The Race of the Dragons von Eowyn (Eine Suche nach dem wahren Selbst(eine Fluffy-Story)) ================================================================================ Kapitel 1: blauer Saphir und rosa Schweinchen --------------------------------------------- Willkommen^^ Dies ist mein erster Fanfic-Versuch. Ich weiss im Moment noch nicht, wie viele Zeilen es geben wird, mein Ziel ist es, eine möglichst spannende Geschichte zu schreiben, die hoffentlich dem einen oder anderen gefallen wird. Sesshoumaru wird leider noch nicht zu Beginn auftauchen, deshalb bitte ich um etwas Geduld^^ Also, dann mal viel Spass beim Lesen und wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, nur her damit! ************************************************************ Es war ein heisser Spätsommernachmittag mitten in Ousio, einer Vorstadt Tokyos. Auf dem leeren Pausenplatz der Hochschule für Naturwissenschaften war nur der Wind zu hören, welcher mit den ersten farbenen Blättern des Herbstes sein lustiges Spiel trieb. Dazu gesellten sich ein paar einsame Kaffeebecher und Silberpapiere. Sie alle wurden von kecken Wirbeln über den Platz gefegt, als plötzlich die Stille von einem ohrenbetäubenden Lärm zerrissen wurde. Die Schulglocke posaunte erbarmungslos das Ende des Unterrichts in die fast idyllische Umgebung hinaus. Wenige Augenblicke später, quoll aus den lindgrün gestrichenen Holztüren die erleichterte Studentenschar. Man wollte die letzten warmen Tage noch für sommerliche Aktivitäten ausnützen. Viele rannten schnurstracks zur nächsten Bushaltestelle, um ins Schwimmbad zu fahren. Andere wollten sich lieber gleich zu Hause auf der Veranda in die Sonne legen. Am Ende der lärmenden Menschentraube schlenderten einige junge Studentinnen. Sie schienen es nicht so eilig, wie ihre Kollegen zu haben. Bei näherem Hinblick konnte man erkennen, dass sie eifrig auf eine Mitschülerin einredeten. Es war ein etwas komischer Anblick, denn das umringte ''Mädchen'' hatte schulterlange, strohblonde Haare, während die anderen alle glänzende, lackschwarze Schöpfe besassen! Sie war zweifellos nicht asiatischer Abstammung. "Ach komm schon Ishaya, willst Du ewig wasserscheu bleiben? Dies ist wirklich die perfekte Gelegenheit, um Schwimmen zu lernen!" Das grösste der Mädchen fuchtelte Aufmerksamkeit heischend vor der Blonden in der Luft herum. "Genau", erwiderte eine Zweite, "jetzt ist doch der grosse Rummel vorbei und es hat nur noch vereinzelte Schwimmbadbesucher!" "Ihr wisst, dass ich mich wahnsinnig schäme, vor all den Leuten meine kläglichen Planschversuche zu demonstrieren. Ausserdem habe ich schon zum X-ten Mal verdeutlicht, dass ich das Wasser hasse!" Sie blickte in verständnislose Gesichter. Genervt setzte sie von Neuem an: "Als kleines Mädchen bin ich einmal fast in einem Teich ertrunken und seither fürchte ich alles, was tiefer als eine Pfütze ist." "Aber wie willst Du so je einen der Jungen auf Dich aufmerksam machen? Eine derart helle Hautfarbe wie Du sie besitzt, sieht man hier selten! Du wärst der Mittelpunkt von allen!", versuchte die Grosse nochmals zu argumentieren. "Ja, da hast Du absolut recht", antwortete Ishaya. "Ich wäre ein rosa Schweinchen unter einer Schar edler Rappen, nein danke!!" Aber die Damen gaben leider noch nicht auf. "Na dann begleite uns wenigstens und leiste und ein bisschen Gesellschaft. Wir würden uns wirklich freuen. Du kommst so selten an Partys und dergleichen", meinte Kaori, eine der Studentinnen, die Ishaya ziemlich sympathisch fand. Wenn ich nicht mitgehe, habe ich auch bei denen verspielt. Ich kann mich wohl dieses Mal nicht herausreden, so ein Mist! Ishaya schaute also fröhlich in die Runde und sprach: "Okay, okay, ist ja gut ich komme mit! Aber ins Wasser bringen mich keine 10 Pferde, ich habe ja nicht einmal einen Badeanzug dabei!" Mit lautem Beifall und Geplapper machten sich die Mädchen also auf den Weg in Richtung Schwimmbad. "Wenn wir uns beeilen, erwischen wir vielleicht gerade noch den Bus", sagte Kaori. Und tatsächlich warteten die anderen Studenten immer noch an der Haltestelle. Im Schwimmbad entledigten sich alle sofort ihrer Kleider und bei den Girls kamen darunter lauter sexy Bikinis zum Vorschein. Kaori hatte einen dunkelvioletten Zweiteiler an, der wunderbar zu ihren langen, blauschwarzen Haaren passte. Sie hatte einen beneidenswert, natürlich braunen Teint, wie die meisten Asiaten aus der Gegend und Ishaya beneidete sie darum. Weshalb konnte sie nicht auch einfach einen Bikini anziehen und ins kühle Nass hüpfen? Warum musste sie ihren Körper verstecken, obwohl sie gerne auch ein paar Blicke der Jungs eingefangen hätte...besonders von einem, sein Name war Kimura. Doch die junge Frau wusste, dass ihre bleiche Haut und die hellen Haare hier nicht als Schönheitsideal galten, owohl ihre Freundinnen immer das Gegenteil behaupteten. Schliesslich war sie in Japan aufgewachsen und ihre Eltern waren beide Japaner. Ishaya hatte Ihren Vater zwar nie gesehen, denn er starb vor ihrer Geburt, aber es gab doch Fotos, auf denen man sah, dass er zumindest Asiat war. Das wichtigste Andenken an ihn, war für Ishaya ein Amulett, welches sie immer um den Haus trug. Ihre Mutter hatte ihr von klein auf eingetrichtert, das Amulett niemals abzulegen. Weshalb, blieb ihr verborgen, aber sie vertraute auf das Wissen ihrer Mutter. "Hey, was hast Du denn da für eine interessante Halskette an?", wollte Kaori wissen. "Die habe ich noch gar nie bemerkt, sieht hübsch aus." Das Amulett war in der Tat sehr fein gearbeitet. Es hatte die Form einer Mondsichel und bestand aus mattem Silber. Darin waren nebeneinander kleine, rundgeschliffene Kristalle eingelegt und in der Mitte leuchtete ein blauer, funkelnder Saphir. "Ich habe sie von meiner Mutter bekommen", erwiderte Ishaya ein wenig zurückhaltend. Sie sprach nicht sonderlich gerne über diese Kette, warum wusste sie eigentlich selber nicht. "Sieht wirklich toll aus...nun, dann gehe ich mich mal abkühlen, schade, dass Du keinen Bikini dabei hast", meinte Kaori mit bedauerndem Unterton. Das ist ja wieder mal typisch, dachte Ishaya, jetzt sitze ich hier und schaue den anderen beim Schwimmen zu. Himmel was soll das Ganze, weshalb bin ich nur mitgegangen? Ja klar, um bei diesen Mädchen nicht noch alle Sympathiepunkte