Blind! von Shirokko (HP:DM) ================================================================================ Ich will, dass du mich hasst!!! ------------------------------- Titel: Ich will, dass du mich hasst!!! Autor: Shirokko Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy Disclaimer: nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^ ... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist! Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die beiden zuletzt erschienenen, sowie der noch ausstehende Band werden nicht berücksichtigt. Ansonsten... Vergebt mir meine Schwafelei! Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai. Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 13: Ich will, dass du mich hasst!!! Als er das nächste Mal erwachte, fühlte er sich frisch und ausgeruht. Obwohl… wenn er näher darüber nachdachte… Im Grunde fühlte er sich, als sei er aus dem Koma erwacht. Er wusste nicht, wo er war, was passiert war, wie er hergekommen war… Das war wirklich ein ätzendes Gefühl. Er setzte sich auf. „Harry! Du bist ja doch schon wach!“ „Und, hast du dich beruhigt?“ Hermione und Ron, sie waren da! „Dumbledore hat Entwarnung gegeben! Hagrid geht es soweit wieder gut! Soweit man das bei einem Beinbruch und sechs gebrochenen Rippen sagen kann.“ Harry hob den Kopf. „Wieso gebrochenes Bein? Bei dir haben sie das doch auch innerhalb von ein paar Tagen hingekriegt!“, spielte er auf Sirius Aktion an, Ron in ungünstigem Winkel durch ein kleines Loch in einem Baum zu zerren. „Das ist einen gute Frage…“ „Er ist ein Halbriese!“, warf Hermione ein, als müsse jeder sofort verstehen, was im Genauen das bedeutete. Ron und Harry verstanden es nicht. „Äh… ja. Und?“ Sie verdrehte die Augen ob dieser Unwissenheit. „Die Magieresistenz von Riesen ist enorm. Du kriegst sie nur mit extrem starken Sprüchen klein, wenn überhaupt.“ Doch der Rotschopf begriff immer noch nicht. „Aha. Sehr nützliche Info. Ich werde daran denken, wenn ich mal einem begegne.“ „Ron, ich glaube, sie will damit sagen, dass die Heilzauber, mit denen sie dich damals wieder hingeflickt haben, nicht wirken bei ihm. Er muss es auskurieren wie ein Muggel. Mit Warten!“ „Muggel… warten?“ „Oh, Ron, du solltest wirklich Muggelkunde belegen nächstes Jahr!“ „Bewahre, nein!“, ächzte der Weasley. „Unter gar keinen Umständen!“ „Hagrid wird also vorerst nicht wiederkommen…“, stellte Harry fest, ohne auf die kleine Kabbelei zwischen den beiden einzugehen. „Vielleicht schicken wir ihm eine Eule…“ „Gute Idee!“, rief Hermione begeistert. „Er wird sich sicher darüber freuen!“ Harry stand auf und während das Mädchen sich umdrehte, zog er sich an --- magisch natürlich. Dann gingen sie gemeinsam zum Frühstück, entspannt, doch kaum hatten sie die Halle betreten, stand auch schon Malfoy vor ihnen, wie immer flankiert von Crabbe und Goyle. Diesmal waren aber auch noch die beiden Mädchen Parkinson und Zabini dabei. „Na, bist du wieder aufgewacht?“ Unmerklich zuckte Harry zusammen, nur von Ron wahrgenommen, der ihn trotz Anwesenheit Kikuilehs führte. Sich sogleich seiner Pflichten als Freund bewusst werdend, versuchte dieser, ihn weiterzulotsen, ihn an Malfoy und Kohorte vorbeizulenken, ohne dass es einen Streit gab, denn er wusste, dass Harry keinen Wert darauf legte. Es blieb allerdings bei dem Versuch. Crabbe stellte sich ihnen in den Weg. „Wohin so eilig, Wieseljunge? Angst, dass Potters Glanz noch weiter Schaden nimmt?“ Fünfstimmiges, hämisches Lachen folgte auf Malfoys verbale Attacke, woraufhin Ron wütend knurrte. „Immerhin ist er nicht vor dem Minotaurus geflohen, du Ratte!“, fauchte er angriffslustig, was Hermione dazu brachte, ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter zu legen. Ron konnte es sich ihrer Meinung nach als Vertrauensschüler nicht leisten, hier einen Kampf anzuzetteln. Malfoy lachte wieder. Kalt und dreckig hallte es in ihn ihren Ohren wider. „Nein, er ist vor Angst gleich ohnmächtig geworden!