Blind! von Shirokko (HP:DM) ================================================================================ Jagd auf den Jäger ------------------ Autor: Shirokko Disclaimer: Nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^ ... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist! Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die drei zuletzt erschienen Bände werden nicht berücksichtigt. Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll es nicht lesen oder solcherlei Stellen einfach auslassen! Kapitel 51: Jagd auf den Jäger Draco konnte sich nicht rühren. Seine Augen hafteten auf dem Fleck, an dem eben noch sein Freund gestanden hatte, an der sein rabenschwarzer Schopf in der Luft geschwebt hatte. Er war fort. Und er hatte ihn einfach zurückgelassen. Was glaubte er denn? Dass er jetzt ruhig hier warten würde, bis er zurückkam? Dass er jetzt Däumchen drehen würde? Dass er dazu in der Lage war? Wusste er denn nicht, wie schlimm es war, zum Nichtstun verdammt zu sein, wenn der Geliebte sich in Gefahr begab? Er legte den Kopf in den Nacken und ließ einen gellenden Schrei los, der all die Frustration und Wut ausdrückte, die er gerade empfand. Wie konnte Harry es wagen, ihn alleine zurückzulassen? Wie konnte er?! Und was konnte er dagegen tun? Er wusste nicht, wohin Harry unterwegs war, wusste nicht, wo Voldemort sich aufhielt, wusste gar nichts. Es war so frustrierend! Ein weiterer Schrei brach aus ihm heraus, dann stapfte er los. Salazar und Godric mussten ihm helfen. Die beiden mussten ihre Feen losschicken und Harry suchen lassen! Wo war überhaupt Kikuileh geblieben? Bei Harry war sie nicht gewesen. Hatte der sie etwa auch abgestreift? Die Antwort bekam er, als er den Gang erreichte, der zu dem geheimen Turm führte. Sie war dort, starrte ihn aus ihren tiefschwarzen Augen traurig an. Draco nahm sie in die Hand. Harry war wirklich ein mieser Kerl, gerade jetzt all jene zurückzulassen, denen er etwas bedeutete. „So ein Idiot!“, fluchte er und hatte dann alle Hände voll zu tun, als die kleine Fee zu weinen begann. Eine Viertelstunde später platzte er in das Turmzimmer mit den uralten Möbeln. Krachend fiel die Holzluke auf den Boden, schreckte die schlafenden Bewohner auf. Jeder mit einer Zipfelmütze saßen sie senkrecht im Bett und blinzelten Draco entgegen ins Licht des Lumos. „Was…?“ „Harry ist weg.“, kam Draco der Frage zuvor direkt auf den Punkt. „Könnt ihr herausfinden, wo er ist?“ Seine Stimme drückte eine unbestimmte Dringlichkeit aus. Die beiden sahen sich an. Das klang vielversprechend nach Schwierigkeiten. „Sicher können wir.“, antwortete Salazar zögerlich. „Aber das kann dauern. Die Feen sind nicht so viele.“ Nicht gut. Draco rieb sich über die Nasenwurzel. „Wo genau ist Voldemort jetzt?“ Dracos Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wenn er das wusste, dann konnte er vielleicht noch vor Harry dort sein und ihn aufhalten, bis Verstärkung kam. Seine Hand schlug gegen seine Stirn. Verstärkung! Natürlich! Er musste den anderen Bescheid geben, damit sie helfen konnten! Und er musste einen Weg finden, wie er zu Voldemorts Basis kam. Er konnte nicht apparieren, wie Harry es tat, er brauchte ein Hilfsmittel. Das einzige, das ihm da einfiel, war sein Besen. Verdammt. Er würde viel zu lange brauchen! Plötzliche Kälte riss ihn brutal aus seiner Planung. Godric Gryffindor stand vor ihm, sein Blick dunkel auf ihn gerichtet. „Du willst ihm also folgen?“, fragte der Alte drohend und Draco zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Wollte er ihn etwa daran hindern? „Ja, natürlich!“, rief er. „Harry hat keine Heilmagie! Er wird sterben, wenn er verletzt wird!“ „Aber du weißt, dass er seine Gründe hatte, dich zurückzulassen?“ „Ja, verdammt!“ Draco wollte das nicht hören. Ja, er wusste es. Ja, er verstand es. Nein, er wollte es nicht akzeptieren. „Und du willst…“ „Was, wenn er nicht mehr zurückkommt?“, gab Draco ungeduldig und schrill zurück. „Wenn er nicht zurückkommt, obwohl er es versprochen hat, weil es nicht geht?