Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Training -------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 27: Training Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Bon Jovi - Love Lies. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 27: Training Der Sonntagmorgen begann wie jeder normale Morgen… Soweit man es als normal bezeichnen konnte, wenn man um halb sechs aufstand und ohne Frühstück zum Training ging. Harry war fröhlich und Ron konnte von der Stimmung des gestrigen Abends nichts mehr erkennen. Hermione hatte ihn gewarnt, dass der Junge-der-lebt sie zu täuschen versuchte, aber wenn Ron ehrlich war, er glaubte ihm. Auch wenn sie es nicht tat und sogar mitkam zum Training, um ihnen zuzusehen. Sie hatte gesagt, um Harry zu beobachten… Harry lachte sogar, als sie starteten. Wie ein Irrwisch startete der Junge in die Luft, flog pfeilgerade hinauf in die weißen Wolken, so schnell, dass kaum jemand nachkam. Er hängte sie alle ab, selbst weit oben, wo der Wind stärker wurde und er aufgrund seines geringen Gewichts eigentlich weniger Kontrolle haben sollte. Das Training wurde besser. Angelina und Alicia hatten sich einen Plan ausgedacht, der sie alle auf Trab hielt: Ron kam aus dem Tore halten gar nicht mehr raus, denn sie ließen alle drei Angreifer mit jeweils einem Ball ununterbrochen angreifen, während diese Angreifer die Bälle ununterbrochen in Bewegung halten mussten. Etwas anders blieb ihnen auch gar nicht übrig, denn sie waren glühendheiß. Jedes längere Halten wurde zu schierer Qual. Nur Ron beeinträchtigte das nicht. Harry hatten sie den Schnatz ausgesetzt, den er fangen sollte und der gleich nach seiner Freilassung unauffindbar verschwunden war, und die Zwillinge hatten wohl die schwerste Aufgabe, denn sie sollten versuchen Harry mit den Klatschern zu treffen, damit dieser gleichzeitig das Ausweichen üben konnte. Doch sie hatten mit dieser Aufgabe immense Probleme, denn die ganze Zeit über waren die Mitglieder des Teams kaum fähig zu sagen, wo genau Harry war. Er war mal hier, mal dort, mal direkt neben ihnen. Er war kaum zu bremsen. Ron war beeindruckt, das Training im Sturm hatte offensichtlich schon etwas gebracht. Wäre er doch nur auch mit geflogen! Dann könnte er das jetzt sicher auch… Das Training neigte sich dem Ende zu, als Geschrei und Unruhe laut wurde. Es kam vom See her. Schüler drängten sich dort am Ufer, schrieen durcheinander… Sie konnten nicht verstehen, was gerufen wurde, aber es war doch nicht normal… „Los, wir sehen mal nach!“, rief Fred und alle folgten ihm. Auch Harry, wenn auch ungern, denn das Training sollte noch nicht zu Ende sein. Es gefiel ihm grad so gut… ~*~*~*~ Als Draco aufstand, wusste Blaise, dass er vorerst lieber einen großen Bogen um den Blonden machen würde. Er hatte wieder diesen Komm-mir-bloß-nicht-zu-nahe-Ausdruck auf dem Gesicht. Und das war immer die beste Warnung, eben exakt dieses nicht zu tun. Was auch immer dem Vertrauensschüler wieder über die Leber gelaufen sein mochte... Schon gestern Abend war er ja irgendwie neben der Spur gewesen, doch heute... Nächtliche Potenzierung nannte sich das wahrscheinlich. Blaise und Pansy schlossen sich Draco zwar fürs Frühstück an, verzichteten jedoch pingelig darauf, irgendein Wort an ihn zu richten. Auch Pansy hatte mittlerweile eine gute Antenne für Dracos Launen entwickelt. Man sah ihm meist kaum etwas an – das Gesicht war nahezu immer ziemlich unbewegt, doch die Atmosphäre, die ihn umgab machte den Unterschied. Draco seinerseits war froh darum, seine Ruhe zu haben. Er fühlte sich... seltsam. Aggressiv und angriffslustig, ruhig