Das Buch der Zeit von Syntis (Ein Leben, jenseits von Eden (Highlander im Crossover mit gaaaaaaanz viel anderem)) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Anfang --------------------------- An jenem Morgen nahm ihr Leben eine entscheidende Wendung, wieder mal. Für sie gab es mehrere Gründe die vereinigten Staaten zu verlassen. Zum einen fiel ihr hier mittlerweile die Decke auf den Kopf und zum anderen hatte sie hier - für ihren Geschmack - im Moment zu viele Feinde. Es war ein kühler Morgen - kein Wunder - denn es war ja noch früh, es war 5:32 Uhr als sie auf ihre Armbanduhr sah. Sie war gerade in einem Taxi unterwegs zum Flughafen um auf ihr Flugzeug zu warten, das sie wieder nach Europa bringen sollte. Eine Woche zuvor hatte sie einen Brief abgeschickt. Vielleicht hat da ja die Wendung ihres Lebens bereits angefangen, - wenn man es sich recht überlegt, wäre das auch schon irgendwie logisch. Der Brief war an Bruder Darius in Paris gerichtet. Sie waren alte Freunde, wirklich alte Freunde und in letzter Zeit vermißte sie ihn so sehr, dass es ihr schon irgendwie unheimlich vorkam. Ihr gehörte eine Villa außerhalb von Los Angeles, etwas entlegen mit viel Land. Unterwegs von ihrer Villa in die Stadt hielten sie auf dem Berg, der über Hollywood thront. Sie stieg aus und genoß die Stille, den Ausblick auf die, zum Teil noch schlafende Stadt während die Sonne im Inbegriff war aufzugehen. Der Anblick kam ihr so neu vor, obwohl sie ihn nicht nur tausend, sondern bestimmt schon Millionen Mal zuvor gesehen hatte, aber nur dieses Mal berührte es ihr Herz, so wie damals. Damals, in grauer Vorzeit möchte man meinen, doch so lange war es dann doch nicht her. Erinnerungen waren ihr größter Reichtum, obgleich sie nicht arm war - ganz im Gegenteil - aber sie waren auch ihre größte Qual. Die Erinnerungen, die gerade in diesem Moment in ihr aufstiegen waren allerdings einige ihrer liebsten. Sie dachte daran, was es ihr damals bedeutet hatte und was es ihr noch immer bedeutete. Auf Einmal war es als würde sie eine Trauer ergreifen, dass sie diesen Augenblick alleine, ganz alleine hier oben auf dem Berg erleben musste. Jetzt war an ihrem Entschluß nach Paris zugehen nicht mehr zu rütteln. Sie stieg wieder in das Taxi ein und der Fahrer fuhr los. Die Fahrt über musste sie mit einem Schmunzeln über ihren Brief nachdenken. Sie hatte ihm, Darius, keinen Brief in dem Sinne geschickt, nicht wie sie normalerweise einen Brief geschrieben hätte, einen langen Text oder der gleichen, auf so etwas hat sie bewußt verzichtet. Heutzutage ist so etwas schon fast gefährlich, deshalb waren ihre Überlegungen dazu übergegangen etwas zuschicken, das nur sie beide verstehen. Sie hatte ihm ein Bild im DIN A 4 Format geschickt - kein Foto. Es war eine Fotokopie einer mittelalterlichen Engelsdarstellung und auf die Rückseite hatte sie in lateinischer Schrift und lateinischer Sprache "mox venio ad tibi" geschrieben, was bedeuten sollte, dass sie bald zu ihm käme. Obwohl sie wußte, dass es "te" hätte heißen müssen, hatte sie "tibi" geschrieben. Sie war sich sicher, dass es ihn wenigstens ein klitzekleines bißchen aufregen würde und das wollte sie ja schließlich. Sie haßte die lateinische Sprache - was wahrscheinlich auch von den Leuten abhing die sie ursprünglich gesprochen haben - und Darius wusste es. Es hatte sie einiges an Konzentration gekostet, so wie es ihr einiges an Selbstüberwindung abverlangt hatte. Sie tat normalerweise nie mehr als unbedingt notwendig, schon gar nicht, wenn sie es nicht mochte oder gar haßte, aber was man für einen Freund nicht alles tut, sogar so etwas! Das Fluchen des Fahrers riß sie aus ihren Gedanken " So Was! So 'n Scheiß Man! Kaum wird Mal wieder 'n Cop kalt gemacht wird kontrolliert was das Zeug hält. Bringt aber irgendwer einen Taxifahrer um, wird mal kurz gefahndet, ist der Fahrer schwarz, tut jeder so, als