Blind! von Shirokko (HP:DM) ================================================================================ Vollmond -------- Titel: Vollmond Autor: Shirokko Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy Disclaimer: Nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^ ... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist! Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die drei zuletzt erschienen Bände werden nicht berücksichtigt. Ansonsten... Vergebt mir meine Schwafelei! Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 42: Vollmond Die nächsten Tage vergingen langsam in Harrys Augen. Vormittags trainierte er mit Remus Angriffe und Abwehr mit und ohne Zauberstab, wobei es ohne recht selten so funktionierte, wie er es wollte. Falls er die Magie durch einen Wunsch zum Fließen brachte, dann war es jedes Mal ein wirklich lächerlicher Versuch. Einmal bildete sich ein heftiger Windstoß, der den Zauber nur minimal ablenkte, so dass Harry mit lautem Krachen gegen die Wand flog. Ein anderes Mal wurde ein Angriff nicht geblockt, sondern er musste ausweichen, woraufhin der eigentliche Schockzauber einen Teil der Wand in einen Schwarm Schmetterlinge verwandelte. Dann wieder begann er lediglich zu schweben oder Remus schwebte. Es war eine Katastrophe. Die Nachmittage verbrachten sie in Gesprächen. Remus, Sirius und Tonks erzählten Harry Geschichten, sie unterhielten sich über Strategien aus der Vergangenheit, über verpatzte Zauber, zerstörte Freundschaften und über den Tod. Vor allem über den Tod. Harry begann darüber nachzudenken. Warum lebten Zauberer so lange? Warum starben Muggel so früh? Warum lebten manche Tiere länger als andere? Er erfuhr von Menschen, die sich selbst umbrachten, weil sie unglücklich waren – Flucht. Andere Menschen waren unheilbar krank und freuten sich auf den Tod – für sie war es eine Erlösung. Er hörte von Menschen, die aus Liebe oder Sehnsucht das Essen vergaßen und daran starben. Manche starben für ein Ziel – Freiheit, Friede, Gerechtigkeit und Hoffnung. Und er begriff, dass sowohl Sirius als auch Remus und Tonks diesen Tod ebenfalls akzeptieren könnten. Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Er wollte sie nicht verlieren, auch nicht für das Ziel, Frieden zu haben! Aber er begriff, dass auch er Tendenzen hatte, sein Leben für eines dieser Ziele zu opfern. Tendenzen, denn er wollte nicht sterben. Er wollte es seinen Freunden und seiner neuen Familie nicht antun, dass sie um ihn trauern mussten. Er wollte es Draco nicht antun. Vor allem ihm nicht, den er wusste, dass der Blonde dann vollkommen allein auf der Welt war. Andererseits würde er, um Draco zu retten, sofort sein Leben geben. Ein schrecklicher Gedanke, denn wenn Draco daran zerbrach, dann war sein Tod vollkommen sinnlos. Er verstand in diese Zuge noch etwas: Die Toten konnten keinen Groll hegen, dass sie tot waren, denn sie vertrauten ja darauf, dass sie ihr Ziel mit diesem Preis würden erreichen können. Vielleicht grollten sie ihrem Mörder, aber sie hatten damit gerechnet. Allerdings war das bei Cedric etwas anders. Er war nicht für sein Ziel gestorben, sondern weil er störte. Dieser Tod war nicht in Ordnung gewesen, denn er hätte mit Sicherheit noch etwas zu erledigen gehabt und hatte nicht einmal die Chance zum Kampf bekommen. Und trotzdem hatte er nicht gegrollt. Oder? Gegen seinen Mörder. Und gegen den Anstifter. Allen anderen war er nicht böse. Nicht einmal ihm... Auch die nächsten Tage wurden dafür genutzt, über den Tod zu sprechen. Den Tod in einem