und zurückgezogen, gereizt und genervt, müde und betäubt zugleich. Ein reichlich seltsames Gefühlschaos, bei der er sich schlichtweg weigerte durchzusteigen. Die Ursache kannte er eh. Sie brachten das Frühstück schnell und unspektakulär hinter sich. Pansy zog es vor, sich noch ein wenig mit Millicent, Sally-Anne und einer Viertklässlerin zu unterhalten, während Blaise und Draco schon in die Kerker zurückkehrten. Sie mussten sich noch für das Quidditchtraining umziehen. Unterwegs fiel Draco zwangsweise zurück, weil er von zwei vollkommen aufgelösten Erstklässlern um Hilfe angefleht wurde. Blaise schaute kopfschüttelnd auf dieses Bild. Die beiden kleinen Jungen schauten den eisig wirkenden Blonden mit tränengefüllten Augen und verheulten Gesichtern an. „Geh schon mal vor, Blaise.“ Draco seufzte nicht, aber seine Worte waren nahezu ein einziger Seufzer. Blaise nickte und winkte ihm noch kurz zu, während sich Draco an seine lästige Vertrauensschülerpflicht machte. Offenbar hatten die beiden Knirpse einen Freund in den Kerkern verloren, der behauptet hatte, den Weg in den Gemeinschaftsraum besser zu kennen und dieser hatte sich jetzt offenbar verlaufen. Zehn Minuten später waren die drei Freunde selig, wieder zusammengeführt zu sein. Sie strahlten Draco an und dieser hatte das dumpfe Gefühl, gerade einen Fanclub gewonnen zu haben. „Er will was?“ Blaise starrte Crabbe und Goyle fassungslos an. Draco, der gerade in den Slytheringemeinschaftsraum kam, blieb stehen. „Er will, dass wir Sportsachen anziehen und zum See kommen. Hat was von Ausdauertraining gesagt...“, brummte Crabbe. Goyle nickte dazu bestätigend. „Was stellt der sich darunter vor?“ Die beiden Gorillas zuckten mit den Schultern. „Worum geht’s?“, erkundigte sich Draco. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass diese Sache ihn auch betraf. „Montague will heute Ausdauertraining machen. Er hat gesagt, wir sollen in Sportsachen – offenbar kurzer Hose, T-Shirt, Turnschuhen – am See auflaufen...“ Blaise schüttelte noch immer fassungslos den Kopf. „Das dürfte interessant werden.“ Draco grinste. Die Aussichten war doch gar nicht mal so schlecht... Er konnte seine Anspannung, seine Wut und alles andere abtrainieren. Fliegen war natürlich toll, aber so richtige, schlichte, sportliche Bewegung war noch etwas anderes... Noch etwas fordernder. Das waren sogar wirklich großartige Aussichten. Manchmal fehlte ihm glatt diese Form von Bewegung hier im Schloss... „Wie fit bist du?“ Blaise zog eine Schnute. „Danke. Ich mag dich auch.“ Er war ein wenig erleichtert, dass Dracos Laune offenbar wieder besser geworden war, auch wenn er sich nicht erklären konnte warum auf einmal. „Ich weiß.“ Dracos Grinsen wurden noch einen Tick breiter. Eine Viertelstunde später traf sich das Slytherinquidditchteam tatsächlich in Sportzeug am See. Und mindestens dreißig Schüler aus dem eigenen Haus sowie den anderen drei waren anwesend. Offenbar waren diese ungewöhnlichen Trainingsmethoden als dermaßen interessant eingestuft worden, dass man ihnen beiwohnen musste. Viele Mädchenaugen wanderten abschätzend über das Slytherinteam. Wann bekam man gerade die Jungs schon sonst in solch spärlicher, figurbetonter Kleidung zu Gesicht? Draco war sich der vielen Blicke durchaus bewusst, die auf ihm hängen blieben, aber er ignorierte sie. Jedoch fiel ihm auch auf, dass viele der Mädchen ein Problem hatten – sie wussten nicht, wen der beiden Fünftklässler sie mehr anschwärmen sollten: Draco Malfoy oder Blaise Zabini. Denn – so hatte auch Draco vorhin recht verblüfft festgestellt – der Schwarzhaarige machte in seinen kurzen, engen Sachen wirklich eine bemerkenswert gute Figur. Er hatte sogar das halblange schwarze Haar im Nacken zusammengebunden, was ihm einen verwegenen Ausdruck gab. „Also, es geht vier Runden um den See. Es ist mir vollkommen egal, wie ihr ankommt – aber lauft die verdammten vier Runden. Eure Kondition war beim letzten Training grausam und jetzt kommt die Revanche dafür. Ziellinie ist dort vorne bei der Trauerweide. Vier Runden!