Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Unter der Weide --------------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 31: Unter der Weide Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Melanie Thornton – Wonderful Dream. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 31: Unter der Weide Hermione hatte gegrinst, als sie das Wort gehört hatte. Das sollte sie bei Gelegenheit auch mal versuchen. Einfach überrumpeln. Aber bei Harry… Nicht jetzt. Sie stopfte ihr Buch zurück in die Tasche, blickte ihn dann an, während alle anderen gingen. Er hatte nicht bemerkt, dass die Stunde beendet war. Offensichtlich träumte er mit offenen Augen. „Harry? Soll ich dir erklären, was vorhin passiert ist?“ Sein Blick richtete sich auf sie und er nickte ernst. „Dann solltest du mitkommen.“ Sie erhob sich. „Es gibt noch jemanden, der das wissen sollte.“ Irritiert runzelte er die Stirn, nickte dann aber. Wer auch immer das war - es konnte doch nicht schaden, dass er es wusste… Dieser Gedanke veränderte sich ins Gegenteil, als er die drei erkannte, die unter der Weide, die Hermione ansteuerte, warteten. Draco. Mit dem konnte er ja leben. Dem sprach er sogar das Recht zu, es zu wissen, aber die anderen beiden… Das ging zu weit! Wie kam Hermione darauf, dass er wollte, dass sie davon wussten, dass er und Draco…? Was bedeutete es für Draco überhaupt, wenn sie es erfuhren? Oder wussten sie es vielleicht schon? Ein kurzer Blick zu dem Blonden. Er konnte auf seinem wie auch auf Zabinis Gesicht Unglaube sehen. Wie es sich wohl auch auf seinem spiegeln musste. „Hermione, was soll das bitte werden?“, fragte er leise, bevor sie sie erreichen konnten. „Was hast du vor?“ „Ihr wolltet Antworten!“, gab sie spitz zurück. „Ihr bekommt sie!“ Er verstummte. Das konnte ja heiter werden. Sie erreichten die Weide. Die Weide, unter der sie schwimmen gewesen waren… Aber das war wesentlich angenehmer gewesen… „Hallo, da sind wir.“ Hermiones Stimme klang selbstsicher, als sie Pansy ein freundliches Lächeln schenkte. Was war hier nur los? Harry hatte das Gefühl, gerade eben den roten Faden verloren zu haben. Er wollte hier weg! ~*~*~*~ Draco und Blaise starrten vollkommen fassungslos zu den beiden Personen hin, die vom Schloss zu ihnen kamen. Harry - das war ja noch logisch, wobei er sich nicht vorstellen konnte, dass Pansy auch nur freiwillig ein Wort mit ihm gewechselt hatte. Granger - wow. Das schlug dem Fass echt den Boden aus. Doch ehe auch nur einer von ihnen aufspringen konnte, war Pansy bei ihnen und legte ihnen mit einem süßen Lächeln die Hände auf die Schultern. „Hier geblieben. Hermione hat die Antworten, die ihr haben wollt. Ihr werdet sie anhören und ihr werdet euch auf die Zunge beißen, wenn ihr blöde Bemerkungen machen wollt, klar?“ Blaise nickte immerhin leicht. Er war neugierig... Das war Draco auch, aber dennoch... Seine grauen Augen fixierten Granger mit deutlicher Abneigung. „Schön...“ Pansy lächelte Hermione an und zwang sich dazu, auch Potter ein kurzes Lächeln zu schenken. Schön freundlich bleiben. Es war ja letztlich für Draco. „Dann leg mal los, Granger.“ Draco lehnte sich demonstrativ zurück, legte den Kopf schräg und sah das Gryffindormädchen auffordernd an. Zumindest anhören würde er sich, was sie zu sagen hatte. Pansys Hand krallte sich schmerzhaft in seine Schulter. Unwirsch schlug er sie weg. „Ich laufe schon nicht weg, Pansy, keine Sorge!“, knurrte er ungehalten. ~*~*~*~ Hermione empfand unwillkürlich Respekt. Resolut, das Mädchen. Das kannte sie bisher ja gar nicht von ihr! Aber es stand ihr! Besser jedenfalls als diese Kleinkindgetue, das sie vor ihren Freundinnen abzog. „Also dann.“ Sie nickte zuerst Draco zu, dann Blaise, wobei sie sich fragte, was genau er eigentlich für eine Rolle in dieser Beziehung spielte. Aber immerhin schien er sich nicht darüber aufzuregen. Das war doch schon mal gut. Sie ließ sich den dreien gegenüber zu Boden sinken und schnallte ihren Ranzen auf, zog Papier heraus. So wie sie es Pansy erklärt hatte, war es verständlich gewesen, das würde sie einfach noch einmal probieren. Auch Harry näherte sich langsam, warf den zwei Nichtfreunden einen misstrauischen Blick zu, bevor er sich, immer noch etwas widerwillig neben Hermione hinsetzte. Wenn er schon gezwungen war, die Erklärung mit ihnen zu teilen, dann wollte er wenigstens auch was davon haben. Hermione hatte zusammen, was sie brauchte. „Los, kommt her, ich will nicht schreien müssen.