LOST von Jadis (- Huch, wo sind wir denn hier gelandet?! -) ================================================================================ Kapitel 3: Tag 2 ---------------- Tag 2 Es hatte den Anschein als hätte sie nur wenige Sekunden die Augen geschlossen als sie sie wieder aufriss. Jemand hatte sie an der Schulter berührt. "Tess, was ist los?" "Ich kann nicht mehr schlafen." murrte diese und war nicht einmal darum bemüht die Stimme zu senken "und die Anderen sind auch nicht mehr da." "Ach ja?" Reese war hellwach und schlug die Decke mit der sie sich zugedeckt hatte beiseite um aufzustehen "Dann lass uns zum Strand gehen." Tess nickte und folgte Reese durchs Unterholz. Regentropfen tropften ihnen kontinuierlich auf den Kopf und als sie durch das Gebüsch und auf den Strand brachen saßen sie alle vereint um ein großes Lagerfeuer. Reese und Tess gesellten sich dazu und Hurley beantwortete die Unausgesprochene Farbe. "Wir wollten euch nicht wecken." Einige Zeit starrten sie nur alle ins Feuer und schwiegen sich an. Jack verschwand ab und zu mal wieder. Tess dachte sich, dass er bestimm nach den verletzten sah. Sie war nicht die Einzige die sich absolut sicher war bald gerettet zu werden. Ein Flugzeug verschwindet nicht einfach so und keiner kümmert sich darum. Es war nur noch eine Frage der Zeit eh am Horizont ein gesamtes Geschwader von Hubschraubern auftauchen und auf sie zu fliegen würde. Doch jetzt war es Nacht. Und irgendwie konnte sich Tess absolut nicht mit dem Gedanken abfinden mehrere Nächte hier verbringen zu müssen. Wer weiß was da alles rum kraucht und fleucht... . Nein, sie wollte lieber gar nicht daran denken, doch unweigerlich drängte sich ihr ein Bild in den Kopf wo eine, natürlich giftige, Schlange sich untere ihre Zudecke schlängelte und sie unter lautem Geschrei aus dem Schlaf geweckt werden würde. Tess schüttelte es. Sie musste sich irgendwie ablenken. Was ist die Wurzel aus 433?? Sie grübelte...okay...vielleicht etwas Anderes... "Ähm..." begann sie. Reese, die neben ihr saß, schaute auf. Die Anderen die mit um das Feuer saßen reagierten nicht. "...hast du vielleicht Lust mit schwimmen zu gehen? Ich meine... wenn wir morgen gerettet werden wollen wir nicht gar so dreckig aussehen, oder? Vielleicht kommen wir ja ins Fernsehen?" Sawyer, rechts neben ihr, schielte unauffällig in ihre Richtung. Reese schien damit einverstanden zu sein und nickte bestätigend. "Okay." Tess stand auf und Reese tat es ihr gleich. Die plötzliche Bewegung um das Feuer brachte auch die Anderen dazu ihre hängenden Köpfe zu heben. Die beiden Frauen entfernten sich vom Feuer und wurden von der Dunkelheit umhüllt. Jack, gerade von den Zelten wiederkehrend, rief ihnen kurz hinterher: "Geht nicht zu weit weg, hört ihr?" Die Dunkelheit vom Rande des Feuerscheins antwortete ihm: "Geht klar." Es war Tess' Stimme. Die Cousinen liefen durch den erkaltenden Sand und wollten zu einer Stelle an der sie einigermaßen unbeobachtet sein würden. Sie sprachen kein Wort. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach. Bis Tess plötzlich begann. "Meinst du sie haben Angst um uns?" Reese wusste nicht was sie meinte. "Wen meinst du?" Tess blickte Reese in die Augen und blieb stehen. "Unsre Eltern." Reese wusste nicht richtig was sie antworten sollte, denn sie wusste es ehrlich gesagt selbst nicht wirklich. "Ich denke nicht...du weißt doch, dass sie sagen wir wären unverwüstlich." "Ja...aber vielleicht sollten sie Angst haben...dann würde ihnen vielleicht mal einfallen, dass wir ihre einzigen Kinder sind und sie uns in letzter Zeit mehr als nur vernachlässigt haben..." Reese blickte an Tess vorbei und erblickte einen Umriss der sich deutlich vom Wald hinter ihr abhob. Sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Umriss. Tess, in ihren Ausführungen unterbrochen, folgte dieser Bewegung und kniff die Augen zusammen um mehr erkennen zu können. Langsam schlichen sich die Beiden näher heran und schlurften unauffällig an dem Etwas vorbei was da im Sand hockte. Tess war sich nicht sicher ob sie den jungen Mann schon einmal gesehen hatte, aber Reese begegnete ihn nun schon zum dritten Mal. Was angesichts der Tatsache, dass sie zusammen auf einer Insel gestrandet waren nicht sonderlich verwunderlich war. Er hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und hob seinen Blick kurz. Den Beiden entging nicht, dass er am ganzen Körper zitterte und seine Finger sich in seinen Armen verkrallt hatten. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und reflektierte das Mondlicht. Tess zögerte als Reese sich bereits wieder abwand und ihren Weg fortsetzte. "Ähm...Reese...willst du als Hobbypsychologin ihm nicht helfen?" Die Angesprochene drehte sich mit leidendem Gesichtsausdruck wieder halb zu ihr um. "Glaub mir...ich als "Hobbypsychologin" weiß ganz genau was ich tue." Als die Beiden synchron ihre Köpfe wieder zu ihm drehten sahen sie gerade noch wie er wankend im Wald verschwand. Unsicher sahen sie ihm hinterher. "Komm Tess." Reese machte wieder kehrt und trottete weiter Richtung Wasser. Dort angekommen entledigten sich die Frauen schnell ihrer Hosen, T-Shirts, Pullover, Jacken und was sie sonst noch an hatten. Reese schritt mutig voran in die vom Wind bewegten Wellen. Tess hielt ihr T-Shirt noch eine Weile in der Hand. "Vielleicht hätte ich das nicht anziehen solln..." Reese war bereits Hüft tief verschwunden und tauchte plötzlich einfach ganz ab. Sie glaubte nicht an schlechte Ohmen und abergläubisch war sie schon gar nicht. Als sie wieder auftauchte und nach Luft schnappte war auch Tess im Wasser und drehte ihre Runden. "So ein Bad im Mondenschein ist voll romantisch." seufzte sie. Im Stillen bestätigte Reese das. Doch schon bald war den Frauen etwas kalt im Wasser und sie schmissen sich in ihrer Unterwäsche bekleidet an den Strand, lauschten den Wellen und zählten die Sterne. So einen Sternenhimmel hatten sie schon lang nicht mehr gesehen... Als sie einigermaßen getrocknet waren und sich den Sand abgeklopft hatten zogen sie sich wieder an und begaben sich auf dem Weg zurück zum Feuer. Sie wurden kritisch von den Anderen beäugt und wurden prompt gefragt ob sie Charlie gesehen hätten? "Charlie?" wollte Tess wissen. "Ist das der mit der dunklen Jacke, dem gestreiften Shirt und einer Kette?" Alle Gespräche am Feuer verstummten als Tess alle Einzelheiten von seiner Bekleidung aufzählte. Reese war überrascht wie viel sie sich in dem kurzen Augenblick gemerkt hatte. Jack bejahte ihre Angaben und kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Niemand sollte sich bei der Dunkelheit noch allein rumdrücken solange wir die Insel noch nicht kennen." "Naja, es ist schon ne Weile her seit wir ih-" "Ja, wir haben ihn grade erst gesehen!" unterbrach Reese Tess etwas auffällig, sodass alle zu ihr sahen. "Ich... werd ihn gleich holen gehen." Reese verlor keine Zeit, sondern machte sofort kehrt. Sie lief in die Richtung in der sie Charlie zu letzt gesehen hatte. Es dauerte einen Moment bis es Tess dämmerte und sie ihr Lauthals hinterher schrie "Warte, ich komm mit!!" Alle am Feuer zuckten zusammen, als ihre Stimme die nächtlich Stille durchdrang. Tess aber war das im Moment egal, denn sie musste sich beeilen Reese hinterher zu eilen. Sie konnte ihr Cousine in der Dunkelheit schon kaum noch sehen und rief ihr deshalb zu, sie solle doch auf sie warten. "Nein!" bekam sie als Antwort von Reese zurück. "Wir finden ihn schneller, wenn wir uns aufteilen." Tess schnaufte. "Und wie finden wir uns dann?!" wollte sie wissen. "Pfeifen!" hörte sie Reese noch aus der Ferne schreien und dann verhallte jedes Geräusch in der Dunkelheit. Reese lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie hasste die Dunkelheit und dass schon seit sie klein war. Und trotzdem rannte sie wegen einem Fremden jetzt Mutterseelen allein im Dunkeln über eine ihr völlig unbekannte Insel. Sie musste völlig übergeschnappt sein. Na ja, vielleicht war sie auch einfach eine sehr verantwortungsbewusste Medizinstudentin. Ja, darunter konnte man es sicher abhaken! Reese stolperte im Dunkeln einige Male über Wurzeln und anderes Gesträuch, was Teileweise mit schmerzhaften Stichen verbunden war. Doch sie hatte keine Zeit zum jammern, denn irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl wegen Charlie. Sie hatte gedacht er hätte einfach nur einen Schock nach dem Absturz erlitten, doch nun war sie sich nicht mehr so sicher. Ein plötzliches Geräusch schreckte Reese auf. Sie sah sich um und sah plötzlich in der Dunkelheit Charlie an einen Baum gelehnt sitzen. Er hatte sie Augen geschlossen und sah, im Gegensatz zum letzten Mal als sie ihn gesehen hatte, ruhig aus. Sie ging langsam auf ihn zu, denn er machte keine Anzeichen als ob er sie bemerkt hätte. Als sie direkt neben ihm stand und er noch immer nicht regierte, kniete Reese sich neben ihn und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter. Mit einem Mal riss er die Augen auf. Er sah sich für einen Moment suchend um, bis sich sein Blick auf sie fokussierte. "Scheiße..." entfuhr es Reese bei dem Anblick seiner Augen. "Was hast du genommen?" Es war offensichtlich für sie, dass er unter dem Einfluss irgendwelcher Drogen stand. Unweigerlich runzelte sie die Stirn. "Deswegen sahst du vorhin so elend aus, was?" redete sie weiter als sie von ihm keine Antwort bekam. "Mir geht's gut..." murmelte er, offensichtlich genervt von ihrer Fürsorge. Reese gab sich alle Mühe jetzt nicht die Psychologin raushängen zu lassen, doch er machte ihr ernsthafte Sorgen. Sie nahm seinen Kopf zwischen beide Hände und lehnte ihn ein wenig nach hinten um noch mal seine Pupillen zu kontrollieren. Als sie ihre Hände wieder löste, klappte sein Kopf nach vorn und gegen ihre Schulter. Sie fühlte wie ihr Herzschlag für einen Moment aussetzte, doch sie fing sich wieder. "Hm, ich schätze du wirst dich nicht freuen wenn ich dir vorschlage, dass wir zwei Hübschen zurück zu den anderen gehen? Oder besser gesagt, dass ich dich dahin zurück schleppe." "Richtig." Sagte Charlie