts. Nur noch seine Ruhe und vielleicht ein bisschen Musik, die ihn von Gedanken ablenkte, die ihn an Ehre und Stolz und Rache erinnerten. Es sollte einfach alles verschwinden. ~*~*~*~ „Es tut mir Leid...“, wisperte Draco leise und schmiegte seine Wange an Harrys. Er hatte das Gefühl, als wenn ihn diese Nähe zerriss. Zwischen ihnen war etwas nicht in Ordnung und das... das riss ihn noch mehr in diesen Abgrund hinab als sein Vater. Nur schaffte er es irgendwie, aufrecht stehen zu bleiben, auch wenn er das Gefühl hatte zu fallen. Wenn schon ein solcher Zwischenfall dieses Empfinden in ihm auslöste, was geschah dann erst bei einem richtigen Streit? Der Gedanke blitzte auf und verglühte so schnell wie eine Sternschnuppe, hinterließ jedoch ein dauerhaftes Brandzeichen. Vielleicht sollte er gehen... Aus Selbstschutz... Harry machte ihn schwach und stark zugleich. Er war seine Stütze und doch gleichzeitig seine Achillesferse... Und doch konnte er es nicht. ~*~*~*~ Auf die Worte hin durchlief Harry ein Zittern. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er biss die Zähne zusammen. „Warum… dann?“ Das war fies. Er wusste doch, dass Draco nicht alleine schuld war. Er sollte ihm also keine Vorwürfe machen. Aber die Frage zurückziehen… ging auch irgendwie nicht. ~*~*~*~ „Weil ich Fehler mache und nicht aus meiner Haut kann... Ich bin nicht perfekt, Harry, und ich werde es nie sein... Ich kann nicht von heute auf morgen alles an mir ändern... Das will ich auch gar nicht. Ich fürchte nur, du wirst immer Eigenschaften und Verhaltensweisen an mir finden, die dir nicht gefallen werden...“ Er schwieg. Es war nicht leicht diese Worte zu sagen, aber wenn er sie nicht sagte... Dann würde er es vielleicht bereuen. Genauso wie er es vielleicht bereuen würde, sie gesagt zu haben. „Es tut mir Leid, weil du wütend auf mich bist... Und weil das mehr weh tut, als es alles andere kann...“ Draco zog Harry noch etwas näher an sich, spürte sein eigenes Beben. ~*~*~*~ Harry gab nach. In allem. Er ließ den brennenden Tränen freien Lauf, lehnte sich gegen Draco und gab selbst seinen Knien ihren Willen wegzuknicken. Er spürte es ganz deutlich: Warum auch immer, er hatte sich in diesem Moment für Draco entschieden. Und Dobby - wenn ihm nicht wirklich was an ihm lag und er damit leben konnte, wenn er sich nicht auch… entschuldigen konnte - hatte das Nachsehen. Großes Herz… Egoistisch bin ich!, schoss es ihm durch den Kopf. Ein Egoist, weil er mir… wichtiger ist…Ich bin doch auch nicht besser… als Malfoy. Der opfert seinen Sohn auch für Anerkennung bei der Leiche… ~*~*~*~ Draco spürte, wie Harry die Beine wegkippten und ging behutsam gemeinsam mit ihm zu Boden. So sanft, wie es nur ging, drehte er ihn und bettete seinen Kopf an seine Brust. Harry weinte... Der eisige Kloß in Dracos Bauch war wieder da. Er hatte ihn zum Weinen gebracht. Wieder... Er brachte ihn immer zum Weinen, tat ihm weh, verletzte ihn. Seinen Augen brannten, als er das Gesicht in Harrys Haar vergrub, aber er konnte nicht weinen. Nein, er hatte kein Recht dazu, war er es doch, der den Schmerz immer verursachte... Im Moment konnte er ihn nur halten und ihm Nähe geben. ~*~*~*~ Als Harry sich endlich beruhigte, war es spät geworden. Er war erschöpft, hatte Kopfweh und fühlte sich einfach nur miserabel. Anders als noch zum Mittag miserabel, wo er hilflos gewesen war. Diesmal war es anders, denn mittags hatte er nichts dafür gekonnt, jetzt fühlte er sich schuldig. „Danke.“, sagte er leise. Es klang müde und er bewegte sich nicht. Ein Dank für den Trost… ~*~*~*~ Sie saßen lange so auf dem Boden. Harry weinte in sein Hemd und Draco konnte spürten, wie es immer nasser wurde, wie seine Tränen die Haut darunter benetzten... Und er selbst konnte nichts tun außer ihn festzuhalten und da zu sein. Er kraulte dem anderen den Nacken und hörte auch nicht auf, als dieser endlich sprach. „Es gibt nichts, wofür du dich bedanken müsstest...