Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Duell ----- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 20: Duell Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Bon Jovi – Only Lonely. Viel Spaß beim Lesen. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 20: Duell „Wann bist du gestern gekommen?“ Draco richtete sich gähnend auf, während Blaise ihn fordernd ansah. „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen.“, erwiderte der Blonde mit hochgezogener Augenbraue. „Weich mir nicht aus, sondern antworte.“ „Spät.“ „Warum?“ „Wir haben uns verzettelt... Kommt vor.“ Draco stand auf und verschwand ihm Bad. Mit vor der Brust verschränkten Armen wartete Blaise auf ihn. „Bei Merlin, was willst du eigentlich?“ Draco runzelte die Stirn, als er zwanzig Minuten später wieder in den Schlafsaal zurückkam. „Eine Antwort.“ „Die hast du gerade bekommen, Blaise.“ „Was habt ihr gemacht?“ „Gelernt... Du erinnerst dich an dieses Zaubertränkeprojekt, oder?“ Langsam war er etwas genervt. „Weasley und ich brauchen nie so lange!“ „Ihr nehmt die Aufgabe auch nicht ernst. Oder Weasley ist kein solcher Zaubertranktrottel wie Potter - und du bist kein solcher Perfektionist wie ich.“ „Hm...“ Draco ließ sich auf sein Bett fallen und kramte frische Socken aus der Schublade hervor. „Warum machst du dir Sorgen, Blaise?“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und ließ sich dem anderen Jungen gegenüber nieder. „Weil er dich verändert...“ „Hast du nicht neulich noch gesagt, dass das positiv wäre?“ „Schon...“ „Also.“ Draco zog die Schuhe an und stand auf. „Was machst du dir dann noch Gedanken?“ „Wegen Pansy. Sie leidet.“ Blaise schaute zu ihm auf. Der Blonde seufzte leise. „Das tut mir Leid, aber ich kann es nicht ändern.“ „Doch, kannst du.“ „Nein!“, erwiderte Draco urplötzlich heftig. „Nein, ich kann es nicht.“ Er griff nach seiner Schultasche und rauschte aus dem Zimmer. Blaise sah ihm verdattert nach. Was war das denn jetzt schon wieder für ein Auftritt? Draco konnte nicht sagen, warum er auf einmal so aufgebracht war. Irgendwie... war das einfach passiert. Diese vertraute Wut überflutete ihn und er konnte gerade nichts dagegen tun. Nur fortlaufen, damit er sie nicht an jemandem ausließ, der nichts dafür konnte. Damit er sie nicht an Blaise ausließ, denn dieser konnte nichts dafür. Und zumindest das wollte er ändern. Dass er sie an jemandem ausließ, der sie nicht verdient hatte. Mal ganz abgesehen davon, dass er diese Ausbrüche bändigen musste. Er durfte nicht einfach so durchdrehen. Das war langsam grenzwertig. Es war noch früh und kaum jemand kam ihm auf dem Weg in die Große Halle entgegen. Die meisten Schüler waren wohl gerade erst aufgestanden und machten sich fertig. Auch Pansy war nicht mehr im Gemeinschaftsraum gewesen, sondern vermutlich auch dabei, sich anzuziehen. Was gut so war. Er hätte nicht mit ihr reden wollen. Noch nicht. Erst dann, wenn er sich wieder etwas beruhigt hatte. In der Großen Halle war noch nichts los. Ein paar vereinzelte Schüler saßen an den leeren Tischen und unterhielten sich. Draco knallte seine Tasche neben sich auf den Boden und ließ sich nieder. Sein Blick wanderte zu dem Lehrertisch, von wo aus Snape ihn fixierte. Er schenkte dem Zaubertränkelehrer einen giftigen Blick und begann zu frühstücken. Der Mann konnte ihn mal! Während er sein Brötchen malträtierte, ging ihm langsam auf, was es war, das ihm zu schaffen machte. Er war wieder einmal unfähig, die Anforderungen zu erfüllen, die andere Menschen an ihn hatten. Menschen, die er mochte. Denn ansonsten wären ihm ihre Erwartungen egal gewesen. Aber so... Vielleicht war er in mancher Hinsicht doch noch nicht vollkommen abgestumpft. Aber er konnte es nicht. Er konnte für Blaise nicht auf einmal der beste und für Pansy der liebende Freund sein. Das war schlichtweg unmöglich. Er stützte das Kinn in die Hände und starrte vor sich hin. Nein... Da waren Grenzen. Grenzen, die er nicht überschreiten konnte. Grenzen, vor denen er zurückschreckte und die ihm so zementiert und fluchgesichert schienen, dass sie vollkommen unübertretbar waren. Ehe es in der Großen Halle voller werden konnte, stand er auf und ging bereits in das Klassenzimmer. Er hatte gerade überhaupt keine Lust, sich mit irgendwelchen Idioten abzuärgern, die meinten, dumme Bemerkungen machen zu müssen. Nein, das war das absolut letzte, was er gerade wollte. Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Na klasse. Wieder diese durchgeknallte Lehrerin. Draco war sich noch nicht sicher, was er von Tonks halten sollte und so behielt er seine Skepsis bei. Er ließ sich auf seinen Platz fallen und bettete den Kopf auf seine Arme. Seine Gedanken fühlten sich zugleich leer und seltsam in Aufruhr an. ~*~*~*~ Harry wurde am nächsten Morgen von Ron geweckt. Auf leicht ungewöhnliche Weise. Der Rotschopf sah ihn beim Aufstehen, wie er da lag und selenruhig schlief. Und in genau diesem Moment wurde er sauer. Nicht so richtig, aber ein bisschen, vielleicht auch nicht sauer sondern… „Du gemeiner…“ Im nächsten Moment hockte Ron auf Harrys Brustkorb und hielt ihm die Nase zu. Harry, erschrocken, versuchte um sich zu schlagen, doch seine Arme wurden von Rons Knien auf die Matratze gedrückt. Und die blauen Augen funkelten. „Kannst du mir mal verraten, wo du gewesen bist?“, murrte der Junge oben. „Wir haben gewartet!“ „Und du bist zweifellos von ihr ins Bett geschickt worden.“, erwiderte Harry und schnappte nach Luft. Noch immer hatte Ron nicht losgelassen. „Ron. Bitte!“ Der Druck auf seiner Nase ließ nach und er konnte wieder frei atmen. „Das beantwortet meine Frage nicht.“ „Was soll schon gewesen sein? Wir haben gelernt! Du erinnerst dich an dieses Zaubertränkeprojekt, oder?“ „Zabini und ich brauchen nie so lange!“ „Vielleicht liegt es daran, dass ihr das nicht so ernst nehmt. Oder du bist nicht so blöd wie ich, was Zaubertränke angeht – und ich denke auch, Zabini ist kein solcher Perfektionist wie D… Malfoy.“ Ron entging sein kurzes Stocken. Genau wie ihm entging, was Harry eigentlich hatte sagen wollen. „Ich bin nicht besser als du in Zaubertränke!“, sagte er. „Und woher willst du wissen, dass der Kerl kein Perfektionist ist? Der ist furchtbar! Er weiß echt alles besser!“, beschwerte sich der Rotschopf und kletterte endlich von ihm runter. „Ich kann ihn nicht ausstehen!“ Harry lachte. „Stimmt. Und ich kann nur sagen, dass ich fast froh bin, ihn nicht zu kennen…“ Er brach ab, als ihm aufging, was er das dachte. Woher wollte er das wissen? Immerhin war er mit Draco befreundet. Das musste doch etwas bedeuten, oder? Oder war das nur noch Fassade von dem Blonden? Auf wessen Seite stand Zabini? Was war… Sein Blick wurde fester, als er aufsprang und sich in Windeseile anzog, seine Tasche ausräumte, was Ron glücklicherweise nicht bemerkte, da er sich ebenfalls das Hemd über den Kopf zog. Er würde mit Draco reden, ihn fragen! Er würde ihn fragen, was mit Pansy Parkinson und Blaise Zabini war. Und er würde ihn fragen, wie er zu den beiden stand. Denn entgegen seinem Willen war es das, was ihn mehr interessierte: Was bedeuteten diese beiden Menschen Draco? Waren sie Freunde? Parkinson sicher… Sie war… Harry spürte, wie sich etwas in ihm zusammenzog, als das Lächeln unbemerkt auf seinem Gesicht Einzug hielt. Der Gedanke war schneller verdrängt, als er ihn zu Ende denken konnte. Er hatte, ohne es wirklich zu bemerken, das Vorhaben aufgegeben, über diese beiden sprechen zu wollen, denn er hatte Angst vor der Antwort. Und auch das war ihm nicht bewusst. Das Frühstück war ruhig, Harry aß wenig. Hermione schaute schon wieder so komisch, aber er bekam es diesmal kaum mit. Er war mit seinen Gedanken weit fort, so weit, dass er sich selbst darin verloren hatte. Ohne es wahrzunehmen, wurde er zum Unterricht geschleift, setzte sich dort in die erste Reihe und starrte aus dem Fenster, das er nicht sah, bis Tonks kam und Unterricht machte, dem er schriftlich folgte, ohne es darauf zu achten, was er notierte. Erst als es ans praktische Zaubern ging, tauchte er aus dem Dunst auf, in dem er sich befunden hatte, denn Tonks hatte ihn aufgerufen. Ihn und… Parkinson. Harry stand auf. Duell. Gegen Parkinson. Gegen… Dracos feste Freundin. Gegen… eine Slytherin, die noch Slytherin war. Sein weiches Lächeln wurde tiefer, glättete sein Gesicht, während es unter seiner Oberfläche brodelte. Harry war sauer. Ohne zu wissen, warum eigentlich. Aber er würde es ihr nicht einfach machen. Vielleicht würde er mit ihr spielen… Vielleicht… Todesser!, schoss es durch seinen Kopf, im nächsten Moment war das Lächeln verschwunden. ~*~*~*~ Gelangweilt hatte Draco zur Kenntnis genommen, dass sich der Raum langsam mit Schülern füllte. Die Zeit ging also doch vorbei. Schön. So langsam hatte er Zweifel daran gehabt. „Hey... Alles klar?“ Blaises Hand lag auf seiner Schulter. „Ja.“ Ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen, dann blickte Draco wieder nach vorne, wo Tonks sich gerade an die Klasse wandte. Pansy ließ sich gerade noch rechtzeitig auf ihren Stuhl fallen und würdigte ihn keines Blicks. Nicht gut. Sie war wegen gestern noch sauer, was hieß, dass er noch mit ihr reden musste... Wunderbar. Draco entging voll und ganz, dass Pansys stechender Blick auf Harry haftete und den Gryffindor nahezu durchbohrte. Als sie und der Junge-der-lebt aufgerufen wurden, verspürte sie keinerlei Angst oder Aufregung, nein, vielmehr Genugtuung, dass sie gegen ihn antreten durfte. Ihre braunen Augen glitzerten, während sie forsch nach vorne Schritt, was ihr einige bewundernde Blicke aus den Slytherinreihen einbrachte. Es war schließlich bekannt, dass Potter wirklich ausgezeichnet in Verteidigung gegen die dunklen Künste war - und man ihn besser nicht herausforderte. Ein giftiger Blick traf Potter, dann nahm sie Duellhaltung ein. ~*~*~*~ Das Lächeln kehrte auf Harrys Gesicht zurück, aber böser. Die einzige, die das wirklich wahrnahm, war Hermione und sie hatte plötzlich Angst. Nicht Angst um Harry, der von Pansy förmlich mit Blicken durchbohrt wurde, sondern Angst um Pansy, denn Harrys Blick… Sie versicherte sich, dass Tonks es bemerkt hatte, doch die Lehrerin hatte niemals was unter Kontrolle, wie es schien! Hilfe! „Stellt euch mit den Rücken aneinander!“, kam der amüsierte Befehl und Harry trat auf das Mädchen zu, das doch noch ein wenig, wenn auch nicht viel kleiner als er war. Der Blick wurde bedauernd, dann kurz liebevoll, dann verschloss sich sein Gesicht vollkommen, zeigte keine Regung mehr, so wie ihres. Er drehte sich um. ~*~*~*~ Stur schritt Pansy die genormte Schrittzahl ab und wirbelte dann herum. Sie war zum Zerreißen konzentriert und angespannt. „Impedimenta!“, jagte sie den Lähmfluch auf Potter zu. Sobald sie ihn ausgesprochen hatte, machte sie sich bereit. Sie hatte gesehen, wie schnell er war und wie gut er blocken konnte. Sie war vorbereitet. ~*~*~*~ Tatsächlich blockte Harry mit Leichtigkeit. Dieser Fluch war nahezu lächerlich im Vergleich zum Sommer. Von einem Todesser sollte er doch eigentlich mehr erwarten können, nicht wahr? „Stupor!“, rief Harry, trat einen Schritt nach rechts, um möglichen hinterher geschossenen Flüchen auszuweichen, ohne sich anstrengen zu müssen. Wenn der Fluch traf, war ja alles klar, wenn nicht… würde es lustiger werden. Seine Augen weiteten sich vor Erregung. Wie lange hatte er darauf schon gewartet? Wie lange hatte er darauf gewartet, sich selbst seine Wut und die Fähigkeit zu beweisen, einem Todesser gewachsen zu sein? Selbst wenn es ein minderjähriger war. ~*~*~*~ Pansy hatte genau gesehen, wie Potter ausgewichen war. Ihre Augen verengten sich. Während sie selbst beiseite sprang, schickte sie ihm den nächsten Fluch entgegen. „Relashio!“ Mit einem Schweif aus Funken schoss der Zauber auf sein Ziel zu. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, jagte sie den nächsten Fluch hinterher. Ihre Wut gab ihr Kraft. Ihr Zorn darüber, dass es dieser Junge tatsächlich wagte, zu versuchen ihr das zu nehmen, was ihr am wichtigsten war, trieb sie an. „Pertificus Totalus!“ ~*~*~*~ Feuer. Funken ins Gesicht. Nicht schön, nicht einfallsreich. Er nutzte Flitwicks Zauber. Auf dem Tisch der Lehrerin stand ein silberner Becher mit Wasser. Das war schon in den letzten beiden Stunden so gewesen. Und es war nicht viel dabei, das Wasser aus dem Becher zu holen und den Funken entgegenzuschicken. Und auch der Petrificus war alberne Spielerei. Sie war zu langsam, zielte nicht richtig, weil sie sich dabei bewegte… Auch wenn Kraft hinter dem Spruch steckte. Sie war wohl sauer. Umso besser. Harry jagte ihr eine Fußfessel auf den Hals, dann einen scheinbar schlecht gezielten Fulminictus hinterher, der in seiner Gemeinheit am Boden abprallte, dicht vor ihren Füßen. Nur wenige Zauber waren über Bande zu wirken… Dieser hier… schon. Und er hatte bisher nicht einmal versucht, es so zu machen - seit er in der Bibliothek gewesen war, hatte er ihn nicht mehr gesehen, aber jetzt… Es war so einfach. Und es war angeblich weiße Magie. Ein Zauber, der auf den Geist ging, der einen Keil in die Gedanken trieb… Fulminictus, der Donnerkeil, aus der Verbotenen Abteilung… Hinter ihm keuchte Tonks und riss die Augen auf. Woher hatte er diesen Spruch? ~*~*~*~ Pansy kam ins Stolpern. Das war das einzige, was sie vor diesem Fluch rettete, dessen Namen sie noch nicht einmal kannte. Sie rollte sich über die Schulter ab und kam wieder auf die Beine. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Augen funkelten nun richtig böse. Potter machte also Ernst, was? Das hier war kein Spielchen mehr? Schön. Zeit, die Trickkiste aufzumachen. „Terroris Glacis!“ Der Eisschockzauber war schon grenzwertiger. Sehr viel grenzwertiger. Ihm haftete ein Hauch dunkle Magie an, obwohl er noch immer als weiß galt. „Pugnusmellie!