und hob ihr grinsend einen Finger entgegen. "Na gut." Erwiderte Reese trotzig und setzte sich neben ihn auf den Boden. "Dann sitz ich die Sache halt hier mit dir aus." Sie hatte sich grade so bequem es ging gegen den Baum gelehnt, als ihr einfiel, dass sie Tess rufen sollte. Sie würde sonst bestimmt sauer werden... Reese steckte Daumen und Zeigefinger in den Mund und stieß einen lauten Pfiff aus. Das müssten sie und mindestens die halbe Insel gehört haben, Charlie zuckte neben ihr zusammen. Stille trat wieder ein. Eine Stille, die Reese irgendwie unangenehm war... . Plötzlich hörte sie ein Rascheln etwas weiter weg. Ihr Herz rutschte ihr in die Hose. Sie wusste nicht ob sich es sich einbildete oder nicht, aber irgendwie kam es ihr so vor, als würden die Baumwipfel wackeln. "Ok, ich hab ernsthaft Schiss im Dunkeln und da ich außerdem nicht will, dass du mir hier einschläfst, musst du mir jetzt was erzählen." Meinte Reese mit einem leicht aufgesetztem Lachen und sah sich in der Umgebung um. "Ich heiße Charlie Pace." sagte er etwas träge und rollte seinen Kopf etwas in die Richtung von ihrer Schulter. "Ich bin Reese... erinnerst du dich noch an mich?" Sie deutete sein nicken... oder besser das Kopfrubbeln an ihrer Schulter als ein "Ja" und wollte grade etwas weiter nachbohren, als sie ein Rascheln hörte. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis Tess in voller Lebensgröße und mit verschränkten Armen vor ihnen stand. Reese schluckte. "Ja... du hast mich natürlich sofort als du ihn gefunden hast gerufen..!" meinte sie und setzte sich, natürlich nur aus Protest, so weit weg von Reese wie möglich, nämlich auf die andere Seite von Charlie. Jetzt musste Reese grinsen. "Und das ist meine Cousine Tess." "Freut mich!" sagte diese gleich ganz aufgeregt und wollte Charlies Hand schütteln, als sie bemerkt, dass er nicht richtig zu reagieren schien. Sie blickte fragend zu Reese rüber, welche ihre liebe Mühe hatte ihrer Cousine pantomimisch den Grund für seinen Zustand darzustellen. Als sie es dann mit Lippenlesen versuchte, hatte sie es endlich verstanden. "Sollten wir zurück zum Camp?" fragte Tess ihn fürsorglich, doch er murmelte nur eine unverständlich Ablehnung. "Ich hab aber Angst hier im Dunklen..." quengelte sie weiter, was von einem zustimmenden Nicken von Reese unterstützt wurde. "Wenn wir zu lange weg sind werden sich die Anderen wundern wo wir sind und uns suchen..." warf Reese ein und sah mit einem Stirnrunzeln auf Charlie. "Ich hab eine Idee!" platzte es so plötzlich aus Tess heraus, dass die anderen Beiden zusammenzuckten. "Wir schaffen ihn heimlich zurück zu dem Platz den Jack zum schlafen bestimmt hat, legen ihn hin und sagen er wär durch den Schock schon eingeschlafen." "Jack ist Arzt, Tess." Entgegnete Reese. "Wenn er Charlie sieht, weiß er sofort was los ist." "Ich sag ja nicht, dass er ihn sehen soll! Das klappt schon irgendwie!" sagte sie und stand auf. "Komm Charlie!" Tess packte ihn bei einem Arm und versuchte ihn hochzuziehen doch ihr Unterfangen sah ziemlich hilflos aus. Reese seufzte schwer, raffte sich dann jedoch auf und half ihrer Cousine. Mit vereinten Kräften schafften die Beiden es dann den leicht desorientierten Charlie auf seine Beine zu stellen. Jede legte einen Arm um ihre Schulter und so begannen sie dann in Richtung des Feuerplatzes zu stolpern. "Alles in Ordnung?" fragte Reese als sie etwa die Hälfte des Wegs geschafft hatten. "Lasst mich doch einfach hier liegen..." murmelte er, doch Tess warf sofort enthusiastisch ein "Kommt nicht in Frage! Da könntest du ja von sonst welchen Kriechtieren gefressen werden!" in dem Moment wo sie den Satz ausgesprochen hatte, wünschte sie sich bereits sie hätte es nicht getan, denn nun sah sie alle zwei Minuten kontrollierend zu ihren Füßen hinab. Sie sahen endlich in der Ferne das sanfte Flackern des Lagerfeuers und bemühten sich nun so leise wie möglich zu bewegen. Als sie grade noch außer Hörweite waren, hielten sie an und Reese flüsterte so leise sie konnte zu Tess. "Ok, Eine von uns lenkt die Anderen ab und die Andere legt Charlie schlafen." "Werd ich gar nicht gefragt?" murmelte er halb anwesend und mit hängendem Kopf. Reese wuschelte ihm durch die Haare. "Schon gut. Also! Du lenkst sie ab und ich schaff Charlie ins Bett." "Das hättest du wohl gern!" protestierte Tess lautstark. "Psssst!" zischte Reese. "Na gut, na gut! Ich geh sie ablenken und du schaffst ihn ins Bett." Mit einem strahlenden Lächeln auf Tess Gesicht verabschiedete sie sich von Reese und packte Charlie ein wenig fester. Gemeinsam stolperte sie mit ihm zu einem Platz an dem sie ein paar weiche Taschen und herumliegende Klamotten gestapelt hatten. Nur dummer Weise war der recht nah beim Feuer. Während die Zwei mit dem Problem kämpften, war Reese mit etwas völlig anderem beschäftigt. Nämlich damit welche Geschichte sie den anderen jetzt auftischen würde. Völlig unverblümt und unschuldig schlenderte sie in den Kreis in dem sie alle saßen. Sofort bekam sie auch die ungeteilte