Krieg. All die unterschiedlichen Möglichkeiten, weswegen Menschen sterben konnten, wie sie starben und warum. Es war kein schönes Thema und in Harry wand sich alles, als er sich dagegen wehrte, den Ton erneut einfach abzuschalten, um den quälenden Worten der Erzählung zu entkommen. Aber langsam wurde ihm das Prinzip eines Krieges klar. Es war ein Teufelskreis. Menschen töteten, damit denen nichts passierte, die ihnen wichtig waren, und brachten damit andere in den Zugzwang, genau das gleiche zu tun. Krieg war etwas, das nicht erklärt werden konnte. Es schaukelte sich hoch, trieb Hass und Trauer auf die Spitze, bis alles vernichtet war. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen, musste man den Hass minimieren, die Menschen daran hindern, weiter zu töten. Der Krieg sollte nicht zwischen Lakaien ausgetragen werden. Die einzigen, die bekämpft werden mussten, waren jene, die ihn aus Hab- oder Machtgier begonnen hatten, und jene, die ihnen blindlings vor Verblendung folgten und bereit waren, ihren Weg aus Überzeugung fortzusetzen. Die Umsetzung dieses Gedankens war allerdings kaum zu bewerkstelligen. Es war eine Woche vergangen, als Harry das erste Mal willentlich die Blindheit zurückdrängen konnte. Nur kurz, aber er schaffte es. In Remus’ Beisein öffnete sich die grüne Leere und alles wurde klarer. Ein paar Sekunden später war es schon wieder verschwunden und Harry war erschöpft von der Anstrengung sich stundenlang zu konzentrieren, aber er war glücklich. Danach ging es häufiger. Er hatte das Gefühl gefunden und konnte es erfolgreich zurückrufen. Meistens flackerten seine Pupillen, wurden mal größer, mal kleiner, aber er hatte den Schlüssel gefunden, um den Wunsch zu unterdrücken nichts mehr sehen zu wollen, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Der Fortschritt zählte. Der Erfolg. Und dann war Vollmond. Schon beim Frühstück fehlten sowohl Remus als auch Sirius, der mit ihm gegangen war, um auf ihn aufzupassen, und Harry wurde bewusst, dass er noch immer kein Animagus war, dabei wünschte er sich wirklich, Remus in seiner schweren Zeit beistehen zu können, wie Sirius es immer tat. Tonks war an diesem Tag so durch den Wind, dass sie gar nichts auf die Reihe bekam. Harry konnte ihre Sorge förmlich spüren. Immerhin konnte er mit Kikuilehs Hilfe und viel Accio schließlich dafür sorgen, dass aus Speck, Eiern und Toast ein Frühstück entstand. Er hatte ja Übung darin aus der Zeit bei den Dursleys. Dann kam eine Zeit, in der Harry Tonks ablenkte. Er zauberte Kleinigkeiten, um sie zu erfreuen, kochte mit ihr zusammen, dass die Küche aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen, was keiner von ihnen beseitigte, da Tonks alles nur schlimmer machte in ihrer Nervosität und Harry nicht wusste, wo der Accio die Sachen, die er gerufen hatte, hergeholt hatte. Am Nachmittag nahmen sie sich die Zeit, das oberste Zimmer neben Seidenschnabel zu reinigen – ohne Magie – was ebenfalls in heillosem Chaos endete, das einem Desaster nahe kam, aber wenigstens hatten sie Spaß. Abends übte Harry wieder sehen. Tonks bereitete es viel Vergnügen, weil sie vor dem Kamin saßen und sie Bilder bekannter Gesichter in die Flammen zauberte, die Harry erraten musste, sobald er sie erkennen konnte. Und gerade weil die Gesichter durch das Flackern oft vollkommen verzerrt waren, brach die Konzentration den Schwarzhaarigen beinahe sofort, wenn der graumelierte Schleier sich lichtete. Ron und seine Brüder mit Medusahaaren und spitzen Ohren oder ein lieblich lächelnder Snape waren die harmloseren Bilder, eine fanatisch grinsende McGonagall die härteren. Am Ende schlief Tonks bei Harry, weil sie sich fürchtete allein im dem Stockwerk oben zu sein. Harry erwachte, als er unten die Tür schlagen hörte. Leise Stimmen drangen zu ihm, dann ein leises, ermahnendes Zischen und darauf folgend wieder Schweigen. Erst Schritte auf der Treppe zeugten davon, dass er sich nicht getäuscht hatte. Jemand kam die Treppen herauf. Ein Seufzen gab Aufschluss. Remus. „Alles okay?