“, sagte sie und deutete auf die Stelle vor sich. Harry runzelte die Stirn. Was sollte das? Wollte sie hier ein Kuschelstündchen provozieren? Bei Draco würde das ein Desaster werden, bei Pansy war es unangenehm, definitiv, von Zabini gar nicht zu reden. ~*~*~*~ Draco zuckte mit den Schultern und rutschte näher. Unwillkürlich landete er neben Harry, was Pansy mit einem misstrauischen Zucken der Augenbraue bemerkte. Aber sie sagte nichts. Blaise tat es Draco gleich und rückte neben diesen. Pansy schloss den Kreis, indem sie sich neben Hermione setzte. „Legst du jetzt los oder willst du uns vorher noch auf die Folter spannen?“ So langsam war Draco wirklich gereizt. Er wusste noch nicht einmal, ob es an Grangers Anwesenheit oder Pansys Verhalten lag. Vielleicht war es auch einfach dieses bohrende Gefühl von Unsicherheit. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass dieses Mädchen über diese Sache mehr wusste als er - was ihn wiederum unruhig machte. ~*~*~*~ Hermione rollte mit den Augen. „Reiz mich nicht, Malfoy. Sonst kannst du sehen, wo du die Informationen herbekommst.“ Sie ging aber nicht weiter auf diesen Kommentar ein, sondern begann zu malen. Einen Halbkreis, wie beim letzten Mal. Harry starrte auf das Papier. Was sollte das werden? „Na ja, bevor ich beginne, werde ich etwas weiter ausholen müssen. Einfach damit es alle verstehen.“ Sie blickte den Schwarzhaarigen an ihrer Seite an. „Harry, du weißt, wie Arithmantik funktioniert?“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Man hat Zahlen und rechnet aus, was dem Menschen liegt und was nicht.“ Soweit war es ihm klar. Und es reichte Hermione vollkommen. Mehr brauchte er ja auch nicht zu wissen. „Okay. Ich habe die Rechnung dank Malfoy für euch beide gemacht. Um es kurz zu machen: Malfoys absolute Stärke ist Schwarze Magie. Ansonsten… nun ja. Sein gesamtes Magiepotential ist Schwarze Magie.“ Harry blickte sie ungläubig an. Dann blickte er Draco an. Wie bitte? Was bedeutete das denn? Er zauberte doch auch Weiße Magie, oder etwa nicht? ~*~*~*~ Draco schob das Kinn vor, sagte aber nichts. Er wollte wenigstens hören, was sie zu sagen hatte. Dennoch, dass er jetzt nicht aufstand und diesen Kindergarten sitzen ließ, lag allein daran, dass Pansy offenbar glaubte, dass Granger die Antwort hatte, die er suchte. Niemals wäre er sonst noch geblieben. „Sieh an... Mein Zettel ist also bei dir gelandet. Ich hätte ihn doch aufheben sollen...“, murmelte Draco leise. Natürlich. Die einzige Hexe, die seinen Namen aus der Rechnung hatte schließen können. „Das hast du gerechnet?“ Blaise schaute den Blonden verblüfft an. Draco zuckte mit den Achseln. „Ich hatte so ein Gefühl, okay?“ „Was bedeutet das, dass sein gesamtes magisches Potenzial schwarz ist?“ Blaise wandte sich wieder an Granger und ignorierte den gereizten Tonfall des Blonden. Draco verschränkte die Arme vor der Brust und blickte die Gryffindor forschend an, sagte jedoch nichts weiter. Harrys Blick ignorierte er bewusst. Er ahnte, wie diese Eröffnung auf den schwarzhaarigen Gryffindor wirken musste, und er wollte nicht noch einmal diese Enttäuschung in seinen Augen sehen. ~*~*~*~ Das hatte Harry auch fragen wollen, doch da Zabini ihm dies abgenommen hatte… Er blickte wieder zu Hermione. „Sieh die Rechnungen als Talentscout.“, versuchte sie zu vermitteln, was sie wusste. „Du hast ein bestimmtes Talent gewisse Magie zu nutzten. Manche können gut Heilmagie verwenden, andere wiederum natürliche, zoologische, elementare, technische, was auch immer. Das hast du doch sicher auch schon mal ausprobiert, oder?“ Und sie blickte Blaise an. Sicher hatte er das. Schließlich hatten sie das mal rechnen sollen. ~*~*~*~ „Ja, schon...“ Blaise legte die Stirn in Falten. „Aber... Schwarze Magie? Das ist ein so wahnsinnig großes Feld! Das ist... als wenn jemand das komplette Feld der Weißen Magie als Talent hätte. Das ist... Wahnsinn!“ Der Schwarzhaarige schüttelte heftig den Kopf und seine halblangen Haare flogen hin und her. Er konnte das wirklich nicht glauben. Pansy musste innerlich lächeln. Blaise war wirklich großartig. Wahrscheinlich war er der einzige Slytherin, der es schaffte, sich vollkommen auf eine Sache zu konzentrieren und sämtliche Differenzen außen vor zu lassen. Draco saß noch immer starr da. Immerhin erkannte er widerwillig an, dass Granger offenbar wenigstens wusste, was sie redet. Er wollte schon einwerfen, dass sie doch endlich zum Punkt kommen sollte, doch dann traf ihn ein durchdringender Blick Pansys - verdammt, woher wusste sie, was er vorhatte? - und er schwieg. ~*~*~*~ Also das… Harry blieb der Mund offen stehen und starrte Hermione fassungslos an. So ein großes Talent hatte Draco? Nur für Schwarze Magie? Kein Wunder, dass er solche Probleme damit hatte, sie zu unterdrücken! Das war doch unglaublich! Hermiones Antwort auf Blaises Feststellung ließ seine Kinnlade dann endgültig zu Boden gehen. „Das bringt mich auf Harry.“, sagte sie. „Bei ihm ist es Weiße Magie.