Blind! von Shirokko (HP:DM) ================================================================================ Gewitterleuchten über Hogwarts ------------------------------ Titel: Gewitterleuchten über Hogwarts Autor: Shirokko Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy Disclaimer: nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^ ... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist! Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die beiden zuletzt erschienenen, sowie der noch ausstehende Band werden nicht berücksichtigt. Ansonsten... Vergebt mir meine Schwafelei! Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 22: Gewitterleuchten über Hogwarts Der Dienstag verlief im Grunde ereignislos. Der Unterricht war bedrückend wie immer, was Harry nicht daran hinderte, beinahe glücklich über den Umstand zu sein, dass weder bei Pflege magischer Geschöpfe noch bei Geschichte gezaubert werden musste. Er fühlte sich ausgelaugt und noch immer müde und wollte sich seine Konzentrationsfähigkeit für wichtigere Zauber aufheben. Wer wusste schon, was sonst mit diesem dämlichen Armband passierte… Dieses Vorhaben konnte er allerdings nur solange durchziehen, bis er nach dem Mittagessen in Flitwicks Unterricht kam. Der Mann erklärte ihnen gleich zu Anfang, sie würden angesichts der kritischen Lage außerhalb von Hogwarts nun Überlebenszauber lernen, was von allen sehr begrüßt wurde, und demonstrierte ihnen sogleich den ersten: einen Heilzauber gegen eiternde Wunden. An der Ausführung wäre Harry fast verzweifelt. Er spürte deutlich, dass die Magie floss, immer wieder, bei jedem Versuch penetrant und beinahe unangenehm kribbelnd seinen Arm durchströmte, aber die Wirkung blieb im Endeffekt aus. Er versuchte es mit mehr Energie, doch auch das funktionierte nicht, nur das Kribbeln wurde zu einem schmerzhaften Ziehen. Und als er beim sechsten Mal alle Kraft hineinlegte, brach er vor Schmerzen zusammen, was ihm von Flitwick nur ein verächtliches Schnauben einbrachte. Man konnte regelrecht fühlen, dass der Lehrer ihm die Flucht wegen der Fee noch nicht so ganz verziehnen hatte. Hermione dagegen war besorgt. Wie üblich hatte sie keine Probleme gehabt mit dem Zauber, und auch Ron bekam ihn hin. Wieso also Harry nicht? Er schaffte doch sonst immer alles! Und soweit sie das gesehen hatte und beurteilen konnte, machte er alles richtig! Die Zauberstabführung, die Aussprache… „Was ist los, Harry?“, wollte sie wissen. „Geht es dir wieder nicht gut?“ Er sah unbestreitbar blass aus und Mme Pomfrey hatte sie doch gewarnt. Aber der Junge, der lebt, verneinte. „Alles bestens.“, sagte er. „Ich habe nur… Probleme mit diesem… Spruch.“ Langsam und mit ernstem, deutlich angespanntem Gesicht richtete er sich wieder auf, entspannte sich willentlich. Sie nickte bloß, beließ es dabei, obwohl sie ihm nicht glaubte, aber sie wollte ihn nicht schon wieder bedrängen. „Möchtest du es nach dem Abendbrot vielleicht noch einmal probieren?“ Harry seufzte. „Ja. Bitte bring ihn mir bei!“ Er klang dabei so flehend, dass sie lächeln musste. Und so verabredeten sich die drei Freunde für abends am See. Zwei Stunden später war Harry auf dem Weg dorthin. Er wollte ein bisschen früher da sein, um noch ein wenig für sich allein zu trainieren, doch aus diesem Vorhaben wurde nichts. Fred und George hielten ihn auf, kaum dass er aus dem Schloss getreten war. „Sag, Harry, hast du kurz Zeit für uns?“, fragte George zaghaft und Kikuileh berichtete Harry, das er von einem Fuß auf den anderen trat. War er nervös? Weshalb? Harry nickte bestätigend und hörte, wie beide im Zuge der Erleichterung synchron die Luft ausstießen. Was war denn los mit den beiden? „Lass uns ein bisschen gehen.“, schlug Fred betont locker und gleichmütig vor und im nächsten Moment wurde er von beiden eingehakt und in Richtung Rosengarten gezogen. „Wir wollten dich etwas fragen.“, kam George gedehnt dem Grund für dieses mysteriöse Verhalten näher. „Ja, wir haben da eine Befürchtung.“, übernahm Fred das Gedruckse. „Seit dem Halloweenball.“ Harry wurde mulmig. Wussten sie vielleicht, dass er ihnen das mit Percy verschwieg? Ahnten sie etwas? Hatte Dumbledore es ihnen verraten und sie wollten es jetzt noch von ihm hören, um sicher zu gehen? Er wollte es nicht sagen! Ihnen nicht und auch sonst niemandem! Niemals! Er wollte es unter gar keinen Umständen aussprechen! „Du hast da so alleine gesessen.