Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 140: Ein Schritt dem Chaos entgegen ------------------------------------------- Mein Drache braucht eine Abkühlung, damit er wieder etwas zu sich kommt. Also hab ich ihn in die Dusche gebracht und meine Hand unter seinen Beinen langsam weggenommen, so dass ich ihn zwar immer noch halte, aber er steht. Dann hab ich das kalte Wasser angedreht. Er schreit vor Schreck auf einmal auf und versucht sich dem Wasser zu entziehen. Doch ich halte ihn fest. Ich weiß, wie man mit volltrunkenen Personen umgeht. Aber ich hab es noch nie erlebt, dass sich jemand in nur einer Stunde so abgeschossen hat. Andererseits... Seto wiegt nicht sehr viel und hat heute Abend kaum von dem Essen etwas zu sich genommen, obwohl es traditionell war. Wenn man sich auf praktisch nüchternem Magen so viel Alkohol einverleibt ist es kein Wunder, wenn man sich prompt abschießt. Wenn ich die Flasche richtig erkannt habe, dann war es einer der Hochprozentigen aus der Büro-Bar. Was mir noch schleierhaft ist, ist warum er vor seinem alten Zimmer saß und sich besoffen hat? Warum ist er nicht im Büro geblieben oder ist ins Wohnzimmer oder in unser Schlafzimmer gegangen? Das ergibt doch gar keinen Sinn oder... vielleicht... hat er das getan, weil ein Teil seines Albtraums in diesem Zimmer stattgefunden hat? Ich denke nicht, dass ich jemals eine Antwort darauf erhalten werde. Im Moment ist Seto zu besoffen und sobald er nüchtern wird oder spätestens morgen früh wird er davon kaum noch was wissen. Plötzlich spür ich eine Veränderung bei Seto und lass ihn los. Er stürzt, klatschnass, wie er ist, aus der Dusche, deren Wasser ich ausstelle, zur Toilette, klappt den Deckel hoch und beginnt sich zu übergeben. Ebenfalls klatschnass folg ich ihm, zieh ein großes Handtuch vom Halter und leg es ihm um die Schultern, während ich ihm sanft das Haar, dass etwas zu lang geworden ist, zurückhalte. Nachdem er einen Großteil der konsumierten Flüssigkeit aus seinem Magen mit jeder Mengen Magensäure erbrochen hat, zieh ich ihn von der Toilette weg und spüle. Erschöpft bleibt er vor mir sitzen und lässt den Kopf mit den nassen Haaren hängen. Ich beginne ihn langsam aus seinem Anzug zu schälen. Hab irgendwie das Gefühl, dass die beiden Anzüge ruiniert sind. Egal... das spielt gerade so gar keine Rolle. Als ich ihn endlich von Jacke, Weste und Hemd befreit habe rubble ich ihm mit einem zweiten Handtuch die Haare etwas trocken. Dabei fällt mir auf, dass er weint. Vorsichtig leg ich meine Finger unter sein Kinn und heb seinen Kopf ein wenig, so dass er mich anschauen muss. Doch das bringt ihn dazu noch heftiger zu weinen. Dann wirft er sich gegen meine nassen Klamotten. Ich halte ihn einfach im Arm und lass ihn weinen. Einige Minuten später versiegen die Tränen schließlich und ich knöpf ihm die Hose auf, als er plötzlich panisch reagiert und laut schreit, ich soll aufhören. Ich halt ihn an den Armen fest und fordere von ihm, dass er mich anschaut. Es fällt ihm so schwer mich anzuschauen, doch als er es endlich tut, sag ich ihm, dass hier nur ich bin und er aus seiner nassen Hose raus muss. Weitere Tränen perlen ihm aus den Augen. Dann sag ich ihm, dass ich jetzt zu seiner Hose greife und den Knopf öffnen werde. Er lässt es einfach geschehen, während er seitlich wegschaut. Nachdem er endlich aus den nassen Klamotten raus ist wickel ich das große Handtuch enger um ihn und reibe darüber, so dass es schneller die Feuchtigkeit von der Haut aufnimmt. Dabei halt ich ihn eng an meiner Brust. Kann sein Zittern spüren. Es ist sicherlich eine Reaktion auf die Angst, die in ihm vorherrscht und die Kälte, weil ich so lange gebraucht habe, ihn aus den Klamotten zu befreien. Schließlich bring ich ihn zurück in unser