Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 166: Einen Schritt, um sich zu bewegen ---------------------------------------------- Was bin ich dankbar dafür, dass Otogi zur Stelle war. Honda und ich hätten es nicht mehr geschafft Seto vor einem Sturz auf den Boden zu bewahren. Dazu waren wir einfach zu weit weg. Wir waren erst zur Stelle, als Otogi Seto sanft auf den Boden gleiten ließ. Geschockt und fragend blickte der Würfelfreak mich an. Ich lächelte ihn nur stumm an. Was hätte ich sagen sollen: Die Wahrheit hätte Setos Wunsch verletzt, dass Otogi nichts von ihm erfahren sollte. Eine Lüge hatte der Schwarzhaarige nicht verdient. Vorsichtig hob ich Seto auf meine Arme und stand dann auf. Der Stress der vergangenen Monaten hatten ihre Spuren hinterlassen: Seto hatte noch nie viel gegessen. Als das letztes Jahr begann hatte Mokuba mir erzählt, wann und was Seto so aß: So gut wie gar nichts. Kein Frühstück, kein Mittagessen, selten ein Abendessen, wenn es hochkam eine Kleinigkeit, wenn er mitten in der Nacht aus der Firma kam. Dadurch hatte Seto natürlich nie irgendwelche körperliche Reserven angelegt. Ich hab natürlich versucht seine Essgewohnheiten zu verbessern. Aber immer wieder lief ich gegen eine Wand, wenn ich etwas nicht-japanisches auftischen wollte. Dann hatte mein Drachen sein Teller demonstrativ von sich gewiesen oder war wortlos aufgestanden und verließ die Küche. Erst durch Keizo verstand ich, wieso Seto solche Probleme mit nicht-japanischem Essen hatte. Diese ganze Problematik wird dann auch noch dadurch verschärft, dass Seto sich bei Stress öfters übergeben muss. Da kann ich ihm vorher auftischen was ich möchte und er so viel essen, wie er nur kann… dass alles verpufft, wenn er sich dann erbricht. Und Stress… daran mangelt es ihn leider gar nicht. Doktor Akari kommt und untersucht kurz meinen Drachen. Er bestätigt mir, dass es 'nur' ein Schwächeanfall ist, weil Seto in letzter Zeit vermehrt unter Stress steht und sich dadurch immer wieder übergeben muss. Also trägt er mir auf, dafür zu sorgen, dass mein Drache mehr isst, um das, was beim Erbrechen verloren geht, auszugleichen und zu versuchen, die Situationen zu vermeiden, die erst zum Erbrechen führen. Ich nicke zwar, aber der Mann kann mir auch gleich auftragen zu Fuß zum Fuji zu marschieren, um in den rauchenden Schlot einen Ring zu werfen. Aber ich will es trotzdem versuchen. Nicht das mit dem Ring. Das mit dem Essen und dem weniger Stress. Der jetzige Stress kommt von Setos Zerrissenheit, weil er einerseits nicht noch jemand einweihen möchte, andererseits dennoch darüber nachdenkt. Der Ältere spritzt Seto ein Präparat, welches einige Mangelerscheinungen ausgleichen soll und verabschiedet sich wieder von mir, bevor er das Zimmer verlässt. Durch die sich kurz öffnende Tür seh ich Honda und Otogi auf dem Flur stehen und warten. Dann wird die Tür durch Doktor Akari wieder geschlossen. Ich krabble zu meinem Drachen ins Bett und nehm ihn sanft in meinen Arm. Streichle ihm über die Unterarme und das braune Haar. Nach einer Weile regt sich mein Drache wieder und kuschelt sich enger an mich. Sucht Wärme und Schutz. Die geb ich ihm gerne. Dann, ganz langsam, fängt er an seine Augen zu öffnen und mich anzuschauen. Etwas Fragendes liegt in seinem Blick. Ich lächle ihn sanft an, streich ihm eine braune Strähne aus dem Gesicht und sag nur zwei Worte: Zuviel Stress. Grummelnd presst er sich gegen mich und ich streich ihm noch einmal sanft durch sein Haar. Als er wieder zu mir aufblickt, fragt er mich, wo Honda und Otogi sind. Mit einem Nicken deute ich auf die Zimmertür. Frag ihn, ob ich sie rein holen soll. Doch er schmiegt sich wieder an mich und schüttelt seinen Kopf. Wieder streiche ich ihm sanft über den Rücken und gebe ihm die Zeit, die er braucht. Schließlich