Meine Sehnsucht... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ...nach einem Ende ----------------------------- Vorsicht: Etwas OOC! Sowie jeden Abend sitze ich auch jetzt in meinem Büro an dem alten Schreibtisch, an dem auch schon mein Großvater gearbeitet hat. Ich arbeite nicht, sondern starre wie apathisch auf ein Stück Papier, genauer gesagt auf einen Brief - von den Round Table Mitgliedern. Ich kann nicht glauben, was ich da eben gelesen habe! Ich soll suspendiert werden, wegen inkompetenten Handlungen. Ich habe befürchtet, dass eines Tages so etwas kommen würde, aber nicht jetzt - nicht so schnell und dann auch noch ohne bodenfesten Grund! Was für inkompetente Handlungen denn? Ich vollbringe doch nur meine Arbeit, mir bleibt doch sowieso keine Wahl! Oder... bin ich wirklich inkompetent und handle falsch? Treffe ich wirklich falsche Entscheidungen? Aus Wut schlage ich mit der Faust auf den Brief. Es ist so fest gewesen, dass Schmerz durch meine Hand pulsiert, aber das ist mir im Augenblick egal, schließlich habe ich andere Probleme um die ich mich kümmern muss. Ich seufze und wie aus Zwang lache ich plötzlich leise. Aber worüber lache ich gerade? Über mich, oder über diesen Brief, der in meinem Augen doch völlig überflüssig ist. Ich habe bisher immer jede Anforderung erfüllt, jede Gefahr gemeistert und Aufträge bewältigt, die kein Anderer geschafft hätte. Jedoch fordern sie meine Suspendierung. Haben sie also einen Weg gefunden um mich endlich aus den Reihen zu reißen? Morgen wollen sie mich abholen, schreiben sie dreist - auf Befehl der Königin. Das sollen sie mal versuchen! Aufgeben werde ich nicht so schnell, dass hätten sie wohl gerne. Nun vergeht mir das Lachen und eine Art Verzweiflung steigt in mir auf. Verzweiflung weil man meine Taten mir nicht ansieht, weil man sie nicht schätzt, sondern nur noch mehr von mir verlangt und wenn ich mal nicht alles auf Knopfdruck geregelt bekomme, wird es gleich als inkompetente Handlung abgestempelt. Dies war schon oft passiert, aber soweit sind sie noch nie gegangen. Waren noch nie so offen und haben mir einen Brief geschickt, mit solch einem Inhalt! Ich schließe meine Augen und hoffe, dass dies alles nur ein Traum sei und wenn ich gleich wieder auf den Schreibtischen sehen würde, dann würde dort nicht mehr dieses teuflische Stück Papier liegen und mich quasi auslachen. Ich sehe wieder nach unten... es liegt dort immer noch. Plötzlich fühle ich mich alleine gelassen, völlig einsam und sacke auf meinem Stuhl zusammen. Niemand war da um mir zu helfen, nur die leise Hoffnung, dass sie dies nicht ernst meinen würde. Was soll ich tun? Auf meine "Entsorgung" warten? Ich ziehe meine Brille aus, von der ich schon seit dem frühen Kindesalter abhängig bin. Meine Sicht wird so unklar, wie meine Gedanken und ich lege das Gestell mit den dünnen Gläsern auf den Schreibtisch neben dem Brief. Ich sehe es an und nehme es schließlich um es abermals zu lesen. Nein, der Text hatte sich nicht geändert wie erhofft und lege ihn zurück. Wieder starre ich auf einer apathischen Weise in den Raum hinein, in die Dunkelheit der Ecken, wohin das Licht meiner schwachen Schreibtischlampe nicht gelangt. Dieses Gefühl alleine zu sein mit diesem Gedanken bringt mich in einen Wahnsinns artigen Zustand und ich kann es nicht verhindern leicht zu zittern zu beginnen. Niemand kann mir jetzt noch helfen. Nun dringt mir ein neuer Gedanke