Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 343: Einen Schritt hinaus finden ---------------------------------------- Ich weiß gar nicht, warum ich so überrascht war. Es war doch klar, dass er früher oder später auftauchen würde. Vor allem, nachdem ich Setos Drängen nachgegeben habe, doch eine Abstandverfügung zu erwirken. Dazu hab ich neben meiner Firmen- und Schuladresse auch meine private Wohnanschrift angeben müssen. Daher hab ich eigentlich damit gerechnet, dass er bei mir Zuhause aufkreuzen würde. Nicht vor der Schule. Mein Fehler. Ein Fehler, der meine Freunde in Gefahr bringt. Denn jetzt weiß er, wer meine Freunde sind. Ob es ihn überrascht, dass ich mich mit jenen angefreundet habe, gegen die er mich damals gehetzt hat? Oder wird er darin einen ultimativen Verrat an seiner Person hineininterpretieren? Dieser sadistische Bastard wird sicherlich alles tun, um mich erneut zu isolieren. So wie in der Mittelschule. Als er mir meinen damals einzigen Freund genommen hatte. Lange wusste ich nicht genau, was mit diesem geschehen war. Klar, mein Vater hatte mir gegenüber gestanden, dass er ihn entführt und getötet hatte. Doch es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass mein Vater einen Umstand für seine Zwecke benutzt und zweckentfremdet hätte. Doch seit ein paar Wochen ist es Gewissheit. Mein erster, bester Freund ist tatsächlich tot. Gefunden in einer Wand in meinem alten Zimmer im Loft meines Vaters. Der Wand, an der mein Bett gestanden hatte. Das Loft, welches ich nach der Verurteilung meines Vaters verlassen habe. Ich hatte immer gedacht, dass mir die Gewissheit einen gewissen Frieden geben würde. Dem ist nicht so. Er ist gestorben, weil ich mich mit ihm angefreundet hatte. Und jetzt? Jetzt hab ich mehr als einen Freund. Ich hab Hiroto, meinen Geliebten. Dann Seto, mein neuer bester Freund. Jou. Yugi. Ryou. Mokuba! Ein Glück, dass Mokuba noch in die Mittelschule geht. Das hat ihn davor bewahrt, dass er nun in Gefahr ist. Hoff ich aufrichtig. Aber was ist mit den anderen? Sie sind jetzt wegen mir in Gefahr. Oder... ist mein Vater durch die letzten Jahre im Gefängnis harmlos geworden? NEIN! Das Gefängnis bekehrt niemand. Im Gegenteil... Menschen werden durch einen Gefängnisaufenthalt nur noch gefährlicher. Da schlingen sich zwei Arme von hinten um meine Taille. Lassen mich kurz erschrocken zusammenzucken. Schimpf mich mental selbst aus. Es ist ausgeschlossen, dass diese Arme meinem Vater gehören. Erstens, weil er gar nicht weiß, wo ich gerade bin. Zum anderen, weil er mich nie mit einer solchen Behutsamkeit oder Liebe behandeln würde. Wenn hinter mir mein Vater stehen würde, dann würde er mich am Kragen meines Hemdes packen und herum wirbeln. Dann vernehme ich Hirotos sanfte Stimme nah an meinem Ohr. Flüstert mir zu, dass mein Vater sicherlich wegen dem Verstoß einfahren wird. Lächerlich. Nicht Hirotos Versuch, mich zu beruhigen und mir Sicherheit zu geben. Aber die Annahme, dass der Alte wegen dem Verstoß der Abstandsverfügung wieder einfahren würde. Klar, er ist auf Bewährung draußen, aber der Verstoß ist gerade mal eine Ordnungswidrigkeit. Dafür gibt es eine Verwarnung. Vielleicht ein Bußgeld. Aber sicherlich kein Knast. Nicht beim ersten Verstoß. Langsam lehn ich mich etwas gegen meinen Freund. Noch vor ein paar Wochen hätte ich das nicht gemacht. Mich von ihm halten lassen. Ihm gezeigt, wie sehr mich das alles aus der Bahn wirft. Doch nach der Entlassung meines Vaters aus