Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Seelenband ---------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 30: Seelenband Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Goo Goo Dolls – Feel The Silence. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 30: Seelenband Draco hatte ausgenommen ruhig geschlafen, was ihn wirklich überrascht hatte. Aber irgendwie... Dieser Tag hatte ihn beruhigt und seltsamerweise fühlte er sich wirklich besser, ja, sogar ausgesprochen gut. Auch das morgendliche Training war kein Thema. Diesmal waren sogar Pucey und Cassandra dabei und wurden von Montague unter lautem Gebrüll und Drohungen um den See getrieben. Es sah wirklich komisch aus und Blaise bekam alle paar Meter einen erneuten Lachanfall. Diesmal war ihr Timing besser und sie kamen so rechzeitig zum Frühstück, dass sie dafür sogar eine halbe Stunde Zeit hatten. Draco war gut gelaunt, was seine Tischnachbarn teilweise etwas verblüfft zur Kenntnis nahmen. Wann sah man den blonden Malfoy-Sohn schon sonst Scherze mit ein paar Erstklässlern machen? Der erste offizielle Draco-Malfoy-Fanclub hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Sitzordnung am Tisch kurzerhand auf den Kopf zu stellen, um ihrem Idol näher zu sein. „Fehlt nur noch, dass die Kleinen dich vor Begeisterung ansabbern...“, murmelte Blaise irgendwann. Pansy musste daraufhin lachen. Sie hatte die ganze Szene eher skeptisch beobachtet, aber nun brach bei ihr der Damm. Vielleicht mochten die drei etwas nervig sein, aber irgendwie waren sie ja goldig... Und sie liebten Draco heiß und innig. Das machte Pansy etwas Hoffnung. Vielleicht würde es Draco ja helfen, wenn er von Menschen umgeben war, die ihn liebten. Vielleicht... vielleicht würde er dann ja doch feststellen, dass es Menschen gab, die er lieben konnte... Sie wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben und klammerte sich verzweifelt daran fest. Dann kamen die Eulen und schlagartig verdüsterte sich Dracos Miene, wurde wieder zu der gewohnt unbewegten Maske. Schon wieder der Uhu seines Vaters. Was wollte der denn schon wieder? Kommentarlos nahm er dem hochmütigen Vogel den Brief ab, brach das Siegel und überflog die Zeilen. ‚Mein Sohn, Deine Mutter lässt dich herzlich grüßen. Das Gespräch mit Dumbledore war unfruchtbar. Er ist stur und wird nichts an den aktuellen Missständen ändern. Du wirst Dich so zurechtfinden müssen. Halte mich einmal die Woche über alles auf dem Laufenden. Verzichte aber dringlichst darauf, Dich in unnötigen Details zu ergehen. Es grüßt Dich, Dein Vater Lucius Malfoy.’ Draco presste die Lippen fest zusammen und zerknüllte den Brief in seiner Hand. Du wirst dich so zurechtfinden müssen. Als wenn er jemals etwas anderes getan hätte. Als wenn Lucius Malfoy ihm jemals geholfen hätte. Als wenn er jemals... „Alles in Ordnung?“ Treuherzige Augen blickten ihn an. „Ja, Rivers. Alles bestens.“ Draco strich dem Jungen durch die blonden Locken und bemühte sich, wieder fröhlicher auszusehen, doch das misslang. Lucius Malfoy hatte sich wieder einmal allzu deutlich in Erinnerung gerufen und gerade geschlossene Wunden wieder aufgerissen. ~*~*~*~ Harry hatte das vom gegenüberliegenden Tisch beobachtet. Zwischen ihm und Hermione herrschte Funkstille, weil sie sich Sorgen um Ron machte und seine Gedanken waren so schnell bei Draco gewesen, dass er gar nicht anders gekonnt hatte, als zu ihm zu sehen. Die Eule… konnte nur von Malfoy Senior sein, so wie Draco danach aussah! Ein schmerzliches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er auf seinen Teller