Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Zauberkunst ----------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 5: Zauberkunst Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Lifehouse – You And Me. Viel Spaß beim Lesen. Morddrohungen, Liebesbriefe und Kritik bitte in den Kommentaren äußern und wir hoffen auf wirklich viele Kommentare, wobei diesbezüglich eher auf solche der fördernden Art, solche, die uns weiterhelfen, uns und unseren Stil zu verbessern. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 5: Zauberkunst Der Nächste Morgen begann mit fürchterlich freundlichen Worten seitens Mme Pomfrey, die ihn zu wecken versuchte. Harry fiel es regelrecht schwer, seine Augen überhaupt zu öffnen. Aber als er es schließlich schaffte, wurde er mit einem reichhaltigen, wundervollen Frühstück überrascht. „Schöne Grüße von Dobby.“, sagte die Medihexe freundlich. „Und guten Morgen.“ „Guten Morgen, Ma’m…“, erwiderte er verschlafen, lächelte leicht. Ja, er war kaum wach, da lächelte er auch schon wieder. Falsch. Liebenswürdig, aber falsch. Beschissene Maske mit dem dürftigen Grinsen auf deinem Gesicht, hatte Malfoy es genannt. Du bist nicht mehr du selbst. Aber auch wenn er da Recht hatte, es war nicht zu ändern. So war es einfacher. „Ich sehe schon, es geht Ihnen besser!“ Was sagte er? Die Menschen ließen sich zu gerne blenden. Sie waren so berechenbar. Er begann lustlos zu essen, tat es Dobby zuliebe, der sich wirklich Mühe gegeben hatte. Der Reisbrei hatte sogar ein Gesicht… Und er schmeckte gar nicht so schlecht. Wenig später machte er sich auf den Weg zu Zauberkunst. Ihm war schlecht. Er hatte definitiv zu viel von der Milchsuppe gegessen. Und das aus Sympathie! Wie bescheuert durfte man denn sein? Immerhin konnte er sich auf den Unterricht freuen. Er würde mit Ron und Hermione reden können. Flitwick tat selten etwas dagegen. Vorfreudig grinste er. Würde doch sicherlich lustig werden. Harry war der erste, der den Raum betrat und suchte sich einen Platz vorne in einer Ecke. Das war seine neue Taktik: Vorne gab es weniger Ablenkung und man bekam immer etwas mit. Beste Voraussetzungen schnell viel zu lernen! Dann kamen Lavender und Parvati. Harry hätte fast gelacht, als sie hereinkamen, zurückprallten bei seinem Anblick und sich wieder verzogen. Oh Gott, sah er so schlimm, so Furcht erregend aus, dass sie flüchten mussten? Als sie wenig später zusammen mit Ron und Hermione wieder hereinkamen, lächelte er ihnen so hintergründig freundlich entgegen, dass sie sich augenblicklich die Plätze ganz hinten, so weit wie möglich weg von ihm aussuchten. Ron blickte ihnen nach. „Was war das denn?“, fragte er seinen Freund und Harry grinste glücklich. „Sie mögen mich jetzt noch weniger als vorher!“ „Harry!“ Hermione war entsetzt. „Wie kannst du dich über so was freuen?“ Sie setzte sich direkt neben ihn, Ron gar nicht die Chance dazu gebend. „Sie erzählen jetzt schon überall herum, wie fies und grausam du bist!“ „Na und?“ Sie seufzte. „Und gestern Abend?“, wechselte sie das Thema. „Was war noch mit…“ „Können wir dieses Thema bitte auf eine Zeit verschieben, wo wir alleine sind?“, unterbrach Harry sie, bevor sie Malfoys Namen aussprechen konnte, schnitt damit auch gleich Ron das Wort ab. Beide nickten nur. „Und, was meint ihr, was wir heute lernen?“, zwang sich das braunhaarige Mädchen dazu, fröhlich zu fragen, denn einen Leerlauf konnte sie jetzt nicht ertragen. Harrys Art gerade gruselte sie. „Hoffentlich einen nützlichen Zauber.