“, höhnte er. Harry hatte den Kopf noch immer abweisend gesenkt, wollte er doch nicht mit ihm reden. Malfoy kannte seine Geheimnisse und er fürchtete, darauf angesprochen zu werden, denn das würde das Ende seines Rufes an dieser Schule bedeuten, soweit er überhaupt noch vorhanden war. Aber trotzdem trumpfte der Blonde damit nicht weiter auf. Das konnte nun zwei Dinge bedeuten: Erstens: Er wollte damit warten, bis er Harry richtig traf und damit den größtmöglichen Schaden erzielen; vielleicht erzählte er es ja der Kimmkorn. Und zweitens: Er würde Ehre beweisen und es nicht weitererzählen. Doch letzteres kam gar nicht in Frage. Verdammt, es handelte sich hier um Malfoy! Der kannte keine Ehre! Außer die seiner verfluchten Familie, was man kaum als Ehre bezeichnen konnte. Wieso sollte er mit solch brisanten Dingen hintern Berg halten? Allerdings blieb die Frage, ob seine Freunde es bereits wussten und nur von ihm dazu angehalten wurden, Stillschweigen zu bewahren, oder ob sie es noch nicht wussten und er es öffentlich verbreiten wollte. Im Falle letzterer Möglichkeit könnte er es noch verhindern, indem er ihm irgendwie drohte… vielleicht… Harry fuhr aus seinen Gedanken hoch, als Ron ihn losließ. ‚Gefahr!’, schoss es ihm durch den Kopf und er griff blind nach seinem Freund. Nur knapp erwischte er den Umhang und riss den tobenden Rotschopf zurück. „Ruhig, Ron!“, zischte er, während er seinen Arm umklammerte. „Der ist es nicht wert!“ „Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Diese verlauste Unke beleidigt Hagrid!“, wehrte sich Ron gegen den Griff, doch Harry ließ nicht locker. Er brachte sich zwischen Ron und Malfoy und begann zu grinsen. „Nein, hab nicht zugehört, aber vielleicht…“ Und er drehte sich zu dem Blonden und seinen Freunden herum. „… will er es ja wiederholen?“ Sein Grinsen war herausfordernd. Und Malfoy erwiderte es mit Freuden. Endlich reagierte er, sein Erzrivale und Lieblingsfeind! Endlich würde es zu einem Kampf zwischen ihnen kommen! „Ich sagte, unsere Vogelscheuche verdiene es, im Krankenhaus zu liegen! Wer ist schon so blöd und kämpft ohne Magie gegen einen Minotaurus?! Ach ja, ich vergaß, dass er ja keine Magie nutzen darf und im vierten Jahr geflogen ist…“ Das Grinsen wurde dreckig. „Hoffentlich kann man in St. Mungos wenigstens seine Blödheit auskurieren!“ Harrys Magen verkrampfte sich. Er konnte es kaum ertragen, solche Worte zu hören, konnte verstehen, dass Ron dem Mistkerl an den Kragen wollte, aber das war keine Option. Sie würden eine Strafe kriegen, die er momentan überhaupt nicht gebrauchen konnte, und das zu Recht. Schon wieder spürte er Snapes durchdringenden Blick auf sich, als wäre er eine beliebte Beute. In Flagranti würde er sich sicher nicht erwischen lassen. Darauf zielte Malfoy doch nur ab und Snape wartete doch nur darauf, ihm daraufhin eine Strafe zu verpassen, die ihn noch die nächsten drei Monate beschäftigte. Nein, so blöd war er nicht. Sein Gesicht erstarrte zur Maske, als er, noch immer lächelnd, aber mit wesentlich kälteren Augen, antwortete: „Es kann ja nicht jeder einen Hausarzt zu diesem Zweck haben.“ Damit griff er sich Ron und Hermione und wollte zu seinem Platz gehen, doch abermals wurden sie aufgehalten. „Du bist wirklich wieder in Form, Potter!“, zischte der Slytherinmusterschüler mit verengten Augen. „Gibt es irgendeinen Grund, dass du heute so mutig bist?“ Am liebsten wäre er einfach weitergegangen, aber die letzte Frage brauchte eine Antwort, für Malfoy, für ihn selbst... „Sieh es als Test.“, erwiderte er, dann ließen sie die kleine Gruppe stehen und begaben sich an ihren Tisch, um endlich zu frühstücken. Malfoy blieb wie erschlagen zurück. Ein Test? Was für ein Test? Wollte Harry etwa herausfinden, welches seiner Gesichter das wahre war? Wollte er wirklich ernsthaft tatsächlich andeuten, dass er nicht glaubte, dass er wirklich böse war? Nun gut, das… war er nicht. Nicht mehr. Aber er konnte durchaus ungehalten und fies werden, wenn man ihn verarschte! Was er nicht wissen konnte, war, dass Harry sich nur beweisen wollte, dass er vor potentiellen Feinden keine Angst hatte, dass er irgendwann auch Voldemort ungehemmt entgegentreten konnte. Doch so stachelte es Dracos Wut nur weiter an. Er hatte Recht gehabt. Provokation Harrys hatte zur Folge, dass es ihm leichter fiel, ihn zu hassen, seine persönlichen Gefühle zu unterdrücken. ‚Gut so.’, dachte er Fäuste ballend. Ein irres Glitzern legte sich in seine eisgrauen Augen, ließen sie unheimlich leuchten. „Wenn du es so haben willst… Gerne doch!“ Seine Freunde wechselten einen verhaltenen Blick, grinsten unsicher. Normalerweise war Draco nicht so… ungehalten, wenn er mal Contra geboten bekam, nicht mal wenn es um Harry ging. Das hier war richtig gruselig. Hoffentlich wusste der Blonde, was er tat… Draco wusste es genau. Und er wusste auch, dass er sein Vertrauensschülerabzeichen aufs Spiel setzte. Es war ihm herzlich egal. Hier ging es darum, Harry eins auszuwischen! Und darum, seine neu entdeckte, weichherzige Ader in einen tiefen Kerker in seinem Geist zu sperren, auf dass sie nie wieder herauskam und elendig verrottete. Dafür würde er alles tun! Mit einem bösen Grinsen der Vorfreude stand er kurz darauf in einem Gang und wartete. Wartete auf Harry, der hier auf seinem Weg zum Verwandlungsunterricht vorbeikommen