Blind! von Shirokko (HP:DM) ================================================================================ Wut --- Titel: Wut Autor: Shirokko Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy Disclaimer: nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^ ... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist! Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die beiden zuletzt erschienenen, sowie der noch ausstehende Band werden nicht berücksichtigt. Ansonsten... Vergebt mir meine Schwafelei! Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 27: Wut Harry war stocksauer. Hatte er sich im ersten Moment noch gefragt, woher die Medihexe davon wusste, war es in dem Moment klar, als sein Gehirn die Verbindung zog: der Einzige, der davon wissen konnte, war Draco. Wenn es jetzt also noch jemand anderes wusste, hatte der Blonde geredet. Er hatte darüber geredet, obwohl er die ganze Zeit davon tönte, dass es geheim bleiben sollte! Und dann diese Fragen! Es hatte ihn aus dem Schloss getrieben, wo er das Gefühl verspürt hatte, alles kurz und klein zu schlagen, hatte ihn auf die großen Wiesen hinter dem See in die Nähe des Waldes geführt, wo er begonnen hatte, Zielschießen auf Binsenblüten zu machen, was ihm ohne Kikuilehs Hilfe aber gründlich misslang. Die kleine Fee verstand die Wut des Jungen nicht, konnte nicht begreifen, was er hatte, wusste gerade mal, dass Mme Pomfrey schuld sein musste, aber das half ihr nicht weiter. Harrys Wut schüchterte sie ein. Als es Abend wurde, hatte er sich schließlich wieder einigermaßen beruhigt, was in erster Linie allerdings daran lag, dass sein ganzer Körper von den Entladungen des Armreifs schmerzte. Aber das hieß nicht, dass er zurück ins Schloss ging, denn dort würde das Training bei Snape ihn nicht nur mit weiteren Schmerzen, sondern unweigerlich auch mit Draco zusammen bringen, was er nicht riskieren wollte. Ein offener Streit zwischen ihm und Draco vor der Fledermaus musste nun wirklich nicht sein. Er konnte ja auch nicht wissen, dass Snape bereits über sie Bescheid wusste. Draco hatte es ihm nicht gesagt. Um neun Uhr dreißig stand dann plötzlich Snape hinter ihm. Der schwarzhaarige Lehrer schien verärgert, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute finster auf ihn herab. „Könntest du mir mal bitte sagen, was du hier tust, Potter? Du warst nicht beim Training!“ Harry sah nicht mal auf. „Sorry. Hab ich vergessen.“, murrte er bissig und Snape konnte das leichte Blitzen in seinen Haaren sehen, das von erneuter Magieanwendung zeugte. „Ich sehe, du hast es noch immer nicht unter Kontrolle.“, sagte er mit einem bösen, abschätzigen Ton. Der Junge zuckte nur mit den Schultern, aber immerhin nahm die deutlich unangenehme Spannung in der Luft ab. Es schien, als würde er sich jetzt bemühen, sich zusammenzureißen. Obwohl… Snape war sich nicht sicher, ob es nicht doch eher Erschöpfung war. Harry war blass wie eine Wand und er konnte das Zittern der Finger unter den Ärmeln deutlich sehen. Außerdem… er war sich auch nicht sicher, was er jetzt mit ihm tun sollte. Es stimmte, Harry hatte momentan viel um die Ohren, laut Draco sogar noch mehr, als er so mitbekam, das zerrte sicherlich gewaltig an seinen Nerven. Aber das war noch keine Rechtfertigung, weshalb er den Sonderunterricht geschwänzt hatte! „Du wirst mir jetzt folgen…“, befahl er kalt und drehte sich schon um in der Annahme, er würde tun, was er ihm gesagt hatte, doch zu seiner Überraschung rührte sich Harry nicht von der Stelle. Snape blieb stehen, wandte sich ungeduldig wieder zu ihm um. „Potter! Ich hab nicht ewig Zeit!“ Jetzt kam doch Bewegung in den schmächtigen Körper. Harry rappelte sich hoch. „Ich habe keine Lust darauf, jetzt noch Zauber zu üben, die dafür gedacht sind, die Silberranke zu aktivieren.