Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 298: Einen Schritt noch nicht wagen können -------------------------------------------------- Nach dem Frühstück kommt mein Drache zu mir und zieht mich in seine Arme. Er küsst meinen Nacken, während ich die Brettchen kurz abspüle. Ich kichere verliebt und genieße die Zärtlichkeiten meines Geliebten. Seit Otogi zurück in den Schoss der Clique gekehrt ist, ist auch mein Seto wieder etwas entspannter. Sucht Nähe und Intimität. Gemeinsam erforschen wir, was ihm gefällt und was wir wohl besser lassen sollen. Ich bin so wahnsinnig stolz auf ihn, denn er macht riesige Schritte und öffnet sich auch immer mehr in den Gesprächen mit Kai, so dass dieser seine Magie wirken lassen kann. Plötzlich hör ich Setos Stimme nah an meinem Ohr und erschauere. Es ist kein unangenehmes Gefühl, im Gegenteil. Dieser kleine Schauer fühlt sich richtig belebend und angenehm an. Aber auch nur, weil alles drum herum stimmt, dass ist mir klar. Er fragt mich, ob er mich zum Mittagessen ausführen darf. Verdaddelt schau ich ihn an und mustere ihn prüfend. Normalerweise gehen wir zum Essen nicht aus. Seto hasst es in der Öffentlichkeit oder in Restaurants zu essen. Unser letztes Essengehen fand am Valentinstag statt. Da es sich um ein kleines, beschauliches Restaurant mit traditionell japanischer Küche handelte war mein Drache damals nicht ganz so angespannt. Und dennoch: Am nächsten Tag ging ein Foto von ihm und mir durch die Presse, als wir uns kurz über den Tisch hinweg geküsst haben. Daher hab ich bislang gedacht, dass das eine einmalige Aktion gewesen war, die sich nicht wiederholen würde. Dennoch steht er nun hinter mir, seine Arme sanft um meine Taille geschlungen und meinem Blick standhaltend, während er seine Frage wiederholt. Ich lächle und nicke dann. Natürlich freu ich mich, dass er mit mir Essen gehen möchte, denn damit zeigt er mir, dass er auch öffentlich zu mir und unserer Beziehung steht. Das macht mich unsagbar glücklich. Ich spül noch schnell das Besteck ab und frage ihn, was ich anziehen soll. Daraufhin meint mein Drache nur, dass das, was ich täglich im Alltag trage durchaus angemessen ist. Das kommt mir entgegen. Einfach ich sein dürfen. Nicht in einem Anzug steckend. Auch Seto hat dem Anzug förmlich abgeschworen. Das hat sich ja schon zum Jahresbeginn abgezeichnet, dass er diesem Kleidungsensemble nichts mehr abgewinnen kann. Immer wieder hat sich mein Drache damals von dieser Kleidung eingeengt gefühlt und trägt ihn heute nur noch zu besonderen Anlässen, wie letzte Woche zur Adoption Mokubas. Aber so gefällt er mir auch am besten: legere. Den restlichen Vormittag verbringen wir mit Yugi, Honda und Mokuba am Pool und im Garten. Dieser Garten wirkt richtig gemütlich und weniger parkmäßig, wie der Garten des Herrenhauses. Hier könnte ich mir auch gut vorstellen ein paar Hochbeete aufzustellen und eigenes Gemüse, Kräuter und das ein oder andere Obst zu ziehen. Überrascht blicken mich die Jungs an, als ich das laut äußere und ich lache - aus Reflex -, während ich abwinke. Auch sie stimmen ins Lachen ein. Dann, gegen Mittag lösen Seto und ich uns von den anderen und verabschieden uns bis in ein paar Stunden. Wir gehen hoch und ziehen uns um. Na ja, wir versuchen es, aber am Ende landen wir doch im Bett und genießen einander und unsere immer intensivere Intimität. Wir schlafen zwar nicht miteinander, aber das ist ja auch nicht zwingend für Intimität notwendig. Nachdem wir dann noch schnell duschen waren ziehen wir uns aber endlich an und verlassen das Haus. Zu meiner Überraschung wartet Akito mit einem Auto auf uns. Ich lächle ihn sanft an, während wir einsteigen. Dann steigt auch er ein und fungiert praktisch als unser Fahrer. Er wechselt noch einmal