würde. Er hatte einen Plan. Einen Plan, wie er diesem Kerl sein hochmütiges Grinsen aus dem Gesicht wischen konnte. Wie er sich darauf doch schon freute! Zwei Minuten später sah er ihn kommen. Sehr gut. Absolut klasse! Jetzt war die Zeit der Rache gekommen! Leise und mit einem Glitzern in den eisblauen Augen hob er den Zauberstab, flüsterte einige Worte und… Ohne etwas bemerkt zu haben, gingen die drei Unzertrennlichen an seinem Versteck vorbei und Draco stellte mit einem schadenfrohen Grinsen die beginnende Veränderung fest. Ja! Gelungen! Ein paar Schritte weiter musterten ihn unbemerkt und kritisch ein Paar rabenschwarzer, kalter, ausdruckloser Augen in einem unbewegten Gesicht. Was war denn das gewesen? Wenig später im Klassenraum sah sich Harry einer lachenden und versteckt kichernden Klasse gegenüber, kaum dass er eingetreten war, und sein Herz wurde schwer. Malfoy hatte also nicht den Mund gehalten. Wäre ja auch einfach zu schön gewesen. Wenigstens war diese unbeschreibliche Angst jetzt gebannt und lastete nicht mehr auf ihm. Resignation war an ihre Stelle getreten. Jetzt war auch schon alles egal. Sein Ruf war dahin. Er war der Lacher der ganzen Schule, das Weichei vom Dienst! Stoisch schaltete er seine Musik ein und verschränkte die Arme vor der Brust. ‚Scheiß Malfoy!’ In diesem Moment blickte Hermione zu ihm hin --- sie wollte ihm tröstend Mut zusprechen --- und erstarrte. Was sie sah, folterte ihre Lachmuskeln, doch sie wollte ihren Freund nicht auslachen. Sie wollte… Sprachlos tippte sie ihn an, deutete auf seine Haare. „Was ist?“, blaffte Harry sie an. Ihm war eher nach Heulen. Jetzt wusste also auch Hermione Bescheid! Das Schicksal musste ihn echt hassen! „Deine Haare…“, keuchte das braunhaarige Mädchen atemlos, sich das Lachen mit allen Mitteln der Kunst verkneifend. „Sie sind grün. Mit Gänseblümchen drin!“ Ron konnte vor lauter Selbstbeherrschung nicht ein Wort von sich geben. Hätte er auch nur versucht, etwas zu sagen, wäre er wohl in schallendes Gelächter ausgebrochen. Jetzt, bei Hermiones Worten, erst recht. Die Vorstellung war noch schlimmer als die Wahrheit! Harry glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Grün? Gänseblümchen? „Ist das ein Witz?“ In diesem Moment betrat McGonagall den Raum, stellte sich vor die Klasse und… Auch ihr Blick fiel fast sofort auf Harrys neue Frisur. Sie war ja auch auffällig genug. Doch komisch fand sie das ganz und gar nicht. „Mr Potter, was denken Sie, was Sie darstellen? Eine Wiese?“ Schallendes Gelächter brach los, ebbte sogleich wieder ab, als McGonagall ihren gefürchteten Killerblick durch die Reihen gleiten ließ, wurde zu verhaltenem Glucksen. Wiese… „Wiese, ja?“, fragte Harry sarkastisch. Mit einer wütend anmutenden Geste riss er den Zauberstab aus der Innenärmeltasche und richtete ihn auf sich selbst. „Retro Origo!“, fauchte er verbissen. Der Zauber traf ihn mit voller Wucht; wie auch am Wochenende hatte er viel zu viel Energie dahinter gesteckt, doch außer dass Harrys Haare nun voller und gesünder wirkten, hatte es keine Auswirkungen. ‚Diesmal!’, wie Hermione mit Besorgnis bemerkte. Sie hatte die übertriebene Kraft gespürt. Was, wenn ein solcher Spruch mal negative Auswirkungen hatte, aufgrund seiner äußeren Beschaffenheit? Was, wenn Harry sich oder andere damit gefährdete? McGonagall sagte jedoch nichts weiter dazu. Und während Harry schlechtgelaunt und heimlich unterm Tisch die von Hermione während des Frühstücks gezeigte Stummmagie probte, begann sie mit dem Unterricht. Immer noch ging es darum, Federn in Ratten zu verwandeln, denn mehr als die Hälfte der Schüler hatten das noch nicht hinbekommen. Ron gehörte dazu. Und um diejenigen zu beschäftigen, die es schon problemlos konnten, hatte die schwarzhaarige, gestrenge Lehrerin Tassen mitgebracht, die für den gleichen Zweck gedacht waren. Sie duldete keine Untätigkeit. Irgendwann hörte Harry auf damit, Stillzauber zu üben. Es war irgendwie langweilig, weil zu einfach. Zumindest die einfachen Zauber, die auch garantiert unbemerkt bleiben würden, waren einfach. Selbst der Tasse-Ratte-Spruch funktionierte beim sechsten Versuch stumm. Viel mehr beschäftigten ihn seine aus so unerfindlichen Gründen plötzlich grünen Haare. Wer hatte ihm diesen Streich gespielt? Und das auch noch, ohne dass er es überhaupt gemerkt hatte! Und je länger er das hin- und herdrehte, desto klarer wurde ihm, dass es nur Malfoy gewesen sein konnte. Er oder einer der Ravenclaws oder Hufflepuffs, die ihn wegen Diggory so sehr hassten. Aber eigentlich war es nicht ihr Stil, weil die Gefahr bestand, dass man von einem Lehrer beim Zaubern auf den Fluren erwischt