“, murmelte Harry, während Ron grinste. „Heute lernen wir, wie man Wasser schweben lässt!“ Er hatte sich schlau gemacht und hatte die Ravenclaws belauscht, die gestern schon Zauberkunde gehabt hatten. „Sehr lustig, kann man bei Wasserschlachten gebrauchen!“ Harry seufzte. Nützlich, ja? Wirklich… wenn er Todesser duschen lassen wollte… Obwohl, wenn man das Wasser danach auch steuern konnte, dann könnte man doch was draus machen… man könnte die Todesser auf dem Trockenen ertrinken lassen! Das wäre doch mal was. „Weißt du denn, wie der Spruch geht, Ron?“, fragte er, es kaum noch erwarten könnend. Das müsste er probieren. Das war es wert! „Nein, das nicht, aber…“ „Ich weiß es!“, rief Hermione dazwischen. „Du musst…“ In diesem Moment kamen die Slytherins und sie verstummte, starrte Malfoy an, als sei er eine Spinne. Auch Ron konnte seine Abneigung nicht verhehlen. Harry starrte unbekümmert nach vorn. Immer schön die Unschuld mimen. Er bedauerte nur, dass er jetzt warten musste, bis er den Spruch lernte. Es reizte ihn wirklich! ~*~*~*~ Der Tag begann etwas ruhiger, als der letzte geendet hatte. Zumindest erwarteten Draco diesmal keine dummen Diskussionen mit Wichtigtuern. Das war eine gewisse Erleichterung. Blaise hatte sich offenbar am gestrigen Abend noch einmal die Fünftklässler vorgenommen - diese bildeten nun regelrecht eine undurchdringliche Abschirmung um den Blonden. Na, von ihm aus. Musste er sich wenigstens nicht mit den anderen Schülern herumärgern... Und vielleicht würden die Anfeindungen von den anderen Schülern etwas nachlassen. Das Vertrauensschülerabzeichen tat da zwar das seinige zu, aber es reichte nicht immer aus. Das Frühstück war - gelinde gesagt - langweilig. Es war das erste Mal, dass Draco bewusst wurde, dass Harry nicht in der Großen Halle war. Trotz der vielen Leute kam sie ihm seltsam leer vor... Abrupt schob er diesen Gedanken beiseite. Es durfte keine Rolle spielen. Nicht, wenn andere in der Nähe waren. Wie sie sich gaben, wenn sie alleine waren - das war eine andere Sache. Aber hier ging es um mehr. Sehr viel mehr. Im Pulk brachen sie zu Zauberkunst auf. Flitwicks Unterricht würde wahrscheinlich wieder diese Mischung aus Abgelenktheit und eifrigem Lernen sein - wie immer. Geschlossen betraten die Slytherinfünftklässler den Klassenraum. Dracos Augen suchten unwillkürlich nach Potter und fanden ihn in der ersten Reihe. Die Reihen dahinter waren leer - sämtliche andere Gryffindors - den Rest des Trios ausgenommen - tummelten sich hinten. Wie erbärmlich. Grangers und Weasleys angewiderte Blicke ignorierte er, während er nach vorne schritt und es sich in der Reihe hinter Harry bequem machte. Blaise und Pansy füllten die Reihe an, der Rest der Slytherins verteilte sich. „Also, dass Dumbledore hier Mörder frei herumlaufen lässt... Der hat ja wohl nicht mehr alle Tassen beisammen...“, säuselte Pansy süß. Das Mädchen fühlte sich offenbar in dieser geschlossenen Fraktion stark genug, um blöde Bemerkungen zu machen. Draco schwieg, ließ sie reden. Und sie redete ununterbrochen. Nur gut, dass Blaise zwischen ihnen saß. Ansonsten hätte er noch versucht, einen Todesfluch auf sich selbst anzuwenden... Wobei: Nein. Das war sie wiederum auch nicht wert. Es gab andere Gründe, um zu leben. Sein Blick haftete auf Harrys Nacken und er wurde erst von diesem abgelenkt, als Flitwick den Unterricht betrat und ankündigte, was sie heute lernen würden. „Heute werden wir Wasser schweben lassen...