blickte, einfach um diese Wut nicht sehen zu müssen. Warum musste der Kerl auch immer und immer wieder da sein? Warum ließ er Draco nicht vergessen, dass es ihn gab? Was hatte er davon, ihn ständig daran zu erinnern, dass er da war, wenn er von ihm doch gar nichts wollte? Immer wenn Draco glücklich war, war er da… Ein leises Lachen fand Echo in seinen Gedanken. Dracos Lachen. Und ein Gesicht, das nichts von Gram oder Hass oder dergleichen zeigte. So sollte es doch eigentlich immer sein, nicht? Es sollte immer so sein, wie wenn sie zu zweit waren. Wie auf dem Turm, in dem geheimen Zimmer oben oder auch am See… Dieser Gedanke war es, der die Idee bildete. Ein Lächeln wie am See, hervorgerufen durch schwebendes Gold… Ob er… Harry zog unterm Tisch seinen Zauberstab und sprach den Spruch. Leise, konzentriert. Seine Augen konzentrierten sich ganz genau auf die Spitze, denn es sollte diesmal nur ein einziger sein! Nur ein einziger kleiner Leuchtball… Im Endeffekt wurden es drei, aber das war ja auch nicht so schlimm, es sollte halt nur nicht überall sein. Und den größten schickte er Draco. Mit Wingardium konnte er ihn tatsächlich steuern, bis zu Draco hin, direkt über den silbernen Becher, so dass sich das Licht in dem Metall spiegelte… Ob es half? ~*~*~*~ Draco starrte in seinen Kürbissaft, als er auf einmal dieses goldene Licht sah. Das war doch... Ja, eindeutig war das eine dieser Lichtkugeln, die Harry bei ihrer nächtlichen Badeaktion gezaubert hatte. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, breitete sich aus, füllte sogar die grauen Augen. Er hob den Kopf, blickte kurz zu dem Gryffindor hinüber und musste lachen. Er hätte ihn gern noch einen Augenblick länger angesehen, doch das ging nicht. Das war vollkommen unmöglich. Pansy und Blaise wechselten einen verwirrten Blick. Von Weltuntergang zu Sonnenaufgangsstimmung? Das war selbst für Draco-Malfoy-Verhältnisse eine extreme Stimmungsschwankung. „Was ist das?“ Marv piekste Draco in die Seite und forderte Aufmerksamkeit. Sein kleiner Finger zeigte auf die schwebende Leuchtkugel über Dracos Becher. „Ein kleiner Hinweis, dass ich mehr lachen soll.“ „Das ist gut.“ Rivers nickte. „Lachen ist immer gut.“ „Wer hat ihn dir geschickt?“ Zacks Stirn war in Falten gelegt. „Der kommt ja nicht von alleine...“ Oha, der Kleine war wirklich so auf Zack, wie sein Name vermuten ließ. „Ein Freund.“ Draco legte den Finger an die Lippen und machte deutlich, dass er nicht weiter darüber sprechen würde. Alle drei sahen ihn mit offenem Mund an. Blaise und Pansy schauten auch neugierig drein, schafften es aber im Gegensatz zu den Erstklässlern, ihre Münder geschlossen zu halten. Sie wechselten einen Blick und beide begriffen, dass sie wohl die gleiche Ahnung hatten - und dass es Zeit wurde, einmal ausgiebig mit Draco zu sprechen. „Wir müssen los, Draco.“ Pansy stupste ihn kurz an. „Noch fünf Minuten bis Zauberkunst...“ Der Blonde warf daraufhin den Erstklässlern einen knappen Blick zu, woraufhin diese wiederum losstürmten. „Wah, wir müssen zu Kräuterkunde!“ „Das schaffen wir nie!“ „Halt den Mund und renn!“ Kopfschüttelnd sah Draco den dreien nach. „Gute Unterhaltung sind sie ja. Das muss man ihnen lassen.“ „Und Stimmungsaufheller.“ Blaise grinste und hakte sich bei ihm unter. „Auf alle Fälle tun sie dir gut.