wurde, was unweigerlich zur Strafe in Form von Strafarbeiten führte. Und wenn es auch nicht Malfoys Stil war, so war das doch wahrscheinlicher. Der war gerissen genug dazu. Malfoy traute er so einiges zu. ‚Wenn du es so haben willst… Gerne doch!’, klangen ihm die Worte des Slytherin in den Ohren nach. Besser er war wachsam. Und um eventuelle Unachtsamkeiten seinerseits auszuschließen, setzte er Kikuileh darauf an, Malfoy, sobald er in ihre Nähe kam, im Auge zu behalten und ihn über Verdächtigkeiten ins Bild zu setzen. An diesem Tag fielen Draco noch drei Möglichkeiten ein, Harry zu blamieren. Er verzauberte seine Kleidung in ein Dirndel, lackierte seine Fingernägel neonpink mit scharlachroten Punkten und er ließ ockergelbe Stacheln aus seinen Schultern sprießen, doch nichts von alledem war von langer Dauer. Seltsamerweise schien es Harry jedes Mal zu wissen, wenn er etwas in der Richtung tat, denn sobald er den Raum betrat, in dem Harry war, und sich darauf freute, richtig herzlich fies lachen zu können, war sein Zauber gelöscht und Harry saß Musik hörend im Kreis seiner Freunde. In Verteidigung gegen die dunklen Künste, beim Mittagessen und in Pflege magischer Geschöpfe, die wieder die schreckliche, Mädchen bevorzugende Frau aus ihrem dritten Jahr übernommen hatte. Das konnte doch nicht wahr sein! Warum wusste er das? Und wenn er es wusste, woher? So schnell ließen sich diese Zauber nicht erkennen! Und bemerkt konnte er ihn auch nicht haben. Harry sprach ihn doch nicht einmal darauf an! Das würde er doch auf jeden Fall tun! Oder waren seine Zauber danebengegangen? Hatte er versagt? Böse zog Draco mit den Zähnen an der Haut des Daumennagels. Wie er Unwissenheit hasste! Aber gut. Wenn Zauber dieser Art nichts brachten, dann würde er eben einen anderen probieren! Dieser war nicht so leicht zu umgehen. Daran würde selbst Harry Potter scheitern! Harry war auf dem Weg in den Gryffindorturm. Er war zu spät dran, war es doch kurz vor der Sperrzeit, wie Malfoy es so passend betitelt hatte. Und er wollte Hermione und Ron nicht schon wieder Sorgen bereiten, nur um auch noch die letzten paar Minuten auszunutzen. Plötzlich meldete ihm Kikuileh, dass Malfoy sich in der Nähe befand, versteckt hinter einem Vorhang. Er spannte sich innerlich an vor Vorfreude. Welchen Zauber Malfoy ihm wohl diesmal präsentieren und unwissentlich lehren würde? Da! Schon beschrieb ihm Kikuileh, wie der Blonde den Zauberstab schwang, er hörte leise gemurmelte Worte, die er beinahe nicht verstand, dann spürte er plötzlich, wie seine Füße festwuchsen. Erschrocken blieb er stehen, wurde es doch kalt, verlor fast das Gleichgewicht, wäre beinahe gestürzt. Schmerz explodierte in seinen Fußsohlen, als sich Eiskristalle in seinen Adern bildeten, wanderte in die Knöchel. Panik machte sich in ihm breit. Er musste hier weg! So schnell wie möglich! Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, riss er seinen rechten Fuß in die Höhe, ließ Eisscherben splittern und durch die Luft fliegen, verfuhr mit dem anderen genauso. Sie waren taub vor Kälte. Beide. Und so humpelte er eher den Gang hinauf, als dass er ging, flüchtete. Nur fort von Malfoy! So schnell wie möglich! Bevor der noch so eine Attacke startete! Als er den Gryffindorgemeinschaftsraum ein paar Minuten später schließlich erreichte, war er unendlich froh darüber. Ausgehend von seinen erfrorenen Füßen breitete sich die Kälte immer weiter in seinem Körper aus, ließ ihn zittern. Er wollte nur noch ins warme, gemütliche Bett. Sonst nichts. Genau dies teilte er Ron dann auch mit, der ihn kommentarlos gehen ließ. Er schlief fast auf der Stelle ein, nicht eines Gedankens fähig. Es war gerade mal zehn Uhr. Und das machte sich dann auch am nächsten Morgen bemerkbar, als er gegen halb Sechs erwachte. Seine Füße schmerzten wie die Hölle. Das war doch nicht normal! Er zog die Decke weg, befühlte sie und sog scharf die Luft zwischen den Zähnen hindurch. Das tat weh! Verdammt weh! Vielleicht… vielleicht sollte er damit zu Mme Pomfrey gehen, damit sie ihm half und etwas gegen die Schmerzen tat. Ob das noch von gestern war? … höchstwahrscheinlich. Verdammter Malfoy! Er erhob sich, biss die Zähne zusammen. Er konnte kaum stehen vor Schmerzen, sie ließen ihn schwindeln. Verzweifelt schickte er einen Recipere, einen der Zauber, die Mme Pomfrey für seine Augen verwendet hatte, hinunter, doch er half nichts. Nicht mal ansatzweise. Vielleicht fehlte ihm der richtige Zauberstabschwung? Tja, dann musste er es halt so schaffen. Er zog sich an --- die Schuhe und Socken ließ er weg --- und weckte dann Kikuileh, bevor er zur Tür ging. Kurz bevor er sie öffnete, fiel ihm ein, dass Ron sich sicher Sorgen machen würde, wenn er erwachte und ihn nicht vorfand, also sollte er ihm wohl besser Bescheid sagen. Seufzend quälte er sich zurück, tippte den Rotschopf sacht an, dass dieser zu knurren begann. Harry lächelte verbissen. „Ich kann nicht mehr schlafen, Ron… Wir sehen uns beim Frühstück, ja?