“, kommandierte Montague. Der schwarzhaarige Junge hatte die Hände in die Hüften gestemmt und musterte seine Spieler. Die ganzen neugierigen Zuschauer ignorierte er vollkommen, allerdings sah er etwas genervt angesichts dieser Masse aus. Wahrscheinlich hatte er damit wirklich nicht gerechnet. Draco hatte lässig eine Hand auf Blaises Schulter gelegt und ließ seine Augen, so weit es denn möglich war, über den See schweifen. Das war lang. Wirklich lang... Die Gruppe wandte sich um und trabte los. Montague stellte die Spitze, dicht gefolgt von Cassandra und Pucey, danach kamen Crabbe und Goyle. Draco dagegen startete deutlich langsamer. Blaise hielt sich in weiser Voraussicht an seiner Seite. Seine Erfahrungen mit dieser Art von Sport hielten sich in engen Grenzen und somit zog er es vor, einem offenbar sportlich Erfahreneren zu vertrauen. Dennoch... „Warum laufen wir hier hinten?“ „Das merkst du in spätestens zehn Minuten.“ Draco grinste leicht und behielt sein Tempo ganz entspannt bei. Das Laufen tat ihm bereits jetzt schon gut. Er hatte Recht. Nach fünf Minuten fielen Crabbe und Goyle weit zurück und sie zogen locker an ihnen vorbei. Nach weiteren fünf Minuten war dies auch bei Pucey und Cassandra der Fall. Auch Blaise atmete jetzt deutlich keuchender. „Lauf langsamer. Aber behalte dein Tempo auf jeden Fall bei.“, empfahl Draco. Der Schwarzhaarige nickte und ließ sich zurückfallen. Die erste Runde über liefen Montague und Draco Seite an Seite. Immer wieder warf der Quidditchkapitän dem Blonden einen prüfenden Blick zu, doch abgesehen von der Tatsache, dass dieser zu schwitzen begann, war ihm die Anstrengung nicht unbedingt anzumerken. Auch die zweite Runde liefen sie zusammen und überrundeten gemeinsam Crabbe und Goyle, die eine seltsame Mischung aus Gehen und Laufen an den Tag legten. In der dritten Runde fiel Montague langsam zurück. Auch Draco spürte nun deutlich die Anstrengung. Fuß um Fuß setzte er auf, Schritt um Schritt lief er, blendete vollkommen die anfeuernden Rufe der Zuschauer aus, wenn er an ihnen vorbei kam. Er schaute auf den Boden, seine Füße. Schritt um Schritt. Atemzug um Atemzug. Hin und wieder strich er sich das verschwitzte Haar aus der Stirn, kitzelten ihn die Strähnen doch penetrant. Langsam wurden die Beine schwer, begannen zu schmerzen. Es wurde schwieriger Luft zu holen, doch Atemzug für Atemzug zwang er sie in seine Lunge hinein. Jeden anderen hätte der Schmerz dazu gebracht, langsam zu werden, nachgiebiger. Ihn trieb er an. Und er lief seine Wut ab. Jeder Schritt ließ Wut und Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Sorge zusammenschrumpfen. Er lief dagegen an, lief ihnen davon. Und irgendwann lag keine Wut mehr in jedem Schritt, war jegliche Energie daraus verbrannt. Dennoch blieb dieses dumpfe Gefühl in seinem Inneren, das er nicht genau definieren konnte. Diesem konnte er nicht davonlaufen. Selbst, als die Entfernung langsam endlos wurde und jeder einzelne Schritt so schwer fiel, als wenn er ein dickes Bleigewicht an seinen Füßen hätte, lief er weiter. Schritt um Schritt. Irgendwann überrundete er auch Pucey und Cassandra, die sich die Seiten haltend langsam weitergingen. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug. Jeder einzelne davon brannte jetzt wie Feuer, aber er ließ nicht nach. Die vierte Runde... Er dachte nichts mehr. Lief nur noch blind und taub. Er strich sich noch nicht einmal mehr das Haar weg. Er lief nur noch, das einzige Ziel im Kopf, das er erreichen sollte: Die Weide. Und endlich: Da war sie... Jubel brandete auf, der vollkommen an ihm vorbeiging. Irgendwelche Slytherins riefen seinen Namen, feuerten ihn noch einmal an. Es war ihm gleich. Er lief weiter, drosselte das Tempo, lief langsam aus. Hundert, zweihundert Meter später blieb er stehen und sah zurück. Montague hielt auch langsam auf die Weide zu. Knapp zweihundert, dreihundert Meter hinter ihm kam Blaise. Den Rest des Teams konnte er nicht sehen. Pansy wollte auf ihn zurennen, doch als er sie ansah, blieb sie stehen. Auch die anderen Slytherins hinter ihr, die Anstalten gemacht hatten, auf ihn zuzukommen, hielten inne. Sie schienen ihm so fern und als er in Pansys Augen sah, erkannte er, dass es ihr genauso ging. Eine unsichtbare Barriere schien zwischen ihm und ihnen zu sein. Es stand nahezu in die Luft geschrieben, dass er nicht erreichbar war. Pansy hob die Hand und winkte ihm scheu zu, eine Geste, die er schwach erwiderte, dann setzte sich der blonde Sucher ins Gras und ließ sich nach hinten fallen. Die Sonne wärmte seine feuchte Haut und der Wind strich sanft hinüber. Sein Brustkorb hob und senkte sich gezwungen ruhig. Er blinzelte, als Montague sich neben ihn fallen ließ. „Gut... ge... laufen...“, keuchte der Kapitän. „Bist du trainiert?“ Draco nickte. „Mein Vater legt Wert darauf.“ Er bedachte den Jäger nur mit einem kurzen Seitenblick. Er war definitiv auch nicht gerade untrainiert, aber man sah ihm die Anstrengung an. „Gute... Sache...“ Der Ältere strich sich über das verschwitzte Gesicht. ~*~*~*~ Oben in der Luft grinsten sich die Zwillinge zu. Sie hatten dem Training zugesehen, die ganze Zeit, wie gebannt, waren nicht wie Angelina, Ron, Katie und Alicia gelandet, die beeindruckt waren. Na gut, beeindruckt waren sie auch so, aber… Synchron, ohne ein Wort abzusprechen, hoben sie den Zauberstab, grinsten beide über das ganze Gesicht… „Aquarius!“ Sie hatten es nur leise gesagt, sodass unten es garantiert keiner hören konnte, aber es war deshalb nicht weniger effektiv. Wasser stieg in Fäden aus dem See, schlingerte in der Luft, wo es sich, unbemerkt von den Schülern, die allesamt Draco und Montague begafften oder dem herannahenden Blaise Blicke zuwarfen, die mehr von Lechzen hatten, als ihnen wahrscheinlich bewusst war, zusammenballte, weit genug entfernt, dass der Blonde es nicht sehen konnte. Dann mit einem kurzen Schlenker brachten sie es direkt über ihn und ließen los. Der Schwall war nicht aufzuhalten, als er auf Draco niederging. Gelächter ließ sie landen. „Hast du das gesehen, Harry?“, rief Fred glücklich, dass es so gut geklappt hatte. „Wir haben dich gerächt! Für diese miesen Gerüchte über euch!“, hängte George an. Es kam keine Antwort und als sie sich umdrehten, um nach dem Schwarzhaarigen zu schauen, war dieser nirgends zu sehen. „Harry?“ ~*~*~*~ Urplötzlich wurde es nass. Draco prustete erschrocken. Nicht nur er war augenblicklich auf die Haut durchnässt worden sondern auch Montague. Der Kapitän sprang auf und bedachte die Weasley-Zwillinge mit einem Haufen Schimpfworte, die sich wirklich gewaschen hatten. Beeindruckend. Draco dagegen rief nur eins: „Danke für die Dusche. War nötig.