“ Der Vertrauensschüler warf ihm daraufhin einen kurzen Blick zu, der genau das Gegenteil von Blaises Ansicht zum Ausdruck brachte, sagte aber nichts. Denn irgendwie... hatte der Schwarzhaarige ja doch Recht. Jetzt war nur die Frage, womit Flitwick sie heute fordern würde. Und ob ihm der kleine Professor wieder mit seinem unglaublichen Talent auf den Keks gehen würde. ~*~*~*~ Zufrieden aß Harry weiter. Dieses Lächeln, das kurze Lachen. Es war einfach schön. Er hatte es zum ersten Mal geschafft, Malfoy Senior aus den Gedanken seines Sohnes zu vertreiben. Und auch wenn er sich sicher war, dass es nicht für lange war, es zeugte davon, dass er dazu fähig war. Hermione tippte ihn an und er sah auf. Sie war völlig durch den Wind. Ihre Haare waren noch wirrer als sonst, ihr Ausdruck versteinert. Sie hatte die Aktion grade nicht mitbekommen. „Los. Wir müssen…“, sagte sie mit belegter Stimme und Harry seufzte. Er zog sie zurück auf die Bank und legte ihr die Arme um die Schultern, drückte sie. „Vielleicht solltest du dich für heute krank melden…“, sagte er leise. Sie sah wirklich nicht gut aus. Blass. „Das kann ich doch nicht machen. Wir wiederholen heute diesen Wasser…“ Harry lächelte noch etwas breiter. „Ja, dann nimmst du am besten die Chance wahr, dich ein bisschen abzulenken, ja?“, schlug er vor und brachte sie damit tatsächlich zum Lachen. „Okay.“ „Dann gehen wir wohl jetzt besser. Na los! Und danach schreiben wir einen Brief an Ron, okay?“ Sie begann zu strahlen, nickte dann. Zwei Leute an einem Morgen aufgeheitert. Das Leben konnte richtig schön sein! Sie erreichten den Klassenraum gerade noch rechtzeitig, setzten sich auf ihre Plätze in der ersten Reihe vor das Slytherintrio und Harry musste sich richtiggehend anstrengen, dass er Draco nicht zu lange ansah. Aber es funktionierte. Und er bemerkte das leichte Nicken, das Hermione Pansy zugestand, bevor sie sich ebenfalls setzte. Harry lächelte. Es war ein neuer Wind aufgekommen. Ein angenehmer Wind und er würde sicherlich Neues mit sich bringen. Gutes. Offenbar schlossen sich Slytherins und Gryffindors jetzt zusammen, dank Snape und seiner teuflischen Taktik mit dem Tränken. Vielleicht… wenn das alles hier vorbei war, vielleicht konnte man diese ewige Feindschaft zwischen diesen Häusern ja endgültig abschaffen. Harrys Optimismus nach diesem Morgen war wirklich grenzenlos… ~*~*~*~ Draco schenkte Harry noch einmal ein kurzes Lächeln, als der Gryffindor an ihm vorbei zu seinem Platz ging. Und jetzt saß er hier und sein Blick würde die ganze Stunde auf seinem Rücken ruhen... „Heute kombinieren wir den Wasserzauber, den wir ja schon alle kennen, mit einem Feuerzauber.“ Der Professor führte den Ignum-Zauber kurz an einer Kerze vor. „Jeder von Ihnen erhält einen Bottich mit Wasser und eine Kerze. Sie werden die Kerze anzünden, mit dem Wasser löschen, das Wasser sammeln, die Kerze wieder anzünden und so weiter... Noch Fragen? Nein, wunderbar.“ Einen Wimpernschlag später befanden sich vor jedem Schüler eine Kerze und ein Bottich mit Wasser. Und dann stand Flitwick neben Draco und sah diesen neugierig an. Natürlich wollte er jetzt wissen, was das Talent zeigen konnte. Verflixt... Und bei dem Feuerzauber etwas schief gehen zu lassen, konnte wirklich heikel werden... Der Blonde stöhnte innerlich auf. „Ignum!“, murmelte Draco leise und richtete den Stab auf die Kerze. Wow, es geschah gar nichts. „Sie müssen den Stab richtig schwingen...“ Flitwick schüttelte den Kopf und machte es ihm noch einmal vor. Klasse, war das jetzt Privatunterricht, oder was? Und es wurmte Draco, dass der verdammte Zauber nicht so wollte, wie er sollte. Diesmal spielte er nichts vor. Es klappte tatsächlich einfach nicht. ~*~*~*~ Harry tat, was verlangt wurde. Es waren schlicht Übungen, nichts als Wiederholung. Da hatte Hermione schon Recht gehabt. Toll. Langweilig! Konnten sie nicht wieder eine Wasserschlacht machen? Hinter ihm stand Flitwick und wenn er ehrlich war, dann nervte der da. Er sollte weggehen. Er machte ihn nervös und er hatte bereits mitbekommen, dass Draco den Zwerg mied. Warum auch immer. Er war aber auch penetrant dran an dem Blonden. „Weg mit dir!