“ Noch nicht einmal gelogen. Mit diesen Schmerzen war Schlafen unmöglich. Ron knurrte zustimmend, drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter, während sich Harry auf den mühevollen Weg zur Krankenstation machte. Mme Pomfrey war regelrecht entsetzt über das, was sie sah, nachdem sie ihr Missfallen über Harrys Weckangriff überwunden hatte. Harrys Füße waren blutig, aufgerissen und bläulich angelaufen. Selbst in den Schienbeinen waren noch Blutergüsse. „Das ist…“ Sie schluckte, fasste sich dann und ging kommentarlos in den Nebenraum, um passende Medikamente zu holen, nachdem sie ihn sich hatte setzen lassen. „Wieso sind Sie nicht gleich zu mir gekommen?“, haderte sie ungnädig, während sie einen silbernen Becher mit einem Trank füllte. „Das sieht aus, als sei es schon gestern irgendwann passiert!“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Gestern hat es nicht wehgetan.“, erklärte er leichthin. „Wieso, was ist denn damit?“ „Trinken Sie das und legen Sie sich hin!“, erwiderte die Medihexe übellaunig und drückte ihm den Becher in die Hand. „Es kann doch nicht sein, dass Sie nicht bemerken, wenn Sie bluten!“ Es blutete also. Harry hob die Augenbrauen. Interessante Neuigkeit. Dann musste ja auf dem ganzen Weg vom Gryffindorturm bis hierher eine Spur blutiger Fußabdrücke sein. Er kicherte. Wenn er sich die Schreckensschreie der Mädchen vorstellte… und Peeves Begeisterung… Mme Pomfrey ging nach einem abschätzigen Blick für das Kichern und er trank den Becher in einem Zug leer, lehnte sich dann mit dem Rücken gegen das Kopfende des Bettes und versuchte, den üblen Geschmack zu ignorieren, den das Gebräu auf seiner Zunge hinterlassen hatte. Ihm war nicht nach Liegen. Gedankenverloren zog er seinen Zauberstab und füllte den Becher mit Eis. Algere ilico. Ein Spruch von Malfoy. Böse und schmerzhaft zugleich, doch darüber hinaus äußerst nützlich. Ein Paar kalter Augen beobachteten ihn dabei, sahen das verträumte, abwesende Lächeln und den vor lauter Eis überquellenden Becher mit Argwohn und Unglauben. Snape hatte dank des Ortungszaubers, den er über Harry verhängt hatte, mitbekommen, dass dieser seinen Schlafraum zu absolut untypischer Zeit verlassen hatte, und war ihm unbemerkt bis hierher gefolgt, immer der Bitte Dumbledores Folge leistend, ihn nicht entkommen zu lassen und auf ihn Acht zu geben. Jedes Anzeichen, dass er ausbüchsen wollte, um sich Voldemort zu stellen und in den Tod zu laufen, wurde von ihm äußerst ernst genommen, denn er traute Harry Potter durchaus eine solche Dummheit zu. Und nachdem er ihm sowohl samstags als auch sonntags irgendwie abhanden gekommen war und er ihn erst gegen Abend wieder gefunden hatte --- glücklicherweise nicht vom Dunklen Lord zerfetzt --- hatte er den Fluch über ihn verhängt, um jederzeit zu wissen, wo er war. Heute war er davon überzeugt gewesen, dass Potter verschwinden wollte, doch stattdessen… Er hatte sich sowieso schon gewundert, dass Potter gestern nicht schreiend zu Boden gegangen war, sondern, als wäre nichts gewesen, nach Hause gegangen war. Es war der einzige Grund, warum er Draco nicht bestraft hatte für seine hinterhältige Attacke; weil er gedacht hatte, sie hätte nicht gewirkt. So sehr er auch Sympathie für den blonden Jungen hegte, das ging zu weit. Auch Bevorzugung hatte seine Grenzen. Er würde die Bestrafung dafür nachholen. Die Frage war, woher Potter den Eiszauber kannte. Diese fiese Variante war eindeutig ein dunkler Zauber, den Draco wohl von seinem Vater gelernt hatte, doch dass er in einem der freigegebenen Bücher der Schule stand… das bezweifelte er. Wie also hatte Potter den Zauber erlernen können? Hatte er… Hatte vielleicht die Fee ihm geholfen, die gerade so fröhlich auf der Bettdecke tanzte? Hatte sie ihm den Spruch verraten? Nur, woher kannte sie ihn? Plötzlich ruckte Harrys Kopf zu ihm herum, die leeren, grünen Augen starrten direkt zu ihm hinüber, die Gesichtszüge angespannt. Die Fee flatterte auf, um sich auf seiner Schulter zu postieren, dann zierte ein undeutbares Lächeln des Jungen Züge. „Guten Morgen, Professor Snape.“, wünschte er, während er das bläulich schimmernde Wesen mit sachten Fingern kraulte. Aus seiner Stimme war nicht zu erkennen, wie er es meinte. Snape konnte nicht einmal sagen, ob es respektvoll war. „Darf man fragen, was Sie hier tun? Sie sehen nicht aus, als seien Sie krank?