Ein Ferienjob zum Verlieben von caroob (Taito) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Okay, mal wieder Taito (was sonst? ^^) Taichi ist 20 Jahre, Yamato 17 (ausnahmsweise mal unterschiedlich alt ^^) Der Teil ist eigentlich nur eine Einleitung und dem entsprechend kurz ^^ Japp, das war das Vorwort auch schon ^^V es werden vermutlich (je nachdem wieviele Ideen ich hab ^^) zwei bis vier Teile, oder noch viel mehr ^^‘ mal schauen ^^ Und gewidmet soll diese Fic der lieben kleinen niedlichen (soll ich aufhören? *g*) und äußerst genialen FanFicSchreiberin (unter anderem „Hassliebe“, „Doppeltes Spiel“ [wers ned kennt: LESEN!] ) ..... *LichtangehtundTreppeausgefahrenwird* SABI-CHAN! *erwartungsvollaufTreppeschau* *keineSabisieht* *nocheinwenigwart* *Flunschzieh* Möp, die is wieder sauer weil ich ihre Fics so lob -.-‘ Pah! Hätte einen Auftritt im Vorwort meiner Fic und taucht ned auf... sowas... *seufz* Also gewidmet Sabi-chan, auch wenn sie ned hier ist ^^ und warum, nun ja, ich denk das kann sie sich denken *Sabimegamegaknuddel* Hihi, das wird so genial! TAITO RULEZ! ^^V Ein Ferienjob zum Verlieben Nervös stand ein goldblonder Junge vor einer Tür aus Milchglas. Immer wieder blickte er zu dem Schild, das daneben angebracht war. „Zimmer IfSST A.4.73 Isamoto Yutaka, IT-Abteilungsleiter“ Hier war er richtig. Seit ungefähr drei Minuten trat er schon von einem Bein aufs andere. ‚Junge, sonst bist du doch nicht so nervös!‘, schollt er sich und klopfte schließlich energisch an. Keine Antwort. Nocheinmal klopfte er, diesmal noch kräftiger, sodass er Angst um die Tür bekam. „Du bist zu früh. Um diese Zeit triffst du Yutaka noch nicht an“, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts. Erschrocken fuhr der Junge herum. „Du bist doch sicher der junge Mann, der hier als Ferienaushilfe arbeiten will.“ Stumm nickte der Blondschopf. „Tja, da kann ich dir leider wirklich nicht helfen. Am besten...“ Aufmerksam sah der Blonde den Mann an, doch es folgte keine Fortsetzung des Satzes. „Ich hab es! Genau! Ich muss den IGT-Server nur mit dem HS-Input koppeln und schon...“ Vor sich hin murmelnd verschwand der Mann mit einem Affenzahn in dem Zimmer, aus dem er gekommen sein musste. Verwundert sah man ihm aus azurblauen Augen hinterher. „Wo bin ich hier nur gelandet“, murmelte man schließlich leise und fragte sich wiederholt, warum man sich das hier antat. ‚Nunja, zum einen wäre deine ständige Geldnot, durch deinen Mangakonsum verursacht, dann die Tatsache, dass dein Vater dich sonst in irgendein Ferienheim geschickt hätte.‘ Das wären schonmal die zwei Hauptgründe. Und dann noch die Tatsache, dass man nächstes Schuljahr für zwei Monate nach Amerika wollte... ‚Genug Gründe, also was solls‘ Andächtigen Schrittes lief der Junge durch die Gänge, blickte durch glasklare Fenster auf die betriebsamen Straßen der Stadt... Und verfluchte, wohl zum millionsten Male, seine gottverdammte Pünktlichkeit. Gegen 8 Uhr war er bestellt worden, war es da falsch fünf Minuten vorher da gewesen zu sein? Ein wiederholter kurzer Blick zur Uhr. Acht Uhr dreiundzwanzig. Jetzt würde der Vorgesetzte wohl endlich da sein. Also drehte der Junge sich um und begab sich wieder zur A4.73. Wieder klopfte er an und war überrascht, als dieses mal tatsächlich ein „Herein“ ertönte. Vorsichtig öffnete man die Tür, trat schüchtern ein. „Guten Morgen“ „Morgen. Du musst Ishida sein.“ Der Genannte nickte. „Setz dich doch mein Junge“, meinte Isamoto und wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Man nickte kurz und ließ sich dann auf dem Ledersessel nieder. Nun erst wagte man den Mann vor sich genauer zu mustern. Er war jung, vielleicht 28 Jahre, hatte schwarzes gelocktes Haar und schien nicht so, als ob er den Großteil seiner Zeit vor dem PC verbringen würde. „So, für die nächsten drei Wochen bin ich also dein Chef“, stellte Isamoto sachlich fest. Ishida nickte. „Aber ich hasse es, wenn mich jemand mit Chef oder Isamoto-san anredet“, fuhr er, weitaus netter, fort. Wieder nickte der Junge kurz. „Du bist ja schüchtern“, lachte Isamoto nun gutgelaunt. „Sag ruhig Yutaka zu mir, so wie all die anderen. Ich hoffe du wirst dich wohl bei uns fühlen, denn hier in der Abteilung kommst du ohne den anderen schlecht aus.“ Die blauen Augen sahen den Mann erstaunt an. „Nun schau nicht so überrascht, Yamato! Ich darf dich doch Yamato nennen, oder?“ Ein eifriges Nicken war die Antwort. Wenn man den Chef schon mit Vornamen anreden durfte... Es schien insgesamt doch nicht so schlecht zu werden, wie man es sich vorgestellt hatte. „So, hier ist eine Liste mit Sicherheitsbestimmungen“, erklärte Yutaka während er in seinem Schreibtisch wühlte. „Die schenken wir uns“, wurde fortgefahren und die Papiere verschwanden wieder in den Tiefen des Tisches. „Es sei denn, dich interessiert das?“, fragend wurden zu Yamato geschaut. „Nein, nicht wirklich...“, erwiderte dieser verlegen grinsend. „Ahja, das dachte ich mir.“ Yutaka freute sich. „So gefällst du mir schon viel besser. Ich denke wir sollten mal schauen, wo noch ein Computerplatz für dich frei ist.“ Er erhob sich und ging zur Tür. „Komm ruhig mit, dann kannst du dir die Wege schonmal einprägen. Am Anfang wirst du dich wahrscheinlich öfter verlaufen, das ging auch mir so“, wieder lachte Yukata. Yamato grinste leicht. Ja, hier würde es sicher lustig werden. Yutaka kramte in seiner Hosentasche. „Verdammt! Das darf ja wohl... Arg! Ach! Halt! Hier ist er ja...“ Endlich zog er einen kleinen Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn in das Schloss der Milchglastür, vor der sie standen und drehte ihn einmal herum. Dann drückte er die Tür auf. Zu Yamatos großem Erstaunen saß in dem Raum schon jemand. „Yuttai?“, fragte Yukata. Yamato, dem dieses Wort unbekannt war, blickte fragend zu seinem Chef.„Hm?“, antwortete die Person, die im Raum saß, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. „Du hast ab heute einen Zimmergenossen“, erklärte der Chef gutgelaunt. Langsam, ganz langsam, wie in Zeitlupe drehte der Mann den Kopf. Zwei haselnussbraune Augen fixierten Yamato, dem es bei diesem Blick kalt den Rücken herunter lief. ‚Was ist nur mit dem los...‘, fragte er sich. Die braunen Augen klarten auf, nachdem die Musterung vollzogen und der andere für würdig empfunden war, in diesem Zimmer zu sitzen, und wandten sich dem Chef zu, mit dem ein paar kurze Worte gewechselt wurden. Diese kleine Atempause nutzte Yamato aus, um seinerseits den anderen zu inspizieren. Er war groß, durchtrainiert und schien etwas älter als er selbst zu sein. Seine Haut war braungebrannt und zu seiner Überraschung schien der ganze Körper nur aus der Farbe Braun zu bestehen, da selbst das Haar, das in alle Richtungen abstand, von einem kräftigen Braun war. So einem Menschen war Yamato noch nie begegnet, irgendwie konnte er den Blick nicht von ihm nehmen. Da trafen die braunen Augen die seinen und es schien ihm, als wäre sein ganzer Körper ein einziger Kochtopf auf einer viel zu heißen Herdplatte. „Ich habe dir ein Account eingerichtet. Das Passwort musst du beim nächsten einloggen ändern. Dein Nachname ist dein Username und dein Passwort momentan dein Vorname.“ Yutaka warf den Computer, der gegenüber dem des Braunhaarigen stand, an. „Welches Betriebssystem?“, fragte er in Richtung des Braunhaarigen. „Win Zero Zero, AXB“, war die Antwort, ohne den Bildschirm, dem man sich wieder zugewandt hatte, aus den Augen zu lassen. „Danke Yuttai. Ich lass euch dann mal allein. Macht euch miteinander bekannt, währenddessen werde ich den Ordner mit deinem Vertrag und den anderen Papierkram holen. Du kannst erstmal im Internet surfen, oder was du willst.“ Und schon war er verschwunden und ließ Yamato allein mit diesem Menschen. Ohne ein Geräusch zu verursachen ließ sich Yamato vorsichtig auf den Stuhl sinken. Er war bequem, ganz ohne Frage und die Rückenlehne ließ sich leicht verstellen. Er warf einen kurzen Blick auf den Flachbildschirm. Noch immer war der Computer beim Hochfahren. Doch kein allzu schnelles Modell. Scheu hob er den Blick und sah zu dem anderen hinüber, der sich vollkommen auf den Bildschirm fixiert hatte, ab und zu etwas mit über die Tastatur fliegenden Fingern eintippte. Die braunen Haare wippten bei jeder Bewegung leicht und Yamato fragte sich, wie diese Frisur möglich war, schien doch kein Gel benutzt zu werden und doch standen die Haare so ab. Irgendwie war diese Haarpracht äußerst faszinierend. Selbst bei dem künstlichen Licht schienen sie fast wie lebendig, fingen das wenige Sonnenlicht, das am Morgen durch das Fenster hineinkam, ein, reflektierten es. Ehe der Braunhaarige bemerkte, dass er beobachtet wurde, wandte Yamato seinen Blick wieder ab und bemerkte, dass endlich das Anmeldefeld zu sehen war. Schnell tippte er seinen Namen und das Passwort ein. #Passwort ändern#, erschien die nächste Aufforderung. Einen Augenblick lang überlegte er. Was sollte er nehmen? Bei seiner Mailbox hatte er den Namen der Nachbarskatze, doch das schien ihm hier irgendwie fehl am Platze. Was ginge denn noch? Wieder seinen Vornamen? Das würde niemand vermuten. Und selbst wenn, wen sollte hier schon sein Passwort interessieren? Wie wäre es denn mit dem Namen seines Vaters? Einfallslos. Und der des Bruders, der seit der Scheidung ihrer Eltern bei der Mutter lebte? Auch nicht das Richtige. Was noch? Der Name seines besten Freundes? Innerlich lachte er. Er hatte keinen besten Freund. Schon ein paar Jungen, mit denen er sich ganz gut verstand und ab und zu auch mal etwas unternahm, aber beste Freunde? Vielleicht etwas, was er sehr mochte... Das Meer, die Sonne... Ohne es zu bemerken lehnte er sich zurück und fixierte die Decke. Oder ein Lieblingstier? Sowas hatte er auch nicht wirklich. Lieblingsfarbe? Schwarz. Naja, kein gutes Passwort. Irgendetwas musste es doch geben. Er hatte keine Ahnung wie lange er schon so dasaß, als ihn plötzlich eine Stimme aus den Gedanken riss. „Keine Idee für ein Passwort?“ Die Stimme war leise, doch klar zu verstehen, warm und freundlich. Yamato blickte zu dem ihm gegenüber sitzenden Mann, welcher weiterhin auf den Bildschirm blickte, jedoch zwischendurch einen kurzen Blick zu dem Blonden geworfen hatte. Leicht verlegen antwortete er. „Hn... nicht wirklich...“ „Nimm das tiefste Verlangen deines Herzens.“ Mit weit geöffneten Augen blickte er die Person an, die ihm das Unwahrscheinlichste vorgeschlagen hatte, an das er je gedacht hätte und was kein bisschen zu dieser Person zu passen schien. „Hm...“ Überlegend lehnte man sich wieder zurück. Wie kam dieser Computerfreak dazu, so etwas zu sagen? Der hatte anscheinend einiges im Kopf. ‚Das tiefste Verlangen meines Herzens...‘ Würde da nicht jeder sofort „Liebe“ sagen? Doch er, war sein tiefstes Verlangen tatsächlich Liebe? Nein, eher weniger... Sein tiefstes Verlangen... War das nicht... Freiheit? Einfache, zwanglose, uneingeschränkte Freiheit? Er schloss die Augen. Freiheit. Wie das schon klang, brachte sein Herz zum Singen und Jubilieren. Erfreut öffnete er die Augen wieder. Ja, das war ganz sicher sein tiefstes Verlangen. Freiheit – Freedom. Ja, er würde freedom als Passwort nehmen. Rasch tippte er es ein: #Neues Passwort: *******# Zufrieden beobachtete er, wie der Desktop erschien. Und bald wäre der Hintergrund nicht nur einfach blaugrün, sondern... individuell sein. Er wusste noch nicht sicher, welches Bild er nehmen würde, doch bald würde dieser Desktop seinen Namen tragen, zeigen, dass ER hier am Werk war. Er, Ishida Yamato. Er ließ seine Finger knacken. Das würden drei Wochen werden. Er atmete tief durch und begann erste Symbole und Verknüpfungen zu ihm wichtigen Programmen zu erstellen und bemerkte nicht, dass er aus belustigten braunen Augen beobachtet wurde. Wie immer, wenn er am Computer saß, bemerkte er gar nicht, wie die Zeit verging. „Kommst du mit Essen?“ Yamato schreckte auf, schaute verwirrt zu dem Braunhaarigen, der ihn angesprochen hatte. „Wie... wie spät ist es denn?“, fragte er verwirrt. „Nach eins.“ „Schon?“ Der andere schmunzelte leicht und nickte. „Und... du.. ähm.. ich meine sie...“ „Kannst mich ruhig duzen. Ich bin Yagami Taichi. Kannst Taichi sagen, oder Tai, oder wie du magst. Nur nicht Yuttai bitte“, er grinste schief. „So hat ... dich doch Yutaka genannt, oder?“ „Ja... ich hasse diesen Namen, aber er lässt dich davon nicht abbringen.“ Yamato nickte wissend. Er kannte sowas. Spitznamen, die man überhaupt nicht wollte. „Aber wie kommt er dadrauf?“ „Ganz einfach. Die erste Silbe von Yagami und die erste Silbe von Taichi. Und da „Yatai“ in seinen Ohren dumm klingt, hat er „Yuttai“ daraus gemacht...“ „Was genau so dumm klingt“, beendete Yamato den Satz. Taichi grinste. „In der Tat, du hast es erfasst.“ „Ich bin Ishida Yamato. Sag Yamato, oder wie du willst“, erklärte Yamato. „Okay, und auch nicht Ishiya?“ Yamato grinste schief. „Ne danke, muss nicht sein...“ „Du gefällst mir“, erklärte Taichi und schlug dem anderen kameradschaftlich auf die Schulter. „Logg dich am Besten aus, wenn du den Raum verlässt. Sonst stellt noch jemand was mit deinem individuellen Desktop an“, feixte der ältere. Yamato errötete. „Sag bloß nicht, ich hab laut gedacht.“ Das breite Grinsen in Taichis Gesicht war ihm Antwort genug und gemeinsam schlenderten sie zur Mensa. Erst jetzt, als er hinter Taichi in der, relativ kurzen, Essensreihe stand, fiel ihm auf, wie groß dieser doch war; er wurde fast um einen Kopf überragt. Schließlich hatten beide ihr Essen vor sich stehen und Yamato betrachtete das Essen misstrauisch, während Taichi selbiges munter in sich hineinschaufelte. Jetzt wurde dem Blonden klar, wieso Taichi so groß war... „Das kann man wirklich essen ohne eine Magenverstimmung zu bekommen?“, fragte er skeptisch. Taichi nickte eifrig mit vollem Mund. „Hm...“ Unsicher stocherte Yamato in dem Gemüse. „Nur nicht rummäkeln...“ „Ich mäkel ja gar nicht!“ Taichi grinste wieder nur, woraufhin Yamato zu schmollen begann, was Taichi nur noch mehr amüsierte. Mit eingezogener Lippe und trotzigem Blick saß der Blonde da, bis sich Taichi das Elend nicht mehr länger ansehen konnte. „Entweder ich ess das jetzt, oder...“ „NEIN!“, rief der Junge aufgebracht und nahm die Gabel wieder in die Hand, stocherte jedoch weiterhin nur im Essen herum, währenddessen Taichi sein gesamtes Essen vertilgt hatte. „... oder...“, fuhr dieser seinen begonnen Satz fort, „ich füttere dich“ Sanft nahm er dem geschockten Yamato das Besteck aus der Hand, welcher bei der kurzen Berührung schon zu Zerspringen drohte, die Schmetterlinge im Bauch zu wild herumflatterten. Eine Sekunde wurde sich gefragt, was das zu bedeuten hatte, realisierte dann jedoch, dass Taichi mittlerweile einen Happen aufgenommen hatte und diesen nun vor den Mund des Blonden hielt und diesen erwartungsvoll und auffordernd ansah. Irritiert öffnete jener auch den Mund und ehe er sich versah hatte der lachende Taichi ihm die Portion schon in den Mund geschoben. Wie konnte dieser junge Mann, der doch so fasziniert, still und unnahbar vor seinem Computer gesessen hatte, so ein sonniges Gemüt haben und so überaus fröhlich und lieb sein? Ehe er sich versah, hatte Taichi ihn, Stück für Stück, mit der gesamten, sich auf dem Teller befindenden, Masse gefüttert. „Na siehst du. So schlimm wars doch gar nicht“, grinste Taichi und nahm seinen Teller um ihn zur Geschirrrückgabe zu bringen. Wie erstarrt saß Yamato noch immer auf seinem Stuhl und versuchte sich zu erklären, was hier eben geschehen war. Irgendwie war das verrückt, mehr als das... Er sah dem jungen Mann hinterher, von dem er nicht mehr wusste, was er von ihm denken sollte, der ihn jede Sekunde neu überrascht hatte und ihn, so schien es zumindest, völlig um den Verstand bringen konnte. „YAMATO?! Willst du da Wurzeln schlagen?“, rief auch schon der Grund seines Grübelns und winkte ihn fröhlich zu sich zur Geschirrrückgabe hinüber. Seufzend erhob sich der Gerufene und bewegte sich langsam vorwärts, noch immer in Gedanken versunken und wäre beinahe an Taichi gerammelt, der ihm entgegenkam und ihm kurzerhand den Teller abnahm und wegstellte. „Willst du was trinken? Ich lad dich ein.“ Dieser Typ war eindeutig anders, als die, die er bis jetzt kennen gelernt hatte. So munter und total gut drauf. Vielleicht nahm er ja Drogen? Doch da erinnerte er sich wieder an die klaren braunen Augen, die ihn vorher so durchdringend gemustert hatten. Nein, auf Drogen sicher nicht. „Ähm, hallo?“ Eine kräftige Hand wedelte lebhaft vor Yamatos blauen Augen hin und her. „Ich hab dich was gefragt, redest du nicht mit mir, weil ich dich gefüttert hab? Heh, ich mein, sonst wärst du ja in drei Stunden noch nicht fertig! Also wenn du jetzt deswegen sauer wärst, das wär ja echt...“ „Häh?“, konfus starrte der Blonde auf die braungebrannte Hand und blickte dann in besorgt dreinschauende teddybraune Augen, die ihn beinahe um den Verstand brachten, schienen sie doch so unendlich tief und faszinierend, wie er nie Augen gesehen hatte. „Wasislos?“ Belustigt schüttelte Taichi den Kopf. „Ich glaub du brauchst Urlaub... Du denkst zuviel, hör auf damit. Es führt eh zu nichts...“ Yamatos leicht schief gelegter Kopf signalisierte sein Unverständnis, hatte die Stimme des Zimmergenossens nun so einen seltsam traurigen und überhaupt nicht zum anscheinenden Charakter des Mannes passenden Ton angenommen. Jedoch ging jener nicht weiter darauf ein, sondern wiederholte seine Frage. „Und magst du was zu Trinken? Ich lad dich ein.“ „Ähm...“ „Kannst du auch was anderes?“ Verschmitzt blinzelte der Blonde den anderen an. „Ähm!“ Dieser seufzte. „Oh mein Gott! Das hätte ich nicht tun sollen...