dem Gefängnis... da hat sich in mir was geändert. Ich kann gar nicht genau benennen, was es war. Nur, dass ich seitdem Hiroto viel näher stehe. Ihm erlaube, Seiten an mir zu sehen, die ich ihm nie zeigen wollte. Es sogar zulasse, dass er meine Narbe ungeschminkt sieht. Tatsächlich scheint sich Hiroto an der Narbe gar nicht zu stören. Aber wie werde ich diesen Teufel nur wieder los? Wie kann ich ihn aus meinem Leben verbannen, so dass ich keine Angst mehr vor ihm haben brauch? Ich möchte mich nicht ständig umschauen müssen. Nicht ständig Angst um meine Freunde haben. Mich nicht eingesperrt fühlen, nur weil ich irgendwann nicht mehr das Haus zu verlassen wage. Ich will ihm keine Macht mehr über mein Leben und meine Entscheidungen zugestehen. Da höre ich Hirotos Stimme. Sanft. Liebevoll. Aber auch besorgt. Etwas ängstlich. Ängstlich? Leise fragt er mich, ob ich nicht mal mit Kai reden möchte. Ich spann mich direkt wieder an. Dreh mich langsam zu ihm um. Schau ihm tief in die braunen Augen. Hält er mich wirklich für so kaputt, dass ich zu einem Seelenklempner muss? Ich seh die Angst in seinen Augen aufflammen und mir wird auf einmal bewusst, wovor er sich fürchtet. Genau vor dieser Reaktion von mir. Ich lasse traurig den Kopf hängen. Das Letzte, was ich möchte, ist, dass sich Hiroto vor mir oder meinen Reaktionen fürchtet. Wenn nicht er, als mein Freund, mir so etwas vorschlagen darf, wer dann? Also entschuldige ich mich bei ihm für meinen Ausbruch. Langsam legt Hiroto mir die Hände an die Wangen und hebt meinen Blick zu sich hoch. Lächelt mich sanft an und ich verstehe nicht, wieso er nicht wütend auf mich ist. Hätte Hiroto mich so angefahren, dann ... hätte ich ihn wohl erst einmal stehen lassen. Doch Hiroto tut das nicht. Bedächtig zieht er mich in seine Arme und hält mich fest an sich gedrückt. Wieder flüstert er mir ins Ohr, dass es nichts mit Schwäche zu tun hat, wenn man mal jemand zum Reden braucht, der darauf geschult ist. Das hat nichts mit kaputt sein zu tun. Die Worte brauchen eine Ewigkeit, bis sie bei mir wirklich ankommen. Mokuba redet jede Woche mit dem Rothaarigen, obwohl er nicht missbraucht wurde. Danach scheint er sich leichter zu fühlen. Strahlt regelrecht. Seto scheinen die Gespräche mit diesem Kai auch zu helfen. Wie könnte man sonst seinen Wandeln der letzten Monate erklären. Vielleicht hat Hiroto recht und ich sollte mal mit ihm sprechen... falls er dazu überhaupt bereit ist. Aber hatte Jou nicht mal erwähnt, dass Kai eigentlich nur Kinder als Patienten aufnimmt? Aber Fragen kostet ja nichts... und mehr als 'Nein' kann er auch nicht sagen. Also beschließe ich, dass ich in einem ruhigen Moment Seto nach der Nummer seines Therapeuten fragen werde. Doch das muss jetzt erst einmal warten, denn jetzt zieh ich Hiroto erst einmal in einen liebevollen Kuss. Wie erwartet reagiert er freudig überrascht. Lässt seine Hände über meinen Rücken gleiten. Über meinen Arsch. Knetet ihn sanft durch. Er weiß ganz genau, was mich anmacht. Was mich hart werden lässt. Aber ich kann auch spüren, wie es ihn anturnt. Das ist, was ich jetzt brauche: Die Gewissheit, dass Hiroto mich nach all dem noch begehrt. Das ist so ein gutes Gefühl, welches mir Sicherheit gibt. Eine Sicherheit, die ich für heute schon verloren glaubte. Die mir Hiroto nur zu gerne schenkt. Dafür bin ich ihm dankbar. Und dafür liebe ich ihn, wie noch nie jemanden in meinem Leben zuvor. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)