“ Einen Wink mit dem Zauberstab später stand vor jedem Schüler eine Schale mit Wasser - und ein Handtuch. Draco zog eine Augenbraue hoch. Das Handtuch war da sicher nicht unsinnigerweise... ~*~*~*~ Unangenehm diese Beobachtung. Harry spürte die Blicke auf sich ruhen, ließ es sich aber nicht anmerken. Er hatte nicht vor, sein Verhalten gegenüber den anderen zu ändern. Und im Gegensatz zu Hermione, die sich sichtlich über Pansy aufregte, ignorierte er das Mädchen. Dann kam Flitwick und jeder von ihnen bekam eine Schüssel mit Wasser. Wasserschwebezauber! Ihm ging das Herz auf. Wie wundervoll! Ein Spruch zum Morden! Oh, was würde Dumbledore sagen, wenn er erführe, dass er seinen Musterschüler zum Mörder ausbilden ließ?! Mit gewohnt hibbeligen, ausladenden Bewegungen demonstrierte Flitwick seinen Spruch und schon schwebte neben ihm eine Blase mit Wasser. Hermione war schon fertig mit lernen. Beneidenswert. Harry zog ebenfalls den Stab und besah sich noch einmal genau, wie sie es machte, dann wiederholte er es. Erfolglos. Wie deprimierend! Aber er würde nicht aufgeben. Die Aussicht war zu schön! In seinen Augen blitzte es auf, auch wenn sein Lächeln noch immer blieb. Hinter ihm ertönte das erste Klatschen. Crabbe hatte aus Frust in die Schüssel geschlagen und nun war er nass. Wie berauschend, das brachte doch Ideen! ~*~*~*~ Draco beobachtete Flitwicks Bewegung genau und versuchte sich an seiner Schüssel Wasser. Hin und wieder fing eine Wasserkugel in dem Raum zu schweben an und platschte dann wieder in die Schüssel zurück. Der Spruch war nicht gerade einfach und verlangte einiges an Konzentration. Dracos Lippen waren ein schmaler Strich, während er sich konzentrierte. Er hatte den Spruch schon zuhause geübt – wie er eigentlich immer in den Ferien schon für das nächste Schuljahr lernte -, aber auch da war er ihm nicht gerade leicht gefallen. Dann - endlich - bewegte sich das Wasser. Zu einer Kugel geformt stieg es in die Luft und bewegte sich auf den Wink von Dracos Zauberstab gehorsam nach rechts und links. Ein zufriedenes Funkeln legte sich in seine Augen. Gut, Grangers Wasser flog schon etwa zwei Minuten länger, aber was machte das schon? Er würde sie schon noch schlagen... Seine Augen wanderten nach vorne, richteten sich wieder auf Harry. Ein seltsames Gefühl machte sich in seinem Inneren breit. Unwillkürlich musste er an ihre Zeit im Krankenflügel denken. Diese ungewohnte Stimmung zwischen ihnen hatte ihn nicht losgelassen. Und vielleicht konnte er auch deshalb nicht gewohnt gemein-bissig zu dem Schwarzhaarigen sein. Es war einfach nicht möglich. Dieser Nachmittag hatte zuviel verändert... Ohne, dass er darauf geachtet hatte, hatte er seine Wasserkugel über dem Gryffindor platziert. Und nun ließ seine Konzentration nach... Es gab einen unsanften, plötzlichen Wasserschwall, der auf den Gryffindorgoldjungen niederging. Dracos Augen weiteten sich überrascht, während Gelächter um ihn herum laut wurde. ~*~*~*~ Harry gab einen kleinen entsetzten Laut von sich, als das Wasser ihn übergoss, in seinen Nacken rann und seine warme Haut in Sekundenschnelle abkühlte. Sein Umhang sog sich voll. Gelächter im Hintergrund… Harry wandte sich in Zeitlupe um, diesmal war Wut in seinem Gesicht zu sehen, kein Lächeln. Er konnte es nicht zurückhalten. Das war unfair gewesen. Typisch Todesser! Es war gestern halt doch nur ein Traum gewesen. Schließlich waren auch die Zuckerwatte und die Limo am Morgen weg gewesen! Doch er konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte Hermione auch schon das Heft an sich genommen. „Malfoy!