“ Snape schnaubte trocken. „Nein. Darfst du nicht.“ Aber seine Stimme klang nicht halb so böse wie gewohnt. Seit ein paar Tagen hatte er irgendwie Respekt vor dem Jungen und es fiel ihm zunehmend schwerer, ihn wie früher zu hassen. Zwischen ihm und seinem Vater hatten sich Unterschiede herausgebildet, die er durchaus als Positiv für Harry verbuchen konnte. Und angesichts seines Zustandes beschloss er, es dabei bewenden zu lassen. Oder besser: fast. „Du scheinst den Krankenflügel wirklich zu lieben, Potter. Oder willst du dich hier einquartieren, um einmal in Mme Pomfreys Fußstapfen zu treten?“ Harry stellte das Glas weg. „Ich finde die Atmosphäre hier berauschend.“ Trockne und sarkastische Stimmlage… frech wie immer. Wieso ließ er sich das gefallen? Snape schwieg ein paar Momente, kam schließlich von der Tür, wo er bisher gestanden hatte, zu dem Bett hinüber. „Wie ist das passiert?“, fragte er geradeheraus, die Frechheit ignorierend. Das würde er ihm später heimzahlen. Eigentlich0 kannte er die Antwort ja, hatte es live gesehen, dennoch… was würde Potter antworten? „Es war Ungeschick.“ Dämliche Antwort und eine Lüge dazu. Er konnte überhaupt nichts dafür, dass Draco Malfoy ihn angegriffen hatte. … Und doch war er geneigt, es ihm zu glauben. Früher hätte er es ohne zu zögern selbst angenommen, hätte alles andere ohne mit der Wimper zu zucken als Lüge gebranntmarkt. Aber gut. Wenn er der Meinung war, er müsse seinen blonden Erzfeind schützen… Das machte ihn in Snapes Augen fast sympathisch. Vielleicht sollte er… In diesem Moment riss Harry plötzlich die Augen auf, ein erstickter Schmerzenslaut entrang sich seiner Kehle und er krallte die Finger in sein T-Shirt in Höhe seiner Brust. Also setzte jetzt die Wirkung des Trankes ein. Er kannte das. Die Heilung solcher Wunden, durch Schwarze Magie entstanden, brachte stets diesen Schmerz mit sich. Vielleicht nicht schön, aber notwendig. Schweigend und unbewegt wartete er, bis Harry sich beruhigen würde, bis die Krämpfe und Schmerzenswellen verebbten. Er hatte noch eine Frage. Und Kikuileh schwirrte die ganze Zeit aufgeregt um Harry herum, verunsichert, was dieser seltsame Anfall zu bedeuten hatte. Sie kam ein paar Mal hell piepsend auf ihn zugeflattert, bremste aber jedes Mal kurz vorher ab und kehrte zu ihrem Herren zurück. Snape betrachtete sich das mit starrer Miene. Wüsste er nicht, dass sie eine Fee war, würde er dieses nervenaufreibende Etwas kurzerhand aus dem Weg wischen. Dann, so plötzlich wie sie gekommen waren, verschwanden die Schmerzen auch wieder. Von einem Moment auf den anderen lag Harry still, starrte mit schweißglänzender Stirn zur für ihn nicht vorhandenen Decke, atmete langsam und bemüht gleichmäßig ein und aus. Dann richtete er sich plötzlich auf, schwang wortlos die Beine aus dem Bett und erprobte seine Füße. Er schien zufrieden zu sein. Snape erschien er, als würde er jetzt auch ruhiger sein. Hatte er vorher wirklich gezittert? Wieso war ihm das entgangen? Ein perlendes Lachen riss ihn aus seinen Gedanken. „Nein, Kikuileh, du brauchst niemanden zu bestrafen. Madame Pomfrey hat mir nur geholfen!“ Das kleine Ding wollte tatsächlich jemanden dafür bestrafen, dass er Harry Schmerzen zugefügt hatte? Beunruhigender Gedanke. Hatte sie auch Draco bestrafen wollen? Hatte Harry sie davon abgehalten? „Nein, du brauchst sie auch nicht abzukitzeln. Das ist bei solchen Wunden völlig normal, dass sie wehtun.“ Bei der Vorstellung, dass die gestrenge Medihexe von der Fee gekitzelt wurde, hätte sich sogar Snape fast ein Lächeln entrungen. Wie war das? Das Vieh war gefährlich? Warum? Weil es Leute zu Tode kitzelte, um ihre Freunde zu rächen? Klar. „Potter, woher hast du diesen Zauber?“ Er deutete mit einer steifen Geste auf den Becher. Es war nicht unbedingt nötig, eine Antwort zu bekommen. Es interessierte ihn einfach. Harry lachte leise. „Ich habe ihn gestern gelernt.“, gab er zu. „Ich wollte nur sehen, ob ich ihn wirklich kann.“ Es war verblüffend. Einmal erlebt und schon konnte er ihn. In gewisser Weise hatte er sich doch eine Belohnung verdient… „Ich habe von deiner Strafarbeit in Verteidigung gegen die dunklen Künste gehört.“ Dem Jungen entrang sich ein trockenes Lachen. „Wer nicht. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern.“ „Ich könnte dir helfen…“ Misstrauisch zogen sich die Augenbrauen zusammen. „Ich denke nicht, dass das in Professor Raindooms Sinn wäre, wenn ich mir von irgendjemandem helfen lasse. Er würde Ihren Zauber doch sofort erkennen! Es wird zu noch mehr Stress führen und darauf hab ich keine Lust.