Alles nur nicht der! von abgemeldet (Vor Kaiba kann man eben nichts verbergen) ================================================================================ Kapitel 6: Tears ---------------- Der nächste Tag verlief zunächst ruhig. Ich genoss es allein zu sein mit Kathy. Ja, es ist mir schon klar, dass die Namen nicht allzu ausgefallen sind, aber immerhin hatten sie welche. Bevor ich hier anfing zu arbeiten, hießen sie entweder Tiger oder Bär. Aber ich fand Kathy sei ein guter Name für eine rassige Stute. Sie war schwanger und das Fohlen sollte bald geboren werden. Ich hatte mir erhofft allein dabei zu sein, aber natürlich ließ mich auch diesmal das Schicksal, welches mir so wohlwollend gegenüberstand, nicht im Stich. Es wäre ja schon beinahe merkwürdig gewesen, wenn Seto nicht gekommen wäre. Moment mal! Hatte ich da gerade Seto gedacht? Was war denn aus Mr. Kaiba, Kaiba oder besser Mr. Eisblock geworden? Absolute spitze. Ich nannte meinen Boss in Gedanken bereits beim Vornamen. Was kam wohl als nächstes? Da kam er also angestapft durch das hohe Gras. Er hatte schon das gewisse Etwas. Groß und auf schlanke Weise muskulös gebaut. Sein braunes Haar wehte ihm leicht ins Gesicht, umspielte seine ach so blauen Augen. Sein weicher Mund war zu einem harten Strich verzogen und sein langer Mantel wehte hinter ihm her. Verdammt noch mal! Reiß dich gefälligst zusammen, Robin! "Robin, ich muss mit ihnen sprechen. Es geht um den Elefanten, denn sie gestern verarztet haben. Es scheint als hätte sich seine Wunde entzündet. Sie sollten sich das noch einmal ansehen." Wie kann man so was nur auf eine solche Weise ausdrücken? Schnell und gefühllos. "Natürlich. Ich muss mich allerdings gerade um Kathy kümmern. Ihr Fohlen kommt bald." Als hätte ich nicht genug zu tun, nein er musste mich noch weiter rumschupsen. Wahrscheinlich war das von gestern bereits vergessen. Immer wieder lenkten meine Gedanken mich zu diesem einen Moment, in dem ich meinen Kopf an seiner Brust gelehnt hatte. Ich bildete mir ein, sein Herz schneller schlagen gehört zu haben. Das war wahrscheinlicher Weise wieder mal ein Trugschluss gewesen. "Gehen sie zu dem Elefanten, ich bleibe bei der Stute, bis sie zurückkommen." Wie bitte? Er wollte sich um das Tier kümmern? Na gut. Sollte er doch sehen wo er bliebe. Ich kümmerte mich nicht darum. Ich stand also auf und ließ Kaiba mit Kathy allein, um mich um James zu kümmern. * * * Gerade kehrte ich zu Kaiba zurück, als dieser mir schon entgegenkam. Sein Mantel war verschmiert mit Blut und ebenso seine Hände. Ich war geschockt. Im ersten Moment dachte ich doch tatsächlich er hätte sich verletzt. So rannte ich auf ihn zu, um ihn mir genauer anzusehen. Mein Gesichtsausdruck brachte ihn wohl zum Lachen. Er verzog seinen Mund zu einem Grinsen. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war nicht sein Blut, sonder das von Kathy. Das Fohlen! "Was?..." Weiter kam ich nicht. Kaiba schnitt mir einfach das Wort ab. "Es geht ihr gut. Dem Fohlen ebenfalls. Es lag falsch herum. Ich musste es drehen." Und er tat es schon wieder. Er brachte so eine Nachricht völlig locker und ohne Emotionen herüber. Egal. In diesem Moment zählte nur noch Kathy. Ich rannte an Kaiba vorbei. Bei Kathy angekommen, bestaunte ich das Kleine. Es stand bereits auf Zwei Beinen. Ein starker, kleiner Hengst. Kein Wunder. Seto Kaiba hatte es ja auch höchstpersönlich zu Welt gebracht. Da musste es ja stark sein. Sonst wäre es ihm schließlich nicht gerecht geworden. Plötzlich legte sich ein starker Arm um mich und drückte mich zu seinem Besitzer. Ich war viel zu perplex, um mich zu wehren. "Habe