“, unterbrach Fred die befürchtenden Gedanken. „Als hättest du…“ „… na ja, auf jemanden gewartet…“ Da ging das Gespräch nun in eine ganz andere Richtung, als er gedacht hatte. Was wollten die Zwillinge von ihm? Musste er Angst haben, dass sie ihm einen ihrer fiesen Streiche spielten? „Wir haben gesehen, dass dich viele Mädchen angesprochen haben.“ Das war jetzt wieder George. „Aber du hast keines rangelassen.“ Fred. „Und am nächsten Morgen…“ „…hast du so seltsam reagiert…“ Mussten die sich immer abwechseln? Dieses bruchstückhafte Gerede nervte. „…als wir dich darauf angesprochen haben.“ Harry lauschte angespannt. Was sollte dieses Gedruckse überhaupt? Die redeten doch sonst immer gezielt Klartext, hatten nie Hemmungen. Was genau wollten sie von ihm? Worauf lief das hinaus, wenn sie irgendwann da ankommen sollten, wo sie hinwollten? Bisher hatte er den Sinn noch nicht gefunden. So ernst erlebte man die sonst so spritzigen Zwillinge nicht oft. „Dann verschwindest du immer wieder spurlos…“ „…sodass nicht einmal Ronnie weiß, wo du steckst.“ Oh, dieser Satz klang aber verzweifelt. George schien sich wirklich Gedanken zu machen. „Und da haben wir uns gefragt…“ „Wir… nun ja…“ Nein, sie waren verlegen. Nicht verzweifelt, sondern ganz eindeutig verlegen. „Wir wollte wissen…“ „…ob es da tatsächlich jemanden gibt…“ „…der dir viel bedeutet?“ Sie hatten angehalten, hauptsächlich weil Harry wie vom Donner gerührt stehen geblieben war, und sahen ihn ein wenig schüchtern an. Sie hatten sichtlich ein schlechtes Gewissen wegen dieser Frage. „Ich meine… wir machen dir keinen Vorwurf oder so, aber…“, fuhr Fred fort, als Harry keine Anstalten machte, ihnen zu antworten. „…es hat uns nur beschäftigt, schließlich ist Ginny in dich verliebt und…“ „…sie macht, seitdem sie den Korb von dir bekommen hat, nur noch Blödsinn.“ „Lässt sich auf Jungen ein, die es nicht ernst meinen mit ihr, wie mit diesem Chris Grotney.“ „Sie…“ „Fragt ihm mich das tatsächlich, weil ihr euch Sorgen um sie macht?“ Harry konnte es nicht glauben. Was sollte dieses Gedruckse, wenn es nur darum ging? Das war total dämlich! Sie hätten ihn doch einfach direkt fragen können. Und außerdem… „Was kann ich dafür, dass sie sich mit Jungen trifft, weil ich sie nicht wollte? Wollt ihr euch vielleicht beschweren, weil sie nicht genügend Angst vor Voldemort und seinen Plänen hat und deshalb nicht in Angst ertrinkt? Seid doch glücklich. Ihr solltet euch freuen, wenn sie weiter lebt und ihr Leben genießt!“ „Ähm…“ Die zwei Rotschöpfe wechselten einen Blick. „Deshalb fragen wir auch nicht. Jedenfalls nicht wirklich…“ Harry rollte mit den Augen. „Warum dann? Was geht es euch an, ob und wen ich liebe?“ „Nun ja.“ George warf erneut einen Hilfe suchenden Blick zu Fred. „Das ist so. Wir…“ „Ja, wir…“ Harry verdrehte erneut genervt die Augen. Wieso zum Teufel konnten die beiden nicht einfach sagen, was sie wollten und mit der Rumdruckserei aufhören? Das war doch nicht mehr zum Aushalten. Und sicherlich warteten Hermione und Ron längst auf ihn. „Also.“, fing Fred erneut an, atmete einmal tief durch. „Gibt es da jemanden?“ Harry seufzte. Was sollte er denn jetzt tun? Fred klang so hoffnungsvoll, so… Moment. Hoffnungsvoll? Auf was hoffte er? … Die beiden, denn sie verfolgten offensichtlich das gleiche Ziel. Hofften sie, dass er jemanden hatte? Oder dass nicht? Und dann: Warum hofften sie? Und als Kikuileh ihm sagte, dass die beiden Jungen ihn beinahe flehend ansahen, wurde das mulmige Gefühl zu bedrückender Beklemmung. Was war da los? „Weshalb…“ Er kam nicht dazu, diesen Satz zu beenden. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, fühlte, wie Fred ihn an sich zog, wie sich seine Arme von hinten um seine Schultern legten. Dann fühlte er warmen Atem auf seiner Wange, bevor sich weiche Lippen auf seine legten. George küsste ihn. Harry roch den leichten Duft der verblühenden Rosen um sich herum, roch den Atem des anderen und fühlte, wie Fred ihn sachte streichelte, ihm durch das lange Haar fuhr. Im Hintergrund nahm er ein leises Summen wahr. Dann ließen sie plötzlich beide wieder von ihm ab. „Verstehst du nun?