“, spie sie aus und man konnte sehen, dass sie diesmal wirklich wütend war. Ihre Wasserblase bewegte sich so schnell auf den Blonden zu, dass keiner mehr etwas tun konnte und sie direkt in seinem Gesicht zerplatzte. Schweigen. Absolute Stille. Das hatte bisher noch nie jemand gewagt. Von dem Kinnhaken wusste schließlich keiner. Hermiones Augen blitzten noch immer. Und Harry begann zu lachen. „Sauber, Mione!“, lobte er, schickte dem Slytherin einen Blick, der deutlich sagte, was er dachte: Geschieht dir recht! Seinen erschrockenen Gesichtsaudruck von vorhin hatte er nicht bemerkt. Ron begann zu applaudieren, so taten es die anderen Gryffindors, nur Harry nicht. Er versuchte sich erneut an dem Zauber und diesmal bekam er es hin. Und er nahm nicht das Wasser aus der Schüssel, er nahm das von sich, das aus seinen Klamotten. Doch irgendwie wurde es keine Kugel, wie er es sich erhofft hatte. Lange Fäden erhoben sich in die Luft wie Schlangen beim Tanz, breiteten sich über ihnen aus. Verzweifelt bewegte er den Zauberstab, um sie zu einer Kugel zu vereinen, doch das funktionierte nicht. Die Konzentration verschwand, und ein leichter Sprühregen benetzte so ziemlich alles im Umfeld. „Verdammt.“ Er lachte. „Gleich noch mal!“ Schnell drehte er sich um, um das Wasser seiner Schüssel schweben zu lassen. ~*~*~*~ Schneller als er denken konnte, hatte sich Granger bei Draco für die Dusche Harrys revanchiert. Eine Ladung Wasser landete in seinem Gesicht und ließ ihn prusten. „Verdammt!“, hustete er und wischte sich das kalte Wasser aus dem Gesicht, das nun in seinen Ausschnitt rann und sich langsam den Weg nach unten bahnte. Bei Merlin, war das unangenehm! Das Schweigen um ihn herum registrierte er kaum. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt Harry, der Granger gerade zu ihrem sauberen Schuss beglückwünschte. Und die Gryffindors begannen tatsächlich zu applaudieren! Irgendwie bemühte sich Harry, das Wasser aus seinen Klamotten zu bekommen, doch das Ganze endete nur mit einem feinen Sprühregen über ihn und seine Sitznachbarn - und natürlich auch Draco hinter ihm. Diesem war das jedoch herzlich egal - Pansy nur nicht. „Du...!“, fauchte sie und jagte ihre eigene, reichlich instabile Wasserblase auf Granger zu und ließ ihr diese - genau, wie sie es zuvor mit Draco gemacht hatte - ins Gesicht klatschen. Der zweite Gryffindor war klatschnass. Draco musste lachen. Blaise neben ihm auch - und augenblicklich wurden sie beide noch einmal geduscht, da die Konzentration des schwarzhaarigen Slytherins nicht ausgereicht hatte, seine Wasserblase in der Luft zu halten. Spätestens jetzt war der Sinn der Handtücher sehr ersichtlich - es entbrannte eine heftige Wasserschlacht zwischen Gryffindors und Slytherins. ~*~*~*~ Auch Harry schaffte es endlich, seine Wasserblase fliegen zu lassen. Und er stellte fest, dass es gar nicht so schwer war, sie zu lenken, wenn das Wasser von vornherein kompakt beieinander war. Er ließ sie schweben. Nach rechts, nach links, während er immer wieder Wasser abbekam. Wie testete er jetzt am besten seine Idee? Wenn er hier anfangen würde, jemanden zu ertränken, dann wäre sicherlich die Hölle los! Im wahrsten Sinne. Im Hintergrund hörte er Flitwick schimpfen und murmelte leise, dass der sich doch freuen konnte, da aufgrund des Spaßfaktors jeder den Spruch beherrschte. Das Lächeln kehrte zurück, als er das Wasser über seine Hand gleiten ließ. Theoretisch war es möglich, jemandem die Blase ins Gesicht zu drücken und dort zu halten. Er musste es gar nicht testen. Stattdessen könnte er sich ja jetzt endlich mal für den Angriff vorhin revanchieren. Er drehte sich um, lächelte Malfoy an. „Bist du nun zufrieden?