Zimmer und setz ihn auf das Bett. Dann hol ich fix frische Sachen aus dem Ankleidezimmer. Als er endlich bequeme Kleidung trägt und die Handtücher nicht mehr notwendig sind bring ich ihn dazu, sich hinzulegen. Sanft streich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Er blickt zu mir und meint dann ganz ruhig zu mir, dass ich nass sei und sich eine Pfütze unter mir bilden würde. Ich blicke zum Teppichboden unter meinen Füßen und muss feststellen, dass mein Drachen Recht hat. Ich lächle sanft und verwende sein Handtuch dazu, um die Pfütze aufzusaugen, während ich mich selbst aus meinen nassen Klamotten schäle. Nach zwei Minuten hab auch ich endlich trockene Sachen an und krabbel zu Seto ins Bett. Lege mich ganz langsam und mit Ankündigung hinter meinen Drachen. Er zuckt kurz zusammen, aber dann presst er seinen Rücken eng an meine Brust. Ich zieh ihn ein wenig weg von der Kante und mehr in die Bettmitte. Halte ihn sanft in meinen Armen. Wieder beginnt er zu weinen. Ich streich ihm durch sein Haar und platziere sanft einen Kuss auf seiner Wange. Will ihm zeigen, dass er nicht alleine ist. Das ich bei ihm bin. Das sein Orkan - wie er seine Gefühle nennt - ihn nicht mitreißen kann. Weil ich ihn halte. Sein Anker bin. Wiederhole, dass er in Sicherheit ist und hier niemand an ihn rankommt. Ihm niemand weh tun kann. Niemand, der ihn zu irgendetwas zwingt. Schließlich dämmert er vor Erschöpfung weg. Ich bin froh, dass morgen Samstag ist. Einerseits, weil wir dann nicht in die Schule müssen und damit auch nicht früh aufstehen müssen. Denn diese Nacht wird alles andere als erholsam werden. Sicherlich wird Seto mindestens einmal mit einem heftigen Albtraum aufwachen. Andererseits, weil Kai dann kommt. Klar, ich hätte ihn auch jetzt anrufen können und bin mir sicher, er wäre sofort gekommen. Aber ich will ihm diesen Abend nicht verderben. Dann bemerke ich, wie die Tür langsam aufgeht und Mokuba reinschaut. Er sieht gar nicht gut aus. Er ist total blass und sieht aus, als ob auch er geweint hat. Ich winke ihn heran und langsam schleicht er näher. Auch der Kleine hat sich umgezogen. Er bleibt auf Setos Seite vor dem Bett stehen. Ich deute ihm, dass er zu uns krabbeln soll. Für einen kurzen Augenblick blickt er zur Seite, als müsste er echt darüber nachdenken. Doch dann krabbelt er zu uns und legt sich vor seinen Bruder. Legt seine Hand sanft an dessen Wange. Mein Drache murmelt im Schlaf Mokubas Name und eine Entschuldigung. Mokuba rückt näher und legt auch einen Arm um seinen Bruder. Traurig lächelnd erwidert Mokuba leise, dass es nichts gibt, wofür sich sein Bruder entschuldigen müsste. Dann platziert er einen Kuss auf der Stirn seines großen Bruders und ich umfasse auch ihn, in meiner Umarmung. Schließlich ist auch Mokuba eingeschlafen. Ich streiche dem Kleinen durch sein rabenschwarzes Haar und frage mich, was bei ihm wohl los ist. Das etwas los ist, dass merke ich schon eine ganze Weile. Hatte gehofft er würde von sich aus irgendwann zu mir kommen. Doch er kam nicht. Aber auch das werden wir lösen. Genauso, wie Setos Probleme und Ängste. Aber wenn mir dieser Daimon irgendwann begegnet... dann... dann wird er sich wünschen, niemals geboren worden zu sein. Dieses dreckige Schwein... sich jahrelang an einem wehrlosen Kind vergehen und jetzt erneut versuchen, sich MEINEM Drachen zu bemächtigen. Ich werde ihm seine... Ich atme langsam ein und wieder aus... nein... ich werde nichts Dummes oder Unüberlegtes tun. Auch wenn es gerechtfertigt ist! Das würde meinem Drachen nichts nützen und mich in eines Situation bringen, in der ich ihm nicht länger zur Seite stehen kann. Aber so kann es nicht weitergehen. Dieser Vergewaltiger muss von der Straße!   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)