“ Harry war den Tränen nahe. Die beiden… seine Freude hatten sich in ihn verliebt? Wann? Warum? Und wieso gleich beide? Was sollte das? Und… Die erste Träne bahnte sich ihren Weg seine Wange hinab und sie wurde sanft weggewischt. „Harry, es… es tut uns leid, wir…“ Die stotternd gesprochenen, zerknirscht klingenden Worte lösten Harrys paralyseartige Erstarrung. Bewegung kam in ihn, er wand sich aus Freds Griff, duckte sich unter seinen Armen hinweg und ging ein paar Schritte rückwärts, bevor er sich umdrehte und davonrannte. Fred und George wechselten einen Blick. Sie waren sich einig, dass das gerade ein Fehler gewesen war und dass sie es möglichst schnell bereinigen mussten, wenn ihnen etwas an Harry lag und das tat es ganz sicher. Schon vor langer Zeit waren sie still zu der Übereinkunft gekommen, dass es Harry war, den sie sich auserkoren hatten, nur hatten sie sich bisher nie getraut, es ihm zu sagen. Jetzt aber wusste er es und brauchte vielleicht etwas Zeit, es zu begreifen, aber dann… Nun, es würde sich zeigen, ob sie Chancen bei ihm hatten. Sie hofften nur, dass Harry der gleichgeschlechtlichen Liebe nicht zu viele Vorurteile entgegenbrachte… auch wenn es danach nicht wirklich ausgesehen hatte? Harry unterdessen rannte noch immer, sein Ausdruck erstarrt wie eine Maske aus erkaltetem Wachs. Er war wieder im Schloss, lief gerade durch die Eingangshalle, als Hermione und Ron hinaus wollten. Sie wechselten einen Blick. Harrys Gesicht war eine einzige Maske der Verwirrung gewesen. Was war denn da passiert? Noch eine Sekunde, die sie für eine entsprechende Reaktion brauchten, dann liefen sie ihm nach, holten ihn schon im nächsten Gang ein, wo er vergeblich versuchte eine Tür zu öffnen. Hermione übernahm wie selbstverständlich jene Aufgabe und wandte kommentarlos den Alohomora an, dann schob Ron den widerstrebenden Harry durch die Tür in den dahinter liegenden Klassenraum, der völlig zerstört war. Offensichtlich hatte hier Peeves, der Poltergeist, gewütet. Schnell reparierte Hermione drei Stühle und Ron zwang den schon wieder flüchten wollenden Harry dazu auf einem davon Platz zu nehmen. Schon nach dem zweiten Versuch, einfach abzuhauen, ließ der Schwarzhaarige es widerstandslos geschehen. Als auch sie beide Platz genommen hatten, legte Hermione Harry die Hände auf die Knie. „Harry, was ist denn passiert? Wir wollten doch den Zauber üben!“ „Vergiss doch den Zauber!“, rügte Ron sie. „Wieso bist du so… aufgelöst?“ Er hatte tröstend einen Arm um Harry gelegt, die andere Hand ruhte Schutz bietend auf seiner Schulter. „Ist irgendwas passiert? Haben dich die Slytherin erwischt? Waren sie wieder fies zu dir?“ „Hat dich vielleicht Malfoy abgepasst?“ Harrys Augen weiteten sich. Daran hatte er ja noch gar nicht gedacht. Wie sollte er denn Draco jetzt noch unter die Augen treten? Jetzt, wo ein anderer ihn geküsst hatte? Jetzt wo er… ihm untreu geworden war! Draco würde ihm doch sicherlich… Seine Hände hoben sich zu seinen Ohren, um sie zu verschließen, wie er es in letzter Zeit immer häufiger tat, um seine Umwelt auszuschließen, doch Hermione wusste dies zu verhindern, indem sie seine Hände mit sanfter Gewalt festhielt und leicht drückte. „Harry, rede mit uns!“, beschwor sie ihn eindringlich. „Was ist passiert?“ Der Junge blinzelte verzweifelt, schüttelte dann schwach den Kopf, um zu zeigen, dass er es nicht sagen wollte, doch die Zwei fassten es falsch auf. „Natürlich ist etwas passiert!“, sagte der Rotschopf entrüstet. „Warum solltest du sonst heulen?“ Gerade wollte er widersprechen, dass er nicht heulte, da spürte er auch schon, wie eine Träne auf seiner Hand zerplatzte. Eine zweite und eine dritte folgten. „Ich…“, begann er, doch schon gingen ihm die Worte aus. Er fühlte sich so hilflos, so leer, so überfüllt, so… schmutzig! Er hatte Draco hintergangen! Mit einem leisen Schluchzer lehnte er seine Stirn gegen Rons Schulter. Auch wenn er sich selbst dafür verfluchte, dass er jetzt vor diesen beiden weinte und Schwäche zeigte, so war er doch glücklich und erleichtert, dass sie da waren, dass sie ihm Trost spendeten. Er spürte, wie Ron seine Umarmung festigte und auch Hermione schlang ihre Arme um seinen Hals und legte den Kopf auf seiner Schulter ab. Keiner der beiden sagte auch nur ein Wort, sie waren einfach nur für ihn da. Irgendwann, als längst alle Tränen versiegt waren, regte sich Harry wieder. Seine Wangen waren ein wenig verquollen und gerötet, doch er lächelte wieder, wenn auch nur schwach. „Danke.“, murmelte er, als Hermione ihn gerade losließ. Nur eine ihrer Hände verharrte noch ein wenig auf seiner Schulter, wie um zu sagen: Ich bin noch da. „Willst du uns jetzt vielleicht sagen, was passiert ist?“, versuchte es Ron noch einmal, doch Harry antwortete nur mit einem Kopfschütteln. „Reizüberflutung, vermute ich!