durch das Gewirr von Verzweiflung und Angst. Der Gedanke zu fliehen. Aus dieser Welt zu fliehen, weg von all diesem Schmerz, weg von ihren Feinden - den Round Table Mitgliedern. Ja, ab jetzt sehe ich sie als meine Feinde an. Hinterhältige Feinde mit aufgesetzter Ehrfurcht und Stolz. Ich will nur noch weg hier, da ich mich nicht gegen den Befehl der Königen wehren kann. Aber warum gerade befiehlt sie es? Warum steht sie nicht auf meiner Seite? Ich habe doch so viel für sie, ihr Land und für Gott getan! Weshalb werden mir jetzt von ihr so kaltherzig die Füße vom Boden gerissen? Mein ganzes Leben habe ich für sie verschwendet! Für sie, für unser Land und für unsere Religion habe ich soviel aufgeben müssen, konnte soviel noch nicht einmal spüren, konnte nie richtig Freude empfinden. Ich bin für sie innerlich erkaltet und das ist nun der Dank dafür? Mich meinem Amt zu entheben? Was passiert dann danach... soll ich eingesperrt werden, oder was haben die sich gemeines ausgedacht?! Verzweifelt reiße ich meinen Kopf zur Seite und mein Atem stockt. Dieser eine Gedanke in meinem Kopf verstärkt sich immer mehr, lässt eine Idee heranreifen. Noch nie habe ich daran gedacht, noch nie wollte ich daran denken, habe mir es sogar geschworen nie meine Zeit damit zu verschwenden. Jedoch ist jetzt mein Stolz gebrochen und das erste mal in einem kalten Leben kommen mir aus Angst Selbstmordgedanken. Ja, im Augenblick will ich nur noch sterben und alles hinter mir lassen. Es überrascht mich, dass ich so etwas mir wünsche und Hass mir gegenüber wallt auf. Ich hätte mich am liebsten Geohrfeigt, aber ich komme dann nicht dazu, weil mir plötzlich Tränen in den Augen stehen. Ich will sie zurückhalten, aber sie schreien quasi danach freien Lauf geschenkt zu bekommen und ich kann nicht widerstehen. Ich weine. Bitterlich sogar und ich lege meine Hand in mein Gesicht - ein Versuch mich zu beruhigen, welcher nicht gelingen will. Nach einigen Minuten schaffe ich es aber doch und wische mir die salzige Flüssigkeit von den Wangen. Es hat gut getan, muss ich zugeben und fühle mich befreiter. Auch wenn ein wenig meiner Verzweiflung nun abgeklungen ist, besserte diese Aktion nichts meiner Einstellung. Anscheinend kommen genau in diesem Augenblick mein ganzer Schmerz, meine ganzen Erinnerungen und seelischen Verletzungen in mir hoch und wollen mich in eine Versuchung führen, die ich bisher immer verachtet habe. Wie automatisch bewegt sich meine Hand zu einer Schublade und öffnet sie mit einem kurzen Ruck. Dort drin liegen alle möglichen Waffen und Gegenstände, die bis jetzt immer nur zu meiner Verteidigung dienten, nun aber zu einem anderen Zweck benutzt werden sollten. Zielsicher ergreife ich ein Messer. Die Klinge glitzert hinterhältig, und doch so friedlich, im Licht meiner Lampe. Mit einem Finge streife ich vorsichtig über die Schärfe und ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Eine gute Wahl denke ich mir und seufze schwer. Ich muss mir meine bevorstehende Tat nicht noch einmal überlegen, es steht schon fest - wie Schicksal. Genau wie sie es im Brief geschrieben haben: Mein Schicksal sei besiegelt. Ich lege das Messer auf den Schreibtisch, zwischen Brille und Brief, und beginne mein Jackett auf zuknöpfen, als es plötzlich leise an der Tür klopft. Erschrocken setze ich meine Brille wieder auf und lasse die Waffe in der Schublade verschwinde, als dann ein zögerndes Herein von mir zu