“ ~*~*~*~ Harry schwieg still. Wenn er das sagte… Aber zurücknehmen würde er die Worte auch nicht. Sie waren ihm ein Bedürfnis gewesen, da war es nur normal, wenn er sie auch aussprach. Er seufzte, dann machte er sich aus der Umarmung frei und strich ihm über die Wange. „Ich werde ins Bett gehen.“, sagte er und seine Stimme war noch immer leise. Und als er aufstand, seine Tasche nahm und zur Tür ging, machte er klar, dass er das Gryffindorbett meinte. Heute… wollte er alleine sein. Er fühlte sich nicht danach, zu kuscheln oder Draco erklären zu müssen, warum er keine Lust dazu hatte. Zwar wollte er es doch irgendwie, aber es fühlte sich so verdammt falsch an… „Gute Nacht, Draco.“ ~*~*~*~ „Gute Nacht, Harry...“ Der Slytherin blieb auf dem Boden sitzen und sah dem Schwarzhaarigen nach, als er ging. Es fühlte sich an, als wenn Harry ihm einen Dolch mitten ins Herz gejagt hatte... Es tat weh. Es tat so verdammt weh. Und doch... Harry hatte alles Recht dazu. Und Draco konnte ihn irgendwie ja auch verstehen... Er war es nicht wert, geliebt zu werden. Der Gedanke kam urplötzlich und riss ihn mit sich. Ja... Das war er nicht... Was brachte er denn? Schmerz, Wut und Tränen... Nichts anderes... Der Blonde krümmte sich zusammen und versuchte irgendwie, diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Doch es ging nicht. Es ging nicht... Draco wusste nicht, wie lange er dort gelegen hatte, als er endlich aufstand und den Raum der Wünsche verließ. Ohne Harry würde er hier über Nacht nicht bleiben... Niemals. Vielleicht würde er sogar noch seine Kontrollrunde schaffen... Seine drei Fans erwarteten ihn bereits unten im Kerker und strahlten ihm entgegen. Als sie jedoch sein Gesicht sahen, hielten sie inne. „Alles in Ordnung?“, fragte Rivers leise. „Ja...“ Draco wuschelte ihm über den Kopf. „Aber ich würde gern allein sein, okay?“ „Okay.“ Der Chor antwortete und nickte gleichzeitig. Dann huschten sie davon, nicht jedoch, ohne ihn sorgenvoll anzusehen. Sie liebten ihn auch. Und sie sollten es nicht... Sie sollten es nicht! Draco zog die Schultern hoch und lief die Runde. Die Schüler, die er noch antraf, waren klug genug, sich sofort in ihre Gemeinschaftsräume aufzumachen und nicht lange zu zögern. War für sie definitiv das Beste. Er war müde, als er den Slytheringemeinschaftsraum betrat. „Sieh an, Malfoy gibt sich die Ehre.“ Puceys höhnisches Gelächter begrüßte ihn. Schlagartig war der Kampfeswille zurück. Von diesem Mistkerl würde er sich nicht unterkriegen lassen. „Och, Adrian, lass den Kleinen doch... Siehst du nicht, wie fertig er ist? Potter muss ihm ganz schön zu schaffen machen.“ Warrington war wieder da. Und Draco hätte ihm sofort den Hals umdrehen können. Doch anstatt irgendetwas zu erwidern, schritt der Blonde schweigend an ihm vorbei, so als wenn dieser keine Antwort wert war. „Hey, hat es dir die Sprache verschlagen?“ Der Ältere hatte ihn blitzschnell gepackt und gegen die nächste Wand gepresst. Stille breitete sich im Gemeinschaftsraum aus. Auch die letzten, die noch geredet hatten, schwiegen nun und starrten auf die Szene. „Hältst du das für klug, was du da gerade tust?“, fragte Draco kühl. „Für sehr klug sogar...“ Warringtons Gesicht kam drohend näher. Warum machten eigentlich alle immer den Fehler, eine seiner Hände in der Nähe ihrer Brust zu lassen? Wie dämlich... Einen Augenblick später ging der Siebtklässler keuchend in die Knie, weil Draco ihm vor das Brustbein geboxt hatte. Draco stieg über ihn hinweg und warf dem Rest seiner Gruppe noch einen warnenden Blick zu, ehe er die Treppe zum Fünftklässlerschlafraum hoch lief. Besser weg, ehe die anderen noch auf dumme Ideen kamen. Warrington würde morgen früh auf alle Fälle stinksauer beim Training sein. Blaise lag auf seinem Bett und las, als sein bester Freund eintrat. „Hey... Heute mal wieder hier?