zu verlieren. Na ja, in einer halben Stunde musste sie zum Glück nachhause ihre Sportsachen holen gehen. Um sieben erwartete man sie im Badmintontraining. Gedankenverloren wanderte Ishayas Blick in Richtung Kimura. Sein Charakter war alles andere als berauschend, aber bis jetzt hatte er sie, im Gegensatz zu anderen Jungs, mit Hänseleien wegen ihrem etwas seltsamen Verhalten in Ruhe gelassen. Der junge Mann spielte gerade mit den anderen Beachvolleyball. Die Sportart war diesen Sommer der absolute Hit und Kimura hatte wahrlich beeindruckende Schmetterbälle auf Lager. Nun ja, seine Sprungkraft war schliesslich auch nicht ohne...bei den Beinen, und die muskulösen Oberarme...und sein zusammengebundenes, schulterlanges Haar glänzte in der Sonne - MOMENT, was hatten Kimuras Haare mit dessen Spielweise zu tun? Da traf sich Ishayas Blick mit dem seinen, erschrocken wendete sie ihren Kopf in Richtung Schwimmbecken ab. Scheisse, warum hatte sie den Kerl auch so anstarren müssen, jetzt bildete er sich bestimmt noch was ein! Aus den Augenwinkeln heraus schielte Ishaya nochmals in seine Richtung... Oh nein, Gott steh mir bei, er kommt direkt auf mich zu! Auch wenn sein Gesicht noch den Freunden zugewandt war und er ihnen etwas zu rief, der weg seiner Füsse war in ihre Richtung! Da packte Ishaya ihre sieben Sachen und schlüpfte eilig in ihre Sandalen. Blitzschnell war sie am Beckenrand, rief den anderen ein entschuldigendes: "Ich muss ins Training" entgegen und marschierte ohne es zu wagen einen Blick zurückzuwerfen durch den Ausgang. Fortsetzung folgt:-) Kapitel 2: Sommersprossen und Streitigkeiten -------------------------------------------- Kapitel 2 "Mama, ich bin zuhause!" Ishaya begab sich sogleich in die Küche, um rasch noch eine Kleinigkeit zu essen vor dem Training. Im Kühlschrank fand sie noch vom Mittagessen übriggebliebene Reisbällchen, mit ein wenig Marmelade waren sie der perfekte Powersnack. "Hallo mein Kleines, na wie war's in der Schule?" Diese Worte kamen aus den feinen Lippen einer hübschen, grossgewachsenen Japanerin. Sie ging mit federnden Schritten durch die Küche zu ihrer Tochter heran und küsste diese auf die Stirn. Ihr Name war Yumiko. "Na ja, es war gerade so zum Aushalten, dauernd wollen sie mich zum Schwimmen überreden - warum können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Das einzige, was sie sehen wollen ist, ob ich schon Cellulite im fortgeschrittenen Stadium habe und ob meine Brüste wirklich so klein sind, wie sie scheinen! Stell Dir mal vor, wenn sie meinen Rücken zu Gesicht bekommen würden! Wahrscheinlich würde man in 10 Jahren noch darüber tratschen! Es ist einfach schrecklich, wie die Leute neugierig sind und alles wissen wollen, nur um dann darüber hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln!" "Es tut mir so leid mein Kind, ich weiss, dass dies für Dich eine schwere Bürde sein muss, aber der Mensch neigt nun mal zu solch herablassenden Eigenschaften ", sagte die Mutter betrübt. Insgeheim dachte sie aber: Doch dies ist deines Vaters wahres Erbe, nicht mehr lange und die Zeit ist reif, dass ich dir alles erzähle. Bald bist Du bereit dazu! Ishaya seufzte und verschwand in ihr Zimmer im 1.Stock des Mehrfamilienhauses. Warum musste ausgerechnet sie wie ein bunter Hund unter ihren Landsleuten aussehen? Das alles lenkte die Aufmerksamkeit der anderen noch viel mehr auf ihr etwas fragwürdiges Verhalten in manchen Dingen. Dank ihrem Rücken konnte Ishaya weder ein Top, noch Trägershirts und ganz zu schweigen einen Bikini tragen. Ziemlich niedergeschlagen betrachtete sie sich im Spiegel. Ihre strohblonden Haare hingen ihr etwas wirr über die Schultern herab. Das eher schmale Gesicht hatte von der Sonne einige Sommersprossen verpasst bekommen, was Ishaya nicht gerade vorteilhaft fand. Die Augen waren von der Farbe her beim besten Willen nicht definierbar! Wenn jemand diese bestimmen wollte, so sagte er zuerst blau, grau, dann noch grün und schliesslich war es dann doch braun...oder orange? Es war immer dasselbe! Sichtlich deprimiert wandte sie sich von ihrem Spiegelbild ab und zog ihre Sportkleider an. Darüber kam der Trainer, es war doch nicht mehr allzu warm gewesen, als sie vom Training das letzte mal nachhause gekommen war. Aus dem hellgrünen Kleiderschrank holte sie ihre Sporttasche und zwei Badmintonrackets heraus. Danach ging das Mädchen ins Badezimmer, um noch eine neue Packung Aspirin und eine Rolle Tape mitzunehmen. In der letzten Zeit verletzten sich gerade mehrere Spieler an Handgelenken und es gab massenhaft verstauchte Knöchel, so dass von der alten Rolle nicht mehr viel übrig geblieben ist. Ishaya war nämlich für den Erste Hilfe-Kasten verantwortlich und erhielt vom Verein jährlich Geld, um diesen in Stand zu halten. Zum Schluss holte Ishaya noch ein Frotteetuch, frische Unterwäsche, Shampoo...was man eben so zum Duschen braucht. Sie schulterte die Tasche und ging hinunter, wo die Mutter ein paar Sandwichs, eine Flasche Mineralwasser und den unentbehrlichen Pfefferspray bereitgestellt hatte. Die Tochter würde bei Dunkelheit nachhause kommen und Überfälle waren keine Seltenheit mehr heutzutage. Ishaya packte alles ein und ging ins Wohnzimmer, um sich von Yumiko zu verabschieden. "Pass auf deine Bänder auf und viel Vergnügen!", ihre Mutter lächelte zum Abschied. Wenigstens hatte ihr Kind im Sport keine negativen Erfahrungen zu machen. Es gab in diesem Verein auch Mädchen mit hellen Haaren, deren Eltern aus Europa oder den USA kamen, darum fiel Ishaya nicht sonderlich auf. Das Duscheproblem war glücklicherweise auch gelöst, denn es gab in diesem Sportcenter Einzelkabinen. Nun verliess Ishaya eilig das Haus, denn die Uhrzeiger waren wie üblich schon weiter vorgerückt als geplant. Warum nur musste sie immer auf dem letzten Zacken sein, sie schaffte es einfach nicht pünktlich zu sein. Das war eine grosse Schwäche, welche das Mädchen wohl oder übel zugeben musste. Fast immer musste sie am Ende noch die Beine in die Hand nehmen, damit sie zum Unterrichtsbeginn hinter dem Tisch hockte oder sie nicht nur noch die roten Rücklichter des abgefahrenen öffentlichen Verkehrsmittels bestaunen konnte. Um zur Bushaltestelle zu gelangen, musste die junge Frau den Weg entlang am Rande des Hirashami-Quartiers nehmen. Dieser