hören ist. Die schwere Türe öffnet sich knarrend und eine Gestalt begibt sich in den Raum mit einem silbernen Tablett auf der Hand. Es ist Walter, der mir mein Abendessen bringt - schon eine Angewohnheit von ihm, da er genau weiss, dass ich mir nie die Zeit nehmen würde mal kurz in die Küche herunter zu gehen. Genauso ist es schon zu einer lästigen Angewohnheit von ihm geworden, mich zu bitten ins Bett zu gehen, was ich aber immer ablehne und ihm versichere dies bald zu tun. Das kann ich aber nicht immer einhalten und schlafe hier in meinem Büro auf der harten Schreibtischplatte ein. Mit einem ewig besorgten Gesicht kommt er auf mich zu und stellt das Tablett vor mir hin. Wie jedesmal sagt er dasselbe, jedoch fügt er noch etwas hinzu. Er fragt mich, ob alles in Ordnung sei, da ich doch so bleich aussehen würde. Ich nicke stumm und meine nur, ich sei etwas zu übermüdet und würde mich gleich zur Ruhe legen. Ein fröhliches Lächeln breitet sich auf seinen Gesicht aus, verbeugt sich dann und verlässt mich wieder. Ja, gleich würde ich mich zu Ruhe legen. Für immer. Wieder nehme ich meinen zukünftigen Selbstmordgegenstand heraus und werfe regelrecht die Brille auf die Tischplatte. Jetzt gibt es kein zurück mehr für mich. Ich ziehe mir meine Handschuhe aus und beginne wieder das Jackett zu öffnen. Als die Arbeit getan ist, lasse ich es auf den Boden gleiten - uninteressiert darüber was nun damit geschehen würde. Ich nehme das kalte Messer in die Hand und begutachte es wieder. Nun sieht es noch einladender aus als vorhin, bevor Walter herein kam. Plötzlich kommt meine Entschlossenheit ins wanken. Das kann ich Walter doch nicht antun! Der arme alte Mann würde daran doch verzweifeln. Er sieht mich doch als seine eigene Tochter an... wortlos kann ich doch nicht gehen. Soll ich überhaupt das tun? Wieder steigt Verzweiflung und Unentschlossenheit in mir auf. Doch ich schüttele nur meinen Kopf und lege das Messer abermals auf den Schreibtisch zurück. Ich nehme einen Bleistift, der einsam neben einem Stapelpapier liegt, und drehe den Brief um, welcher schuld an der ganzen Sache sein wird. Eigentlich ist es eine Schmach Abschiedsworte auf so etwas zu verfassen... aber es wird sofort meinen Anlass deuten. Wenige Worte sind es nur, die ich hier hinterlasse, aber es wird schon reichen. Ich lege den Stift wieder weg und nehme an seiner Stelle das Messer in die Hand. Entschlossen führe ich es zu meinen nun laut pochenden Herzen um dem ganzen ein Ende zu bereiten. Ich steche zu. Schnell und ohne zu zögern ramme ich es mir ins Fleisch. Stechender Schmerz erfüllt meinen Brustkorb und ich sauge zischend Luft ein. Ein Husten kann ich mir nicht unterdrücken und lasse das Messer tiefer in mich einschneiden. Es bohrt sich immer weiter aggressiv durch mein Fleisch, trennt Adern und lässt einen noch schlimmeren Schmerz auslösen. Der Schmerz der Verzweiflung. Ich habe plötzlich das Gefühl einen schlimmen Fehler gerade begangen zu haben. Einen Fehler, den ich nicht mehr rückgängig machen kann - etwas mit keinem Ausweg. Mit plötzlicher Schwäche rutsche ich von meinem Stuhl und falle auf den Boden, neben mein Jackett. Ich röchle, keuche hilflos. Warum habe ich das getan? Was mit mich dazu veranlasst so etwas dummes zu begehen? Ich rolle mich auf den Rücken und starre auf die Decke. Sie dreht sich bedrohlich und ich muss wieder husten. Mein Hemd ist schon völlig von einer Flüssigkeit