sei nix passiert. Oh Mann!...." Sie waren schon fast am Flughafen und mussten dummerweise in einen Stau geraten. Es waren mittlerweile schon 6:17 Uhr, in nicht ganz 50 Minuten würde die letzte Aufforderung einzusteigen sein und sie musste vorher noch einchecken und das ganze Drumherum - sie war genervt. "Miss, soll ich das Radio anmachen?" Es war ein junger, netter, zuvorkommender, schwarzer Mann der sie da fragte und obwohl er bis eben noch so geflucht hatte, fragte er ganz freundlich, da musste sie ihn einfach anlächeln " Ja, das wäre sehr nett, danke." ".....Gestern Abend gegen 9 Uhr muss es passiert sein. Wir fanden seine Leiche heute Morgen im Hinterhof des Departements, sein Kopf lag abgetrennt neben ihm. Er hatte einige Schürf- und vereinzelt auch oberflächliche Schnittwunden, aber die Todesursache ist wohl das Abtrennen des Kopfes gewesen. Er hatte noch alle Wertsachen bei sich und so schließen wir einen Raubmord aus......" Das ließ sie hellhörig werden. "....Das war der erste Bericht zum Todes Fall des Detektivs Carlos Fumentera, der wohl im Einsatz ums Leben gekommen ist. ..." Carlos Fumentera! Der?! Im Einsatz ums Leben gekommen?!! Für sie klang das wie ein schlechter Scherz, aber heutzutage ist ja alles möglich. Sie kannte Carlos Fumentera von früher her und sie wusste, wie er in den letzten Monaten oder sogar Jahren hier in Los Angeles gewirkt hat. Er war korrupt, ließ sich von allen Seiten bestechen, er dealte mit beschlagnahmten Beweisstücken, vorzugsweise mit Drogen, aber auch mit Waffen und Schmuck. Er war ein Mörder und es gab kein Verbrechen, dass er nicht verübt hatte. Aber wie das so ist, so jemand wie Carlos agiert nicht alleine, er hatte schon immer Partner. Hier in Los Angeles war es Dylan Langley, auch ein korrupter Cop, fast das gleiche Kalieber wie Carlos, nur hatte Carlos immer das Sagen. Sie hatte sie zweimal erlebt, einmal im Polizeieinsatz, ihrem ,normalen' Job, da kommandierte Carlos Dylan durch die Gegend und ließ ihn die ganze Drecksarbeit erledigen und später heimste er auch noch die Lorbeeren ein. Und das zweite Mal bei ihrem ,Nebenjob', obgleich dieser den größeren Profit abzuwerfen versprach. Sie sah, wie sie eine etwa fünfzehn Jährigen zusammenschlugen, weil er nicht bezahlen konnte für das halbe Gramm Kokain. Sie stifteten ihn an, ach was, sie zwangen ihn, irgendeiner alten Dame augenblicklich die Handtasche zu stehlen. Sie hatten sich das schon gut überlegt, der Junge klaute die Handtasche, rannte wieder zurück, sie holten das Bargeld raus, schmissen das Portemonnaie weg, der junge sollte weiter laufen, mit der Handtasche. Die beiden Polizisten fasten ihn, die Handtasche kam wieder zu der Besitzerin, die stellte fest, dass das Portemonnaie fehlt, sie fragten ihn, wo es sei, er antwortete, dass er es nicht mehr habe, sie gingen mit ihm das Portemonnaie suchen, hinter der nächsten Ecke gaben sie ihm das Kokain und damit ging jeder seines Weges. Sie hätte ja eingegriffen, aber zwei Unsterbliche, sind zwei Unsterbliche zuviel und die sind auch noch gefährlich. Vor allem Carlos, der tötet jeden Unsterblichen, bei dem er glaubt, er habe ihn nicht vollständig unter Kontrolle und genau zu diesen würde sie auch zählen, wie gesagt, sie tat nichts, was nicht unbedingt notwendig ist. Ein Kampf mit zwei Unsterblichen ist nicht notwendig, sonders lebensmüde. Aber nur so betrachtet, wie Carlos Dylan behandelt hatte, ja wie einen kleinen Idioten, der gerade gut genug war, um die Drecksarbeit zu erledigen, eben wie seinen persönlichen Sklaven, würde es sie nicht wundern, wenn Dylan ihn getötet hätte. Und wenn nicht, naja, Dylan war loyal und irgendwie schien es so, als hätte er Carlos sogar gemocht, wie einen Bruder oder so; er würde sich vielleicht rächen wollen. Oder noch schlimmer, irgendein Unsterblicher ist auf Kopfjagd! Also war es richtig gerade jetzt zu verschwinden. So viele