“ ~*~*~*~ Dracos Kopf zuckte herum, jetzt starrte er Harry an. Weiße Magie? Pure weiße Magie? Blaise legte die Stirn in Falten. „Wow... Geht das denn überhaupt? Ich meine... das ist doch eigentlich viel zu viel... Sozusagen viel zu viel Magie. Aber andererseits...“ Er blickte zu Draco und Harry hinüber. „Die beiden sind unter uns, nicht wahr?“ Er grinste schief. „Und ich glaube kaum, dass du dich irrst.“ Der schwarzhaarige Slytherin spann den Gedanken weiter, ignorierte vollkommen, dass die beiden ehemaligen Erzfeinde vollkommen fassungslos waren und Pansy bemerkenswert still daneben saß. „Aber das wiederum würde bedeuteten, dass die beiden erstens absolute Ausnahmen auf magischem Gebiet sind, was wiederum zu der Frage führt, warum Draco problemlos dennoch Weiße Magie wirken kann und wie das bei Potter mit Schwarzer Magie aussieht. Und zweitens bedeutet es, dass die beiden vollkommene Gegenstücke zu einander sind... Nicht wahr?“ Pansy zog stumm die Augenbrauen hoch. Blaise war gut. Wirklich gut. ~*~*~*~ „Ganz genau!“, stimmte Hermione zu. Blaise gefiel ihr. Er hatte was in der Birne und stellte sich nicht extra dumm, um zu testen, was sie wusste. „Sie sind Gegenstücke zueinander. Darauf wollte ich hinaus.“ Sie ließ beiseite, dass Harry und Draco damit absolute Ausnahmen waren, dass sie etwas ganz besonderes waren, denn sie wusste, dass Harry nichts davon halten würde, wieder über die Stange gelobt zu werden, wie er es immer erlebte, seit er in der Zaubererwelt aufgetaucht war. „Das mit der Weißen Magie… nun ja. Ich schätze, das ist das Training. Er hat es immer, von klein auf zaubern müssen. Mit Sicherheit ist es ihm nicht leicht gefallen, das zu lernen, aber nun gut…“ Sie sparte sich den Kommentar zu Dracos Vater, deutete wieder auf Harry. „Er wird das nicht so leicht haben, denn er hat noch nie Schwarze Magie angewandt. Ich bezweifle sogar stark, dass er das schaffen kann, denn sein Herz würde das nicht wollen.“ Sie blickte ihn an, erwartete halb einen Widerspruch dahingehend, dass er die Grenze von Schwarzer und Weißer Magie nicht anerkannte, aber der kam nicht, also sprach sie weiter, lenkte diesmal wieder die Aufmerksamkeit auf das Papier vor sich. „Zu dem Phänomen vorhin im Unterricht: Stellt euch vor, das hier ist Dracos Potential an Schwarzer Magie. Dieses ganze Feld. Jetzt wird’s ein bisschen schwammig, weil die meisten Jungen sich für so etwas nicht interessieren, es albern finden oder so, aber… egal.“ Sie holte Luft. „Malfoy benötigt, um sich wohl zu fühlen exakt die gleiche Menge an Weißer Magie wie er an Schwarzer in sich trägt. Das kann so geschehen, dass er sich diese Energie von mehreren Personen holt…“ Sie deutete auf Pansy und Blaise. „…oder er holt sie sich von einem.“ Ein kurzes Nicken zu Harry, dem der Mund offen stand. Das war es? Das war alles? Wenn das so herum funktionierte, dann bedeutete das doch… Dann bedeutete das doch, dass er sich nur wegen seines komischen Talentes für Draco interessierte, dass es nur das war, was ihn sich hatte… verlieben lassen! Dann war die Liebe ja gar nicht echt! Das war doch… „Andersherum hat Harry das auch.“, fuhr die Braunhaarige derweil fort und Harry zwang seine Konzentration mit allen Mitteln darauf. „Entweder wir Gryffindors, seine Freunde, oder Malfoy.“ Sie blickte in die Runde, unsicher, ob alle verstanden hatten. ~*~*~*~ „Sie gleichen sich aus...“, murmelte Blaise leise. Das war es also... Wenn sie sich ausglichen... Das würde die plötzliche Sympathie erklären. Das würde Dracos geändertes Verhalten erklären, warum er gegenüber anderen so reizbar und kalt war, und warum er bei ihnen meist recht entspannt war... „Und was war das dann im Unterricht? Die beiden haben fast den Klassenraum in Brand gesteckt! Hast du eine Ahnung, was da passiert ist?“ Pansy nickte leicht. Die Antwort darauf interessierte sie auch. Draco hörte nicht mehr zu. Magie. Sollte das alles sein? Dass diese dumme Magie sein Leben bestimmte? Dass diese Schwarze Magie schon längst alles bestimmte? War ein Kampf dann überhaupt noch sinnvoll? Es war doch dann unsinnig... Sie war ein Teil von ihm, machte ihn voll und ganz aus. Er warf einen schmerzlichen Blick zu Harry. Damit war es doch unmöglich sich gegen sie zu wehren. Abrupt stand er auf. Pansy war ja jetzt nicht mehr da, um ihn festzuhalten. Es war ihm gleich, wie das auf die anderen wirken musste. Er ging zu dem Baum, lehnte die Stirn dagegen, versuchte seine Gedanken zu sortieren, doch es gelang ihm nicht. Müde schloss er die Augen, presste die Hand fest gegen den hölzernen Stamm. War das wirklich alles? ~*~*~*~ Alle sahen sie auf, als er aufstand, Hermione verschluckte ihre Antwort, denn sie hatte plötzlich das Gefühl, dass hier gleich was aus dem Ruder laufen würde. Harrys Gedanken beschränkten sich nicht auf ein Gefühl. Er wusste es. Er