Küss meine Wunden weg von Votani (Falkenauge*Robin) ================================================================================ Kapitel 11: *Lüge und Wahrheit liegen nah beieinander* ------------------------------------------------------ »11 Kapitel« ~Lüge und Wahrheit liegen nah beieinander~ Nun waren einige Tage – die nicht sehr ereignisreich gewesen waren– vergangen. Falkenauges kleines Boot lag an einer neuen Insel vor Anker und die Wellen peitschten gegen das unnachgiebige Holz und gegen die Klippen, die auf der rechten Seite emporragten. Der Wind wehte unsanft durch die Gegend und ließ den Regen störend auf die Erde niederprasseln, während dunkle Wolken den Nachhimmel bedeckten und keine Sicht auf den hellen Mond gaben. Es herrschte Stille – vermeintlich gefährliche Stille – am Strand, wo Falkenauge und Robin standen, umringt von einigen Männern. Niemand wollte als Erster das Wort erheben; darauf wartend, dass jemand anderes mit der Sprache herausrückte. Zu groß war der Respekt vor einen Samurai, der mit unberührter Miene zwischen ihnen und der Schwarzhaarigen stand und seinen kühlen Blick über deren Gesichter fahren ließ. Robin wagte nicht mal zu blinzeln, nein, sie hielt inne, wollte den Marineoffizieren keinen Grund geben, ihre Waffen zu benutzen. Es war alles so schnell gegangen. Diese paar Halbstarken hatte sich so schnell vor ihnen aufgebaut und ihnen jeglichen Weg versperrt, sodass sie nicht einmal Zeit hatten, klare Gedanken zu fassen. Sie sah ihrem Ende entgegen und doch fand sie es auf eine Weise amüsant zu sehen, dass etwas in Falkenauges Plan - allen Anschein nach - schief gelaufen war. Auch er war nicht perfekt. Schließlich durchbrach ein lautes und tiefes Donnern die Nacht und ließ für einen Moment das Rauschen des Wassers in den Hintergrund geraten. Diese Gelegenheit nutzte einer von den Marinesoldaten und ergriff ernst das Wort: „Wir haben den Befehl Nico Robin festzunehmen!“ Der Schwarzhaarige lächelte scheinheilig und fasste sich an die Stirn, als er genervt erwiderte: „Glauben sie, ich sei beschränkt?“ Es klang ganz nach einer simplen Frage, statt einem Vorwurf und dennoch wich der Angesprochene etwas zurück. Seine Augen weiteten sich, er hatte nicht vor ihn irgendwie so hinzustellen. Hätte er besser den Mund gehalten – er bereute es sofort. Schließlich antwortete er auf seine Frage, nachdem Falkenauge ihn regelrecht mit seinem Blick durchbohrt hatte: „Nein..., ich wollte nur sagen...“, doch er wurde von seinem Gegenüber unterbrochen. „Ja, ich verstehe schon, sie wollen meine Begleiterin mitnehmen, richtig!?“ Er nickte und Falkenauge wandte sich zu Robin, die ihn musterte, als sich ein hämisches Grinsen auf seine Lippen stahl. Unsanft packte er sie mit einer Hand an ihrem Arm und zog sie nah zu sich, um ihre die Worte: „Es war dir ja egal, wo du stirbst!“, ins Ohr zu hauchen. Anschließend schob er sie zu den Soldaten und meinte – wieder an sie gewandt: „Ich komme mit, nicht dass sie noch verschwindet!“ Da liefen sie also, mitten im Regen, durch die dunkle Stadt, wo ab und an noch in einem der Häuser Lichter brannten, die man verschwommen – durch den Regen – wahrnahm. Noch immer hatte Falkenauge seine Hand an ihrem Arm, doch er lockerte etwas den Griff und zog sie etwas mehr zu sich, damit sie seine Wärme spüren konnte, da sie nur sehr knappe Sachen anhatte und merklich zitterte. Es dauerte nicht lange bis sie bei der Marinebasis ankamen. Falkenauge bot man netter Weise gleich etwas zu trinken an – was er jedoch ablehnte – und zeigte ihm, wo er übernachten konnte. Zu der Zeit wurde die Schwarzhaarige zu den Zellen gebracht und grob hineingeschubst. Mit einem abwertenden Blick sah sie dem Offizier nach und ließ sich danach auf das verdreckte ‚Bett’ fallen. Ihr Blick wanderte durch die Zelle, deren Gitterstäbe aus Seestein bestand und ihr sofort die Kraft raubten, berührte sie diese auch nur hauchzart; ihre Nase nahm den Geruch wahr, der ihr stetig die Übelkeit aufsteigen ließ und ihre Ohren hörten dem ständigen Tropfen des Regens auf der Erde zu. Es war erniedrigend für die Schwarzhaarige hier drinnen zu sitzen und das ewige Plätschern ging ihr nach einiger Zeit ziemlich auf die Nerven. Während sie so an die Decke starrte, dachte sie abermals über Falkenauges