“, lächelte das braunhaarige Mädchen lieb und Harry nickte, erleichtert, dass sie ihm eine plausible Erklärung geliefert hatte und er sich deshalb nun keine Gedanken mehr zu machen brauchte. „So was in der Art.“, stimmte er schwach zu. Hermione nickte, dann stand sie unentschlossen auf. „Wir sollten langsam zurückgehen. Es ist gleich Zehn!“, bemerkte sie zaghaft, wollte gerade jetzt niemanden drängen, doch auch Ron nickte und erhob sich gemeinsam mit Harry, der sich mit dem Ärmel über das Gesicht wischte, um die Tränenspuren zu beseitigen. Sie lächelte erneut. „Lass mich mal.“, sagte Hermione sanft, zog erneut den Zauberstab. „Lavatio!“, rief sie leise und Harry begann dankbar zu lächeln, fühlte er sich doch eigenartig erfrischt, nicht mehr so zugedunsen. Dann gingen sie und weder Ron noch Hermione nahmen es ihm übel, dass er sofort ins Bett ging. Die Zwillinge, die unauffällig in einer der weniger benutzten Ecken saßen und miteinander sprachen, sahen kurz zu ihm herüber und wünschten ihm mit seltsamem Tonfall eine Gute Nacht, doch obwohl Harry sekundenlang innehielt und überlegte, was er tun sollte, erwiderte er im Endeffekt nichts darauf, ging einfach hinauf. Oben legte er sich wie er war ins Bett und schlief augenblicklich ein, so erschöpft hatte ihn die Heulerei. Als Harry, Ron und Hermione am Mittwochmorgen zum Frühstück gingen, wurden sie von Mme Pomfrey abgefangen. Die Medihexe, so Kikuileh, sah deutlich aufgeregt aus und wenn der Schwarzhaarige ehrlich war, dann konnte er die Aufregung auch körperlich sehr deutlich spüren. Schon beim Näherkommen konnte sie mit ihren Neuigkeiten kaum hintern Berg halten. „Mr Potter! Mr Potter! Ich habe grandiose Nachrichten für Sie! Kommen Sie bitte sofort mit! Wir haben vielleicht ein Heilmittel für Ihre Augen gefunden!“, hyperventilierte sie. „Kommen Sie, beeilen Sie sich! Der Trank ist kompliziert und…“ Noch im Sprechen packte sie Harry an der Schulter und zog ihn hinter sich her. „…wir dürfen keine Zeit verlieren!“ Hermiones Gesicht zeigte nach einer ersten Schrecksekunde absolute Erleichterung, Freude und Glück. Sie lief hinter den beiden her und jubilierte förmlich. „Harry, das ist ja klasse! Du wirst wieder sehen können!“, prophezeite sie und malte sich schon jetzt aus, wie das Leben auf Hogwarts dann werden würde. „Ja, dann kannst du es endlich allen zeigen!“, rief Ron übermütig. „Wir werden…“ „Sie beide werden hübsch brav zum Unterricht gehen!“, bestimmte Mme Pomfrey, ihn rigoros unterbrechend. „Los, verschwinden Sie! Ich schicke Ihnen Mr Potter, sobald die Kur vorbei ist!“ Damit dirigierte sie ihren Patienten weiter, doch die beiden Freunde gaben nicht so schnell auf. „Wann wird das sein?“, fragte das Mädchen aufgeregt. „Und wie…“ „Verschwinden Sie! Sofort! Wir benötigen absolute Ruhe!“, fiel ihr die Frau ins Wort und fegte sie mit einer Geste geistig weg. Harry begann zu lachen. „Macht euch keine Sorgen!“, rief er seinen Freunden zu. „Ich melde mich bei euch!“ Dann verschwand er mit Mme Pomfrey im nächsten Gang. Ron und Hermione blieben zurück. Sekundenlang schweigend. Dann: „Hast du das gehört, Mione? Harry wird wieder sehen können!“, jubelte der Rotschopf und lachte. Er klatschte in die Hände und jauchzte einmal, bevor er den Schritt auf sie zuging, sie hochhob und einmal herumwirbelte. „Er wird wieder gesund!“ Hermione lächelte, mindestens ebenso glücklich. „Vielleicht.“, dämpfte sie Rons Enthusiasmus, aber man konnte in ihrer Stimme hören, dass sie selbst kaum davon ausging, dass es schief laufen könnte, dafür vertraute sie Mme Pomfrey zu sehr. Harry würde wieder sehen können! Garantiert! Währenddessen erreichte Harry mit seiner hibbeligen Begleitung den Krankenflügel. Er war aufgeregt, ganze Horden von Schmetterlingen tanzten Salza in seinem Bauch. Mme Pomfrey hatte tatsächlich eine Möglichkeit gefunden, seine Blindheit zu kurieren! Sie hatte es geschafft! Ein Trank war seine Rettung! Mme Pomfrey öffnete eine Tür und schob ihn hindurch, dirigierte ihn zu einem Bett ganz hinten, das sie, nachdem sie ihn sich hatte setzten lassen, mit einem schnellen Ruck am Vorhang vom restlichen Raum abtrennte. „Legen Sie sich hin.“, sagte sie, als ein Rascheln ankündigte, dass jemand durch den Vorhang zu ihnen kam. Harry wurde ganz anders und seine vorfreudegeschwängerte Laune verfinsterte sich etwas, als Kikuileh ihm mitteilte, wer genau es war: Snape. Was wollte der denn hier? Der war doch gar kein Arzt! Der durfte gar nicht hier sein! Er sollte verschwinden! Sofort! Er wollte nicht… „Sie erinnern sich sicher, dass es nötig ist, ihn festzubinden oder zu fixieren.