Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 149: Einen Schritt der Heuchelei entgegen ------------------------------------------------- Als der Wagen vor der Haustür zum Stehen kommt blicke ich auf und erkenne sofort, dass zumindest Seto schon zu Hause ist. Scheiße. Gerade jetzt hab ich den Wunsch, dass ich alleine sein könnte. Schon ironisch, hab ich noch vor gar nicht allzu langer Zeit im Wohnzimmer gesessen und habe den TV laut laufen lassen, weil ich die Einsamkeit nicht ertragen konnte. Und heute? Da hätte ich nichts dagegen, wenn ich mal zwei, drei Stunden alleine daheim sein könnte. Aber es hilft alles nichts. Ich muss aussteigen und ins Haus gehen. Kann nur hoffen das Seto in seinem Büro ist und in irgendeinem Projekt versunken ist. Dann hört er mich vielleicht nicht reinkommen und ich kann in mein Zimmer huschen und mich den Rest vom Tag unsichtbar machen. Sicherlich werden die beiden früher oder später vor meiner Zimmertür auftauchen und nach dem Rechten sehen wollen, aber ich muss sie ja nicht rein lassen. Immerhin bin ich ein Teenager und die sind doch bekannt für ihre Bockigkeit. Doch es kommt alle anders. Als ich die Haustür reinkomme schwingt die Küchentür auf und Katsuya steht plötzlich vor mir. Als ich ihn anblicke kann ich seinen Schock im Gesicht sehen. Seine Augen weiten sich und er will mein Kinn zwischen seine Finger nehmen, um sich mein Gesicht genauer anzusehen. Doch ich befreie mich unwirsch aus der Berührung und will die Treppe hochrennen, als er mich am Arm festhält und ich vor Schmerz nur noch Sterne sehe. Vorsichtig zieht er mich zu sich zurück und streift meinen Blazer von meinen Schultern und knöpft mein Hemd auf. Als er auch das von mir streifen will zucke ich zurück. Doch sein Blick… flößt mir Respekt ein und meine Gegenwehr erstirbt im Ansatz. Schließlich sieht er den großen Bluterguss an meinem Arm, der vom Ellenbogen bis fast zur Schulter reicht. Und auch den Bluterguss auf dem Rücken, der davon kommt, dass ich gegen den Sportspind gestoßen wurde. Er legt einen Arm um mich und zieht mich mit in die Küche. Dort schiebt er mich auf einen Hocker am Tresen der Kücheninsel und geht zum Kühlschrank. Dort holt er ein vakuumiertes Steak heraus und reicht es mir. Ich will es mir schon so auf das Auge und die Wange pressen, als er es mir noch einmal wegnimmt, die Verpackung öffnet und es mir dann – ohne Verpackung – wieder reicht. Verwirrt schau ich ihn an, doch er nickt mir nur zu. Okay, ich weiß nicht was das bringen soll, aber ich leg es mir auf das Gesicht. Währenddessen wendet er sich noch einmal ab und holt etwas aus dem Kühlschrank. Dann geht er zum Herd und nimmt ein kleines Töpfchen. Nach einer kurzen Weile dreht er sich wieder zu mir und stellt mir eine dampfende Tasse vor, in der Marshmallows in heißer Schokolade zergehen. Ich lege das Steak zur Seite, lächle Katsuya dankbar an und nehme einen Schluck von der Schokolade. Der Geschmack und die Wärme des Getränks tun mir gut. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich beim Trinken die Augen schließe. Doch als sie wieder aufgehen sitzt Katsuya neben mir und schaut mich fragend an. Möchte wissen, ob ich über irgendetwas reden möchte. Ich schaue wieder auf meine Tasse, in der die weiße Schaumzuckerware langsam ihre Form verliert. Dann spüre ich, wie der Blonde mir seinen Arm um die Schulter legt und ich blicke zu ihm auf. Spüre, wie meine Augen brennen. Das linke pocht jetzt sogar ziemlich heftig und die Haut beginnt zu spannen. Dann legt Katsuya seine Hand an meinen Hinterkopf und zieht mich an seine Schulter. Ich kann nicht anders, als mich an ihn klammern und zu weinen. Seit Wochen versuch ich diese Kinderkacke, die in der Schule abläuft von den beiden fern zu halten, da sie doch so viel gewichtigere Probleme als das haben, an denen sie arbeiten. Doch jetzt, wo ich erwischt wurde… bin ich fast erleichtert. Katsuya streichelt mir tröstend über