Alarm! Wenn der Zwilling nicht aufgibt! von abgemeldet (Yoh/Hao) ================================================================================ Kapitel 3: Warum ich meine Kräfte verfluche? -------------------------------------------- 3. Kapitel: Warum ich meine Kräfte verfluche? "Die Torte war echt schnell weg", lache ich meinen Bruder an, während wir in mein, bzw. vorläufig unser, Zimmer gehen. "Ja, nach allem was ich bisher gehört hatte, konnte ich ohnehin nicht verstehen, warum Menschen so etwas überhaupt essen wenn sie es nicht mögen. Jetzt aber glaube ich nicht mal mehr daran, dass es viele gibt, die so was nicht mögen", antwortet der ältere Zwilling. Ren wollte wohl Hao loswerden, jedenfalls hatten die beiden sich gestritten als ich in die Küche dazukam, von wegen dass er Hao nicht öfter sehen will als unbedingt nötig und dass er gefälligst schon mal hochgehen soll. Hao hatte darauf erwidert, dass er nicht ohne mich gehen würde. Ich wollte eigentlich helfen, doch Ren sagte einfach: "Dann geht endlich." Und an mich gewandt: "Ich komm nach sobald ich hier fertig bin." Dann sind wir gegangen. "Hao? Warum bist du so zu Ren?", frage ich ihn. "Wie bin ich denn?" "Na ja, wenn wir beide allein sind, so wie jetzt, dann redest du normal oder ironisch. Bist du aber mit Ren allein, dann werft ihr euch sofort alles Mögliche an den Kopf. Ich versteh das nicht! Ihr seid beide absolut umgänglich, das krieg ich jedenfalls mit, lässt man euch allerdings zusammen, haut ihr euch gegenseitig die Köpfe ein - im übertragenen Sinn natürlich." "Frag doch den Chinesen, was er gegen mich hat. Ich mag es einfach nur nicht, wie er mich behandelt. Vielleicht liegt es aber auch an mir. Könnte sein, dass ich nicht weiß wie ich ihn behandeln muss, da ich nicht weiß was er denkt." "Ich werde dich nicht von deinem Versprechen erlösen. Les auch nur von einem in diesem Haus die Gedanken und du fliegst hier hochkant hinaus. Die einzigen Köpfe in denen du rumspuken darfst sind meiner und dein eigener." "Aber du darfst deine Kräfte weiterhin einsetzen oder was?", meinte Hao beleidigt. "Wenn ich sie einsetze, dann unbewusst und nicht gewollt. Bei dir ist das etwas anderes. Du kannst sie gänzlich kontrollieren." In meinem Zimmer hole ich mir meine Pyjamahose heraus, für ein T-Shirt ist es zu heiß. Als ich mir auch noch ein Handtuch schnappe sage ich zu dem anderen Jungen im Raum: "Sieh dich um oder mach was du willst, aber stell bitte nichts an. Ich geh noch schnell duschen." "Kein Problem", lächelt der nur. Wie kommt es, dass er schon wieder lächelt? Ich verlasse erstmal den Raum und gehe ins Bad. Während ich mich ausziehe kreisen meine Gedanken, doch eine Frage interessiert mich sehr. Und als ich dann das heiße Wasser meinen Körper hinunterlaufen spüre und dessen beruhigende Wirkung sich zeigt, da stelle ich die Frage auch. °/Hao?/° Es dauert einige Zeit, doch dann antwortet er mir. °/Was ist denn?/° Ich muss kichern als ich die verschlafene Stimme von Hao höre. °/Hast wohl schon geschlafen/°, necke ich ihn. °/Nein, ich habe mich etwas hingelegt und gedöst. Aber jetzt sag schon, was willst du?