“, fauchte sie hinterher. Die Donnerfaust, ein Fluch in Faustform schloss sich dem Eisschock an. Gemein an der Donnerfaust war, dass sie den Gegner verfolgte, beinahe wie eine Mücke, die nach Blut gierte. Potter würde keine Wahl haben, als sich wenigstens der Donnerfaust zu stellen. ~*~*~*~ Der Eisschock wurde abgewehrt, die Faust traf Harry frontal. Natürlich kannte er sie, kannte ihre Hinterlist, wusste um den Schmerz und konnte sich deshalb darauf vorbreiten. Als sie ihn dann traf, war er fast entsetzt, wie schnell sie ihm die Luft nahm, doch es war nicht vergleichbar mit Dracos Angriff bei ‚Flourish and Blotts’. Es war weniger schmerzhaft und es trieb ihn nicht einen Schritt zurück. Er lächelte nur, übertünchte die Schmerzen. Schmerzen waren unausweichlich bei einem Duell. Bei einem Duell gegen einen Slytherin oder einen Todesser!, verbesserte er sich selbst in Gedanken. Er hob den Kopf, sog die Luft ein, die die Faust aus ihm herausgepresst hatte, dann schickte er Dracos Zauber auf die Reise. Ein Zauber, der ihm im zweiten Schuljahr eine Menge Ärger gebracht hatte, aber den er in den Ferien trocken geübt hatte, weil er ihm vielleicht nützlich sein konnte: „Serpensortia!“, rief er und im nächsten Moment: Jage sie! Das Zischen war böse, sein Gesicht immer noch lieb, denn er wusste ja, dass ihn niemand verstehen konnte. Dann tat er es ihr nach und schickte zugleich einen zweiten Zauber auf sie. „Vacuum facere!“ Ein fieser Spruch, den er von den Zwillingen hatte. Er verursachte Durchfall und für gewisse Zeit eine Blasenschwäche. Lustig, wenn man nicht selbst dran glauben musste. ~*~*~*~ Pansys Augen richteten sich entsetzt auf die Schlange. Eine Schlange! Im gleichen Augenblick hörte sie, wie Potter ihr einen weiteren Fluch entgegenschickte. Sie riss den Abwehrzauber hoch, ohne weiter darüber nachzudenken. Gerade noch verpuffte der Angriff wirkungslos an dem Schutzschild, brachte es aber sichtbar zum Schwanken. „Timorismagnus!“ Ein simpler Angstzauber, der Potter nur kurz beschäftigen sollte, während sie sich der Schlange widmete, die angriffslustig auf sie zuschlängelte. „Serpens Exhuma!“ Die Schlange wurde von innerem Feuer zerfressen und sofort galt Pansys Aufmerksamkeit wieder Potter. „Cuspis Terror!“ Ein Hagel aus Kaktusstacheln ging auf Potter nieder. Wie er damit wohl fertig werden würde? ~*~*~*~ Wie gebannt sahen die Schüler diesem Duell zu. Pansy Parkinson konnte sich offenbar recht gut behaupten - ein Umstand, der nicht gerade wenige Schüler überraschte. Draco sah dem Duell mit einer gewissen Faszination zu. Er begriff augenblicklich, dass er Pansy unterschätzt hatte. Sie hatte weitaus mehr auf dem Kasten, als er gedacht hätte. Ihm entging jedoch auch nicht der Blickwechsel zwischen den beiden Kontrahenten. Pansy sprühte nur so vor Wut - während Harry dagegen einen derart eiskalten Blick hatte, dass einem nahezu schlecht werden konnte. Irgendetwas geschah da gerade unter der Oberfläche und es schien, als wenn es niemand bemerkte... Dracos Augen wanderten über die Schüler und blieben an Granger hängen. Sie war leichenblass. Doch, eine merkte offenbar, dass dort vorne etwas geschah. Aber warum Granger? Sorgte sie sich so um Potter? Er verspürte ein Stechen in der Magengegend, das er überging. Verdammt, was geschah da vorne zwischen den beiden? ~*~*~*~ Es war fast ein Lachen wert, dieses Gesicht. Angst vor Schlangen also? Wie genial! Das musste er sich merken! Denn noch war die Zeit nicht reif! Er durfte nicht in die Vollen gehen, denn das könnte schlimme Folgen haben… Und noch etwas war Harry aufgefallen. Sie hatte eine schwache Abwehr. Wie lange würde der Schild wohl halten, wenn er ihr ein Schnellfeuer auf den Hals hetzte? Der Angstzauber erwischte ihn im nächsten Moment. Er hatte sich nicht darauf konzentriert, was sie tat, nur wie sie reagierte. Großer Fehler, wie ihm aufging, als Angst in seine Eingeweide kroch, Schweiß ihm ausbrach und seine Augen sich weiteten. Nur ein Zauber, aber wirkungsvoll… Genauso wirkungsvoll, als hätte sie ihm Fliegen geschickt! Er schüttelte die Angst ab, verdrängte sie in die hintere Ecke seines Verstandes, denn sie bezog sich nicht auf sie. Er konnte sich später darum kümmern. Angst war etwas, was man mit Mut besiegen konnte. Davon hatte er genug. Bei weitem. Er wartete. Ihr nächster Zauber erfreute ihn fast. Stacheln. Holz. Feuer! Mit einer fast anmutigen Geste wirkte er die Flammenwand und dahinter bereitete er vor, was sie vernichten würde. Kaum waren die Flammen verschwunden, begann er die Lawine zu starten. „Algere ilico! Excutere! Obtundere! Pertundere! Terrae motus! Membris captus! Gilvus! Munus! Cochlear! Veternus!