Zhong wen - Chinesisch von Teiou (Wir brauchen keinen Kompass und auch keinen Duden! [KaRe]) ================================================================================ Kapitel 6: Stäbchen??? ---------------------- Zong When – Chinesisch Jaaah!!! Ich hab’s doch tatsächlich fertig gebracht und das ganze Kapi noch einmal getippt. Okay, inzwischen ist’s gebetat *Le-Chan flausch* 6. Stäbchen??? *~*...wir brauchen keinen Kompass und keinen Duden!!!!*~* „Ich ebenfalls…“, gab Kai tonlos zurück. Er erkannte das rote Zaumzeug wieder, das er ein paar Stunden zuvor gesehen hatte, kurz nachdem Rei ihn geweckt hatte. Die drei Männer verursachten bei ihm ein ungutes Gefühl. Trotzdem konnte er sich nicht erklären, weshalb Rei so plötzlich in Deckung gegangen war. Besonders gefährlich kamen sie ihm nicht vor. Der Russe unter ihnen, der dunkelblondes Haar hatte, das in fettigen Strähnen ins Gesicht hing, zog eine Augenbraue in die Höhe, wodurch Kai sich an sich selbst erinnert fühlte. Es war ein Mann mittleren Alters, hatte eine krumme Nase und einen stoppeligen Bart. Die anderen beiden hatten aufgrund des schlechten Wetters noch immer ihre Kapuzen auf, sodass er sie nicht genau erkennen konnte. „Jemanden, der einem Reisenden etwas Verpflegung geben würde ohne Bezahlung zu erwarten“, sagte Kai und der Russ nickte. „Gerne. Einem Bruder meines Volkes helfe ich doch immer.“ Der Mann warf Kai ein Stück Bot zu, welches dieser gerne annahm. Schließlich hatte sich seine Furchtlosigkeit doch noch ausbezahlt. „Nun“, ergriff der Reiter wieder das Wort, da seine beiden chinesischen Gefährten sie bereits fragend ansahen. Der Russe war wohl ihr Dolmetscher. „Nun, wir sind auf der Suche nach einem Bengel, der uns ausgebüchst ist. Ein Junge deines Alter, Chinese. Sein Pferd haben wir zwei Tagsmärsche von hier gefunden.“ Bei Kai war der Groschen inzwischen gefallen. Rei war also ein Ausreißer. Das erklärte auch, wieso er so rasch in Deckung gegangen war. Doch was der Mann nun sagte, ließ seinen Herzschlag überschlagen. „Wenn wir ihn nicht bald finden, könnte es eine Schlacht geben. Du hast ihn nicht zufällig gesehen oder etwas gehört?“ Kai schüttelte den Kopf, hoffend, dass man ihm seine Nervosität nicht ansah. Doch die Reiter hatten es offenbar eilig und der Mann übersetzte rasch alles seinen Gefährten, woraufhin diese ihm einen Befehl gaben und sich langsam in Bewegung setzten. Der Mann mit der krummen Nase nickte ihm noch zu und schloss sich den beiden an. Als sie fast nicht mehr zu sehen waren, gab Kai Rei Bescheid, dass die anderen weg waren, und dieser kam übervorsichtig und langsam aus seinem Versteck hervor. Kaum hatte er einen Fuß auf die Straße gesetzt, baute Kai sich vor ihm auf. Er wollte nun endlich Klarheit, schließlich hatte er ein gutes Recht darauf. „Was sollte das?“, stellte er ihn zur Rede. Dass es Rei unangenehm war, konnte er förmlich spüren. Doch ließ sich dieser das nicht anmerken. Er lachte nur schief und zuckte mit den Schultern. Dann wollte er etwas sagen, fand jedoch nicht die richtigen Worte und ließ es lieber bleiben. „Hoffnungslos“, murmelte Kai etwas genervt. Das schlechte Wetter meldete sich allmählich wieder zurück und die ersten Tropfen fielen. Zwei Meilen hatten sie noch vor sich, dann würden sie ein Dorf finden, wie Rei einem weiteren Schild entnahm. Sie folgten der Straße weiter, in die Richtung, in der die drei Reiter verschwunden waren. Der junge Chinese war ziemlich unruhig und Kai hatte beschlossen ihn sich vorzunehmen, wenn sie das kommende Dorf erreicht hatten. Auf dem Weg dorthin sagte keiner auch nur ein Wort. Als sie ihr Ziel erreicht hatten, war aus dem bisschen Tröpfeln ein heftiger Regenguss geworden und sie beide waren nass bis auf die Knochen. Kai, welcher es wirklich Leid war, ständig nass zu sein, warf jedem, der