führte neben einem kleinen Bach her, welcher nach 15 Gehminuten kurz vor der Bushaltestelle in einen Teich mündete. Der Teich befand sich ein ganzes Stück ausserhalb der Stadt, wenn man zurückblickte, war es gerade noch möglich die Spitze des höchsten Gebäudes der Stadt ausfindig zu machen Ishaya war schon beinahe auf der Höhe des Teiches angelangt, als sie plötzlich eine Gruppe junger Männer auf sich zukommen sah. Bei näherem Hinschauen erkannte sie, dass es Kimura mit ein paar Kollegen aus dem selben Studienjahrgang war. Oh nein, warum müssen die gerade jetzt auftauchen? Ich bin wirklich vom Pech verfolgt! Bestimmt spricht mich Kimura wegen meinem plötzlichen Verschwinden von heute Nachmittag an, dann wird es peinlich... Als sie sich auf der Höhe des Teiches kreuzten, blieben die jungen Männer abrupt stehen und umkreisten sie unweigerlich. Kimura trat einen Schritt auf sie zu und fixierte ihren Blick. In der Bauchgegend der jungen Frau machte sich ein leichtes Kribbeln bemerkbar. Was fällt dem ein, mich so zu belagern? Das kann man nicht gerade als romantisches Ambiente bezeichnen! Doch bevor sie auch nur eine Silbe des Protestes aussprechen konnte, ergriff der selbsternannte Redner, der es nicht versäumte sein offenes schwarzes Haar mit einer lässigen Bewegung nach hinten zu werfen, das Wort: "Hey! Warum bist Du vorher so schnell abgehauen im Schwimmbad, ich wollte Dich sprechen! Wir haben schon seit geraumer Zeit das Verlangen, einmal deine Figur bewundern zu dürfen! Doch leider hattest Du es vorgezogen, auch diesen Sommer wie ein zugeschnürtes Packet zu verbringen." Kimura strich sich lässig eine seiner kohlschwarzen Haarsträhnen aus dem Jünglingsgesicht. Die Frau ihm gegenüber zuckte mit keiner Wimper. Na das wird sich gleich ändern, dachte er amüsiert und holte neuen Atem: "Aus diesem Grund wollen wir dich höflichst bitten, morgen nach der Schule auf dem Bachvolleyballfeld im Bikini zu erscheinen!" Andernfalls könnte es sein, dass Du ein paar unangenehme Überraschungen erleben wirst", so endete Kimura seine Rede mit einem liebenswürdigen Lächeln, während seinen Kumpanen ein kindisches Grinsen aufgesetzt hatten. Das war es also, was die Bande wollte, hätte ich mir eigentlich denken können, aber nicht mit mir! "Ihr habt sie ja wohl nicht mehr alle! Mein Körper geht euch einen feuchten Dreck an, ich lasse mich doch nicht erpressen!", fauchte Ishaya erborst. "Was erlaubst Du Dir, freche Göre! Du hast uns mit deiner Geheimnistuerei lange genug auf die Palme getrieben! Was ist an Dir so Besonderes, dass man nicht mehr als deine hässlichen Visage zu Gesicht bekommt? Schämst du dich so sehr deiner bleichen Haut?", wetterte Kimura. Ishaya blieb die Luft weg. Wie hatte sie sich nur so von diesem Menschen täuschen lassen? Man hätte meinen können, er sei ein normalanständiger, gutaussehender, wenn auch etwas eingebildeter Student. Aber nun zeigte sich, dass er nichts weiter als ein neugieriger Rüpel war. Er besass die Frechheit, das auszusprechen, was an der schule fast jeden beschäftigte. Warum lief Ishaya niemals mit Trägershirts herum? Weshalb kam sie nicht zu den Schwimmlektionen? Und aus welchem Grund zog sie sich niemals mit den anderen Mädchen zusammen um nach dem Sportunterricht, geschweige denn duschen? Mittlerweile war diese Geschichte auch zu den Jungs durchgesickert...Ishaya blitzte Kimura und seine Kumpanen verachtungsvoll an und sagte dann: "Ich habe niemals behauptet, dass ich etwas besonderes bin. Aber ich habe zum Teufel noch mal das Recht auf Privatsphäre und gute Gründe, mich nicht auf dem Silbertablett zu präsentieren! Also steckt eure neugierigen Rüssel nicht in fremde Angelegenheiten!" Das war zu viel! Kimura packte die junge Frau an den Schultern und erhielt sofort Unterstützung von den anderen. An Händen und Füssen haltend, schwangen sie Ishaya einige Male hin und her, bis sie schliesslich in hohem Bogen in den Teich flog, gefolgt von der Tasche. "Nun musst Du Dich wohl oder übel ausziehen, wenn Du Dir nicht eine gewaltige Lungenentzündung holen willst! Das kann in der herbstlichen Abenddämmerung durchaus passieren! Wenn Du Dich weigerst, lassen wir dich nicht mehr aus dem Teich heraus!", keifte ihr Kimura wütend hinterher. Das Gewässer war tiefer, als es den Anschein hatte. Ishaya versuchte ihre Tasche zu erwischen, die im Wasser zu versinken drohte. Doch als Nichtschwimmerin konnte sie sich selber nicht lange an der Oberfläche halten. Verzweifelt ruderte sie mit dem freien Arm und strampelte mit den Beinen. "Lass doch die blöde Tasche los und paddle ans Ufer!", lachte Kimura höhnisch. Doch Ishaya dachte nicht daran, darin waren ihre geliebten, teuren Sportsachen, für deren Finanzierung sie hart gearbeitet hatte neben dem Studium. Doch es half alles nichts, irgendetwas zog sie in die Tiefe, es war wie ein unsichtbarer Sog. Panik ergriff von ihr Besitz, jetzt wusste sie wieder, warum sie Wasser so hasste! Verzweifelt liess das schlussendlich die Tasche los, doch es war zu spät, sie hatte keine Kraft mehr, sich an der Oberfläche zu halten und versank. Als die Bande sah, dass Ishaya stur blieb, aber wirklich nicht schwimmen konnte, sprangen zwei von ihnen in den Teich, um sie rauszufischen. Das Gewässer war etwa drei Meter tief und erstaunlich klar. Sogar in der Abenddämmerung konnte man unter Wasser immer noch auf den Grund sehen. Aber es war nirgends ein menschlicher Körper zu finden - und auch keine Tasche! Fortsetzung folgt ******************************************* An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, diese Fanfic bis hierher zu verfolgen!! !!MERCI BEAUCOUP!! Für Kritik bin ich jederzeit offen und würde mich über ein paar Kommis freuen, Lob wird natürlich auch gerne entgegen genommen^^...falls es was zu loben gibt - ich habe keinen Schimmer, wie mein Schreibstil ankommen wird, es ist wie gesagt ein erster Versuch. Im nächsten Kapi gibt es für unsere Ishaya so einige Überraschungen, bis dann, liebe Grüsse Sybille P.S Tape = Klebeband zur Gelenkfixierung bei Sportverletzungen(vielleicht ist das nicht so bekannt) Kapitel 3: Weidenkörbe und Tennisbälle -------------------------------------- Sooo, ich bin zurück aus meiner kleinen Auszeit, der Urlaub war super!! Habe auch ein paar weitere Kapis zu dieser