“, fragte er, dann ließ er das Wasser frei, dass Draco erneut geduscht wurde. „Ich kämpfe!“ Er hatte so leise gesprochen, dass er nicht einmal sicher war, ob der Adressat es gehört hatte. ~*~*~*~ Draco hatte sich mit einem Lachen auf Blaises Schulter gestützt und dem Trubel und fliegenden Wasser um ihn herum zugesehen. Dann sammelte er sich magisch Wasser zusammen und schickte eine Traube Richtung Weasley, der die Dusche mit einem unwirschen Gurgeln ertrug. Der Kopf des Slytherins wandte sich um, als er aus dem Augenwinkel sah, dass sich Harry zu ihm umdrehte. Ehe Draco überhaupt eine Chance hatte, auf Harrys Frage zu antworten, bekam er einen Schwall Wasser von oben ab. Er seufzte leise und wischte es sich aus den Augen. Umhang, Hemd und Hose waren dank Blaises Ungeschicktheit längst klatschnass und auch in seinen Schuhen stand schon Wasser. „Schon mal die Worte ‚dummer Unfall’ gehört?“, maulte er und strich sich die nassen Haare aus der Stirn. Blaise neben ihm zog eine Augenbraue hoch, musste sich dann aber gegen einen heimtückischen Wasserangriff von Patil und Brown wehren, sodass er diesem Gespräch zwischen den beiden Erzfeinden keine Aufmerksamkeit mehr schenken konnte. Der Blonde meinte so etwas wie ‚Ich kämpfe’ von Harry gehört zu haben, war sich aber nicht sicher. Er konnte sich auch geirrt haben, denn genau diese Worte hatte er doch hören wollen... ~*~*~*~ „Oh, sicher. Gehört schon!“, grinste der Schwarzhaarige böse und hob seinen Zauberstab. Duell. Jetzt, hier, sofort! Mit diesem Wasserzauber! Und wer am Ende noch nicht ertrunken war, der hatte gewonnen! ~*~*~*~ Harrys Gesichtsausdruck und sein Zauberstab verrieten sehr offensichtlich, was der Gryffindor vorhatte. Draco hob seinen Stab ebenfalls und sammelte Wasser zusammen. Bitte, wenn der andere es so haben wollte... ~*~*~*~ Als die Wasserblase sich aus Dracos Kleidern bildete, Blaise, Hermione und ihn selbst ebenfalls trocknete, die nähere Umgebung radikal trocken legte, ohne dass es jemand wirklich wahrnahm, begann wieder dieser Zauber von gestern. Harry konnte das Band spüren, das zwischen ihnen herrschte, wusste nicht mehr so genau, weshalb er gerade noch so wütend gewesen war. Und keiner bemerkte es, viel zu sehr war jeder in das Spiel vertieft. Geschrei, Lachen, alles prallte an ihm ab. Nur noch Malfoy war präsent. Und über ihnen wuchs die Blase weiter. Schon jetzt hatte sie problemlos die Ausmaße einer mittleren Badewanne. Und sie wollte auch nicht aufhören… Bis Hermione plötzlich hochsah und einen spitzen Schrei losließ. Harry, erschrocken, weil der Schrei direkt neben seinem Ohr ertönte, zuckte zusammen, wandte sich zu ihr um und vergaß völlig, auf die Blase zu achten, sich auf seinen Kampf mit Malfoy zu konzentrieren… ~*~*~*~ Auf Dracos Lippen lag ein winziges Lächeln. Ihn erfüllte wieder diese seltsame Ruhe und Verbundenheit, die er gestern Nachmittag verspürt hatte. Seine gerade noch aufkeimende Wut aufgrund der Tatsache, dass er vollkommen missverstanden worden war, legte sich und verschwand. Dann schrie auf einmal Granger los. Draco schaute sie verwirrt an und folgte dann ihrem Blick nach oben. Ein Sekundenbruchteil später brach die gigantische Wasserblase über ihnen zusammen und setzte das Klassenzimmer an dieser Stelle für einen Augenblick knappe dreißig Zentimeter unter Wasser. Prustend schüttelte Draco den Kopf und verspritzte Wasser aus seinen Haaren an seine Umgebung. Nicht, dass es noch einen Unterschied gemacht hätte. Alles war nass. Wirklich alles. Er blickte den ebenfalls triefenden Harry an. Was war da gerade eigentlich geschehen? ~*~*~*~ Schon kam der zweite Schock in Form eines Wasserschwalls über ihn. Harry schnappte nach Luft. Ron schrie auf, Blaise ebenfalls und Pansy und Hermione keuchten im Duett. Dann blitzten vier Paar Augen zu ihnen herüber. „Was sollte das denn?