“ Snape erstarrte. Uh, Tiefschlag! Wann hatte er das bitte gemerkt? Immerhin hatte er wirklich extra schwere Zauber gewählt, um die Selbstbeherrschung des Jungen, der lebt, zu erschweren. „Wenn Sie mich also entschuldigen wollen, Sir…“ Und schon wollte Harry an ihm vorbei, doch Snape hielt ihn auf. Verbal. „Angst vor den Schmerzen?“, fragte er lauernd. „So wirst du nie besser.“ Es wirkte besser, als er erwartet hatte. Harry blieb stehen, hoch aufgereckt und mit stolz erhobenem Kinn drehte er sich zu ihm zurück und wartete wortlos mit ernst verzogenem Mund und kalten, leeren Augen, die trotz allem eine wahrlich gruselige, bisher bei ihm unbekannte Abschätzigkeit vermittelten. Wie süß… Snape freute sich, dass er eine weitere Schwäche des Jungen gefunden hatte: seinen Stolz. An diesem Abend paukte Snape dem Jungen gnadenlos sieben Zauber ein, die dieser wirklich verbissen und mit eiserner Entschlossenheit übte. Schon nach dem dritten war eigentlich klar, dass er kaum noch stehen konnte vor Müdigkeit, Erschöpfung und Schmerzen, jedoch bestand er darauf, fortfahren zu dürfen und Snape war nicht gewillt, für ihn die Amme zu spielen. Wenn er sich ruinieren wollte, bitte. Außerdem spürte er hinter jedem Angriff Snape eine ungeheuerlich große Wut. Vielleicht hatte sie ausnahmsweise nichts mit ihm zu tun hatte, aber wenn er sich so gehen ließ… Harry reagierte sich mit diesen Zaubern ab. Das war so klar wie Schokoladensuppe. Und er hatte es zweifellos schon am See unten getan. Und wenn er trotz dieser Wut nicht zum Training gekommen war, konnte das im Grunde nur bedeuten, dass der Grund für seine Wut bei seinem anderen Schüler lag: bei Draco. Blieb die Frage, was dieser ihm angetan hatte. Als Harry schließlich vollkommen fertig in den Gryffindorgemeinschaftsraum kam, wartete dort bereits Ron. „Warst du wieder bei ihm?“, knurrte er. Der Schwarzhaarige hielt inne und blickte ihn an. Der Ausdruck auf dem sommersprossigen Gesicht war bitter vor… vor was? Vor Feindseligkeiten? „Willst du mir etwa einen Vorwurf daraus machen?“, schnappte er zurück. Er war noch immer geladen und Rons trotziger Ausdruck ließ die Wut in ihm wieder aufflammen und die Müdigkeit verdrängen. Und die Wut projizierte sich nun auf den stänkernden Rotschopf. „Ich kann ja nicht ewig hinter jemandem her rennen, der mich wegen meinen Gefühlen stehen lässt!“ Blaue Augen verengten sich. „Ach so? Dann geh ich halt wieder! Sieh doch zu, wie du alleine klarkommst!“ Ron stapfte von dannen, während sich Harry plötzlich bewusst wurde, dass er mit seiner schlechten Laune gerade seinen Freund vertrieben hatte. Und die Worte wiesen auch noch darauf hin, dass er sich hatte entschuldigen wollen, oder? Wieso musste er seine Wut auch an ihm auslassen? Warum konnte er sich nicht zurückhalten, wenn er es brauchte? Verzweiflung wuchs in ihm. Er wünschte sich, dass die Zeit zurückgedreht würde, er sie ändern könnte, wünschte es sich ganz doll und aus tiefstem Herzen, doch er musste feststellen, dass selbst Hohe Magie für Zeitbeeinflussungen nicht mächtig genug war. Oder aber sein Wunsch war immer noch nicht stark genug. Den Samstag über tat Harry nicht viel. Er war bei Fang, erschien nicht zu den Mahlzeiten und blies Trübsal. Die gestrige Erkenntnis, dass er selbst diesmal selbst Schuld war, dass Ron ihn nicht mehr mochte, hatte ihn ungespitzt in den Boden gerammt und dort stecken lassen. Dass Draco ihn verarscht und vor der Pomfrey geoutet hatte, daran wollte er nicht einmal denken, denn es ließ die Wut wieder hoch kochen, die ihn so unberechenbar und seine Magie unkontrollierbar werden ließ. So verbrachte er den Tag eben damit, sich selbst niederzumachen. Das half immer noch am besten gegen unerwünschte Gedanken. Der Sonntagmorgen verlief nicht besser. Harry verzog sich schon frühmorgens zu Fang, hatte sogar seinen Feuerblitz dabei, den er pflegen wollte, um sich abzulenken. Erst am Nachmittag wurde er persönlich von Snape abgeholt. „Komm mit!