Fanfic geschrieben, die müssen jetzt nur noch abgetippt werden^^ 1000 Dank für eure Kommis, da ist man gleich viieeel motivierter weiterzuschreiben!!! Freue mich über jedes Einzelne!! Also, dann leg ich mal los und hoffe es gefällt euch, viel Spass: ************************************************************************* Kapitel 3 Weidenkörbe und Tennisbälle "Da, sie kommt zu sich!" "Ja Du hast recht, gib ihr gleich noch etwas von dem Trank!" Was waren das für Stimmen? Sie klangen so befremdlich. Und weshalb schmerzten ihre Lungen so beim Atmen? Ausserdem hatte sie einen überaus ekelhaften Geschmack im Mund - sie brauchte Wasser! Mühsam öffnete Ishaya ihre Augen und blickte in zwei erstaunte Gesichter. Auf der linken Seite war das eines alten, dürren Männchens, während das auf der rechten Seite einer, ebenfalls mit zahlreichen Runzeln gesegneten Frau gehörte. "Du bist hier in Sicherheit! Wir haben Dich heute Morgen bewusstlos am Rande des Heiligen Teiches gefunden." Das Männchen machte eine kurze Pause um neuen Atem zu schöpfen und fuhr dann weiter: " Mein Name lautet Takohiko und dies, er deutete mit seiner von Gicht verknoteten Hand nach rechts, "ist mein Eheweib Makota. Unser gutes Pferd hat Dich vom Teich bis zu unserer Hütte geschleppt, sonst stünde es wahrscheinlich schlecht um dich!" Ishaya sah die beiden Alten etwas perplex an. Sie konnte ihren eigentümlichen Dialekt kaum verstehen. Es hörte sich ja ganz lustig an, aber weshalb war die Betonung der Wörter so komisch? Mit Mühe konnte sie sich gerade mal zusammenreimen, was gemeint war. Wahrscheinlich waren die Leute zwei Bauern, die in einem kleinen Dorf im Wald in der Nähe des Teiches wohnten, denn im Hirashami-Quartier gab es schon lange keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr. Na ja, aber dass der Mann seine Ehefrau gleich "Weib" nennen musste...wir leben hier schliesslich nicht mehr im Mittelalter, dachte die junge Frau. Auf jeden Fall muss das Ganze bedeuten, dass mir Kimura und die anderen wirklich an den Kragen wollten. Sonst hätten sie mich doch bestimmt rausgeholt? Sie müssen mich hassen - nur weil ich ihnen mein Geheimnis nicht verraten wollte? Die junge Frau blickte wieder zu ihren Rettern hinauf und erst da stach Ishaya deren Kleidung ins Auge...die würde jedenfalls der Redensart des Alten gerecht werden! Die Zwei trugen, ihr nur aus traditionellen japanischen Theaterstücken bekannte Kimonos. Der Alte schmunzelte, als er Ishayas verwirrtes Gesicht sah: "Du scheinst von weit her zu kommen, dass Du so seltsame Kleider anhattest. Wir mussten sie Dir ausziehen und zum Trocknen übers Feuer hängen, dafür hast Du jetzt eine bequeme Yukata an, die mein Weib erst vor einigen Sommern gefertigt hat, sie ist praktisch löcherlos." Das Mädchen spürte, wie ihr Gesicht heiss wurde und erwiderte mit gezwungen ruhiger Stimme: "Ich danke euch sehr, dass ihr mich so mühevoll zu eurem Haus brachtet und mir trockene Sachen gegeben habt. Aber wäre es nicht viel einfacher gewesen, wenn ihr den Krankenwagen gerufen hättet?" "Einen Krankenwagen? Bitte verzeih aber wir wussten nicht, dass es so etwas gibt sonst hätten wir das natürlich getan - aber dazu braucht man bestimmt einen Läufer und wir besitzen zu wenig, um einen bezahlen zu können." Wie bitte...einen Läufer? Nun ja, dass die beiden Alten nicht mehr allzu gut zu Fuss waren konnte man sehen. "Gibt es denn hier kein Telefon? Meine Versicherung hätte auf jeden Fall alle Kosten übernommen!", erklärte Ishaya. "Versicherung? Du meinst damit deine Eltern oder dein Ehemann?", fragte der alte Takohiko. Makota fügte neugierig hinzu: "Also von einem Teleffoon habe ich noch nie etwas gehört, könntest Du mir das näher beschreiben?" Ishaya fiel die Kinnlade runter, als hätte ihr plötzlich jemand ein 10kilo-Gewicht drangehängt. Selbst vor über 100 Jahren hatte es doch schon Telefonapparate gegeben, obwohl diese erst Anfang der 70er-Jahre zum weltweiten Kommunikationsmittel wurden, musste die Alte doch schon irgendwann einmal davon gehört haben?! Was die Versicherung betraf, da war es eigentlich klar, dass heutzutage fast jeder eine haben sollte...meine Güte, dachte Ishaya weiter, in was für einem Kaff bin ich denn hier nur gelandet? Sie versuchte sich zu fassen: "Also, ein Telefon ist ein Gerät, mit dem man Gespräche über grosse oder auch kleinere Distanzen führen kann. Der Clou dabei ist, dass die Gesprächspartner nicht um die halbe Welt watscheln müssen, wenn es etwas Wichtiges mitzuteilen gibt. Manche Leute telefonieren auch nur so zum Zeitvertreib, sie erzählen einander, dass die Nachbarn wieder einmal Radau gemacht haben oder wie der Urlaub gewesen ist." Ishaya sah in zwei ziemlich erstaunte Gesichter und fügte rasch hinzu: "Entschuldigt, das war jetzt vielleicht ein bisschen zu ausführlich, aber ich denke nun wisst ihr sicher was gemeint ist?" "Nun, wenn Du uns noch erklärst, was mit Uuhrlaub gemeint ist, können wir es uns in etwa vorstellen", erwiderte Makota ein wenig belustigt. Das war zu viel für das Mädchen, sie musste so schnell wie möglich raus aus dieser Hütte. Mit einigermassen kontrollierter Stimmlage sagte sie: "Na, den Urlaub lassen wir mal beiseite, ihr habt nicht zufällig auch meine Sporttasche irgendwo am Teich gefunden?" Ah, Du meinst diesen komischen, länglichen Sack?" Takohiko machte eine beschwichtigende Geste, als ob er sich entschuldigen wollte. "Äh ja, wir haben ihn gesehen, aber das Teufelsding war uns irgendwie nicht geheuer und wir haben es dort liegen lassen. Du musst wissen, dass immer bei Neumond die seltsamsten Dinge am Ufer des heiligen Teiches auftauchen. Wahrscheinlich besitzen sie Zauberkräfte, aber wir sind natürlich nicht in der Lage, diese zu erwecken", Takohikos Blick zeigte Bedauern. "Ha!", rief da sein Weib, "wir haben uns auch nicht wirklich getraut, wer weiss, welche dunklen Kräfte darin schlummern könnten?! Gib jetzt bloss nicht damit an, dass Du es probiert hättest!" "HEILIGER" Teich, DUNKLE KRÄFTE??? Na das wird ja immer schöner, dachte Ishaya. Am besten schaue ich mir diese ''Teufelsdinger" einmal aus der Nähe an. Aber dann muss ich so schnell wie möglich meine Tasche holen - hoffentlich ist nicht allzu viel Wasser eingedrungen, sie ist zwar regenfest, aber ob sie auch ein kaltes Bad aushält? Falls nicht, sind die Medikamente inklusive Mobiltelefon wohl nicht mehr zu gebrauchen... "Also, zeigt mir mal, was ihr da Hübsches am Teich gefunden habt, vielleicht weiss ich, um was es sich dabei handelt." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, kam auch schon Makota mit einem Weidenkorb zurück, den sie im Nebenzimmer geholt hatte. Ishaya richtete sich auf ihre Knie auf und warf gespannt einen Blick hinein. Das gibt's doch nicht - das kann ich nicht glauben. Ishaya begann zu grinsen und unterdrückte mit viel Mühe gerade noch einen Lachanfall. Diese von dunklen Kräften besessenen Gegenstände waren nichts weiter als ein alter Tennisball, eine zerdrückte Konservendose und eine grosse PET-Flasche ohne Etikett. Nachdem sich die junge Frau ein wenig gefasst hatte, erklärte sie den beiden Alten mit sachlichem Ton: "Ihr müsst keine Angst haben, das ist alles nur Müll, den die Leute weggeworfen haben. Zumindest die Konservendose sollte euch doch bekannt vorkommen? Oder kauft ihr hier nur Frischprodukte ein? "Oh nein", erwiderte Takohiko, "Wir erhalten unsere Esswaren stets von den Leuten im Nachbardorf, unser eigenes Dorf ist mit Ausnahme der Hütte, in welcher Du gerade stehst, dem Erdboden gleich gemacht worden vom Stamm der Hyänen. Mein Weib und ich wollten unser geliebtes Zuhause nicht verlassen und sahen es als gutes Zeichen, dass die Hütte stehen gelassen wurde. Wir müssen einfach alle zehn Tage unser Essen holen gehen, welches wir gegen unsere Weidenkörbe und Heilkräuter eintauschen." Ähm, das hört sich wirklich ganz, äh schrecklich an was Du da erzählst - nun ich werde jetzt rasch meine Tasche holen gehen, damit ich euch endlich das Telefon zeigen kann. Und dann erklärt ihr mir bitte, weshalb euer Dorf von einem ''Hyänenstamm'' überfallen wurde!" Ishaya erhob sich nun endgültig, wandte sich um und ging zur Türe. Sie wusste nicht, wer von ihnen verrückt war, diese alten Leute oder ihre Wenigkeit? Vielleicht hatte ihr das kalte Wasser nicht gut getan? Apropos Wasser, Ishaya drehte sich noch einmal zu den zwei ''Schrumpelchen" um und fragte: "Könnt ihr mir vielleicht den Weg zum Teich beschreiben" "Aber sicher, Du gehst jetzt ungefähr 200 Schritte in Richtung der aufgehenden Sonne, danach erreichst Du den Waldrand und kannst den Heiligen Teich bereits auf der Wiesenebene erblicken." Makota räusperte sich und fügte hinzu: "Aber sei auf der Hut, auch wenn es Tag ist, Räuber und Banditen lauern überall. Und vor einem jungen Ding wie dir werden sie garantiert nicht zurückschrecken, auch wenn Du eine befremdliche Haarfarbe hast...wir dachten nämlich zuerst auch, dass... "Hrmpf, chrm", räusperte sich nun Takohiko, "was mein Weib sagen will ist, dass du trotz deines Aussehens auf der Hut sein solltest!" Ja schon gut, ich weiss, dass ich hässlich aussehe - hackt nur drauf herum, aber deswegen glaube ich bestimmt nicht, dass irgendwelche Banditen wegen mir die Fliege machen! "Ich werde vorsichtig sein", versicherte Ishaya den beiden. Dann hob sie die Hand zum Abschied und verliess endgültig das Haus. Makota blickte ihren Gatten erleichtert von der Seite an. "Ich glaube nicht, dass dieses Mädchen ein Dämon ist. Du hattest mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als Du plötzlich mit diesem verräterisch hellhaarigen Ding im Schlepptau vor der Hütte standest." "Nun Ja, unser guter Rappen hatte keine Angst vor ihr und knabberte sogar an ihren komischen Gewändern. Da dachte ich, dass es nicht schaden könnte, diese Frau mitzunehmen, vielleicht wüsste sie ja etwas über diese befremdlichen Gegenstände aus dem Teich." "Was ja durchaus der Fall war, nun wissen wir wenigstens, dass sie nicht gefährlich sind!", fügte Makota an. "Aber eines bleibt mir ein Rätsel, hast Du diese schrecklichen Male auf ihrem Rücken gesehen? Wahrscheinlich hatte sie bei der Geburt zwei offene Stellen, das soll bei Neugeborenen von Zeit zu Zeit vorkommen. Oder es sind Brandwunden", schloss sie mit mitfühlender Miene " Was es auch immer gewesen ist, es wird ihr das ganze Leben Unglück bringen!" Fortsetzung folgt... Kapitel 4: Rätselhafte Erkenntnis --------------------------------- Sooo, endlich gibt's mal ein längeres Kapi. Unserer armen Ishaya dämmert es langsam, dass irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte^^ Das Geheimnis wird in diesem Kapitel zum Teil gelüftet, aber alles verrat ich natürlich nicht! Vielen Dank meinen wertvollen Kommischreibern, es ist wunderbar, dass ihr mir treu bleibt!!! Also, ich wünsch euch viel Spass beim Lesen: ******************************************************* Kapitel 4 Rätselhafte Erkenntnis Mann, das ist ja wie im Regenwald. Hier sollte man mal wieder ein bisschen aufräumen, ist ja alles verwuchert! Obwohl es heller Tag war, herrschte im Wald eine düstere Stimmung. Überall hingen Schlingpflanzen und Flechten von den Bäumen. Der Boden war komplett mit dunklem Moos bedeckt und überall hörte man das Rascheln von irgendwelchem Getier. Ishaya atmete erleichtert auf, als sie aus dem bedrängenden Gehölz ins Freie trat. Vor ihr tat sich die offene Weite einer Wiese auf, deren Grashalme gemächlich im Wind schaukelten. Ganz wie der alte Takohiko gesagt hatte, konnte man den Teich leicht ausfindig machen. Er reflektierte in einigen Metern Entfernung die Strahlen der Sonne direkt in das Gesicht der jungen Frau, welche ihre Augen zusammenkneifen musste. Hier war wirklich ein ungewöhnlich friedliches Plätzchen. Das hohe Gras war noch ausgesprochen grün, wenn man an den nahenden Herbst dachte. Um den Teich herum wiegten sich im Takt einer sanften Brise einige Schilfrohre. Man sah durch das noch etwas niedergedrückte Gras den Weg zu der Stelle, wo der Alte sie grettet haben musste. Dort hoffte Ishaya auch ihre Habseligkeiten wieder zu finden und noch viel mehr betete sie, dass ihre Sachen keinen Wasserschaden erlitten haben mochten. Denn die junge Frau wollte so schnell wie möglich nachhause telefonieren, Sadako war bestimmt schon krank vor Sorge, weil sie vom Training gestern Abend nicht zurückgekehrt war. Mit dem Gedanken an ihre Mutter, griff Ishaya erschrocken nach ihrem Amulett. Es war nach wie vor an ihrem Hals befestigt. Jetzt musste ungefähr Mittag sein. Suchend kämpfte sich das Mädchen durch die dicht gewachsenen