Aufmerksamkeit von fast allen. Jetzt wurde es also ernst. "Na ihr alle. Wie... geht's euch denn so?" irgendwie lief das nicht gut. Sawyer war der Erste der sich genervt abwand. "Ich hab genug." Sagte er und stand auf. "Ich geh wieder pennen." "NEIN!" schrie Reese etwas zu übermütig, worauf nun absolut alle sie anstarrten. "Ich meine... nein, das ... geht nicht, denn... du kannst nicht schlafen gehen ohne... die... traumatischen Erlebnisse dieses Tages zu verarbeiten. Um genau zu sein trifft das auf euch alle zu." "Und wer hat dich zur Psychologin erklärt?" fragte Sawyer skeptisch. "Mein Doktortitel." Antwortete Reese bestimmt. Ok, das war gelogen, aber das müsste ihr erstmal jemand nachweisen. Jack war der Einzige der etwas skeptisch drein schaute. Naja, vielleicht doch nicht ganz der Einzige... "Was?! Heißt das du bist gar keine Ärztin? Und ich hab mich von dir behandeln lassen?! Du hast echt mein Vertrauen missbraucht, Duda." "Naja, ganz so ist es auch nicht!" versuchte Reese sich zu rechtfertigen. "Allgemeinmedizin ist halt nur mein Nebenfach..!" Noch mehr skeptische Blicke kamen von Jack, doch Reese ließ sich nicht beirren. "Also? Wer will anfangen? Am besten wir gehen die Runde rum und fangen an mit.... dir!" Reese Finger deutete auf eine hübsche Frau mit blonden Haaren. Es war die selbe, die sie vor ein paar Stunden noch im Terminal gesehen hatte. Sie schien offensichtlich ganz begeistert von dieser Idee und rückte gleich etwas näher an Reese heran. "Ja, also mein Name ist Shannon und" sie hielt einen Moment inne um sich zu fassen. "und... dieser ganze Tag heute war eigentlich ein Farce. Es fing schon heute Morgen als ich aufstand damit an das ich feststellen musste, dass es ein Bad-hair-day war. Das heißt meine Haare waren wirklich, wirklich schlimm, weißt du? Sie standen in alle möglichen Richtungen ab und sahen auch so... so strohig aus. Das musste doch einfach ein schlechtes Omen sein, nicht war?" Reese erschreckte kurz auf als sie mit ihr redete. Sie musste wohl kurz eingenickt sein. "Ähm... ja, natürlich." "Jedenfalls..." fuhr Shannon fort "... ich hab dann ganze drei Stunden und zwei Dosen Haarlack gebraucht bis sie dann endlich absolut perfekt aussahen und ich das Haus verlassen konnte. Und stell dir vor was dann passierte?" Als niemand auf ihre rein rethorische Frage antworten wollte, erzählte sie einfach weiter. "Es regnete! Die ganze Arbeit wieder futsch! Das war also schon Omen Nummer zwei! Es ging dann weiter als ich..." Während die Anderen Shannons Geschichte erleiden mussten, versuchte Tess den völlig abwesenden Charlie schlafen zu legen, nur war das leichter gesagt als getan. Immer wieder schwankte er stark oder brach vollkommen zusammen. "Komm schon, reiß dich zusammen." Sagte sie und zerrte ihn an seinem Arm wieder hoch. "Nur noch ein kleines Stück." Sie mussten sich nur noch wenige Meter grade aus kämpfen und dann wäre es geschafft. Nur noch ein paar Zentimeter... "Geschafft!" stöhnte Tess und lief Charlie vorsichtig auf einen recht weich aussehenden Fleck fallen. "Ist alles in Ordnung mit dir?" Erst schien es als würde er keine Antwort geben doch dann regte er sich etwas und murmelt ein "Ja..." Tess war davon allerdings nicht sonderlich überzeugt und lies sich mit einem Seufzer neben ihn plumpsen. "Bitte sag, dass du nicht noch mehr von dem Zeug bei dir hast..." Charlie wurde ruhig. Es war offensichtlich, dass er sich vor einer Antwort drücken wollte. Er kämpfte lange mit sich selbst, doch schließlich entschied er sich "...tut mir leid." "Hm..." irgendwie hätte sie sich das denken können. Schließlich musste man keine Psychologin wie Reese sein um zu sehen, dass er solches Zeug öfter nahm. "Schlaf jetzt. Die Anderen werden nichts erfahren." Sagte sie zu ihm und konnte nicht anders als ihm kurz über die Wange zu streichen, grade so als wäre er ein krankes Kind. "Danke..." flüsterte er noch, wobei seine Stimme immer leiser wurde und er offensichtlich in den Dämmerschlaf sank. Tess beobachtete ihn noch eine Weile lang bevor sie dann aufstand und Reese das erlösende Zeichen gab. Diese brauchte allerdings ein paar Minuten bis sie es sah, da sie auch schon im Halbschlaf Shannons aufregender Gesichte lauschte. "... und als ich dann endlich am Flughafen angekommen war, hab ich mir meine grade frisch gemachte Maniküre an der Autotüre ruiniert und dann-" "Ähm, so ich glaube das ist genug für heute!" erklärte Reese und sprang auf. "Ich werd dann mal schlafen gehen!" "Aber" unterbrach Shannon sie völlig aus dem Konzept gebracht "ich bin doch grade erst beim Flughafen angekommen!" Reese drehte sich ertappt um. "Ähm... wir machen morgen weiter! Gute Nahacht!" Und bevor noch irgend jemand etwas hätte sagen können machte sie sich davon in Richtung Schlaflager. Tag 2 - Tabula Rasa Die Nacht war für Sam sehr unruhig gewesen, denn ihr Körper schmerzte immer noch, obwohl Jack sie verarztet hatte. Wegen der Helligkeit des frühen Tages blinzelnd, kroch sie langsam aus dem Zelt, dass ihr und anderen, von denen sie