“ Nacheinander und in unfassbarer, unerwarteter Geschwindigkeit prasselten Betäubungszauber, Angriffszauber niederer und höherer Klassen, Münzen und ein Löffel auf sie nieder. Der letzte Zauber sollte das Ende bringen, er würde sie schlafen schicken. Für lange Zeit… ~*~*~*~ Ein Fluchregen überzog sie. Pansy riss ihren Abwehrzauber hoch und verstärkte ihn so sehr, wie sie nur konnte, doch sie spürte, wie er mit jedem Schlag schwächer wurde. Sie sah zu Potter hinüber. Verloren... Sie hatte verloren... Auf ganzer Linie. In ihr zog sich alles zusammen. Sie hatte ihrem Empfinden nach nicht nur dieses Duell verloren sondern alles... Tränen standen ihr in den Augen und zwei vorwitzige bahnten sich den Weg über ihre Wangen, während sie Potter ansah. Dann brach ihr Schutzzauber und der Schlaffluch erwischte sie. Sie ging auf die Knie und brach langsam zusammen, während sie einschlief... ~*~*~*~ Harry ließ den Zauberstab sinken. Sie hatte sich doch länger gehalten, als er gedacht hatte. Vielleicht hätte er doch etwas stärkere Sprüche nehmen sollen… Aber im Endeffekt hatte sie doch genau der Zauber getroffen, der sie treffen sollte. Was hätte es ihm gebracht, hätte sich ihre Haut gelb gefärbt? Was hätte eine Beule gebracht, die von einer wertlosen Münze oder einem herrenlosen Löffel gekommen wäre? Was hätte das Erdbeben gebracht, außer dutzendweise wütender Schüler, die durcheinandergeschüttelt worden wären, was wohl dank Hogwarts’ Mauern eh nicht funktioniert hätte… Es waren Ablenkungen gewesen. Schlaf war doch nett. Seine Sinne nahmen das leise Flüstern wahr, das eingesetzt hatte, das wohl schon länger da war, ohne dass er es mitbekommen hätte... Sie zollten Pansy Respekt. Und sie verurteilten ihn dafür, dass er sie besiegt hatte, weil sie ein Mädchen war. Dass er sie so gemein besiegt hatte… Was war an Schlafen bitte gemein? Stimmen wurden laut. Blicke zu Malfoy, von dem nun erwartet wurde, dass er seine Freundin rächte, sie verteidigte. Harry blickte ebenfalls zu Draco hinüber, in seinen Augen noch immer die Kälte, die dort während des Kampfes gewesen war, als wollte er sagen, sie habe es verdient. Im Grunde hätte nur das Lächeln gefehlt, um es zu Spott werden zu lassen, doch sein Gesicht war ernst. Was würde Draco tun? Stand ihm noch ein Kampf bevor? ~*~*~*~ Pansys Niederlage war absehbar gewesen. Sie hatte sich zwar tapfer gewehrt, aber ihr Abwehrzauber war - gelinde gesagt - Mist. Und das würde er ihr auch nachher sagen. Irgendwer musste es ja sagen und dem bewundernden Raunen nach zu urteilen, würde es niemand sonst tun. Stimmen erhoben sich und nahezu alle Schüler wandten sich nach Draco um. Der Blonde schaute mit unbewegter Miene über die Gesichter, bis sein Blick schließlich an Harry hängen blieb. Seine Augen waren kalt wie grüne Eiswürfel. „Du hast wohl keine Wahl...“, raunte Blaise leise, aber Draco ignorierte ihn. Langsam stand der Blonde auf, etwas, das sofort heftiges Klopfen auf den Tischen hervorrief. Sie feuerten ihn an. Bemerkenswert. Von den Slytherins hatte er so etwas erwartet, nicht aber von dem Großteil der Gryffindors. Longbottom, Weasley und Granger waren die einzigen, die sich nicht daran beteiligten. Wenn sie wüssten... Er tat es nicht für Pansy, nicht, weil er keine Wahl hatte, sondern einfach, weil er die Herausforderung wollte. Ein reines Duell mit dem Gryffindor, bei dem es keine Schwarze Magie gab. Er wollte diese Aufmerksamkeit... Gemessenen Schrittes ging Draco nach vorn und fing einen kurzen Blick von Tonks auf, der ihm das Okay gab. Neben Pansy verharrte er einen Augenblick, was nach außen hin eine gewisse Sorge zum Ausdruck brachte - offiziell war sie immerhin seine Freundin - und genügend Grund für diese Auseinandersetzung. Dann blickte er Harry an. „Zweite Runde, Potter.“ ~*~*~*~ Wortlos blinzelte er seine Zustimmung und Feuer trat in Harrys Augen. Aus dem eben so lächerlichen Spiel wurde für ihn Ernst. Seine Lippen zierte ein verächtliches Lächeln, das sagte, was er dachte: Du wagst es? Lehne dich nicht zu weit aus dem Fenster! Hermione kam nach vorne und er schickte ihr einen vernichtenden Blick für die Unterbrechung, der ebenso vernichtend zurückkam, als sie Pansy mit Wingardium hochhob und auf die Seite transportierte, sie dort gegen die Wand lehnte und sich davor positionierte, um eventuelle Blindgänger und Querschläger von ihr fernzuhalten, was ihr von Harry nur ein Lächeln einbrachte und von Ron einen ungläubigen Blick. Dann wandte Harry sich Malfoy zu. „Fair und hart!“, forderte er kalt, während in seinen Augen die Vorfreude glitzerte. ~*~*~*~ Auch über Dracos Lippen huschte ein Lächeln, während seine Augen kurz leuchteten. Das war es doch, was er wollte. Genau das hier. Er neigte leicht den Kopf zu Harrys Worten, was bei den Slytherins schon für Raunen sorgte. Sie bezogen Stellung, Rücken an Rücken, dann die abgezählten Schritte, herumwirbeln, Feuer frei. „Pugnusmellie!