wusste, dass da was schief lief. Und er konnte sich denken was: Draco hasste es, beeinflusst zu werden. Und so wie es aussah… war es fast so, als wäre er von der Magie an seine Seite getrieben worden. Vom Schicksal oder was auch immer. Das war sicher kein schönes Gefühl, nachdem er so häufig Manipulationen ausgesetzt gewesen war. Vor allem… wenn man es von seiner eigenen Seite aus betrachtete. Draco gab sich nur mit ihm ab, weil er… vom Schicksal die verkorkste Laune aufgebürdet bekommen hatte, dass er durch Zufall sein Gegenpart war. Das war es, was er gerade dachte. Und es war kein besonders schöner Gedanke, denn er tat weh. Dass er sich nur deshalb zu ihm hingezogen gefühlt hatte, dass es nur diesen Grund haben sollte, dass er gelacht, gelächelt hatte, dass er glücklich gewesen war. Nur wegen einem Talent, das ihm völlig egal war? … Harry senkte den Kopf, starrte das von Draco zerdrückte Gras an. Und wenn er das umdrehte… Ob Draco das gleiche empfand? Ob er diese Enttäuschung auch sah? Es tat weh. Der eine Gedanke, der andere… Was sollte das? Das war nicht nur Schicksal, nicht nur diese verdammte Magie! Das war mehr! Er würde doch nicht nur wegen Magie so ein Chaos an Gefühlen empfinden! Er würde sich doch nicht wirklich wegen Magie mit einem Menschen abgeben, den er unter normalen Umständen hasste! Das war doch völlig absurd! Das war doch… Draco konnte das unmöglich glauben! Er hatte ihn doch wirklich lieb gewonnen! Ganz wirklich! „Fünf Gründe…“, sagte er leise, dann blickte er wieder auf. „Fünf Gründe, keine Magie, kein Schicksal.“ Er wollte, dass er das wusste. Es war ihm egal, dass jetzt noch andere Menschen anwesend waren, sie konnten damit eh nichts anfangen. Und sie wussten sowieso schon zuviel. ~*~*~*~ Alles in Draco krampfte sich zusammen. Seine freie rechte Hand ballte sich zur Faust, dass die Knöcheln weiß hervortraten und sind seine Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in die Handfläche. Schmerz. Genau das brauchte er jetzt. Damit er nicht vollkommen durchdrehte. Die Linke drückte er noch fester gegen den Baumstamm, krallte die Finger in die raue Rinde der Trauerweide. In ihm schrie gerade alles auf. Er wollte wegrennen, konnte sich aber einfach nur rühren. Harrys Stimme war es, die zu ihm durchdrang, die sich den Weg durch das Chaos bahnte. Fünf Gründe... Ich mag dich, weil du da warst, als ich Hilfe brauchte. Ich mag dich, weil du gesagt hast, dass du dich ändern willst, dass du an dir arbeiten willst. Ich mag dich, weil du mir ähnlich bist. Ich mag dich, weil du mich zur Ruhe bringst und mir ein Gefühl von Zweisamkeit vermittelst. Und ich mag dich, weil du du bist. Einfach nur du. Die Anspannung wurde etwas geringer. Dennoch... Ein Rest Zweifel blieb... „Glaubst du wirklich?“, fragte der Blonde, wandte den Kopf um. Die Wange an den Baumstamm geschmiegt sah er Harry an, blendete die anderen vollkommen aus. Seine Augen besaßen einen undefinierbaren Ausdruck, der irgendwo zwischen Schmerz, Hoffnungslosigkeit, Wut, aber auch Hoffnung lag. Blaises und Pansys Blicke wanderte zwischen den beiden Jungen hin und her. Draco in dieser Verfassung überhaupt anzusprechen... Keiner von ihnen beide hätte das gewagt. Und unter Garantie hätten sie beide eine regelrechte Explosion ausgelöst. Doch der Gryffindor... Er glättete die Wogen. Blaise zog für sich den stummen Schluss, dass Potter Draco wirklich gut tat. Und Pansy spürte schmerzhaft, wie die Eifersucht in ihr hoch kochte. Sie griff unwillkürlich nach Hermiones Hand und drückte sie. ~*~*~*~ „Ich bin mir sicher!“ Harrys Stimme drückte genau das aus. Seine Augen vermittelten es ebenfalls. Warum konnte er das nicht einfach glauben? Warum zweifelte er an seinen Worten? Hatte er ihn jemals belogen? Hermione erwiderte den festen Druck. Es tat weh, aber das würde sie jetzt einfach mal ertragen. Es war besser so für sie alle. Wenn Draco in die Luft ging, war keinem hier geholfen. Wenn Harry das verhindern konnte, umso besser. Und wenn er dadurch seinem Ziel ein bisschen näher kam, dann hatte Pansy das Nachsehen… Pech für sie, auch wenn sie ihr Leid tat. Die beiden waren ihr inzwischen nahezu gleich wichtig. Also würde sie keine Partei ergreifen. Für keinen von ihnen. ~*~*~*~ Draco seufzte und nickte schwach, dann drehte er sich zur Seite und rutschte langsam an dem Baumstamm hinunter. Als er auf der Erde saß, zog er die Beine an und schlang die Arme darum. Schutzhaltung. Und zugleich kauerte er sich zusammen, um diesen Sturm in seinem Inneren zu bezähmen. „Meinst du, du kannst dir sicher sein?