aber bis jetzt noch nicht viel gesehen hatte, als Nachtlager diente. Abgespannt und hungrig ging sie zur Feuerstelle und ließ sich neben zwei dort sitzenden jungen Frauen auf einen Sitz fallen. "Guten Morgen!" wurde sie von einer der beiden fröhlich begrüßt, na toll, ein Morgenmensch... "Morgen..." murmelte Sam zur Antwort und betrachtete die beiden, sie waren nur wenig älter als sie selbst. "Morgen!" entgegnete nun auch die andere, "Meine Cousine Tess ist morgens meistens so gut gelaunt, ich hoffe es macht dir nichts aus... Ich bin übrigens Reese." "Schon gut, das macht das ganze erträglicher, ich bin Samantha... Könnt mich aber Sam nennen." "Freut mich." "Na Mädels, alles klar bei euch?" wurden sie von Hurley begrüßt, der anscheinend dazu verdonnert wurde, für das Frühstück zu sorgen. "Hey, Sawyer!" fuhr er einen Mann an, der die ganze Zeit schon etwas abseits saß, "Wie wär's denn, wenn du mal mit anpacken würdest, Dude!" "Immer mit der Ruhe, die Mädchen sind doch auch noch da." entgegnete dieser gelassen, lehnte sich zurück und schloss die Augen um die morgendliche Sonne zu genießen. "Das ist ja mal wieder typisch..." entfuhr es Tess sofort, "...immer müssen die Frauen die Arbeit machen und die Männer sollen sich zurück lehnen, nicht mit uns!" Und schon war sie aufgesprungen, Reese und sogar Sam mit sich ziehend, und stürmte in Richtung Strand davon. Über die Schulter rief sie Sawyer noch zu: "Und wenn das Essen nicht fertig ist, wenn wir wieder da sind, dann gibt's Ärger!" "Man hast du's dem gegeben..." meinte Reese etwas sarkastisch zu ihrer Cousine als sie am Strand entlang gingen, "...der wusste ja schon nicht mehr, wo oben und unten ist..." "Yep, so bin ich halt!" entgegnete Tess, ohne den geringsten Anschein zu machen, die ironische Bemerkung von Reese verstanden zu haben. Sam musste unverzüglich grinsen, irgendwie waren diese beiden wirklich eine seltsame Mischung... Na ja, wenigstens hatte sie etwas zu lachen, nicht wie zu Hause... "Und was machen wir jetzt, bis es was zu beißen gibt?" fragte Reese, deren Magen schon beschwörende Geräusche von sich gab. "Dort, die kenn ich noch nicht, da gehen wir jetzt hin." sagte Sam entschlossen und zog nun ihrerseits die anderen beiden mit sich zu zwei Menschen, die unter einer Palme im Schatten standen. Schon bald erkannten sie, dass es sich um einen Mann und einen kleinen Jungen von dunkler Hautfarbe handelte. Die beiden hatten die drei Frauen schon beobachtet bevor diese überhaupt auf sie zugekommen waren und tauschten jetzt skeptische Blicke aus, als die drei vor ihnen zum stehen kamen. "Hallo, ich bin Sam, das ist Reese und hier ihre Cousine Tess, und wer seid ihr?" platzte es sofort aus Sam heraus... Also irgendwie war die fröhlich, offene Art der beiden Cousinen ansteckend. Der Mann musterte sie finster und legte nahezu schützend die Hand auf die Schulter des Jungen. "Ich bin Walt!" entgegnete dieser fröhlich und wies dann auf den Mann, "...und das is Michael ...mein ...Vater." endete er schließlich etwas stockend. "Hallo." meinte Michael nur knapp. Eine kurze Stille entstand zwischen ihnen allen und es schien so, als ob nun jeder jeden musterte. Schließlich fing sich Tess als erste: "Hey, ich hab ne gute Idee, wie wär's, wenn ihr einfach mit uns mit kommt, bei uns im Lager gibt's gleich Frühstück ...hoff ich zumindest, ihr könnt doch mitkommen und auch was essen." Trotz weiterer skeptischer Blicke ließen Michael und Walt sich dazu breit schlagen, die drei zu begleiten, auch wenn das bedeutete noch einen Umweg über den Strand in Kauf zu nehmen, da Tess seltsamerweise das Bedürfnis verspürte, sich eine Muschelkette zu basteln. Cirka eine viertel Stunde später und um Tausende Muscheln reicher kam die kleine Gruppe wieder am Lagerplatz an. Sofort entleerten alle ihre Taschen und so hatte der mittlerweile aufgestapelte Holzhaufen auch schon einen kleinen Muschelhaufenbruder bekommen, der nun von Sawyer und Jack fragend angesehen wurde. "Fragt lieber erst gar nicht." meinte Sam nur. "Ich hoffe das Frühstück ist fertig, wir haben nämlich noch zwei Gäste mitgebracht: das sind Michael und sein Sohn Walt." stellte Reese die beiden "Neuen" vor um die peinlichen Fragen zu vermeiden. "Ich bin Jack und der vorlaute Kerl hier neben mir ist Sawyer, der vor wenigen Minuten das Frühstück in den Sand geschmissen hat." entgegnete Jack und weiß auf sich, Sawyer und ein seltsam graubraunes Häufchen im Sand. "Na lecker." meinte Tess zu Sawyer gewandt, "Hatte ich nicht gesagt, dass es Ärger gibt wenn das Essen nicht fertig ist?" "Hey man, es war fertig und wenn du willst kannst du auch noch was davon kosten..." antwortete dieser und grinste wieder einmal frech. Tess verzog das Gesicht zu einer Grimasse, ließ Sawyer links liegen und widmete sich lieber ihren Muscheln. "Ah, da seid ihr ja wieder..." ertönte plötzlich Hurleys Stimme hinter ihnen, "...ich hab nämlich das Frühstück fertig." Die anderen sahen ihn verwirrt an. "Aber ich dachte Sawyer hat das Essen in den Sand gesetzt..." stammelte