Worte nach. Es waren nicht die Worte alleine gewesen, die ihr einen Schauer über den Rücken gejagt hatten. Nein, es war auch seine Geste; sein merkwürdiges Grinsen. Er grinste nur selten, doch wenn er es tat, fand er es wirklich belustigend. Doch was war daran so amüsant gewesen? Sie dachte eigentlich, er verstand es, wie sie es gemeint hatte, dass es nur auf die Situation bezogen war. Robin seufzte auf und rollte mit den Augen. Plötzlich ertönte ein dumpfes Geräusch und die Tür, welche die Zellen von der restlichen Basis trennte, wurde mit einem Quietschen geöffnet und Licht drang in den halbdunklen Seitentrakt. Ihre dunklen Augen wandten sich zur Tür und formten sich zu Schlitzen, um erkennen zu können, wer eingetreten war. Eine dunkle Gestalt stand im Türrahmen und schloss schließlich die Tür wieder hinter sich. Eine drückende Stille baute sich auf, doch Robin hielt es bei und schwieg, auch wo der Geheimnisvolle schließlich vor den Gitter stand. Seine Auge blitzen auf, als er in den Schein der kleinen Kerze trat. „Was denn? Warum so schweigsam, Nico Robin?“, meinte er, mit einem anzüglichen Grinsen. Doch darauf ging sie nicht ein. Nein, die Schwarzhaarige blickte zur Seite und wich seinem Blick aus. „Du bist doch nicht sauer, dass ich dich der Marine ausgeliefert habe oder!?“ Abermals wurde alles in Stille getaucht, doch nach einigen Minuten stand Robin auf und trat an die Stäbe, mit einem kleinen Abstand dazwischen. Sie spähte zu ihm hinauf und fragte mit verachtendem Ton: „Was willst du noch hier? Ist dein Auftrag nicht beendet?“ Er fixierte sie lieber mit seinem Blick, als eine Antwort zu geben. Dieses Verhalten machte sie schier wahnsinnig. Konnte er nicht einmal mit der Sprache herausrücken? Nicht einmal bei ihr? Robin wollte sich wieder abwenden, doch der Schwarzhaarige war schneller und hatte durch die Gitter ihre Hand ergriffen. Sanft – fast schon leidenschaftlich – zog er ihren schmalen Arm durch die Gitterstäbe und küsste ihren Handrücken hauchzart. „Vielleicht bin ich dir ja verfallen!?“, meinte er herausfordernd und wandte den Blick von ihren Augen zu ihrem Handrücken, um mit dem Daumen darüber zu streichen. Sie sah ihn mit großen Augen an, war total überrascht von seinem Handeln. „Gib dich nicht auf..., noch gibt es Hoffnung, denn sie stirbt bekanntlich zuletzt, Devil!“, hauchte er leise, noch immer den Blick auf ihre Hand gerichtet, welche ruhig in der seinen lag. Dann folgten ihre Augen den seinen, als er hochsah. Ernst sah er das goldene Kreuz an, das an ihrem Hals hing und nur darauf wartete eingesetzt zu werden... „Was redest du da? Verlierst du nun entgültig den Verstand, Falke?“, fragte sie, während eine Augenbraue ihrerseits in die Höhe zuckte. Robin verstand nicht, konnte sein Handeln und seine Worte nicht richtig nachvollziehen. Er lächelte kühl auf ihre Frage hin und ließ ihre Hand los. Schließlich richtete er sich wieder vollends auf und sah sie ausdruckslos an: „Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du verstehen, da bin ich mir sicher!“ Falkenauge zog kurz seinen Hut und verschwand wieder Richtung Tür. „Schlaf gut!“, gab er noch zurück, ehe er hinter der Eisentür verschwand und die Schwarzhaarige zurückließ. Die Flamme der Kerze tänzelte und erlosch anschließend gänzlich. Die Gefangene ließ sich wieder auf die Pritsche fallen und fuhr mit ihren Händen hinauf zu dem Kreuz. Sie nahm es in die Hand, fuhr es nach und wendete es in der Dunkelheit. „Arrogant..., du bist wirklich arrogant, Falkenauge!“, murmelte sie leise. ~*~ Mitten in der Nacht, als der Regen endlich verstummt war, stand der Samurai an dem kleinen Fenster. Hut und Jacke lagen auf dem großen Bett des Gästezimmers und die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Seine gelben Augen suchten die Umgebung ab – suchten Ablenkung. Ablenkung von ihr, der Situation und dem Schlaf. Er wusste, sie würden bald eintreffen, doch ihre Freunde konnten ihr im Moment nicht helfen. Nein, er war derjenige, der ihr helfen würde. Er alleine. Diese Frau ging ihm ungewollt unter die Haut. Sie sollte eine Zukunft haben, frei und unbeschwert in den Armen ihrer Freunde. Es war noch nicht die Zeit, dass sie starb. Er würde das Schicksal verändern... ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)