durchtränkt, welche ein wohlbekanntes Rot aufweist. Erst jetzt bemerke ich, dass ich mein Herz verfehlt habe und statt dessen ist meine Lunge verletzt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer wallt in mir auf... aber will ich wirklich weiter leben? Weiter in dieser kalten Welt? Weiter mein Leben wegwerfen? Nein. Das will ich nicht mehr, also reiße ich die Klinge aus mir heraus und ramme sie abermals in meine Brust. Es schmerzt, höllisch sogar... aber das alles wird gleich überstanden sein. Schnaufend lasse ich den Knauf los und mein Blut befleckt weiter mein weißes Hemd. Wieder muss ich husten. Schaumiges Blut spritzt aus meinem Mund, das mir den Atem nimmt. Dieser hat sich inzwischen in ein Keuchen und Röcheln entwickelt und immer wieder weicht ein gequältes Stöhnen von meinen Lippen. Ich drehe mich zur Seite, schließe meine feuchten Augen und unbewusst flüstere ich ein Wort. Ein Wort, welches ich schon oft ausgerufen habe, wenn ich mich mal in Gefahr sah, die ich nicht alleine bewältigen konnte. Ich wollte dies gar nicht. Das war doch nicht meine Absicht gewesen! Jedoch ist es passiert und die Wirkung folgt sofort. Ich öffne meine Augen wieder und sehe deine Stiefel ein wenig entfernt von mir stehen. Ich hebe etwas meinen Kopf und meine Blicke treffen deine. Sie sind schockiert und verwirrt... du musst wohl erst die Situation realisieren. Als könnest du meine Sehnsucht nach dem Tode riechen schreitest du schnell auf mich zu, kniest dich neben mich und ziehst das Messer aus mir heraus. Ich muss leise Stöhnen. Der Schmerz wird jetzt unerträglich für mich und als das Messer meine tiefe Wunde verlässt folgt ein Strom von Blut, welches nun auch auf den Boden verbreitet. Schnell drehst du mich auf den Rücken und hebst mich ein wenig an um mich in den Arm zu nehmen. Du fragst mich warum ich das getan habe, aber ich bin schon zu schwach, zu Blutleer, um dir zu antworten. Ich spüre wie deine kalten Arme sich um meinen Körper schlingen und mich festhalten. Meine erste Umarmung von dir. Sie fühlt sich gut an und lässt mich den Schmerz kurz vergessen. Doch dann kommt er wieder - mit Wucht und ich muss wieder husten. Du lockerst deine Umarmung um mir ins Gesicht zu sehen. Deine Augen gefüllt von blutigen Tränen. Es sieht fast so aus, als ob du auch eine tiefe Wunde hast, die blutet, schwer und nach Aufmerksamkeit verlangend. Wieder kommt in mir die Angst hoch etwas falsches getan zu haben, auch wenn ich deine jetzigen Bewegungen nicht so recht verstehe. Wieder fragst du mich warum ich das getan habe. Warum ich dir so etwas antue. Warum ich dir so etwas antue? Was hast du denn mit dem ganzen Mist zu tun denke ich mir herausfordernd. Ich kämpfe dagegen an, dass sich meine Augen schließen, schaffe es aber nicht und Dunkelheit umhüllt mich. Die Umarmung des Todes ist nun so eng, dass es kein zurück mehr gibt. Ja, selbst du kannst es nicht ungeschehen machen. Ich spüre wie deine Tränen auf mein Gesicht fallen und Mitleid überkommt mich. Aber nicht nur Mitleid - noch etwas Anderes, völlig Unbekanntes. Ich höre dich leise etwas in mein Ohr flüstern, kann es aber nicht mehr richtig deuten, da nun alle meine Sinne schwinden. Jetzt ist es endlich vorbei. Ich bin befreit. ---------- So, Ende! Ich denke nicht, dass noch ein Kapitel folgen wird... es sei denn das wird gefordert. Aber ich bin heute so pessimistisch ^_^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)