ich alles richtig gemacht Frau Professor?" Ein Schwall von Hitze durchzog meinen Körper, drang ein in jede Pore, ließ mich zerfließen. "Ehm, also...ich..." Mein Verstand setzte aus. Alles drehte sich nur noch um ihn. Seto. Mein ganzer Körper bebte. Jede Faser sehnte sich danach von ihm berührt zu werden. Ich wollte für immer in seiner Umarmung verweilen, besann mich aber eines Besseren. "Sehr gut gemacht. Dem Kleinen scheint es gut zu gehen. Ich werde ihn noch untersuchen, aber für eine erste Geburt nicht schlecht Mr. Kaiba." Ich dachte diese Worte würden ausreichen, um Kaiba von mir abzuschütteln. Weitgefehlt. Er hielt mich noch immer. Er hauchte mir ins Ohr. "Was verbirgst du? Ich warne dich. Ich bekomme es heraus. Du kannst es nicht ewig vor mir verbergen!" Zum einen hatte ich Angst, zum anderen schien ich erregt. Natürlich wollte ich beides nicht akzeptieren. Von allen Männern auf der Welt musste ausgerechnet Seto Kaiba der sein, der mich erregte. Warum schaufelte ich mir nicht gleich mein eigenes Grab? Und einen netten Grabstein dazu? Hier ruht Robin Foxx. Geliebte Tochter und Bekloppte? Nein, also wirklich. So konnte das doch nicht weiter gehen. Fein. Kaiba hatte mich also durchschaut, aber das musste ich ihm nicht unbedingt auf die Nase binden. Ich entschloss mich für die Schulmädchennummer. Lieb und unschuldig. "Ich weiß wieder mal nicht wovon sie sprechen, Mr. Kaiba. Hätten sie die Güte mich loszulassen?" Er lockerte seinen Griff ließ schließlich ganz von mir ab. Ich wandte mich zu ihm und wünschte mir ich hätte es nicht getan. Wie sollte ich diesem Blick standhalten? Er beugte sich zu mir und sprach leise, flüsterte beinahe. "Ich erwarte sie in meinem Büro, sobald sie sich das Fohlen angesehen haben, haben wir uns verstanden, Ms. Foxx?" Ich konnte nichts weiter tun als stumm zu nicken. Ich hoffte nur, die Untersuchung des Kleinen würde ewig dauern. * * * Natürlich tat es das nicht. Schon kurze Zeit später fand ich mich vor Kaibas Arbeitzimmer wieder. Alles sträubte sich in mir diesen Schritt zu tun, aber ich hatte keine Wahl. Ich klopfte an und nach einem trockenen "Herein", betrat ich Seto Kaibas Reich. Da saß er. Hinter seinem Schreibtisch und schlug auf seinen Computer ein. Wieder fiel mir seine Erscheinung auf. Ich konnte mir nun mal nicht helfen. Ich hatte es aufgegeben, mich davon abbringen zu wollen, ihn attraktiv zu finden. Er war es nun mal. Umso schleierhafter war mir auch, warum ich ihn neugierig gemacht hatte. Ich hatte mich doch nicht auffällig verhalten. Oder doch? Ich schloss die Tür und trat zu ihm. Er sah mich diesmal nicht mal an sondern wies nur auf den Sitz vor ihm. Ich nahm Platz und wartete. Es vergingen sicher zehn Minuten bis er endlich seinen Computer herunterfuhr und mir seine Aufmerksamkeit schenkte. Jetzt sah er mich auch an. Ich währe am liebsten in meinem Stuhl versunken und nie wieder zurück gekehrt. Warum hatte ich nur diesen Job angenommen? Wieder mal gab es keinen anderen Ausweg außer "durchhalten". Er stand auf und lief um seinen Schreibtisch herum, drehte wie nebenbei meinen Stuhl zu sich und hielt meinen Blick die ganze Zeit über fest. Jetzt hockte er sich zu mir herunter, sodass unsere beiden Gesichter sich auf fast gleicher Höhe befanden. Langsam wurde ich echt nervös. Meine Gedanken überschlugen sich wieder mal. Sein Gesicht kam immer näher. Mir stieg die Röte ins Gesicht. Es fühlte sich so heiß an. Ob Kaiba wohl die Heizung hochgedreht hatte? "Ich will von dir wissen, wer du wirklich bist und ehe ich das nicht weiß, kommst du aus diesem Raum nicht mehr heraus." In seiner Stimme war nichts. Kein Zeichen