“ Er griff Yamato einfach am Handgelenk und zog ihn mit sich zum Getränkeautomaten. Yamato realisiert seine Umgebung jedoch wieder nicht mehr, fühlte nur, wie sein ganzer Körper von Hitze- und Kälteschauern durchzogen wurde und in Flammen zu stehen schien. Die Stelle, an der Taichi sein Handgelenk anfasste, brannte und doch verspürte Yamato den dringenden Wunsch, dass dieser ihn niemals loslassen würde, was jedoch geschah, als sie am Automaten angekommen waren. „Okay, was willst du? Cola?“ Stumm nickte er, versuchte seinen Körper wieder zu beruhigen. Er hörte das Klappern der Münzen und fühlte dann, wie ihm die kühle Büchse in die Hand gedrückt wurde. „Jetzt komm, wir reden im Zimmer weiter“, meinte Taichi und lief wieder los. Nach einigen Sekunden rannte Yamato ihm hinterher, würde er sich doch in diesem riesigen Gebäude nie allein zurecht finden. To be continued... So, Anfang geschafft ^^ und ... naja... sagen wir es so, über Kommentare würde ich mich sehr (mehr als sehr, aber egal ^^) freuen, vor allem, was ihr dazu meint, dass die beiden unterschiedlich alt sind ^^ Kapitel 2: Chapter 2 -------------------- Uffz, es hat etwas gedauert, aber hier ist sie: die Fortsetzung ^^ Danke an alle, die so lang gewartet haben *smile* Ein Ferienjob zum Verlieben Teil 2 Jetzt nach links oder rechts? Unsicher blickte der Blonde erst in den rechten, dann in den linken Gang. Nirgendwo ein Anhaltspunkt und auch der Braunhaarige, dem er bis eben noch gefolgt war, war wie vom Erdboden verschwunden. Die Colabüchse in der Hand wurde unerträglich kalt. Er nahm sie in die andere Hand, doch auch diese war innerhalb einer Rekordzeit eisig kalt. Lag es daran, dass sein Körper vor Schreck die Körpertemperatur heruntergeschraubt hatte? Eben noch war alles in schönster Ordnung gewesen, aber jetzt? Er versuchte sich zu erinnern, welchen Weg er gemeinsam mit Taichi genommen hatte, um zu dem Essenraum zu gelangen, jedoch waren sie um soviele Ecken gebogen, dass er sich nicht zu erinnern vermochte. Es konnte auch daran liegen, dass der merkwürdige Erwachsene seine ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, wie Yamato sich verlegen eingestehen musste. Er hatte sich völlig auf den anderen verlassen. Und das war bei ihm schon selten genug. Aber jetzt.... Jetzt hatte er sich in diesem besch****** Gebäude verlaufen. Und Yutaka hatte ihn extra noch gewarnt! Yamato hätte am liebsten seinen Kopf gegen die nächste Wand geschlagen, jedoch bezweifelte er, dass das etwas bringen würde. Er durchforstete sein Gehirn erneut nach irgendeinem Hinweis, jedoch fiel ihm nicht einmal mehr seine Zimmernummer ein. Aber er war sich recht sicher, dass es im B-Block gewesen sein musste. Er lief ein paar Schritte, entdeckte dann den heiß herbeigewünschten Wegweiser. Anscheinend gab es hier einige Idioten wie ihn. Oder viele Besucher... Den erwünschten Erfolg brachte der Blick auf das hellgrün mit roten Schriftzeichen beschriebene Brett nicht gerade, jedoch hatte er die wage Hoffnung in die richtige Richtung zu laufen. „Mist...“ Erschöpft lehnte sich Yamato an eine Wand. Die Cola in seiner Hand war mittlerweile schon warm. Er irrte vielleicht schon eine Stunde durch das Gebäude, fragen konnte er niemanden, da er sich noch immer nicht an seine Zimmernummer erinnern konnte. Seine einzige Hoffnung war jetzt noch Taichi, jedoch bezweifelte er dann schon wieder, dass dieser sein Kindermädchen spielen würde. Um die nächste Ecke würde er noch gehen, wenn er etwas bekanntes entdeckte, würde er weitergehen, wenn nicht... Gesagt getan. Doch auch der Blick um besagte Ecke bot ihm nur das Bild, was er seit einer Weile nicht mehr los wurde. Lange graublau gestrichene Gänge mit schwarzen Fußleisten. Ein mit Parkett belegter Boden, schon leicht abgenutzt. Viele Türen an den Seiten des Ganges, alle mit Schildern, die über die darin Arbeitenden Auskunft gaben. Selbstverständlich hätte er sich zu Isamoto-sans Zimmer durchschlagen können, doch vor seinem Chef aufzutauchen und zu erklären, dass er sich verlaufen hatte, war dann doch zu peinlich. Obwohl seine jetzige Lage auch nicht besser war. Manchmal wurden ihm von seltsamen Gestalten in langen weißen Mänteln neugierige, fragende oder verachtende Blicke zugeworfen, die zugegebenermaßen nicht so sehr angenehm waren. Der einzige Unterschied des Ganges, in dem er jetzt gelandet war, er vermutete, dass er sich mittlerweile im E-Block befand, bestand darin, dass es hier einige rostrote Sessel gab. Sie luden nicht unbedingt zum Sitzen ein, zumal es hier extrem nach Rauch stank, jedoch war der Blonde vom langen Laufen so fertig, dass er sich einfach auf einem dieser Sessel fallen ließ. Es ertönte ein Knarzen und eine Staubwolke stieg auf. „Alles vom neusten hier, oder?“, fragte Yamato sich mit bissigem Unterton. Irgendwie musste er aufpassen, dass er nicht verzweifelte. Es musste doch irgendeinen verdammten Weg geben, ihn wieder zu seinem Zimmer zurückzubringen.... „Yamato, da bist du ja!“ Verschlafen öffnete der Gerufenen die Augen. War er etwa eingeschlafen? „Bin ich froh, dass ich dich gefunden hab.“ Die Stimme klang sehr erleichtert, ein kleines Lachen schlich sich in den Satz hinein. „Taichi“, murmelte Yamato. Noch immer war er nicht wieder ganz wach und seine Sinne lieferten nicht alle gewünschten Informationen, sein Gehirn arbeitete extrem langsam. Der Braunhaarige mit der Wuschelfrisur hielt Yamato die Hand hin. „Komm steh auf, ich hab schon gefürchtet, ich finde dich gar nicht mehr.“ Die besorgte Stimme ließ Yamato endgültig aufwachen, er ergriff die warme Hand und zog sich hoch. Die angenehme Wärme, die von dieser Hand ausging, versuchte er zu ignorieren und blickte den Älteren an, blieb jedoch sofort wieder an dessen braunen Augen hängen. Verdammt, was war in diesem Mensafraß drin gewesen, dass er plötzlich so reagierte. „Ich hab dich ne ganze Weile gesucht“, erkläre Taichi. „Als ich am Zimmer ankam warst du weg und da hab ich mir fast gedacht, dass du verloren gegangen bist.“ Er seufzte. „Das geht am Anfang allen so. Ich wollte gleich zurück, aber da kam Koushiro. Du wirst ihn sicher noch kennenlernen, er ist ein lieber Kerl.“ Bei diesen Worten schien Yamatos Herz einen Augenblick lang stillzustehen, bevor es sein normales Klopfen wieder aufnahm. Was war mit ihm los? Und was hatte er gegen diesen Koushiro, den er noch nicht mal kannte. „Wir arbeiten an einem Projekt zusammen. Auf jeden Fall haben wir uns unterhalten und ich hab dich darüber vergessen. Tut mir sehr leid“, verlegen verbeugte er sich. „Als er weg war, hab ich wieder an dich gedacht und bin sofort los...“, endete er, noch immer gebeugt dastehend. Yamato lächelte. „Was solls, ist ja meine eigene Schuld.“ „Ich war zu schnell.“ „Mein Gott, musst du mein Kindermädchen spielen? Ich hätte mir nur die Zimmernummer merken brauchen.“ Taichi hob vorsichtig den Kopf und schielte unter seinem Pony hervor. „Nicht sauer?“ Yamato lachte laut auf. „Wenn jemand sauer sein müsste, dann du!“ Erstaunt richtete der Braunhaarige sich wieder vollends auf. „Meinst du?“ „Japp.“ „Gut.“ Die beiden grinsten sich an, brachen dann in lautes Lachen aus. Einen Augenblick lang wunderte sich Yamato, wieso der Ältere wie ein Junge in seinem Alter war und so angenehm lachen konnte, doch dann war ihm das so ziemlich egal und er lachte nur noch. „Am besten du gibst mir deine Handynummer, dann ruf ich dich an, solltest du dich das nächste Mal verlaufen.“ Mittlerweile waren die beiden zu ihrem Zimmer zurückgekehrt. Yamato hatte feststellen müssen, dass er gar nicht so weit von dem Raum weg gewesen war, wie er gedacht hatte, und sich wieder einmal über seinen Orientierungssinn aufgeregt. In langsamen Schlucken trank er seine Cola, die ihn die ganze Odyssee lang begleitet hatte. Sein Schreibtischstuhl, auf dem er sich niedergelassen hatte, die Füße mit den Turnschuhen auf dem Schreibtisch, war doch um einiges bequemer als der verstaubte Sessel. Er spürte, dass Taichis Blick auf ihm lag. Überall in seinem Körper kribbelte es angenehm, unmerklich schien sich sein Körper zu erhitzen. „Okay, dann erzähl mal was über dich“, meinte Taichi, auch die Füße auf dem Schreibtisch, mit dem Stuhl kippelnd. „Bin ich jetzt beim Verhör?“, fragte Yamato belustigt. „Normalerweise rede ich nicht gern... über mich.“ „Och, das is‘ ja fies“, murrte Taichi und sein Hundeblick brachte Yamato fast um den Verstand. Dieser Blick gehörte eindeutig verboten. Er seufzte leise, doch der andere schien es gehört zu haben und richtete aufmerksam seinen Blick auf den ihm gegenüber Sitzenden, die Schreibtische und Computer zwischen ihnen. In den geweiteten braunen Augen tanzten die einzelnen Pigmente, blitzten und schienen Yamato fröhlich zuzublinzeln. Dieser schüttelte den Kopf und versuchte wieder einen normalen Gedanken zu fassen. Langsam begann er zu verstehen, wieso alle in diesem Institut so verquer drauf waren, selbst ihm ging es nach, er warf einen Blick auf die Uhr, gerade mal sieben Stunden schon so. Vielleicht war es allerdings auch nur die Anwesenheit dieses Mannes hier. „Na meinetwegen“, gab er sich schließlich geschlagen. „Was willst du wissen?“ „Erzähl einfach.“ „Konkreter gehts nicht?“, fragte Yamato genervt. Wenn er schon etwas erzählen musste... wollte er doch wenigstens wissen, was seinen Zuhörer interessierte. „Was erzählst du jemandem, der dich noch nicht kennt?“ Der Blonde stockte, zog eine Augenbraue hoch, schaute den Gegenüber nachdenklich an. „Nichts“, meinte er schließlich. „Wie?“ „Geht die doch nichts an...“ Einen Augenblick blieb Taichi stumm, sein Blick ruhte wieder auf Yamato, der das dumme Gefühl hatte, man könnte direkt in sein Innerstes sehen, dieser Blick kehre es nach außen. Doch dieser Blick war nicht böse, keiner dieser Blicke, die er ungeliebten Personen zuwarf, keine Blicke, die töten konnten. Nur ein seltsam nachdenklicher und melancholischer Blick, der ihn zu streicheln schien und seine Befangenheit von ihm nahm. War dieser Mensch ein Zauberer? Ein dunkler Magier? Nein, dunkel sicher nicht. Wenn dann hell.... „Ich bin siebzehn“, begann Yamato leise, „Oberstufe der Odaiba High.“ „Siebzehn erst? Du wirkst mindestens wie neunzehn“, leise war Taichis Stimme, und sehr angenehm. „Ähm...“ Yamato wusste nicht, wie er diese Bemerkung deuten sollte. „Fütterst du dann allen älteren? Ich dachte du machst das, weil ich jünger bin?“ Taichi lachte fröhlich. „Wer nicht essen will wird gefüttert, egal wie alt. Außerdem dachte ich wir wären gleich alt.“ Auf Yamatos Gesicht erschien ein riesiges Fragezeichen. „Ich bin doch auch erst 20“, meinte Taichi lächelnd. „Erst?“ „Wäh, heißt das ich seh aus wie ein alter Opa?“, beschwerte sich der Braunhaarige und zwinkerte dabei lustig. „Ne, tust du nicht.“ „Richtige Antwort“, grinste Taichi und wandte seinen Blick zum Fenster und fixierte einen Punkt, den Yamato nicht sehen konnte. „Ich hab einen jüngeren Bruder“, begann Yamato wieder zu erzählen. „Er ist zwei Jahre jünger als ich. Er lebt bei meiner Mutter. Ich bei meinem Vater. seit über 13 Jahren.“ „Wie kommst du mit deinem Vater zurecht?“ Taichi reagierte für Yamato unerwartet. Die meisten drucksten herum, wenn sie von der Scheidung seiner Eltern erfuhren, wünschten ihm ihr Beileid oder wechselten schnell das Thema. „Ganz okay, er ist selten da.“ „Hast du viele Freunde?“ Yamato grinste bitter. „Eher nein, aber es ist okay.“ „So wirkst du auch.“ „Wie?“ „Wie... jemand der viel allein ist und die Einsamkeit genießt. Und sich im tiefsten Inneren jemanden zum Reden und Lachen, und auch zum Weinen wünscht.“ Der Blonde drehte den Kopf zur Seite. „Bin ich hier zum Arbeiten oder beim Psychologen?“, fragte er bitter. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Taichi sich leicht zu ihm hinüberbeugte. „Tschuldige, aber das musstest du hören. Sonst gibst du es nie zu. Denk darüber nach.“ Irgendwas in dieser Stimme stimmte Yamato sofort wieder milde und er drehte seinen Kopf zurück. „Mag sein. Egal, jetzt bist du mit Erzählen dran!“ „Ich?“ Yagami schaute den jüngeren erstaunt an. „Na logo“!“, Yamato lachte, dass seien Zahnspitzen zwischen den roten Lippen hervorlugten. Auch Taichis Mundwinkel zogen sich jetzt nach oben, das Lächeln erreichte seine Augenwinkel, seine Augen begannen wieder magisch zu blitzen und funkeln. „Na gut.“ „Heh, hier wird nicht gequatscht, sondern gearbeitet!“, platzte eine muntere Stimme in das Zimmer hinein und mit ihr Yutaka, der einige Blätter in der einen, einen Ordner in der anderen Hand hatte. „Yuttai, ich hab dir was gemailt. Schau dir das mal bitte an, es muss bis heute Abend raus gehen. Und für unseren Ferienarbeiter habe ich jetzt auch alles zusammen. Hat etwas gedauert, aber ihr scheint euch in der Zeit schon angefreundet zum haben.“ Das Lächeln war aus Taichis Gesicht verschwunden, ein ernster Ausdruck hatte ihm den Platz genommen, eifrig rutschte der Mann zu seinem PC, tippte darauf herum. Stierte auf den Bildschirm. „Geht klar Yutaka, ich kümmer mich drum. Bis wann genau solls fertig sein?“ Selbst die Stimme schien nicht mehr so warm zu sein, eher automatisch und nur nach Informationen fordernd. „Wäre 17 Uhr machbar?“ Ein kurzer Blick wurde auf den Bildschirm geworfen. „Logo.“ „Sehr gut, danke. Jetzt zu dir Yamato.“ Der Chef zog sich einen Stuhl heran und ließ sich neben Yamato an dem ihm zugewiesenen Computer nieder. „Was du machen wirst, ist leider recht langweilig, aber du kannst Spaß daran finden, wenn du es versuchst. Datenerfassung.“ Yamato seufzte. Ferienarbeiten waren nie besonders spannend.... „In diesem Gebäude gibt es ungefähr 4000 PCs, die die verschiedensten Funktionen erfüllen. Wir haben 6 Blöcke, A bis F, auf jeweils 7 Stockwerken. Hier ist ein Gebäudeplan.“ Der Schwarzhaarige legte ein paar zusammengeheftete Blätter auf den Tisch. „Du wirst von Raum zu Raum gehen, die PC Nummer aufschreiben, auf den PCs ein bestimmte Programm installieren, damit sie dann hier erfasst werden. Die nötigen Programme auf dem PC hier sind installiert.“ Yamato nickte. Klang ganz einfach. „Du schaffst das sicherlich. Vor 10 Uhr brauchst du morgens nicht durchs Gebäude laufen, da ist kaum jemand da.“ „Aber eher kommen kann ich doch, oder?“ „Natürlich, ich hab noch ein paar kleine Zusatzaufgaben auf der CD hier. Wenn du magst kannst du dich zusätzlich damit beschäftigen. Ich erwarte nicht, dass du in den drei Wochen alle PCs erfassen kannst, aber es wäre ein Anfang.“ Yutaka klopfte Yamato auf die Schulter. „Fang morgen an, jetzt kannst du erstmal nach Hause gehen.“ „Vielen Dank.“ „Kein Problem.“ Der Chef grinste nochmal, verschwand dann ebenso schnell, wie er gekommen war. Yamato schaute zu Taichi hinüber. Dieser blickte konzentriert auf den Bildschirm, tippte, klickte mit der Maus. „Ähm...“ „Stör mich jetzt nicht“, wurde Yamato angeherrscht, ehe er nur einen Ton hatte sagen können. „Ich wollte nur...“ „SEI RUHIG!“ Augenblicklich sank der Blonde in sich zusammen, wünschte die Erde könnte ihn verschlingen. Leise packte er sein Zeug zusammen, schnappte sich die Zimmerschlüssel, den Yutaka ihm dagelassen hatte und verließ so leise er konnte den Raum. Der Braunhaarige war ihm unheimlich. Erst lustig und nett, dann besorgt, ein Psychologe und Träumer und jetzt? Yamato blickte in den Sonnenschein, der durch das Fenster auf den Gang fiel. Was für ein Tag. Er seufzte. Eigentlich hatte er gedacht, dass er sich mit seinem Zimmergenossen ganz gut verstehen würde, aber so wie es jetzt schien... „He du da!“ Fragend drehte sich Yamato um. War er gemeint? „Ja genau du. Ist Ichi da drin?“ „Ichi?“, wiederholte der Blonde fragend, er hatte keine Ahnung was er von diesem Typen halten sollte. Sein feuerrotes Haar schien im Sonnenschein wie lebendig, seine braunen Augen blitzen hinter den Brillengläsern. „Meinen sie Taichi?“, fragte der Blonde vorsichtig. „Genau. Du bist mit ihm in einem Zimmer?“ Stumm nickte man. „Er ist echt okay, wenn auch manchmal recht seltsam. Seine Launen schwanken schnell, aber eigentlich ist er ein lebensfroher Mensch.“ Er musterte den blonden Jungen. „Du siehst grad recht fertig aus, vermutlich hat er einen wichtigen Auftrag bekommen und dich angefahren. Mach dir keine Gedanken, morgen ist er wieder der alte.“ „Einen Auftrag hat er. Vom Chef.“ „Ah, dann ist alles klar. Da stör ich ihn jetzt besser auch nicht. Wir sehn uns sicher noch, ciao.“ Und schon war der Mann wieder verschwunden. Yamato starrte auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. Er kratzte sich am Kopf. Seltsam zu sein gehörte hier vermutlich dazu und war schon fast Berufsbedingung. Jedoch konnte er jetzt etwas leichteren Herzens nach Hause gehen und brauchte sich keine Gedanken mehr um Taichi zu machen. To be continued... Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- La~li~ho! XD Here I am! Das ihr das hier noch lest beweist mir, dass ihr nicht zu sauer auf mich seid *tropf* Ich weiß der letzte Teil ist ne halbe Ewigkeit her.. Vielleicht ist ne kleine Entschuldigung, dass ich seit dem Sommer ne Schreibsperre hatte (bis vor ner halben Woche vielleicht) und nyu... Gomen *verbeug* Ich versuch die nächsten Teile schneller zu posten *verlegengrins* Um die FF weiterhin zu verstehen, sollten die, die so ein schlechtes Gedächtnis wie mein Beta-Reader und ich haben, sicherheitshalber noch mal den 2. Teil lesen, um alles zu verstehen *lol* Liebe Grüße an alle „Stamm-Leser“ meiner FFs *knuffelz* ^-^ Ein Ferienjob zum Verlieben Teil 3 Unsicher stand Yamato am nächsten Morgen vor der Tür, starrte das Gebilde aus Milchglas und Holz an, versuchte hindurchzusehen, wollte wissen, ob sein Zimmergenosse schon anwesend war. Der Blonde war wieder recht zeitig auf Arbeit, wollte sich mit den Programmen vertraut machen, um dann gegen 10 Uhr seine erste Erfassungsrunde, wie er es für sich nannte, anzutreten. Er atmete noch einmal tief ein, fasste die Türklinke an und drückte sie dann herunter. Er machte einen Schritt nach vorn, wurde jedoch von der sich nicht öffnenden Tür zurückgehalten. Es war noch verschlossen. Taichi war noch nicht da. Erleichtert atmete er auf, auch wenn er sich für diese Erleichterung ein wenig schämte, war der andere doch den vorhergehenden Tag so nett gewesen. Zumindest den Großteil der Zeit. Yamato kramte den Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Tür. Nebenbei merkte er sich endlich auch noch seine Zimmernummer, um sicherzugehen, dass er sich zumindest hierher immer wieder finden würde. Diesen Morgen zumindest hatte er sich mehr schlecht als recht hierher gefunden. Er trat an seinen Schreibtisch heran, stellte seine Tasche, unter anderem einen Apfel, ein Sandwich und seinen Discman, dem er während der U-Bahnfahrt zu seinem Arbeitsplatz gelauscht hatte, enthaltend, auf dem Tisch ab. Dann bückte er sich um seinen Computer anzuschalten. Nach wenigen Minuten erschien der Anmeldebildschirm vor ihm und er loggte sich ein. Bei Eingabe seines Passwortes wieder an den Mann mit den unwahrscheinlich braunen Augen erinnert werdend. In seiner Mailbox, die er noch einmal schnell geöffnet hatte, bevor er seine Arbeit beginnen wollte, befand sich zu seinem stillen Bedauern, welches ihm noch nicht einmal richtig bewusst war, keine Nachricht von Taichi, in der er vielleicht sein Verhalten vom vorhergehenden Tag erklärt hätte. Nur einige Spams, aber auch eine Nachricht seiner E-Mail-Freundin. Er und Rei hatten sich vor ein paar Jahren mehr oder weniger zufällig auf einer Website, beziehungsweise deren Chat, über eine damals bekannte und recht beliebte Band getroffen. Sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden und mittlerweile mailten sie sich regelmäßig. Getroffen hatten sie sich noch nie, aber Yamato wusste, dass die siebzehnjährige Oberstüflerin bei Osaka wohnte und, genau wie er, in einer Band spielte und sang. Das und noch einige andere Gemeinsamkeiten hatten dazu geführt, dass den beiden der Gesprächsstoff nie ausging und sie noch immer Kontakt hatten. Zudem vertrauten sie einander und so war Rei eine der wenigen, die wirklich wussten, wie es in Yamato aussah. Sie war diejenige, der er alles erzählte, so wie es andersherum auch war. Bei ihr spürte er keinerlei Bedenken oder Falschheit. So öffnete er lächelnd ihre Mail und begann zu lesen. Beantworten würde er die vielleicht in der Mittagspause, da er immer recht lange brauchte, zumal die Mail immer länger und länger wurde, immer mehr Themengebiete und persönliche Erlebnisse und die entsprechenden Antworten und Reaktionen des anderen enthielt, welche ab und zu einmal gelöscht wurden. Und er liebte es regelrecht diese Mails zu lesen und auf sie zu Antworten. Jetzt erst fiel ihm auf, dass er doch Freunde hatte, zumindest nicht ‚keine’, so wie er es dem Braunhaarigen am Tag zuvor erzählt hatte. Da würde er sich wohl berichtigen müssen... Falls Taichi überhaupt mit ihm reden würde... Wieder legte sich ein dunkler Schatten über Yamatos Gedanken und ihm war nicht klar, wie er Taichi gegenübertreten sollte. Doch jetzt sollte er sich wirklich erst einmal um seine Arbeit kümmern. Leise vor sich hinpfeifend öffnete Yamato die Tür zu seinem Zimmer mit Schwung, stutzte ein wenig, dass sie offen war und trat dann in den Raum. Ihm fiel sofort auf, dass Taichis Sachen an seinem Computer lagen, eine benutzte Kaffeetasse neben der Tastatur stand und der PC lief. Außerdem schien der Raum ein wenig anders, angenehmer, zu riechen. Die Vorfreude Taichi wiederzusehen, zwängte Yamatos dunkle Gedanken, die er den ganzen Vormittag über schon gehabt hatte, in eine kleine Ecke seines Bewusstseins und verschloss sie dort. Allein dieser Duft erleichterte sein Herz um einiges. Das diese Person ihn tatsächlich so verzaubert hatte, war dem Blonden entfallen. Ein kleines, zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht und würde die gesamte Mittagspause dort verweilen. Er legte seine Unterlagen auf seinen Tisch, loggte sich wieder ein und überprüfte, ob alle von ihm bearbeiteten PCs mittlerweile von dem Programm erfasst worden waren und nun bei ihm aufgelistet waren. Rasch verglich er die Liste mit der, die er während seines Rundganges dabeigehabt hatte und nickte zufrieden. Dann kramte er nach seiner Tasche, holte das Sandwich, die kleine Wasserflasche und den Discman hervor, stöpselte die Kopfhörer ein und schaltete das Gerät an. Sekunden später war sein Kopf gefüllt mit Musik, die ihn solange ablenken würde, bis Taichi endlich wiederkam. Hoffentlich war das bald. Er biss in sein Mittagessen, das er extra mitgebracht hatte, um nicht wieder in die Mensa gehen zu müssen. Er hatte schon den witzigen Kommentar kommen sehen, mit dem Taichi ihn bedacht hätte, hätte er dieses Sandwich gesehen. Nur war Taichi halt nicht da. Resigniert wandte sich Yamato, noch immer kauend, wieder seinem PC zu, nachdem er wiederholt den Raum mit seinem Blick gescannt und minutenlang die Tür zu hypnotisieren versucht hatte, damit endlich Taichi eintrat. Dann begann er die Email an Rei zu tippen. Er erzählte ihr unter anderem auch von seinem Ferienjob und den seltsamen Leuten hier. Von Taichi erzählte er nur, dass es sein Zimmergenosse war. Und er hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei. Momentan wollte er den Braunhaarigen mit niemandem teilen. Als Yamato dann, von seiner nachmittäglichen Erfassungsrunde wieder zum Zimmer zurückkehrend, erwartungsfreudig, angespannt und etwas nervös die Tür öffnete, registrierte er sofort, dass Taichis Sachen verschwunden waren. Die benutzte Tasse stand abgewaschen auf dem kleine Regal, Taichis Rucksack war verschwunden, das Summen des Computerlüfters verstummt. Wie in Trance ging der Blonde an seinen Platz, ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Starrte apathisch auf die Stelle, an der gestern zu dieser Zeit noch das freundliche Gesicht mit den teddybraunen Augen gewesen war. Nachdem Taichi während der Mittagspause nicht aufgetaucht war, Yamato vermutete sicherlich nicht zu Unrecht, dass dieser beim Essen gewesen war, war Yamato noch eine Weile im Zimmer geblieben. Hatte einige Aufgaben von der CD, die Yutaka ihm ja noch zusätzlich gegeben hatte, bearbeitet. Wäre er gleich nach der Mittagspause wieder losgezogen, hätte er sicherlich nicht in allen Räumen jemanden angetroffen, da die Zeit der Mittagspause nicht genau festgelegt war. Das war zumindest seine Entschuldigung, warum er länger als nötig in dem Raum blieb, in den Taichi ja auch irgendwann, theoretisch zumindest, zurückkehren musste. Auch so hatte er oft genug vor verschlossenen Türen gestanden, die Computer darin musste er an anderen Tagen erfassen und hatte sie so auf eine extra dafür erstellte Liste schreiben müssen. Langsam schaltete sich Yamatos Verstand wieder ein. Taichi ging ihm aus dem Weg, es konnte gar nicht anders sein. Er war nicht enttäuscht, nein, das sicher nicht. Er war verletzt. Erst so scheißfreundlich, und jetzt? So war das doch immer. Kaum dachte er, er kam mit einer Person gut aus, ließ diese ihn fallen. Wütend pustete Yamato eine blonde Strähne aus seinem Gesicht. Dann eben nicht. Was scherte ihn dieser Mann schon? Viel zu geräuschvoll begann er zu tippen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Der Blonde fuhr zusammen, setzte sich gerade hin und blickte, die Nerven bis zum Zerreißen gespannt, auf eben jene Tür. „Herein“, rief er und beobachtete dann, wie der Mann mit den schwarzen Löckchen, der nebenbei auch noch sein Chef war, eintrat. „Hallo Yamato“, lächelte er. „Wie läufts?“ Noch immer sitzend verbeugte der Blonde sich leicht und erwiderte dann das freundliche Lächeln. „Danke, sehr gut.“ „Das ist gut.“ Yutaka ließ sich auf Taichis Stuhl nieder, was Yamato mit einem stillen Knurren zur Kenntnis nahm. Das war Taichis Stuhl. Da durfte nur Taichi sitzen. Einen Augenblick später erinnerte er sich, dass ihm der andere ja egal war. „Ich hab mir schon angeschaut, was du bis jetzt geschafft hast“, fing Yutaka das Gespräch wieder an. „Ich bin wirklich beeindruckt, wie schnell du das schaffst.“ „Naja, ich geb mir Mühe...“ „Nur nicht so bescheiden“, wieder lachte der Mann. „Ach ja, wegen deinem Zimmergenossen...“ Augenblicklich wurde Yamato wieder hellhörig, jeder Nerv in seinem Körper schien noch angespannter als er vorher schon gewesen war. Wollte Taichi etwa das Zimmer tauschen? Nicht mehr Yamatos Anwesenheit? „Er ist stellvertretend für einen Kollegen zu einer Tagung gefahren, allerdings hat er es vorhin erst erfahren, deswegen ist er so schnell weg.“ Mit großen Augen sah Yamato den Chef an. Nichts gegen ihn? Wenn Taichi dann wieder da war, würden sie immer noch zusammen in diesem Zimmer sein? „Er kommt Freitagmittag wieder, das heißt ab Montag ist er wieder hier.“ Yamato nickte stumm. „Also dann, ich geh mal wieder, wenn du magst kannst du ja auch Schluss machen“, meinte Yutaka dann noch und verließ wieder den Raum. Yamato, noch immer bis aufs Äußerste angespannt, ließ sich in seinen Schriebtischsessel zurückfallen, atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen. Es war alles nur Zufall. Nur Zufall, dass er Taichi heute nicht gesehen hatte. Und in sechs Tagen wäre dieser auch wieder da. Kein Problem, nicht wahr? Gedanklich abwesend starrte Yamato auf den Bildschirm seines Computers. Mittlerweile war es Freitagmittag, seit Taichis Abreise zogen sich die Minuten und Stunden wie Kaugummi, es schien einfach nicht Montag werden zu wollen. Zwar war Yamato nicht die ganze Zeit allein gewesen, er hatte sich mit Arbeitskollegen in Taichis Alter angefreundet, jedoch fehlte ihm Taichi sehr, obgleich er ihn nur einen Tag kannte. Dank seiner neuen Bekannten Ryuichi und Sakura hatte er sich sogar an das Mensaessen gewöhnt. Obwohl Taichis einmalige Fütterungsaktion ihm auch nicht missfallen hatte, sondern eher der Gedanke an den Braunhaarigen und seine Begeisterung für dieses, und vermutlich auch jedes andere, Essen, brachte Yamato dazu, es erneut zu wagen. So schaute er ab und zu zwischen und während seiner Erfassungsrunden bei Sakura oder Ryuichi vorbei, unterhielt sich mit ihnen, oder ließ sich neu entwickelte Programme zeigen, um seine Meinung dazu abzugeben. Erfreulicherweise waren diese beiden, im Vergleich zu den meisten anderen Personen in diesem Institut, relativ normal. Von ihnen hatte er auch erfahren, dass Izumi, also von Taichi mehrmals erwähnter Koushiro, mit Taichi zu dieser Tagung gefahren war. Bei dieser Information war Neid in Yamatos Herz entfacht worden. Wie gern hätte er, anstatt Izumis, Taichi begleitet. Je mehr er über Izumi erfuhr, desto weniger mochte er ihn. Gelangweilt klickte Yamato mal auf diesen, mal auf jenen Button. Das Gebäude war schon recht leer, die meisten Zimmer verschlossen. Freitag gingen halt alle früher nach Hause. Also beschloss auch er, langsam sein Zeug zusammenzusuchen und auf dem Heimweg dem Supermarkt noch mal einen Besuch abzustatten, da der häusliche Kühlschrank mal wieder gähnend leer war. Er warf noch mal einen Blick in seine Mailbox, nur um festzustellen, dass Rei ihm noch nicht wieder geschrieben hatte, ehe er deprimiert den Computer runterfuhr. Er schloss das Fenster und ließ die Rollos herunter, damit die Sonne übers Wochenende nicht so sehr hereinprasseln konnte. Er hängte sich gerade seine Tasche über die Schulter, als die Tür geräuschvoll geöffnet wurde. Mit großen Augen beobachtete Yamato, der seinen Kopf sofort in Richtung des Geräusches gewendet hatte, wie ein, mit einer Umhängetasche über der einen und einer Laptoptasche über der anderen Schulter, beladener Taichi das Zimmer betrat. „Ein Glück bist du noch hier“, lächelte dieser, als er Yamato erblickte. Diesem schien es, als wäre die Zeit angehalten. Um ihn herum stand die Welt still, er sah nur Taichi an, alles andere war egal. Ihm war die Tasche von der Schulter gerutscht, es fehlte nur wenig und sie würde auf den Boden fallen. Yamato sah das lustig hin- und herwippende braune Haar, dass so weich und wuschlig aussah, musterte erneut die braungebrannte Haut, die unter dem T-Shirt zum Vorschein kam, sah die intensiven braunen Augen, die ihn anleuchteten. Als sähe er den anderen zum ersten Mal. Was an sich auch nicht ganz falsch war. Nur war es halt das zweite Mal. Yamato schluckte und schloss den Mund, der ihm vermutlich die ganze Zeit offen gestanden hatte. „Hallo“, seine Stimme klang so rau, als hätte er sie seit Tagen nicht benutzt. Taichi stellte seine Taschen auf den Boden und setzte sich dann mit einer Pobacke lässig auf den Schreibtisch. Er lächelte Yamato die ganze Zeit an, seine Augen leuchteten. „Ich hatte schon Angst du wärst schon nach Hause“, meinte er. Zögernd schüttelte der Blonde den Kopf. Seiner Stimme traute er nicht mehr ganz über den Weg. „Schau mich nicht so böse an“, bat der Braunhaarige. „Ich... bin nicht böse.“ „Sondern?“ „.... Überrascht.“ Taichis Lächeln wurde noch größer. „Ich wollt dich halt noch mal vorm Wochenende sehen“, erwiderte er ernsthaft. Yamatos Herz machte einen Hüpfer. Verdammt, was war nur mit ihm los? „Deswegen bin ich gleich hierher.“ „Ah...“, bemerkte Yamato intelligenterweise. „Und ich wollte mich wegen Montag entschuldigen.“ Taichi verbeugte sich leicht. Yamato starrte ihn einfach nur an. Deswegen war er extra hierher gekommen? „Ich bin immer etwas... angespannt, wenn ich einen wichtigen Auftrag bekomme“, versuchte Taichi zu erklären. Er wagte nicht in das Gesicht des Jungen zu blicken. Sicherlich würde er nur Ablehnung sehen, wie es so oft war, wenn Leute mit seinen Launen konfrontiert worden waren und sich dann von ihm abwandten, weil sie es nicht ertragen konnten. „Was du nicht sagst“, murmelte Yamato leise. Taichi jedoch glaubte ein wenig Belustigung in der eigentlich recht sanften Stimme des Blonden gehört zu haben. So hob er den Kopf ein wenig und schaute den Zimmergenossen vorsichtig an. Tatsächlich, da lag ein kleines Lächeln auf den roten Lippen. „Wenn dieser rothaarige Typ mir das nicht erklärt hätte, wäre ich wirklich der Meinung gewesen, ich bin dir zu sehr auf die Ketten gegangen.“ „Es tut mir leid“, wieder verbeugte Taichi sich ein wenig tiefer. „Lass das“, murrte Yamato daraufhin. Der Braunhaarige setzte sich wieder gerade hin und blickte den Gegenüber abwartend an. „Kou hat mir erzählt, dass du ziemlich fertig gewesen sein musst“, meinte er nach einer Weile verlegen. „Kou?“, wiederholte Yamato fragend. „Der mit den roten Haaren und der Brille. Izumi Koushiro.“ Der Mann, der Yamato über Taichis Eigenheiten aufgeklärt hatte. Yamato konnte sich erinnern. „Also das ist besagter Izumi“, murmelte er vor sich hin. Bei der Erwähnung dieses Namens war sein Herzschlag für einen kurzen Augenblick aus dem Takt gekommen, normalisierte sich jetzt aber wieder. „Japp, wir sind seit der Grundschule gute Freunde“, erzählte Taichi weiter und sein Blick verschleierte sich etwas, als er sich an die vergangenen Zeiten, die er gemeinsam mit diesem Freund erlebt hatte, erinnerte. „Und er ist ein noch größerer Computerfreak als ich“, lachte er. Dieses melodische Lachen klang in Yamatos Ohren schöner als jede Melodie, die er je gehört hatte. Am liebsten hätte er es eingefangen und für sich behalten, um es, wann immer er wünschte, hören zu können. ‚Er’ wäre am liebsten seit der Grundschule mit Taichi zusammen gewesen und hätte ihn immer um sich gehabt. Wieder war er ein wenig neidisch auf den Rothaarigen. „Du wolltest gerade gehen, oder?“ Yamato, aus seinen Gedanken gerissen, nickte kurz. Taichi zögerte einen Augenblick und es schien, als würde er mit sich ringen, ob er nun etwas bestimmtes sagen sollte oder nicht. „Wenn du magst... würde ich dich als Entschuldigung zum Essen einladen... Falls du mich noch ertragen kannst“, fügte er dann noch hinzu, sich trotz Yamatos Lächeln mehr oder weniger auf eine Ablehnung gefasst machend. „Meinst du das ernst?“, fragte der Blonde erfreut. Erstaunt sah Taichi ihn an. „Natürlich.“ „Sicher?“ „Ganz sicher“, Taichi grinste breit. „Also... die Einladung würde ich gerne annehmen“, lächelte der Blonde und nun war es an Taichi die Luft anzuhalten. Dieses Lächeln. Er war sich so sicher, dass er einen Fehler machte, aber allein dieses Lächeln war es ihm wert. „Und du hast echt kein Problem mit.. meinen Launen?“, fragte er erneut. Yamato legte seinen Kopf schief. „Wie kommst du denn darauf? Jeder hat doch seine Macke. Und wenn ich es weiß, kann ich auch damit umgehen. Izumi-san kann es doch auch“, erklärte er nachdrücklich. Einen Augenblick war es still, dann lachte Taichi. „Du bist große Klasse chibi!“ Bei dem ‚chibi’ zog Yamato seine linke Augenbraue nach oben. „Sag noch einmal ‚chibi’...“ „Und?“, fragte Taichi grinsend. „Du weilst nicht mehr lange unter den Lebenden“, beendete Yamato seinen Satz mit drohendem Unterton. „Bäh“, frech streckte Taichi ihm seine rosa Zungenspitze entgegen. „Ich sag was ich will“, meinte er und war wieder der fröhliche und ein wenig kindliche Taichi, den Yamato schon am Montag kennen gelernt hatte. So gefiel der Mann ihm deutlich besser als so ernst, wie er noch kurz zuvor gewesen war. Der Braunhaarige war doch so nett und lieb. Und sah so verdammt gut aus. „Wenn du meinen Kochkünsten traust, können wir zu mir nach Hause gehen, ansonsten in ein Restaurant deiner Wahl“, kam Taichi begeistert wieder auf das Essens-Thema zu sprechen. „Ich würde sagen“, dann zögerte Yamato einen Augenblick. „Zu dir nach Hause ist okay. Würdest du so schlecht kochen, würdest du es mir kaum anbieten. Es sei denn du wolltest mich vergiften“, grinste er. „Es ist erträglich. Wirst du zu Hause erwartet?“ „Nein, mein Vater hat Spätschicht und falls was ist, hab ich ja noch mein Handy. “ Taichi nickte. „Gut, dann gehen wir los? Ich wohne zehn U-Bahn-Stationen von hier.