Schilfrohre. Dort drüben in der Senke war doch etwas Dunkles? Sie arbeitete sich noch weiter am Rande des Gewässers entlang, die Erde war ziemlich durchweicht und schmatzte unter ihren Füssen bei jedem Schritt. Ishaya erreichte die Senke und packte das darin richtig vermutete Bündel. Erleichtert trat sie wieder auf festen Boden und inspizierte erst mal das wieder gefundene Gut. Aussenrum hatte sich ziemlich viel Schlamm festgesetzt, aber innen waren die Sachen praktisch trocken. Ishaya wühlte hektisch ihr Handy aus den Turnschuhen und fischte die Armbanduhr aus der Unterwäsche. Sie wollte sofort ihre Mutter anrufen. Mit einem zweiten Blick auf die Uhr bemerkte sie entsetzt, dass es schon zwei Uhr nachmittags war, aber als sie das Gerät aufklappte war die vernichtende Botschaft nur zu deutlich auf dem Display zu lesen: KEIN NETZ! Das darf doch nicht wahr sein, dachte Ishaya. Ich muss sofort den nächsten Bus nehmen und nachhause fahren, sonst ruft Yumiko noch die Polizei - wenn sie das nicht bereits schon getan hat. Meinen Rettern kann ich später danken. Da vorne müsste gleich die Strasse zur Haltestelle sein! Doch als das Mädchen auf die andere Seite des Teiches geeilt war, konnte man da weit und breit nichts von einem Weg, geschweige denn einer Strasse sehen. Auch vom Wartehäuschen, welches 100m weiter vorne hätte stehen müssen, fehlte jede Spur. Was zum Teufel war hier los? Langsam wurde der jungen Frau die Sache unheimlich; erst redeten die beiden Alten nur wirres Zeug, dann funktionierte das Telefon nicht und jetzt war auf einmal die ganze Strasse samt Bushaltestelle verschwunden! Spielte ihr Kimura etwa einen üblen Scherz? Mir bleibt nichts anderes übrig, als nochmals zu der Hütte zurückzukehren, um nach dem richtigen Weg zu fragen, dachte Ishaya resigniert. Zurück in der ärmlichen Behausung, schauten Ishaya zwei verwirrte Gesichter an: "Es tut uns leid, aber neben dem Teich existierte nach unserem Wissen noch nie eine Strasse. Und was ein Bus ist, nun davon haben wir beim besten Willen noch nie etwas gehört gutes Kind", erklärte der alte Takohiko. Und als er das verzweifelte Gesicht des bleichen Mädchens sah fügte er hinzu: "Aber, wenn Du möchtest kann ich dich ins Nachbardorf bringen, unsere Vorräte gehen zur Neige und ich hatte eigentlich vor, morgen den Leuten dort einen Besuch abzustatten. Nun wir können uns auch jetzt auf den Weg machen und dort die Nacht verbringen. Bei Dunkelheit zurückzugehen wäre viel zu gefährlich!" Dieses Angebot war Ishaya mehr als recht. Sie wollte so schnell wie möglich Klarheit über ihren Aufenthaltsort. Takohiko nahm eine Art Reisemantel von einem Holzgestell, welches neben dem Eingang stand und reichte ihn Ishaya, zusammen mit ihren trockenen Kleidern. "Hier, wir werden erst bei Einbruch der Nacht am Ziel ankommen. Aber mit Hilfe der guten alten Min wird es vielleicht sogar noch Tag sein. Mit diesen Worten ging der Alte hinaus zum Stall und die junge Frau folgte ihm erwartungsvoll. Sie traute ihren Augen nicht, als er an zwei Stricken ein schwarzes Pferd(oder war es eher ein Pony?) mit struppiger Mähne und einen klapprigen Esel, dessen Jahre wohl bald gezählt sein dürften aus dem kleinen Holzbau führte. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich bin noch nie auf einem Pferd geritten und schon gar nicht auf einem Esel! Die Biester sind heimtückisch und treten Dich, wenn Du nicht aufpasst in den Hintern!" Wenige Augenblicke später sass Ishaya auf dem gefährlich schwankenden Esel, hinter ihr war die Sporttasche mit Seilen um den Rumpf des Tieres befestigt. Unter ihrem Allerwertesten lagen lediglich ein paar Decken. Wenn das nur gut ging, sie konnte nicht reiten, ihre einzige Bekanntschaft mit Pferden und dergleichen war als kleines Kind gewesen, als sie mit ihren Eltern den Zoo besucht hatte. Und selbst da getraute sie sich kaum, das Fell der Tiere zu berühren. Denn als Ishaya noch in der Grundschule war, hatte sie erlebt, wie eine Mitschülerin einen Unfall mit ihrem Reitpferd gehabt hatte. Das störrische Tier wollte nicht von der Koppel in den Stall gehen. Als das Mädchen ihm das Halfter anlegen wollte, biss es ihm einen Teil des Ohres ab. Die Ärzte konnten das Stück zwar wieder annähen, aber das Mädchen musste zwei Wochen lang mit einem dicken Verband um den Kopf durch die Gegend laufen! Dieses Erlebnis kam Ishaya jedes Mal in den Sinn, wenn sie Pferde zu Gesicht bekam, Nach fast drei Stunden Ritt auf einem holprigen Weg, meldete sich Ishayas Hinterteil. Derart durchgeschüttelt war die junge Frau noch nie geworden. Tapfer versuchte sie das Gewicht zu verlagern, denn man würde das Dorf nur rechtzeitig erreichen, wenn das Tempo gehalten werden konnte. Als Ishaya nach gut weiteren zwei Stunden endlich in der Ferne ein paar Häuserdächer erkennen konnte, war ihr Gesäss fast taub. Da sollte einer die Pferdenarren verstehen, dachte sie verstimmt. Je näher sie kamen, desto erstaunter wurde das Gesicht der jungen Frau. Was war das für ein Kaff? Das ganze Dorf war von mannshohen, zugespitzten Baumstämmen umgeben. Die Häuser, welche darüber hinaus ragten, bestanden lediglich aus Holz und ihre Dächer waren ebenfalls aus Holz oder Stroh. Die Dämmerung wandelte sich zur Nacht, als das aus Mensch und Tier bestehende Quartett vor dem Eingang des Dorfes Halt machte. Rechts und links von der Strasse standen zwei hünenhafte Männer, die eine Art Rüstung trugen. Jeder von ihnen hielt einen Speer in der Hand und beide machten ein ausgesprochen finsteres Gesicht. Ohoh, also entweder bin ich hier in einem Pseudodorf aus Asterix und Obelix gelandet, oder diese zwei Herren hatten einen schlechten Tag und meinen's ernst?! "HALT! Im Namen des Dorfältesten, wer seid ihr und was wollt ihr hier?", schnauzte sie der etwas grösser gewachsene Mann auf der linken Seite an. Der Zweite folgte umgehend: "Sobald die Sonne hinter dem Berg verschwunden ist, dürfen wir keine Reisenden mehr ins Dorf lassen! Also verschwindet und zwar plötzlich!" Der alte Takohiko machte eine beruhigende Gestik mit seinen Händen und sprach unbeeindruckt: "Bitte verzeiht meine edlen Herren, aber die Strassen sind in einem wahrlich schlechten Zustand, seit die Hyänen hier im Land eingefallen sind. Wir kamen sehr mühsam voran und sind nur mit Hilfe eines guten Geistes