Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 259: Einen Schritt in Katsuyas Vergangenheit? ----------------------------------------------------- Es ist Donnerstag und ich stehe an der Arcarde. In etwas Abstand sehe ich einen Personenschützer, der mich schon öfters begleitet hat und der weiß, wie wichtig es mir ist, nicht zu sehr von ihm bedrängt zu werden. Seto hat darauf bestanden, weil er sich immer noch wahnsinnige Sorgen um mich macht und Angst hat, dass irgendein Irrer mich entführen könnte oder so. Vor allem seit letzte Woche sein Geheimnis an die Öffentlichkeit gekommen ist. Dann sehe ich, wie Yugi und Ryou um die Ecke gelaufen kommen. Beide in Schuluniform und mit ihren Taschen voller Bücher. Die beiden treffen mich schon zum dritten Mal diese Woche, denn Yugi meint, dass ich einfach zu viel zu Hause bin. Er vermutet, dass ich deshalb mehr für Katsuya empfinde, als ich darf und einfach etwas Abstand brauche. Daher hat er sich vorgenommen bis zu den Ferien und in diesen viel Zeit mit mir hier draußen zu verbringen. Seto versteht nicht, warum ich diese Woche ständig auf Achse bin. Wie soll er auch? Ich trau mich nicht ihm zu sagen, was ich für Katsuya empfinde, denn ich hab Angst, dass er sein eigenes Glück aufgibt, damit ich eine Chance bei Katsuya habe. Das ist das Letzte, was ich will. Mein Bruder hat sein Glück mit jemand, wie Katsuya, verdient. Jemand, der ihn aufrichtig liebt und sich nicht durch seine Marotten ab und an verscheuchen lässt. Yugi strahlt mich freudig an und winkt mir. Ich winke zurück und lauf den beiden etwas entgegen. Ryou lächelt mich auf seine zurückhaltende Art an. Nach dem üblichen Smalltalk, wie die Schule war, überlegen wir, was wir heute tun. Auf die Spielhalle hab ich nicht wirklich Lust, da waren wir diese Woche schon zwei Mal. Ein lautes Magenknurren durchbricht unsere Überlegungen. Yugi und ich blicken etwas erstaunt Ryou an, der nur verlegen lächelt. Da fällt mir wieder dieses kleine Restaurant ein, in das ich vor ein paar Wochen eigentlich mit Seto und Katsuya wollte. Doch kurz davor hat irgendetwas Katsuya getriggert und er ist davon gewetzt, was dazu geführt hat, dass wir ihn suchen mussten. Aber immer noch möchte ich diesen Geheimtipp einmal ausprobieren. Also schlag ich es den beiden vor und sie sind begeistert. So machen wir uns auf den Weg. Auf dem Weg bummeln wir an einigen Schaufenster und Auslagen vorbei, reden über dies und jenes, gehen hier mal schnell rein und kaufen dort kurz was. Dabei spendieren mir Yugi und Ryou ein paar Sachen, obwohl ich der bin, der von uns mit Abstand das meiste Geld hat. Aber daran sind die beiden nicht interessiert. Sie sind nicht mit mir unterwegs, weil sie sich davon etwas erhoffen, sondern weil sie mich mögen und Yugi mir helfen möchte. Ich spüre, wie in mir der Wunsch keimt genau solche Freunde an meiner neuen Schule zu finden. Aber ich weiß auch, wie selten solch gute Freunde sind. Schließlich kommen wir an diesem Restaurant an, dass wirklich ein beschauliches, kleines Lokal ist und bodenständige, japanisch Küche anbietet. Wir gehen hinein und werden sofort von einer Frau im mittleren Alter lächelnd begrüßt. Sie führt uns zu einem kleinen Tisch an der Wand und wir nehmen Platz. Dann bringt sie uns die Karten, damit wir uns einen Überblick darüber verschaffen können, was hier angeboten wird. Wir überlegen hin und her, bevor wir uns einigen, dass jeder etwas anderes nimmt, so dass wir gegenseitig probieren können. So entsteht eine ganz