Reese und blickte von einem zum anderen. "Er hat sein Essen in den Sand gesetzt, aber nicht unseres." entgegnete Hurley triumphierend und präsentierte der hungrigen Menge ein lecker duftendes Frühstück, das anscheinend aus allen möglichen Sachen bestand, die er nur irgendwie auftreiben konnte. "So, und was machen wir jetzt?" wollte Sam unvermittelt wissen, als sie mit dem Essen fertig war. "Es gibt genug zu tun" entgegnete Jack sehr ernst, "wir sollten die Arbeiten verteilen: Essen und Trinken besorgen, Feuerholz suchen, einen Unterschlupf bauen, Koffer und andere Sachen bergen, die Insel erkunden, Verletzten helfen und Überlebende bergen." "Boa is das viel..." meinte Tess, "...sollen wir nicht lieber auf die Rettungstrupps warten?" Doch keiner beachtete ihren Ausspruch. "Meinst du denn, dass wir noch mehr Überlebende finden?" wandte sich Sam hingegen wieder an Jack. Dieser sah sie wieder ernst an. "Ich kümmere mich mit Reese darum, wir können die Verletzten am besten verarzten..." und währen er das sagte blickte er Reese fragend an. Sie zögerte und warf einen kurzen Blick zu Tess. "Gut..." willigte sie schließlich zögernd ein, "Vielleicht siehst du dir die Insel mit den anderen an." meinte sie zu ihrer Cousine. "Aber jemand muss doch am Strand bleiben um die Rettungsmannschaften in Empfang zu nehmen!" protestierte diese lauthals. "Das machen wir schon, Jack und ich sind doch die ganze Zeit dort." meinte Reese und blickte sich Hilfesuchen zu den anderen um. "Komm Tess, wir sehen mal, ob wir was zu Essen finden... und vielleicht auch ein paar andere Sachen." reagierte schließlich Sam. "Und die Koffer?" fragte Sawyer. "Die sind zweitrangig" antwortete Jack, "Nahrung, Feuer und Überlebende sind erstmal wichtiger." "Und der Abwasch?" schaltete sich nun auch Hurley ein. Sofort sprangen die anderen auf und zersreuten sich in alle Himmelsrichtungen, angeblich um so schnell wie möglich mit ihren Aufgaben anzufangen und ließen Hurley wiedermal allein am Feuerplatz zurück. "War doch nur ne Frage..." murmelte dieser und sammelte das wenige Geschirr, das sie bis jetzt besaßen ein um es abzuwaschen. Immer noch zerrte Sam an Tess' Arm, wie sie es auch schon vor fünf Minuten getan hatte um sie vom Lagerplatz und vom Strand weg zu kriegen und Nahrung zu suchen. Doch sie war sich noch nicht sicher, WO sie denn danach suchen sollte. Ruckartig blieb sie stehen, sah sich eine Weile um und setzte dann eine ratlose Miene auf. "Und was jetzt?" wollte Tess wissen und sah sich ebenfalls um. Hinter ihnen war niemand zu sehen, die anderen waren ihnen nicht gefolgt. Wieso sollten sie auch. Reese würde am Strand mit diesem Jack, der sich ziemlich als Anführer aufspielte, den Verletzten helfen, Hurley musste sich ja nun wohl oder übel mit dem Geschirr beschäftigen, Michael und Walt sahen so aus, als hätten sie ihre eigenen Probleme und Sawyer... hatte nicht wirklich gesagt, dass er überhaubt irgendwas machen würde! Tess kam dies so plötzlich ein, dass sie sich sofort umdrehte und wieder zurück lief. Sam blickte ihr überrascht hinterher und hörte sie noch wütend reden: "Dieser...dieser...Mistkerl! Wie kann er es nur wagen, sich auf die faule Haut zu legen!" "Na ja..." meinte Sam nur zu sich selbst, "...vielleicht liegts ja an den Genen..." Nun würde sie allein durch das Dickicht der Insel streifen müssen, immerhin hatte sie Jack gesagt, dass sie was zu Beissen auftreiben würde. Aber wohin sollte sie gehn? Nach gründlicher Überlegung, die darin bestand, Stöcke in die Luft zu werfen und zu sehen, in welche Richtung sie zeigten, entschied sie sich schließlich und lief weiter in den Dschungel. Wieder allein... mittlerweile machte ihr selbst das nichts mehr aus, wie sollte es auch, es war für Sam zur Gewohnheit geworden, allein zu sein. Wenn sie genauer darüber nachdachte kannte sie hier ja auch keinen...und keiner kannte sie. Eigentlich war dieser Absturz garnicht so schlimm für sie. Natürlich war es furchtbar, Menschen waren gestorben und wer weiß, ob die Überlebenden überhaupt gerettet werden würden. Aber für Samantha war das nicht wichtig. Sie lebte und neimand kannte sie. Hier würde sie also das neue Leben beginnen, dass eigentlich in LA stattfinden sollte. Zugegeben, diese Insel war nicht zu vergleichen mit der amerikanischen Großstadt aber ein neuer anfang war ein neuer Anfang. Auch ihre Familie würde sie nicht vermissen, denn keiner von ihnen wusste, dass Sam in diesem Flieger war. Demzufolge wusste auch keiner, dass sie mit ihm abgestürzt ist. Und Samuel? Sie wurde traurig, ja, Samuel würde sie vermissen. Er war der einzige, der davon wusste. Doch Samantha war sich sicher, er würde lieber sterben als ihren Eltern, seinen langjährigen Freunden, den Tod ihrer Tochter mitzuteilen. "Du solltest nicht allein hier durch die Gegend laufen, das ist gefährlich." ertönte plötzlich eine Männerstimme neben ihr. "Na jetzt bin ich ja nicht mehr alleine!" entgegnete sie bissig. "Stimmt." meinte der kahlköpfige Mann und lief nun neben ihr her. Die