“, fluchte er unhörbar und schoss im nächsten Moment den Ignum derartig weit an der Kerze vorbei, dass vorne ein ganzer Stapel Papier in Flammen aufging. „Shit.“ Es war das Einzige, das er sagte. Es war auch das einzige, das er dachte, als Gelächter von hinten ertönte. Jedenfalls bis ihm aufging, dass ihm mindestens die Klasse, der die Aufgaben gehörten, dankbar sein würde… ~*~*~*~ „Mr Potter, Vorsicht!“ Flitwick löschte die Flammen an dem Stapel Hausaufgaben und wuselte nach vorne. „Puh...“ Draco pustete erleichtert gegen ein paar Haarsträhnen, die ihm in die Stirn fielen. Dann wollte er doch mal sehen, ob der Zauber nicht jetzt endlich klappte. Pansy löschte ihre Kerze nun schon zum dritten Mal und Blaise war auch kaum schlechter. „Ignum!“ Nichts. Das war doch... Draco schüttelte stumm den Kopf und starrte seinen Zauberstab an. So langsam wurde das frustrierend... Flitwick steuerte gerade wieder auf ihn zu, war aber gezwungen gleich weiter nach hinten zu eilen, denn Browns Haare hatten Feuer gefangen. Ihr Gekreische ließ einen sogar hier vorne fast taub werden. „Also wirklich...“ Draco knallte den Zauberstab nach dem fünften erfolglosen Versuch auf den Tisch. Er hatte langsam die Schnauze gestrichen voll. Er konzentrierte sich, er zielte genau, betonte das Wort richtig, schwenkte sogar den Stab genau richtig, aber trotzdem... Nichts! Flitwick stand wieder neben ihm. „Mr Malfoy, nicht aufgeben! Bei ihrem Talent... Das muss doch ein Kinderspiel sein!“ Draco funkelte ihn böse an. „Offenbar nicht.“ „Kommen Sie, wiederholen Sie den Spruch noch mal! Das ist doch nur ein simpler Feuerzauber!“ Eben... Und deswegen machte ihn das fertig, dass dieser Zauber so gar nicht funktionierte... Mit Flitwick im Nacken wurde das Ganze nur kein bisschen besser. ~*~*~*~ Hermione hatte das alles mit Argwohn beobachtet, auch Pansys offenbare Sorge. Und jetzt konnte sie es kaum noch ertragen, denn auch Harrys Zauber wurde immer schlechter. Außerdem war das doch die Gelegenheit… Sie könnte doch ihre Theorie überprüfen jetzt! „Harry!“ Sie stieß ihn an. „Zaubere mit ihm gleichzeitig!“ Ein kurzes Nicken nach hinten machte ihm klar, was sie wollte. „Bist du verrückt?“, zischte er zurück. „Wenn das jemand mitbekommt!“ „Wird niemand!“, gab sie flüsternd die Versicherung. Harry sah sie skeptisch an, nickte aber widerstrebend. Und schon wusste er, was sie plante: Hermione zündete mit Absicht den Lehrer an! Flitwick war abermals an ihnen vorbeigelaufen, da hetzte sie ihm die Flammen an den Umhang, der sofort lichterloh brannte. Wie hatte sie ihn so verstärkt, dass… Doch er hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er drehte sich um, blickte kurz in Dracos Gesicht. Seine Augen gaben die Aufforderung: Gemeinsam! Und sie ließen auch keinen Widerspruch zu. ~*~*~*~ Flitwick quietschte auf und sprang hektisch durch die Gegend, während er gleichzeitig versuchte, die Flammen zu löschen. Gelächter hallte durch den Klassenraum. Draco musste auch grinsen und fing dann Harrys Blick auf. Gemeinsam? Sein Lächeln vertiefte sich einen Augenblick und er nickte leicht. Warum nicht? Zu verlieren hatte er ja definitiv nichts. Und Flitwicks hampelnder Auftritt hatte ihm auch gerade die Anspannung genommen. Vielleicht wurde es ja jetzt eher etwas mit diesem dummen Zauber. Der Blonde richtete den Zauberstab auf die Kerze und sagte entschlossen: „Ignum!