/° °/Ich habe eine Frage./° Ich habe keine Ahnung woher das kommt, ich bin mir nämlich sicher, dass ich mich zurzeit sehr gut unter Kontrolle habe, trotzdem habe ich durch meine emphatischen Fähigkeiten wahrgenommen, dass Hao gleich viel munterer wird bei dieser Frage. °/Dann frag/°, bittet er mich zu beginnen. °/Na ja, ich würde gerne wissen, seit wann du deine Kräfte schon schulst./° °/Ach so, ich habe die Gabe der Telepathie seit meiner ersten Wiedergeburt. Zumindest habe ich sie da das erste Mal gebraucht. Und in meinem dritten Leben, also bei meiner zweiten Wiedergeburt, brachte ich es zu absoluter Perfektion./° °/So lange hast du gebraucht?/° Ich bin etwas enttäuscht, denn im Gegensatz zu Hao, kann ich nicht ein paar Dutzend Leben leben nur um diese Kräfte zu beherrschen. °/Nur keine Angst. Du bist ein Teil von mir. Alles was ich in früheren Leben gelernt habe ist in dir Vorhanden. Ich weiß nicht, wie es kommt, dass du die Gabe der Empathie beherrscht, doch ich weiß, dass du es sehr schnell erlernen kannst, wie du sie beherrscht. Es ist fast dasselbe wie bei der Telepathie. Du musst nur lernen damit zu leben. Akzeptiere die Kraft und schaffe es, einen Pakt mit ihr zu treffen. Wenn du das schaffst, geht es wie von selbst./° Ich schweige. Hao hat es zwar geschafft mich etwas aufzumuntern, doch bin ich nachdenklich geworden. °/Darf ich dich nun auch etwas fragen?/° °/Weiß nich ... Frag einfach mal, ich kann dich eh nicht daran hindern. Aber es ist meine Entscheidung, ob du dann auch eine Antwort bekommst./° °/Ok, das Thema ist das selbe wie bei deiner Frage vorhin, nur diesmal über deine Gabe. Seit wann hast du sie? Warum hast du Angst vor ihr? Und warum willst du sie nicht verwenden? Mit dieser Gabe bist du so gut wie unschlagbar./° °/Ich habe sie schon... tja, schon seit ich denken kann. Ich habe Angst vor ihr, weil sie enorm stark ist. Ich weiß nicht woher das kommt, aber wenn ich mich nicht dagegen wehre, dann spiegeln sich die Gefühle aller Menschen dieser Stadt in mir wieder. Ich werde nicht damit fertig und deshalb wehre ich mich dagegen. Ich habe Angst vor dieser Gabe, weil so viel Schmerz in der Welt liegt, dass ich es nicht ertrage. Hao, du kennst mich nicht, aber ich bin nicht so wie die anderen jemand, der logisch denkt. Ich bin ein Mensch, der das tut, was sein Herz ihm sagt. Ich bin absolut auf meine Gefühle fixiert und nicht auf meinen Verstand. Und mein Herz sagt, dass diese Gabe schlecht ist, sie weh tut. Das ist der Grund, warum ich sie ungern verwende. So, das dürften alle Fragen gewesen sein./° Während ich sprach hatte ich mich abgetrocknet, angezogen und öffne in dem Augenblick in dem ich geendet hatte die Tür zu meinem Zimmer. "Yoh, könntest du diesem Idioten mal sagen, dass es nicht viel bringt mich zu ignorieren?", bittet mich Ren. "Du hast mir gar nicht gesagt, dass Ren schon hier ist", wende ich mich an Hao, der allerdings zuckt nur mit den Schultern. "Seit ich ins Zimmer gekommen bin hat er mich ignoriert und hat einfach nur die Decke angestarrt", beschwert sich mein chinesischer Freund. Ich kann dabei nur seufzen. Warum wollen die beiden sich nicht vertragen? "Hao, runter von meinem Bett. Wenn ihr eure Betten sucht, im Zimmer nebenan", ich weise ihnen die richtige Tür, da aus dem Zimmer mehrere führen, "stehen welche." "Kein Problem", höre ich von den beiden. "Macht es ohne eure Kräfte zu verwenden." "Was bitte? Allein? Soll ich mir 'nen Bruch heben?", fragt Hao geschockt. Ren sieht mich nur vernichtend an - endlich wird er wieder normal. "Lasst euch