Strecke, die sie zurück legten, verlief durch dichtes Gestrüpp, Palmen und große Farne. Der Mann achtete auf alles um sie herum, jedes kleine Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit, doch machte er dabei keine heftigen Bewegungen. Ruhig bedeutete er Sam manchmal stehen zu bleiben, damit er erst den teilweise unsicheren Boden testen konnte. Samantha musterte ihn dabei immer wieder und kam zu dem Schluss, dass sie ihm vertrauen konnte. Seltsamerweise erinnerte er sie an Samuel. "Wie heißen Sie eigentlich?" fragte sie, indem sie wieder zu ihm aufschloss, da er nun ein Stück vor ihr lief. "Locke, John Locke." antwortete er knapp, ohne stehen zu bleiben oder einen Blick nach hinten auf sie zu werfen. Wieder liefen sie schweigend nebeneinander her, Sam wusste nicht wohin. "Samantha, richtig?" brach Locke wenig später das Schweigen. "Woher wissen Sie das?" "Man hört hier so einiges..." meinte r mit einem vielsagenden, freundlichen Blick. Immer weiter begaben sich Sam und Locke in den Dschungel hinein und das Mädchen hatte schon bald die Orientierung verloren. Nun schaute sie sich öffter nach irgendwelchen Punkten um, die ihr vielleicht bekannt vor kamen und ihr so zeigen konnten, wo sie waren. Doch Locke beruhigte sie: "Du solltest doch die Insel erkunden, nicht war." "Ja schon, aber was nützt mir dass, wenn ich nicht mehr zurück finde?" beklagte sich Sam. "Schon gut, du hast ja mich." meinte Locke und Sam drängte sich immer mehr dieser ein Gedanke auf: Papa Locke hilf immer!^^ Erheblich ruhiger ging sie nun weiter. Er würde schon wissen, wo's lang ging, sonst würde er es ja nicht sagen, oder? Plötzlich fiel ihr noch etwas ein, das Jack gesagt hatte: "Nahrung, Feuer und Überlebende sind erstmal wichtiger.", natürlich, sie sollte doch was Essbares finden! Und Feuerholz...und einen Unterschlupf! Das hatte sie total vergessen... "Du...äh... Mr. Locke...äh Sir...äh...ich muss noch Nahrung für uns alle auftreiben..." stammelte sie schließlich zusammen. Beim Klang seines "Namens" blieb Locke stehen und drehte sich um: "Wie? Was? Nahrung? (was ist das?^^)" "Ehm, ja, dass ist das Zeug, was man..." "Ich weiß, was das ist! Los, folge mir Soldat!" Und als ob sie das nicht schon die ganze Zeit getan hätte, trottete Sam ihm schön brav hinterher, nachdem er eine 270° Drehung vollführte, mit den Zeigefinger in irgendeine Richtung deutete und wieder im dichten Farn verschwand. "Ich bin keine Expertin..." sagte Reese und starrte dabei leichenblass auf den Verletzten, den sie gestern mit Jack in eine art Zelt geschleppt hatte. Sie zitterte am ganzen Körper. "...aber es sieht nicht so aus als würde er's schaffen., oder?" Jack sah sie zurück an und blieb eine Weile stumm bevor er sich dazu durchrang etwas zu sagen. "Wir werden sehen." Sie hatten ihn grade operiert, wenn man das so nennen kann, Reese war mehrmals nah daran gewesen zusammenzuklappen, doch sie hoffte immer noch naiver Weise, dass Jack das nicht bemerkt hatte. "Seine Chance währe jedenfalls größer wenn wir Medikamente hätten. Hilfst du mir welche im Wrack zu suchen?" Reese warf ihm einen unsicheren Blick zu. "Ich... ich glaub nicht das ich da noch mal rein kann. Ich habs schon an dem Tag als wir abgestürzt sind versucht, aber..." "Schon gut, mach dir keine Sorgen." Sagte Jack. "Geh sich ein bisschen ausruhen!" Reese nickte und war erleichtert aus dem Zelt heraus zukommen. Draußen wurde es schon langsam wieder dunkel und die rote Sonne ging im Meer unter. Sie ging einige Schritte in Richtung Ufer um ihre Füße ein wenig ins Wasser zu halten, als ihr plötzlich jemand auffiel der auf den Flugzeugsitzen der ersten Klasse nah am Ufer saß. "Hallo Claire." Erst jetzt schien das Mädchen sie bemerkt zu haben, denn sie sah verwundert auf. "Oh, hallo!" Reese ließ sich in dem Sitz neben ihr nieder und war überrascht als sie merkte, das die Sitze so nah am Wasser standen, dass ihre Füße immer wenn eine Welle kam nass wurden. "Wer war das?" fragte Claire plötzlich. "Hm?" "Der Mann der so geschrieen hat." Erklärte sie. Reeses Miene wurde ein wenig finster. "Er wurde beim Absturz ziemlich stark verletzt. Hatte einen Metallsplitter in der Brust." "Oh..." entgegnete Claire. Plötzlich fiel Reese auf wie sie immer ihren Bauch umschlungen hielt. "Und wie geht's euch zweien?" Claire sah sie mit einem Stirnrunzeln an. "Ich..." sie stockte "Ich kann das Baby nicht mehr spüren... schon seit wir abgestürzt sind." Reese musste keine Gynäkologin sein um zu verstehen, dass das kein gutes Zeichen war, doch sie konnte Claire auch nicht helfen... "Darf... ich mal fühlen?" Das war das einzige das ihr einfiel. Claire nickte. Reese streckte vorsichtig die Hand in Richtung Claires Babybauch aus. Sie zögerte einige Male, bevor sie langsam Finger nach Finger auf den, für die zierliche Claire viel zu groß wirkenden, Bauch legte. Schließlich lag ihre ganze, flache Hand darauf und nicht regte sich. Reese warf Claire einen verunsicherten Blick zu, welche ihn nur stumm erwiderte. Reese wollte ihre Hand grade