ihnen auf den Straßen des Dörfchens begegnete, einen finsteren Blick zu, was ihn irgendwie etwas bei Laune hielt, sofern dies noch möglich war. Sie waren froh, als sie endlich in einem Gasthof Halt machen konnten. Drinnen war es stickig und die Luft war voll von Qualm und Stimmgewirr. Ein junger Chinese mit grünem Haar nahm sie in Empfang. Er stellte sich als Kiki vor und war der Sohn des Besitzers des Gasthofes. Kai ignorierte ihn, doch Rei verstand sich von Anfang an gut mit ihm. Das verhalf ihnen zu einem Rabatt, was ihr Zimmer für diese Nacht anging. Es stellte sich heraus, dass in dem Dorf gerade ein Fest stattfand, welches nun wegen des schlechten Winters auf den nächsten Tag verschoben worden war. Deswegen war es laut Kiki furchtbar schwer noch eine Übernachtungsmöglichkeit mit Privatsphäre zu ergattern. „Ihr habt so ein Glück, dass ihr mich kennen gelernt habt und ich so ein netter Kerl bin!“, sagte er immer wieder, woraufhin Kai nur die Augen verengte. Er hatte den kleinen Zwerg - er war beinahe ganze zwei Köpfe kleiner als er - von Anfang an nicht leiden können. Schließlich schafften sie es ihn abzuhängen und zogen sich in ihr gemeinsames Zimmer zurück. Dafür, dass Kiki ihnen etwas ungeheuer vorgeschwärmt hatte, fand Kai es einfach furchtbar. Es war eng und das einzige Mobiliar war ein Bett für zwei Personen. Für mehr hätte der Platz auch nicht gereicht. „Es ist besser, als draußen in Wald zu schlafen, nicht?“, sagte Rei, der voll und ganz zufrieden war. Kai gab daraufhin nur ein Brummen von sich. Kaum hatte Rei sich zu ihm auf das Bett gesetzt, flog auch schon wieder die Tür auf und Kiki wuselte herein. ‚Hat der denn niemand anderen, dem er auf die Nerven fallen kann?’, dachte Kai genervt. Gerade hatte er damit beginnen wollen, Rei zu bearbeiten, was seine ständigen Ausflüchte anging. „Ich habe euch einen Tisch besorgt, wo ihr zu Abend essen könnt!“, rief der Kleine stolz und hielt ihnen schon einmal die Tür auf. Rei blickte Kai fragend an und wollte diesem die Entscheidung überlassen. Aus Angst, er müsse sich dann Kikis Schwätzerei anhören, würde er ablehnen, willigte Kai schließlich ein und ging so mit Rei hinunter in die verqualmte Höhle, wie er den kleinen Pub schimpfte. Der Tisch befand sich zu seiner Freude am äußersten Rand des Raumes, sodass sie zumindest nicht ganz im Getümmel saßen. Kiki wuselte zur Küche um ihnen etwas zu Essen zu bringen. Währendessen schauten sich die zwei ausgiebig um, doch weit reichte ihre Aussicht nicht, da ihnen bald eine Nebelwand aus Qualm in die Quere kam. Rei war immer noch ziemlich nervös und spielte mit dem Ende seines Zopfes. „Sollen wir auf unserem Zimmer essen, wenn du dich hier nicht wohl fühlst?“, fragte Kai, dem das Ganze etwas auf die Nerven ging, da er ohnehin schon ziemlich gereizt war. Doch der Chinese schüttelte nur den Kopf und ließ abrupt von seinem Zopf ab. Trotzdem zog es Kai vor, wieder hoch zu gehen, nachdem ihnen das Essen gebracht worden war, da er sich beobachtet fühlte. Kiki hatte ihnen je eine Schüssel mit Reis und eingelegtem Gemüse gegeben. Zu mehr hatte ihr Geld nicht gereicht. Jeder mit zwei Schüsseln in der Hand balancierten sie also Richtung Flur, von wo aus eine Treppe zu den Zimmern führte. Der ganze Pub war ziemlich voll und sie mussten aufpassen, dass sie nichts verschütteten. Kai hatte die Tür schon erreich, als Rei mit einem Mann zusammenstieß und nach hinten taumelte. Er nuschelte eine Entschuldigung und eilte dem anderen dann schnell nach. Dass der Mann ihm mit den Augen folge, bekam er nicht mehr mit, genauso wenig wie Kai. „Endlich Ruhe!“ Er schloss die Tür hinter Rei und setzte sich anschließend zu ihm auf das Bett, das daraufhin einen quietschenden Ton von sich gab. „Ich bin froh, wenn wir wieder hier weg sind.