“ Die beiden alten Männer wechselten einen Blick. Godrics schien düster, beschwörend, Salazars dagegen besorgt. Letztendlich hob zweiter die Hand vor die Augen und strich sich abwenden durch das Haar. Er schien sagen zu wollen, dass sie machen sollten, was sie wollten. Doch bevor Draco diese Bedeutung erfassen konnte, zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Godric sah ihn so seltsam finster an. Seine Augen waren wie Feuer, entschlossen und unbarmherzig. Er kannte diese Art Blick. Harry hatte ihn auf dem Besen gehabt, als er das erste Mal gegen ihn geflogen war, als er das Erinnerdich entführt hatte. Aber dieser Blick war bei weitem nicht so beunruhigend gewesen. „So gehe deinen Weg bis zur letzten Stund, solange deine Seele sich rührt, folge ich dir, wohin auch immer er dich führt.“ Die Worte waren noch nicht verklungen, da machte der Mann den letzten Schritt auf Draco zu, trat einfach in ihn hinein, als wäre er gar nicht da. Er drehte sich um, schloss die Augen, während er die gleiche Haltung annahm wie Draco, dann war er verschwunden. Und Draco spürte plötzlich einen seltsamen Druck im Kopf, hinter den Augen, fühlte dort eine zweite Präsens. „Was…?“ Seine grauen Augen weiteten sich in Schrecken, als er begriff. „Was soll das? Was tut er da? Will er meinen Körper übernehmen? Das lasse ich niemals zu!“ Er schüttelte sich, um den fremden Geist aus seinem Kopf zu kriegen, doch das funktionierte nicht. „Salazar, hol ihn da raus! Ich will ihn da nicht haben!“, schrie er panisch. Der Gründer zuckte nur mit den Schultern. „Wenn ich es könnte…“ Plötzlich sah er um Jahre gealtert aus, war grau im Gesicht, als würde das Leben aus ihm schwinden. Helle Stimmen fragten nach seinem Wohlbefinden und Draco stellte fest, dass er die Feen plötzlich verstand. „Er wird deinen Körper nicht übernehmen, solange du es nicht willst.“, gab der Mann Auskunft, ohne die kleinen Wesen zu beachten. „Aber er hat beschlossen, dich zu schützen, wenn du Harry folgst, um ihm wenigstens diesen Schmerz zu ersparen.“ Schwach war sein Lächeln, traurig irgendwie, doch Draco sah es nicht. „Und er glaubt, dass ich das will?“ „Er wusste, dass du damit nie einverstanden sein würdest, deshalb hat er nicht gefragt.“ „Na klasse! Sag mir, wie ich ihn wieder loswerden kann!“ „Hast du wirklich die Zeit, dir darüber Gedanken zu machen?“, unterbrach ihn Salazar. „Tom ist in Durmstrang, weit im Osten.“ Draco knurrte unzufrieden, aber er wusste, dass Salazar Recht hatte. Er hatte keine Zeit zu verlieren. „Durmstrang wird stark bewacht, doch es sollte für dich kein Problem darstellen, dort hineinzukommen. Du bist ein guter Schachspieler.“ „Was hat das damit zu tun?“, wollte Draco wissen, doch Salazar lächelte nur undurchsichtig und Draco verlor endgültig die Geduld. Was war denn plötzlich los mit den beiden? Verdammt! Er hatte Hilfe von ihnen gewollt, nicht, dass sie ihn boykottierten. Mit einem wütenden Schnauben drehte er sich um und sprang durch die Luke, ohne die Leiter zu benutzen. Er konnte es sich jetzt nicht leisten, sich Gedanken um sie zu machen. Er musste zu Harry, so schnell wie möglich. Er war noch nicht ganz bei den Kerkern angelangt, als Snape plötzlich aus einer Tür kam und ihm den Weg verstellte. Seine Mimik drückte deutliches Missfallen aus, weil er nach der Sperrstunde noch unterwegs war, doch irgendwie änderte sich diese Haltung ohne ersichtlichen Grund. Nie zuvor hatte Draco Sorge im Gesicht seines Hauslehrers so offensichtlich leuchten sehen. „Also ist er weg.“, stellte der Mann dennoch ruhig fest. „Wie lange?“ „Eine Stunde?“, schätzte Draco. Unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen. Was würde Snape tun? Würde er ihn hier festhalten? Würde er den anderen Bescheid geben, und Draco wieder zurücklassen? „Sir, ich…“ „Wo ist er hin?“, unterbrach ihn der Lehrer „Ich weiß es nicht. Bitte, Sir, wenn ich mich nicht beeile, stirbt er vielleicht!“ Snapes Augenbraue hob sich, ließ das steife Gesicht fragend wirken. „Und wo willst du hin, wenn du nicht weißt, wo Potter ist?“ „Zu Voldemort! Nach Durmstrang! Harry wird auf jeden Fall dorthin gehen!“ „Potter weiß, wo der Unnennbare ist?“ Snape klang erstaunt, aber noch immer machte er keine Anstalten, den Weg freizugeben. „Ich habe keine Ahnung!“ Draco war kurz vorm Verzweifeln. „Aber ich will nicht, dass er stirbt! Was, wenn er verletzt wird?