wieder wegziehen, als sie einen leichten tritt gegen ihre Handfläche spürte. Erschocken zuckte sie zusammen. "Oh Gott." Fuhr es aus ihr heraus und sie sah Claire mit großen Augen an, doch sie strahlte bereits übers ganze Gesicht. "Es hat sich bewegt!" rief sie vollkommen aufgeregt "Hast dus gemerkt? Es hat nach dir getreten!" (AvR: Ist das nicht nett von ihm/ihr/es...? --°) "Ja!" sagte Reese und fing auch unweigerlich an zu lächeln. "Oh Gott, danke! Danke!" rief Claire laut und schlang ihre Arme um Reese noch bevor dieser wusste wie ihr geschah. Doch sie war froh. Wenigstens etwas, was an diesem Tag gut gegangen war. ***FLASHBACK*** "Reese, kann ich noch mal einen Moment mit Ihnen sprechen?" "Sicher." Sie war schon fast aus der Tür ihres Vorlesungssaales heraus gewesen als ihr Professor sie angesprochen hatte. Entgegen den Strom von Studenten kämpfte sie sich nun wieder zurück zu seinem Tisch. "Ist irgendwas?" Sie mochte Professor Walden eigentlich doch wenn er diesen bestimmten Tonfall hatte, konnte er einem ein echt schlechtes Gewissen machen. "Ja." Antwortete er. Reese schluckte. "Ich hab Ihren Test korrigiert." "...und?" fragte Reese. Professor Walden atmete lang aus und warf ihr einen Blick zu. "Es ist der... Beste den ich seit Jahren gesehen hab." Reese lächelte ein wenig. "Wie schön." "Ist das alles?" fragte er ungläubig "Reese, ich glaub Sie verstehen nicht ganz in welcher Lage Sie sich befinden! Sie könnten Ärztin jeder Klinik in Amerika werden!" "Doch, ich versteh was sie mir sagen wollen." Antwortete Reese und versuchte ein wenig mehr zu lächeln. "Jedenfalls hab ich Sie für ein Vorstellungsgespräch am Jeremias Hospital angemeldet." Reese blickte zu ihrem Professor auf. "Aber ich hab noch mindestens zwei Semester zu studieren." "Das ist egal. Die sehen sich gern schon frühzeitig nach einer zukünftigen, guten Investition um. Also am Freitag um zwei, ja? Vergiss es nicht, das ist deine große Chance." Reese nickte abwesend und machte sich dann auf den Weg nach draußen. Eine gute Investition, das ist also was sie war... *** Einer nach der anderen kamen die Gruppen die Jack eingeteilt hatte wieder zum Strand zurück. Es mussten schon fast alle wieder da gewesen sein, doch dann fiel Reese auf, dass Sam mit Tess noch gar nicht wieder da war. Sie stand neben Claire auf um sich zu erkundigen, ob sie jemand gesehen hatte. Keiner den sie fragte schien jedoch etwas zu wissen und sie war schon fast am aufgeben, als sie es noch ein letztes Mal versuchte. "Hey, hast du vielleicht Tess oder Samantha gesehen? ...oh, du bist's!" fuhr es plötzlich aus ihr heraus. Ohne es zu bemerken hatte sie Charlie angesprochen. "Hey!" sagte er und lächelte sie an. "Äh, nein eigentlich nicht." "Oh, schade." Entgegnete Reese und wollte sich grade umdrehen und weiter suchen, als sie es sich anders überlegte. "Wie... wie geht's dir eigentlich?" fragte sie. "Den umständen entsprechend gut, würd ich meinen." Sagte er und lächelte. "Hilfst du mir beim Feuer machen?" "Klar." Sagte Reese. Sie hatte erst jetzt bemerkt, dass er einen riesigen Haufen Feuerholz trug. "Warte, ich nehm dir was ab!" Gemeinsam schleppten sie das Holz bis zu der Stelle, an der Sayid ihnen sagte, dass sie das Feuer errichten sollten. "Wisst ihr wie man ein Feuer ordentlich errichtet?" fragte er die beiden. "Erzähls uns!" meinte Reese daraufhin und hörte seiner Erläuterung konzentriert zu, Charlie fing währenddessen schon mal an. "Alles verstanden?" fragte Sayid schließlich. "Ja, kein Problem! Überlass das nur uns!" Reese ging zu Charlie der schon etwas aufgebaut hatte, das für einen Laien wie ein perfektes, noch unangezündetes Lagerfeuer aussah. "Nein warte!" sagte Reese, als er grade weiter bauen wollte. "Sayid hat gesagt die Scheitel müssen genau im 45° Winkel von einander abstehen um eine Ideale Rauchhöhe zu erreichen!" Charlie blickte Reese ungläubig an. "Machst du Witze?" "Nein, genauso hat er mir es gesagt." Noch bevor Charlie irgendwas erwidern konnten, machte sich Reese auch schon dran, den Winkel der Holzscheitel zu perfektionieren. "So, jetzt müsste es gut sein!" meinte sie zufrieden und überließ es Charlie das Feuer anzuzünden. "Sag mal..." sagte er schließlich als das Feuer lichterloh brannte, und er Reese durch das Licht wieder sehen konnte. "...ich meine, ich will ja nicht irgendwie unhöflich sein, aber... bis du immer so kleinlich?" Reese starrte ihn etwas ungläubig an, doch fühlte dann wie sie rot wurde. "Äh... ja, ich fürchte schon." Charlie hob beide Augenbrauen und nickte einfach nur ungläubig. "Das mit..." er stockte kurz nachdem er den Satz angefangen hatte, so als würde er nach den richtigen Worten suchen. "...das mit Gestern, dass bleibt doch unter uns, oder?" "Oh." Reese sah mit leicht gerunzelter Stirn zu ihm "Ja, ...sicher." Charlie nickte zustimmend. Plötzlich fiel es Reese auf, dass ihm das wahrscheinlich schon die ganze Zeit auf der Seele brannte und er nur deshalb ihre Gesellschaft gesucht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)