“, wurde geflüstert. „Du kennst die Antwort.“ „Ich habe noch ein paar Heiltränke. Ich bring dir gleich einen. Aber vorher bring ich dich ins Bett.“ „Ich bin kein Kind!“ „Keine Widerrede! Nympha und Harry fallen in Ohnmacht, wenn sie dich so sehen.“ „Nympha kennt das.“ „Ich weiß. Und sie verzweifelt jedes Mal.“ Sirius klang eindeutig unwillig und auf seine Worte folgte einige Zeit Stille. Resignierend seufzte der Animagus. „Los, komm mit, du schläfst heute bei mir. Wie ich Nympha kenne, wartet sie oben schon in deinem Zimmer und ist darüber eingeschlafen. Es wäre nicht gut, sie jetzt zu wecken.“ Remus lachte, aber es klang müde und abgekämpft. Wieder waren Schritte zu hören, dann öffnete sich eine Tür und es herrschte erneut komplett Stille. Harry rappelte sich hoch und kletterte aus dem Bett. Tonks murmelte etwas, aber sie wachte nicht auf. Zum Glück. Sirius hatte sicher nicht umsonst beschlossen, sie schlafen zu lassen. „Kikuileh, komm!“ Es kam keine Antwort und Harry begriff, dass sie schlief. Er konnte es verstehen. Es war spät geworden gestern. Also musste er es alleine schaffen. Sich seinen Zauberstab und seine Brille greifend, tastete er sich durch die Stille der Dunkelheit vorwärts, bis er an der Tür ankam, dann stahl er sich hinaus. Draußen lehnte er sich gegen die Tür. Er war aufgeregt. Sehr. Sirius’ Worte und die hörbare Schwäche in der Stimme des Werwolfes waren beunruhigend gewesen. Kurz lauschte er. Gedämpft drangen die Stimmen von rechts. Noch schliefen sie wohl nicht. Ob er wirklich zu ihnen gehen sollte? Wo sie sich doch extra bemüht hatten, leise zu sein? Aber er wollte wissen, was los war. Er machte sich Sorgen. Und wie sollte er wieder einschlafen, während er so in Ungewissheit war? Noch bevor sich sein Entschluss festigen konnte, schloss er die Augen und drängte seine Gefühle zurück. Er wusste, dass er es schaffen musste, um nicht noch eine zusätzliche Belastung für seine beiden Freunde zu sein, und er spürte, wie er langsam aus seiner Dunkelheit auftauchte. Es blieb dunkel, aber anders dunkel. Vorsichtig öffnete er die Augen. Sanfter, magisch gedimmter Fackelschein erhellte den Flur, gerade so hell, dass man Hindernisse sehen konnte. Und nachdem er die Brille aufgesetzt hatte, waren die verschwommenen Konturen sogar klar, auch wenn sie flackerten, sobald seine Konzentration auch nur ein klein wenig nachließ. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Solange er noch etwas sah, musste er das ausnutzen. Er ging zu der Tür neben seiner, von der er wusste, dass es Sirius’ Zimmer war, und klopfte. Kurz verstimmten die Stimmen, dann erklangen Schritte und die Tür wurde geöffnet. „Harry?“ Erstaunt blickte Sirius ihn an. „Ich habe euch gehört. Ist alles okay? Ich meine…“ „Ist Tonks etwa auch…?“ „Schläft noch. Wie geht es dir, Remus?“ „Gut soweit.“, erklang es eindeutig amüsiert von innen. „Müde, das ist alles.“ Erleichterung flutete durch Harrys Körper und im gleichen Zug begann er zu lächeln. „Kann ich etwas tun?