“ Snape schüttelte entschieden den Kopf. „Du wirst nicht unvorbereitet losziehen. Wie willst du überhaupt nach Durmstrang kommen? Fliegen?“ Hilflos zuckte der Blonde mit den Achseln, nickte. Und Snape schien aufzugeben. „Du hast also keinen Plan.“, stellte er fest. „Stürmst einfach los, weil du hoffst, Potter zu finden. Ich hatte echt gedacht, du hättest in Slytherin etwas gelernt.“ Er kam zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und drängte ihn in sein Büro. Dort ließ er ihn sich setzen und nahm selbst hinter seinem Schreibtisch Platz, zog Pergament und Feder hervor und begann zu schreiben. Draco rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Was sollte das? Er musste sich doch beeilen. Harry war in Gefahr! Er konnte doch hier nicht einfach herumsitzen! Doch als er den Mund aufmachen wollte, unterbrach ihn Snape schon wieder. „Der Dunkle Lord hat seine Schergen zusammengerufen. Irgendwas plant er und ich fürchte, er tut das, um Harry in die Finger zu kriegen und danach die letzte Bastion Englands zu stürzen.“ Er legte die Feder beiseite, rollte das Pergament zusammen und versiegelte es. Viel stand nicht drauf. Die Worte machten Draco unruhig. Es waren ihm soeben ein paar Dinge klar geworden. Voldemort verlor die Geduld, wie sie offensichtlich auch Harry verloren hatte. Hogwarts war in Gefahr, weil Dumbledore es geschafft hatte, die Schule zu einem Verteidigungswall zu machen. Und Harry bedeutete Snape inzwischen viel mehr, als er eigentlich zugab. Gerade, zuerst nicht einmal auffällig, hatte er ihn beim Vornamen genannt. Zwei Mal. Was genau war dieses Band, das seinen Hauslehrer und Harry verband? Aber ganz egal was, er wusste nun mit absoluter Sicherheit, dass Snape nicht zulassen würde, dass Harry etwas passierte. Und das wiederum beruhigte ihn ungemein. „Sir, was wird denn jetzt passieren?“, fragte er, während Snape den Kamin entfachte, etwas hineinwarf und den Brief fortschickte. Der Lehrer drehte sich wieder um und ging an seinen Schrank, wo er sorgfältig begann, Fläschchen und Phiolen in eine Tasche zu legen. „Wir werden ihn zurückholen.“, erklärte er knapp. „Dumbledore wird schon wissen, was zu tun ist, um Hogwarts notfalls zu schützen, aber er kann sich nicht um zwei Sachen gleichzeitig kümmern. Ich halte es für unklug, Black oder Lupin mitzunehmen, da sie mir nur im Weg stehen würden und ich nicht weiß, wie ich sie in Voldemorts Reihen schleusen soll, aber du kannst mir helfen. Und wegen deines Malfoy-Blutes fällst du auch nicht auf.“ Draco nickte. „Kann ich etwas helfen?“, fragte er letztendlich? „Nein. Bleib, wo du bist und steh nicht im Weg.“, kam die unbeirrte Antwort zurück. Im nächsten Moment stellte Snape die Tasche auf den Tisch und verschwand im Hinterzimmer. Draco schrak förmlich zusammen, als das Feuer plötzlich hoch loderte. „Severus?“ Dumbledores Gesicht erschien in den Flammen, flackerte verzerrt, aber nichts desto trotz konnte er die Sorge darin erkennen. „Oh, Draco. Was machst du denn um die Uhrzeit bei Professor Snape?“ Der Junge biss sich auf die Lippe. Dumbledore würde ihn sicherlich aufhalten, wenn er wüsste, was er vorhatte. „Halt, nein, sag nichts.“ Dumbledore schien auf einmal reichlich amüsiert. „Da Harry weg ist und Professor Snape ihn zurückholen will, bevor ich diesbezüglich etwas sagen konnte, wird er es wohl von dir gehört haben. Wo ist Severus jetzt?“ „Nebenan.“, gab der Slytherin leise Auskunft. Diese unbeirrbare Fröhlichkeit passte so überhaupt nicht zur Situation. Was war daran bitte zum Lachen? „Würdest du ihn bitte holen? Es ist dringend.“ Draco nickte und stand auf, um zu der Tür zu gehen, hinter der Snape rumorte. Vorsichtig klopfte er an. „Was ist?“, kam die genervte Antwort und Draco richtete ihm aus, dass Dumbledore mit ihm sprechen wollte. Daraufhin wurde Draco Zeuge einer Blitzplanung. Den Inhalt bekam er nicht wirklich mit, genauso wenig den Ausgang, aber er wusste noch bevor Dumbledore aus den Flammen verschwand, dass sie die Erlaubnis hatten, zu gehen. Snape nahm seine Tasche auf und einen kleinen Beutel, den er seinem Schüler kurz darauf entgegenhielt. „Für den Notfall. Einmal der Trank gegen den Overrun, dann verschiedene Heiltränke. Ich gehe davon aus, du weißt, welcher wie wirkt?