“ ~*~*~*~ Harry tat es ihm gleich. Im Hintergrund tanzte Flitwick noch immer im Kreis, da er nicht an seinen Rücken kam und die Schüler nicht mal auf die Idee kamen, ihm zu helfen, doch das bemerkte er nicht. Ein Gefühl völliger Verbundenheit legte sich über ihn, schlang ein Band zu Draco, wie er es schon kannte, wie er es schon vom Wasserzauber kannte, von dem Expelliarmus. Vielleicht hätte er Furcht empfinden sollen, Angst aus Erfahrung, aber das einzige, was war, war Erfüllung. In seinem Herzen, in seinem Geist… als hätte man ihn aufgefüllt mit Leben. Ein winziges Flämmchen entstand zwischen ihren Zauberstäben. Nur zaghaft, klein, schwach. Doch es wuchs an, schnell, war im nächsten Moment schon faustgroß. Noch immer konnte er sich nicht bewegen. Seine Augen wanderten zu Dracos… ~*~*~*~ Draco starrte fasziniert auf die kleine Flamme, die langsam wuchs und wuchs. Dieses Gefühl in seinem Inneren... Auf einmal war er nicht mehr allein. Da war dieses Band zu Harry, brachte ihm den Gryffindor noch näher, fesselte sie beinahe aneinander, doch er ließ sich gerne fesseln... Diese Empfindung raubte ihm nahezu den Atem, erinnerte ihn an das Gefühl, was er schon bei diesem einen Wasserzauber und selbst bei dem Expelliarmus gehabt hatte. Er sah auf, blickte in Harrys Augen, vergaß schlichtweg zu atmen. Die Flamme schoss höher und höher, verzehrte die Kerze mit riesiger Geschwindigkeit, versuchte auf den Tisch überzugreifen. „Seid ihr bekloppt?!“ Die Hitze hatte Blaise dazu gebracht, zur Seite zu schauen. Gedankenschnell wendete er den Wasserzauber an und goss dieses über die Flamme. Hermione wendete den Zauber im gleichen Moment an. Verdammt, das war außer Kontrolle geraten. Aber es hatte immerhin ihre Theorie bestätigt. In dem Augenblick, wo die Flammen erloschen, riss das Band. Draco schnappte nach Luft. Verflixt, atmen war eindeutig doch notwendig. Seine Augen hingen noch immer an Harry. ~*~*~*~ Dieser blickte genauso atemlos zurück. Was war das gewesen? Angst, Verwunderung in den Augen, dann wandte er sich Hermione zu, die sie schweigend anstarrte. War das… Vorwurf in ihrem Blick? Nein… Bestätigung! Was… was war hier nur los? Dann stand plötzlich Flitwick hinter ihm, der es endlich geschafft hatte, seinen Umhang zu löschen. Die Augen des kleinen Zauberers blickten abwechselnd Harry und Draco an, blieben dann an Draco hängen, genau wie Harrys, die wieder zu diesem zurückfanden. Er fühlte sich einsam. Das Band, das da gerissen war, hatte ihn ganz alleine zurückgelassen. Es hatte die Euphorie des Morgens überrannt und besiegt… Er wollte dieses Gefühl zurück… ~*~*~*~ Verwirrt schlug Draco die Augen nieder. Auf einmal... fühlte er sich so allein, so leer. Was war das? Was zum Merlin war das? „Da war es! Genau das habe ich gemeint! Sie können es doch, Mr Malfoy!“ Flitwick kam jubelnd zu ihm rüber geflitzt. „Sie sind nur ein nervöses Talent, was?“ Draco sah den Lehrer verwirrt an und schüttelte stumm den Kopf. Er musste gerade wirklich um seine Fassung kämpfen und dieses Chaos in seinem Kopf sortieren. Er fühlte sich vollkommen paralysiert. „Draco?