“ Anerkennend nickte Snape. Harry war stolz und er war ehrlich. „Es geht um einen Spruch, der dir das Lesen ermöglicht…“ Warum tat er das hier eigentlich? Nicht freiwillig jedenfalls, nur weil… „Sie können mich wieder sehen lassen?“ Hoffnung strahlend richtete sich der schwarzhaarige Junge ein wenig weiter auf, die Lippen vor Erwartung leicht geöffnet. Wenn er ihn enttäuschen wollte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, aber… wollte er das wirklich..? „Lesen beinhaltet nicht zwangsläufig Sehen.“, dämpfte er Harrys Hoffnung mit einer Kälte, die ihn lächeln ließ. Trotz allem war es doch immer noch eine Wohltat, diesen Jungen zu quälen… „Dieser Spruch verstärkt lediglich die Sensibilität deiner Fingerspitzen, sodass du die Erbebungen und Senkungen der Buchstaben in Büchern ertasten kannst.“ „Ein… Sensibilitätszauber? Blindenschrift?“ Argwohn beherrschte die leise Stimme. „Ein Sensibilitätszauber.“, bestätigte Snape kühl. „Und Blindenschrift ist Muggelkram. Absolut nicht nötig für unsereins. Pass gut auf, ich zeige es dir nur ein einziges Mal!“ Er verließ sich jetzt einfach darauf, dass diese Fee für Harry auch das sehen konnte. Ansonsten musste er wohl oder übel weicher erscheinen, als er wollte, um sein Versprechen gegenüber McGonagall zu halten. … Er hasste Versprechen… Und wie! Harry nickte, plötzlich aufmerksam und angespannt. Kikuileh auf seiner Schulter ließ ihn nun auch nicht mehr aus den käferschwarzen Augen. Gruselig, diese Beobachtung, aber nicht zu vergleichen mit dem starren Blick des Dunklen Lords. Langsam vollführte er die Bewegung, ließ dabei Harry und seine Freundin nicht aus den Augen. „Der Spruch lautet: Sensibilis aurore!“ Und jetzt musste er nur noch abwarten, was Harry tat. Der Junge griff nach dem Zauberstab, der auf dem Kissen gelegen hatte. Während der Heilungsprozedur hatte er ihn dort verloren. Langsam und bedächtig ahmte er die Bewegung nach, noch langsamer als er selbst vorhin. Es war, als würde er sich jeden der komplizierten Schwünge doppelt bestätigen, bevor er ihn ausführte. Dann berührte er schließlich seine Handinnenflächen, wie Snape es vorgemacht hatte. Ein entschlossenes Nicken und er wiederholte die Geste, schneller diesmal. „Sensibilis aurore!“ Ein bläuliches Leuchten durchdrang die schmalen, feingliedrigen Finger, verschwand wieder. Der Zauber hatte gewirkt. Verblüffend. Er selbst hatte vier Wochen gebraucht, um ihn wirkungsvoll anwenden zu können und er gehörte weiß Gott zur besseren Sorte Zauberer, trotz seines Lieblingsfachs Zaubertränke. Wieso konnte ein Junge wie Harry Potter es in nur ein paar Sekunden schaffen, einen derart schweren Zauber zu lernen? Ob Dumbledore Recht hatte und Harry damals doch etwas von der Macht des Dunklen Lords übernommen hatte? War er deshalb so überaus begabt? Vor ihm hob Harry die Hand, auf dem Gesicht ein erfreutes Lächeln. Er bewegte sie leicht. Schien ihm zu gefallen. Wahrscheinlich spürte er den Luftzug, den er durch die Bewegung auslöste. Snape konnte sich daran erinnern, dass auch er begeistert davon gewesen war, als er es das erste Mal gefühlt hatte. Dennoch… „Pass auf, Potter. Besser, du hältst dich im Zaum und nutzt diesen Spruch nicht allzu häufig. Es wirkt wie eine Droge und ich will mir das Gejammer, dass die Wirkung nachlässt, nicht unbedingt anhören müssen.“ Er drehte sich um, um zu gehen. „Danke, Professor!“, rief ihm Harry nach, gerade als die Tür hinter ihm zufiel. Mme Pomfrey kam ins Zimmer. „War einer der Lehrer da?“, wollte sie wissen. „Ich habe gar keinen bemerkt.“ Harry lächelte nur und nickte. Ob Snape da einen Zauber angewandt hatte? „Ist grade wieder weg. Er hat mich nur etwas gefragt und mir etwas gegeben.“ Die Medihexe nickte ebenfalls, dann widmete sie sich Harrys Füßen. Sie waren vollkommen geheilt, also entließ sie ihn, nachdem sie ihm das halbherzig ernst gemeinte Versprechen abgenommen hatte, dass er in Zukunft weniger häufig zu ihr kommen würde, und ihm versichert hatte, dass sie weiterhin nach einem Heilmittel suchte, um seine Augen zu kurieren. Harry verschwand erleichtert und kam, nachdem er seine Schuhe abgeholt hatte, in die Große Halle, wo seine Freunde schon frühstückten. „Wo bist du gewesen?“, wollte Ron schmatzend wissen. „Ich war spazieren.