“, schickte Draco seinen ersten Fluch auf die Reise. Ihm hatte Pansys Idee gefallen und er würde jetzt sicher nicht sofort alles in die Waagschale werfen, was er besaß. Hinter seiner Donnerfaust steckte allerdings wesentlich mehr Kraft als hinter Pansys. Zugleich hielt er seinen Abwehrzauber bereit. Er lauerte auf den Schritt seines Gegners. ~*~*~*~ Harry hatte seinerseits einen Eiszauber losgeschickt und seine Lippen kräuselten sich leicht verächtlich. Wie einfallslos von Draco. Stärker vielleicht, aber einfallslos. Und wie! Es würde wieder wehtun, aber es würde nicht so schlimm werden wie im Frühsommer! Er drehte sich lediglich ein wenig zur Seite, um den Zauber nicht mit dem Bauch sondern mit der Schulter abzufangen, schwankte sogar ein wenig, als Schmerz ihn durchzuckte, den er unterdrückte. Er sah, wie sein Gegner abwehrte, doch es brachte ihn nicht aus der Fassung. Kurz hintereinander schickte er den Expelliarmus und nun seinerseits die Donnerfaust los. Was tat wohl der Slytherin? War er ebenfalls in der Lage, die Schmerzen einzustecken? Oder kannte er einen Zauber, der das Ding abwehrte? Wäre interessant, diesen bei Gelegenheit dann auszuprobieren… ~*~*~*~ Den Expelliarmus konnte Draco mühelos abblocken. Die Donnerfaust dagegen... Interessante Taktik, dass Harry ihm diesen Fluch zurückschickte. Rache für den Treffer gerade? Nun, der Slytherin kannte den Abwehrzauber für die Donnerfaust, das war sein Vorteil. Allerdings hatte dieser Zauber eine gewisse Nebenwirkung. Aber gerade diese konnte jetzt interessant werden... „Melliesatio!“ Eine flach ausgestreckte Hand raste der Donnerfaust entgegen. Draco zählte bis drei und schickte einen Expelliarmus sowie den Flederwichtfluch hinterher. Dann schloss er die Augen. Kurz darauf erfüllte das Licht einer grellen Explosion den Klassenraum, als sich der Donnerfaustfluch und sein Gegenzauber auflösen. Es dröhnte so laut, dass sogar die Erde zu beben schien. Seltsam - zumindest der Explosionsdonner war ihm sonst nicht so laut vorgekommen... Die Schüler blinzelten geblendet, während Draco zu Harry hinüberspähte, um zu sehen, ob seine Taktik Erfolg gehabt hatte. Gleichzeitig tänzelte er einige Schritt beiseite. Sicher war sicher. ~*~*~*~ Harry sah ihn drei Zauber wirken, bevor er durch gleißendes Licht geblendet wurde. Er wusste nicht, was es für Zauber waren, aber das war auch egal. Er schloss die Augen, vor denen helle Punkte tanzten, ließ sich zurückfallen, um aus einer möglichen Schussbahn zu gelangen, dann hörte unter dem Getöse, das der Knall in seinen Ohren ausgelöst hatte, das schlagen von Flügeln. Flederwichte. Es war das erste, woran er dachte, auch wenn er nicht glaubte, dass Malfoy den gleichen Spruch benutzen würde wie Ginny, aber gegen diese half ausweichen nicht. Da musste er sich was anderes überlegen. Und am besten war es etwas, was einmal rundherum wirkte, denn sie konnten schließlich von allen Seiten kommen. Ohne noch lange darüber nachzudenken, schickte er ein Netz aus Blitzen über die ganze Fläche des Raumes. Dieser Spruch war nicht einfach, aber effektiv. Er hörte es klirren und Schüler schreien, aber was kümmerten ihn die Schüler. Er blinzelte, schickte gleich noch einmal diesen Zauber los, weil er einfach eine enormgroße Fläche abdeckte, bis er sich orientiert hatte. Malfoy stand rechts von ihm. Die Flederviecher waren weg. Grinsend schwang er erneut den Stab, in seinen Augen funkelte die Freude. Es machte Spaß, gegen ihn zu kämpfen. Es war viel schöner als gegen Pansy! „Wingardium Leviosa!“, rief er und zielte auf Draco. ~*~*~*~ Draco hatte einen Abwehrzauber hochgezogen, als Harry einen Regen aus Blitzen gegen die Felderwichte losließ. Der Gryffindor mochte zwar gerade nichts sehen, aber er überzog den Klassenraum sehr effektiv mit seiner Abwehr. Sogar Tonks zog einen Schutzzauber hoch und bewahrte die meisten Schüler vor bösen Überraschungen. Dennoch machte sie keinerlei Anstalten, in den Kampf einzugreifen, eher das Gegenteil war der Fall: Sie schien sich ausgesprochen gut zu amüsieren. Die Flederwichte überstanden diesen Hagel nicht lange. Er war gut. Wirklich gut. Verblüfft registrierte Draco, dass Harry den Schwebezauber nutzte. Er war nur froh, dass sein Abwehrzauber noch sicher stand und der Wingardium daher nutzlos verpufft, ansonsten hätte er sich noch schwebend wieder gefunden! „Voloformica!