“ Die Worte waren leise und bittend, hatte einen Beiklang von: Wenn du es sein kannst, dann bin ich es auch. Blaise sah noch immer zwischen den beiden hin und her, während Pansy mittlerweile beiseite auf den See blickte. Der schwarzhaarige Slytherin biss sich auf die Unterlippe. Verdammt... Wenn das so weiterging... Er konnte sehen, wie Draco noch immer unter Spannung stand. Er fraß es wieder zu sehr in sich hinein. So wie immer... ~*~*~*~ Harry seufzte. Er hatte ihn nicht verstanden. Langsam stand er auf, beachtete die anderen weiter gar nicht, als er zu ihm ging und sich direkt vor ihn hockte. „Ich. War. Mir. Noch. Nie. So. Sicher!“, deklarierte er und ließ seine Hand durch Dracos Haar streichen. „Warum kannst du mir das nicht einfach glauben?“ ~*~*~*~ „Okay...“ Draco versuchte zu lächeln und brachte immerhin ein schiefes Etwas hervor, das an ein Lächeln erinnerte. Er griff nach Harrys Hand, drückte sie gegen seine Wange, hatte die anderen mittlerweile vollkommen vergessen. „Ich glaube dir. Ich würde dir so ziemlich alles glauben...“ Er lehnte sich vor, drückte die Stirn gegen Harrys Brust. Blaise verschluckte sich und musste husteten. Das tat Potter gerade nicht wirklich, oder? Und das tat Draco doch gerade nicht wirklich! Das war... Pansy stand auf. ~*~*~*~ Hermione erhob sich ebenfalls. Es war besser, wenn Pansy noch nicht ging, denn sie war doch noch nicht fertig mit ihrer Erklärung. Und wenn sie wirklich verhindern wollten, dass eines Tages die Schule in die Luft flog… Ein kurzer Blick auf Blaise, der gerade aussah, als würde er ersticken, dann stellte sie sich vor Pansy und zog sie in die Arme, verdeckte mir ihrem Körper die beiden Jungen. Sie schwieg, denn jedes einzelne Wort hätte alles nur verschlimmert. Wie gut, dass Ron jetzt nicht hier war. Das wäre eine wirkliche Katastrophe geworden… ~*~*~*~ Pansy ließ die Tasche fallen, schlang die Arme um Hermione und hielt sich fest. Sie hielt die Augen fest geschlossen, hatte das Bedürfnis zu weinen und konnte es doch nicht. Sie zitterte, während sie sich näher an die Freundin schmiegte. War es das? Hatte sie nicht schon längst verloren? Magie, Freundschaft... Da hatte sie doch eh keine Chance, oder? Blaise starrte währenddessen noch immer fassungslos auf die beiden ehemaligen Erzfeinde. Damit war es offenbar wohl amtlich: Die beiden waren definitiv Freunde geworden. Wow. Langsam bekam er auch wieder brauchbar Luft. Hin und wieder schüttelte er den Kopf, konnte die Augen aber nicht von den beiden wenden. ~*~*~*~ Harry hatte zu lächeln begonnen. Wie konnte man nur so sehr zweifeln? Wie konnte man nur so sehr an sich zweifeln? Er fiel endgültig auf die Knie, um mehr Halt zu haben, bettete seine Wange auf Dracos Kopf an seiner Brust. „Nicht mir musst du glauben. Oder jedenfalls nicht nur. Was sagt dir dein Herz? Sagt es dir, dass es richtig ist? Oder schreit es danach, dass es falsch ist? Du solltest dir selbst vertrauen.“ Er war froh. Auch wenn seine Worte so gar nicht wiedergaben, wie sehr er sich darüber freute, dass Draco ihm vertraute… Es war mehr, als er nach Hermiones Offenbarung noch zu hoffen gewagt hatte. ~*~*~*~ „Okay...“, wisperte Draco leise, krallte seine Hände in Harrys Umhang. Sich selbst vertraute er doch, nicht wahr? Ja, das tat er. Er hatte doch niemanden sonst. Aber er verrannte sich, verirrte sich. Und somit... brauchte er jemanden. Zumindest manchmal. Er hob den Kopf, lächelte leicht. Mehr Zuversicht lag in seinen Augen. „Weißt du was? Schicksal und Magie können mich mal. Sie werden nicht über mich bestimmen!“ Neuer Kampfgeist lag in seiner Stimme. ~*~*~*~ Harry hatte ebenfalls den Kopf gehoben, um Draco mehr Spielraum zu geben, jetzt nickte er. „Genau das will ich hören! Wo kämen wir denn da hin, wenn wir nicht mehr über uns selbst bestimmen könnten?“, fragte er amüsiert. „Schicksal… was ist das schon? Doch nichts als das, was wir dafür halten, nicht? Also ist das, was wir uns wünschen, unser Schicksal. Wenn du so denkst, dann ist das Schicksal alles, was du brauchst, um glücklich zu sein. Dann bestimmst du nämlich über das Schicksal und nicht umgekehrt!“ Er lachte, als er noch mal darüber nachdachte, was er da gesagt hatte. Klang das dämlich. So verdrehte Gedanken waren doch nicht mehr gesund! ~*~*~*~ Draco musste grinsen. „Das ist dann zumindest mal ein Schicksal, das mir sympathisch wäre.“ Er stupste Harry auf die Nase. „Sicher, dass in dir kein Ravenclaw steckt?“, zog er den Schwarzhaarigen liebevoll auf. Auf einmal erinnerte er sich, dass sie nicht alleine waren. Er blickte über Harrys Schulter hinüber zu den anderen. Blaise saß noch immer an der gleichen Stelle und starrte sie mit offenem Mund an, Granger und Pansy standen einige Meter weiter weg, wobei Granger das andere Mädchen festhielt und diese recht mitgenommen aussah. „Ich glaube, wir sollten uns anhören, was Granger noch zu sagen hat. Sie war wohl noch nicht fertig...“, stellte er fest. ~*~*~*~ „Alles deine Schuld.