“ Dann legte er sich wieder in die Sonne. Eigentlich war er versucht gewesen, sich über die beiden Rothaarigen wirklich aufzuregen, aber so... Nein, so konnte man ihnen viel besser den Wind aus den Segeln nehmen. Blaise kam langsam angetrabt und konnte sich nur mühsam ein Grinsen verkneifen. Von weitem hatte die Szene wirklich zu komisch ausgesehen! Und Montague, der wie ein aufgedrehter Giftzwerg schimpfend und klatschnass auf- und ablief, war auch sehenswert. Offenbar hatte diesem die Anstrengung doch etwas zugesetzt... Der Schwarzhaarige schüttelte leicht den Kopf und richtete seine Augen wieder auf Draco. Ein Wunder, dass der so ruhig geblieben war. Und ein Wunder, dass sich hier noch kein Fanclub versammelt hatte. Draco bot wahrlich ein Bild für die Götter. Glänzende helle Haut, das weißblonde Haar, das nasse, eng am Körper klebende T-Shirt, dieser ein wenig erschöpfte und zugleich doch entspannte Gesichtsausdruck, die langen, schlanken Beine, alles. Das musste Blaise neidlos anerkennen und er war gleichzeitig froh drum, dass er vom richtigen Ufer war - ansonsten wäre es um ihn wahrscheinlich genauso geschehen gewesen, wie um den Haufen Mädels, die kichernd und giggelnd in sicherer Entfernung standen. „Verdamm mich, Montague, das war ne Idee...“, murmelte er, während er sich neben Draco ins Gras fallen ließ. Montague unterbrach seine Schimpftirade und grinste Blaise kurz zu, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Zwillinge: „Freut euch jetzt schon auf Punktabzug von Snape! Wegen Störung des Trainings!“, fauchte er weiter. ~*~*~*~ „Das hat sich dann gelohnt!“, rief George zurück und im nächsten Augenblick klatschte eine zweite Welle auf ihn herab. Dann machten die Zwillinge aber, dass sie davon kamen, denn mit diesem Koloss war nicht zu spaßen, auch wenn es wirklich Spaß machte, ihn zu reizen. Sie trafen sich am Quidditchfeld wieder, hatten ausgelassen Schleifen und Bahnen geflogen, wie im Tanz immer um sich herum, hatten laut gejohlt und gejubelt, sich bei den Applaudierenden mit einer weiteren Dusche aller Schüler bedankt. Und jetzt? „Wo ist Harry hin?“, wollte Fred wissen. Irgendwie war es doch seltsam, dass er sich das hatte entgehen lassen, wo man diese verdammten Slytherins endlich mal hatte leiden sehen. George zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Lass mal oben schauen!“ Und schon waren sie weg, auf dem Weg zum Gryffindorturm, wo sie Harry zu finden hofften. Denn sie wollten ihm von ihrer Rache erzählen! ~*~*~*~ Montague explodierte nach der zweiten Dusche noch einmal regelrecht und bedauerte umso mehr, dass er keinen Zauberstab hatte, um sich bei den Zwillingen zu revanchieren. Draco und Blaise dagegen betrachteten das Spektakel schweigend, aber mit einer gewissen Belustigung, auch wenn sie von dem erneuten Wasserschwall getroffen wurden. Schließlich zogen die beiden Gryffindors ab. Montague ließ sich kopfschüttelnd und sichtlich wütend neben den beiden anderen Slytherins nieder. „Diese Weasley-Zwillinge...“, knurrte er ungehalten. „Ignorier sie.“, antwortete Draco trocken und schloss wieder die Augen. „Wenn du ihnen Aufmerksamkeit schenkst, haben sie noch mehr Spaß an ihrem Unsinn.“ Der Jäger musterte seinen Sucher. „Ist der heute schlecht drauf?“, wandte er sich an Blaise, der daraufhin mit den Schultern zuckte. Montague schüttelte erneut den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit auf Crabbe und Goyle, die gerade schnaufend angetrabt kamen. „Letzte Runde für euch! Bewegt euch!“ Die beiden nickten dankbar und liefen weiter. Dann warf er wieder Draco einen unergründlichen Blick zu. Anschließend schaute er wieder zu Blaise hinüber. Der Blonde war doch eh schon nass... Ein hinterhältiges Grinsen huschte über sein Gesicht. „Du links, ich rechts.