“ Blaise legte ihm die Hand auf die Schulter, doch weder hörte der Blonde ihn noch reagierte er auf die Berührung. Die grauen Augen wanderten wieder zu Harry, blieben an diesem haften. ~*~*~*~ Harry spürte, wie die Verzweiflung vom Samstag zu ihm zurückkehrte. Das Gefühl, das er sich wünschte… Es war da gewesen und sofort wieder weg. So schnell. Und er hatte den dummen Verdacht, dass es nicht wiederkommen würde… Es klingelte, doch niemand rührte sich. Alle, aber auch wirklich alle starrten zu ihnen hinüber. Lavender und Parvati verrenkten sich die Hälse, weil sie so weit entfernt saßen, doch sehen konnten sie auch nichts. Die einzigen, die sahen, waren Hermione, Pansy, Blaise und Professor Flittwick. Und die waren ebenfalls kaum in der Lage, etwas zu tun. Schließlich war es der Lockenkopf, der den Blick der beiden unterbrach. „Harry? Es ist gut. Lass uns gehen.“, sagte sie leise und er nickte, obwohl er nicht einmal verstanden hatte, was sie sagte. Sie zog ihn hoch und er folgte ihr, ohne es zu realisieren. Sie war es auch, die seine Tasche packte und sie ihm in die Hand drückte, ihn dann aus dem Raum schob. Sie hinterließen einen vollkommen stillstarren Raum. ~*~*~*~ „Eine verdammt gute Idee.“, murmelte Blaise, als er sah, wie Granger Potter hinausbrachte. Pansy nickte. Während das Mädchen Dracos Sachen in seine Tasche stopfte, zog der schwarzhaarige Slytherin Draco hoch und drängte ihn aus dem Raum. Sobald die anderen ihre Starre überwunden hatten, würde es garantiert hoch hergehen, und da war es definitiv besser, nicht mehr anwesend zu sein. „Was ist da passiert, Draco?“ Blaise hatte den Blonden in einen Seitengang geschoben, wo dieser noch immer durcheinander an der Wand lehnte. „Ich weiß es nicht.“ Na, wenigstens sprach er wieder. Das war doch schon mal ein Fortschritt. „Draco.“ „Wirklich nicht... Ich...“ Der Blonde schüttelte den Kopf, ging sich mit beiden Händen durch die Haare und starrte die Wand an. „Ich glaub, ich weiß es...“, sagte Pansy leise. „Aber darüber können wir nicht hier reden. Später. Nach dem Mittagessen.“ Die beiden Jungs blickten sie forschend an, doch Pansy wandte sich bereits wieder ab. „Wir müssen zu Zaubereigeschichte. Und pass auf, dass du dich im Griff hast, Draco. Man sollte dir nichts mehr ansehen.“ Draco nickte schwach. Da hatte sie Recht. Er hoffte nur, dass er die gewohnt abweisende Maske wieder an ihren Platz rücken konnte. Er war sich da nicht so sicher... Ihm war auf einmal so kalt. Es hatte sich vorhin angefühlt, als wenn seine Seele gewärmt worden wäre, als wenn alle Verletzungen, alle Unzulänglichkeiten auf einmal geheilt und ausgemerzt worden wären. Als wenn... alles gut wäre. Und Harrys Augen... Immer wieder tauchten in seinen Gedanken diese strahlendgrünen Augen auf... Er schüttelte leichte den Kopf, zwang sich, die Gedanken beiseite zu schieben. Dafür war später Zeit. Und er war verdammt neugierig, welche Erklärung Pansy ihm anbieten konnte. ~*~*~*~ Hermione schob Harry durch die Gänge. Inzwischen lief er wenigstens wieder selbstständig. Sie warf ihm immer wieder Blicke zu, analysierte seine verschiedenen Stadien des Begreifens - die schon nach dem dritten oder so in kompletter Verwirrung strandeten. „Dir ist nicht klar, was da passiert ist.“, stellte sie fest und erwiderte seinen sprachlosen Blick. Harry sah sie an, als wolle er sagen: Aber du weißt es, ja? Sie seufzte. „Du hast es mir gerade gezeigt!“, erklärte sie und er nickte benommen. Sie erreichten den Geschichtsraum und Hermione bugsierte ihn in die letzte Reihe, weil er sich gleich vorne wieder hinsetzen wollte. Er war wohl noch nicht ganz wieder bei sich. „Hör zu, Harry. Krieg dich wieder ein!“, sagte sie eindringlich. Mit diesem Gesichtsausdruck war er für die anderen Schüler viel zu angreifbar, erst recht nach der Sache gerade, die sicherlich nicht unbemerkt vonstatten gegangen war. „Ich erkläre dir, was passiert ist, wenn wir hier fertig sind, okay?