“, erwiderte Harry ernst, doch in seinen Augen funkelte der Schalk. Dennoch ließ er Draco los, stand auf und streckte freundschaftlich die Hand aus. Jetzt wussten sie es doch eh. „Na los! Damit wir nicht zu spät zum Unterricht kommen!“ ~*~*~*~ „Minimal.“, entgegnete Draco trocken, war sich aber durchaus des wahren Kerns von Harrys Worten bewusst. Er ergriff die ausgestreckte Hand des Gryffindors und ließ sich hochziehen. Kurz berührte er ihn noch an der Schulter, dann ging er an ihm vorbei hinüber zu Blaise. „Fängst du Fliegen, Blaise?“, fragte er mit einem schelmischen Grinsen. Der andere Slytherin klappte den Mund automatisch zu. „Wenn ja, dann ist das eindeutig deine Schuld. Warn mich das nächste Mal bitte vor, okay?“ „Irgendein Problem?“ „Mit ihm?“ Blaise schaute hinüber zu Harry. „Nö. Sollte ich?“ Draco lachte leise und ließ sich neben ihm ins Gras fallen. Freundschaftlich knuffte er ihn in die Seite. „Danke.“ „Nichts zu danken.“ Blaise grinste noch immer, wandte jedoch jetzt den Blick weiter zu Pansy und Hermione. Pansy tat ihm Leid... ~*~*~*~ Hermione hatte mitbekommen, dass das Schmusestündchen zu Ende war, jetzt schob sie Pansy leicht von sich. „Hey. Auf mich kannst du dich verlassen.“, flüsterte sie ihr zu, sodass niemand es hörte. „Ich kann dir da zwar nicht helfen, aber ich bin für dich da, ja?“ ~*~*~*~ „Okay.“ Pansy rang sich ein Lächeln ab. „Danke, Hermione... Du bist wirklich eine Freundin...“ Hilfe, die hatte sie auch nicht erwartet. Aber allein, dass jemand für sie da war... Das war schon großartig. Sie hob ihre Tasche wieder auf, griff Hermiones Hand und trat hinüber zu den anderen. Sie ließ sich mit untergeschlagenen Beinen neben Blaise nieder. „Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte sie gefasst. „Bei der Sache heute im Unterricht, oder?“ ~*~*~*~ Hermione nickte. Sie überging Harrys fragenden Blick. Wenn er das nicht verstand, dann war ihm echt nicht mehr zu helfen. „Ja, ich wollte euch sagen, was genau passiert ist.“ Sie hob ihre Feder auf, tauchte sie ins Tintenfass und malte auf das Papier zwei voneinander separierte Halbkreise, einer mit einem W versehen, einer mit einem S. „Das seid ihr beide.“, erklärte sie. „Normalerweise, wenn zwei Zauber sich treffen, dann neutralisieren sie sich, oder sie löschen sich aus. Oder sie ignorieren einander, je nachdem welche Zauber aufeinander treffen. Aber da erzähle ich euch ja nichts Neues. Das kennt ihr ja alle von den Duellen her.“ Sie blickte einmal in die Runde. „Wenn zwei Zauber gleicher Natur aufeinander gezaubert werden, durchdringen sie sich. Sie treffen beide.“ „Ja doch.“ Harry wurde ungeduldig. Warum erzählte sie ihnen etwas, das sie schon wussten? Hermione schickte ihm einen mahnenden Blick. „Bei euch ist das anders, weil eure Energien gegeneinander gerichtet sind.“ Sie ließ die Augen weiterwandern, über Dracos Gesicht, über Blaises… wusste er vielleicht schon, was sie damit sagen wollte? ~*~*~*~ Draco runzelte die Stirn, während Granger sprach. „Du meinst... bei dem gleichen Spruch potenzieren sie sich... Das erklärt diese hohe Flamme... Und die heftige magische Reaktion letzte Woche bei dem Duell...“ „Moment mal. Wenn ihr beide dann gleichzeitig etwas zaubert, gerät das außer Kontrolle? Dann bin ich aber absolut dagegen, dass ihr euch noch einmal duelliert!“, ging Blaise dazwischen. Draco verzog den Mund, sah kurz zu Harry, dann zu Granger. Keine Duelle mehr... Ihm würde das fehlen. Blieb nur die Frage, was sie sagte... Moment mal. Er vertraute gerade auf Grangers Meinung? Na klasse. Pansy schwieg. Ihr Blick ruhte auf ihren Händen und sie zwang mit aller Macht die brennende Eifersucht nieder. ~*~*~*~ Harry war nicht so leicht davon zu überzeugen. „Keine Duelle mehr?“, fragte er aufgebracht. Das ging doch nicht! Das war doch… Und dann verstummte er plötzlich und ein zufriedenes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Red nur weiter, Mione. Ich bin still.“ Sie beäugte ihn noch einmal kritisch, bevor sie fortfuhr. „Genau. Sie potenzieren sich. Das liegt daran, dass rein Weiß und rein Schwarz einander nicht vollständig durchdringen können. Sie bleiben ineinander gefangen, werden aufgespaltet und setzen Farben frei, die jede für sich eine ungeheure Macht hat. Um genau zu sein, kommen diese Farben aus der Weißen Magie. Ihr kennt das vom Licht, oder? Und alle nebeneinander sind sie völlig harmlos. Spaltet man sie aber auf… Dann setzt jede dieser Farben Energie für sich frei. Und das einzige, das es wirklich schaffen kann das aufzuspalten, ist die Schwarze Magie. Nur diese Energie ist dazu stark genug. Das heißt, wenn ihr gegeneinander kämpft und den gleichen Zauber einsetzt, dann zerschneidet die Schwarze Magie das Band der Weißen und der Energie-Output steigt ins Unermessliche!