einen Blick mit Seto, der mir nicht entgeht und bei dem mir bewusst wird, dass hier gerade etwas läuft, von dem ich nichts weiß. Seto muss spüren, dass ich davon etwas hibbelig werde, greift nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander. Dann fährt Akito los. Er lenkt den Wagen in die Stadt runter und es kostet uns ein wenig Zeit am Zentrum vorbei zu kommen. Tagsüber ist hier eine Menge Verkehr los und gerade in den Sommerferien sind die Bürgersteige überfüllt mit Menschen. Erst nachdem wir am Zentrum vorbei sind wird auch der Verkehr fließender. Als Akito abbiegt werde ich nervös und rutsche auf der Rückbank kurz hin und her. Ich kenne diese Gegend. Es ist die gleiche Gegend, in die Mokuba uns nach unserem ersten Shopping-Marathon mit Seto gelotst hatte, um was essen zu gehen. Er hatte ein nettes, gemütliches Lokal entdeckt, dass er uns zeigen wollte. Ich weiß noch, dass ich beim Einbiegen in die besagte Straße in Panik kehrt gemacht und einfach weggelaufen bin. Denn das Lokal, von dem Mokuba da gesprochen hatte, war das Lokal, in dem mein Vater früher gearbeitet hatte. Tatsächlich biegt auch das Auto in die besagte Straße ein und ich spüre, wie mein Herz heftig zu wummern beginnt. Nach außen versuche ich ruhig zu bleiben, doch mein Puls rast. Als das Auto direkt vor dem Restaurant hält, indem ich einen Großteil meiner Kindheit verbracht habe, setzt mein Herz für einen kleinen Moment aus und ich presse meine Lippen fest aufeinander. Sanft blickt mich Seto an. Er steigt nicht aus. Sagt nichts. Sitzt einfach neben mir und hält meine verkrampfte Hand in seiner. Mein ganzer Körper hat sich angespannt und würden wir nicht in einem Auto sitzen würde ich meinem Fluchtinstinkt freie Hand lassen. Würde wieder durch die Straßen rennen, Richtung Zentrum und dort im Conbini Schutz suchen, als nächster zu erreichender Ort, an dem ich mich wohl fühle. Auch Akito sagt nichts und vermeidet den Blick in den Rückspiegel. Stoisch blickt der Ältere durch die Frontscheibe und scheint das mächtig interessant zu finden. Eine Bewegung im Lokal erregt meine Aufmerksamkeit: Eine Frau mittleren Alters steht in der Eingangstür. Lächelt sanft und gütig. Gelassen und geduldig. Ich weiß, dass sie uns nicht sehen kann, denn die Fenster sind getönt. Obwohl es schon so viele Jahre her sind, erkenne ich in ihr sofort meine Tante, die Schwester meines Vaters wieder. Vorsichtig streicht mir Seto über die Wange und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Lächelt mich liebevoll an. Sagt mir, dass wir nicht aussteigen müssen, wenn ich das nicht möchte. Sagt nichts, was mich unter Druck setzen würde. Das rechne ich ihm hoch an. Es wäre ein leichtes so etwas zu sagen wie: Deine Tante würde sich sicherlich sehr freuen, dich wiederzusehen. Doch nichts in diese Richtung kommt. Ich... bin hin und her gerissen. Auf der einen Seite möchte ich meine Tante nicht vor den Kopf stoßen. Vor allem weil ich durch Mokuba und Seto weiß, wie sehr sie sich den Kontakt zu mir wieder wünscht. Doch andererseits spür ich, wie schwach ich eigentlich bin. Sonst geb ich mich cool und tough, weiß meinen Drachen zu lesen, wie kein anderer, und weiß, wann er was braucht. Aber in diesem Moment möchte ich einfach nur eines: Weg! Dieser Ort hat einfach so unerwartet viel Macht über mich. Ich kann mich einfach nicht überwinden jetzt auszusteigen und dieses Restaurant zu betreten. Schon jetzt spür ich, wie ich kurz vor einem Trigger stehe. Doch als mir das klar wird, ist es längst zu spät und ich fang an bitterlich zu weinen. Ich krümm mich nach vorne und schluchzte einfach laut los. Jeder Versuch von mir, dass zurück zu drängen macht es noch schlimmer. Ich will einfach nur hier weg! . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)