“ Der Blonde nickte, schob seine Tasche wieder zurecht, beobachtete Taichi, wie dieser nach seinem Gepäck griff. Dann traten die beiden auf den Flur und Yamato schloss die Tür ab. Zum ersten Mal seit Montag war Taichi so nah neben ihm, als er zusah, wie der Blonde die Tür zuschloss und es aus einem unerklärlichen Grund nicht für nötig hielt einen Schritt zur Seite zu treten. Yamato konnte ihn riechen und nahm fast seine Körperwärme wahr. Es war so angenehm. Dann riss er sich zusammen und folgte dem Größeren zum Ausgang. Wie sah wohl seine Wohnung aus? To be continued... Kapitel 4: Chapter 4 -------------------- Well, here I am ^^V ich hoffe ihr habt ned zu lang warten müssen ^^’ Wer geglaubt hat, jetzt wo sie zu Taichi nach Hause fahren, kommt so was wie lime oder lemon... böööööp, falsch gedacht ^^ Die beiden sind extrem langsam und es ist nun mal nicht meine Art die beiden nicht leiden zu lassen ^.~ Deswegen, Geduld, Geduld ^^ vielleicht(!) später mal *g* Ein Ferienjob zum Verlieben Teil 4 Yamato starrte auf die an der U-Bahn vorbeirasenden weißen und grauen Wände, die Sekunden später im dunklen U-Bahnschacht wieder zu einer einheitlichen, undefinierbaren Masse verschmolzen. Warf immer wieder einen Blick zur Seite, um sich zu vergewissern, dass Taichi noch immer neben ihm stand. Es kam ihm noch immer zu unrealistisch vor, was hier geschah, im Begriff war zu Geschehen. Denn eigentlich kannte er diesen fremden Mann noch nicht einmal zwei Tage. Ganz eigentlich kannte er ihn ja gar nicht. Hatte höchstens einen kurzen Blick auf den Charakter des anderen werfen können oder dürfen. Verstohlen musterte Yamato den Braunhaarigen von der Seite. Er konnte ihn gar nicht oft genug ansehen, konnte nie genug bekommen von den sanften Brauntönen und dem lieben Gesicht. Momentan schien Taichi in Gedanken, seine Augen wirkten blank und seine Gesichtszüge entspannt. Man sah ihm nicht wirklich an, dass er schon den ganzen Tag auf den Beinen war, so frisch wirkte er noch. Die Schulmädchen, die auch in der U-Bahn saßen und zum Karaoke oder zum Shoppen fuhren, ließen ihre Blicke immer wieder zu Taichi wandern, blickten ihn schmachtend und bewundernd an. Yamato verstand sie vollkommen, auch er war auf den ersten Blick von Taichi fasziniert gewesen. Doch er war ihm näher als diese Schulmädchen und das machte ihn irgendwie froh. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, das er in seinem Spiegelbild im Fenster begutachtete. So schmale Lippen, die ungewöhnlich hellen, klaren blauen Augen. Die sich nur wenig abzeichnenden Wangenknochen, die helle Haut. Das schulterlange blonde Haar, wegen dem er schon manchmal für ein Mädchen gehalten worden war. Und doch hatte er es nicht abschneiden wollen. Er mochte es, hatte sich daran gewöhnt. Und es lag ja mehr an seinem noch immer relativ zierlichen Körperbau und den femininen Gesichtszügen, dass er für ein Mädchen gehalten wurde. Und doch mochte Yamato sein Aussehen eigentlich, wurde von vielen darum beneidet. Wieder ein kurzer Seitenblick, der diesmal jedoch erwidert wurde, da Taichi ihn gerade ansah. „Nächste Haltestelle steigen wir aus“, meinte der Braunhaarige und lächelte leicht. Dann zurrte er den Tragegurt seiner Tasche fest, wandte dafür den freundlichen Blick von dem Blonden ab, der daraufhin innerlich murrte. Zu schön waren diese fremden Augen. Als Reaktion auf Taichis Bemerkung nickte Yamato nur kurz, beobachtete währenddessen die grazilen und doch energischen und bewussten Bewegungen, die Taichi ausführte, als er seine dünne Jacke zurechtzupfte, den Haltewunschknopf drückte und dann wieder den Griff seiner Tasche festhielt. Es war seltsam, wie sehr sich der Blonde für Taichi interessierte, ihn beobachtete und ansah – fast schon anstarrte. Für keine einzige seiner Freundinnen, die er durchaus gehabt hatte, schon um seinem Image als Musiker gerecht zu werden, hatte er soviel übrig gehabt, wie für diesen Mann. Noch nie war ihm jemand auf Anhieb so sympathisch gewesen und er hätte fast alles getan, um in die Nähe dieser Person zu gelangen. Hatte gerade ‚fast’ gedacht? Taichi hatte ihn gerade schräg von der Seite angelächelt, mit dem rechten Auge gezwinkert und eine Haarsträhne aus seinem Gesicht gepustet. Er würde verdammt noch mal alles tun, und wenn Ishida Yamato ‚alles’ sagte, dann meinte er auch wirklich absolut alles, was in seiner Macht stand, zu tun um in der Nähe dieser Person zu bleiben. Egal über wie viel Leichen er gehen musste. Naja, das war zu theatralisch, entsprach aber ungefähr dem, was der Blonde dachte. Langsam begann er zu verstehen, wie sich seine Groupies fühlten, wenn sie nur in seiner Nähe waren. War doch auch er unbemerkt zu einem solchen geworden, bettelte unmerklich um jeden Blick und jede Aufmerksamkeit Taichis. Und wurde doch von ihm als gleichwertig betrachtet. „Yamato? Kommst du?“ Ein kurzer auffordernder Blick von Taichi und der Blonde wäre ihm über all hin gefolgt. Und zum wiederholten, und nicht letztem, Male, wurde sich gefragt, was dieser Mensch mit einem angestellt hatte. Schon ein wenig nervös wartete Yamato darauf, dass Taichi endlich seinen Wohnungsschlüssel fand und sie nicht mehr im dunklen Flur stehen mussten. Mit einem entschuldigenden Grinsen hatte der Braunhaarige ihm erklärt, dass seit einer Weile die Lampen im Flur kaputt waren und er hatte sich dabei nichts weiter gedacht. Solange, bis er jetzt hier stand. Er schluckte. Nicht das er Angst hatte, er doch nicht, aber irgendwie war das schon... Merkwürdig. Ansatzweise unheimlich. Er drehte den Gurt von Taichis Tasche, die er ihm abgenommen hatte, damit dieser leichter nach seinem Schlüssel kramen konnte, in den Händen. Währenddessen scannte er die, trotz der Tatsache, dass es draußen noch relativ hell war, vorhandene Dunkelheit nach anderen Lebewesen. Unmerklich rutschte er ein Stückchen näher zu dem Älteren und beruhigte sich ein wenig, als er merkte, dass Taichi ganz entspannt zu sein schien und erleichtert aufseufzte, als er endlich gesuchten Schlüsselbund in den Händen hielt. „Das ist mein größtes Problem, wenn ich von Reisen wiederkomme“, erklärte er und auch wenn Yamato es nicht sah, war er sich doch sicher, dass der Braunhaarige lächelte. Er gab einen belustigten Laut von sich, beobachtete, wie Taichi die Tür aufschloss, eintrat und dann das Licht in seinem kleinen Wohnungsflur anschaltete, dass nun auf den Blonden fiel. „Komm rein“, meinte Taichi, stellte seine Tasche ab und zog seine Schuhe aus. Schüchtern trat der Blonde ein, blickte sich verlegen um. Es war ein kleiner Vorraum, von dem drei Türen abgingen. Durch die orangenen Wände wirkte selbst schon der kleine Flur freundlich und schien sehr gut zu dem Bild zu passen, dass Yamato sich von seinem großen Freund erstellt hatte. An der einen Seite stand ein kleines Schuhschränkchen aus hellem Holz und an der Wand hingen einige Jacken an einer Garderobe aus schwarzem Metall. Rechts stand ein kleines Telefontischchen, ebenfalls aus hellem Holz, auf dem das Telefon stand und der Anrufbeantworter blinkte. Beim Jackeausziehen schien auch Taichi das aufgefallen zu sein und während er seinen rechten Arm aus dem Ärmel befreite, drückte er mit der linken Hand den blinkenden Knopf. ~ Sie haben ‚3’ neue Nachrichten erhalten. #tut tut tut# ~ „Ich liebe solche Leute“, meinte Taichi ironisch. Dann fiel sein Blick auf den blonden Jungen, der noch immer bewegungslos im Flur stand. „Nur nicht so schüchtern, ich fress dich schon nicht“, meinte er lächelnd, kramte ein paar Hausschuhe für Yamato heraus, stellte diesem diese vor die Nase und nickte ihm auffordernd zu. ~Die zweite Nachricht: #Ta~aichi-cha~an... Wann kommst du mal wieder bei mir vorbei~~? Ich bin so einsam~~!#~ Als er diese jammernde, fast schon flehende Frauenstimme vernommen hatte, hatte Yamato überrascht aufgeschaut und die Stirn krausgezogen. Mit einem ganz leisen Schnauben bewertete er Taichis zufriedenes und belustigtes Grinsen, das nach diesen Worten auf seinem Gesicht erschienen war. Während er endlich seine Jacke auszog, wurde Yamato klar, wie kindisch er sich benahm, sofort auf jeden sauer zu sein, der mit Taichi Kontakt hatte. Aber er wollte ihn halt für sich, wollte, dass die Aufmerksamkeit dieser besonderen Person nur ihm galt. Und dass es zwischen dieser Frau und Taichi eine Vorgeschichte gab, war wohl klar. ~Die dritte Nachricht. #Hallo Yagami-kun, hier ist Inawa. Ich habe die Unterlagen, die sie noch benötigten, zusammengesucht und sie können sie zu den gewohnten Zeiten abholen. Bis dann.#~ Taichi schien sich innerlich eine Notiz zu machen und blickte dann wieder seinen Gast an, ohne dass dieser es bemerkte. Verlegen hatte Yamato die restliche Zeit auf seine Füße gestarrt, wusste nicht richtig was er tun sollte, während Taichi seine Aufmerksamkeit dem Anrufbeantworter geschenkt hatte. Erst als er ein merkwürdiges Geräusch an einer der Türen hörte, blickte er auf und starrte in die Richtung. „Ach, sie hätt ich ja fast vergessen“, grinste Taichi, schnappte sich die Tasche in der sein Laptop war und trat an die Tür. „Erschrick dich nicht. Mein Haustier ist etwas... ungewöhnlich.“ Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und der Blonde konnte nur nicken. Ein ungewöhnliches Haustier? Innerlich machte er sich auf das Schlimmste gefasst. Er nickte noch einmal kurz und Taichi öffnete die Tür. Augenblicklich stürmte ein sich aufrecht fortbewegendes, schlankes, etwa hüfthohes Wesen auf Taichi zu, sprang um ihn herum. Erst als es kurz stoppte, erkannte Yamato, was es war. Ihm klappte der Mund auf, er konnte seinen Blick nicht mehr von Taichis Haustier lösen. „Wow...“ „Wenigstens rennst du nicht schreiend weg“, lachte Taichi. „Darf ich vorstellen: Eba-Eba, Yamato. Yamato, Eba-Eba. Yamato, Mensch, Eba-Eba... Warmwasserpinguin.“ Tatsächlich war dieses Wesen, das jetzt neugierig auf den blonden Jungen zukam, ein Pinguin. Weißer Bauch, schwarzer Wrack, viel zu große knallrote ‚Augenbrauen’, die lustig abstanden und ein Band um den Hals, auf dem ‚Eba2’ stand. Neugierig und mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete Yamato das Tier noch ein wenig, bis es sich nah genug an ihn heran gewagt hatte und er ihr vorsichtig über den Kopf strich. „Ist ja Wahnsinn, was ein cooles Haustier“, stellte er begeistert fest. Der Braunhaarige schnappte sich den Pinguin, knuddelte ihn erst einmal durch und schleppte ihn dann ins Wohnzimmer, durch die Tür, hinter der Eba-Eba die ganze Zeit gewartet und an ihr gekratzt hatte. Mit einer Kopfbewegung forderte er den nun ein wenig lockereren Yamato auf, ihm zu folgen. Neugierig betrat er den durch die Strahlen der Abendsonne erhellten Raum, der sich als Wohnzimmer entpuppte. Warme Farben leuchteten ihm regelrecht entgegen und durch die großen Glastüren konnte man den Balkon sehen, von dem man sicherlich einen guten Blick über die Stadt hatte. Ein gemütliches Ecksofa stand in der linken Ecke, ein Stück davon entfernt der Fernseher. An den Wänden standen Bücherregale und eine Schrankwand mit geschlossenen Türen. Während Yamato noch den Raum begutachtete, war Taichi in die Kochecke gegangen, die sich an den Raum anschloss. „Magst du was trinken?“ Fragend blickte er seinen Gast an, den um seine Beine herumspringenden Pinguin ignorierend. „Ähm... Saft?“ „Orange?“ „Gern.“ Rasch füllte der Ältere zwei Gläser mit der gelben Flüssigkeit, kehrte dann ins Wohnzimmer zurück, stellte die Gläser auf ein kleines Tischchen in der Mitte des Raumes und ließ sich daneben nieder. Sofort kuschelte sich Eba-Eba an ihn und ließ sich streicheln. „Wie kommst du eigentlich zu so einem Haustier?“, fragte Yamato interessiert, nachdem er sich gegenüber von Taichi gesetzt hatte und die beiden eine Weile beobachtet hatte. Taichi zuckte mit den Schultern. „Frag mich was Leichteres. Meine Eltern haben sie mir zum Einzug geschenkt, damit ich hier nicht so alleine bin. Und ich mag sie mittlerweile sehr.“ Wieder wuschelte er dem Tier durch die Federn. „Das sieht man“, lächelte der Blonde und versuchte das Tier zu animieren, zu ihm zu kommen. Lachend sah Taichi zu, wie Eba-Eba auf seinen neuen Freund zuwatschelte und ihn neugierig beäugte, nur um ihn dann kurz in den Arm zu zwacken und an ihn zu schmiegen. „Wow, sie mag dich“, stellte er fest. Mit einem schmerzverzerrtem Lächeln rieb sich Yamato die Bissstelle. „Das könnte sie auch anders zeigen“, meinte er, streichelte sie aber trotzdem. Ein süßlicher Geruch nach Essen breitete sich rasch in der Wohnung aus. Während Taichi in der Kochnische werkelte, hatte der Blonde sich aufs Sofa gesetzt und schaute ihm beim Kochen zu, während er Eba-Eba kraulte. Mittlerweile hatte er eine Stelle an ihrem Hals entdeckt, an der sie so was wie kitzlig war und ärgerte sie nun mit großem Vergnügen. Sie watschelte hin und wieder zu ihrem Besitzer hinüber, versuchte etwas Essbares abzufassen, nur um dann deprimiert zu Yamato zurückzugehen und sich wieder streicheln zu lassen. Yamato und Taichi unterhielten sich währenddessen über recht belanglose Dinge und landeten irgendwann bei ihren Hobbys. Begeistert schwärmte Taichi, mit einer Pfanne in der einen und einer Packung Butter in der anderen Hand, von seinem Fußballverein, dessen Kapitän er war, und von seinem alten Verein, damals zu seiner Schulzeit. Seine Augen strahlten und ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Als er schließlich Yamato nach dessen Freizeitbeschäftigung fragte, erzählte dieser nach kurzem Zögern von seiner Band, deren Leadgitarrist und Sänger er war. Im Gegensatz zu den meisten Leuten, denen er bisher davon erzählt hatte, erntete er keinen schrägen Blick sondern ein begeistertes Jauchzen von einem Taichi, der sich mit einer raschen Umdrehung zu ihm gewendet hatte und ihn anlachte. Fröhlich berichtete Taichi, nachdem Yamato verlegen wieder verstummt war, von der Band seiner alten Schule, die jedes Publikum zum Kochen gebracht hatte. Bei dieser begeisterten Schilderung konnte Yamato nur Lächeln und freute sich an der sanften und lebhaften Stimme des Älteren, dem Enthusiasmus mit dem er sprach und den teilweise recht tollpatschig wirkenden Verrenkungen, die er während des Kochens vollführte. Noch während des Gespräches war Yamato schließlich vom Sofa aufgestanden und hatte begonnen neugierig das Wohnzimmer zu inspizieren, sich noch immer mit Taichi unterhaltend, jede Sekunde in seiner Gegenwart auszukosten. Vielleicht würde er, wenn er sich hier ein wenig umsah, noch mehr über seinen großen neuen Freund erfahren. Einige Pokale und Medaillen blitzten ihm aus einer der Eckvitrinen entgegen, und gerade als der Blonde deren Inschrift entziffern wollte, bat Taichi ihn an den Esstisch. Kaum war das Wort „Essen“ aus seinem Mund erklungen, war der Pinguin, der sich auf dem freigewordenem Sofa hingelegt hatte, sofort aufgesprungen, zum Tisch gerast und hatte sich auf einen höheren, am Esstisch stehenden, Stuhl gehangelt. Etwas verwundert musterte Yamato das Tier, ehe er sich Kopfschüttelnd auf den Stuhl daneben setzte. „Ich weiß ich hab sie verzogen“, lachte Taichi verlegen, als er Yamatos Blick bemerkt hatte. Grinsend zuckte der Blonde mit den Schultern und blickte neugierig auf die Teller, die mittlerweile auf dem Tisch standen. „Was ist das? Es riecht lecker.“ „Spezialrezept meiner Omi. Merupurinse. Scheint aus Europa zu sein. Ist meiner Meinung nach sehr lecker.“ „Aha... Aber ich glaub du isst ja sowieso alles“, meinte Yamato grinsend und erinnerte sich mit einem leichten Würgen im Hals an das Essen in der Mensa. Neugierig stupste er das leicht bräunliche, flache, teigige Etwas mit der Gabel an. „Die sind ganz lieb, die tun dir nichts“, grinste Taichi, amüsiert von dem kindischen Verhalten des Jüngeren, der jetzt ganz anders wirkte als der mäkelige Esser vom Montag. Yamato blickte jedoch nur skeptisch zurück. „Sicher?“ Taichi nickte selbstbewusst, piekste einen der Plinse auf, bugsierte ihn auf seinen Teller. Er bestreute ihn noch mit einer dünnen Schicht Zucker und begann nach einem leisen „Itadakimasu“ zu essen. Einen Augenblick lang betrachtete Yamato ihn noch, schnappte sich dann auch eines dieser Dinger und biss nach erneutem misstrauischen Beäugen hinein. „Schmeckt“, verkündete er lachend nach einigen Sekunden unter Taichis interessiertem Blick und erwiderte das belustigte Grinsen seines Gegenüber. „Soll ich dich noch ein Stück begleiten?“ „Ach was“, lachte Yamato und schüttelte den Kopf. „Ich wohn doch nicht so weit weg.“ Eine merkwürdige Stille breitete sich zwischen ihnen aus, weder angenehm, noch unangenehm. Es war kurz nach 21 Uhr und Yamato hatte beschlossen, dass er Taichis Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen wollte. Vielleicht auch aus der Angst heraus das, würde er den anderen nerven oder dieser Seiten an ihm entdecken, die er nicht mochte, er Taichi nie wieder so nahe kommen würde. Und das er diese Nähe genoss, brauchte ihm niemand zu sagen. Taichis Gegenwart hatte etwas Beruhigendes und Friedliches, Freundliches an sich. Eine Wärme ging von ihm aus, die die meisten Menschen schon verloren hatten. Doch Taichi war eben anders als alle, die Yamato kannte, und deswegen wollte er ihn gern noch viel besser kennen lernen. „Also dann“, zögerlich streckte Yamato Taichi die Hand entgegen, sie standen weit auseinander, Yamato schon im Hausflur, Taichi im Wohnungsflur. Rasch überbrückte Taichi diese Distanz, indem er dem Blonden lächelnd die Hand schüttelte. „Es war schön, dass du hier warst“, meinte er, nachdem sich ihre Hände wieder gelöst hatten. Ein wenig verwirrt von dem Kribbeln, das dieser direkte Kontakt bei ihm ausgelöst hatte, nickte Yamato. „Vielen Dank noch mal, es war wirklich lecker!“ Taichi lachte. „Wenn du magst lad ich dich gern mal wieder ein.“ Mit großen Augen blickte Yamato den Älteren an. „Echt?“ Wieder gluckste Taichi. „Natürlich, es sei denn du magst nicht“, fügte er dann noch hinzu. Eifrig schüttelte Yamato den Kopf. „Sehr, sehr gerne.