“ Ein leichtes Lächeln lag auf Dracos Lippen. Mal sehen, wie sich der Gryffindor gegen einen Schwarm fliegender Ameisen zu wehren vermochte... Zudem ließ er dem Schwarm einen Hagel von Entwaffnungsflüchen folgen. Sobald er die Zauber auf den Weg geschickt hatte, formten seine Lippen ein neues Wort... Gerade noch rechzeitig bemerkte er es und brach den Spruch ab, ehe er die ersten Laute hervorbringen konnte. Das gierige Tier in seinem Inneren war wieder wach geworden und dürstete nach Blut. Beinahe hatte er versucht, Schwarze Magie mit seinem unter dem Bann stehenden Zauberstab zu weben. Ein Zittern rann über seinen Körper, während er diesen Drang mühsam wieder unter Kontrolle zu bringen suchte. ~*~*~*~ Harry wehrte sich unterdessen gegen die Zauber. Effektiv. Er hatte einen Schild aus Feuer um sich gelegt, in den die Ameisen todesmutig hinein flogen, und während er überlegte, was er tun konnte, jagte er kleine, nervtötende Mindergeister los. Er hatte das einmal gesehen, nie selbst gemacht, aber geübt. Mindergeister stürzten sich auf den Gegner und auf alles, was sie sahen, und waren mit herkömmlicher Magie nicht zu stoppen, denn sie bestanden aus formgewordenen Elementen. Seine waren Wind. Und sie waren mit Begeisterung dabei, Dracos Haare anzugreifen, daran zu reißen, beschränkten sich nicht unbedingt nur auf ihn sondern auch auf alles andere im Raum, was sie erreichten. Hermione schlug wütend nach einem, der Pansy angriff, doch Harry blieb keine Zeit mehr, um ihren Bemühungen weiter zuzusehen, denn Draco die Aufmerksamkeit zu verweigern kam einem Aufgeben gleich. Er jagte noch einen Schrumpelfluch hinterher, dann zog er den Schild hoch, denn er erwartete sowohl korrekte Verteidigung sowie Angriff von seinem blonden Gegner. ~*~*~*~ Mindergeister! Was ein slytherinwürdiger Schachzug. Draco zollte seinem Gegner dafür ehrlichen Respekt - hatte jetzt jedoch ein ernsthaftes Problem. Wie kämpfte man gegen Wind? Am besten mit Wind. „Ventustempestas!“ Die Sturmböe setzte die gesamte Luft in dem Klassenraum in Bewegung, vereinte die Mindergeister in sich und machte sie zu einem Teil ihrer stürmischen Energie. Schulbücher wirbelten durch die Luft, Bilder wurden von den Wänden gerissen und die Stühle und Tische nahe des Epizentrums um Draco wurden mitsamt den Schülern hinweggefegt. Jetzt ein vernichtender Feuerfluch... Beinahe hatte Draco ihn auf den Lippen, ehe er die Bestie in sich zurückreißen konnte. Keine Schwarze Magie, ermahnte er sich selbst. In Dracos grauen Augen blitzte es auf. Harry war wirklich eine Herausforderung. Die Herausforderung, die er immer suchte, die er wollte. Sein Atem ging ein wenig schneller, während er sich sammelte. Diesen Hunger nach Schwarzer Magie parallel zu dem Kampf im Griff zu behalten war schwer. Immer wieder versuchte dieses Monster in ihm, sich seine Befriedigung zu verschaffen. „Vallumdiruo!“ Der perfekte Fluch, um jeden Verteidigungszauber niederzureißen, so stark er auch sein mochte. Für einen Augenblick würde der Wall brechen... Und diesen Augenblick wollte er nutzen. „Expelliarmus!“ ~*~*~*~ Sein Schild wurde niedergerissen, aber Harry erkannte in genau diesem Moment die Verteidigungslücke, die er brauchte, um zu gewinnen. „Expelliarmus!“, schrie er, in seinen Augen lag die Gewissheit zum Sieg, doch daraus wurde nie etwas; der Angriff ging nicht ins Ziel. Ein heller Ton erfüllte die Luft, brachte sie zum Schwingen, hallte von den Wänden wieder, sodass ein vielfältiges Muster an Tönen, ein Lied erzeugt wurde, das keiner so würde jemals nachmachen können. Helles, buntes Licht ergoss sich über alles und jeden, als wäre der Regenbogen persönlich ausgelaufen, während durchsichtige, silbrige Blätter durch den Raum und um sie herumflogen, silberne Fäden sponnen. Ihre Zauberstäbe wurden hochgehoben, wie alle anderen Stäbe in diesem Raum ebenfalls, wie Taschenmesser, wie Gegenstände, die einen Angriff möglich machen würden. Sie schwebten unter der Decke, unerreichbar für alle. Die silbrigen Fäden wanden sich inzwischen durch die ganze Klasse, webten Harry und Draco ein, stellten sie in einen Pavillon aus Licht und Musik. Harry war starr vor Staunen, blickte seinem Zauberstab nach, der über ihm schwebte, und achtete dann nicht mehr auf ihn… Das um ihn herum war einfach zu schön! ~*~*~*~ Draco sah Harrys Entwaffnungszauber kommen, hatte aber keine Chance mehr zu reagieren. Sein Zauberstab machte sich selbstständig und im gleichen Augenblick bemerkte er die Musik und das Licht. Hell und bunt überstrahlte es alles. Er sah zu seinem Zauberstab, der sich immer mehr in die Luft hob, und blickte dann zu Harry hinüber. Er schien genauso ratlos und überrascht zu sein. Licht tanzte über sein Gesicht und ließ die smaragdgrünen Augen strahlen. Blaues Licht verfing sich in seinen Haaren und gab ihm ein eigentümliches Erscheinen. Alles in diesem Licht erinnerte ihn an einen Frühlingstag - es schien sogar beinahe nach Blumen und März zu riechen... Es war atemberaubend. ~*~*~*~ Harry fing Dracos Blick ein, als das