“ Entschlossen bestätigte Draco, dann machten sie sich auf den Weg. „Was wird mit Sirius und Remus? Werden sie uns folgen?“ Snape murrte unhörbar und fast war sich Draco sicher, etwas von nervigen Deppen zu hören, doch der Mann riss sich schnell wieder am Riemen. „Sie werden kaum noch die Chance dazu haben.“ Der Weg führte sie durch eine Seitentür hinaus und zur Peitschenden Weide, die Snape mit einem Stupor erstarren ließ. Er trieb Draco zur Eile, was diesem nur Recht war. Der Gedanke an Harry ließ ihn selbst seine Müdigkeit vergessen. Die Heulende Hütte war geisterhaft still und es war vollkommen düster, da draußen kein Mond schien. Der Schnee machte die Luft eiskalt und Draco zog die Schultern hoch. Er hatte nur seinen einfachen Schulumhang an und selbst wenn es die warme Ausgabe war, war sie immer noch zu dünn für diese Wetterlage, wenn man draußen herumtobte. Doch Snape schien das nicht zu bemerken und Draco wollte wegen einer solchen Lappalie nicht noch mehr Zeit einbüßen. Er würde es schon überstehen, meinte er. „Wo ist Potter jetzt?“, riss ihn Snape aus seinen Gedanken. „Sir?“ „Du weißt es sonst auch immer, also versuche ihn zu finden.“ Draco brauchte einen Moment, bis er sich gefasst hatte. Eine solche Aufforderung hatte er nicht erwartet. Aber immerhin wurde ihm jetzt klar, warum Snape gesagt hatte, dass er ihm nützlich sein konnte. Aber wenn er ihn selbst in London nicht mehr hatte spüren können, wie sollte er es können, wenn er nicht wusste, wo er sich jetzt befand, wo er sich wirklich überall aufhalten konnte? Snapes schwarze Augen brachten ihn zur Besinnung. Sie hatten keine Wahl, als nach jedem Strohhalm zu greifen, den sie auftreiben konnten. Langsam schloss er die Augen, suchte in sich das Kribbeln, das Harrys Gegenwart in ihm auslöste. Er fand nichts, nicht einmal das schwächste Zeichen, dass Harry in seiner Nähe war. Einsamkeit überkam ihn, das gleiche Gefühl, das ihm in den Wochen beherrscht hatte, in denen Harry nicht da gewesen war. Er hatte ihn allein gelassen… „Und?“ Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Weit weg.“ „Weißt du, wie weit es funktioniert?“ „In ganz Hogwarts. Es war dort nie ein Problem.“ „Unser vorrangiges Ziel ist es, Potter zu finden. Wir gehen also kein unnötiges Risiko ein.“ Daraufhin packte Snape seinen Oberarm und sie apparierten. Es war eine Küste, an der sie ankamen, eine steile Küste mit hohen Klippen und stürmischer, salziger See. Das Meer war grau und hatte selbst weit draußen noch Gischt auf den Wellen, der Strand tief unter ihnen war von einer dicken Eisschicht bedeckt, so kalt war es, und die Kälte schnitt Draco in die Haut. Gegen seinen Willen schlangen sich seine Arme um seinen Oberkörper, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Weit draußen, versunken in unnatürlichem Nebel, ragte eine Insel aus dem Meer. „Da ist Durmstrang.“, erklärte Snape knapp. „Versuch noch einmal, Potter zu finden.“ Draco tat, wie ihm geheißen, versuchte zwanghaft das Zähneklappern zu unterbinden, doch alles, was er feststellte, war, dass das Gefühl jetzt irgendwie noch weniger geworden war. Nicht einmal die leiseste Ahnung, dass Harry auf dieser Welt war, war noch vorhanden. „Er ist nicht hier.“, rief er gegen den Sturm an, was Snape die Stirn runzeln ließ. „Wo genau ist Durmstrang?“ „Am nördlichen Rand Russlands. Polarmeer.“ „Und hier müssen die Schüler jahrelang leben?“ Draco behagte dieser Gedanke überhaupt nicht. Was für ein Glück, dass er so nahe an Hogwarts wohnte, so dass sein Vater ihn nicht hatte hierher schicken können. Ihm hätte der Gedanke sicherlich gefallen. „Wenn Potter noch nicht hier ist, dann weiß er womöglich gar nicht, wo der Dunkle Lord sich aufhält.“, überlegte Snape, ohne die Frage zu beachten. Seine schwarzen Haare wurden vom Wind zerzaust und sein Umhang schlug ebenso aggressiv wie Dracos. „Komm.“ Als sie dieses Mal apparierten, befanden sie sich in einer kleinen Nebenstraße mit grauen Häusern. Draco erkannte es nicht gleich, doch er ahnte, wo er sich befand. Auf dem Boden lag matschiger Schnee, teilweise rosafarben oder dunkel. Es war vollkommen still in der Stadt. „London.