“ „Schaut so aus...“ Draco ließ sich auf sein Bett fallen. „Hab Warrington grad zu Boden geschickt...“, murmelte er. „Oh. Das gibt dann ja morgen richtig Feuer.“ Blaise setzte sich auf. Sie waren allein im Schlafsaal, wie er mit einem schnellen Blick feststellte. Ein kurzer Wink seines Zauberstabs und sie würden auch alleine bleiben. Die Tür war nun fest verriegelt und schalldicht. Niemand würde sie belauschen können. „Was ist los, Draco?“ „Was schon...“ Der Blonde starrte an die Decke seines Himmelsbetts. „Alles ist ein Haufen vollkommenen Chaos und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, ihn zu entwirren...“ „Irgendwo. Wenn es Chaos ist, ist es egal, wo du anfängst...“ Blaise stand auf, kam zu ihm hinüber und setzte sich auf die Bettkante. Draco zögerte einen Moment, dann legte er den Kopf auf den Oberschenkel des Dunkelhaarigen. Ganz vorsichtig fuhr ihm Blaise durch das Haar, jederzeit bereit, seine Hand zurückzuziehen. Bisher hatte Draco doch noch nie eine solche Nähe zugelassen... Oder wenn, dann nur bei Harry... Aber Draco wehrte sich nicht, sondern schloss nur stumm die Augen und seufzte leise. „Es wird alles wieder gut...“, wisperte Blaise leise. Sie schwiegen und ließen sich selbst von dem lautstarken Protest draußen, als die anderen Jungs in ihre Betten wollten, nicht stören. Irgendwann gaben es die drei auf und verzogen sich. Wahrscheinlich schliefen sie jetzt im Gemeinschaftsraum... „Blaise... Wie fühlt es sich an, wenn man verliebt ist?“, fragte Draco schließlich. Seine Augen waren offen, doch er blickte ins Leere. „Unterschiedlich...“ Blaise lächelte leicht. Es schien, als wenn Draco es doch endlich langsam begriff. „Manchmal, da schwebt man auf der höchsten Wolke, nur weil der andere da ist... Und manchmal, da zerreißt einen diese Nähe, weil sie so schön ist und doch nicht ausreicht, weil man noch mehr will... Man bekommt nichts mehr mit, will nur noch diese Nähe, diese Person... Das ist auf einmal der Mittelpunkt der Welt... Man lässt sie näher an sich heran, als je jemanden zuvor... Man ist bereit alles zu tun, alles zu geben...“ Draco schloss die Augen. Tränen brannten hinter seinen Lidern und diesmal hielt er sie nicht zurück. „Ich glaube, ich habe mich verliebt, Blaise...“ „Ich weiß...“ Ganz sanft streichelte Blaise weiter durch das blonde Haar. „Wie? Wie, wenn ich es selbst noch nicht einmal begriffen habe?“ Draco sah auf und der Ausdruck in diesen Augen sorgte dafür, dass sich Blaises Herz zusammenzog. „An deiner Art... Ich kenne dich doch schon so lange, Draco... Harry tut dir gut. Du drehst durch, wenn ihn jemand beleidigt... Du setzt dich für ihn ein... Du liebst ihn...“ Draco nickte schwach. „Er liebt dich doch auch... Wo ist das Problem? Dass er ein Junge ist?“ Langsam schüttelte der Blonde den Kopf. „Nein... Nein... ich glaube nicht. Ich glaube, das ist mir sogar egal...“ Draco lächelte ganz eben. „Aber... wie kann ich diesem Gefühl trauen? Wie... wie kann ich das? Was ist, wenn es wieder weggeht? Was ist, wenn es nicht funktioniert? Was ist... wenn ich zuviel Mist gebaut habe...?“ Blaise zog ihn behutsam näher und wiegte ihn sacht hin und her. „Das kannst du nur herausfinden, indem du es versuchst, Draco. Eine andere Wahl hast du gar nicht...“ Der Blonde schloss wieder die Augen. Versuchen... Und was dann? Im Zweifelsfall ihre Freundschaft verlieren... Blaise blieb sitzen und strich ihm durch das Haar, bis sie beide irgendwann einschliefen... Irgendwann mitten in der Nacht war Draco aus einem Albtraum hochgefahren und hatte Blaise einen kräftigen Schlag in die Seite und sich selbst eine üble Kollision mit dessen Ellbogen verpasst. „Hey, hey...“ Blaise fasste ihn an den Schultern. „Alles okay?“ „Albtraum...