“ „Du kannst…“ Sirius hatte eindeutig sagen wollen, dass er ins Bett gehen sollte, aber er entschied sich im letzten Moment um. „Wir brauchen Wasser und irgendetwas Nahrhaftes. Energie.“ „Kommt sofort. Irgendwelche besonderen Wünsche?“ „Fleisch in allen Formen!“, erklang wieder Remus’ Stimme. „Okay!“ Harry zwang sich zur Fröhlichkeit, um seine Erleichterung zu überspielen, dann lief er davon. „Diplomatisch gelöst, Tatze.“ Remus legte seinem Freund den Arm um die Schultern. „Er wäre niemals schlafen gegangen.“ Der Schwarzhaarige zog die Augenbrauen zusammen, als er seinen Freund beäugte. War das denn zu fassen? „Was suchst du außerhalb des Bettes?“, grollte er los. „Du bist fertig und siehst aus, als hätte dich jemand in die Mangel genommen!“ „Wer das wohl war…“ „Los, ab ins Bett!“ Remus schmollte, dann grinste er. „Harry ist noch ein bisschen aufmerksamer geworden. Ist dir aufgefallen, dass Kikuileh nicht dabei war?“ „Ja.“, murrte Sirius unwillig, den Werwolf kritisch musternd, weil dieser seinen Anweisungen nicht folgte. „Das hat er von Lilly.“ „Offenbar…“ „Was hast du?“ „Du springst hier rum und das, obwohl du offensichtlich vollkommen erschöpft bist und eigentlich schlafen solltest!“, gab Sirius furios zurück. „Das hab ich!“ „Oh, aber ich kann nicht liegen, solange ich Hunger habe. Das fühlt sich…“ „Das fühlt sich an, als hättest du ein Loch im Bauch, schon klar. Ich weiß.“ Sirius schob Remus ins Zimmer zurück. „Dann setz dich wenigstens hin. Du kannst ja kaum alleine stehen und du bist schwer!“ Und wer musste das zusätzliche Gewicht tragen, wenn Remus sich auf ihn stützte? Er! Und er war auch müde! „Wieso ist er eigentlich wach geworden?“, lenkte Remus ab. „Du warst zu laut!“ „Gar nicht wahr!“ „Weißt du, Remus, ich mag es, wenn du so erschöpft bist, dann bist du nicht so erwachsen.“ „Hey, ich bin immer erwachsen!“ „Leider.“ „Einer muss es ja sein, solange du und Tonks unter einem Dach leben.“ „Schon gut.“ Draußen polterte es und grinsend schob Remus seinen Freund gen Tür. „Hol ihn ab. So wie es klingt, ist es schwer.“ Erneut seufzend ließ er sich auf die Matratze fallen. „Und beeil dich, ich hab Hunger!“ Grinsend tat Sirius, was Remus verlangte. Er kannte ja den Heißhunger seines Freundes nach der schmerzhaften Transformation, da würde es an Folter grenzen, würde er die Mahlzeit noch weiter hinauszögern. Und ein weiteres Klirren ließ die Hilfe im Flur dringlich erscheinen. Es war relativ früh am Morgen, als Harry das zweite Mal wach wurde. Diesmal hatte ihn Tonks geweckt. Die junge Frau hatte kaum die Augen offen, als sie auch schon aufsprang und mit einem mittellauten „Remus!“ aus der Tür platzte. Harry setzte sich verschlafen auf und blinzelte. Dunkel… Müde… Hätte sie ihm die Möglichkeit gegeben, hätte er ihr gesagt, dass Remus nebenan bei Sirius schlief, aber so… Schwer ließ er sich zurückfallen und streckte sich gähnend. Es war einfach viel zu früh! Keine zehn Sekunden später war Tonks zurück. „Remus ist noch nicht wieder zurück! Sein Zimmer ist leer!“ Sie war außer sich, vollkommen aufgelöst und der Panik nahe. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Augen angstvoll geweitet. „Wenn nun etwas passiert ist…“ „Tonks... Er schläft bei Sirius.“, murmelte Harry und rieb sich über das Gesicht. „Es geht ihm gut.“ „Bei Sirius? Woher…? Ah, ich…“ Und schon war sie wieder weg, ohne ihren Satz zu beenden. ----------------.--------------- *lach* Voll das Mosaikgebastel, das Kapitel. ^^ Hey, ich bin grad fleißig. Ich streng mich wirklich an. Hosted by Animexx e.V. 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