“ „Ich auch“, seufzte Rei wahrheitsgemäß und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Mit den Stäbchen nahm er einen Happen von dem Reis und schaute dann zu Kai, der die beiden Stäbchen in seiner Hand skeptisch betrachtete. Mit so was sollte er allen Ernstes essen?! Zwar hatte er schon von den komischen Esstechniken der Chinesen gehört, doch hatte er dies bisher immer für einen schlechten Scherz gehalten. Doch nun, wo er zwei waschechte Stäbchen in den Händen hielt, sah das Ganze ganz anders aus. „Könne Kai- könne du nicht mit Stäbchen essen?“, fragte Rei, der sich scheinbar köstlich amüsierte. Einem Menschen, der nicht mit Stäbchen essen konnte, war er bisher auch noch nie begegnet. Kai empfand diese Tatsache jedoch nicht wirklich als witzig, da er einen Mordshunger hatte. „Ich zeige dir einmal wie du das musse machen“, lächelte Rei und krabbelte zu ihm herüber. Mit der rechten Hand nahm er die Kais und brachte die Stäbchen in die richtige Position. Dann führte er seine Hand so zu der Schüssel und nahm ein Klümpchen Reis. Durch die Berührung begann Kai leicht zu schaudern und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, was Rei, der sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrierte, gar nicht auffiel. Umso mehr viel Kai auf, dass es Rei scheinbar ähnlich ging, denn auch er hatte etwas an Farbe zugelegt. So hatte er auch eine weitere Gelegenheit das hübsche Gesicht des Jüngeren zu mustern. Besonders seine Augen sprachen Kai furchtbar an. Diese goldenen Opale waren einfach wunderschön. Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als etwas gegen seinen Mund stieß. „Hast du keine Hunger?“, lachte Rei und steckte ihm schließlich das Reisklümpchen in den Mund. Dann lehnte er sich zurück und schaute zu, wie Kai es selber einmal probierte. Und so schwer, wie er es sich anfangs gedacht hatte, war das gar nicht. Reis Lob spornte ihn nur weiter an und im Handumdrehen hatte er das „Mit-Stäbchen-essen“ drauf. Außerdem lernte er auch noch, dass Rei keine Pilze leiden und chinesisches Essen doch scharf sein konnte. Mittlerweile war er froh darüber, Rei mitgenommen zu haben. Was hätte er bloß ohne ihn getan? Doch jeder schöne Moment musste einmal zu Ende gehen. Und so platzte Kiki wieder ins Zimmer, gerade als der Russe den Mund aufgemacht hatte um etwas zu fragen. „Hat es euch denn geschmeckt?“, rief Kiki fröhlich und schnappte sich die Schüsseln. Auf Kais gemurmeltes „Noch nie etwas von Anklopfen gehört?!“ ging er erst gar nicht ein. Stattdessen fragte er, ob sie beide nicht auf einen Spaziergang mit runterkommen wollten. Aber Kai hatte nicht das geringste Verlangen danach, auch nur noch einen weiteren Schritt an diesem Tag zu machen. Weswegen er auch ablehnte, als Kiki vorschlug sich noch ein Weilchen mit nach unten zu gesellen um etwas zu plaudern. Auch Rei lehnte dankend ab, unter dem Vorwand, er müsse sich noch etwas ausruhen. In Wirklichkeit war es ihm dort unten einfach zu unwohl, doch Kiki ließ nicht locker und schließlich überredete er Rei wenigstens für eine halbe Stunde noch mit runterzukommen. Er würde sogar ihr Abendessen bezahlen. Spätestens da wurde Kai stutzig. Weshalb bestand der Kleine so sehr darauf, Rei mit runterzubringen? ‚Sicher will diese Nervensäge nur einmal mit ihm bei seinen Freunden angeben oder so…’, vertrieb Kai seine Gedanken wieder und legte sich auf die andere Seite um zu dösen, während Rei mit Kiki das Zimmer verließ. ‚Hoffentlich geht das schnell vorbei… Ich habe ein ganz ungutes Gefühl’, schoss es Rei durch den Kopf, als er zum wiederholten Mal die Treppe zum Flur hinabstieg. Doch das Gefühl ließ und ließ nicht nach. Es war dasselbe ungute Gefühl, welches ihn an diesem Morgen geweckt hatte, bevor sie den Reiter mit dem weißen Pferd und dem roten Geschirr am Hang entdeckt hatten. Es kam ihm vor, als hätte der Qualm, während er oben gewesen war, nur noch mehr zugenommen, und er fragte sich, ob die Besitzer des Gasthauses je etwas von Fenstern gehört hatten. Kiki führte ihn zu einem Tisch, an dem vier Männer saßen, soweit konnte er es durch den Qualm erkennen, doch als er ein paar Schritte näher trat, setzte sein Herz für einen Moment aus. Es waren die drei Reiter, denen sie ein paar Stunden zuvor im Wald begegnet waren, und noch ein vierter. Erschrocken blieb er stehen. „Ki-kiki, ich gehe lieber wieder hoch, mir ist nicht gut bei dem ganzen Qualm.