“, war das einzige, das der Giftmischer von sich gab und Harry fügte sich kommentarlos. Er wusste jetzt schon, dass dieser Tag nicht gut enden würde. Dann wurde er erstaunt. Snape führte ihn wider Erwarten nicht in die Halle mit dem blauen Licht, er brachte ihn in sein Büro, wo schon eine ganze Mahlzeit auf dem Lehrerschreibtisch auf ihn wartete. „Mit freundlichen Grüßen von Mme Pomfrey.“, gab der schwarzhaarige Mann seine emotionslose Erklärung, bevor er wieder verschwand und ihn allein ließ. Harry seufzte, begann zu essen, ohne die Frikadellen und den Kartoffelbrei mit Erbsen wirklich zu schmecken. Und schon nach den ersten paar Bissen legte er die Gabel angewidert beiseite, weil er das Gefühl hatte, sich bei nur einem mehr übergeben zu müssen. Und damit es nicht so auffällig war, ließ er den Teller verschwinden, schickte ihn in die Küche zurück. Nach einer halben Stunde schließlich kam Snape zurück und holte ihn ab. Diesmal tatsächlich in die Übungshalle. Draco war schon da, mühte sich mit einem Zauber und sah bei ihrem Eintreten zu ihnen herüber. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Harry ging es gut. Ganz offensichtlich. Da war die Sorge wegen Freitag, als er nicht aufgetaucht war, wohl umsonst gewesen. Wahrscheinlich hatte er nur keine Lust oder Zeit gehabt! Doch als ihn Harry keiner Reaktion würdigte, kam das flaue Gefühl zurück. Harry ging es vielleicht augenscheinlich gut, aber die Atmosphäre, die er verstrahlte, war gruselig. Sah er da etwa wirklich so ein dunkles Schimmern hinter ihm? Bildete er sich das etwa ein? Draco schauderte. Schnell widmete er sich wieder seinem Zauber. Auch Harry bekam etwas zum Üben und Snape hatte seinen Spaß. Während Draco versuchte, die Nervosität zu vertuschen, die er angesichts der Anwesenheit des anderen empfand, hatte Harry alle Mühe das gleiche mit seiner Wut zu tun. Der Lehrer sah sich auch in seiner Vermutung bestätigt: Harry war wütend auf Draco. Die Wut war gewachsen, als sie den Raum betreten hatten, und auch er konnte dieses dunkle Wabern um Harry wahrnehmen. Es war wie damals in der Großen Halle. Nur irgendwie nicht so unkontrolliert... Allerdings schien der Blonde ebenfalls nicht zu wissen, worum es ging… Schon seltsam. Ihm kam eine blendende Idee. Der Reiz dahinter war unglaublich und der Unterhaltungswert… Nun, das würde sich herausstellen. „Draco, Potter! Kommt her!“ Die beiden Jungen unterbrachen ihre Übungen und taten, was er sagte. Auf beiden Gesichtern stand Verwirrung geschrieben, aber das war doch normal, wenn man keine Ahnung hatte, worum es ging, nicht wahr? Aber Snape änderte diesen Zustand recht schnell. „Ich denke, dass diese Übungen auf ihre Weise zwar nützlich sind, aber da fehlt etwas.“, leitete er seine Idee ein. „Ihr erinnert euch an euer zweites Schuljahr und Lockhart?“ Unsicheres Nicken war die Antwort von Draco, während Harry zu verstehen schien, denn nach nur wenigen Sekunden verzogen sich seine Lippen sich zu einem gehässigen Grinsen und ein fast erfreuter Ausdruck trat auf sein Gesicht. Ja, er hatte definitiv verstanden. Wie schön, dass er damit einverstanden war! „Die Regeln für ein Duell kennt ihr noch?“ Harry nickte. Was für eine Frage. Sie hatten die Regeln doch vor kurzem erst festgelegt! Als sie sich in der Bibliothek getroffen hatten. Da waren sie zwar noch nicht zusammen gewesen, aber das war egal. Eine Abmachung war eine Abmachung. Das Grinsen wurde breiter. Als auch Draco nickte, fuhr Snape fort: „Ich möchte, dass ihr alles gebt! Versucht zu überleben und gleichzeitig anzugreifen. Genau so, als wärt ihr in einem echten Kampf! Ist das soweit klar?