“, bestimmte der Kapitän entschlossen. Blaise musste grinsten. Für solch einen Unsinn war er immer gern zu haben. Sie fassten beide jeweils Dracos Arm und Bein auf ihrer Seite und hoben ihn hoch. „Hey! Was...“ Einen Augenblick später platschte es laut und Wasser umgab ihn. Zum zweiten Mal heute machte Draco die Erfahrung mit einer unerwarteten Wasserbegegnung. „Ihr habt sie doch nicht mehr alle!“, fauchte er, als er prustend und spuckend wieder hochkam. Das Gelächter, was er hörte, kam eindeutig nicht nur von den beiden... Nein, natürlich musste ihn diese ganze Bagage dort draußen auslachen. Das war doch... Blaise hielt sich auf die ihm eigene Art vor Lachen den Bauch und Montague schlug sich auf die Oberschenkel. Draco zog eine Schnute. Dann wusste er, wie er ihnen den Wind aus den Segeln nehmen konnte. Er bückte sich, zog seine Schuhe aus und warf sie ans Ufer. „Hey!“, protestierte Blaise und sprang beiseite. Den Schuhen konnte er noch ausweichen, dem nassen T-Shirt nicht mehr. Er bekam es voll ins Gesicht. Draco winkte den beiden noch mit einem süßen Lächeln zu, dann tauchte er ab und schwamm weiter raus. Wenn er schon im Wasser war, dann konnte er schließlich genauso gut auch schwimmen! Hinderte ihn ja niemand dran. „Oh, verdammt...“ Montague schüttelte den Kopf. So hatte das ja nun nicht enden sollen... „Eine geniale Idee.“ Blaise grinste, streifte Schuhe und T-Shirt ab und rannte ins Wasser. „Du kannst doch nicht...“ Der Quidditchkapitän blieb mit offenem Mund am Ufer zurück. Ein Teil seines Teams beendete gerade offenbar das Training! „Baden? Tolle Idee!“ Crabbe und Goyle kamen in diesem Augenblick von ihrer letzten Runde angestampft, zogen noch im Laufen T-Shirt und Schuhe aus, wobei letzteres bei Crabbe dafür sorgte, dass er eine Bruchlandung auf dem Rasen machte, was ihn aber nicht weiter störte. Einen Wimpernschlag später stürzten sich auch die beiden in die nassen Fluten. Montague blieb hilflos am Ufer stehen. Sein Team machte sich gerade selbstständig... Nein, Moment, das Team trainierte weiter. Er grinste. Dann gehörte heute eben Schwimmen mit zum Trainingsplan. Das musste sein, damit er sein Gesicht nicht verlor. Er ließ Schuhe und T-Shirt ebenfalls am Ufer zurück und gesellte sich zu seinen Teamkameraden. Als Cassandra und Pucey, die ja noch eine Runde mehr als Crabbe und Goyle hatten laufen müssen und somit die letzten waren, die Weide erreichten und die anderen fünf im Wasser entdeckten, wurde ihre Miene eisig. Das war doch der Gipfel der Sinnlosigkeit! Dennoch... als Montague sie hineinwinkten, taten sie es ihnen nach, Cassandra mit dem deutlichsten Widerwillen, musste sie als Mädchen doch glatt mit T-Shirt schwimmen. Nach außen hin mochte das Slytherinteam zwar gerade eine recht harmonische Einheit bilden, innerlich war der Bruch jedoch vollzogen. Draco hatte ihn kommen sehen. Es gab die Wahl zwischen seiner Seite und - sobald er wieder gesund war - Warringtons. Blaise, Crabbe und Goyle hatten von vornherein auf seiner Seite gestanden, so wie Cassandra und Pucey auf Warringtons. Nur Montague hatte sich positionieren müssen, was nun geschehen war. Und er war froh darum, den Kapitän in seinem Rücken zu wissen. Nachdenklich schwamm Draco auf dem Rücken und blickte in den Himmel. Es war anders als in der Nacht, als er mit Harry hier gewesen war. Mit dem Team zu schwimmen machte zwar Spaß, aber mit Harry... Es war etwas Besonderes gewesen. Er vermisste diese Ruhe, die Entspannung, die Zweisamkeit, schlichtweg... Harry. Jetzt schon. Und er konnte sich nicht gegen dieses Gefühl von Verlust wehren. ~*~*~*~ Harry