“ Er lächelte Taichi an, leicht wehmütig, mit der Gewissheit ihn bis Montag nicht mehr zu sehen. Noch einige Augenblicke lächelten sie sich einfach an, bis Yamato sich schließlich umwandte. „Noch mal danke“, meinte er, winkte Taichi kurz zu und ging dann den Gang hinunter, zur Haustür und auf die Straße. „Komm gut nach Hause“, rief Taichi ihm noch gutgelaunt hinterher. Gedankenverloren drehte Yamato das Mikro in den Händen. Mittlerweile war früher Sonntagnachmittag und er hatte Bandprobe. Den gesamten Samstag waren seine Gedanken immer wieder zu Taichi abgeschwiffen, das Bild des Braunhaarigen tauchte in seinen Kopf auf und verschwand einfach nicht wieder daraus. Mehrfach hatte er den Abend Revue passieren lassen, hatte jedes Wort von Taichi, jede seiner Gesten sich ins Gedächtnis geholt und immer wieder in diesen Erinnerungen gekramt. Es war kein schlechtes Gefühl, das auf gar keinen Fall, es war nur ungewohnt, dass eine andere Person ihn so beschäftigte. „Ishida, sag mal träumst du?!“, holte ihn Toshi, der Drummer, aus seinen Gedanken. „Sorry“, meinte Yamato, konzentrierte sich wieder auf den Song, dessen Intro seine Bandkollegen gerade spielten. Mit einer Stimme, die die ganze Halle, in der sie probten, bis in die letzte Ecke ausfüllte, setzte er ein, sang automatisch und doch mit Gefühl den ihm wohlbekannten Text, den er vor einer Weile geschrieben hatte. Ein lautes metallisches Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit und ohne das Singen zu unterbrechen, blickte er zu der großen Tür, deren Öffnen eben dieses Geräusch verursachte. Mit großen Augen beobachtete er, wie ein brauner Wuschelkopf auftauchte und ein braunes Augenpaar neugierig in die Halle hineinäugte. Fast versagte Yamato vor Überraschung die Stimme, als Taichi sich dann gänzlich zur Tür hereinschob und dem Sänger freundlich und etwas verschmitzt lächelnd zuwinkte. Dieser konnte jedoch nur mit einem intensiven Zunicken antworten, da seine Bandkollegen, hätte er den Song jetzt abgebrochen, ihm sicher an die Kehle gesprungen wären. Doch sobald das Lied zuende war, sprang er von der Bühne hinunter, zu dem Braunhaarigen, der sich auf einem der vielen Stühle niedergelassen hatte, eine schwarze Tasche neben sich. „Hallo, was machst du denn hier?“, fragte Yamato verwirrt, als er vor Taichi stand. Dieser lächelte jedoch wieder nur. „Ich hatte hier was abzuholen. Die Nachricht auf dem AB von Freitag, falls du dich erinnerst.“ Kurz überlegte Yamato, nickte dann jedoch. Er hatte in dem Augenblick anderes zu tun gehabt, als auf irgendwelche Nachrichten zu achten, konnte sich aber dünn daran erinnern. „Als ich die Musik gehört hab, wollte ich mal vorbeischauen“, erklärte Taichi. „Inawa ist doch der Mathelehrer hier. Und er hatte noch ein paar Unterlagen, die ich jetzt brauche.“ „Ähm...“, gab Yamato sehr intelligent von sich. Irgendwie waren ihm die Zusammenhänge noch nicht ganz klar. „Ich war auch hier auf der Schule“, ergänzte Taichi noch, jetzt mit einem noch breiteren, schelmischen Grinsen im Gesicht. „Ishida! Komm wieder her!“, murrte jetzt der Bassist. Unwillig wandte der Gerufene den Kopf Richtung Bühne. „Fünf Minuten Pause“, erklärte er und schenkte seine Aufmerksamkeit sofort wieder Taichi, ohne auf die Überraschung seiner Band zu achten. „Du warst auf dieser Schule?“, fragte er verblüfft nach und setzte sich auf den Platz neben Taichi. Dieser grinste weiter. „Japp. Ich war unter anderem Fußballkapitän, hab ich ja Freitag erzählt.“ Langsam erinnerte Yamato sich wieder. Einmal hatte er Takeru zu einem Spiel der Schulmannschaft begleiten müssen, da der Bruder von Takerus Freundin in der Mannschaft gespielt hatte. Und wenn er sich genauer erinnerte, fiel ihm auch wieder der Junge mit dem Wischmopp auf dem Kopf ein, der wie ein Irrer über das Feld gerast war und das Spiel in letzter Sekunde rumgerissen hatte. Diesen Gedanken teilte er dem neben ihm Sitzenden mit, woraufhin dieser laut auflachte. „Ja, ich vermute das war ich. Sag mal, dein Bruder heißt nicht zufällig Takaishi Takeru?“ Yamato nickte nur. „Und seine Freundin nicht zufällig Yagami Hikari?“ Überraschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Blonden ab, die bald einem Blick der Erkenntnis wich. „Is’ nich’ wahr“, lachte er. „Ich hatte mich damals schon gefragt, wer die süße Blonde war, die neben meiner Sis stand“, gab Taichi spitzbübisch grinsend zu. Ehe Yamato es verhindern konnte lag ein Rotschimmer auf seinen Wangen und sein Herz machte ungewöhnliche Hopser. „Ishida! Weiter!“ Wieder rissen ihn seine Bandkollegen aus dem Gespräch. Yamato war deutlich anzusehen, dass er sich viel lieber weiterhin mit Taichi unterhalten hätte, als jetzt wieder zu singen. Auch dem Braunhaarigen fiel das auf und er lächelte den Sänger an. „Wenn du magst warte ich bis ihr fertig seid und dann lad ich dich noch zu was zu trinken oder so ein.“ Freudig blinzelte Yamato den Älteren an. „Ehrlich?“ „Wenn du magst.“ Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Blonden. „Wenn du unsere Musik solange erträgst, wahnsinnig gern.“ Nur noch aus den Augenwinkeln nahm er das Nicken des Braunhaarigen wahr, da seine Bandkollegen sich dazu entschlossen hatten, ihn zur Bühne zurückzuschleifen. Mit der Aussicht dann noch mehr Zeit mit Taichi verbringen zu dürfen, brachte Yamato glänzend gelaunt den Rest der Probe hinter sich. Dass seine blauen Augen fast die ganze Zeit auf Taichi ruhten, und ebenso die braunen auf ihm, dass der Blonde mit mehr Gefühl sang und außer dem Zuhörer und der Musik absolut nichts mehr wahrnahm, fiel keinem seiner Bandkollegen auf. Miteinander plaudernd schlenderten die beiden die Fußgängermagistrale entlang. Erst jetzt realisierte Yamato wirklich, dass die Schulband, von der Taichi am Freitag so begeistert erzählt hatte, ja er und seine Freunde waren. Ein verlegenes Grinsen, dass sich jedoch einfach abstellen ließ, da er sich viel zu sehr über das Lob freute, erschien auf seinem Gesicht. Im Nachhinein fragte er sich jedoch auch, wieso er Taichi nicht wiedererkannt hatte. Die meisten seiner Senpais kannte er schließlich noch. Die einzige Erklärung war wohl, dass er die Mitglieder der Fußballmannschaft nie als wirklich intelligent eingestuft hatte und sich deshalb herzlich wenig um sie gekümmert hatte. Das brauchte er Taichi jedoch nicht unbedingt so zu erzählen. Dieser spazierte jetzt gutgelaunt neben ihm her, die schwarze Tasche über der Schulter, aus der ein Aktenordner hervorlugte. Die intensive Sommersonne schien auf sie herab, verlangsamte das Tempo der Fußgänger und die Anzahl der Personen in den klimatisierten Cafes und Geschäften. Nach einer Weile erreichten sie Taichis Lieblingscafe und beschlossen sich dort ein wenig zu erfrischen. Nach einer hitzigen Diskussion, aus der Yamato schließlich als strahlender Sieger hervorging, bezahlte der Blonde die eisgekühlten Getränke und die beiden großen Eisbecher, die sie sich geleistet hatten. Die Sonne schien wieder einen Rekord aufstellen zu wollen und prasselte auf die betonierte Stadt herunter, sodass die Meisten es vorzogen in ihren Wohnungen und Büros zu bleiben. Schon eine Weile starrte Yamato, den Eislöffel noch immer im Mund und den leeren Eisbecher vor sich, Taichi gedankenverloren an, beobachtete sein Profil als er sich in dem kleinen Cafe umsah, konzentrierte sich auf die lebhaften braunen Augen, die fröhlich und trotz der hohen Temperaturen, munter aufblitzten. „Merkst du, wie dich alle ansehen?“ Diesmal war es die melodische Stimme des Braunhaarigen, und nicht die tiefe, oft murrende Stimme von Toshi, der Yamato in die Realität zurückholte. „Wie?“, fragte er verwundert. „Du ziehst die Aufmerksamkeit der Leute total an“, erklärte Taichi bereitwillig und schenkte dem Blonden wieder ein Lächeln. „Sowohl Frauen als auch Männer drehen sich nach dir um“, fuhr er fort. Überrascht wurde er von blauen Augen gemustert. „Meinst du das wirklich ernst?“ „Schau dich doch um.“ Unter den Strähnen, die ihm wie immer ins Gesicht hingen, hervorschielend, ließ Yamato seine Blicke durchs Cafe schweifen. Tatsächlich wandten sich viele Cafebesucher wieder ihrer eigentlichen Begleitung zu, als sie Gefahr liefen von Yamato bemerkt zu werden. Dann sah er wieder den ihm gegenüber Sitzenden an. „Das ist mir noch nie aufgefallen“, gab er zu. Taichi nickte wissend. „Du weißt vielleicht auch gar nicht wirklich, welche Wirkung du, vor allem auf ganze Fremde, hast. Dein helles, längeres Haar und die helle Haut machen die Leute unsicher, ob du Mann oder Frau bist. Ebenso dein schmaler Körperbau. Aber sie drehen sich zurecht nach dir um“, lächelte er, als wäre er sich nicht bewusst, dass er etwas Ungewöhnliches gesagt hatte. Yamatos knallrotes Gesicht sprach jedoch Bände. Das war kein direktes Kompliment gewesen, aber so eindeutig, eindeutiger ging es fast nicht. So etwas hatte ihm noch nie jemand gesagt. Und irgendwie spielte sein Körper gerade verrückt. Eiskalte Schauer liefen ihm den Rücken hinunter, er bekam eine Gänsehaut und trotzdem war ihm viel wärmer als noch Sekunden zuvor. Einige Augenblicke lang lag Taichis Blick auf ihm, braune Augen, die ihn ansahen, als wüssten sie alles, verstünden alles, unergründlich tief. „Wollen wir gehen?“ Yamato atmete tief durch, versuchte sich wieder zu beruhigen. Irgendwie machte ihm die Hitze zu schaffen. Dann nickte er. Als sie einige Zeit später ein Elektrogeschäft verließen, fiel die draußen herrschende angenehmere Luft auf. Der Himmel begann sich leicht orange zu färben, die Sonne stand nicht mehr so hoch. Immer mehr Menschen wagten es ihre klimatisierten Wohnungen zu verlassen und Einkäufe und ähnliches zu erledigen. Ein Piepsen unterbrach Yamatos und Taichis Diskussion, welches Betriebssystem denn nun das Beste sei. Rasch angelte Yamato nach seinem Handy und konnte es nach einem kurzem Gespräch schon wieder wegstecken. „Mein Dad“, erklärte er. „Er hat ausnahmsweise frei und will mich mal sehen“, erklärte er leicht genervt. Eigentlich hatte er keine Lust nach Hause zu gehen, es war es noch nicht ganz 20 Uhr. „Wir sehn uns ja morgen“, lächelte Taichi. „Ja...“ Wieder standen sie unschlüssig voreinander, Yamatos Herz puckerte, trotz der geringeren Außentemperatur, wieder etwas schneller. Die Abendsonne ließ Taichis Haare noch mehr leuchten, das gebräunte Gesicht wirkte noch sanfter und liebevoller, was jedoch auch an dem Blick liegen konnte, mit dem Yamato bedacht wurde. So gut er konnte versuchte er, dieses ‚spezielle’ Lächeln, welches Taichi ihm schenkte, zu erwidern. Der intensive Blick der braunen Augen zog ihn magisch an, selbst wenn er gewollt hätte, hätte er seinen Blick nicht abwenden können, er schien ihn festhalten zu wollen, ohne Gewalt anzuwenden. Yamato seufzte tief, löste damit die Spannung, die sich unmerklich zwischen ihnen aufgebaut hatte. „Sorry, dass ich so plötzlich weg muss. Und danke für den Nachmittag.“ „Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite“, flachste Taichi und ehe Yamato sich versah, hatte ihn der Größere kurz umarmt. „Bis morgen“, lächelte dieser dann. Wie elektrisiert stand Yamato da, ein Kribbeln durchlief seinen Körper, raubte ihm für kurze Zeit den Atem. „Ja. Ciao“, meinte er leise, drehte sich um, ohne Taichi noch einmal ins Gesicht zu blicken, und lief Richtung U-Bahn. Einer plötzlichen Eingebung folgend drehte er sich im Laufen noch mal um und entdeckte Taichi, der, ebenfalls beim Weggehen, sich ebenfalls umgedreht hatte und ihm nun freundlich zuwinkte, bevor er dann hinter der nächsten Ecke verschwand. Mit einem Lächeln auf den Lippen machte sich Yamato endlich auf den Heimweg. Mehrere Pärchen kreuzten seinen Weg, er kam an dem Springbrunnen vorbei, der ein beliebter Treffpunkt für jugendliche Paare war. Als er aus den Augenwinkeln sah, wie ein Junge seine eben erschienene Freundin begrüßte, schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, der ebendiesen erneut knallrot anlaufen ließ. Irgendwie, war das fast wie ein Date gewesen. To be continued... Ich hab das Gefühl ich komm und komm nicht vorwärts, irgendwie klebt das Ganze total... Viel Story, wenig Handlung und viel zu wenig Taito. Mein Resümee dieses Teils. Aber es ist halt keine Liebe auf den ersten Blick (nur ein bisschen?) und deswegen braucht das alles Zeit. Nur will ich endlich richtig Taito schreiben *nörgel* >_< Aber ich glaube langsam kommt das Ganze ins Rollen XD Kapitel 5: Chapter 5 -------------------- Okay, der nächste Part XD mal schaun wie sich das alles so entwickelt ^-^ Ein Ferienjob zum Verlieben Teil 5 Durch einen vorwitzigen Sonnenstrahl an der Nase gekitzelt erwachte Yamato am Montagmorgen. Noch während er sich streckte erschien ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. Er erinnerte sich nicht mehr daran, was er geträumt hatte, aber das warme Gefühl im Bauch sagte ihm, das es etwas Gutes gewesen sein musste. Trotz der recht frühen Stunde und der Tatsache, das ja eigentlich Ferien waren und die meisten seiner Klassenkameraden vermutlich erst vor ein paar Stunden ins Bett gegangen waren, schwang er sich gutgelaunt aus seinem Bett. Ein kurzer Blick zum Wecker sagte ihm, dass eigentlich noch eine Stunde hätte schlafen können, doch das wollte er jetzt nicht. Dazu fühlte er sich viel zu wach und gutgelaunt. Er schnappte sich ein paar sommerliche Klamotten und machte sich auf den Weg zur Dusche. Lautstark sang der Blonde als er sich sein Frühstücksbrötchen schmierte und hüpfte, noch immer das Nutellaglas in der Hand, durch Wohnzimmer und Küche. Da sein Vater nicht da war, störten der recht laute Gesang und seine ungewohnte Lebhaftigkeit niemanden. Es war schon eine ganze Weile her, dass er so gute Laune gehabt hatte und deswegen wollte er das nun auch richtig ausnutzen. Wie, das war ihm noch nicht so wirklich klar, aber da würde sich schon was finden lassen. Ein Anfang wäre es wohl, sich jetzt schon auf den Weg zur Arbeit zu machen und den lauen Sommermorgen zu genießen. Mit einem kräftigen Nicken bekräftigte er diesen Entschluss, suchte in Windeseile seine Tasche inklusive zweitem Frühstück zusammen und verließ, noch immer über eine halbe Stunde zu früh, den Wohnblock. Er war anscheinend, abgesehen von dem Mann an der Wache, der einzige, der an einem Montag schon so früh auf Arbeit war. Allerdings störte sich Yamato daran nicht wirklich, da er keine Gesellschaft brauchte, um gut arbeiten zu können. Außerdem war es auch eine Seltenheit diese riesige Gebäude mal fast leer zu erleben und irgendwie war er schon stolz darauf hier arbeiten zu dürfen. Mit so vielen, sicher aus Berufsgründen, sehr merkwürdigen aber sehr freundlichen Menschen zusammen. Vor allem Taichi. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Viel zu oft dachte er in letzter Zeit an den Braunhaarigen mit dem lieben Lachen und den freundlich blitzenden Augen. Nur manchmal kam ihm dann auch ein gewisser Rotschopf in den Sinn, doch tat er ihn Schulterzuckend ab, an der guten Freundschaft der beiden konnte und wollte, okay, wollen war relativ, er auch gar nichts ändern. In seinem und Taichis Zimmer angekommen erledigte er gleich seine gewohnte Routine: Computer an, Fenster auf, Rolladen vorerst hoch, Pflanzen gießen. Anschließend ließ er sich noch immer gut gelaunt auf seinen Schreibtischstuhl sinken und gab, sich wieder an Taichi erinnernd, sein Passwort ein. Seine Mailbox enthielt, bis auf ein paar Spams, nur eine kurze Nachricht seiner Freundin Rei, dass sie auf Klassenfahrt sei und ihm deshalb erst später auf seine Mail antworten könnte. Leise seufzend schloss Yamato den Internetbrowser und wandte sich dann schließlich seiner Arbeit zu. Die nächste Erfassungsrunde vor 10 Uhr zu starten wäre sinnlos, das wusste er mittlerweile. Vielleicht würde er Sakura oder Ryuichi dann noch einen Besuch abstatten. Und vielleicht, ganz vielleicht, würde er ja mittags mit Taichi zum Essen gehen können. Wieder huschte ein Grinsen über sein Gesicht, ehe er seine Gedanken endgültig der Arbeit zuwandte. Nur eine knappe Viertelstunde später klopfte es an der Tür und nach seiner Aufforderung wurde diese auch geöffnet. „Einen wunderschönen guten Morgen Yamato“, posaunte sein Yutaka gutgelaunt. Mit einem schiefen Grinsen gab der Blonde seinem Stuhl einen Schubs, sodass er den schwarzhaarigen Mann ansehen konnte. „Morgen“, gab er zurück. „Schon fleißig am Arbeiten, das find ich ja klasse“, plapperte der Mann weiter. Es war zwar nur das Wochenende vergangen, seit Yamato seinen Chef das letzte Mal gesehen hatte, doch wirkte dieser vollkommen anders, wie ausgewechselt und noch viel energiegeladener als in der Woche zuvor. „Ich hab noch ein neues Programm für dich, welches dir die Arbeit erleichtern dürfte.“ Schon saß der Mann auf dem zweiten Stuhl, der an Yamatos Computer stand, und blickte den Blonden um Erlaubnis, an den Computer zu dürfen, bittend an. Dieser nickte nur perplex und Sekunden später tippte Yutaka mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf der Tastatur herum. Und Yamato wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Doch genau in diesem Augenblick vernahmen seine Ohren eine bekannte Stimme. Anscheinend hatte Yutaka bei seinem Eintreten die Tür nicht wieder geschlossen, denn Yamato konnte jedes Wort, das auf dem Flur gewechselt wurde, deutlich verstehen. Die Stimme, die, zu seinem Leidwesen konnte er sich nur zu gut erinnern, Izumi gehörte, redete mit einer ihm unbekannten Person. Doch die nächsten Worte ließen ihn dann endgültig die Ohren spitzen. „Morgen Ichi, was bringt dich denn zu so früher Stunde schon hierher?“, wurde gelacht und Yamato vermutete, dass der Rothaarige aufgrund dieser Äußerung einen Knuff in die Seite erntete, da das ertönende Luftschnappen nur so zu deuten war. Er grinste. Japp, das hatte Izumi sicherlich verdient. „Kou, du hast ne zu große Klappe, weißt du das?