“, sagte er hastig auf Chinesisch und machte ein paar Schritte rückwärts. Dabei stieß er gegen einen Kellner, der sein Tablett, das er trug, noch gerade einmal so vor dem Fall bewahren konnte. „Wir können morgen reden, wenn du möchtest.“ „Aber wir können auch draußen reden. Da ist die Luft besser. Ich sage nur noch schnell de-“ „Nein, ich halte das für keine so gute Idee. Ich gehe lieber schlafen. Gute Nacht…“, meinte Rei schnell und stürzte förmlich in den Flur. Dann rannte er die Treppe hoch und stolperte in sein und Kais Zimmer. Kai, der noch immer gedöst hatte, hob den Kopf und schaute ihn an, als er so außer Atem die Tür hinter sich zuschlug und sich mit dem Rücken daran lehnte. „Ist was passiert?“, fragte er und setzte sich auf. Rei fixierte das Schloss der Tür mit den Augen und schnaubte wütend. Man hatte den Schlüssel entfernt, bevor sie das Zimmer bezogen hatten. Soviel zum Thema Privatsphäre. „Rei!“ Erschrocken zuckte der angesprochene Junge zusammen, als Kai ihn rief, und blickte ihn dann leicht panisch an. „Sie sind hier!“, flüsterte er, als würden sie belauscht werden. „Sie wollen mich holen!!“ ‚Ich wusste doch, dass da was faul war…’ Kai biss sich etwas auf die Unterlippe, während er Rei wortlos betrachtete. „Du könntest mich auch endlich einmal aufklären, wer du eigentlich bist und was du angestellt hast“, sagte er vorwurfsvoll. „Und weich mir nicht immer aus oder komm mir mit irgendwelchen Lügen!“ Entschlossen verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte ihn erwartungsvoll und mit einem Hauch von Trotz an. Rei seufzte und nickte. „Du hast ja Recht… Ich werde dir erzählen.“ In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Kiki kam wieder herein. Gleichzeitig machte Rei einen geschickten Sprung zur Seite und verengte die Augen zu Schlitzen. „Hey, nur die Ruhe, ich wollte nur sehen, ob es dir wieder besser geht, Rei“, sagte Kiki entrüstet, während Kai seinen Blick fragend zu dem Schwarzhaarigen gleiten ließ. „Du kannst jetzt damit aufhören. Wir wissen, dass du mit diesen Typen unter einer Decke steckst!“, zischte Rei wütend auf Chinesisch. Kaum hatte er seine letzten Worte ausgesprochen, da erschienen auch schon zwei der vier Typen im Türrahmen. Es waren die beiden Chinesen, denen sie zuvor schon begegnet waren. Sie verneigten sich kurz zur Begrüßung und schoben sich dann an Kiki vorbei in den kleinen Raum, in dem nun nicht mehr viel Platz war. Rei war soweit zurückgewichen, dass er wieder auf dem Bett saß und nun langsam zurückkrabbelte. „Kommt mir nicht zu nahe!“ Kai, dessen Chinesischkenntnisse sich nur auf eine Hand voll Vokabeln beschränkten, verstand kein Wort von dem, was sie sagten. Doch aus Reis Verhalten konnte er mühelos schließen, dass dieser wohl nicht besonders von seinen beiden Besuchern erfreut war. Obendrein identifizierte er sie auch noch gleich als die beiden Reiter, dessen russischer Dolmetscher ihm zuvor das Brot geschenkt hatte. Also setzte er seinen bösartigsten Blick auf, schlug mit diesem erst einmal Kiki in die Flucht und baute sich anschließend schützend vor Rei auf. „Verschwindet aus unserem Zimmer“, knurrte er wütend. „Oder ihr kriegt es mit mir zu tun.“ Fortsetzung folgt… Owari Vanü~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)