Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 328: Einen Schritt, um sich zu lösen -------------------------------------------- Ich mag diesen Sessel. In ihm zu sitzen ist sehr bequem. Selbst nach ein, zwei Stunden wird es nicht unangenehm in ihm zu sitzen. Außerdem bietet er genügend Platz, so dass sich Mokuba oder Katsuya mit reinsetzen können. Vielleicht sollte ich ihn mit nach Hause nehmen? Langsam realisiere ich, dass Mokuba vor mir steht und mich anlächelt. Warum lächelt er mich an? Hab ich was Dummes gesagt? Er fragt mich, ob ich überlege, den Sessel mit nach Hause zu nehmen. Entweder kann er mich mittlerweile recht gut lesen oder... ich hab meine Überlegungen anderweitig irgendwie enthüllt. Vielleicht durch das prüfende Streicheln der Armlehne? Er setzt sich vorsichtig neben mich, als hätte er Angst, dass ich zerbrechen könnte. Ich schließe das Buch und leg es in meinem Schoss ab. Dann lege ich sanft einen Arm um seine Schultern, damit er seine Angst verliert. Behutsam kuschelt er sich an mich und fragt, ob ich wegen dem Sessel schon eine Entscheidung getroffen habe. Ich nicke sachte mit dem Kopf und erkläre, dass ich Akito bitten werde, einen baugleichen für Zuhause zu ordern. Mein kleiner Bruder nickt, als würde es gerade um eine schwerwiegende, geschäftliche Entscheidung gehen. Ich muss einfach schmunzeln, weil diese nachdenkliche Art von ihm so gar nicht zu dem Thema passt. Sanft drücke ich ihn kurz an mich und küss ihn auf sein schwarzes Haar. Er kichert vergnügt. Gerade als ich mich frage, was Mokubas Anliegen ist, räuspert er sich. Ah, scheinbar bekomme ich gleich meine Antwort, ohne selbst zu fragen. Als er mich mit Ni-sama anspricht, weiß ich, dass mir nicht gefallen wird, was er fragen wird. Er möchte also etwas, von dem er jetzt schon weiß, dass es mir nicht gefallen wird. Also schau ich ihn prüfend an und er haspelt sich so durch, bis er schließlich die Bombe platzen lässt: Statt morgen mit uns nach Hause zu fahren, möchte er gerne noch eine weitere Woche bleiben. Alleine. Um mehr Zeit mit Noa zu haben. Überrascht und etwas geschockt blick ich ihn an. Ist das sein Ernst? Er. Noa. Hier alleine. In diesem Haus. Ja, warum leg ich ihnen nicht gleich eine hunderter Packung Kondome auf den Frühstückstisch und wünsche ihnen viel Spaß beim... Otogi würde es ficken nennen, aber dieses Wort in Kontext mit meinem kleinen Bruder zu verwenden kommt überhaupt nicht in Frage. Aber zurück zu Mokubas Frage und für die gibt es nur eine Antwort. Natürlich gibt es für mich dazu nur eine Antwort: Nein! Da muss ich gar nicht nachdenken. Das kommt nicht in Frage. Auf keinen Fall. Niemals. Ich werde meinen gerade 14jährigen Bruder nicht alleine mit einem Wildfremden eine ganze Woche alleine lassen. Ich versuch ja wirklich viele von Mokubas Wünschen zu erfüllen, aber auch für mich gibt es Grenze. Hier haben wir eine solche. Sofort wechselt mein kleiner Bruder in einen Schmollmodus und möchte von mir wissen, warum ich so antworte, wie ich es getan hab. Als sei das nicht offensichtlich. Noch ehe ich antworte, setzt er die Frage hinterher, ob ich ihm nicht vertraue. Ihm vertraue ich bedingungslos. Aber Noa eben nicht! Der Türkishaarige hat nichts getan, was Vertrauen in ihn rechtfertigen würde. Mokuba springt aus dem Sessel und stampft wütend auf den Boden auf. Wirft mir an den Kopf, wie gemein ich sei. Das ich Noa nie eine faire Chance zugestanden habe. Genau wie Yugi und seinen Freunden, bis ich Katsuya an mich gelassen habe. Dann rennt er weg, die Treppe hinauf. Ich kann das Knallen seiner Tür hören und sehen, wie ein paar der anderen fragend nach oben schauen. Tja, diese Seite gehört nun mal auch zu meinem kleinen Bruder, auch wenn er sie nicht sehr oft zeigt, wenn