“ „Warum wir auch?“ „Was habt ihr da gemacht?“ „Müsst ihr eigentlich immer übertreiben?“ Und das wirklich alles auf einmal. Die vier sahen einander an. Dass sie einmal einer Meinung waren, schockte sie noch mehr als die Dusche. „Was habt ihr schon zu sagen?“, blaffte Ron Pansy an, die ihrerseits gerade Hermione fixierte. „Und ihr? Schließlich war es euer verdammter Freund, der das hier zu verantworten hat!“ „Ihr meint im Ernst, Harry würde uns mitduschen?“ „Das glaubt ihr doch selbst nicht! Das war Malfoy!“ Harry hörte ihnen nicht mal zu, als Blaise zurückschoss, dass das bei Draco ebenfalls ausgeschlossen sei, dass er seine Freunde angriff. Und während sie noch stritten und dabei immer näher an die Handgreiflichkeit kamen, blieben Harrys Augen wie gebannt an Malfoys hängen. Was war das gewesen? „Was hast du gemacht?“, formten seine Lippen, doch kein Wort kam heraus. ~*~*~*~ Draco schenkte der hektischen Auseinandersetzung zwischen seinen beiden Banknachbarn und den beiden Nicht-Potter-Teilen des Trios nur einen müden Seitenblick. Was die dort diskutierten, interessierte ihn einen Dreck. Vielmehr wollte er wissen, was zum Merlin da gerade geschehen war. Sie hatten doch gar nicht genug magische Kraft, um eine solche Wasserblase zu beschwören und hochzuheben! Sein fragender Blick blieb auf dem schwarzhaarigen Gryffindor heften. Er beobachtete dessen Lippen, die eine stumme Frage formten, und antwortete darauf mit einem Schulterzucken und einem Kopfschütteln. Besser konnte er ein ‚Nichts’ nicht ausdrücken. „Meine Damen, meine Herren! Wir beenden die Stunde für heute. Halten Sie bitte einen Augenblick lang still!“, rief Professor Flitwick in diesem Moment und sorgte damit dafür, dass sich auch die vier Streithähne und -hennen wieder beruhigten. Er murmelte einen Zauberspruch und wenig später war der Klassenraum trockengelegt. Die Schüler nicht. Wahrscheinlich war das seine Rache für dieses Ausnutzen seiner Unterrichtsstunde. Der winzige Augenblick des Nicht-beachtet-werdens war vorbei. Draco griff nach dem Handtuch vor sich - erstaunlicherweise war es trocken - und rieb sich damit das Gesicht ab. ~*~*~*~ Harry drehte sich ebenfalls um, stand auf, ohne sich abzutrocknen, und verließ mit seiner Tasche den Raum, ohne ein weiteres Wort gesagt zu haben. Flucht. Das war es. Mehr nicht. Flucht vor den nicht zu verstehenden Gefühlen. Schon wieder. Schon wieder hatte er es nicht geschafft, seine Wut gegenüber Malfoy aufrechtzuerhalten. Schon wieder war da dieses unheimliche Verständnis zwischen ihnen gewesen! Und schon wieder wusste er rein gar nicht, warum das so war! Genervt strich er sich die Haare aus der Stirn. Was geschah hier nur mit ihnen? Auf dem Gang lief er Filch in die Arme, der ihn schon freudestrahlend aufhalten wollte, doch Harry blaffte ihm nur ein „Stunde zu Ende!“ entgegen und lief weiter, so dass der verwirrte Mann mit entgleisten Gesichtszügen zurückblieb und ihm nachsah. Und dann kamen auch schon die anderen Schüler. „Was ist hier los?“, fragte der Alte planlos und sah dann Flitwick aus dem Klasseraum kommen. Und während er noch zu ihm ging, hielt der kleine Weißhaarige Draco auf. „Mr Malfoy. Bitte bleiben Sie noch einen Moment!