“ Wieder ein zweifaches Zustimmen, so ließ der schwarzhaarige Lehrer mit einem Schlenker seines Handgelenkes die Duellbahn erscheinen. Jeder positionierte sich auf einer Seite, Rücken an Rücken mit dem Gegner. „Eins.“ Der erste Schritt vom anderen weg und Harry überlegte jetzt schon, welchen Zauber er verwenden sollte. Wasser? Feuer? Abwehr? „Zwei.“ Aqua Regina wäre gut, aber im Grunde nicht hart genug. Es entsprach der Dimension seiner Wut nicht so ganz. Vielleicht erst einmal den Schild… sein Schild, damit er nicht die Zeit verlor, die er benötigte, um Kikuilehs Informationen auszuwerten. Das wäre eine lohnende Investition für die Zeit des ersten Angriffs. Oder… „Drei!“ Beide Jungen wirbelten herum, Draco schickte seinen Eiszauber los, zeitgleich mit Harrys Flammensturm. Doch während Draco den Zauber heldenhaft mit einer winzigen Geste blockte, ging der Eiszauber einfach über Harry hinweg. Weißer Reif überzog das blasse Gesicht, legte sich auf die Hände, Haare, Augen, Lippen, machte aus ihm eine lebende Statue aus Eis. Draco war entsetzt, wollte hin, sah aus den Augenwinkeln, wie auch Snape einen ersten Schritt nach vorne machte, da glühte Harry plötzlich auf. Blaues Licht floss in einer Welle über ihn, ausgehend von seinem Armreif, das Eis auf der Haut taute, lief in Tropfen vom Gesicht und aus den Haaren; kaum einen Lidschlag später raste der nächste Angriff auf Draco zu. Harry sah. Draco wusste es einfach, konnte es in den Saphiren erkennen. Schwarze, große Pupillen ruhten wie dunkle Seen dort, wo vorher noch schreckliche, trostlose Leere gewesen war, ein dunkles Glühen darin. Die Augen waren funktionstüchtig. Und er griff weiter an. Schnell hintereinander, benutzte Feuer- und Windzauber, größtenteils Hauszauber, die kaum Schaden verursachen würden, wären sie von jemandem gewirkt worden, der weniger Kraft und Energie hatte. Draco hatte alle Mühe, die Angriffe abzuwehren. Er wurde immer weiter zurückgedrängt, Schritt für Schritt, bis es plötzlich aus ihm herausbrach. Er nutzte den nächsten Angriff Harrys, um ihn zurückzuschicken, benutzte einen Spiegelzauber, den er erst vor kurzem von Snape gelernt hatte. Für einen Moment war der Schwarzhaarige damit beschäftigt, ihn abzuwehren, da hatte er schon das Heft in der Hand und ließ nun seinerseits Zauber auf Harry niederprasseln, so dass dieser ausweichen musste. Er war schneller als Harry, so trafen einige Zauber ihr Ziel, doch es schien den Jungen nicht zu stören, beeinträchtigte ihn kaum. Doch der Blick, den er ihm zuwarf, ließ Draco schaudern. So kalt und hasserfüllt… Er hielt für Sekunden verunsichert inne, da hatte Harry seine Chance schon genutzt. „Petificus Totalus!“ Im letzten Moment konnte Draco ausweichen, schickte seinerseits einen Angriff los: „Inkantatem Aurore!“ Der Zauber erreichte nie sein Ziel. Snape hatte zugesehen, wie die beiden Jungen kämpften, wie sie immer schneller heftigere Zauber anwandten, bis Draco plötzlich zu diesem griff. Er stoppte ihn, indem er einen machtvollen Zauber einfach dagegen schickte, warf dem Bonden einen wütenden Blick zu, bevor er auch Harrys Antwort stoppte. Dann wollte er lostoben, ihnen klar machen, was sie da im Begriff gewesen waren zu tun, als er die Augen des Schwarzhaarigen plötzlich bemerkte. Grünes Feuer schien in ihnen zu brennen. Hass, Wut, Enttäuschung… Es war wie ein Wunder. Oder ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur dass die Augen wieder funktionierten, nein, auch dass ein solcher Blick bei Harry überhaupt existierte… gerade bei diesem Jungen! Bei dem Jungen, der in seinen Augen eine Art von Unschuld und Liebe besaß, die er so noch kaum jemals kennen gelernt hatte… Schon hob Harry erneut den Zauberstab, da löste Snape sich endlich aus seiner erschrockenen Starre. „Auf dein Zimmer! Du bleibst da, bis ich dich rufen lasse!