“, sagte Snape kurz angebunden, dann strebte er der Hauptstraße zu, die ebenso leer war wie die Seitenstraße. Einen Unterschied gab es allerdings: Die Ursache für den blutigen Schnee war noch vorhanden. Da lagen tote Menschen. Und so viele! Draco wurde schlecht. Was war hier nur passiert? Er richtete seine Augen auf Snapes Fersen, folgte diesem stur, schloss die Augen sogar, wenn ein Leichnam in sein Blickfeld geriet. Was hatte Harry die ganze Zeit über nur ertragen müssen, wenn er diese Bilder in Träumen sah? Wie hatte er das ertragen können? Er war so sehr in diesen schrecklichen Gedanken vertieft, dass er fast in Snape hineinrannte, als dieser abrupt stehen blieb. Gerade noch rechtzeitig hielt Draco an, machte schnell einen Schritt rückwärts, um Snape nicht zu nahe zu sein. Das düstere Gesicht galt jedoch nicht ihm. Snape hatte Voldemorts Botschaft an Harry gefunden. Eine der vielen. „Jetzt wundert mich gar nicht mehr, dass er gegangen ist.“, murmelte er dunkel. Die Frau lag da mit verdrehten Gliedern, blutbefleckt und man hatte ihr die Augen entfernt. Das Blut an der Wand dahinter gehörte definitiv ihr. „Du müsstest mich doch finden, denn du bist ja so wie ich. Drei Tage noch, dann ist London Asche.“, las Draco mit Grauen in der Stimme. Und daneben prangte das Grüne Mal, der Totenkopf, durch dessen hohle Augen sich die Schlange wand, die Augen schwarz mit spitzen Zähnen. Ein Schauder rann über seinen Rücken. „Sie meinen, er hat das gesehen?“, fragte er leise. Er wollte, dass Snape das verneinte, ihm sagte, dass diese Herausforderung nicht Harry galt, doch der schwarzhaarige Lehrer tat ihm diesen Gefallen nicht. Er nickte nur. „Die Frage ist, wann die Frist der drei Tage gestartet hat.“, machte er auf die wichtige Frage aufmerksam. „Bevor er ging oder danach.“ Draco wusste darauf keine Antwort. Er war wie erstarrt, konnte seine Augen nicht von dem abartigen Anblick abwenden, der sich ihm bot. Und dennoch keimten Worte in ihm. „Vielleicht war das der Plan.“, begann er hoffnungsvoll. „Dass Harry Panik bekommt und schnellstmöglich zu ihm…“ „Der Dunkle Lord macht keine leeren Drohungen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er London niederbrennt.“, stellte Snape kalt die Fakten klar. „Aber meinten Sie nicht, er würde Truppen in Durmstrang zusammenziehen?“, fragte Draco zittrig. „Offensichtlich habe ich mich geirrt. Er weiß, dass es einfacher ist, London anzugreifen als Hogwarts, aber beides ist effektiv, um Potter herauszulocken. Mit seinem Helfersyndrom ist der Bengel wirklich eine Gefahr für die Allgemeinheit. Außerdem wird es Albus auf den Plan rufen. Damit sind alle seine Gegner versammelt. Offenbar will er die Entscheidung.“ Darauf erwiderte Draco nichts. Was auch? Dass er Angst hatte? Damit behelligte er seinen Hauslehrer besser nicht. Das war sicher nicht förderlich für ihr Zusammenarbeiten. „Such ihn.“, kam letztendlich der unmissverständliche Befehl und Draco tat ohne große Überlegung, was er konnte. Er schloss die Augen, konzentrierte sich und spürte Erleichterung über sich hinwegfluten, als er in sich das sanfte Summen wahrnahm, das Harry in ihm auslöste. Kurz huschte ein weiches Lächeln über seine Lippen, dann öffnete er die Augen wieder. „Links.“, sagte er und ging voraus. Snape folgte. Der Lehrer war regelrecht froh, dass Harry noch in London war und nicht längst in Durmstrang. Jetzt hieß es bloß noch, ihn zu finden, bis er es herausfand und wieder verschwinden konnte. Dracos Weg war zielsicher. Er eilte durch die Hauptstraße, den Blick immer geradeaus. Hätte er nicht das klare Ziel Harrys vor Augen gehabt, wäre er wohl geflüchtet, denn sie kamen immer wieder an ähnlichen Botschaftsschlachtfeldern vorbei. Hass und Ekel brannten in seinem Magen, ließen bittere Galle seine Speiseröhre verätzen. Verdammt, es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er dazugehören wollen! Und seine Eltern gehörten sogar real dazu! Wie konnten sie nur? Selbst für die Bereinigung der Rasse waren solche Mittel doch inakzeptabel! Ein bisschen Muggelärgern hin oder her, aber das überstieg doch jede Menschlichkeit! Und wenn Reinblüter zu sein hieß, dass man ein grausames Monster wurde, dann wollte er lieber keiner mehr sein. Abrupt blieb er stehen und schaute nach rechts. Dort erhob sich ein roter Klinkerbau aus einer grauen Umgebung, ein komischer Kasten mit Namen Telefon stand davor, ansonsten war dort nichts. Nicht einmal ein Eingang. „Harry ist in dem Haus da.