was einfallen", ist alles was ich noch zu ihnen sage, dann lege ich mich auf mein Bett und setze mir wieder die Kopfhörer auf, die ich beim Duschen abgenommen hatte (Ist ja auch logisch, nich wahr?). Ich lenke meine Gedanken nur auf die Musik und schließe die Augen. Ich bin trotzdem zu neugierig, wie sie es wohl schaffen wollen. Sowie ich merke, dass sie sich im anderen Zimmer befinden, öffne ich meine Augen wieder. Jetzt bin ich aber gespannt. Ich sichere noch, dass Hao nichts davon bemerkt, dass ich nicht mehr bei der Musik bin. Ich schließe ihn aus meinen Gedanken aus, verbarrikadiere sie für ihn. Es scheint zu funktionieren, denn aus dem anderen Zimmer kommt ein "Was soll das denn jetzt, Yoh?" zu mir herüber. "Nichts, nur ein Test." "Egal was du gemacht hast, mach das öfter", kichert Ren. Bei seinen Worten werde ich doch etwas unsicher und stehe auf, gehe auf die Tür zu, wo die anderen beiden sind. "Mensch Yoh!", rügt Hao, der, wer weiß warum, auf dem Boden liegt und sich den Kopf hält. "Ich glaub ich weiß jetzt was du vorhin gemeint hast, als du sagtest, dass du es nicht willst weil es weh tut. Also das hat noch keiner geschafft." Er reibt sich den Kopf. So leid es mir für ihn auch tut, kann ich doch nicht anders als anzufangen zu lachen. Nach kurzem lacht auch Ren mit, nur Hao sieht mich beleidigt an. "Entschuldige", kichere ich weiter. "Macht rein gar nichts. Dafür zeigst du mir ja jetzt, wie ich das Bett in das Zimmer bekomme, nicht wahr, otouto?", grinst er keck. "Ich meine, jetzt wo du schon mal aufgestanden bist." "Na gut. Helft ihr mir bitte mal?" Von Ren kommt ein "Natürlich", von Hao ein "Klar" zurück, bevor beide zu dem Bett kommen, an das ich mich bereits hingestellt habe und helfen mir es hochzuheben und rüber zu tragen. Als wir das erste dann in unserem Zimmer haben und ich sie um Hilfe beim zweiten bitte, bejahen sie abermals sofort und wir holen auch das zweite. Ich muss abermals lachen, wofür ich mir nur einige verwirrte Blicke einfange. "Warum helft ihr denn plötzlich zusammen?", frage ich die beiden grinsend. Die beiden sehen sich gegenseitig abschätzend an, dann hört man ein "Tsss", sie drehen sich gegenseitig den Rücken zu und legen sich in jeweils das Bett, das direkt vor ihnen steht. Ich seufze wieder und lege mich dann in mein eigenes Bett. Warum können sie zusammenarbeiten wenn es darum geht mir zu helfen, sie aber ansonsten nicht miteinander können. "Yoh?" "Hm?", antworte ich meinem Ebenbild mit längeren Haaren. "Könnt ihr nicht Ruhe geben?", mischt sich Ren ein. "Erzähl doch mal, wann dir deine Kraft denn so zuwider wurde." Stille herrschte ihm Raum. Selbst Ren war still. "Yoh?", fragt mich Hao noch einmal. "Als ich fünf Jahre alt war...", beginne ich. Abermals Stille. "Was war damals?", fragen beide zur selben Zeit. Ich denke, dass sie nicht recht glücklich darüber sind, dass sie den selben Gedanken hatten, doch sie fingen nicht an zu streiten, aus Angst damit das Thema zu wechseln. "Damals bin ich während des Trainings einfach abgehauen...", rede ich weiter. Die Pause die abermals entsteht nutzt Hao um etwas dazu zu sagen. "Daran erinnere ich mich. Ich wollte nach dir sehen, doch im Haupthaus waren alle absolut aufgeregt, so dass ich wieder gegangen bin. Gegen sämtliche Asakura wäre ich damals noch nicht angekommen." "Ja, sie waren ganz