“ Snapes monoton gehässige Stimme ließ Harry sich versteifen. Festbinden? Wenn dieser Horrorlehrer anwesend war? Ja nie im Leben! Nur über seine Leiche! Doch Mme Pomfrey teilte diese Meinung offensichtlich nicht. „Sie haben Recht, Severus.“, stimmte sie dem Lehrer zu, seufzte dann plötzlich. „Ach, wo hab ich nur meinen Kopf? Sie haben es mir doch ausführlich erklärt!“ Sie drehte sich wieder zu Harry um. „Haben Sie gehört, Mr Potter? Wir werden Sie fixieren müssen. Glauben Sie mir, das dient zu Ihrer eigenen Sicherheit!“ Langsam schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. „Ich will das nicht.“, sagte er. „Nicht wenn…“ „Hör mir mal zu, du Bengel!“, fuhr in diesem Moment Snape auf, unterbrach ihn, bevor er noch ein weiteres Wort hätte denken können, woraufhin ein entsetzt empörter Laut ob der Wortwahl von Mme Pomfrey erfolgte, den er schlicht und einfach überhörte. „Ich habe mehr als zwei Monate damit zugebracht, diesen vermaledeiten Trank für dich zu brauen und er hat nun mal Auswirkungen auf dich, die weniger schön sind, aber ich sage dir: Wenn du diesen Trank ablehnst, dann hat sich die Sache mit deinen Augen erledigt! Wenn du jetzt ablehnst, dir helfen zu lassen, wird keiner sich mehr darum kümmern, ob und wie man dir helfen kann, weil es eh nur reine Zeitverschwendung wäre! Also überlege dir gut, was du jetzt sagst!“ Seine Stimme war so leise, so drohend, so rau, dass Harry wie versteinert auf dem Bett saß und dem aufgebrachten Lehrer bange lauschte. Snape klang wirklich sauer und er hatte das unbestimmte Gefühl, dass der Grund dafür seine Ablehnung gerade eben war. War der Giftmischer etwa enttäuscht? Vor den Kopf gestoßen? Das passte ja nun so gar nicht in sein Bild über ihn. Aber andererseits… War Snape nicht auch nur ein Mensch? Hatte er nicht auf Gefühle? Und er hatte ja eben selbst gesagt, dass es ihn viel Mühe gekostet hatte, war doch nur logisch, dass er da wenigstens etwas… Dankbarkeit erwartete. Noch einen Moment zögerte Harry, bevor er sich aufreizend langsam hinlegte, Misstrauen im Gesicht. Wenn auch nur eine hinterhältige Aktion von Snape kam, dann würde er sich rächen. Und wie! Er spürte, wie Mme Pomfrey magische Fesseln um seine Brust, Arme und Beine legte. „Ist es auch nicht zu fest?“, fragte sie besorgt und Harry schüttelte den Kopf. Zu fest waren die Fesseln im Sommer gewesen, die an dem Grabstein… er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf erneut, heftiger diesmal, um die Bilder zu vertreiben, die sich ihm unwillkürlich aufdrängten. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, kam sogleich wieder die besorgte Stimme der Blaulichthexe durch. Sie hatte anscheinend richtiges Muffensausen, was die Verabreichung dieses Trankes betraf. „Wenn es Ihnen nicht gut geht, müssen Sie es sagen!“ Harry war sich nicht mehr so sicher, ob er das wirklich wollte. „Es ist alles in Ordnung, Mme Pomfrey!“, erwiderte er allerdings entgegengesetzt zu seinen mulmigen Gefühlen, lächelte beruhigend. „Es waren nur… schlechte Erinnerungen.“ Sie nickte, meinte dann: „Sie müssen außerdem die Fee fortschicken. Es wäre zu gefährlich für sie, hier zu bleiben.“ Snape verdrehte die Augen. Wen interessierte denn schon dieses nervtötende Vieh? Sie vergeudeten hier wertvolle Zeit, dabei hatten sie doch eh schon kaum welche! Kikuileh war von der geäußerten Idee auch nicht so wirklich begeistert. Sie wollte nicht gehen, wollte ihm beistehen und ihn beschützen, war der Meinung, dass ihr nichts passieren konnte, da sie doch schon so viel Erfahrung hatte, doch Harry konnte sie schließlich überzeugen, dass er hier in besten Händen war und sie sich ruhig mal eine Auszeit nehmen konnte. Durch einen Fensterspalt flog sie ins Freie, woraufhin Snape mit einem zufriedenen Knurren das Fenster schloss. „Jetzt aber los!“, drängte er, reichte Mme Pomfrey den Becher, den er die ganze Zeit über äußerst vorsichtig gehalten hatte. „Uns läuft die Zeit davon!“ „Natürlich, Severus!“ Harry bekam den Becher an die Lippen gehalten und während die Frau vorsorglich seinen Kopf stützte, leerte er den süßlich schmeckenden Inhalt in einem Zuge. „Lecker.“, bemerkte er. „Gar nicht so übel, wie es sonst schmeckt.“ Snape schnaubte verächtlich. „Dafür wird die Wirkung umso schlimmer.“, unheilte er. „Du wirst es ja erleben!“ „Hören Sie nicht auf ihn.