meint er zu mir, dass es Honda gegenüber nicht fair ist, ihm seine Bitte zu verweigern und fügt fragend ein 'oder' an. Fair? Nein. Immerhin ist Honda eher zufällig über die Vergangenheit meines Drachens gestolpert. Daher ist es nur logisch, dass er nicht darauf vorbereitet war und jemand zum Reden braucht. Jemand, der nicht - wie ich - so tief in allem drin steckt. Ich sehe, wie mein Drache mit sich ringt. Er will Honda gegenüber nicht unfair sein, aber die Vorstellung, dass Otogi dann auch Bescheid weiß, quält ihn. Er weiß nicht, wie er dann mit Otogi umgehen soll. Also flüstere ich ihm zu, dass sich nichts zwischen ihnen ändern wird. Rein gar nichts. Vermutlich wird Otogi ihn niemals darauf ansprechen. Er ist einfach nur für Honda ein Zuhörer. Die Hand meines Drachens krallt sich in mein Shirt und ich seh, wie er sich auf die Lippe beißt, während er die Augen kurz zusammenkneift. Dann presst er mit aller Mühe hervor, dass es okay sei. Das Honda mit Otogi sprechen soll, wenn er das Bedürfnis hat. Aber er will damit nichts zu tun haben. Nicht darauf angesprochen werden. Keine mitleidigen Blicke von dem anderen Industriellen. Und vor allem soll Otogi mit sonst niemand darüber sprechen. Das betont mein Drache ausdrücklich. Diese Erlaubnis - trotz der zahlreichen Bedingungen - hat ihn viel Kraft gekostet. Sanft nicke ich und streichel ihm durch das Haar. Drück ihn fest an mich. Flüstere ihm zu, dass er diese Entscheidung nicht bereuen wird. Doch er will mir das erst einmal nicht glauben. Wahrscheinlich rechnet er damit, dass dann die Tage ein umfangreicher Zeitungsartikel erscheinen wird, der sich über ihn auslassen wird. Auf einmal setzt sich Seto auf und geht sich selbst durch das Haar. Er muss mal ins Bad um sich frisch zu machen, meint er sanft zu mir. Dann rückt er vom Bett und verschwindet. Ich bleib noch einen Moment liegen, bevor ich auch aufstehe und das Bett wieder richte. Als ich die Zimmertür zum Vorzimmer öffne hör ich Otogi Honda fragen, was mit Seto nicht stimmt. Sorge ist aus seiner Stimme zu hören. Vielleicht waren Otogi und Seto irgendwann mal Konkurrenten, aber das liegt lange zurück und ist nun eine Freundschaft. Dann öffne ich die zweite Tür und schau die beiden an. Otogi steht gegen die Wand gelehnt da, während er Honda eng an sich gezogen hat, so dass dieser förmlich auf seiner Brust liegt. Beide schauen mich überrascht an. Honda grinst nur verlegen, während bei Otogi eher so etwas wie stolz durchscheint. Auch ich muss grinsen, bevor ich Honda in das Schlafzimmer bitte und mich bei Otogi entschuldige, weil er noch einen Moment länger warten muss. Im Schlafzimmer und nachdem ich sicher gegangen bin, dass beide Türen geschlossen sind, setze ich Honda von Setos Entscheidung - und damit seiner Erlaubnis - in Kenntnis. Honda lächelt mich erleichtert und dankbar an. Ich erkläre ihm noch die Bedingungen, die er auch an Otogi heran tragen muss und Honda nickt nur. Selbstsicher verkündet er, dass er das hinkriegt. Ich glaub ihm das. Immerhin kenn ich ihn schon seit der Mittelschule. Dann umarmt er mich noch einmal eilig, bevor er das Zimmer verlässt. Aus dem Bad ist länger schon kein Waschbecken mehr zu hören. Also geh ich zur Badezimmertür und klopfe vorsichtig an, bevor ich sie ein wenig öffne. Seto sitzt an der hinteren Wand, die Beine an die Brust gezogen und die Hände in seinen eigenen Haaren verkrallt. Er blickt mich nur zögerlich an. Beißt sich wieder auf die Unterlippe. Ich geh zu ihm, knie mich langsam vor ihn und zieh ihn behutsam zu mir. Mein nur, dass es notwendig war und er keine Angst haben brauch. Bewegung ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Manchmal muss man sich einfach bewegen, auch wenn man es im ersten Moment nicht will. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)