“, murmelte der Blonde leise, während er sich wieder zu beruhigen suchte. Diesmal hatte sich alles vermischt. Die Szene mit seinem Vater und dann war da Harry gewesen... Man hatte ihn gezwungen ihn zu verraten... Ihm wurde richtig schlecht bei dem Gedanken daran. „Komm her... Ich pass auf dich auf, okay?“ Blaise zog den anderen in seine Arme, der das willenlos mit sich geschehen ließ. Halt... Draco wollte nur noch Halt. Das hier war zwar nicht der Halt, den er sich wünschte, aber es war welcher. Darauf kam es jetzt an... Es war das erste Mal, dass er in jemand anderes Armen als Harrys einschlief. ~*~*~*~ Harry konnte diese Nacht nicht schlafen. Ron und Hermione waren verwirrt gewesen, als er gekommen war, aber außer einem kurzen Kopfschütteln und einem Wink war nichts gekommen. Nicht einmal das obligatorisch erwartete, beruhigende Lächeln war erschienen, was sie darin bestärkte, dass etwas nicht stimmte. Aber als Ron zehn Minuten später im Schlafsaal auftauchte, lag der Junge-der-lebt bereits im Bett, die Vorhänge waren zugezogen und von drinnen ertönte kein Laut. Ron ahnte, dass Harry nicht schlief, aber er wollte offenbar nicht gestört werden. Das gleiche Spiel wiederholte Harry, als Ron um halb zwölf wiederkam, um selbst ins Bett zu gehen. Er ignorierte die höhnischen Bemerkungen von Dean, dass er ausnahmsweise doch mal wieder hier schlief… Und als er sicher war, dass sie alle schliefen, stand er auf, zog sich an und verließ mitsamt Tarnumhang den Gryffindorturm. Kurz sah er auf der Karte nach, wo Dobby war, doch er konnte den kleinen Kerl nicht finden, auch nach einer Viertelstunde nicht. Also wanderte er durch die Gänge bis zur Küche, wo der verheerende Streit gewesen war, doch er traute sich nicht hinein. Von dort bis zu Snapes Büro, wo er so einiges begriffen hatte, angefangen bei seiner Entschlossenheit, über Snapes Angst vor Katzen, bis hin zu dem Heiligtum, das in ihm existierte, das nicht einmal Snape hatte anrühren können… Freudlos wandte er sich ab. War doch egal. Er wanderte weiter zum Raum der Wünsche, verharrte Sekunden davor. Draco… Es tat ihm Leid, dass er ihn allein gelassen hatte, aber was anderes war ihm nicht möglich gewesen. Auch jetzt noch nicht. Falls er überhaupt da drin war… Kurz dachte er an den Anblick eines in grüne Seide mit Schlangenmuster gekleideten, tropfenden Blonden, dann wandte er sich ab und wanderte weiter. Noch immer nicht schneller oder langsamer als zu Beginn. Letztendlich erreichte er das Quidditchfeld draußen, gerade als die Sonne aufging. Noch eine Stunde bis seine Mannschaft kam… „Accio Feurblitz!“, sagte er und nach wenigen Sekunden, die er wartete, kam der Besen und hielt fauchend neben ihm. Harry nahm ihn in die Hand, betrachtete ihn. Er lud dazu ein, aufzusteigen und zu fliegen, aber irgendwie… Als die Gryffindorquidditchmannschaft schließlich auftauchte, hockte Harry auf einer der Tribünen und starrte gedankenverloren vor sich hin. In ihm fühlte sich alles so dumpf an. Dunkel, dumpf und neblig. Und hinter all dem Nebel verbarg sich das schreckliche Gefühl, schlimmer als je in der Freundschaft versagt zu haben. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ I’m diving through an empty space Where shadows flashing around An angels voice, so close so far I’m reaching holy ground A broken heart, beats deep inside A silent lake of tears ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ abranka: Dobby zu schreiben ist anstrengend, das sag ich euch. Verdammt anstrengend... Irgendwie macht der einem immer einen richtigen Knoten ins Gehirn... Aber das tollste ist: Draco hat es begriffen. *_* Endlich! *shi-chanandenhändenfass* *rumtanz* Shirokko: *augelassenfröhlichmittanz* *innehalt* *umhalsfallundlacht* Und Harry macht sich Vorwürfe. Vollidiot!!! *grins* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)