“, erklang Taichis Stimme nur Sekunden später und wie von selbst erhöhte sich Yamatos Blutdruck und in seinem Magen machte sich ein seltsames Gefühl breit. „Ist doch wahr“, verteidigte sich Izumi, noch immer mit den beiden anderen im Gang stehend, sodass Yamato nur ihre Stimmen hörte. „Sonst kommst du nie so früh aus den Federn!“ Die Stimme wurde leiser und Yamato konnte, sehr zu seinem Leidwesen, die Sätze, die sie sprach nicht mehr verstehen. Er hörte nur noch eine anschließende kurze Bemerkung des Fremden, als Yutaka sich wieder an ihn wandte. „Das wäre erledigt. Heute bräuchte ich dich allerdings für was anderes.“ Abwartend blickte Yamato den Schwarzhaarigen an. „Ich hab einige Tests zu machen und bräuchte jemanden der Protokoll schreibt. Könntest du das machen?“ Ahnungslos was auf ihn zukommen würde nickte Yamato. „Klasse!“, wie von der Tarantel gestochen sprang Yutaka auf, stürmte zur Tür. „Dann nichts wie los, wenn wir uns ranhalten schaffen wir es bis Sonnenuntergang!“ „Bis... wann?“ Dem Blonden stand regelrecht der Mund offen. Sonnenuntergang! Das war zu dieser Jahreszeit frühestens 22 Uhr! „Keine Bange, du kriegst die Überstunden abgerechnet“, erläuterte sein Chef und wollte den Jungen aus dem Zimmer ziehen. In diesem Augenblick ging die Tür auf und Taichi trat herein, beobachtete verwundert wie sein Chef Yamato am Handgelenk hinter sich herziehend aus dem Zimmer schleifte. „Morgen kriegst du ihn wieder“, rief Yutaka, schon auf dem Flur stehend. „Inspektion“, erläuterte er noch. Und erst in diesem Augenblick wurde Yamato vollständig klar, dass er den gesamten Tag von Taichi getrennt verbringen würde und dieser Gedanke behagte ihm nicht besonders. Mit einer Mischung aus Bedauern und dem starken Wunsch nach Taichis Anwesenheit blickte er im Vorbeigezogenwerden in die braunen Augen, aus denen ihm ein ähnliches Empfinden entgegenblitzte. In dem Moment, in dem die beiden auf gleicher Höhe waren, Taichi hätte nur den Arm ein Stück heben müssen um Yamato berühren zu können, schien die Zeit stillzustehen und sämtliche Geräusche um sie herum ausgeblendet worden zu sein. Mit einer ihm noch nie widerfahrenen Intensität nahm Yamato seinen Gegenüber wahr. Die schokofarbenen Augen, durch die Überraschung geweitete Pupillen, die Stupsnase, die roten Lippen, einzelne dunkelbraune Haarsträhnen, die vorwitzig über die Augen fielen und ins Gesicht hingen. Trotz der scheinbaren Unendlichkeit dieser kurzen Begegnung lief die Zeit viel zu schnell wieder weiter, Yamato wurde von Yutaka „verschleppt“ und Taichi blieb teilweise verwirrt und mit einem nur schwer deutbaren Gesichtsausdruck in der Tür zurück. Deprimiert seufzend ließ sich Yamato auf seinen Schreibtischstuhl sinken. Es fühlte sich fast wie ein Nachhause-Kommen an, wieder in dem vertrauten Zimmer zu sein, seinen Computer vor der Nase, gegenüber Taichis mittlerweile verlassener Platz. Sogar die Luft in diesem Raum schien ihre eigene Note zu haben, ganz anders als die alten Räume, in denen Yamato sich heute hatte aufhalten „dürfen“. Yutaka hatte doch tatsächlich die Sache bis jetzt, es war schon kurz nach 22 Uhr, durchgezogen. Die ganze Zeit über hatten sie kaum Pause gemacht, nur wenn Yutakas Sekretärin vorbeigekommen war und ihnen etwas zu essen gebracht hatte. Nicht einmal zum Mittagessen hatte er in die Cafeteria gehen können, in der stillen Hoffnung dort auf Taichi zu treffen. Vom vielen Schreiben tat seine Hand weh und sein Kopf brummte. Selbst wenn er zulange am Computer gesessen hatte war er nie so erschöpft. An sich war es schon interessant gewesen die alten Geräte zu testen und in ebenso alten, vergessenen oder nicht so wichtigen Dateien zu wühlen und amüsante Fakten zusammenzutragen. Auch wenn das nur in seinem eigenen Interesse geschehen war und keinerlei Sinn hatte, so hatte es doch mit dazu beigetragen, dass die Zeit scheinbar schneller vergangen war. Und jetzt wollte Yamato eigentlich nur noch in sein Bett! Augen zu, Beine lang und ab ins Reich der Träume, in dem hoffentlich besagter Braunhaariger auftauchen würde. Verdammt, nicht schon wieder! Ohne dass er es verhindern konnte tauchte der Gedanke an Taichi immer und immer und immer wieder auf. An sich nicht schlimm, jedoch hinderte ihn die Anwesenheit dieser Person in seinen Gedanken insoweit, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Zu keinem sinnvollen Gedanken oder auch nur Denkansatz war er mehr fähig, schwirrten braune Augen in seinem Kopf herum. Er ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken, spürte die Müdigkeit in sämtlichen Gliedmaßen und wollte am liebsten auf der Stelle einschlafen, das harte ‚Kopfkissen’ jedoch hielt ihn zum Glück davon ab. Er hob seinen Kopf und sein Gesicht war plötzlich nur noch Millimeter von dem Computerbildschirm entfernt. Aus dem Augenwinkel leuchtete ihm ein orange-farbener Klebezettel entgegen. Er zog die Stirn kraus und angelte, noch immer halb auf dem Schreibtisch liegend, nach dem Zettel. Es dauerte einen Augenblick, ehe er die feinen Schriftzeichen klar fixieren konnte und begann dann zu lesen: #Hi Yamato! Mein herzliches Beileid, dass dich dieses Jahr die Inspektionsarbeit getroffen hat, hätte ich gewusst, dass das schon jetzt ansteht hätte ich dich vorgewarnt, sorry ^^’’’ Was würdest du davon halten morgen Nachmittag mit mir zusammen ins Schwimmbad zu gehen? Es soll noch wärmer werden und ich dachte da wird es nach Mittag eh zu heiß zum Arbeiten sein. Wär nett wenn du mir per SMS Bescheid sagen könntest ^-^ Wir sehn uns ja morgen, bis dahin, Taichi ^^V # Ein Lächeln breitete sich rasch auf dem Gesicht des erschöpften Schülers aus und rasch zog er sein Mobiltelefon aus der Tasche und tippte die Antwort an den Braunhaarigen. Was für eine Frage, ob er mitkommen würde! Allein bei dem bloßen Gedanken an Taichi und die Möglichkeit noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen stieg sein Gute-Laune-Barometer auf mindestens 95 von 100 und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde schon fast unheimlich. Es war definitiv etwas an Taichi, dass Yamato faszinierte und nicht mehr losließ. Wenn sie mehr Zeit zusammen verbrachten, würde er dann vielleicht dem Geheimnis auf den Grund gehen? Obwohl tief, ganz tief in ihm drin die Angst wohnte, dass auch Taichi sich irgendwann trotz all der netten Worte, der Freundlichkeit, sich von ihm abwenden würde, aus welchem Grund auch immer. Doch das war nicht von Interesse, war ganz tief im Unterbewusstsein und die Freude auf den nächsten Tag überwältigte alles, ebenso die Erschöpfung in soweit, dass sich der Blonde, noch immer grinsend, auf den Heimweg machen konnte. Offen oder zu? Yamato stand stumm vor der Milchglastür zu ihrem Zimmer, hatte die Hand auf der Klinke und rätselte. Eine Fifty-Fifty-Chance, wie es immer so schön hieß. War Taichi im Zimmer oder nicht? Immer optimistisch bleiben, eigentlich nicht sein Grundsatz, doch jetzt wollte er mal an sein Glück glauben. Offen. Mit Schwung bewegte er die Klinke nach unten, drückte sich gegen und die Tür und spürte... keinen Widerstand. Die Tür schwang auf und er blickte gutgelaunt... in einen leeren Raum. Augenblicklich entgleisten seine Gesichtszüge und missmutig schloss er die Tür hinter sich. Wäre ja zu schön gewesen um wahr zu sein. Nach dem langen Arbeitstag gestern hatte er sich heute erlaubt etwas länger zu schlafen. Die Uhr zeigte mittlerweile 9 Uhr 24, als er sein Arbeitszimmer, erst gut-, dann schlechtgelaunt, betreten hatte. Er registrierte die leere Kaffeetasse auf Taichis Schreibtisch, den laufenden Rechner. Wenigstens etwas. Er wollte sich gerade auf seinen Stuhl sinken lassen, hatte die Tasche mit dem mitgebrachten Schwimmzeug auf den Boden gestellt, als die Tür energisch geöffnet wurde. Ein brauner Schopf sah fragend herein und als die braunen Augen Yamato erblickten begannen sie zu leuchten, verzog sich der Mund dieser Person zu einem Lächeln und Taichi trat vollständig in den Raum. „Morgen Yamato“, lächelte er. Sobald Yamato realisiert hatte, dass es wirklich Taichi war, der da im Begriff war den Raum zu betreten, hatte sich ein merkwürdiges Gefühl in seinem Bauch breitgemacht. Anfangs hatte er es nicht als gut oder schlecht einordnen können, doch mit der Zeit befand er es für angenehm und genoss es. Ein sanftes Kribbeln lief durch seinen Körper, vom Hals, den Rücken entlang, bis in die Beine. Er hatte das Gefühl rot anzulaufen, einen Kloß im Hals zu haben. Da war Taichi. Sein Taichi. Nur für ihn, zumindest im Moment. „Ich hab gehört dass jemand den Raum betreten hat, da wollt ich mal nachschaun, ob du das nicht zufällig warst“, lächelte Taichi noch immer und zwinkerte amüsiert. „Ich war nebenan“, erläuterte er noch. Dann ging er zu seinem Schreibtisch hinüber, schnappte sich die leere Tasse. „Magst du auch nen Kaffee?“ Yamato überlegte einen Augenblick, nickte dann. „Wenn du eine Tasse für mich übrig hast, gern.“ Zustimmend nickte Taichi und forderte den Blonden mit einer Kopfbewegung auf ihm zu folgen. Sie verließen den Raum, gingen um ein paar Ecken und erreichten dann die Kochzeile für diesen Flurabschnitt. Dort befanden sich kleine Kochplatten, für die Unermüdlichen, die sich ihr Essen selbst warm machen wollten, und Kaffee- und Teeautomaten. Rasch setzte der Ältere einen der Automaten in Gang und wandte sich dann wieder zu Yamato. Dieser wusste nicht, worüber sie sich unterhalten könnten, hatte er doch die ganze Zeit damit verbracht Taichis Rückansicht zu bewundern. Der sanft geschwungene, bronzene Nacken, der verführerisch unter dem blauen T-Shirt hervorblitzte, die breiten Schultern, die zum Anlehnen einluden, der kräftige Oberkörper, unter dessen Haut man das Spiel der Muskeln erahnen konnte, die schmalen Hüften, der verführerische Hintern, der sich in den Jeans abzeichnete und die langen Beine. Es war zwar ungewöhnlich, dass Yamato einen Mann in dieser Hinsicht ansah, jedoch störte er sich nach kurzem Überlegen nicht mehr daran. Es war Taichi, und deswegen war es okay. Er war so in seine Betrachtungen versunken gewesen, dass ihm die ihn anblickenden braunen Kristalle erst später auffielen. Er erwiderte das leichte Lächeln, das auf den schmalen Lippen ihm gegenüber war. Taichi gluckste. „Du siehst so niedlich aus, wenn du in Gedanken bist.“ Diese Aussage von dem, Yamatos Meinung nach, einzigen Wesen, dass die Bezeichnung niedlich ab und an verdiente, veranlasste den Blonden dazu, die Augen erschrocken aufzureißen und seine Gesichtfarbe um einige Grade zu verdunkeln. Punkt a) er hatte verpeilt dass Taichi ihn beobachtet hatte, während er eben diesen angesehen hatte, Punkt b) er war von Taichi als niedlich bezeichnet worden. Er. Niedlich!? Er überspielte seine Verlegenheit mit einem Grinsen. „Dafür läufts mir bei deinem Lächeln jedes Mal kalt den Rücken runter.“ „So grausam?“ Lachend knuffte Yamato den größeren in die Seite. „Idiot. So schön.“ Taichi, der mittlerweile die beiden Tassen mit der braunen Flüssigkeit gefüllt hatte, blickte den Blonden nun überrascht an. Dann lachte er. „Du bist ja einer, da würd ich dich doch glatt am liebsten behalten.“ Seine Tasse in der einen Hand, legte er den linken Arm um Yamatos Schultern und lehnte sich, noch immer schüttelnd vor Lachen, leicht an ihn. Er drückte dem Blonden die zweite Tasse in die Hand und breit grinsend gingen die beiden, Taichi noch immer mit seinem Arm um Yamato, zurück in ihr Zimmer. Das leise ‚Dann behalt mich doch’, welches in Yamatos Kopf herumgeisterte und dieser nicht einmal im Traum sagen würde, verschwand nach wenigen Sekunden wieder, ohne dass Yamato sich daran erinnern würde können. Immer mal wieder an dem Kaffee nippend, beschäftigte Yamato sich mit Yutakas neuem Programm. Einige Funktionen schienen ihm zwar unnötig, doch wer wusste schon, zu welchen Arbeiten ihn sein leicht durchgedrehter Chef noch anstellen wollte. Schließlich war er noch ganze eineinhalb Wochen hier. Bei dieser Überlegung stockte Yamato. Die Hälfte der Zeit hier war also schon rum. Verrückt, ihm kam es vor als wäre sein erster Tag gestern erst gewesen. Als hätte er gestern das erste Mal in diese haselnussbraunen Augen gesehen, bei deren erster Musterung es ihm eiskalt den Rücken hinuntergelaufen war. Doch jetzt blickten ihn diese Augen nicht mehr kalt und teilnahmslos an, sie funkelten regelrecht und blitzen neugierig und frech. Er hatte sie in dieser Zeit sehr liebgewonnen, natürlich aufgrund der ‚zugehörigen’ Person. Es war einiges geschehen, er hatte sogar ein Tier kennen gelernt, von dessen Existenz er nicht einmal etwas geahnt hatte. Und er war einem Menschen näher gekommen, den er sonst im geschäftigen Treiben der Stadt nie bemerkt hätte. Er war dankbar für diesen Zufall, hatte er doch so einen unwahrscheinlich netten, unkomplizierten und fröhlichen Menschen zu seinem Freund machen können. Denn auch wenn dieser etwas älter war, benahm er sich manchmal noch wie ein Kind. Yamato fragte sich insgeheim auch, ob er Eba-Eba wohl noch mal zu Gesicht bekommen würde. Falls Taichi ihn erneut bei sich zuhause ertragen würde. Ein Lächeln schlich sich auf Yamatos Gesicht und instinktiv blickte er zu dem Braunhaarigen hinüber, der über irgendwelchen Akten brütete. Als hätte er jedoch den Blick auf sich gespürt, hob er seinen Kopf und erwiderte den Blick. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben und er lächelte seinen Gegenüber fast schon liebevoll an. Langsam bewegte er seine Hand Yamato entgegen, streckte sie soweit, dass sie ein Stück auf Yamatos Schreibtisch reichte. Dieser verstand was Taichi wollte, reckte sich ebenfalls ein Stück, sodass sich ihre Hände über die Tische hinweg berühren konnten. Taichis Hand war ein bisschen größer, kräftiger, braungebrannt. Yamatos blasse Haut mit den feingliedrigen Fingern bildete einen Kontrast dazu, doch schienen sie sich perfekt zu ergänzen. Ohne ein Wort zu sagen verschränkten sie die Finger miteinander, betrachteten das schöne Muster, das entstand. Nur das Summen der Lüfter und leise Stimmen auf dem Gang waren zu hören. Der Blick aus blauen Augen verschränkte sich mit dem aus braunen. Yamato wagte nicht mehr zu atmen, zu schön war dieser Wirbel aus braunen Pigmenten und Kristallen, in den er sich fallen ließ. Erbarmungslos zerschnitt das Ringen des Telefons die Stille. Rasch lösten sich die Hände voneinander, Yamato starrte wie hypnotisiert auf den Bildschirm und Taichi nahm den Anruf entgegen. Seufzend beförderte er den Hörer nur kurz darauf wieder auf die Gabel. „Ich muss zu Kagami, der kriegts mal wieder nicht hin.“ Der Blonde nickte nur kurz und Taichi verließ das Zimmer. Die Tür hatte sich fast hinter ihm geschlossen, als er sich umdrehte und Yamato fragend anblickte. Dieser erwiderte verwirrt den Blick. „Gehen wir dann zusammen essen?“, fragte Taichi breit grinsend. „Gern.“ „So gegen eins?“ „Jupp.“ „Ich hol dich hier ab.“ Taichi hatte kaum das letzte Nicken des Blonden mitbekommen, da war er auch schon wieder weg. Erfreut lachte Yamato auf. Hach ja, so schlimm war alles doch gar nicht. Still vor sich hin grinsend machte er sich wieder an die Arbeit. Wie immer war um diese Uhrzeit nicht mehr allzu viel in der Cafeteria los. Menschenstimmen mischten sich mit Essgeräuschen, Besteckklappern und Stühlerücken. Der Geruch einer Mischung aus Putzmitteln und Essen lag in der Luft. Eine recht friedliche Atmosphäre. Yamato hingegen kämpfte mal wieder mit der Auswahl an Essen. Durch Ryuichis und Sakuras Training konnte er mittlerweile die ungefährlichsten Mahlzeiten erkennen, doch heute gab es ganze zwei Gerichte, die nur zu verlockend waren. Schweren Herzens entschied er sich dann gegen die Nudeln, die er schon die gesamte Woche zuvor gegessen hatte, und bezahlte die Paella. Rasch scannte er die besetzten Tische und entdeckte kurz darauf seinen Freund, der schon am Essen war. Es war schon verrückt, wie man soviel und schnell essen und trotzdem gesund und fit sein konnte. Nun gut, Taichi als Fußballer, das mochte den Bürojob wieder wettmachen. Während er über Taichis Gesundheitszustand sinnierte, hatte er sich ebenfalls an den Tisch, ausnahmsweise wackelfrei, gesetzt und begonnen zu essen. „Lecka?“, wurde er zwischen zwei ‚Mundfüllungen’ seines Gegenübers gefragt. Er nickte nur, aß weiter. Dann blickte er auf, fixierte Taichi mit zusammengekniffenen Augen. Verwirrt hielt dieser inne und blickte Yamato fragend an. „Du frisst wie ein Scheunendrescher“, erklärte der Blonde nach einigen Sekunden des Schweigens. Taichi klappte regelrecht in sich zusammen. „Ein gesunder Mensch muss halt essen“, rechtfertigte er sich. „Essen vielleicht, aber nicht fressen.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Taichi Yamato. „Du legst es drauf an, oder?“ „Ich frage mich nur, wie du mit so vollem Magen dann schwimmen gehen willst.“ Nachdenklich kratzte sich der Braunhaarige am Kopf. „Bis dahin ist es sicherlich gut verdaut.“ Beim Essen wiegte Yamato den Kopf hin und her. „Sicher? Wann wollen wir eigentlich los?“ Schon jetzt hatte die Hitze eine Höhe erreicht, die kaum noch als angenehm bezeichnet werden konnte. Man sag es den Menschen nicht auf den ersten Blick an, doch auf den zweiten erblickte man erschöpfte Gesichter und leichte, kurze Kleidung. Dass Yamato die Wärme bisher als nicht so schlimm empfunden haben mochte, konnte daran liegen, dass er sich regelrecht auf seine Arbeit gestürzt hatte, um alles bis Nachmittag fertig zu kriegen. Doch jetzt, wo er mal einen Moment Ruhe hatte, spürte auch er die drückende Wärme und wünschte sich nichts sehnlicher als eine kalte Dusche. Ein eisgekühltes Wasser, sponsored by Taichi, stand schon vor ihm auf dem Tisch und war eine kühle Verheißung auf das Freibad. „Wir gehen kurz nach drei los, okay?