“ Harry sah sie an. „Sag mal, Mione, woher weißt du das eigentlich alles?“, fragte er sie. Es war doch nicht normal, dass eine Fünfzehn-, fast Sechzehnjährige so etwas wusste. Sie öffnete ihre Tasche und knallte ihm einen Wälzer hin. „Steht alles da drin! Du musst halt nur wissen, wo du suchen musst, dann findest du in der Bibliothek alles, was auch nur im Entferntesten wissenswert und informativ ist!“ Harry nickte. Sie beeindruckte ihn immer wieder. So ein schweres Buch… ~*~*~*~ „Was bedeutet, keine Duelle mehr!“, bekräftigte Blaise entschlossen. Er würde mit Sicherheit nicht zulassen, dass noch einmal solch eine Katastrophe passierte. Draco verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Ein kurzer Blick auf Harrys zufriedenes Lächeln verriet ihm, dass dieser wohl genau das Gleiche dachte wie er: Das Training mit Snape und Tonks. Sie würden sich doch weiter duellieren. Ohne diese Herausforderung würde die Schulzeit auch wirklich langweilig werden... Eine Frage lag Draco noch auf der Zunge, aber er wusste nicht, ob er sie stellen sollte. Dieses Band... Seine Augen huschten wieder zu Harry. War das alles Magie? Er war sich nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte. Selbst wenn man das Schicksal als selbstbestimmt betrachtete, gab es eben doch manche Dinge, die man nicht selbst steuern konnte. Pansy schaute zu den beiden Jungen hinüber. „Warum ward ihr nach dem Zauber so betroffen? Außer der Potenzierung ist noch etwas passiert, oder? Ihr wart beide nicht mehr ansprechbar.“, stellte sie nüchtern fest. Draco sah beiseite, sagte nichts. Er wollte nicht darüber reden. Irgendwie erschien ihm das zu... persönlich. ~*~*~*~ Harry jedoch erwiderte ihren Blick. „Ich denke, dass das nichts ist, was du verstehen würdest.“, sagte er nachdenklich. „Im Übrigen könnte ich das auch gar nicht beschreiben.“ Er lächelte sie an. „Tut mir wirklich Leid.“ Hermione schüttelte den Kopf. „Hör auf.“, sagte sie und Harry blickte jetzt zu ihr. In seinen Augen lag Irritation. Hatte er was falsch gemacht? Sie seufzte. Sie würde noch mal mit ihm reden müssen. „Ich denke auch, dass ihr zwei nicht mehr gegeneinander kämpfen solltet. Das ist zu gefährlich. Nicht umsonst waren wir nach eurem kleinen Duell alle auf der Krankenstation. Ihr wisst es ja besser, ich schätze, Pomfrey hat euch grade so noch zusammenflicken können, oder?“ Harry rieselte ein Schauer über den Rücken. Manchmal war sie echt gruselig! Woher wusste sie jetzt das wieder? ~*~*~*~ Dracos Blick wanderte betont gleichgültig über den See. Weder zu Pansys Frage noch zu Grangers Anmerkung würde er etwas sagen. Was zu sagen war, hatte Harry Pansy gerade gesagt: Es war für jemand anderes nicht zu verstehen. Aber es war schön zu wissen, dass es dem Gryffindor wohl ähnlich ging. Blaise nickte nachdenklich. Es war knapp gewesen. Und eigentlich... „Eigentlich müssten wir auch die Lehrer informieren. Das kann gefährlich werden. Aber... ich denke kaum, dass sie uns das glauben würden.“ Er grinste schief. „Also müssen wir selbst aufpassen.“ Pansy starrte Harry giftig an. Er hatte kein Recht dazu! Er hatte kein Recht, ihr gegenüber so patzig zu sein! Und er hatte verdammt noch mal kein Recht dazu, Draco so nahe zu kommen! Das - ihre Gedanken stockten - aber tat Draco gut... Und sie wollte doch, dass es ihm gut ging. Sie sah zu dem Blonden hinüber, lächelte wehmütig. Und ohne Harry... Verdammt. ~*~*~*~ „Du meinst im Ernst, dass Dumbledore nach der Aktion bei Tonks davon noch nichts weiß?“, fragte Hermione spitz. Harry grinste. „Nee, du, der hat das ganze sicherlich im Blick. Und wenn die anderen Lehrer davon noch nichts wissen, dann denke ich, dass sie es ruhig auf die harte Tour lernen können!“ Er dachte an Tonks und Snape… Ja, spätestens diese beiden würden es lernen! Hermione gab ihm eine Kopfnuss. „Nichts da! Wir haben gesagt, keine Duelle mehr für euch! Ich für meinen Teil möchte das Erwachsenenalter gern noch erreichen.“ ~*~*~*~ „Ja, ja, schon gut...“, lenkte Blaise ein. „Ich habe die Allmacht unseres Schulleiters vergessen. Sorry.“ Er grinste leicht. Aber es war beruhigend zu wissen, dass er auch in diesem Fall Bescheid wusste. Draco schnaubte nur leise. Der alte Mann wusste in seinen Augen deutlich mehr, als er sollte... Das Wissen, was er in dieser Rüge offenbart hatte, hatte ihn ehrlich schockiert. Das ging Dumbledore einfach alles nichts an! Pansy sagte nichts weiter. Ihr Blick wanderte hinüber zu dem Schloss und sie stellte fest, dass sich die Anzahl an Schülern hier draußen radikal erhöht hatte. „Wir müssen zu Pflege magischer Geschöpfe. Die Mittagspause ist um. Die anderen kommen schon.“ ~*~*~*~ Hermione stimmte ihr zu. Sie sollten sich besser beeilen, damit nicht noch jemand auf dumme Gedanken kam. Und dann kam ihr ein Gedanke. „Vielleicht sollten wir so ein Treffen noch mal wiederholen.