“, sagte Mme Pomfrey und schickte dem schwarzhaarigen Lehrer einen bitterbösen Blick. Ihre Patienten verunsichern. Soweit kam es noch! Dafür würde er noch etwas zu hören bekommen! „Es kann natürlich sein, dass es sehr schmerzhaft für Sie wird, aber es könnte genauso gut auch gar nichts passieren. Der Trank ist bisher zu wenig erforscht, um das genau sagen zu können.“ Harry nickte nur. Ließ sich dann endgültig zurücksinken. Auch wenn er nicht entspannt war, es war in Ordnung. Er würde wer weiß wie viele Schmerzen ertragen, wenn er danach wieder sehen konnte. „Wir werden jetzt auch gehen. Sie werden das schon schaffen.“ Damit raschelte der Vorhang und klappte die Tür, dann waren sie weg. Draußen vor der Tür blieb die Medihexe stehen und atmete dreimal tief durch. „Meinen Sie, dass es wirken wird?“, fragte sie unsicher. „Ich meine… Ist es das wirklich wert? Wir wissen doch gar nicht, wie sein Körper darauf reagieren wird!“ Achselzuckend wandte sich Snape ab und schlug die Richtung zum Beobachtungszimmer ein. „Jetzt können wir es nicht mehr ändern. Aber was soll schon groß passieren? Der letzte Patient hat nur wie wild um sich geschlagen, ist ein bisschen blau geworden, der davor hat eine unglaubliche Hitze verspürt und zu schweben begonnen… Potter wird da mit Sicherheit nicht zu sehr raus fallen.“ Nicht wirklich beruhigt nickte sie, als sie in das Zimmer traten, wo die Kristallkugel stand, mit der sie Harry beobachten wollten. Magie vom feinsten. Jetzt hieß es warten, bis etwas passierte. Und sie hoffte wirklich, dass nichts passierte, das dem Jungen schaden würde. Eine Viertelstunde später regte sich etwas im Krankenzimmer. Harry war vor ein paar Minuten eingeschlafen und hatte sich seitdem nicht mehr bewegt, doch jetzt zeigten sich erste Anzeichen für eine Wirkung. Zuerst war da nur ein leichtes Schimmern, das die Haut des Schwarzhaarigen erfasste, doch es wurde sehr schnell zu einem sehr hellen Leuchten, sein ganzer Körper glühte in einem bläulichgrünen Licht, schien selbst noch durch die schwarze Uniform hindurch, die er noch immer trug. Seine Haare begannen zu fliegen, was bewies, dass auch er zu schweben begann, dass er nur noch von den magischen Fesseln unten gehalten wurde. Dann setzte auf einmal ein leises, tiefes Brummen ein, das die Beobachter zuerst gar nicht wahrnahmen und dann plötzlich überdeutlich im Magen spürten. Der Ton vibrierte dermaßen stark, dass der Boden und die Wände zu zittern begannen. Es klirrte, als ein Glas zu Bruch ging, durch die Schwingung des Tisches zu Boden befördert. Und die ganze Zeit über war keiner der beiden Menschen in dem kleinen Raum fähig, sich zu rühren. Wie gebannt starrten sie in die Kugel, die Harry zeigte. „Wunderschön!“, brachte Mme Pomfrey schließlich atemlos heraus, was wiederum Snapes Starre löste. Er schnaubte. „Wie ein Glühwürmchen!“, bemerkte er sarkastisch, doch die in die Jahre gekommene Hexe antwortete gar nicht darauf. Zu sehr faszinierte sie der atemberaubende Anblick Harrys. Und dann gab es ein leises Plobb und die Übertragung brach ab, löste damit den Zustand von blinder Faszination, holte die Ärztin zurück auf den Boden der Tatsachen. „Was ist passiert?“, keuchte sie erschrocken, versuchte hektisch mittels Zauberstab das Bild wiederherzustellen. „Das war nicht geplant! Woher soll ich denn jetzt wissen, wie es ihm geht? Wie…“ Sie sprang auf, drehte sich um, hatte an der Kugel nichts erreicht, wollte jetzt persönlich nach ihrem Schützling sehen. Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Snape stellte sich ihr in den Weg. „Wollen Sie sterben?“, fragte er und in seinem Blick konnte man mit viel Erfahrung ebenfalls Sorge erkennen. In seinem Geist arbeitete es bereits, ob er bei der Zubereitung vielleicht etwas falsch gemacht hatte, was er übersehen haben könnte. „Sie wissen doch, zwei Stunden! Es ist zu gefährlich, jetzt da hineinzugehen!“ Es blitzte in der Kugel hinter ihr und Mme Pomfrey nickte verstört, wuselte wieder dorthin, versuchte erneut, das tote Ding wieder in Gang zu bringen, als das Glühen auf einmal wieder da war. Nicht in der Kugel… Es durchdrang die Wand, die ihres und Harrys Zimmer trennte, breitete sich schnell auf die Decke und den Boden aus, der Ton wurde durchdringender, als würde jemand unter Wasser Walen zuhören, nur ohne Höhen und Tiefen. Dann sprang ein Blitz von der Wand auf ein Gefäß über, das Wasser führte. Und plötzlich begriff Snape. „Oh Merlin! Er setzt Magie frei!