“ Der Junge stoppte mitten in der Bewegung und starrte ihn an, seine Nasenflügel blähten sich, so dass Snape schon halb damit rechnete, dass er sich jetzt gegen ihn wenden würde, doch bevor er noch etwas hinzufügen konnte, um dies zu verhindern, drehte er sich um und stürmte aus der Halle. Aufgrund des Aufspürfluches, der noch immer auf ihm lastete, konnte der Lehrer beruhigt feststellen, dass Harry tat, was er ihm sagte, dann wandte er sich Draco zu, der immer noch reglos da stand. Ihn hatte kein Fluch getroffen, obwohl Harrys Angriffe wirklich heftig gewesen waren. Er konnte stolz sein auf ihn. „Was hast du dir dabei gedacht?“, schimpfte er los, dem akuten Bedürfnis von vorher endlich nachgebend. „Ein solcher Zauber gehört weiß Merlin nicht in ein Duell auf dieser Basis! Geschweige denn die anderen! Wolltest du ihm schaden? Ihn umbringen? Glückwunsch! Hättest du so weitergemacht, hättest du es geschafft und wir hätten die einzige Chance verloren, diesen Horror da draußen zu beenden!“ Dracos Kopf wandte sich ihm zu und seine Augen fixierten ihn ausdruckslos. „‚Alles ist erlaubt…“, erwiderte der blonde Junge tonlos. „…ohne Rücksicht auf Verluste. Keine Zauberbeschränkungen. Alle Zauber bis auf die Unverzeihlichen sind erlaubt.’ Das waren seine eigenen Worte. Er wusste es und hat es erwartet.“ Snape starrte ihn fassungslos an. „Wovon redest du? Es kann doch nicht sein, dass ihr euch gegenseitig töten wollt! Noch dazu so!“ Draco schwieg und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die geschlossene Tür, die in dem bläulichen Licht der Flammen geisterhaft schimmerte. Ihm war gleichgültig, was Snape sagte oder darüber dachte. Ein Versprechen musste eingehalten werden. Das erste Duell. Beide geben alles. Es war ein Versprechen gewesen… Und dann war da noch dieser Blick… so kalt. So gar nicht liebevoll und warm wie sonst… Es tat in der Seele weh, dass dieser Blick wirklich ihm gegolten hatte. Warum überhaupt? Was hatte sich geändert? Was hatte er getan? Warum… hasste Harry ihn plötzlich? Er bekam eine Strafaufgabe von Snape, die ihn den restlichen Sonntag gewiss beschäftigen würde. Er sollte Hagrids Garten aufräumen, so dass der vor der Tür stehende Winter den Pflanzen dort nichts anhaben konnte. Eine undankbare Aufgabe, denn Snape nahm ihm obendrein noch den Zauberstab weg, damit es auch so richtig anstrengend wurde. Noch dazu war es inzwischen empfindlich kalt, denn Wolken hatten sich vor die ohnehin nur noch spärlich wärmende Herbstsonne geschoben und Wind wehte. Harry unterdessen saß in dem Sessel vor dem Feuer und starrte hinein, dass ihm die Augen brannten. Dass er plötzlich wieder sehen konnte, konnte ihn nicht wirklich freuen, denn die Wut auf Draco war stärker. Viel stärker. Sie verdrängte sonst alle Gefühle aus seinem Inneren, alle Gedanken. Hätte Snape ihn nicht aufgehalten, er hätte… Dabei wusste er nicht einmal, warum er so sauer war. Es war doch wohl nicht die Tatsache, dass es jetzt die Lehrer wussten? Dass sie jetzt wussten, dass er schwul war? Als er tief in sich hineinhorchte, stellte er fest, dass es doch so war. Die Sache mit Ron hatte ihm gezeigt, dass er mit seiner Liebe zu Draco Malfoy nicht auf offene Arme hoffen durfte, dass es diesbezüglich wohl wenig Toleranz geben würde, und er hatte Angst, dass sich dann alle gegen ihn stellen würden. Auch die Lehrer. Er würde das mit Sicherheit nicht ertragen. Er wollte das nicht ertragen. Nicht einmal für Draco. Er zog die Knie an den Körper und schlang die Arme darum, legte das Kinn anschließend darauf. Wieso musste Draco damit hausieren gehen? Warum konnte er es nicht für sich behalten? Konnte ihm doch egal sein, was