“, übermittelte er Snape verwirrt aber überzeugt sein Gefühl. „Was tut er da drin?“ „Das ist das ehemalige Zaubereiministerium.“, gab Snape Auskunft und verfluchte sich innerlich, dass er daran nicht gedacht hatte. Harry war Voldemort dort doch schon einmal begegnet, also war es doch gar nicht so weit hergeholt, dass er auch jetzt dort war, um ihn zu suchen. „Komm mit.“, befahl er und drehte sich auf dem Absatz um. Draco würde schon folgen. Minuten später traten sie aus einem Kamin in eine große Halle, in der eine riesenhafte, komplett zerstörte Skulptur stand. Einst war sie aus Gold gewesen und mit ihren vier Statuen sicherlich beeindruckend gewesen, jetzt existierten noch zwei und beide verkohlt und lädiert. Von den anderen beiden Figuren zeugten nur noch die Beine. Es hatte Snape nicht wirklich viel Mühe gekostet, einen Kamin in London zu finden, durch den man ins Ministerium gelangen konnte. Viel eher hatte es ihm Sorge bereitet, dass sie dort drin womöglich nicht sonderlich freundlich empfangen wurden, wenn sie da so unangemeldet reinplatzten, aber es war gar keiner dort. Die Eingangshalle war vollkommen verlassen. „Hier lang.“, ließ sich Draco vernehmen und zeigte auf einen der goldenen Fahrstühle. „Wir müssen nach unten.“ Wie war das gewesen? Ehemaliger Gerichtstrakt? Oder doch woanders? Verdammter Black. Warum hatte er ihnen den Weg nicht besser beschrieben, als er ihnen von seinem Besuch hier unten berichtet hatte? „Weißt du, wie weit?“ Doch Draco zuckte nur mit den Schultern. Er würde es wissen, wenn sich die Richtung änderte, in die Harry ihn rief. Noch bevor Draco sagen konnte, dass sie richtig waren, wusste es Snape. Durch die goldenen Gitter ihres Fahrstuhls konnten sie panische Menschen auf dem Flur sehen. Sie rannten schreien durcheinander und es herrschte ein schier ohrenbetäubender Lärm. „Was zum…“, begann der blonde Junge entgeistert, doch da hatte man sie schon entdeckt. „Verflucht!“, schimpfte Snape ärgerlich. „Rekruten!“ „Was?“ „Die kennen mich noch nicht. Sie hatten ja keine Zeit, mich kennen zu lernen!“ Er schob Draco halb hinter sich und trat ihnen entgegen. „Was ist denn hier los?“, fragte er laut in die Runde und seine Stimme zeugte davon, dass er es gewohnt war, dass man auf ihn hörte. Er durchbrach die Panik mit Leichtigkeit und nutzte die Chance, sie kaltzustellen – oder wollte das zumindest. Doch sein Schlafzauber wirkte nicht. Stattdessen wurden die Männer, die sich von ihm Hilfe erhofft hatten, wütend. Snapes Reaktionen waren außergewöhnlich. Ein Schritt zurück und sie standen erneut im Fahrstuhl. Eine Sekunde später fuhren sie weiter abwärts. Der Mann atmete tief ein. „Ein Zauberbann.“, murmelte er, sich sichtlich wieder fassen müssend. „Dass der Dunkle Lord das kann!“ „Das war nicht Voldemort.“, widersprach ihm Draco überzeugt. „Das ist Harrys Zauber, wenn der Wunsch nach Frieden zu groß ist.“ „Potter war das?“ Draco nickte. „Na, da hat er uns ja was eingebrockt. Wir können ihn durch diese Meute an Rekruten schlecht zur Vernunft bringen.“ „Hätten sie zaubern können, hätten sie uns den Cruciatus an den Hals gezaubert. Einer von ihnen hat es versucht.“ Draco lehnte sich gegen das Gestänge des goldenen Käfigs und sah bekümmert zu Boden. „Können Sie ihnen denn nicht Ihr Zeichen zeigen?“, fragte er. „Das müssten sie doch erkennen, wenn sie angehende Todesser sind, oder?“ Snape seufzte erneut leise. Ja, Draco hatte Recht. Diese Möglichkeit bestand tatsächlich und er hatte sie auch für einen Moment in Betracht gezogen, aber das Risiko, dass einer entkam und ihn dem Dunklen Lord als Verräter meldete, war zu groß. In diesem Fall könnte er weder Draco noch Harry schützen und Hogwarts wäre ebenfalls verloren, denn obwohl er Okklumentik gegen Legilimentik beherrschte, war der Wille des Unnennbaren stark genug, um jede Information aus seinem Kopf zu holen. Hogwarts würde schneller fallen, als irgendjemand schauen konnte. „Wir müssen es anders schaffen.