beobachtete, wie Fred und George sich entfernten. Er saß unten, unter den Tribünen, und hatte nicht auf ihre Rufe reagiert. Allein der Anblick, der sich ihm vorhin geboten hatte… Draco war wunderschön gewesen. Er war so… weit fort gewesen mit seinen Gedanken, nicht mehr weltlich… war einfach immer nur gelaufen. Immer nur… gelaufen. Was war so faszinierend daran, wenn einer lief? Wenn einer schwitzte und dabei immer weiterlief? Es war doch sonst nie so gewesen. Aber bei Draco… Der Ausdruck vollkommenen Insichgekehrtseins, die kraftvollen, gleichmäßigen Bewegungen… Das weiche Haar, heute schwer und feucht… Dann waren die Bilder verschmolzen. Verschmolzen mit einer Erinnerung an flüssiges Silber und gleißendes Gold in schwarzem Wasser… Es war zuviel gewesen. Viel zu viel. Er hatte es nicht ertragen, wäre fast noch vom Besen gekracht, als er gewendet hatte und zurückgeflogen war, förmlich vor diesem Bild vor seinen Augen geflohen war, wäre fast mit den Torstangen kollidiert, weil ihm schwindelig geworden war, weil Übelkeit mit dem Kribbeln in seinem Bauch einhergegangen war… Er war gelandet, geschützt unter den Tribünen, um niemanden sehen zu müssen, um von niemandem gefunden zu werden. Ganz klein hatte er sich zusammengekauert, dabei wäre er lieber schreiend davongerannt. Weit weg. Weg von ihm. Weg vor sich selbst, vor dem Gefühl, das da in ihm war und von Hermione losgetreten worden war, als sie gefragt hatte, was er nicht mehr in seinen engen Käfig zwängen konnte, wie er es vorher unbewusst getan hatte… Doch bewegen konnte er sich auch nicht mehr, als die Verzweiflung kam. Draco war böse auf ihn. Weil er ihn nicht in Frieden gelassen hatte, gestern. Er hatte es in seinen Augen gesehen. Ganz deutlich. Wut. Weil er nicht still war. Weil er sich… anmaßte, ihm helfen zu wollen… Er war einfach gegangen. Ohne sich noch einmal umzudrehen, ohne zurückzulächeln, ohne zu winken… Es war fürchterlich, allein der Gedanke daran… Harry zuckte unter trockenen Schluchzern, als seine Verzweiflung ihn schier zerriss, er sich diese Szene aus purem Masochismus immer wieder ins Gedächtnis rief, immer wieder, immer wieder. Einfach nur, um dem Gefühl der Sehnsucht in seinem Inneren die Luft abzudrehen, es zu ersticken und dann vielleicht doch noch wieder einzukerkern… Dazu holte er sich einen Blick aus der Vergangenheit, den er immer wieder in den eisgrauen Augen gesehen hatte: blanker Hass, Hohn und Verachtung. Es riss ihm das Herz heraus, zerstückelte es langsam aber sicher und ließ es schließlich blutend und angefressen zurück. ~*~*~*~ Knapp eine Stunde später machte sich ein triefnasses, aber mehr oder weniger zufriedenes Slytherinquidditchteam auf den Weg in die Kerker - der Teil bestehend aus Cassandra und Pucey war eindeutig der unzufriedenere, jedoch bemühten sie sich, gute Miene zu dem in ihren Augen unangemessenen Spiel zu machen. Sie lachten und scherzten, nur Draco behielt es sich vor zu schweigen und sich aus dem Gespräch auszuklinken. Hin und wieder nickte er nur kurz seine Zustimmung, das war es jedoch schon. Seine Gedanken kreisten um Harry. Es war zum Verrücktwerden. Warum zum Merlin vermisste er den Gryffindor? Wenn er ehrlich war, dann war gestern doch noch nicht einmal wirklich etwas passiert, oder? Sie hatten sich nicht angeschrieen, sie waren einfach nur unterschiedlicher Meinung gewesen... Und er fühlte sich missverstanden. Das war es. Er hatte von Harry Verständnis erwartet, weil er es bisher bekommen hatte. Auf eine Art, die ihm selbst Blaise und Pansy nicht hatten geben können. Er war enttäuscht worden. Wann zum Merlin war er nur das letzte Mal enttäuscht worden? Es musste Jahrzehnte her sein... Irgendwann hatte er sich angewöhnt, gar keine Erwartungen mehr zu haben. Das machte das Leben bedeutend leichter. Doch so... Er schüttelte den Kopf und verpasste Blaise einen leichten Schauer. „Hey...