Gedanken waren ihr durch den Kopf gejagt, das ihr die paar Minuten wie eine Ewigkeit erschienen. Mittlerweile waren sie schon bis zur Einfahrt des Parkplatzes vorgedrungen und wurden kontrolliert. Zu ihrem Pech war Dylan dabei, nicht dass er sie gesehen hätte, aber als sie seine Gegenwart spürte musste ihr Gesicht sehr bedrückt und sorgenvoll ausgesehen haben, der kontrollierende Polizist sah zu ihrem Glück gerade auf die Ausweise und sah nur die letzten Züge ihres Gesichtes bevor sie sich wieder gefangen hatte. Aber leider vermied er es nicht sie zu fragen "Miss, wohin wollen sie?" - "Ich? Ich wollte nach Paris," wieder vollends Herr der Lage und mit fester, bestimmter Stimme, aber auch mit einem gewissen, gespielten Schwanken antwortete sie ihm "bei dieser Kriminalität kann ich nicht bleiben. Meine Tante wollte ja schon immer, dass ich hier aus Los Angeles wegziehen sollte, aber es fiel mir schwer diese Entscheidung zu treffen, aber was man so im Radio hört! - Da fällt der Entschluß doch schon leichter. Meinen sie, dass der Flughafen sicher ist? Ich war noch nie auf einem Flughafen, wissen sie." Sie hatte ihn bewußt gelangweilt, auch damit er sich ihren Ausweis nicht allzulang ansah, er war zwar gut, aber Fälschung bleibt Fälschung und wird niemals echt. Er ließ sie weiter fahren. Unterdessen war es schon 6:29 Uhr, sie war so in Eile und dankte Gott dafür, dass sie auf großes Gepäck verzichtet hatte, auch wenn sie nicht an Gott oder so was glaubte. Beim Ausladen half ihr der nette Taxifahrer und meinte noch "Sie wissen wohl wie man lästige Polizisten los wird, wie?" - "Ähem" sie antwortete nur beiläufig, da sie vollkommen mit ihren Sachen beschäftigt war. Sie musste sich beeilen, als sie den Taxifahrer bezahlte und gab ihm deshalb ein großzügiges Trinkgeld, da man normalerweise eine Stunde vorher eincheckte und sie gerade mal 40 Minuten hatte. Zudem musste sie sich noch durch die Menschenmasse schlagen. Für einen Moment verschwendete sie einen Gedanken daran wie viele Menschen um diese Zeit hier waren. In dem Moment, indem sie das Flughafengebäude betrat, spürt sie die Anwesenheit eines Unsterblichen, einem der ihr unbekannt war. Es war ein Schwindelgefühl, als ob sich alles drehte. Ein Geräusch, undefinierbar zwischen Ton und einem ohrenbetäubendem Rauschen. Plötzlich packte sie eine Hast. Sie wußte genau, dass gerade das das Falscheste war, was sie in diesem Moment tun konnte, aber bei solchen Überraschungen reagiert sogar sie ein wenig emotional. Das war aber nur eine kurzweilige Schockreaktion, da sie sich doch schnell selber klar machen konnte, dass die Art, wie sie reagierte unlogisch war und vielleicht auch gefährlich für sie werden könnte. Ihr gelang es trotz intensivster Suche nicht herauszufinden, wen sie da eigentlich gespürt hatte. Ihre Koffer waren aufgegeben, naja es war viel mehr eine große marineblaue Sporttasche und ein kleiner grauer Segeltuchkoffer. Es war schon 6:56 Uhr und ihr Flug sollte um 7:05 Uhr gehen. Schon hörte sie den Aufruf "Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges 2 - 6 - 0 nach Paris. Flugsteig C" Sie lief mit ihrem etwas sperrigem Handgepäck und stieg in die Maschine. Gerade als sie sich hingesetzt hatte, spürte sie wieder die Gegenwart des unbekannten Unsterblichen, dass er es war merkte sie schon, aber sie wusste trotzdem nicht wer er - oder vielleicht sie - sein könnte. Sie wusste nur, dass er beziehungsweise sie mit dieser Maschine nach Paris flog, was sie beunruhigte. Die Flugzeit zog sich hin und ihr kamen die elf Stunden schon fast wie elf Tage vor. Sie wollte nicht schlafen, obwohl ihr die Augen immer wieder zufielen. Sie hatte Angst, Angst vor dem unbekannten Unsterblichen. Sie wusste zwar, dass er oder sie ihr gewiß nichts tun würde, nicht in dieser Menschenmasse, aber das beruhigte sie kein Stück. Andererseits hatte sie auch Angst so weit oben zu