“, schmetterte er den Vorschlag seines Begleiters ab, ohne diesem den Grund zu nennen. Dann zog er den Zauberstab und probierte, ob das Zaubern hier unten wieder funktionierte. Er hatte Glück. „Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass man auch apparieren kann.“, murmelte er gedankenverloren. „Das geht nicht. Das Ministerium ist ähnlich geschützt wie Hogwarts.“, warf Draco ein, irritiert, dass Snape das nicht wusste. „War. War!“ Snape ließ sich nicht beirren. Wer wusste schon, ob Harry die Banne nicht gesprengt hatte oder sie von Voldemort selbst aufgehoben worden waren. „Kannst du genau orten, wo Harry ist?“, wollte er ungeduldig wissen. Draco schüttelte den Kopf. „Nur die Richtung.“ „Merlin, warum muss das so kompliziert sein, diesen Bastard wieder einzufangen?“ Ärgerlich spähte Snape in den nächsten Gang hinein. Er war leer. „Ich glaube, er ist längst am Ende.“, murmelte der blonde Junge hinter ihm. „Er hält sich nur noch durch den Gedanken aufrecht, dass wenn er aufgibt, wirklich alles verloren ist.“ „Wie meinst du das?“ Snape drehte sich um und fixierte seinen Schüler. „Die Männer da oben hatten Angst. Aber Harry tut solchen Menschen nichts. Er würde sie nicht beachten…“ „Du meinst also, Potter ist längst durchgedreht?“ Draco zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber es könnte doch sein, oder?“ „Er hat zuviel Tod gesehen, um damit noch rational fertig zu werden.“ Das leuchtete Snape ein. Längst hatte er vermutet, dass der Held nicht so stark war, wie ihn alle erscheinen ließen. Allein das Ende des Trimagischen Turniers im Sommer hatte bewiesen, dass er eigentlich ziemlich labil war, besonders, wenn es um den Tod anderer Menschen ging. „Deswegen versucht er, seine Umgebung so hinzubiegen, dass es wieder passt.“ So hatte zumindest Dumbledore Harrys Overruns erklärt. Deshalb die Blindheit und der Schnee in London, deshalb die Magiesperre und die Stille im Krankenzimmer. Um alles auszusperren. Deshalb der Zauber, der ihn für alle unauffindbar macht, die die ihn nicht mochten. Er schaltete einfach das aus, das ihm nicht gefiel. „Wir müssen uns beeilen.“ Apparieren würde nicht funktionieren, das hatte ihm ein Analysezauber verraten. „Hier, trink das! Ich brauche keine Magie, um irgendwohin zu kommen.“ Er gab Draco eine kleine Phiole mit violett durchscheinendem Inhalt. „Es macht dich für fünfzehn Minuten unsichtbar. Bis dahin müssen wir ihn gefunden haben.“ Und damit drückte er die Taste, um den Fahrstuhl in das betreffende Stockwerk zu befördern. Sie hielten und bekamen einen Heidenschreck, als plötzlich alle Todesser auf den Fahrstuhl zustürmten, da er vermeintlich leer und damit ein Weg in die Freiheit war. Draco rettete sich mit einem Sprung über das Geländer nach außen, hielt sich dort krampfhaft fest, um nicht in den Schacht zu fallen. Und wusste plötzlich nicht mehr, wo Snape war. Er hatte ihn aus den Augen verloren. „Weiter!“, zischte es da neben ihm und er wurde angestoßen. „Die Zeit läuft.“ „Wie finde ich Sie wieder?“, rief Draco und unterdrückte seine Stimme dabei, obwohl ihn die Todesser in ihrem Tohuwabohu nicht würden hören können. „Der erste Gang links! Los jetzt!“ Draco reagierte einfach. Vor ihm herrschte so ein Gedränge und Geschrei, dass er nach einem abschätzenden Moment davon ausging, dass sie ihn nicht bemerken würden. Er sprang mitten in die Menge, schlug und boxte sich durch, bekam häufig genug selbst einen Schlag ab, weil keiner mehr Skrupel kannte. Die Rekruten wollten in den Fahrstuhl, alle auf einmal. Vollkommen außer Atem erreichte er den ersten Gang und wurde beinahe von der Menge wieder zurückgedrängt, bevor er mit einem Wutschrei den schupsenden Mann zur Seite stieß und sich in Sicherheit brachte. Der Gang war vollkommen leer. „Professor Snape?“ „Wo warst du so lange?“, kam es von rechts. „Es bleiben nur acht Minuten!“ So lange hatte er gebraucht? Für die kurze Strecke? Himmel. „Wo lang?“ Snapes Stimme ließ die Dringlichkeit hören. Selten hatte Draco ihn so unbeherrscht erlebt. „Dahin, wo die Leute herkommen.“ War doch logisch. „Dann halt dich diesmal hinter mir.