Netz aus silbernen Fäden dichter wurde, sie beide von allen anderen trennte, dann kam die Hitze. Die Farben wurden intensiver, bekamen immer mehr einen Rotstich, der Dracos Schopf wie Bronze glänzen ließ, die Luft begann zu flimmern, als würde es brennen, dann kam die Explosion! Harry riss schützend die Arme hoch, als die dünne Luft sich vor ihm zusammenzog und schlagartig ausdehnte. Funken flogen, Holz splitterte, Glas zerbarst unter dem Druck und Harry wurde nach hinten gegen das Lehrerpult geschleudert und in seinem Rücken und Kopf explodierte Schmerz. Irgendwas Kaltes, Hartes rieselte auf ihn herab, doch er wagte nicht den Arm zur Seite zu nehmen. Es war sein Glück, denn kaum war der erste Knall in seinen Ohren verhallt, folgte der zweite. Heftiger, zerstörerischer. Er wurde gegen das Holz gepresst, das dem Druck nicht standhielt und nachgab, zerbarst. Er spürte Hitze durch seine Adern jagen, Schmerz folgte ihr, dann wurde es dunkel und seine Sinne schwanden… ~*~*~*~ Die Hitze raubte Draco nahezu den Atem. Seine Augen hingen an den Fäden, die das Farbspektrum in alle Richtung durchliefen. Es wurde heiß. Die Explosion kam urplötzlich und schleuderte Draco nach hinten gegen die Wand. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Er versuchte den Arm hochzureißen, doch er gehorchte ihm nicht mehr. Langsam rutschte er die Wand herunter. Instinktiv kniff er wenigstens die Augen zusammen. Das war sein Glück. Ein Regen aus roten, scharfkantigen Scherben übersäte ihn. Schmerzhaft rissen sie ihm die Haut auf und bohrten sich tief hinein. Der erste Knall verhallte in seinen Ohren und beißender Schmerz breitete sich in seinem Körper auf. Er wollte schreien, doch seine Stimme versagte. Es knallte erneut. Draco hatte das Gefühl, als wenn seine Trommelfelle aufgaben und gab ein leises Stöhnen von sich. Dann war da nichts mehr. ~*~*~*~ Hermione hatte wirklich alle Hände voll zu tun. Sie wusste, dass die anderen Schüler sich verteidigten und immer wieder ihre Schilde erneuerten, doch es war nichts im Vergleich zu ihr, die auch noch Pansy zu schützen versuchte. Die Zauber der beiden waren wirklich fies, ganz und gar nicht das, was sie eigentlich erwartet hätte, wo sie doch davon ausging, dass sie einander liebten! So wie sie kämpften, war davon auszugehen, dass sie einander wirklich hassten, wie es früher der Fall gewesen war. Hatten sie sich etwa geirrt? Hatte Pansy doch halluziniert? Als dann das Wunder geschah, bekam sie Panik. Zuerst war es nur Erstaunen gewesen, Faszination an dem Licht und den Farben, doch spätestens als der Kokon vorne zu glühen begann, wusste sie, dass es ganz und gar nicht gut gewesen war, ganz egal was sie da gemacht hatten. Sie schrie eine Warnung, riss ihren Umhang hoch und kauerte sich dahinter, sah wie einige ihrem Beispiel folgten… Dann kam der Knall und Feuer rauschte über sie hinweg. Sie konnte es noch durch ihren Umhang spüren. Und Pansy konnte sich nicht verteidigen! Wieso hatte sie ihren Zauberstab nur nicht mehr? Wie sollte sie sie schützen? Und was war mit Ron? Sie wusste, dass sie im Moment nichts für ihn tun konnte, aber die Angst legte sich wie Blei in ihren Magen. Alles, was sie tun konnte, war Pansy helfen! Schützend beugte sie sich über den Kopf ihrer Freundin, als es neben ihr krachte und Draco an der Wand hinabrutschte, seine Augen fest zusammengepresst vor Schmerz. Er hatte sich nicht schützen können, war viel näher am Explosionsherd gewesen… Was war dann mit Harry? Himmel! Was war hier nur los? In der Stille konnte man von überall her das Klicken hören, das von herabfallendem Glas kam. Gerade wollte sie etwas sagen, wollte die anderen dazu animieren zu helfen, da kam auch schon die zweite Explosion heran. Heißer, wilder. Sie schrie auf und im nächsten Moment wurde alles schwarz… ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Fight was all you knew they’re all the same Theres no one left to take the blame What’s behind this masquerade How do we win these losin Games we play, words we say Cutting wounds we know they run so deep Leave it all behind you Or someday love will find you ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Shirokko: *freufreufreu* Alles ist platt, alles ist platt! *tanzt* Shi-chan hat alles platt gemacht! *stolzist* Überall Feuer und Glas und Farben und Hitze! *inihremelementist* ^^ abranka: *strahl* Wir haben alles kaputt gemacht. *_* Das ist lustig. Vor allem, wenn einem selbst nichts weh tut... *pfeif* Fieser Cliffhanger, oder? *evilgrin* Shirokko: *abbyabknuddelt* Ich hab dich soooo lieb! *anhändennimmtundringelreihentanzt* Platt, platt. Plattplattplatt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)