schön aus dem Häuschen, als ich nicht auftauchte, obwohl Yohmei mich schon seit zwei geschlagenen Stunden rief. Das haben sie mir dann hinterher erzählt... Jedenfalls bin ich damals in die Stadt gegangen. Ich glaube ich bin damals dem Ruf von Tränen gefolgt. Ja, ich wurde traurig, weil meine Kräfte mir dies sagten. Ich konnte, wenn ich mich der Trauer hingab, das Gesicht eines kleinen Mädchens sehen. Sie war wohl ungefähr in meinem Alter und ich wollte ihr helfen, also ging ich in die Stadt. Weißt du eigentlich was für Leute in der Stadt nahe dem Haupthaus leben? Das sind keine gewöhnlichen Leute. Es heißt, dort würden Menschen leben, die nie auch nur eine böse Tat begangen haben (Ich möchte betonen: Das hier sind alles Erfindungen der Autorin!). Nun ja, ich muss zugeben, sie haben nicht. Sie lächeln den ganzen Tag, schlagen nicht, Rauchen und Trinken nicht - es sind wohl die perfekten Menschen. Aber mit einer Gabe wie der meinen, wenn du hinter ihre strahlenden Gesichter oder besser, Masken, sehen kannst, dann siehst du, dass dies wohl die schlimmsten aller Menschen sind. Ich hätte damals, wie auch heute, einen jeden Vergewaltiger diesen Menschen vorgezogen. Ein Vergewaltiger nimmt sich deinen Körper und danach kommt es auch häufig vor, dass er dich umbringt, diese Leute aber, sie hatten nie so etwas getan und doch war es viel schlimmer für mich ihre Gefühle zu spüren und zu verstehen. Als Kind hatte ich keine Ahnung wann die Gefühle von mir kamen und wann sie jemand anderem gehörten. In dieser Stadt aber war es anders. Es war einfach ihre Gefühle, von meiner Abscheu diesen Gefühlen gegenüber zu trennen. In mir kam nur ein Gefühl von Übelkeit auf. Ich bedaure die Menschen in dieser Stadt. Sie tun nie das was sie wirklich wollen. Sie hören zu einhundert Prozent auf ihren Verstand. Das Herz zählt für sie nicht. Sie tun immer nur das was ihr Verstand ihnen rät und nie das, was sie ersehnen. Immer wenn sie mich ansahen, überkam diese Menschen ein Hochgefühl, doch das konnte ich nicht ertragen. Ich rannte einfach planlos durch die Gegend. Das nächste woran ich mich erinnern kann ist, dass Großvater mich am Fuße einer Treppe zusammengekauert aufgelesen hat." Für mich ist die Geschichte damit beendet. Ich nehme die Kopfhörer wieder ab und lege sie auf das Schränkchen neben dem Bett. "Dann hast du dem Mädchen damals nicht helfen können?", fragt mich Ren. "Ich meine, immerhin hast du nur wegen ihr das ganze durchgemacht." "Nein, ich habe ihr nicht helfen können." Lüge. "Ich habe ihr in meinem ganzen Leben noch nie gegenübergestanden..." Lüge! "Ich habe sie nie kennen gelernt. Weder damals, noch in der Zeit danach." Lüge! So sehr mein Geist auch danach schreit die Wahrheit zu sagen, aus meinem Mund kommen nur Worte der Lüge. Ich habe auch bei der Geschichte einiges schöner umschrieben, anderes, wie das Mädchen, einfach weggelassen. Ich bin ihr damals begegnet, habe sie aufgeheitert und ich habe sie später auch wieder getroffen... "Gute Nacht", sage ich noch, erhalte von beiden den selben Gruß zurück und drehe mich dann von beiden so weg, dass keiner mein Gesicht sehen kann. Die ganze Nacht über kann ich keinen Schlaf finden. "Yoh, du siehst furchtbar aus", begrüßt mich Anna, kalt wie immer am Morgen. "Dir auch einen Guten Morgen, Anna", wünsche ich ihr lächelnd. Ich weiß auch