“, sagte er. ~*~*~*~ Draco schaute Harry einen Augenblick lang nach. Wirklich bescheuert, dass sie nicht einfach miteinander reden konnten. Einfach so. Das machte ihn wütend. Wütender, als es dieses dumme Missverständnis gekonnt hatte. Ja, sogar fast wütender als Harrys Aktion im Buchladen der Winkelgasse. Seine grauen Augen glühten nahezu, als er sah, wie Granger und das Wiesel hinter ihrem Freund hereilten. Draco stand auf und gemeinsam mit den anderen Slytherins - so langsam war dieses klettenhafte Getue wirklich nervig - verließ er den Klassenraum. Weit kam er jedoch nicht, denn der kleine Professor eilte ihm hinterher und hielt ihn auf. „Professor.“ Draco nickte leicht und bedeutete den anderen zu gehen. Sie mussten ja schließlich nicht alle zu spät zu Zaubereigeschichte kommen. Wobei das letztlich wahrscheinlich vollkommen egal war, denn Professor Binns bekam bekanntlich fast gar nichts mit. ~*~*~*~ Der kleine Mann ignorierte Argus Filch, der nun näher kam, weil er eine Strafe witterte. „Sagen Sie, wie haben Sie das gerade gemacht? Diese Wasserblase… Sie war riesig!“ Seine Augen leuchteten. Er hatte Harry nicht gesehen, nur seinen Rücken, so ging er davon aus, dass Draco dafür verantwortlich war. „Ich hätte nie gedacht, dass Sie so eine Macht hätten!“ ~*~*~*~ Draco blickte den Lehrer verwirrt an. „Professor, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“ Macht - es war verführerisch davon auszugehen, sie zu haben, aber er zweifelte daran. Warum sonst hatte er sie nie gezeigt, wenn er diese ‚Macht’ besaß? Blödsinn. Und doch... wollte er es glauben. Wollte glauben, dass er auch irgendetwas an sich besaß, das etwas Besonderes war. Irgendetwas. Zumindest ein bisschen... ~*~*~*~ „Sie scherzen!“, rief der kleine Lehrer wieder. „Bescheidenheit ist eine Tugend, aber diesmal ist sie vollkommen fehl am Platz! Kommen Sie! Professor Dumbledore wird hocherfreut sein, dass Sie eine neue Stärke in sich erkannt haben!“ ~*~*~*~ „Professor, Sir, bei allem Respekt…“, setzte Draco an und rief sich zugleich in Erinnerung, dass er bloß diplomatisch sein musste, um den Lehrer nicht zu verärgern. „Ich glaube, Professor Dumbledore wird Wichtigeres zu tun haben. Und ich muss jetzt in den Unterricht. Professor Binns hat die Angewohnheit in der ersten Stunde wichtige Dinge zu nennen, die am Ende des Schuljahres abgefragt werden. Außerdem sind wir gerade bei den Koboldkriegen...“ Draco wich Schritt für Schritt zurück. Bloß weg hier. Er hatte keine Lust, bei Dumbledore vor der Tür zu stehen. Wirklich nicht. „Entschuldigen Sie mich bitte, Professor.“ Er nickte Flitwick kurz zu und ergriff dann die Flucht. Die Verwirrung auf dem Gesicht des Lehrers interessierte ihn nicht. Er wollte nur weg hier. Zu Dumbledore gehen und über etwaige Talente quatschen. Lachhaft! ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Cause it's you and me and all other people with nothing to do Nothing to lose And it's you and me and all other people And I don't know why, I can't keep my eyes off of you ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Shirokko: Das Kapitel ist lustig. Ich liebe Wasserschlachten. Nur… es ist so kurz!!! *heul* Und… ich konnte sie nicht quälen. *flenn* *heulschluchtsschnief* Will sie wieder leiden sehen!!! Abby: *shi-chantätschel* Du wirst noch Gelegenheit dazu haben... ^^ Tja... Irgendetwas passiert da... Ist nur die Frage was genau. =^-^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)