“ Harry überlegte nur kurz, nickte dann, dann stahl sich das unnahbare Lächeln auf sein Gesicht und Hermione überlief ein kalter Schauer. Wie lange nutzte er diese Maske denn schon, wenn sie so beständig war? Wie lange hatte er sie täuschen können? Wie lange lebte er jetzt schon, ohne sich helfen zu lassen? ~*~*~*~ Auf dem Weg zum Geschichtsraum hatte Draco seine Kontenance einigermaßen wieder gefunden. Blaise und Pansy hatten das beide sehr beruhigend gefunden. Auch wenn Pansy eine gewisse Vorstellung davon hatte, was dort geschehen war, war sie doch angesichts von Dracos Reaktion schockiert gewesen. Verdammt, er musste einfach wissen, was dort geschehen war! Und er musste es verstehen... Ansonsten... beim nächsten Mal könnte das in einer Katastrophe enden! Allein Harrys Anblick brachte Dracos Maske beinahe wieder zum Einstürzen. Er rettete sich mit Müh und Not damit, dass er die Augen niederschlug und an ihm vorbei ging, ohne ihn anzusehen. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen, legte die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. Müde schloss er die Augen. Jetzt brauchte er einfach Zeit, um das Chaos in sich irgendwie wieder niederzuschlagen. Pansy warf Hermione einen nachdenklichen Blick zu, während sie sich setzte. Ihr kam da gerade eine Idee... Blaise dagegen musterte Draco besorgt. Zwar mochte sich der Blonde wieder einigermaßen im Griff haben, doch das war nur Fassade. Nichts als Fassade. Er schaute kurz über die Schulter zu Potter. Der wirkte wieder ganz normal... Aber was, wenn das auch nur Fassade war? Was war da zwischen den beiden passiert? Der Rest der Klasse folgte nach und tratschte aufgeregt und bemerkenswert lautstark über die Geschehnisse in Zauberkunst beziehungsweise über das, was dort geschehen sein könnte. Es reichte von „Malfoy hat Potter seine Liebe gestanden und wurde abgewiesen“ - Draco schien schließlich noch immer schwul, auch wenn dieses Thema die Schlagzeilen kurzweilig verlassen hatte - die beiden hätten ein magisches Duell ausgeführt oder aber versucht, sich gegenseitig umzubringen. Es war alles dabei. Als Binns in den Raum schwebte, wurde es nur geringfügig ruhiger. Das Getuschel hielt an, ebbte jedoch innerhalb der ersten halben Stunde zu dem gewohnten Halbschlaf ab. Damit war jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen. Pansy kritzelte einen kurzen Zettel an Hermione und stupste den mit ein wenig Magie über ihre Schulter zu dem Gryffindormädchen. Sie hoffte nur, dass diese ihrem Vorschlag zustimmte. ~*~*~*~ Hermione war fast erschrocken, als das Papier geflogen kam. Sie hatte Harry besorgt gemustert, der hinter seiner Fassade Dracos Rücken löchrig starrte, hatte sich zwischenzeitlich überlegt, ob sie ihm nicht ein Tuch über den Kopf stülpen sollte, um ihm diesen Blick zu versagen… Sie glaubte zwar nicht, dass das helfen würde… Zumal diese Gerüchteküche auch nicht besonders beruhigend war. Sie hatten mal wieder den richtigen Gedanken, nur in die falsche Richtung – schon das zweite Mal in kurzer Zeit nur... Nicht Draco hatte diese Liebeserklärung gemacht… Aber hatte Harry das eigentlich schon getan? War er abgewiesen worden? War er deshalb am Sonntag so schlecht drauf gewesen? Jetzt entfaltete sie das Papier mit gerunzelter Stirn. Sie hatte nicht gesehen, von wo er gekommen war. Der Inhalt löste diese Frage. ‚Treffen wir uns alle nach dem Unterricht am See unter der Weide? Du kannst die Sache besser erklären als ich. Sie müssen Bescheid wissen. P.’ Sie warf einen kurzen Blick zu Harry, der noch immer keinen Finger gerührt hatte… Mann, was sie ihm am Ende alles würde einpauken müssen in Geschichte. Hatte er eigentlich schon einen einzigen Satz mitbekommen hier im Unterricht? Aber das war ja jetzt auch egal. ‚Ja.’ Mehr schrieb sie nicht, als sie den Zettel zurückschickte. Sie zweifelte ein wenig am Gelingen dieser Aktion, denn, nun ja… Pansy konnte Harry nicht wirklich leiden, was verständlich war. Blaise und Malfoy waren auch nicht unbedingt gut auf sie zu sprechen und Blaise und Harry… Das konnte ja was werden… Hermione seufzte tief, dann steckte sie ihre Nase in ein Buch, während Binns vorne ununterbrochen unbeachtet weiter vor sich hinlaberte. Wenn sie das den anderen Erklären wollte, dann sollte sie es doch noch einmal ganz genau nachlesen. ~*~*~*~ Pansy lächelte leicht, als der Zettel zurückgeflogen kam, und ihr Lächeln vertiefte sich noch, als sie Hermiones Antwort las. Wunderbar. Es wurde Zeit, alle an einen Tisch zu bringen. Natürlich würde das nicht ohne Probleme gehen, aber dennoch... Ihr schien es unausweichlich. Hermione konnte diese Theorie deutlich besser erklären als sie selbst - und es war zu Dracos Wohl. Dass Potter dabei war... Nun, das war ein annehmbares Übel. „Was ist? Du grinst so selbstzufrieden?“, raunte Blaise leise zu ihr hinüber. „Nach der Stunde gibt es Antworten.“, antwortete Pansy knapp, was Blaise allerdings nicht gerade als Antwort reichte. Draco hatte derweil seinen Kopf vollkommen in den Armen begraben und die Augen fest geschlossen. Er sah noch immer dieses glänzende Grün vor sich. Das war doch... Konnte mal bitte jemand seine Gedanken einmal aufräumen und sämtliche Bilder löschen? Danke. - Ging nur dummerweise nicht. Er lauschte Binns Singsang, ließ sich davon einlullen, beinahe schon einschläfern. Und langsam wurde es etwas besser. Ruhe kehrte in ihn zurück. Es war Magie, was dort geschehen war. Nichts anderes als Magie... Es hatte nichts dauerhaft verändert. Gar nichts. Es war doch schließlich alles so wie zuvor. Es klingelte und Draco richtete sich auf, drückte den Rücken durch. Ehe er sich versah, hatte Pansy schon ihn und Blaise am Arm gepackt. „Mitkommen.“ Verwirrt schauten sich die beiden Jungs an und zuckten mit den Schultern. Wie sie meinte. Pansy hatte schließlich Antworten versprochen, die sie dringend hören wollten. Das brünette Mädchen führte sie runter zum See unter die Trauerweide, jetzt, wo alle anderen zum Mittagessen waren, war dies wahrscheinlich einer der wirklich ungestörten Orte in der Schule. „Also...“ Draco ließ sich ins Gras fallen. Blaise tat es ihm gleich. „Her mit deinen Antworten.“ „Einen Moment noch. Wir bekommen noch Gesellschaft.“, sagte Pansy entschlossen und blieb stehen, um die beiden notfalls am Fortgehen zu hindern. „Gesellschaft?“ Blaise sah erneut verwirrt aus. „Jemand, der diese Dinge besser erklären kann als ich.“, antwortet das Mädchen knapp und schaute zum Schloss hinüber. Sie müssten gleich kommen... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ And if we feel the silence Holding this all inside us Looking for something more to say I don't know where I'm going Only know where I been But you move through my soul like a hurricane wind We've been so lost for so long ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Shirokko: Sie haben mein Element gezaubert! *auftextzeit* Und fast hätte ich es geschafft, alle abzufackeln! *stolzist* *murrenanfängt* Aber Blaise und Mione haben alles kaputt gemacht… *traurigist* abranka: *pattpattpatt* Wir haben noch genug Feuer übrig. Keine Sorge... ^.~ Ha, und es gibt Antworten. Eine Runde – für alle. - Im nächsten Kapitel. *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)