“ Ihm wurde ein Stück Stoff gegen den Körper gedrückt, das er fast wieder fallen gelassen hätte, weil er es nur fühlte und nicht sah. Und er hielt es noch nicht richtig, da wurde er schon vorwärts gezogen. Snapes Art durch die drängende Menge zu kommen, war faszinierend. Er verströmte anscheinend selbst unsichtbar eine solche zwingende Autorität, dass man ihm unbewusst Platz machte. Jetzt war klar, wie er es so schnell hatte schaffen können. Langsam nahmen die ihnen entgegenkommenden Menschenmassen ab. Und ganz allmählich wurde Snape vor ihm wieder sichtbar. Es hatte den einfachen Effekt, dass die letzten Flüchtenden auswichen, um nicht mit ihnen zusammenzustoßen Draco konnte Angst und Unsicherheit in ihren Augen erkennen, Angst vor dem Unbekannten, und Hoffnung auf Hilfe, die sich auf seinen Lehrer und ihn projizierte. „Links.“ Draco blieb wie angewurzelt stehen, wunderte sich nicht weiter, warum die Menschen noch aus dem Hauptgang rannten. Es waren schließlich Mitläufer, da war Herdentrieb in den Genen verankert. Nein, er wusste, dass Harry in diesem Gang da vorne sein musste. Freude durchströmte ihn und er begann wieder zu laufen, hatte es jetzt beinahe noch eiliger. Snape war dicht hinter ihm. Und da stand er. Mitten in einem kleinen Raum. Ganz allein, der Kopf war gesenkt, schwebte halb in der Luft, weil ihm der Tarnumhang vom Kopf gerutscht war. Draco zog es das Herz zusammen. Er sah müde aus. „Harry?“ Der Junge fuhr herum, den Zauberstab schon gehoben, doch bevor er etwas tat, begann er zu lächeln und ließ ihn wieder sinken. „Dray.“ Seine Miene verharrte, dann runzelte er die Stirn. „Was machst du hier?“ Kurz flackerte sein Blick zu Snape, der hinter Draco in den Raum trat, und seine Verwirrung war komplett. Hatte der Schwarzhaarige den Zauber nicht gelöst, der ihn dazu befähigte, ihn zu finden? Oder war es Draco gewesen? Und was wollten sie hier? „Wir lassen dich nicht allein.“, erklärte der Blonde entschlossen. „Ich will, dass du ganz gewiss wieder zurückkommst, und dazu brauchst du Hilfe!“ Snape unterband eine Antwort, indem er an Draco vorbei zu Harry trat und den Blickkontakt trennte. Seine Hand zwang Harrys Kopf in den Nacken, dann bog er ihn nach rechts und nach links. Seine kalten schwarzen Augen schienen jedes noch so kleine Detail aufzunehmen und zu kategorisieren. Letztendlich griff er nach Harrys Hand. „Wie viel Kraft hast du noch?“, wollte er daraufhin wissen. Harrys Gegenfrage machte ihm klar, dass er dem Jungen nichts mehr würde vormachen können. „Was wollen Sie, dass ich tue?“ „Bring uns ins Black-Haus.“ „Aber das geht nicht.“ Harry schüttelte den Kopf. „Hier sind noch so viele Menschen, die Hilfe brauchen!“ „Darum solltest du dich nicht kümmern.“, erwiderte Snape kalt. „Es ist nicht die Aufgabe eines Fünfzehnjährigen, Opfer zu retten.“ Harry verzog den Mund. „Und wer soll es sonst tun?“, fragte er. „All die Menschen, die draußen Schlange stehen?“ Tiefe Ironie war es, die seine ruhige Frage aggressiv klingen ließ. Snape nickte bedächtig. Irgendwie hatte Harry Recht, doch auch er sagte die Wahrheit. Es sollte nicht Harrys Aufgabe sein, den Menschen zu helfen. „Was hast du bisher mit ihnen gemacht?“, forderte Snape zu wissen. Es war klar, dass dieser Raum nicht leer gewesen war, bevor Harry angekommen war. „In ein Muggelkrankenhaus geschickt, in dem ich mal war.“, kam die Antwort, schon wieder abwesend. Seine Stirn zog sich in Falten und seine Pupillen verengten und weiteten sich stetig. Offenbar hatte er nicht mehr viel Kraft. Vielleicht nicht einmal genug, um sie hier wieder hinauszubringen. Das war der Ausschlag, dass Snape beschloss, dass es genug war. „Bring uns ins Black-Haus.“, befahl er, so dass Harry nicht widersprechen würde. Er winkte Draco heran, der unsicher dabeigestanden hatte. „Jetzt gleich. Dann verspreche ich dir, dass ich jemanden finden werde, der hier weitermacht.“ Ein weiches Lächeln voller Erleichterung und Dankbarkeit erhellte das blasse Gesicht, dann wurden die Augen endgültig blind. Harry griff nach den beiden Zauberern vor sich, dann disapparierte er. Es war das Letzte, das er tun konnte, soviel war sicher. Kaum war er in der großen Eingangshalle gelandet, sank er zu Boden, zu erschöpft, um noch zu stehen. -..-------…------ Yeah, jetzt sind sie wieder zusammen. *grins* Und so nimmt die Geschichte eine wirklich erfreuliche Wendung. Ich sag’s euch. Ich werde meinen Spaß haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)