“ Mme Pomfrey starrte ihn an. „Wie bitte?“ Unwirsch wischte er ihre Konfusion beiseite. „Potter! Er setzt Magie frei! Magische Energie! Er trägt dieses Armband und jetzt überträgt er die Strafe der Silberranke auf das Schloss!“ Nichts anderes konnten diese Blitze bedeuten! „Wie kommen Sie denn darauf? Wieso…?“ „Sie haben alle Magie eingesetzt! Jeder der Menschen, die den Trank genommen haben! Der eine schwebte, der andere brannte… je nachdem, wie viel Magiepotential er hatte. Potter hat eine Menge! Unerschöpflich viel! Er wird uns alle umbringen, wenn er so weitermacht! Wir müssen hier raus! Wir brauchen Abstand, bevor er uns erwischt!“ Wieder zuckte ein Blitz durch den Raum, während die beiden flohen. Auch auf dem Gang glühten die Wände, Blitze erhellten ihn in unregelmäßigen Abständen… „Was bei Merlin ist hier los?“ Dumbledore stand plötzlich vor ihnen, sah wütend aus, mächtig, wie er sie da fixierte. „Was hat das zu bedeuten?“ Snape erwiderte den forschenden, starren Blick. „Sie erinnern sich an den Trank?“, fragte er ruhig. „Diesen Heiltrank? Potters Selbstkontrolle ist gebrochen und er…“ Professor Dumbledore starrte die beiden Kollegen sekundenlang über seine Halbmondgläser hinweg fassungslos an, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle, übernahm sofort die Leitung, wie er es gewohnt war: „Evakuiert die Schule. Es hat schon auf das obere Stockwerk übergegriffen. Wer weiß, wie weit es noch geht! Alles sollen sich auf dem Qudditchfeld versammeln!“ Kein weiteres Wort kam von ihm. Er eilte den Gang hinunter, war kurz darauf in einem Seitengang verschwunden. Das Quidditchfeld war überfüllt mit verängstigten, lärmenden Schülern, die panisch durcheinander liefen und nicht wussten, was geschah. In einiger Entfernung stand die Schule, Hogwarts, ihr Heim. Es leuchtete und glühte pulsierend in einem warmen Grünblau, als würden wogende Tiefseewellen darüber hinwegschwappen. Und über dem Schloss tobte ein Gewitter. Die Türme und das ganze oberste Stockwerk waren in Wolken versunken und darin nur noch zu erahnen. Der Anblick war wirklich unglaublich: überall strahlend blauer Himmel, nur über dem Schloss graue, schwere Wolken. Die Lehrer, die es selbst nicht wirklich verstanden, weil sich keiner die Zeit genommen hatte --- hatte nehmen können --- sie zu informieren, versuchten verzweifelt, ihre Schüler zu beruhigen, scheiterten jedoch kläglich an dem vorherrschenden Chaos. Irgendwo durch die Menge rannten Ron und Hermione und suchten Harry, wussten sie doch nicht, dass er es war, der dieses Chaos verursachte. Snape wusste es und stand mit finsterer Miene am Rand des Feldes, starrte regungslos auf das Schauspiel. In kurzer Distanz langen drei Schüler, die von einem Blitz erwischt worden waren und von einer in Tränen aufgelösten, sich Vorwürfe machenden Mme Pomfrey behandelt wurden. Von Professor Dumbledore fehlte jede Spur. Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick über die versammelte Gruppe streifen und bemerkte am Rande, nicht weit von den Verletzten entfernt, Draco, der Kikuileh auf der Handfläche sitzen hatte. Sein Gesicht war unverständig, besorgt, während sie wie eine Wilde mit Armen und Beinen fuchtelte. Snape wusste, was sie ihm mitzuteilen versuchte, doch Draco nicht. War vielleicht auch besser so. Plötzlich hob der Blonde den Kopf und sah direkt zu ihm herüber. Kurz schien er mit sich zu hadern, doch dann kam er heran. Sein Gesichtsausdruck war kalt und hart, ein Grinsen verunzierte ihn ein wenig. „Sie wissen nicht zufällig, was mit ihrem Herrchen ist, Sir?“, erkundigte er sich betont genervt. „Sie macht sich Sorgen, weil sie verloren gegangen ist, kann ihn offensichtlich nicht wieder finden.“ Wie niedlich. Er versuchte sich zu schützen, indem er die Fee vorschob. Ach nein, wie putzig. „Ich weiß längst, was zwischen euch läuft.“, sagte er ruhig, ohne irgendwelche Intonierung. Dracos Augen weiteten sich vor Schreck, als sein Gehirn die Information verarbeitete, und im nächsten Moment ging er in Duellhaltung, die Augen zu Schlitzen verengt. Misstrauen beherrschte seinen jetzt eiskalten Blick. Snape seufzte. „Beruhige dich wieder. Hätte ich es gewollt, wüsste ER längst Bescheid. Nein, ich bin auf deiner Seite!“ „Meine…“ Wieder weiteten sich die Augen. „Woher wollen Sie wissen…“ „Von deinem Vater, von wem sonst?“, erklärte Snape gefühllos sachlich. „Ich weiß über deine ‚Verfehlung’ mit diesem Muggelbalg Bescheid und ich weiß über euch Zwei Bescheid.