noch vor Einbruch der Nacht hier angekommen. Bitte gewährt uns Einlass, ansonsten werden von uns am morgigen Tag nicht mehr als ein paar abgenagte Knochen übrig sein!" Hatte sich Ishaya verhört? Räuber und Banditen sind eines, aber von Kannibalen war hier nie die Rede! Unweigerlich beschlich die junge Frau eine böse Vorahnung. Irgendetwas stimmte hier definitiv nicht. Oder war sie am Ende noch Opfer einer dieser doofen TV-Verulkshows geworden? Nein, der Aufwand wäre ja riesig. Allein die Inszenierung des zerstörten Dorfes würde eine hübsche Stange Geld kosten. Ja, und die Bushaltestelle verschwinden zu lassen war eines, aber die ganze Autostrasse? Vielleicht hatte man sie auch an einen anderen Ort verschleppt, der ihrer heimatlichen Umgebung beinahe aufs Haar glich? Ishayas Augen wanderten wieder zu den beiden bewaffneten Männern. Diese diskutierten mit ihrem Begleiter, es schien so, als meinten sie es ganz und gar ernst. "Ich gebe euch mein Wort, dass wir keine Spione des Hyänenstamms sind. Ich selber habe schon öfters bei euch Lebensmittel gegen diese Haushaltskörbe getauscht. Und meine Begleiterin hier hat sich verirrt, sie sucht ihr Heimatdorf und hofft, hier Hilfe zu erhalten!" "Das ist es ja, dieses Weib mit den unnatürlich gelbweissen Haaren ist mit Sicherheit ein Dämon, der sich hier einschleichen will, darauf verwette ich mein bestes Pferd!" Der Grosse blickte Ishaya an, wie wenn sie gerade in seinem Garten die schönsten Rosen zertrampelt hätte(falls er überhaupt derartiges besass). Da erwiderte Takohiko: "So bitte ich euch, den ehrwürdigen Dorfältesten Daisuke-sama zu rufen, er wird euch meine Absicht bestätigen!" Der grosse fixierte den beinahe mickrig wirkenden Takohiko und schnarrte dann: "Hn, aber nur, weil ich heute eine "ausserordentlich" gute Laune habe", mit diesen Worten drehte er sich um und blies in ein dumpf klingendes Horn, welches er aus seinem weiten Ärmel hervorgeholt hatte. Meine Güte, wie ist der wohl drauf, wenn er schlechte Laune hat, dachte sich Ishaya? Nach einer ganzen Weile liess sich schliesslich ein schon in die Jahre gekommener Mann blicken. Sein schütteres Haar war mit wenig übrig gebliebenen grauen Strähnen durchzogen, der Rest war weiss. Als er Takohiko erblickte, verzog sich sein Mund zu einem so breiten Grinsen, dass man seine halb verfaulten Zähne bewundern konnte. Der gute Mann hatte wohl noch nie etwas von Zahnpasta gehört, geschweige denn eine benutzt - vielleicht sollte sie ihm von ihrer ein wenig anbieten? Nein, besser nicht, wer weiss wie lange sich dieser Spuk noch dahin ziehen würde? "Verstehen Sie Spass" rückte weiter in die Ferne. Ein Glück, dass sie ihre normalen Kleider nicht angezogen hatte, wenn sie im Trainer hier aufgetaucht wäre, hätten die beiden Helden vor ihr glatt einen Anfall gekriegt! Nur die Schuhe waren etwas auffällig, aber in der Dunkelheit und dem schwachen Schein der Fackeln nicht weiter ein Problem. Sie blickte wieder in den fast zahnlosen Mund der Akten, der jetzt auf Takohiko in einem, ihr komplett unverständlichen Dialekt einredete. Schliesslich wurde dem ungleichen Duo doch noch Einlass gewährt. Die junge Frau war sehr erleichtert, denn mittlerweile war es wirklich stockdunkel geworden und die dünne Sichel des nun wieder zunehmenden Mondes stieg langsam hinter der Silhouette des Waldes, aus dem sie gekommen waren empor. Bei diesem Anblick wurde Ishaya ein wenig schwindlig und sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen...jetzt wurde es unmissverständlich Zeit, endlich ins Bett zu kommen. Unsicher tapste sie durch das dunkle Dorf hinter einer Frau mit altmodischem Kimono, ihre Sporttasche hatte sie sich über den Rücken geworfen. Im schwachen Schein der Fackel, konnte Ishaya weder Autos, defekte Strassenlaternen(das war also nicht der Grund für die Fackeln, schade) oder sonst irgendwelche elektrischen Einrichtungen entdecken. Schliesslich hielt die Frau vor einer kleinen Holzhütte an. Sie verstand nicht mehr, was die Frau ihr zu sagen versuchte. Ihr drehte sich alles und den Dialekt in diesem Zustand zu verstehen ging nun definitiv über ihre Kräfte. Unsicher liess sich die zitternde Ishaya auf ein paar, am Boden ausgebreitete Matten fallen - einen Herzschlag später hatte sie auch schon der Schlaf übermannt. Die Frau war die Tochter des Dorfältesten. Behutsam legte sie eine Decke über die fremdländisch aussehende Schlafende und trug die Tasche in ein Nebenzimmer. Als sie zurückkam, um das kleine Feuer in der Mitte des Zimmers zu löschen, betrachtete sie den Gast etwas genauer. Es war schwierig ihr Alter einzuschätzen, man hatte fast das Gefühl, dass sie erst gerade erwachsen geworden war, aber das konnte auch täuschen. Mit einer vorsichtigen Bewegung berührte die Frau eine der blonden Strähnen Ishayas. Diese stöhnte unerklärlicherweise im selben Augenblick leise auf. Da bemerkte ihre Betreuerin, dass Gesicht und Arme mit einem dünnen Schweissfilm überdeckt waren und eine beunruhigende Hitze des Fiebers ausstrahlten. Aber vor wenigen Augenblicken sah das junge Fräulein, wenn auch müde, noch völlig gesund aus - ob sie sich auf dem langen Ritt erkältet hatte? Oder ist es in der Hütte vielleicht zu warm? Während die Frau den Grund für Ishayas Krankheitssymptome suchte, stiess diese plötzlich einen heiseren Schrei aus und umfing ihren zitternden Körper mit beiden Armen. Die Augen öffneten sich verstört, um sich der darin gebildeten Tränen zu entledigen. "Was, was ist mit Dir?" Die Schwitzende vernahm die Worte nur schwach, das Rauschen in ihrem Gehör wurde immer stärker. Sie versuchte die Person neben ihr zu erkennen, doch das gesamte Blickfeld war verschwommen, als hätte jemand über ein Gemälde Wasser gekippt. Die Tochter des Dorfältesten blickte in die verwirrten Augen Ishayas und schrie nun ihrerseits auf. Was sie da im Schein des Feuers sah, war ganz und gar beängstigend! Die Pupillen des Mädchens hatten plötzlich eine schlitzartige Form angenommen und die Iris war grün wie das einer jungen Bambuspflanze. Die Kranke stöhnte ein weiteres Mal auf und ballte die Fäuste. Irgendwie schien sie Schmerzen zu haben, die immer stärker zu werden schienen. Schliesslich wand Ishaya sich auf dem Boden hin und her, der ganze Körper brannte wie Feuer und es war, als würden