jeglicher Empfindung. Ich hatte also keine Ahnung wie ernst er es meinte. Wahrscheinlich war wohl, dass er es toternst meinte. "Selbst wenn es etwas gäbe, dass ich verheimliche, wieso sollte ich es gerade ihnen erzählen?" Wieder. Er legte wieder seine Hand an meine Wange und streichelte mich sanft. Ich wusste nicht, wie lange ich das noch aushalten konnte. "Weil du, wenn du es nicht tust, in diesem Raum bleibst. Deswegen." Verständlich. Natürlich. Was frag' ich auch so selten dämlich? "Sie können mich doch nicht ernsthaft dazu zwingen wollen, etwas zu sagen, was sie nicht im Mindesten etwas angeht." "Möchtest du es testen? Ich versichere dir, dass ich es kann." "Das ist Erpressung mit Freiheitsberaubung!" Jetzt war es mir aber genug. Dieser blöde Irre. "Schon möglich. Das bringt dir aber im Moment rein gar nichts." Da hatte er leider Recht. Was sollte ich jetzt tun? Es ihm sagen? Nein, garantiert nicht. Und wenn ich einfach etwas erfand? Würde er mir das glauben? Ich war eine Meisterin im Lügen. Nur Seto Kaiba war ein Meister mich darin zu durchschauen. "Du kannst es mir ruhig sagen. Ich beiße auch nicht!" Dieses verschmitze Lächeln. Es machte mich nachgiebig. Wie ich ihn dafür verachtete. Ich entwand mich seiner Hand und somit seinem Blick und starrte in meinen Schoß. "Du kannst das Unausweichliche gerne in die Länge ziehen. Das wird dir aber nichts bringen. Ich sagte schon einmal: Was ich will, bekomme ich auch. Und im Moment will ich eine Antwort. Spar es dir also lieber." Wieso musste der Kerl mich nur so fertig machen? Nein, ich wollte nicht über mich sprechen. Was würde es ihm denn nützen zu wissen, was für ein Mensch ich war? Nichts. Rein gar nichts. "Warum?" Jetzt sah ich in an. Er schien nicht zu begreifen. "Warum willst du wissen, wer ich bin? Das kann dir doch egal sein." Sein Lächeln erinnerte mich an den Ausdruck den er mir an jenem Morgen zugeworfen hatte. Ich war noch immer nicht sicher was es war, aber Verlangen passte gut ins Bild. "Du interessierst mich einfach, Robin!" Sein Lächeln verschwand. "Sag mir wer du bist!" Sein Blick verfinsterte sich schlagartig. Er kam immer näher und näher. Noch weiter konnte ich nicht in den Stuhl fliehen. Der einzige Ausweg war nach vorn. Doch da wollte ich nicht hin. Oder vielleicht doch? Es war nicht unangenehm, so von ihm betrachtet zu werden. Jetzt war ich mir sicher, dass es Verlangen war. Er wollte mich. Ich konnte mir zwar nicht erklären weshalb, aber er wollte mich. Unsere Lippen waren nur noch einige wenige Millimeter voneinander entfernt. Er würde mich doch nicht etwa küssen? Und wenn? Wäre das so schlimm? Ich konnte klar spüren, dass mein Körper ihn ebenfalls wollte, doch mein Verstand spielte da nicht mit. Ich musste mein Herz schützen. Gerade jemand wie Kaiba konnte mir furchtbare Wunden zufügen. Nein, ich würde es nicht zulassen. Der einzige Weg bestand darin ihm einen Teil der Wahrheit zu geben, bevor er seine Lippen auf meine legen konnte. "Ich bin ein Niemand. Eine Lügnerin und ein Nichts. Es lohnt sich nicht sich mit mir zu beschäftigen. Lass es also besser bleiben." Ha! Dieses eine Mal hatte es dem großen Seto Kaiba die Sprache verschlagen. Plötzlich öffnete sich die Tür und Mokuba trat ein. Verwirrt starrte er seinen Bruder an. Als er von diesem keine Antwort erhielt, sah er zu mir. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich Tränen in den Augen hatte. Sie liefen mir in dicken Bahnen die Wangen herunter. Ich herhob mich schnell und lief an Mokuba vorbei, aus dem Haus, raus aufs Gelände. Ich wollte nicht mehr. Ich hatte genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)