mit seinen Augen war! Das ging ihn überhaupt nichts an! Harry zog den Kopf zwischen die Arme, als ihm bewusst wurde, was genau Draco getan hatte. Er hatte ihm helfen wollen. Er hatte ihm einfach nur helfen wollen. Nichts weiter. Und er war auch noch böse auf ihn. Wie erbärmlich war er denn? Trotzdem, dass es jetzt die Lehrer wussten, war nicht schön. Er fühlte sich beschmutzt dadurch. Es war ihm peinlich. Im nächsten Augenblick spürte er, wie sich rechts und links von ihm jemand niederließ. Kikuileh meldete ihm, dass es die Zwillinge waren. Von rechts legte sich ihm eine Hand auf die Schulter, von links wurde ihm durch die langen Haare gestrichen. Es entlockte Harry ein tiefes, zittriges Seufzen. „Was wollt ihr?“, fragte er dumpf, ohne aufzusehen. Milde lächelnd streichelte George erneut durch die dicken, schwarzen, langen Flechten, legten sie ordentlich auf seinen Rücken. „Dir geht es immer noch nicht besser.“, stellte er fest. „Wir machen uns Sorgen um dich. Was ist los?“ Aufmunternd drückte Fred seine Schulter. „Hast du Streit mit deinem Liebsten?“ Harry zuckte mit den Schultern. „Streit nicht direkt, aber…“ George lachte. „Nicht direkt? Was hat er denn gemacht?“ „Ist er dir zu aufdringlich?“ Harry schüttelte den Kopf. „Er will mir helfen und macht alles falsch!“ „So?“ Fred war neugierig geworden. Harry schien in Redelaune. Vielleicht erfuhren sie ja jetzt, wer Harrys Geliebter war. „Was hat er denn gemacht?“ Ein Seufzen erklang und Harry kauerte sich noch etwas mehr zusammen. „Ich will jetzt nicht darüber reden, okay?“ Die Zwillinge sahen sich an. Musste ja schlimm sein, wenn er es nicht sagen wollte. „Hat er dich betrogen oder was?“ „Das wär’s!“, schnaubte Harry und lachte trocken. „Dann wäre es sicher nicht so schwer!“ Fred rutschte von der Couch und kniete sich vor ihn, zwang Harrys Arme von den Knien und diese herunter, damit er ihn ansehen konnte. Und obwohl der Anblick der grünen Leere ihm deutliches Unbehagen bescherte, riss er sich zusammen und hielt ihr stand. „Er hat dir doch nichts angetan, oder?“ Erschrocken blickte auch George Harry an. „Wenn das…“ „Nein.“, beruhigte sie der Schwarzhaarige milde und lächelte weich. „Ich sagte doch, dass er mir helfen will. Er hat… mit Mme Pomfrey gesprochen… über…“ Er presste die Lippen aufeinander und drehte den Kopf bitter zur Seite, damit sie nicht sahen, dass sein Lächeln verschwunden war. Es war ein lächerlicher Versuch. Natürlich konnten sie es sehen. Allein seine verkrampften Schultern und die Geste waren genug, um es zu erkennen. „Er hat dich bei den Lehrern geoutet?“ Harry nickte, spürte plötzlich wieder Tränen in sich aufsteigen, die er heldenhaft zurückdrängte. „Das ist hart. Und das, obwohl er nicht wollte, dass es jemand erfährt!“ Wieder nickte Harry, diesmal heftiger. „Das ist es ja! Der Idiot…“ Ein wütender Laut entrang sich seiner Kehle, bevor er Dracos Geheimnis preisgeben konnte. „Ich könnte ihn…“ „Lass ihn doch stehen und komm zu uns.“, schlug Fred freundlich vor. George war begeistert. „Genau! Wenn er denkt, dass er damit angeben muss, dich zum Freund zu haben, dann hat er dich einfach nicht verdient!“ „Ich weiß nicht.“, murmelte Harry. Plötzlich fühlte er sich unglaublich schwach. „So schlimm…“ „Aber du bist sauer auf ihn?“ Harry nickte traurig. „Dann kannst du ihm das auch demonstrieren!“ „Ja, indem du zu uns kommst!“ „Dann wartest du, bis er sich entschuldigt…“ „Und dann kannst du dich entscheiden, wen du lieber hast!“ Sie klangen begeistert. „Was hältst du davon? Der Schwarzhaarige hatte den Kopf gesenkt. Was die Zwillinge da von sich gaben, klang schon wieder so sinnig. Draco eifersüchtig machen, um ihm zu zeigen, dass er sich nicht alles erlauben konnte, allerdings… „Hm? Was hältst du davon?