“ Dieser legte Draco den Arm um die nackten Schultern. Er hatte es müßig gefunden, ein nasses T-Shirt wieder anzuziehen. „Alles klar mit dir?“ „Ja. Alles bestens.“ Draco zwang sich zu einem Lächeln. „Sicher?“ „Blaise, noch eine Frage und du sitzt wieder im See.“ „Oookay...“ Der Schwarzhaarige zog seine Hand zurück und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. Nein, da war etwas gar nicht in Ordnung. Nur was? Und warum? Doch Draco schwieg sich auf dem Weg in den Kerker aus, im Schlafraum, als er unter der Dusche wegkam, bei den Hausaufgaben. Den ganzen beschissenen Tag über. Es war kaum ein Wort aus ihm herauszubringen, das nicht unbedingt notwendig war. Allein drei kleine, recht vorwitzige Erstklässler - namentlich Zack, Marv und Rivers -, die offenbar den ersten offiziellen Draco-Malfoy-Fanclub gegründet hatten, schafften es, ihn zum Lachen zu bringen. Ein Lachen, das wenigstens nicht komplett gezwungen war, sondern nur ein bisschen... Sie stellten nämlich einige Quidditchszenen so dar, wie sie sich diese beim nächsten Spiel erhofften, was damit endetet, dass der gegnerische Sucher mindestens fünfmal vom Besen fiel, was der kleine Rivers wirklich ausgezeichnet darstellen konnte. Blaise und Pansy bedachten Draco immer wieder mit forschenden Blicken, sagten aber nichts und konzentrierten sich selbst nur auf das Nötigste. Erfahrungswerte im täglichen Umgang mit dem bisherigen Vorzeigeslytherin. Dennoch waren beide zu einem gewissen Grad erleichtert, als der Tag um war. „Ich hoffe, der nächste wird besser...“, murmelte Pansy kaum hörbar Blaise zu, als Draco gerade erneut von seinem neuen Fanclub in Anspruch genommen wurde. Dass der Blonde reichlich genervt auf die Späße der Kleinen reagierte, störte diese nicht im Geringsten. Ihnen schien jegliche Art von Aufmerksamkeit willkommen zu sein. „Das hoffe ich auch.“, gab Blaise zurück. Nur gut, dass der Tag vorbei war und sie morgen ein neuer erwartete... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ I was lost, then I found you Never thought it would be this way I showed you my heart, left it unguarded Like a thief in the night you stole it away ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Shirokko: *lach* Blaise und Montague sind toll! Schmeißen ihn ins Wasser… Und ich will mal Weasleyzwilling werden! *sichdasgeradevorgenommenhat* Die sind auch toll. Duschen die alle! *lach* *freu* Aber ganz im Ernst…. Harry so zu schreiben, das macht Spaß. Es hat etwas von Liebenswürdigkeit, findet ihr nicht? abranka: *g* Und es ist einmal herausgestellt worden, dass Draco ein Frauenschwarm ist. *g* Und Blaise auch... ^.^ Ich mag die unterschiedliche Sichtweise der beiden... Draco fühlt sich mies, sieht das Desaster aber nicht und Harry fühlt sich noch mal extra mies und sieht nur Desaster... Okay, Leute, ich denke, es wird wieder einmal Zeit für unsere Benotungsumfrage… ^^ Seid ihr bereit? Kennt ihr die Regeln noch? Wenn nicht: hier sind sie noch mal! Also, jeder der sechs Charaktere (Harry, Draco, Hermione, Pansy, Ron und Blaise) soll von euch eine Beliebtheitsnote (von 1 bis 6 bekommen, wobei 1 am beliebtesten ist…) bekommen. Es können auch zwei die gleiche Note bekommen. Die zu benotenden Charaktere sind: Harry: Draco: Hermione: Pansy: Ron: Blaise: Wir hoffen, wie immer, auf rege Beteiligung! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)