“ Ein schmales Lächeln breitete sich auf seinen blassen Lippen aus, als er Dracos Angst sah. „Keine Sorge.“, meinte er plötzlich milde. Irgendwie hatte er das unerwartete Bedürfnis, diesen Jungen zu beruhigen. „Ich sagte doch schon: Ich bin auf eurer Seite.“ „Sie… hintergehen… Voldemort?“ Oh, er traute sich sogar, den Namen zu nennen. Beeindruckend, welche Wirkung Harry auf ihn hatte. Soweit er wusste, hatte er das früher nie gewagt. „Ja. Das tue ich.“ Er hob den Zauberstab. „Aber davon wirst du niemandem erzählen können. Utgarrulus!“ Die Spitzte seines Zauberstabes berührte leicht Dracos Stirn und der Junge hob verwirrt die Hand, sodass der Schwarzhaarige lächelte. „Keine Angst. Nur zur Sicherheit. Jeder trägt diesen Zauber, der darüber Bescheid weiß. Er bewirkt, dass du nicht darüber reden kannst.“ Irgendwo in seinem Hinterkopf vernahm er eine leise Stimme, dass drei ihn nicht trugen. Das würde er bei Gelegenheit noch ändern. Wie hatte es ihm überhaupt entgehen können? Er konnte gerade noch so ein Stirnrunzeln unterdrücken. Draco nickte, vollkommen überwältigt. Sein Lieblingslehrer und Vertrauter aus Kindertagen, der, vor dem er sich am meisten gefürchtet hatte, seit er die Seite gewechselt hatte, war auch von der ‚guten Fraktion’? Das war… sehr erleichternd! Ja, regelrecht befreiend! Und auch dass dieser das Geheimnis schon kannte, das Harry betraf, war gut. Es machte so Vieles so viel einfacher! Er begann zu lächeln, bis ein Donnerrollen von ohrenbetäubender Lautstärke die Luft zerriss und für Todesstille auf dem Sportplatz sorgte. Es erinnerte den Blonden wieder an seine Frage. „Ist er noch da drin?“ Bedeutungsschwer nickte Snape. „Er ist der Einzige, der noch drin ist. Er ist die Ursache.“ „Warum? Warum sollte er das tun?“ War das Angst, die da aus Draco sprach? Wieso empfand er Angst? Wieso wunderte er sich gar nicht darüber, dass Harry überhaupt dazu fähig war? Wusste er etwa bereits über die Macht des Jungen? Snape seufzte erneut. „Er hat einen Heiltrank bekommen, der bewirken soll, dass die Chakren in seinem Körper, die die Energie fließen lassen, wieder öffnet.“, begann er zu erklären. Es war nicht nur für Draco. Er ging damit noch einmal durch, ob er das auch alles richtig verstanden hatte, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, diesen Trank an Harry zu verabreichen. „Der Trank kommt aus Indien. Dort wird gelehrt, dass die Chakren eines Körpers offen sein müssen, um den Körper gesund zu halten. Wenn eines oder mehrere dieser Energieknotenpunkte verstopft sind, dann wird der Mensch krank. Mme Pomfrey hat mich gebeten, diesen Trank für Potter zu brauen, um sein Augenleiden zu kurieren.“ „Und dieser Trank bewirkt dieses Gewitter?“ Fassungslos starrte Draco zu dem Schloss hinüber. „Ich befürchte schon.“ „Aber dann…“ „Ich weiß es nicht, Draco.“, kam Snape der Frage nach dem Befinden des Patienten zuvor. „Professor Dumbledore kümmert sich darum. Wir können nur warten.“ Draco verstummte, starrte mit brennenden Augen zum Schloss hinüber. „Wie kann es sein, dass er das Schloss verzaubern kann. Ich dachte immer, die Mauern wären magieresistent.“, murmelte er irgendwann gedankenverloren. Snape warf einen kurzen Seitenblick zu ihm, bevor er wieder das Schloss fixierte. „Das ist eine wirklich gute Frage.“, antwortete er, beließ es aber dabei. Die Zauberbanne waren damals von Godric Gryffindor persönlich gewirkt und von Salazar Slytherin verstärkt worden. Helga Hufflepuff hatte sie geprüft und Rowina Ravenclaw hatte sie verankert. Sie waren im Grunde kaum aufzuheben und dennoch hatte Harry es geschafft. Was zum Teufel machte ihn so mächtig? Gut, die Blitze waren ein Unfall, da war keine Magie im Spiel, sie waren höchstens ein Resultat von Magie, aber das Leuchten und die Tatsache, dass Harry es schaffte, die Blitze auf das Schloss umzuleiten… ---------------------++++++----------------------------- Ui, das hat Spaß gemacht! Besonders Fred und George zu schreiben bringt richtig Laune! Ich hoffe, euch geht es genauso! *lach* Konkurrenz für Dray ^^ Ich gebe zu, dass die Sache mit den Blitzen und dem leuchtenden Schloss etwas überzogen klingt, aber im nächsten Kapitel kommt dann die Auflösung. Wieder so ein Formalitätskapitel, aber na ja, da muss ich durch. Zentrale Frage: Woher hat Harry solch eine gewaltige Energie? Na, will irgendjemand Vermutungen aussprechen? Mata ne! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)