“ Yamato streckte sich in bisschen und grinste breit. „Perfekt“, lachte er. Der Rest der Mahlzeit verlief ereignislos, nur ein paar Fliegen inspizierten die Reste auf ihren Tellern, bis sie sich endlich dazu aufraffen konnten sich zu erheben, die Tabletts wegzuräumen und die Cafeteria zu verlassen. Sakura, heute im Rock und leichter Bluse, hatte mal bei ihnen am Tisch vorbeigeschaut und diskret ihre Pläne für den Nachmittag aus ihnen herausgequetscht. Wie die meisten ihrer Mitarbeiter plante auch sie sich am frühen Nachmittag zu verdrücken. Für den Abend waren Gewitter angesagt, sodass alle den Nachmittag im Freien oder zumindest nicht auf Arbeit verbringen wollten. Die Blicke, die Taichi der Blauhaarigen die ganze Zeit über zugeworfen hatte, waren weder Yamato noch der jungen Frau aufgefallen. Yamato warf noch einen letzten Blick auf die Tabelle. Keine Fehler drin, super. Er war soweit fertig, dass sie aufbrechen konnten. Zufrieden lehnte er sich zurück, schloss genüsslich die Augen. Er hörte das Klappern von Taichis Tastatur, das Flimmern der Luft draußen. Gedimmt drang der Sonnenschein durch die Jalousien in den Raum. Es war kurz vor 15 Uhr, der Feierabend war in greifbare Nähe gerückt, ebenso das kühle Nass, auf das sich Yamato insgeheim schon eine halbe Ewigkeit, so schien es ihm zumindest, freute. Auch Taichi schien jetzt seine Arbeit zu beenden, das Tippen verstummte, einige Mausklicks waren zu hören und das Geräusch wenn man etwas speicherte. „Schlaf nicht ein“, erklang die belustigte Stimme des Älteren. Träge öffnete Yamato sein rechtes Auge. „Dann lass uns gehen“, gab er wie ein kleines Kind murrend zurück. Taichi lachte und erhob sich. „Dann los.“ Gerade griff er nach seiner Tasche, als es an der Tür klopfte. „Herein.“ Wie auf der Lauer wartete der Blonde, wer Einlass verlangte und sie beim Aufbruch störte. Er wollte ins Bad. Mit Taichi. Punkt. „Das muss bis morgen weg sein, das kriegst du doch hin, Yuttai?“ Freundlich lächelnd sah Yutaka Taichi an, hielt ihm eine CD entgegen. Yamato konnte richtig sehen, wie es in dem anderen brodelte. Er hatte ja schon mit Taichis Arbeitseifer Bekanntschaft gemacht, damals, am ersten Tag. Zweifelnd ließ er sich wieder auf seinen Stuhl sinken, beobachtete aufmerksam und auch ein wenig ängstlich die Entwicklungen. Taichi würde doch nicht die Arbeit vorziehen, oder? Er hatte doch versprochen, dass sie jetzt zusammen ins Freibad gehen würden. Nur sie beide. Das war versprochen! To be continued... Sodala ^^ was soll ich sagen? ... ähm... freut euch auf den nächsten Part ^^ und seid gespannt, wie sich Taichi entschiedet und nicht zuletzt was Yamas Reaktion darauf sein wird ^o^ falls ihr bis hierhin durchgehalten habt gibt’s übrigens ein Lob ^-^ ich hab mal so ne grobe Rechnung gemacht und bin für den „Ferienjob“ auf so rund 10 Parts gekommen, aber eigentlich hatte ich in den Teil hier schon mehr schreiben wollen, deswegen wird das wohl auch nicht mehr aufgehen.. (da wäre übrigens ein fieser Cliffhänger gewesen und nicht sowas Harmloses wie hier ^___^) na ja, mal abwarten, wenn ihr mir treu bleiben würdet, würde mich das sehr freuen (und wenn ihr mir noch Kommis hinterlassen würde, würde ich euch lieben ^.~) Kapitel 6: Chapter 6 -------------------- Das Chapter hat ne Weile gedauert und ich hätte noch länger gebraucht, wenn ne Freundin mir nicht ihren Laptop geliehen hätte, dass ich schon im Urlaub an der Ostsee im Campingwagen *g* das abtippen konnte, was ich bei meinen Großeltern (kein Computer T-T) mit Hand(!) geschrieben hatte ^^ Und sorry, dass es wieder so ewig gedauert hat, ich weiß ich hatte den Teil schon viel früher versprochen, tut mir leid u_u danke an alle Leser, die mir trotzdem treu bleiben ^^ Also dann, nächstes Chapter vom Ferienjob zum Verlieben ^^ Grüße an Kirsche, die ich endlich zu Taito bekehren konnte XD Ein Ferienjob zum Verlieben 6 Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen schaute Yamato zwischen Yutaka und Taichi hin und her. Irgendwie war es plötzlich viel zu kalt im Raum, im Schneckentempo kroch ein kühler Schauer den Rücken des Blonden herunter. Er wusste zu genau welche zwei Seiten in Taichi jetzt herumstritten, wagte jedoch keine Prognose, welche als Sieger hervorgehen würde. Yamato war sich sicher, ganz, ganz sicher, dass Taichi wirklich gerne mit ihm Schwimmen gegangen wäre. Und doch war da diese verantwortungsbewusste, arbeitseifrige Seite, das Einzige, was Taichi je davon hätte abhalten können, sein Versprechen zu erfüllen. Resigniert seufzte Yamato und sackte ein Stück mehr auf seinem Stuhl zusammen. Je länger Taichi zögerte und je länger Yamato nachdachte, desto klarer schien das Ergebnis zu werden. Und dabei hatte der Blonde sich so aufs Baden gefreut, wie schon lange auf nichts mehr! Bei heißem Wetter gab es nichts Erfrischenderes als in die kühlen Wassermassen zu tauchen, sich einfach mal treiben zu lassen, ganz entspannt dem Lachen, Reden, Platschen des Wassers zu lauschen, die fröhliche, gelöste Atmosphäre im Bad zu genießen. Und dann noch mit Taichi. Dem lächelnden, warmherzigen, freundlichen Taichi zusammen im Bad. Es wäre wirklich zu schön gewesen um wahr zu sein. Yamato hatte seine sogenannte „Pechsträhne“, das alles das, worauf er sich freute oder was er gern machen wollte, aus irgendwelchen, manchmal lächerlich unwichtigen Gründen, nicht klappte, vergessen. Und wieder einmal schlug sie unverhofft zu, mit voller Kraft. Es war einfach nur deprimierend. Yutaka hielt Taichi noch immer auffordernd die Papiere entgegen, die dessen dunkelbraune Augen mit stechendem Blick fixierten. Zu Yamatos geheimer Überraschung hatte Taichi sich noch immer nicht entschieden und Yutakas Blick wandelte sich langsam zu verständnislos. Was sollte den Braunhaarigen, in der gesamten Abteilung, fast schon dem gesamten Institut, als einer der arbeitsamsten Mitarbeiter bekannt, schon daran hindern oder davon abhalten eifrig wie immer seiner zugewiesenen Arbeit nachzugehen? Ein wenig ungeduldig wedelte er jetzt mit den Papieren auf und ab. Er verstand wirklich nicht was los war! Und wieso saß Yamato, seine Tasche offensichtlich bereits gepackt, bedrückt auf seinem Schreibtischstuhl? Wie in Zeitlupe drehte Taichi seinen Kopf zu Yamato herüber, ohne auf Yutaka und das Rascheln der Papierbögen zu achten. Braune Augen in einem gebräunten Gesicht mit feinen, charakteristischen Zügen, rückten in Yamatos Blickfeld. Etwas fragend und doch nicht unsicher erwiderte er, durch einige Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen, hindurchschielend, den Blick. Wie jedes Mal wenn er direkt in diese Augen sah, kribbelte es sanft in seinem ganzen Körper, die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf, der gesamte Jungenkörper stand unter Spannung. Langsam verzogen sich Taichis Mundwinkel und sanft lächelte er den Blonden an. Ohne Nachzudenken lächelte dieser ebenfalls, wunderte sich kurz darauf schon wieder über seine Reaktion, da es normalerweise recht schwer war ihn zum Zeigen jeglicher Emotion zu bringen. Dieses Lächeln steckte an, eindeutig! Sein Herz begann noch schneller zu schlagen, er schien seinen rasenden Herzschlag laut und deutlich hören zu können, sein Körper stand wie in Flammen, so intensiv spürte er den fremden Blick, die Reaktion auf dieses, ‚sein’, Lächeln. Keine Waffe könnte gefährlicher und zugleich harmsloser sein als diese nach oben gezogenen, sanft rosa schimmernden Lippen, dazu der sanfte Gesichtsausdruck, die Wärme ausstrahlenden Augen, die unmerklichen funkelten. Yamato war wie paralysiert, starrte den Braunhaarigen an, konnte nicht denken, nur beobachten. Er öffnete seine eigenen Lippen ein Stück, schien etwas sagen zu wollen, doch selbst er wusste nicht was, kein Ton drang aus seiner Kehle. Entschlossenheit blitzte in Taichis Augen auf und er drehte sich wieder zu Yutaka. „Sorry, aber ich mach für heute Schluss, wir wollen baden gehen.“ Mit einer Kopfbewegung wies er auf den Blonden und lächelte Yutaka entwaffnend an. Dieser seufzte leise, grinste dann jedoch. „Schön dass ihr zwei euch so gut versteht. Ich wusste schon, warum ich den Kleinen nicht zu Kureha ins Zimmer gesetzt hab.“ Er zwinkerte verschwörerisch. „Viel Spaß euch“, er wandte sich zur Tür, „auch Yuttai hat mal Freizeit verdient“, und verließ den Raum mit einem lauten Knallen der Tür. Taichi drehte sich, so befreit lächelnd, als wäre ein dunkler Fluch von ihm abgefallen, wieder zu Yamato. „Gehen wir?“ Braun. Braun und noch mehr Braun. Und Weiß. Und Orange. Hinter dem Ganzen Beige. Verwirrt versuchte Yamato das Bild vor seinen Augen zusammenzufügen, wieder deutlich zu erkennen. Wie ein schillernde Kette schwirrten die zusammenhängenden Silben durch sein Gehör. Ge-Hen-Wir’ Der Blonde blinzelte ein paar Mal, öffnete seinen Mund, nur um ihn sofort wieder zu schließen. „Echt jetzt?“ Taichi lachte. Hell und klar und angenehm erfüllte sein Lachen den Raum, brachte wieder Leben und Bewegung in Yamatos erstarrtes Bewusstsein. „Klar, wir gehen jetzt los.“ Rasch stand Taichi auf, ging um die Schreibtische herum, stellte sich vor Yamato, sodass der Blonde ihn wieder anblicken konnte, wenn er den Kopf ein wenig hob. Sichtlich gutgelaunt streckte Taichi dem Sitzenden die Hand entgegen. „Los?“ Breit grinsend griff Yamato nach der dargebotenen Hand und ließ sich Aufhelfen. Mit einem kräftigen Ruck zog der Braunhaarige ihn auf die Füße, verschmitzt blitzten seine Augen und sein Lächeln bekam ebenfalls einen äußerst schelmischen Touch. Ein ihm nicht unbekannter, jedoch noch nie so intensiv wahrgenommener Geruch umgab den Blonden nur Sekundenbruchteile später, wie ein schützender Wall hatten sich zwei Arme um seinen Körper geschlungen. Etwas verwirrt blinzelte er ein paar Mal, blickte dann auf in Taichis Gesicht, so nah wie nie zuvor. Unverändert lag auf diesem das sanfteste Lächeln der Welt und ein wenig fragend blinzelten die braunen Kristalle zu ihm herunter. Obwohl er es fast für unmöglich gehalten hatte, hatte sich das Kribbeln in seinem Körper im Vergleich zum letzten Mal noch verstärkt, seine Beine schienen ihrer Aufgabe überdrüssig und begannen nachzugeben. Ohne ein Wort zu sagen lehnte er sich näher an den angenehm warmen, beschützenden Körper. Irgendwie schien die ganze Situation zu irreal, hatte die Grenze des „Normalen“ längst gesprengt. Eine ungekannte Ruhe hatte von den Beiden Besitz ergriffen und ließ ihnen die Möglichkeit die Gegenwart des anderen bedenkenlos zu genießen. Jedoch konnte auch dieser Moment nicht ewig dauern und mit verlegen gesenktem Blick trat Yamato schließlich einen Schritt zurück, griff nach seiner Tasche. Er nuschelte etwas Unverständliches. Sekundenlang blieb Taichi noch stehen, bedachte den Blonden mit einem Blick, der irgendwo zwischen Zuneigung, Verwirrung und Bedauern lag. Dann ging auch er an seinen Platz zurück und schnappte sich seine Tasche. Begeistert wie eh und je lag ein breites Lächeln auf seinem Gesicht, dass Yamato seine noch immer vorhandene Beklemmung wieder vergessen ließ. Und nach all den unerwarteten Geschehnissen traten sie endlich gutgelaunt, die Umarmung von eben nur noch ganz weit im Hinterkopf, zumindest bei Yamato, den Weg zum Freibad an. „Yamato?“ „Heh, da ist ja Ishida!“ „Wirklich?“ „Schnell hin, vielleicht kriegen wir ja ein Autogramm!“ Lachend, giggelnd und albern quietschend stürmten die Mädchen auf den Blonden zu, schoben Taichi ungewollt und unbeachtet einfach zur Seite. Yamato hatte bei der ersten, lautstarken, Erwähnung seines Namens entnervt die Augen verdreht und geseufzt gehabt. „Groupies.“ Beim abwertenden Klang seiner Stimme war keine weitere Erläuterung seiner Meinung über sie mehr nötig gewesen und Taichi hatte mitleidig mit den Schultern gezuckt. „Ruhm hat seinen Preis“, hatte er altklug geantwortet. Auch er hatte einst als, äußerst gutaussehender und erfolgreicher, Kapitän der Fußballmannschaft Erfahrung mit dieser Art von Menschen gesammelt, sammeln müssen. Beim Ansturm von Yamatos weiblicher Fans war jedoch selbst ihm der Atem gestockt und er hatte sich kampflos zur Seite schieben lassen müssen. Das waren ja regelrechte Furien! Da hatte sich sein Kleiner ja was Schönes eingebrockt. Die um Yamato herumstöckelnden ‚Weiber’, dieses Wort war nicht zu beleidigend, da diese aufgetakelten, quietschenden ‚Wesen’ keine andere Bezeichnung verdient hatten, nervten wirklich und strapazierten zudem die Gehörgänge. Yamato hatte einen überaus genervten Blick drauf. Nicht besonders erfolgreich versuchte er die immer größer werdende Masse an, vor allem weiblichen, Fans, abzuwimmeln. Obgleich er keine weiße Rüstung trug, nur ein orangenes T-Shirt, auf dem ein buntes „SUN“ stand, Jeans und blau-weiße Turnschuhe, beschloss Taichi seine blonde Prinzessin vor dem feuerspeienden Drachen – der tobenden und anschwellenden Fanmasse – zu erretten. Er hätte nie im Leben geahnt, dass eine ‚normale’ Schulband so gut sie auch sein mochte, so bekannt war. Mit Müh und Not schob er sich an kreischenden Menschen vorbei, zum Mittelpunkt des Pulks. Im Laufen hatte er sich noch die Sonnenbrille mit den verspiegelten Gläsern aus der Tasche gezogen und aufgesetzt. Endlich hatte er Yamato erreicht, sicherlich ein paar blaue Flecke reicher, was tat er nicht alles für seinen Kleinen. „Tschuldigung, aber das reicht jetzt.“, mit so tiefer und imposanter Stimme wie möglich versuchte Taichi sich Gehör zu verschaffen. Besitzergreifend legte er seinen Arm um die zierlichen Schultern des Blonden und trat unmerklich den Rückzug an. „Ich bin sein Manager und Ishida-san hat jetzt noch einen äußerst wichtigen Termin.“ Abrupt drehte er sich um und zog Yamato, unter den vorwurfsvollen Blicken der enttäuschten Fans, davon. Insgeheim natürlich noch immer Richtung Bad. „Danke... und sorry.“ Verlegen lächelnd blickte Yamato Taichi an. „Warum entschuldigst du dich?“ Langsam kam das rot-schwarze Eingangsschild des Bades in Sicht. „Wegen der Verzögerung und... na ja...“ Der Blonde machte eine unbestimmte Handbewegung. Taichi lachte, die Sonnenbrille rutschte ein Stück auf seiner Nase herunter, sodass er über deren Rand schielen und Yamato zuzwinkern konnte. „Mach dir keinen Kopf. Ich zahle übrigens.“ Sie waren an der Kasse angekommen, genauer gesagt an der Menschenschlange, die an der Kasse stand. Ehe Yamato auch nur ansatzweise protestieren konnte, hatte der Ältere ihn, erst jetzt fiel Yamato auf, dass dessen Arm noch immer um die eigenen Schultern lag, zur Rückseite des Kassenhäuschens gezogen. Der Gedanke, dass sie ‚so’ durch die Stadt gelaufen waren, von vielen gesehen und vielleicht als Pä... Yamato wagte gar nicht weiterzudenken, Röte schoss in seine Wangen und sein Puls wurde wieder unregelmäßiger. Dieser braunhaarige Mann brachte problemlos sein ganzes Denken und Sein durcheinander, schien sich der womöglich folgenden Konsequenzen wegen keine Gedanken zu machen. Wartete lächelnd auf... Ja, auf was eigentlich? Yamato war klar, dass ihre Freundschaft, und als das wagte er ihren Umgang miteinander mittlerweile zu bezeichnen, nicht unendlich dauern konnte, da ihre Welten zu unterschiedlich waren. Spätestens einen Monat nach Ende von Yamatos Arbeitszeit würde Taichi ihn ohne Weiteres wieder vergessen haben, da es keinerlei Möglichkeit gab sich in der spärlich vorhandenen Freizeit mal zu treffen. Während er so vor sich hingrübelte, insgeheim und untergründig das angenehme Gefühl um die Schultern vermissend, da Taichi beide Hände brauchte um mit seinem Kumpel, der anscheinend hier Kassierer oder so was war, zu reden und in seiner Tasche nach irgendwas zu kramen, hatte er unbewusst den Größeren die ganze Zeit angestarrt. Dieser hielt jetzt in seiner Unterhaltung inne und suchte den Blick seiner Begleitung. Aufmunternd lächelte er ihm zu. Und wiedereinmal ‚musste’ der Blonde aus Reflex einfach zurückgrinsen, die dunklen, oder zumindest grauen, Wolken um seine Gedanken waren wie durch Zauberei, besser ein Zauberlächeln, verschwunden. Etwas entspannter atmete er tief durch und folgte Taichi anschließend durch die kleine Schranke, die Taichis Bekannter für sie geöffnet hatte. Neugierig blickte er sich um. Wer wusste schon, wann er den Personalbereich hier mal wieder zu Gesicht bekommen würde. Jedoch musste er feststellen, dass das auch nichts so besonderes war, wie er gedacht hatte und konzentrierte sich wieder auf den vor ihm Laufenden. Fröhlich wippten dessen Haarspitzen beim Laufen auf und ab, umspielten den gebräunten Nacken, der unter dem T-Shirtstoff neckisch hervorblitzte. Fasziniert starrte er auf die Gestalt vor ihm, realisierte nicht, dass der gepflasterte Weg, auf dem sie liefen, zu Gras wurde und wäre beinahe in Taichi reingerannt, als dieser plötzlich stoppte. „Hier ist doch ein schöner Platz, oder?“ Fragend blickte er den Blonden, der verwirrt schaute. Sie waren schon da? Er blickte sich um, bemerkte erst jetzt die vielen Menschen um sie herum, das laute Reden und Lachen, das typisch für jedes Schwimmbad war. Er nickte kurz. Das Wasser war nicht zu weit entfernt und trotzdem war hier ein wenig Schatten. Und Menschen waren auch nicht allzu nah, sodass es wirklich ein gemütlicher Platz war. „Yamato? Könntest du mir den Rücken eincremen?“ Perplex blickte Angesprochener Taichi an. „Hm?