den Rücken und lässt mich einfach eine Weile weinen. Erst als ich mich ausgeweint habe und von mir selbst wieder in eine etwas aufrechtere Position setze fragt er noch einmal, was in der Schule los sei. Und dann… dann erzähle ich ihm alles. Davon, wie es mit dem Bild nach dem Valentinstag anfing. Wie mich meine Mitschüler immer wieder beschimpfen, runter machen und wie manche mich stoßen und anrempeln. Ich erzähle, wie das alles schon am Abflauen war, als dann die Bilder von ihm und Seto wieder in der Zeitung aufkamen, als es darum ging, dass Seto als Geschäftsführer zurück getreten ist. Das da die Rempler schlimmer wurden und ich gelegentlich auch gegen Spinde gestoßen wurde. Dann halte ich inne und meinen Blick weiterhin gesenkt. Noch ehe ich was sagen kann führt dann der Blonde fort, dass es heute eskaliert sei, weil in einer der Zeitungen das Bild von Isono, Seto, mir und ihm abgelichtet war. Wieder rollt mir eine Träne über die Wange. Ich keif förmlich, dass es mir egal sei, was die anderen sagen. Dass ich das ignorieren könnte, aber… heute haben mir die Raufbolde aufgelauert, nachdem die Schule fertig war, und während zwei mich festhielten hat mich einer geschlagen. Mich immer wieder als abartig und pervers beschimpft und mir AIDS gewünscht. Wieder zieht mich der Blonde in eine Umarmung. Dann meint er zu mir, dass er mit Seto darüber reden muss. Sofort spring ich auf und fleh ihn an, das nicht zu tun. Doch er meint nur stoisch, dass er gar keine andere Wahl hat, denn spätestens beim Abendessen würde er meine Verletzungen sehen und dann alles erfahren. Doch ich schüttle nur den Kopf. Erwidere, dass wenn er meinem Bruder alles erzählt, mein Bruder sicherlich den Mut verlieren würde zumindest in der Öffentlichkeit zu ihm zu stehen. Sanft lächelt mich der Blonde an und streicht mir über die unverletzte Wange. Meint, dass – wenn das so wäre – schon okay sei, wenn sich meine Mitschüler dafür wieder einkriegen würden. Doch ich schüttle immer weiter den Kopf und er zieht mich wieder an sich und hält mich fest. Wieder muss ich weinen, weil ich meinem Bruder das alles nicht madig machen möchte. Ich will, dass er seine Beziehung mit Katsuya genießt und frei ausleben kann. Er soll nicht wegen mir das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen… Doch Katsuya ist nicht umzustimmen. Ist bereit ein Stück seiner Beziehung zu opfern. Mir zu liebe. Aber wie kann ich so ein Opfer akzeptieren. Niemand sollte dazu gezwungen sein etwas von seiner Liebe zu opfern, nur damit sich bonierte, hinterwäldlerische Vollidioten wieder einkriegen. Warum sind das Leben und unsere Gesellschaft nur so ungerecht? Da flüstert mir Katsuya ins Ohr, ich soll Mut haben. Es würde schon alles gut werden. Dann geht er mit mir hoch in mein Zimmer und lässt sich die anderen Blutergüsse zeigen, wie den, an meinen Rippen, den ich vom Sportunterricht habe. Da hat man mir ein Bein gestellt und als ich am Boden war täuschte einer vor, dass er mir im Fallen ausweichen musste und mich zufällig mit dem Fuß dort getroffen hat. Katsuya versorgt meine Verletzungen soweit, tastet meine Rippen ab, ob sie irgendwie angeknackst seien und trägt mir dann eine Heilsalbe auf, die den Schmerz etwas lindern und die Heilung der Einblutungen beschleunigen soll. Dann fragt er mich, ob ich mit zu Seto kommen möchte. Ich zögere für einen Moment, doch dann kommt mir in den Sinn, dass ich von Seto verlange, dass er mich ohne Scheu in alle einbezieht und aufhört mich vor Details zu schützen. Wäre es da nicht heuchlerisch, wenn ich Katsuya alleine vorschicke und ihm das aufbrumme, was eigentlich meine Aufgabe wäre? Nein! Ich will kein Heuchler sein, also rutsch ich vom Hocker. Vorsichtig. Schließe mein Hemd wieder und blicke ihn entschlossen an. Er lächelt mich stolz an. Dann gehen wir zu meinem Bruder. Man hab ich Muffensausen. Doch was muss, das muss eben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)