sein, dem Himmel so nah zu sein, das, was sie eigentlich vermeiden wollte. Der Himmel, das was sich die meisten Menschen darunter vorstellen, im bildlichen Sinne, war absurd, sie war sich sicher, dass sie da nur einem beruhigendem Hirngespinst nach liefen. Der Flug verlief so ruhig, dass sie sich schon fast schämte, sich so kindisch benommen zu haben. Sie besaß mehrere Häuser, die immer außerhalb gelegen waren und mit viel Gelände drum herum. Sie liebte Tiere, vor allem Pferde, deshalb war das Gelände um ihre Häuser auch für ihre Pferdeherden gedacht. Es waren alle samt Wildpferdherden, aber einige ritt sie ein, damit sie noch Kontakt zu ihnen hatte und weil sie gerne ritt. In Frankreich besaß sie zwei Anwesen. Eines lag geräumig außerhalb Paris' und eines zwischen Avignon und Marseille. Aber sie dachte schon länger darüber nach, das Anwesen zwischen Avignon und Marseille zu verkaufen. Mit diesem Gedanken versucht sie sich abzulenken. Ihr ,Problem' war nur, dass sie sich nicht sicher war, wie man die Pferdeherden verladen sollte, es waren ja Wildpferde und einige ließen sich nicht einmal von ihr anfassen. Als das Flugzeug mit ein wenig Verspätung um 18:24 Uhr, nach ihrer Uhr und 3:20 Uhr Ortszeit, aufsetzte, durchfuhr sie dieser Ruck und ihre Entscheidung war damit getroffen, sie würde das Haus verkaufen, nicht aber ihre Pferde, an denen hing sie sehr. Das Hauptargument war wohl, das sie sowieso so selten dort war und auch in Zukunft nicht sehr oft dort sein würde. Dieses Mal merkte sie beim Aussteigen wie sperrig ihre Umhängetasche doch als Handgepäck war und beschloß beim nächsten Mal etwas praktischeres zu benutzen. Sie sammelte ihre Koffer ein und wollte das Flughafengebäude gerade verlassen um sich ein Taxi zu besorgen, als sie ihn wieder spürte, nur einen Augenblick Da sie aber viel zu müde und beschäftigt war um sich da noch rein zu steigern, ging sie raus. Sie stand nun da, sah in den Himmel, zu den Sternen und fühlte sich, wie überall, als Fremde, was sie im Grunde genommen ja auch war. Ich bin hier, wieder Mal, dachte sie und stieg ins Taxi ein, ihre Taschen waren bereits eingeladen und sie fuhren los. "Madame, wohin möchten Sie?"- "Rue de Bretagne." - "Madame, da ist doch nichts! Was..." - "Doch, doch. Ich möchte zum alten Landhaus, außerhalb von Paris." - "Wie Madame wünschen." Bei Nacht ist Paris noch schöner als bei Tag, dachte sie sich und wäre trotzdem fast auf dem Rücksitz eingeschlafen. Es war fast 10 nach 4 als sie ankamen und sie war gerade eingenickt, als der Fahrer etwas ruckartig anhielt. "Oh, pardon! Madame wir sind, glaube ich, da." Sie richtete sich auf und sah sich um. " Ja, wir sind da." Sie bezahlte ihn etwas schläfrig und stolperte aus dem Wagen. Man konnte es dem Fahrer ansehen, dass es ihm hier draußen gruselig vorkam. Kein Wunder, über dieses Haus gab es schon vor gut 500 Jahren genügend Gruselgeschichten, von denen auch heute noch ein paar erzählt wurden. Sie stand mit ihren Taschen davor und hörte im Hintergrund, wie der Fahrer sie noch fragte "Madame, möchten Sie wirklich bleiben? Soll ich Sie nicht lieber wieder mit in die Stadt nehmen?"- "Nein, nein ich bleibe." Sie beschäftigte mehr der Gedanke, dass sie jetzt auch noch ihr Bett herrichten musste. Der Taxifahrer war inzwischen in sein Auto gesprungen und mit quietschenden Reifen davon gefahren, als sie sich umdrehte, sah sie nur noch seine Rücklichter. Ganz alleine stand sie da und suchte den Haustürschlüssel, den sie dann auch bald fand. " Trautes Heim, Glück allein." summte sie vor sich hin, als sie die Tür aufschloß. Sie ging rein, stellte die Taschen ab und schloß die Tür wieder zu. Die Taschen ließ sie mitten im Flur stehen und ging gleich hoch in ihr Schlafzimmer, zog das verstaubte Schutzlaken von ihrem Bett, ließ sich mit Klamotten hinein fallen und schlief sogleich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)