so, dass ich mies aussehe. Wie sollte man aber auch aussehen, wenn kurz bevor man Einschlafen möchte jemand mit so einem Thema anfängt. Ja, das Mädchen damals... Ich sehe Anna an und sie merkt es wohl auch, denn sie sieht kurz darauf auch mich an und fragt mich bissig: "Was ist?!" "Ich habe nur an unsere erste Begegnung gedacht." Da ich weiß, dass Ren und Hao noch schlafen, denke ich dass ich das ruhig sagen kann. Ich setze mich an den Tisch, denn das Gespräch könnte etwas länger werden. Allerdings setze ich mich im Reiterstil an den Tisch, die Stuhllehne in Annas Richtung. "Als wir uns kennen lernten? Du warst noch verstörter als ich. Als du mir damals den Grund dafür genannt hast, wollte ich dir nicht glauben ... zumindest nicht, bis du es mir gezeigt hast." "Ja", lächle ich, "du hast mir sehr geholfen es unter Kontrolle zu bekommen. Danke, Anna. Ohne dich hätte ich es wohl nie soweit geschafft." "Das ist wohl so, aber ohne dich hätte ich das damals auch nicht so einfach überstanden. Ich tue mich im Gegensatz zu dir nun mal schwer Freunde zu finden und der Junge damals war wirklich rüde. Einfach zu sagen, dass ich nie einen abbekommen würde." "Ja und daraufhin habe ich dir versprochen dich zu heiraten wenn wir älter sind ..." "Und deshalb hast du die letzte Nacht nicht ein Auge zugemacht, habe ich Recht?", fragt sie mich, als sie mir eine Tasse extra starken Kaffee vorsetzt. "Trink langsam, so stark bist du nicht gewohnt." Ich nicke. "Anna, warum bleibst du?" "Was?" "Ich will nicht dass du gehst, das will ich von Anfang an klarstellen, aber genauso klar soll auch sein, dass ich dich nicht heiraten werde. Ich habe mein Versprechen nicht vergessen und allein um es einzuhalten, habe ich überlegt dich zu heiraten, seit du hierher gekommen bist um mich zu trainieren. Aber das kann ich auch nicht, da es dich nur noch mehr verletzen würde. Ich würde dich auf deinen Wunsch hin heiraten, Anna, aber ich glaube, du würdest damit unglücklich. Es gibt weitaus bessere Menschen als mich. Jungs, die dir allein aufgrund deiner Ausstrahlung ohne weiteres nachlaufen würden." Anna kommt auf mich zu und streichelt meine Wange. Ich greife nach ihrer Hand, lege meine sacht auf die ihre. "Yoh, sei nicht so betrübt wegen mir. Dank dir habe ich gelernt was es heißt jemanden überhaupt zu mögen und erst durch dich habe ich erfahren, wie viel Schmerz ein Mensch im Stande ist zu ertragen." Es herrscht kurze Zeit Stille, dann lächelt Anna und fragt mich: "Aber sag mal Yoh, wie kommt es, dass du das Thema ansprichst. Du hast seit zwölf Jahren nicht mehr von dem Tag gesprochen." "Hao hat mich gestern nach meinen empathischen Kräften gefragt, seit wann ich solche Angst vor ihnen habe und weshalb. Ich weiß nicht ob Hao und Ren verstanden haben, was genau ich ihnen erzählt habe. Ich habe um ehrlich zu sein auch nicht vor nachzufragen, denn dann würde ich es schlussendlich doch erklären müssen und das ist echt das letzte Erlebnis von dem ich reden möchte. Vor allem mit denen beiden. Mit dir wäre es etwas anderes. Du hast meine Welt gesehen. Du hast versucht mich zu verstehen und es anscheinend auch geschafft. Bevor du mich kennen gelernt hattest warst du ein einfacheres Kind. Jetzt lachst du kaum mehr. Du hast Mitgefühl gelernt, Anna." "Hm, das hab ich dann wohl." Anna zieht den Stuhl neben mir heraus und dreht