der Kindergarten bei uns zu Besuch ist. Daher kann ich schon verstehen, dass sie jetzt etwas erschrocken oder schockiert sind. Aber was haben sie auch erwartet: Mokuba ist erst vierzehn. Wieder bin ich in meinen Gedanken abgedriftet, denn plötzlich sitzt mir Akito gegenüber und schaut mich an. Fragt, was Mokuba wollte. Ich erzähle es ihm. Er nickt ruhig und geduldig. Dann fragt er mich, was mich bei Mokubas Frage gestört hat: Das Mokuba alleine hier bleiben möchte oder das er dann noch eine weitere Woche mit Noa hätte? Ich wiederhole stoisch, dass er vierzehn ist und nicht allein hier zurück bleiben wird, während wir alle für die letzte Ferienwoche wieder nach Hause tingeln. Ruhig fragt mich Akito, ob ich Mokuba das Hierbleiben erlauben würde, wenn er auch bleiben würde. Überrascht schau ich ihn an. Was? Warmherzig schmunzelt Akito etwas und bietet noch einmal an, dass er auch hier bleiben würde, wenn ich Mokuba die Woche erlauben würde. Unruhig rutsch ich in meinem Sessel hin und her. Ich vertraue Akito. Bedingungslos. Aber der Gedanke, morgen ohne meinen Bruder nach Hause zu fahren, macht mich nervös. Vielleicht, weil es mich daran erinnert, wie Mokuba auf dem Internat war. Ja, es war damals meine Idee gewesen, den Alten so zu manipulieren, dass er mich damit 'bestraft' hat, meinen Bruder wegzuschicken, dennoch... Als ob Akito meine Gedanken lesen könnte, ruft er mir in Erinnerung, dass wir hier von sieben Tagen sprechen. Nächste Woche Freitag würde er mit Mokuba zusammen nach Hause kommen. Fügt noch hinzu, dass Mokuba jeden Abend sich via Skype melden könnte, um mir von seinem Tag zu erzählen. Das gefällt mir alles einfach nicht. Mokuba. Noa. Hier. Nur mit Akito. Was, wenn das Noa einlädt, irgendwas zu tun, was Mokuba eigentlich nicht möchte? Ihn unter Druck setzt, weil der Schutzrahmen bestehend aus unseren Freunden, nicht länger besteht? Viele, sehr beängstigende Bilder tauchen vor meinem geistigen Auge auf. Doch dann spür ich Akitos Hand auf meiner Schulter. Wann ist er rüber gekommen und hat sich neben den Sessel gehockt? Ernst versichert er mir, dass er auf Mokuba genauso gut aufpassen wird, wie bislang auch. Das ihm nichts geschehen wird. Ich glaube Akito. Das hat er die letzten acht Jahre auch gemacht und immerhin hat er Mokuba sogar adoptiert. Langsam nicke ich, bitte ihn aber, dass er Jonouchi-san fragt, ob dieser mit ihm hier bleiben würde. Irritiert sieht mich Akito an. Daher ergänze ich, dass ich finde, dass er eine gute Gesellschaft für Akito wäre. Natürlich hab ich gesehen, dass die beiden viel miteinander sprechen und sich gut verstehen. Einverstanden nickt Akito und schmunzelt sanft, bevor er aufsteht und wieder geht. Langsam greife ich nach dem Buch in meinem Schoss, leg es neben mich auf den Beistelltisch und stehe auf. Ohne große Eile steige ich die Treppe hinauf und folge dem Flur, bis ich vor Mokubas Zimmer stehe. Dort klopfe ich vorsichtig und bekomme ein harsches 'verschwinde' durch die Tür zu hören. Ich klopfe noch einmal. Dann ein drittes Mal. Beim vierten Mal wird die Tür aufgerissen und Mokuba funkelt mich mit Tränen in den Augen an. Sanft und innerlich darauf vorbereitet, dass er mich wegstößt, ziehe ich meinen kleinen Bruder langsam zu mir und schließe ihn in meine Arme. Streich ihm durch das Haar, welches mir mittlerweile bis zum Kinn reicht. Wann ist er nur so gewachsen? Egal. Leise sag ich ihm, dass er bleiben darf. Zusammen mit Akito und Jonouchi-san. Er löst sich etwas von mir und schaut mich mit seinen graublauen Augen wässrig an, bevor er sich wieder gegen mich wirft und mich fest umarmt. Innerlich seufzte ich nur und hoffe, dass ich keinen Fehler mache. . Hosted by Animexx e.V. 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