“, wiederholte Fred und Harry spürte seinen Atem auf der Wange, seine Finger unter seinem Kinn, die es leicht anhoben. Er bebte innerlich, fühlte sich zerrissen. Was sollte er tun? Kikuilehs Protest und Warngeschrei nahm er nicht mehr wahr, als er schließlich warme Lippen auf seinen spürte. Rau waren sie. Rauer als Dracos, aber trotzdem anschmiegsam und weich. Das Gefühl… Eine schüchterne Zunge stupste an seine Lippen und mehr aus Reflex öffnete er sie ein wenig und Fred drang in seinen Mund vor. Warm und weich war der Eindringling, aber er schmeckte anders als Draco. Er war nicht so süß, nicht so… Die Hand in seinem Nacken war nicht so zärtlich und auch wenn es seinen Körper erzittern und darauf reagieren ließ, es war nicht dasselbe. Bei Draco war das Gefühl hundertmal intensiver! Eine Träne stahl sich aus seinem Auge und lief über seine Wange. Fred zog sich augenblicklich zurück und fing den perlengleichen Tropfen auf. Traurig lächelte er. „Entschuldigung.“, murmelte er. „War… war wohl doch keine so gute Idee.“ Harry senkte den Kopf wieder. „Es tut mir leid, ich…“ Lächelnd stupste George ihn mit dem Kopf an. „So ist das eben mit der Liebe.“, sagte er freundlich und trotzdem konnte Harry den Schmerz und die Enttäuschung heraushören. „Du hattest nur das Pech, dass dich die Liebe so früh erwischt hat.“ „Hör nicht auf ihn!“, sagte Fred und gab seinem Bruder eine Kopfnuss, dass der sich leise lachend wieder etwas zurückzog. „Das ist ein Glück für dich. Für uns ist es Pech, dass es ein anderer ist!“ Harrys Kopf sank noch ein wenig weiter hinunter. Wie ein Häuflein Elend, so zerknirscht sah er aus. George lachte. „Hey, ist schon okay. Ein wesentlicher Bestandteil der Liebe ist, dass man sich wünscht, dass es dem Geliebten gut geht!“ „Dir geht es eindeutig nicht gut, weshalb wir gedacht haben…“ „Es war ein Fehler und es tut uns leid.“ Fred sah seinen Bruder an. „Nun ja. Eigentlich nicht.“, gestand er. „Es hat mir gefallen.“ Erneut lachte George. „Kann ich mir vorstellen!“ „Es tut mir leid.“, meldete sich plötzlich Harry wieder zu Wort. Er lächelte jetzt leicht, was sein Gesicht aufhellte, es leuchten ließ, dass den Zwillingen die Luft wegblieb. „Ich liebe nun mal ihn und es wäre mir wirklich unangenehm, wenn ihr euch Hoffnungen machen würdet, weil ich mich auf euch einlasse. Es würde euch wehtun, weil ich nicht euch gehöre, sondern mit meinen Gedanken bei ihm wäre. Ich möchte euch das nicht antun.“ Die Jungen wechselten einen Blick, dann begannen sie zu lächeln. „Danke.“, hauchte Fred überwältigt und küsste ihn auf die rechte Wange. Ein zweiter Kuss landete auf seiner linken. „Das bedeutet uns unheimlich viel!“ Harry wurde kurze Zeit später per Eule von Snape gerufen. Er verabschiedete sich von den plötzlich überaus schmusigen Zwillingen, die ihm bedauernd nachsahen, und machte sich mit einem mulmigen Gefühl auf ins Büro des Giftmischers. Als er anklopfen wollte, ertönte auch schon das herrische Herein und er öffnete ohne weiteres Zögern die Tür. Eigentlich wäre er viel lieber wieder umgekehrt, aber das ging ja nicht wirklich. Kikuileh berichtete ihm, dass Snape an seinem Tisch saß, die Finger aneinandergelegt und die Unterarme gegen die Tischkante gelehnt. Er sah ernst aus. Ernst, nicht wütend. Eher noch verwirrt, meinte die kleine Fee. Und auch seine Ausstrahlung war nicht wirklich so, wie er es erwartet hatte. Das verwirrte Harry, denn das ließ all seine Befürchtungen ins Dunkel fallen und Ungewissheit daraus hervor kriechen. Was wollte Snape von ihm? Warum hatte er ihn gerufen, wenn er nicht mit ihm schimpfen wollte? Die Antwort kam, kaum dass er sich ihm gegenüber gesetzt hatte. „Eigentlich habe ich eine andere Frage, aber die kann vorerst warten. Wie kommt es, dass du ab und zu sehen kannst und dann auch wieder nicht? Hast du dafür eine Erklärung?