ordentliche Bestellung. Vielleicht etwas viel, aber was übrig bleibt können wir ja mitnehmen. Während wir warten schauen wir uns im Lokal ein wenig um. Relativ mittig ist die Küche und von allen Seiten einsehbar, so dass jeder Gast bei der Zubereitung seiner Bestellung quasi zusehen kann. Das ist so cool. Die beiden Köche scheinen großen Spaß an ihrer Arbeit zu haben. Das sieht man ihnen einfach an. Dann fällt mein Blick auf die gegenüberliegende Wand, an der einige Bilder gerahmt aufgehängt sind. Etwas lässt mich stutzen und aufstehen. Langsam geh ich auf die Bilderwand zu und kann förmlich spüren, wie mich die beide dabei beobachten. Dann - ohne mein Blick von der Wand zu nehmen - wink ich die beiden herbei. Sie folgen meiner wortlosen Aufforderung und flankieren mich links und rechts. Langsam deute ich auf ein Bild, welches relativ mittig hängt. Darauf ist ein Sechs- oder Siebenjähriger mit blondem Haar abgebildet, der regelrecht in die Kamera strahlt. Das Kind hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Katsuya finde ich und Yugi stimmt mir zu. Aber er räumt auch ein, dass es vielleicht nur an der Haarfarbe liegen könnte, dass er uns an Katsuya erinnert. Möglich. Aber diese Ausstrahlung. Das kann keine andere Person sein. Unmöglich. Die Bedienung kommt an uns vorbei und bleibt stehen. Sie fragt uns, ob sie uns helfen kann. Ich blicke zu ihr und frage, wer die Menschen auf den Bildern sind. Daraufhin erzählt sie uns, dass das Restaurant ein Familienbetrieb sei und das alles Mitglieder ihrer Familie seien. Ich hake etwas nach und frage, ob sie das im Sinne 'wir sind alle eine große Familie, auch wenn wir nicht blutsverwand sind' meint oder wortwörtlich. Sie lächelt und wiederholt, dass sie ein Familienbetrieb sind. Neugierig tipp ich auf das Foto mit dem blonden Jungen und frag, ob er nicht etwas jung ist, um hier zu arbeiten. Sie lacht amüsiert auf, immerhin hab ich meine Frage mit einem scherzhaften Unterton gestellt. Lachend erzählt sie uns, dass das auf dem Bild ihr Neffe sei. Als dieser noch jung war, war er jeden Tag hier, weil sein Vater - ihr Bruder - hier als Koch tätig war. Eine Spur von Traurigkeit legt sich auf ihr Gesicht ohne das sie aufhört zu lächeln. Als ich frage, ob alles in Ordnung sei, winkt sie ab und nickt. Sie meint nur, dass die beiden weggezogen seien und sie ihren Bruder und ihren Neffen doch sehr vermisst. Aber die Umstände ließen keinen intensiven Kontakt mehr zu. Ich merke, dass die Frau keine weiteren Nachfragen wünscht und daher nicke ich nur. Dann kehren Yugi, Ryou und ich zurück zu unserem Tisch. Yugi fragt mich, ob bei mir alles in Ordnung sei. Ich nicke. Doch so sicher bin ich mir nicht. Ständig schwirrt mir die Frage durch den Kopf, ob das auf dem Foto wirklich Katsuya ist und wenn ja, ob sein Missbrauch - von dem er mir erzählt hat - hier stattgefunden hat. Aber es würde alles zusammenpassen und erklären, warum ihn der Weg hier her schon getriggert hat und er danach jeden Versuch noch einmal in diese Richtung zu gehen, geblockt hat. Unser Essen kommt und Ryou und Yugi probieren sich so durch. Ich stochere mit meinen Stäbchen nur gedankenverloren in meinem Reis. Yugi muss mich mehrmals aus meinen Gedanken holen, bevor er erkennt, dass er es heute nicht mehr schaffen wird, meine Gedanken von Katsuya zu lösen. Es tut mir echt leid, dass ich Yugi so enttäusche, aber wie könnte ich in diesem Moment nicht über Katsuya nachdenken? . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)