“, schlug sie locker vor, als sie schon aufstand. „Das nächste Mal in nicht ganz so steifer Runde.“ Und schon stopfte sie ihr Buch wieder in die Tasche. ~*~*~*~ Blaise zuckte mit den Schultern. „Von mir aus gerne.“ Er lächelte Granger an und streckte seine Hand aus. „Aber ab jetzt bin ich Blaise, klar?“ Draco schaute seinen Freund verblüfft an, das war doch... Es war eine Sache, sich mit Harry anzufreunden. Es war eine andere, sich mit Granger gleich zu ver...schwistern! Auch Pansy sah Blaise überrascht an, dann schaute sie weiter zu Potter. Ihre Miene wurde etwas düsterer, aber sie gab sich einen Ruck. „Für dich Pansy.“ Sie lächelte den Gryffindor strahlend an. Vielleicht konnte sie ihm wenigstens den Wind aus den Segeln nehmen. ~*~*~*~ Harry lächelte glücklich zurück. Das würde es noch einmal einfacher machen. Für Draco und auch irgendwie für ihn. „Harry!“ Er streckte ihr die Hand entgegen, während Hermione ebenfalls ihren Vornamen sagte. ~*~*~*~ Pansy lächelte süß und drückte Harrys Hand. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie ihn mögen würde... Draco sah sich nun unter Zugzwang. Granger und Blaise hatten die Hände bereits geschüttelt, Pansy und Harry auch sowie auch Harry und Blaise. Blieben also nur noch er und Granger. Er blickte das braunhaarige Mädchen einen Augenblick lang stumm an. Im Prinzip... Ein weiterer Schritt, um seinem Vater in den Rücken zu fallen, nicht wahr? Der Blonde streckte Granger die Hand entgegen. „Draco.“ ~*~*~*~ Harry begann er zu lachen. Es war genau das, was er heute Morgen noch gedacht und sich gewünscht hatte! Friede zwischen Slytherin und Gryffindor! Aber er war sich schon auch bewusst, dass das nicht bei allen Leuten so funktionieren würde. „Leute, wir können froh sein, dass Ron nicht da ist. Der würde alle hier Anwesenden einen nach dem anderen killen!“ Hermione erstarrte und blickte ihn an. An ihn… hatte sie ja gar nicht mehr gedacht! Natürlich! Ron… gehörte ja auch noch irgendwie zu ihnen! Wie sollte sie ihm diese Sache nur beibringen? Verzweifelt blickte sie Harry an. Das konnte doch niemals gut gehen! Doch dieser lächelte nur. Wir kriegen das schon hin!, sagte er damit, dann ging er zu seiner Freundin, hakte sie unter, winkte noch einmal und schon dirigierte er sie Richtung Hagrids Hütte davon. Es wurde allerhöchste Eisenbahn, denn ein paar Ravenclaws hatten sich ihnen auf äußerste Toleranzgrenze genähert. ~*~*~*~ Die drei Slytherins schauten den zwei Gryffindors einen Augenblick lang nach. „Er dürfte Recht haben. Mit Weasley wird das noch lustig... Der ist vielleicht ein verbohrter Dickschädel.“ Blaise schüttelte den Kopf und stand auf. Jetzt war genug Abstand da, dass sie auch losgehen konnten. „Hm...“, machte Draco nur und rammte die Hände in die Hosentaschen. „Wir sollten zusehen, dass wir zu unseren neuen Freunden stehen können...“, sagte Pansy leise. „In unserem Haus bricht doch eh alles auseinander.“ Draco legte den Kopf in den Nacken, blickte in den Himmel. „Das wird es definitiv, sobald Warrington wieder da ist.“ „Also spätestens dann.“, stellte das Mädchen fest. Der Blonde nickte nur. „Überstürz es nicht. Wie gesagt: Weasley fehlt noch in dieser heilen Welt...“ „Warum spottest du?“ Draco zuckte mit den Schultern. „Weil es zu perfekt ist, zu ideal. Und weil es keine perfekte Welt gibt.“ Er sah wieder auf den Weg. Sie waren nun schon beinahe bei Hagrids Hütte angekommen. Erneut erwartete sie eine wundervolle Stunde Pflege magischer Geschöpfe mit einer weiteren, herzerfrischenden Stunde Krillkanifa scheren... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ When the world is ever changing Light a candle in the dark There's a source of inspiration in the air Let the magic dry your tears and heal your heart ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Shi-chan: *freu* Friedefreudeeierkuchen! Sie sind süß! *alleabknuddel* Und alle so menschlich. Harry und Draco… nur Magie? Ist ja wohl klar, dass sie sagen, dass es keine ist. Aber mal sehen! ^^ Blaise… der ist toll! Genau wie Mione! Unermessliche Akzeptanz. Und ER ist den ersten Schritt gegangen! Ich bin so stolz auf ihn! Und Pansy… sie tut mir so unendlich leid. Mit ihrer Eifersucht, mit dem Liebeskummer… Ich freu mich jetzt schon auf Rons Ankunft! *fg* Noch drei Tage, dann…. *vorvorfreudeimkreisespring* abranka: *blaiseknuddelt* *g* Soviel zu Miones Frage, welche Bedeutung ihm zukommt. *g* Ausgleichendes und verbindendes Element, wenigstens meistens... Ha, und Draco schüttelt Mione die Hand. War ne Sache, ihn dazu zu bringen, das sag ich euch... Shirokko: Aber abby hat es geschafft! Sie ist wirklich gut! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)