“ Harrys Augen verengten sich, dann sank sein Kopf auf seine Brust, so dass seine Haare sein Gesicht halb verdeckten. Das einzige, das Snape noch erkennen konnte, war das Lächeln auf seinen Lippen. Es war kalt. „Woher wissen Sie, dass es öfter passiert?“ Snape schwieg und Harry lachte trocken. „Also hat er Ihnen auch davon erzählt. Ich frage mich wirklich, ob es noch einen Lehrer gibt, der keine Exklusivschilderung hatte.“ Eine schwarze Augenbraue hob sich in stillem Erkennen, als Snape die Verachtung aus der Stimme heraushörte. Da hatte er die Antwort auf seine eigentliche Frage. Harry fühlte sich von Draco verraten. Kein Wunder also, dass er wütend war. Langsam und bedacht begann er zu sprechen. „So würde ich das nicht ausdrücken. Mr Malfoy hat es eigentlich nur mir erzählt.“ Nahm er da tatsächlich Draco in Schutz? Einfach so? Vor einem anderen Schüler? Vor… Harry? Wollte er diesen etwa überzeugen, dass es nicht so war, wie er sich das überlegt hatte? Wollte er… den beiden etwa helfen? Das war ja nicht mehr auszuhalten! War er verrückt geworden? Seit wann half er Harry Potter? Doch Harrys Lächeln wurde breiter. „Das macht es natürlich besser.“, erklärte er sarkastisch und Snape konnte einen kleinen blauen Blitz ausmachen, der sich in Harrys Haaren fing. Oh, da war er wohl wirklich wütend. „Er erzählt es Ihnen und Sie erzählen es weiter.“ Nickend überlegte Snape, wie lange Harrys Selbstbeherrschung wohl noch anhielt. Im Grunde sah es danach aus, als wäre sie kurz vorm Brechen. „In der Tat erzählte ich es Professor Dumbledore und Mme Pomfrey, da sie durch diese Information vielleicht einen Weg finden, wie wir dich wieder gesund bekommen.“ „Das ist eine wundervolle Erklärung.“ Das Lächeln war unvermindert. „Ich bin Ihnen wirklich unglaublich dankbar, dass Sie so besorgt um mich sind, Sir!“ Seit wann bitte war Harry so zynisch? Irgendwie gefiel Snape das gar nicht, denn es machte ihn James wieder ähnlicher. Der hatte häufig so zynisch geredet, wenn er schlecht gelaunt gewesen war oder ihn hatte ärgern wollen. Seit wann veränderte sich der Junge überhaupt so drastisch? Früher hatte er doch immer gekuscht, war zwar trotzig gewesen, aber im Endeffekt hörig. Er war häufiger ausgerastet, weniger geduldig als jetzt… Lag das daran, dass er älter wurde? Lag es daran, was er beim Trimagischen Turnier erlebt hatte? Oder lag es an seiner wachsenden Macht? „Um Ihre Frage zu beantworten…“, riss ihn Harry aus den abdriftenden Gedanken. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht gibt sich das ja mit der Zeit von ganz alleine wieder.“ Snape nickte. Das hatte er auch schon vermutet. Harry hatte keine Ahnung, weshalb er manchmal sehen konnte. Vielleicht lag das ja an einem in diesem Moment zu geringen Fluss der Energie? Ob es das sein konnte? Er entließ Harry, der sich wunderte, wieso er keine Strafe erhalten hatte. Eigentlich hätte er den Jungen gerne gefragt, ob er Draco nicht verstehen konnte. Ob er nicht verstand, dass jeder mal mit jemandem über Probleme reden musste? Gerade über Dinge, die einen so sehr beschäftigten. Dass der Blonde sich doch nur um ihn sorgte. Aber er hatte es gelassen. Das sollten die beiden mal schön unter sich ausmachen. *********************++++++++++++++++++++++++++++++++++ Hey Leute. Ich bin endlich wieder mit einem neuen Kap da… Hat ja auch lange genug gedauert… Sorry dafür. Ihr schreibt immer so liebe Kommentare und ich lasse mir immer so viel zeit… Dabei… *heul* Entschuldigung!!!!! Ich steck hiermit echt in der Krise. Ich hab so wenig Zeit für Blind wegen DAR und der Arbeit… Aber ich versuche, das nächste Kapitel schneller hochzuladen. Versprochen. *duck* nicht schlagen, ich meins ernst! Bis dann! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)