ihn so, dass die Stuhllehnen nun beisammenstehen, setzt sich wie ich im Reiterstil auf den Stuhl allerdings im Damenreitstil. Abermals Stille. "Und wie fühlt es sich an?", frage ich sie. "Wie fühlt es sich an, die Menschen ein kleines bisschen mehr zu kennen." "Du weißt es doch Yoh." Sie lehnt ihre Stirn an die meine. "Du kannst die Gefühle anderer lesen wie ein offenes Buch. Jeder Mensch tut sich schwer seine Gefühle zu beschreiben - selbst ich. Ich könnte noch so lange mit dir diese Gabe verarbeiten, ich würde nie lernen meine Gefühle so zu beschreiben, wie du es kannst. Also sag du mir Yoh. Wie fühlt es sich an." Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf Anna. Ich will nicht die falschen Emotionen sehen, doch ich denke Anna weiß das. Ich vertraue ihr. Sie weiß, wie ich meine Kräfte verwende, wie es für mich ist, diese Gabe zu besitzen. Diese junge Dame vor mir, weiß so viel über mich wie niemand sonst. Sie lässt mich zu einem Teil ihre Gefühle werden. So ist es für mich einfach alles wahrzunehmen. Und es tut auch nicht weh bei Anna, das weiß ich schon lange. Ich habe sie früher immer fühlen lassen was ich fühlte, sie hat für mich gelernt ihre Emotionen so gut zu verbergen. Ich habe ihr schon so oft dafür gedankt, doch ich finde es ist heute noch nicht genug Dank. Wie soll man jemandem danken, der sich für einen als emotional tot beschimpfen lässt und es hinnimmt ohne zu murren, ohne sich zu beschweren? Ich konzentriere mich wieder auf die Gefühle, die sie mich sehen lässt. Durch Anna habe ich gelernt, dass die Emotionen verschiedene Farben und Formen haben. Ein wunderschönes Gefühl ist die Freundschaft, in Form einer leuchtenden Kerze, die mit ihrer Flamme nicht nur alles herum in Licht hüllt, sondern auch Herzen erwärmt (Die Autorin musste an dieser Stelle heulen, das will sie festhalten). Das Gefühl aber, das ich von Anna wissen wollte übertrifft diese Kerze bei weitem. Ich muss sagen, dass es aufopfernder Liebe gleichkommt - zumindest dem nach, was ich bisher von dieser Art der Liebe gehört habe. Es sieht aus, wie zwei Augen. Ein amethystfarbenes Augenpaar. Es ist eine Farbe, die sehr ansprechend ist und auch warm. Das Gefühl das mich durchflutet ist warm, sanft und dringt in jede Zelle meines Körpers ein. Ich öffne plötzlich die Augen und sie sind nass von den Tränen. Die Tränen kommen nicht von Annas Gefühlen, sondern von der Reaktion meiner Emotionen auf die ihrigen. Ich habe mich geborgen gefühlt und doch bin ich wieder gegangen. Ich dachte immer, ich käme ohne die Geborgenheit aus, von der alle immer sprechen. Die Geborgenheit der Familie, der Freunde, der geliebten Person. Ich habe gehört, dass dieses Gefühl wichtig ist, doch habe ich mich nie danach gesehnt. Im Gegenteil, ich bin davor geflohen. Ich wollte es nicht kennen lernen, aus Angst, es dann nicht mehr gehen lassen zu können. "Entschuldige bitte", meint Anna. "Ich wollte das nicht. Ich wollte dir nur dieses Gefühl zeigen, nicht aber, dass du..." "Nein, ist schon in Ordnung, Anna", meine Stimme ist dünn und schwach. "Ich habe gesehen welches Gefühl du meinst. Vertrauen in die Freunde und in sich selbst. Aber meine Seele hat mir dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war nicht dein Fehler. Ich muss dir sogar danken, du hast deine Sache wie immer hervorragend gemacht." Die