“ Auffordernd hielt der Größere ihm die blaue Flasche mit der Sonnencreme entgegen und drehte ihm dann den Rücken zu. Ein wenig zögernd und mit den Gedanken noch nicht wirklich bei dem was er tat, begann der Blonde die kühle Creme auf dem breiten Rücken zu verteilen, kam nicht umhin die Sanftheit der braunen Haut zu bewundern, immer wieder über die Muskeln zu fahren, deren Spiel bei der kleinsten Bewegung Taichis zu beobachten. Ehe er sich versah massierte er die Creme richtig ein, entfernte kleine Verspannungen und genoss das Gefühl der warmen Haut unter seinen Fingern. Mit einem kurzen Blick hatte er bemerkt, dass Taichi genießerisch die Augen geschlossen und den Kopf ein wenig vorgebeugt hatte, sodass auch sein Nacken ‚behandelt’ werden konnte. Ein leichtes Lächeln hatte sich auch auf die Lippen des Blonden geschlichen. Selten war er anderen Menschen so nah, ließ es zu, doch bei Taichi störte es ihn merkwürdigerweise nicht. So wehrte er sich auch nicht, als dieser sich schließlich umdrehte, ihm sanft die Flasche mit der Sonnencreme abnahm und ihn auf den Rücken drehte. „Jetzt du“, lächelte der Braunhaarige nur, ließ seine Fingerkuppen vorsichtig und behutsam über die helle Haut Yamatos wandern, als wäre sie etwas besonders Wertvolles. Kleine elektrische Blitze durchzuckten diesen bei jeder Berührung doch waren diese nicht unangenehm, intensivierten eher das Bewusstsein, dass es Taichis Hände waren, die ihn da so liebevoll eincremten. Ein wenig enttäuscht war er schon gewesen, als sein Rücken fertig behandelt war und somit die Nähe Taichis verschwunden. Mit leicht traurigem Blick bedachte er die Rückansicht des Braunhaarigen, während sie zum Becken gingen. Das Tuscheln um ihn herum fiel ihm erst auf, als ein Mädchen, vermutlich Oberstufe, laut aufquietschte, in dem Moment, da sie Taichi zu Gesicht bekommen hatte. Es war nicht nur er, wie Taichi ihm damals im Cafe erzählt hatte, nein, es war auch Taichi, der Blicke auf sich zog, eine Person, der man einfach hinterher sehen musste, so ungewöhnlich, außergewöhnlich, auffällig war sie. Die schimmernde braune Haut, das breite Kreuz, die Arme, nicht zu muskulös, einfach genau richtig, überhaupt schien alles an Taichi einfach perfekt zu sein, als wäre es von der Natur gewollt, dass dieser eine fehlerlose Mensch existierte und irgendwie dazu bestimmt schien Yamatos Alltag zu bereichern. Einem Impuls folgend lief der Blonde schneller, kam auf Taichis Höhe, berührte diesen vorsichtig am Arm, um ihn zum Stehen zu bringen. Verwundert legten sich braune Augen auf ihn, als Taichi sich zu ihm umdrehte. „Yamato?“ Hektisch verbeugte dieser sich tief. „Vielen Dank dass du mit mir hier her gekommen bist.“ Er vernahm ein verwundertes Schnauben. „Du brauchst dich doch nicht zu bedanken“, lachte der Ältere, brachte Yamato dazu sich wieder aufzurichten. Mit roten Wangen sah er seinen Gegenüber an. „Ich bin doch gern mit dir hier, sonst hätt ich dich nicht eingeladen. Und glaub ja nicht ich mach das nur wegen Yutaka. Wenn ich jemanden nicht leiden kann, kriegt der das schon mit.“ Er schmunzelte. „Alles klar?“ Yamato nickte. Klar, er hatte sich wieder zuviel drauf eingebildet. Aber immerhin hatte der andere ja zumindest indirekt gesagt, dass er ihn mochte. Und das war doch schon mal ein Grund zur Freude. Ehe er jedoch dazu kam irgendwas zu sagen, weiteten sich geschockt seine Augen und er starrte links an Taichis Kopf vorbei, auf die dort laufenden Personen. Rasch stellte sich Yamato näher an Taichi, hätte sich an ihn gedrückt, wenn ihm das nicht zu peinlich gewesen wäre. Vorsichtig lugte er erneut über die Schulter des Braunhaarigen, der dieses Manöver verständnislos aber belustigt beobachtete. „Leute aus meiner Klasse“, erklärte Yamato schließlich kurz angebunden, blickte in die entgegengesetzte Richtung. „Ich bin ja mit dir hier und würden sie mich entdecken, müsste ich wohl zu ihnen. Und bei dir bin ich außerdem auch viel lieber.“ Noch immer sah er Taichi nicht an, hoffte dass der rote Schimmer, der sich auf seine Wangen gelegt hatte, rasch wieder verschwunden sein würde. Eine Hand schlich sich seinen Rücken hinauf, über seine Schulter und kam auf seiner Brust zum Liegen. „Dann fühl ich mich ja geehrt“, lachte Taichi, den Kopf gebeugt, nah an Yamatos Ohr. Dessen Herzschlag beschleunigte sich bei dieser Berührung nochmals, ein Zittern lief durch seinen Körper, obgleich ihm nicht kalt war. Ganz kurz nur schloss er die Augen, versuchte sich diese Situation einzuprägen, die Geräusche des Schwimmbads, der Menschen, die Sonnenstrahlen, die warm auf ihn herabschienen, Taichi, der hinter ihm stand, ihn regelrecht umarmte, ihn vor seinen Klassenkameraden abschirmte, dessen Aura ihn umgab, schützte. So wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. „Oi, Taichi!“, durchbrach eine Jungenstimme den ruhigen Augenblick, bewirkte, dass Yamato sich blitzartig ein Stück von Taichi wegdrehte und den Rufer suchte. „Hier, Taichi-kun!“, ein rothaariges Mädchen hüpfte auf und ab, wedelte mit den Armen, um den Braunhaarigen auf sich aufmerksam zu machen. Auf dessen Gesicht erschien ein Lächeln, als er die am Beckenrand stehende Gruppe von Jugendlichen, entdeckte und mit raschem Schritt war er zu ihnen gelaufen, Yamato am Handgelenk hinter sich herziehend. „Schön euch zu sehen“, grinste er, gab den Jungs die Hand oder einen Schlag auf den Rücken, umarmte die Mädchen, wobei Yamato, der recht verloren an der Seite stand und der fröhlichen Begrüßung zusah, den Eindruck hatte, dass die Rothaarige Taichi länger umarmt hatte, als diesem lieb war. Doch was wusste er schon, hatte nicht mal den geringsten Schimmer, woher Taichi diese Leute kannte. „Wie läuft der Job?“, fragte ein Schwarzhaariger. „Wir denken immer an dich, wenn wir uns treffen und unsern Spaß haben“, lachte einer mit hellblonden Haaren, legte grinsend sein Kinn auf die Schulter des Schwarzhaarigen. Taichi warf ihnen einen leicht genervt-belustigten Blick zu und schüttelte lachend den Kopf. „Läuft gut und ich verdien Geld“, betonte er. „Übrigens hab ich nen neuen ‚Leidensgenossen’“, er lachte wieder und drehte sich zu Yamato um und zog ihn ein Stück vor, dass er im Blickfeld seiner Freunde stand. „Er ist als Ferienarbeiter da und sitzt mit mir in einem Zimmer. Er heißt Yamato.“ Augenblicklich lagen sämtliche Augenpaare von Taichis Freunden auf dem Blonden, der den Kopf senkte und versuchte seine Verlegenheit zu verbergen. Auf der Bühne zu stehen und angeschaut zu werden, das war kein Problem, aber irgendwie kam es ihm so vor, als würden Taichis Freunde ihn besonders eindrücklich mustern, als wollten sie testen, ob er mit Taichi befreundet sein durfte. So kam es ihm zumindest vor. „Also musst du Taichi den ganzen Tag ertragen?“, lachte der Schwarzhaarige. Taichi grummelte leise. „Als ob das so schlimm wär...“ Das Mädchen mit dem langen violetten Zopf grinste. „Wir kennen deine dunklen Geheimnisse Taichi-kun, wer weiß was du dem Kleinen alles zumutest“, witzelte sie und trat einen Schritt auf Yamato zu, nahm ihn in den Arm. „Armer Kleiner, den bösen Taichi immer ertragen zu müssen, wo der auch noch so viele negative Seiten hat“, jammerte sie, wuschelte Yamato durch das Haar, strich über den Rücken. Erst hatte er sich versteift, doch dann bemerkt, dass ihm dieses Mädchen nichts Böses wollte, sich nicht wirklich aufdrängte. Und so schlimm war diese Berührung nicht, allerdings nicht halb so angenehm und liebevoll wie Taichis gewesen war. „Kasumi, mach mich nicht schlimmer als ich bin“, feixte Taichi und versuchte sie von Yamato zu trennen. „Wir sagen nur die Wahrheit“, erwiderte der Schwarzhaarige, nahm Taichi in den Klammergriff. „Angst dass dein neuer Freund in Kasumis Klauen landet?“, griente der Platinblonde, kniff den Braunhaarigen in die Wange. „Lass das Dorako!“ Dieser grinste nur, wandte sich zu den anderen Freunden, die dem Theater amüsiert lächelnd zugeschaut hatten. „Ihr macht ja gar nicht mit?!“ „Wir wollten euch in euer frohes Wiedersehen nicht hineinfunken“, war die Antwort. „Ein Glück dass ihr alle so erwachsen seit.“ „Wie es sich für Studenten gehört“, gab der Schwarzhaarige kess zurück, zwinkerte Yamato zu. „Ihr seid Studenten?“ „Klar, die meisten irgendeine Form von Informatik, Dorako ist ne Ausnahme, der wird Jurist. In unserer Gruppe ist er nur wegen mir“, erklärte der Schwarzhaarige. „Taichi ist einer der besten im Studiengang, deswegen kann er es sich leisten jobben zu gehen“, führte Kasumi die Erklärung fort. „Aber wenn ihr euch hier im Bad rumtreibt könnt ihr ja auch nicht zuviel lernen“, konterte Taichi, stupste sie in die Seite. „Bisschen Erholung muss ja auch mal sein“, rechtfertigte sich der Schwarzhaarige, dessen Namen Yamato noch immer nicht mitgekriegt hatte. „Wo heut doch so schönes Wetter ist“, meinte die Rothaarige, streckte sich genüsslich und warf einen Seitenblick zu Taichi, der diesen allerdings nicht bemerken konnte, da er fasziniert die von der Sonne verursachten Reflexe auf Yamatos Haar beobachtete. Resigniert seufzte das Mädchen. Verwundert bemerkte Yamato das hinterlistige Grinsen auf den Lippen des Schwarzhaarigen, reagierte jedoch zu langsam um Taichi vor der nahenden Gefahr noch warnen zu können und bevor irgendjemand es hätte verhindern können, hatte der Schwarzhaarige diesem auch schon einen kräftigen Schubs versetzt und ihn somit ihn Wasser befördert. Die Gruppe begann laut zu lachen, es war sehr selten, dass Taichi nicht auf der Hut war und demzufolge etwas Ungewöhnliches, dass man ihn ins Wasser beförderte anstatt andersherum. Ein müdes Lächeln hatte sich auch auf Yamatos Lippen geschlichen, für diese Spielchen war man anscheinend nie zu alt. Er bemerkte, wie Dorako sich neben ihn stellte und ebenfalls auf die Stelle schaute, an der Taichi untergegangen war. „Die sind immer so, mach dir keine Gedanken.“ Der Blonde grinste. Eine rasche Bewegung in seinem Augenwinkel und ehe der Platinblonde sich versah hielt Yamato dessen Arm fest, verhinderte so ebenfalls ins nahe Nass geschubst zu werden. „Ihr seid alle so, hm?“, bemerkte er spitz, verdrehte den Arm ein wenig, dass Dorako leicht vor Schmerz aufkeuchte. „Wah, was tust du ihm an?“ Besorgt hatte sich der Schwarzhaarige zu ihnen gesellt, den Arm aus Yamatos Umklammerung entfernt und beäugte ihn dann misstrauisch. „Also gebrochen ist nichts“; erklärte er mit ernsthafter Mine. „Da spricht der Fachmann“, lachte Kasumi und blickte die Rothaarige dann an. „Sora-chan, kommst du mit weg von diesen ungehobelten, absolut nicht erwachsenen Jungs?“ Die beiden lachten. Yamato jedoch achtete nicht weiter auf sie, durch die kleine Kabbelei war ihm nicht aufgefallen, dass schon einige Zeit vergangen sein musste, seitdem Taichi im Wasser gelandet und noch immer nicht wieder aufgetaucht war. Er fand die Stelle nicht mehr, an der Taichi untergetaucht war und konnte durch die Wellenbewegung, ausgelöst von vielen im Wasser herumturnenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, nicht besonders viel erkennen. Langsam begann er wirklich sich Gedanken zu machen. Verdammt, das dauerte doch viel zu lange! Solange konnte niemand die Luft anhalten... Er ist ganz sicher woanders raus und will Rache nehmen, versuchte der Blonde sich zu beruhigen, schaffte es jedoch nicht wirklich. Nervös tappte er mit dem rechten Fuß immer wieder auf den Boden, bekam nur am Rande das Reden und Lachen von Taichis Freunden mit. Das war echt nicht mehr lustig! Beunruhigt suchten Yamatos blaue Augen immer wieder die Wasseroberfläche ab. Ein erschrockenes Rufen, ein rascher Blick zur Seite und er sah nur noch, wie der Schwarzhaarige ebenfalls im Wasser verschwand. Als er wieder auftauchte schallte ihm das Gelächter seiner nach immer auf dem Trockenen stehenden Freunde entgegen. Nun sah Yamato auch Taichi, der nah am Beckenrand stand, anscheinend war das Wasser nicht allzu tief. Befriedigt grinsend strich er sich einige der nassen braunen Strähnen aus der Stirn. Offensichtlich war er so lange unbemerkt geblieben, bis der Schwarzhaarige, Yamato glaubte den Namen Hari gehört zuhaben, so nah am Beckenrand gestanden hatte, dass Taichi ihn problemlos am Knöchel packen und in die Fluten hatte ziehen können. Yamato konnte seinen Blick nicht von dem Braunhaarigen lösen. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, auch wenn das jetzt im Nachhinein total lächerlich klang. Außerdem sah Taichi, die Sonne im Gesicht, glitzernde Wassertropfen verteilt auf der ganzen Haut, einfach nur wunderschön aus. Yamato konnte einfach nicht anders denken, kein anderes Wort dafür finden. Er lächelte leicht, freute sich an diesem Anblick. Braune Augen wandten sich zu den seinen, blitzten ihm entgegen. Ein warmes Lächeln Taichis zeigte ihm, dass wirklich alles okay war. Leise lachte der Blonde in sich hinein, realisierte, abgelenkt durch den Blickkontakt mit Taichi nicht, dass Taichis Freunde wieder auf ihn aufmerksam geworden waren. Taichi, ebenfalls gefangen vom Blick des anderen, nahm außer dem Blonden nichts mehr wahr. Er erwachte erst aus seiner Starre, als Yamato, geschubst von Dorako, in seine Richtung flog. Geistesgegenwärtig schwamm er ein Stück, breitete die Arme aus und konnte so den Flug des Blonden abfangen. Beschützend schlangen sich seine Arme um den von der Sonne erwärmten Körper, drückte ihn an sich. „Sonst geht’s noch, ja?“, blöffte er seine Freunde an, die grinsend am Beckenrand standen, Hari noch immer mit tropfenden Haaren. Nur wenige Minuten später befanden sich alle im Wasser, selbst die, die anfangs nur daneben gestanden hatten, war doch keiner sicher, wenn Mitsuru, einer der Medieninformatikstudenten, mal wieder zuviel Energie hatte und demzufolge alles was sich nicht wehrte früher oder nach einiger Kabbelei ins Wasser beförderte. Planschend, Wasser um sich schleudernd und spritzend tauchte Yamato immer mal wieder ab um einer der Attacken zu entgehen. Gestern noch hätte er nicht mal im Traum daran gedacht soviel Spaß mit ihm eigentlich fremden Leuten zu haben, aber anscheinend hatte er sich doch ein wenig geändert. Es war schon erstaunlich. Auch jetzt blieb er immer mehr oder weniger in Taichis Nähe, hörte sein Lachen, sein Schnaufen, wenn er zuviel Wasser abgekriegt hatte. Ab und zu wurde er in Taichis Richtung geschubst, kollidierte zufällig mit ihm. Besondern Dorako und Hari schienen einen Heidenspaß daran zu haben ihn immer wieder mit dem Braunhaarigen zusammenstoßen zu sehen. Unglücklicherweise konnte Yamato ihnen nicht mal wirklich böse sein, da es ihn nicht störte Taichi zufällig zu berühren, seine Haut zu streifen, von ihm gehalten zu werden, damit er nicht nur unter Wasser war. Hin und wieder trafen sich auch während der noch immer andauernden Kämpfe, da die Störenfriede anscheinend nicht müde wurden, ihre Blicke, lächelten sich aufmunternd zu. Erschöpft lag Yamato auf seinem dunkelblauen Handtuch, hatte die Augen geschlossen, Arme und Beine von sich gestreckt. Hilfe, war er fertig! So ausgiebig hatte er schon ewig nicht mehr herumgetobt und -gealbert. Das diese verdammten Studenten aber auch nie müde wurden. Doch irgendwann hatte selbst der anscheinend hyperaktive Mitsuru Ruhe gegeben und Dorako und Hari, von Yamato zu den Störenfrieden und Frechdachsen der Gruppe auserkoren, hatten wie erschlagen am Rand gesessen. Aber es fühlte sich nicht schlecht an, war eine angenehme Ermattung, die ihn jetzt heimsuchte. Er ließ ihn die Ruhe, natürlich noch immer beherrscht von Wasserplatschen und Kindergeschrei, noch mehr genießen, spürte die Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht und seinem Körper, die behutsam die verbliebenen Wassertröpfchen aufleckte. Auch seine Haare waren schon fast trocken, hatte Taichi es sich vorhin, als sie zurück zu ihrem Platz gekommen waren, nicht nehmen lassen sich das blaue Handtuch zu schnappen und die blonden Haare mit einer Sorgfalt zu trocknen, dass Yamato sich ein belustigtes Grinsen nicht hatte verkneifen können. Der Braunhaarige war ja so niedlich. Halt, stopp. Wie jetzt? ... Auf jeden Fall war er froh, dass es wieder ruhiger war. Er mochte Taichis Freunde, das ganz sicher, aber nur mit Taichi zusammen war es auch sehr schön. Zumal er dieses merkwürdige Lächeln, mit dem sie ihn zum Abschied bedacht hatten, nicht richtig deuten konnte. Es wirkte als wüssten sie etwas, dass dem Blonden noch unbekannt war und schienen sich zu wünschen, dass er nie dahinter kam. Merkwürdig, eindeutig. Aber im Moment wollte er sich nicht den Kopf über so was Unwichtiges zerbrechen. Er hörte Taichis regelmäßig Atem neben sich, roch das Gras, den leichten Chlorgeruch. „Meine Hände sind noch immer ganz kalt“; grummelte es leise neben ihm. Träge öffnete Yamato sein rechtes Auge, drehte den Kopf ein wenig, sodass der braune Schopf in sein Blickfeld rückte. „Echt? Hast es wohl wieder übertrieben, hm?“, grinste er. Ein beleidigtes Schnauben ertönte. Er wusste nicht woher dieser Gedanke kam und bevor er darüber hätte nachdenken können, hatte er ihn auch schon ausgesprochen. „Dann gib sie her, ich wärm sie.“ Einen Moment lang geschah nichts, Taichi schien selbst den Atem angehalten zu haben. Geschockt über seine Frage und sich selbst, wollte Yamato gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, als etwas warmes an seine rechte Hand stieß. Vorsichtig tastete er danach, fühlte die wirklich recht kalte Haut. Recht schüchtern legte er seine eigene darüber, versuchte seine Körperwärme, die in diesem Augenblick sicher noch weiter stieg, auf Taichi zu übertragen. Dann schloss er wieder die Augen, Taichis Hand an seiner, so lebendig. Es fühlte sich gut an, zweifellos. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Taichi mochte ihn, dessen war er sich mittlerweile sicher, sie verstanden sich außergewöhnlich gut, schienen fast auf einer Wellenlänge zu sein. Und er fühlte sich wohl in der Gegenwart des Älteren, als könne ihm in dessen Nähe niemand etwas antun, als könne er alles sagen und tun. So lagen sie Hand in Hand da, beschienen von der Sonne, umgeben von guter Laune. To be continued... So, Teil fertig ^-^ Und entschuldigt bitte den Gastauftritt von Dorako und Hari, ich konnts mir ned verkneifen ^o^ Freu mich immer über Kommies, bis zum nächsten Teil, der hoffentlich schneller kommt ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)