“, log Harry. Die Zwei sollten besser nicht wissen, dass er sich von Snape helfen ließ und darüber hinaus auch noch Draco Malfoy deckte. Warum hatte er das eigentlich getan? Er wusste darauf selbst keine Antwort. Im Grunde hätte er doch allen Grund ihn zu verpfeifen. Warum tat er es dann also nicht? Was hielt ihn davon ab? Irgendwie konnte er sich keinen wirklichen Reim darauf machen. Noch am gleichen Abend rief Snape Draco zu sich, um, wie er sagte, etwas mit ihm zu besprechen. Der Blonde wunderte sich zwar ein wenig darüber, kam aber um Punkt acht Uhr in das Büro seines Hauslehrers. Snape saß hinter seinem Schreibtisch und korrigierte seine Arbeit. Seine Stirn war in Falten gelegt und er tippte mit der Feder immer wieder auf das Pergament. Irgendetwas schien ihn zu stören. Unschlüssig, warum er so geflissentlich ignoriert wurde, blieb Draco an der Tür stehen, beobachtete den schwarzhaarigen Mann aufmerksam. Allmählich begann er sich Sorgen zu machen. Snape war doch sonst nicht so abweisend zu ihm. Er räusperte sich. „Professor, wenn Sie jetzt keine Zeit haben, komme ich später noch mal wieder.“ Diese Worte ließen Snape den Kopf heben. „Nicht nötig. Setzt dich hin und warte.“ Oha. Snape hatte ihn auch noch nie warten lassen. Mit mulmigem Gefühl im Magen setzte sich der Blonde auf den Stuhl Snape gegenüber, spielte unbewusst mit seinem Armband, einem Talisman, den er letzten Sommer von seiner Mutter bekommen hatte --- ein Erbstück seiner Urgroßmutter. Snape war tatsächlich schnell fertig. Er schrieb noch ein paar wenige Zeilen unter das Pergament und rollte es dann zusammen. Und bei dieser Gelegenheit erhaschte Draco einen kurzen Blick auf den Namen. Es war Harrys Hausaufgabe. Jetzt bekam er allmählich Muffensausen. Konnte es sein, dass Harry ihn verpfiffen hatte? Hatte er etwa doch herausbekommen, dass er es gewesen war und hatte es Snape erzählt? Wenn das der Fall war, war er dran. Dann würde er sicherlich fliegen! Mit diesem Zauber hatte er sicher an die sieben Schulregeln verletzt! Letztendlich blickte Snape auf. Mit seinen kalten, schwarzen Augen musterte er Draco und schien einen Augenblick nachdenken zu müssen, bevor er das Wort erhob. „Draco, ich bin mir nicht sicher, ob du dir dessen bewusst bist, aber ich denke, du sitzt ganz schön in der Tinte.“ Sofort rutschte dem Blonden das Herz in die Hose. Das klang, gelinde gesagt, unheilvoll. „Letzten Abend hast du Potter aufgelauert und ihn verzaubert, so dass er im Krankenflügel behandelt werden musste…“ Er schien zu überlegen, wie er es weiter ausdrücken sollte, und währenddessen verengten sich Dracos Augen kaum merklich. Er hatte ihn also verpetzt. Das war ja so typisch Gryffindor! Diese miesen… Aber immerhin war sein Plan aufgegangen. Er hatte sein Ziel erreicht. Jetzt war der Hass auf Harry wieder da! Zumindest war er das gewesen, bis Snape weiter sprach. „Ich verstehe nicht so ganz, wieso er nichts gesagt hat, als ich ihn danach gefragt habe, aber das tut eigentlich auch nichts zur Sache. Du hast dich als Schüler von Hogwarts als unwürdig erwiesen und diese Verfehlung muss bestraft werden. Du wirst mir eine Abhandlung schreiben über die Schulregeln mit zehn Ellen Länge und ich ziehe dir zwanzig Punkte ab.“ Die Predigt, die Snape hören ließ, ging noch weiter, aber Draco hörte es nicht mehr. Sein Gehör hatte sich abgeschaltet, ließ keine Informationen mehr durch, denn sein Gehirn war überlastet. Eine einzige Frage: Warum hatte Harry nichts gesagt, wo Snape ihn offensichtlich gefragt hatte? Und woher wusste Snape überhaupt davon, wenn nicht von Harry? Wieso tat Harry ihm nicht den Gefallen und gab ihm einen Grund, ihn zu hassen? „Hörst du mir zu, Draco?“ Er schrak auf, nickte hastig. „Bis übermorgen die Strafarbeit! Und ich möchte nicht mehr erleben müssen, wie du einen anderen Schüler auf diese Weise angreifst!“ Draco nickte abermals, dann war er entlassen. Und auf dem ganzen Rückweg spukte ihm nur die eine Frage im Kopf herum: Warum hatte Harry ihn nicht verraten? Jeder andere hätte es getan, er selbst doch auch. Warum also er nicht? Doch eine plausible Erklärung fand er nicht. *************++++++++++++++++++++++++******************* Also, hier ist das neue Kapitel. Gefällt es euch? Ich meine, es ist vielleicht nicht das, was ihr euch so erhofft, schließlich sind die Zwei immer noch nicht zusammen, obwohl das schon das 13. Kapitel ist. Leider kann ich euch nicht versprechen, dass sich das im nächsten Kapitel schon ändert. Das wird schon noch eine Weile dauern… Dafür… Ach nö. Ich verrate euch jetzt nicht, worauf ihr euch freuen könnt, denn mehr als die Hälfte wird damit ganz und gar nicht glücklich sein. Aber ihr könnt im Grunde eh nichts dran ändern… Wisst ihr eigentlich, wie schön es ist, dass ich alleine bestimmen kann, was ich mache, und ihr es einfach hinnehmen müsst? Versucht das mal. Es ist eine ganz neue (durchaus positive) Erfahrung!!! Matane! Ich erwarte massig Kommis, dass das klar ist, ja? ^^ Hosted by Animexx e.V. 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