Tränen fließen und ich weiß nicht, wie ich sie aufhalten soll, ich kann es nicht. Ich schaffe es nicht sie wieder loszuwerden. Was soll das? Ich brauche dieses Gefühl nicht. Du belügst dich. Es ist nicht wichtig für einen Menschen. Du weißt dass du lügst. Ich fühle wie Anna mich in den Arm nimmt. Meinen Kopf auf ihrer Schulter ruhend, weine ich mir die Seele aus dem Leib. Ich habe in meinem Leben schon sehr viel geweint, aber so einen Anfall hatte ich noch nie. Das liegt wohl daran, dass ich noch nie auf dieses Gefühl gestoßen bin. Anderenfalls, wäre die Person bei mir nicht Anna, würde ich mir diese Blöße nicht geben. Keiner von uns beiden bemerkt die beiden Jungen in der Tür. Ich nicht, weil ich zum einen keine Zeit für so etwas habe, weil ich meine Tränen nicht trocknen kann, zum anderen weil ich mit dem Rücken zur Tür stand. Anna wiederum hatte auch die Augen geschlossen. Sie versuchte alles, um mir ein Gefühl zu schenken, dass ich besser kannte, eines das mich nicht mehr oder zumindest weniger berührte - Mitleid. Viele Menschen hatten Mitleid mit mir, nie aber Anna. Anna hat sich um mich gekümmert, meine bzw. alle Gefühle mit mir geteilt. Sie hat mehr als die Hälfte auf sich genommen. Sie hat mit mir zusammen die Emotionen der Welt durchgesprochen, damit ich sie verarbeiten konnte. Sie hat ihr gesamtes Leben nach mir ausgerichtet. Ren lehnt in der Tür und Hao steht daneben. Hao hält sich aus meinen Gedanken fern, ansonsten würde ich es bemerken. Was mich überrascht ist, dass beide so rücksichtsvoll sind noch einmal zu gehen und mir Zeit zu geben um mich zu fassen. Sie sind wohl zurück die Treppe hoch gegangen und kommen anschließend mit lautem Gepolter wieder herunter. Sie haben auf die Schnelle einen Streit begonnen, von wegen der eine soll dem anderen nicht nachlaufen. Anna drückt mich nur noch ein wenig fester und schreit hinaus: "Wer in die Küche kommt, macht die gesamte Hausarbeit der nächsten drei Monate - allein!!! Ich entschuldige mich, dass das Kapitel so kurz geworden ist. Gomen nasai *sich verbeugt* Ich möchte sagen, an der Stelle in der FF, als ich schrie dass ich heulen musste, ich habe die Story vor drei Tagen geschrieben und ich muss heut noch heulen dabei... TT.TT nennt mich ruhig Heulsuse oder so, is mir egal, aber mich überkommen da immer die Tränen. Hm, ich denke ich habe jetzt alles Erwähnenswerte über Yohs empathischen Kräfte gesagt, wenn ich doch noch Fragen offen gelassen haben sollte, dann schreibt mir das bitte und ich werde dafür sorgen, dass auch diese noch geklärt werden. Ach ja, ich mag Storys, in denen Anna als die Böse dargestellt wird, nich, deshalb bekommt sie hier die Rolle, die Yoh sehr am Herzen liegt. Ich mag aber auch keine Anna/Yoh Story also kommt nicht auf die Idee mir eine solche zu empfehlen bitte. -.- Das wäre dann schon wieder eine FF die ich anfangen würde, solange mein Glaube daran, dass es vielleicht doch noch Shounen-Ai wird, lesen würde und dann einfach auf dem Computer versauert und darauf wartet dass ich sie lese (da gibt's schon genügend, danke). Ansonsten hoffe ich halt, dass ihr nicht enttäuscht von mir seid, weil euch das Kap nicht gefällt oder so. Ich freue mich auf unser Wiedersehen im nächsten Kap von 'Alarm! Wenn der Zwilling nicht aufgibt!' Eure Spielerin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)