tausend Nadeln gleichzeitig auf ihrer Haut rumhüpfen. Am schlimmsten fühlte sich der Rücken an, sie hatte das Gefühl, dass die Narben würden aufbrechen wollen. Und so war es auch im wahrsten Sinne des Wortes! Der Stoff auf dem Körper des jungen Mädchens spannte sich und riss schliesslich ganz an zwei parallelen Stellen am Rücken. Heraus kam je ein höckerartiges Gebilde, welche aber ganz und gar nicht zur Farbe der Haut passten, denn sie waren ganz dunkel - fast schwarz. Das war zu viel, die Tochter des Dorfältesten fiel noch bevor sie die Türe erreichen konnte in Ohnmacht. Ishayas Blick klärte sich langsam, doch sie war unter Schock. Das musste ein fürchterlicher Albtraum sein!! Die Schmerzen liessen gottlob etwas nach und die junge Frau atmete tief durch. Da nahm ihr Blickwinkel links und rechts dunkle Flecken am Boden wahr. Sie drehte den Kopf reflexartig nach links und sah - einen dunkelgrünen Fetzen neben sich. Das Mädchen berührte ihn zaghaft und zuckte heftig zurück, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Sie hatte die Berührung gespürt! Nicht nur durch die Nerven der Finger, da war auch ein anderes Gefühl! Der Fetzen - die Haut...war ein Teil von ihr!! Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Insekten und Schatten -------------------------------- Ich weiss, der Schluss vom letzten Kapitel war ziemlich abrupt, aber ich dachte es ist ein gutes Ende, um die Spannung aufrecht zu erhalten^^! Diesmal erfahrt ihr mehr und Ishaya macht zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem echten Dämon. Allen Sesshoumaru-Fans sei gesagt: Es dauert nicht mehr allzu lange, bis der Lord sich die Ehre gibt! Lasst euch überraschen und schreibt mir Kommis, sagt mir, wenn ich was besser machen kann!! In diesem Sinne wünsche ich euch jetzt viel Spass beim Lesen!! Bis bald, eure Éowyn **************************** Ishaya versuchte zu begreifen, was geschehen war. Nach längerem ungläubigem Abtasten des unbekannten Körperzuwachses war sie zum Schluss gekommen, dass ihren zwei Narben eine art von Schwingen entwachsen war. Die ledrige Haut fühlte sich äusserst zäh an und wurde in regelmässigen Abständen von dünnen Knorpelsträngen durchzogen. Diese endeten jeweils mit einer scharfen Kralle am Flügelrand. War sie jetzt zum Vampir mutiert??? Ihre Zähne fühlten sich, soweit sie das gefühlsmässig beurteilen konnte normal an. Aber die Hände waren mindestens genauso besorgniserregend, wie die zwei Dinger an ihrem Rücken! Die Farbe der Haut hatte sich in ein undefinierbares graugrün gewandelt und die Fingernägel glichen den scharfen Krallen eines Habichts! Entsetzt riss sich Ishaya den einten Ärmel ihres Kimonos nach oben - die Haut hatte bis kurz vor der Schulter diese merkwürdige Farbe und war mit einer Hornschicht bedeckt! Danach sah sie wieder normal aus und hatte auch ihre gewohnte Weichheit behalten. Die junge Frau zwickte sich zur Sicherheit nochmals kräftig in den Arm, um einen Traum auszuschliessen. Doch sie fühlte durch die Hornschicht gerade mal ein erschreckend sanftes Drücken... Mein Gott, was ist nur mit mir passiert? Hat ein Dämon von meinem Körper Besitz ergriffen? Aber ich kann noch klar denken, es ist unmöglich, dass ich kontrolliert werde...na ja, das kommt vielleicht als nächstes, es würde mich nicht im Geringsten erstaunen! Doch, wenn mich jemand in diesem Zustand zu Gesicht bekommt, denkt er sicher ich sei der Teufel persönlich. Und falls ich hier wirklich im tiefsten Mittelalter sein sollte...dann machen die mit mir kurzen Prozess zum Henker noch mal! Für Ishaya war die Sache klar wie Klossbrühe. Sie musste weg von hier und zwar schleunigst. Vorsichtig stieg sie über die ohnmächtige Frau und schob den braunen Stoffbehang, welcher das nächste Zimmer verbarg etwas zur Seite. Der Raum war leer, nur eine kleine Öllampe spendete spärlich etwas Licht. Doch es reichte der jungen Frau, um das Wichtigste darin auszumachen. In der hinteren, rechten Ecke des kleinen Zimmers lag halb verdeckt von einem Schafsfell ihre Tasche. Ishaya durchquerte den Raum etwas unbeholfen. Das ungewohnte, zusätzliche Gewicht der vermeintlichen Flügel, brachte ihr Gleichgewicht durcheinander. Dazu kam, dass sie immer noch ein wenig benommen von der kürzlichen Verwandlung war. Aber die Angst vor der Reaktion der Dorfbewohner liess ihre Krallenbesetzten Finger fest um die Träger des kostbaren Gutes greifen, während sie mit der anderen Hand die Holztüre nach draussen öffnete. Draussen war keine Menschenseele, der Mond schien spärlich auf die Strohbedeckten Dächer. Nur in der grössten Hütte, die vermutlich dem Dorfältesten gehörte, brannte noch Licht. Ishaya blickte sich vorsichtig um und entdeckte schliesslich den Ausgang zu ihrer rechten Seite. So leise wie möglich schlich sie an der grossen Hütte vorbei und hörte, nachdem sie ein paar Meter weiter gegangen war, auf einmal zwei klare Stimmen an ihrem Ohr. Sie konnte gerade noch hinter die nächste Ecke eines Schuppens hechten, als die Tür aufging und zwei Gestalten heraustraten. Sie hörte klar und deutlich, wie der Dorfälteste zu der anderen Person wisperte: "Geh, nemm te beste Mannen e geh zu Hutte wo Demon is. Ter Demon is sigger en Spioon un hat Tako-iko um deen Fanger gewickeelt. Si mussen sech guud bewaffnen, aber eg hoff, se werde ehn em Schloof überweeldigen chönnen!" "Ja Meister, eg eile", hauchte der andere zurück. Moment - HAUCHTE?? Weshalb konnte sie das Gespräch der beiden hören, sie war mindestens 10 Meter von ihnen entfernt? Ishaya schob den Gedanken sogleich beiseite, was jetzt zählte war ihre Flucht aus diesem Dorf. Die zwei hatten gerade ihr Todesurteil besprochen. So geräuschlos wie möglich tapste die junge Frau zwischen den Hütten durch und blieb schliesslich in weniger Entfernung vor dem Ausgang stehen. Oh nein, da waren ja noch die zwei Helden mit ihren Zahnstochern...was zum Teufel konnte sie machen, um diese Typen abzulenken? Ihre Augen blickten suchend umher und blieben plötzlich an den Umrissen ihrer Tasche haften. "Guten Abend ihr zwei Hübschen, hattet ihr noch keine Scherereien bis jetzt?", flötete Ishaya mit lieblicher Stimme. "He, bist Du nicht diese gelbhaarige Märe von heute Abend?", blaffte sie der grosse an. Das war ja wohl die Höhe! "Ja, die bin ich durchaus, Du ungehobelter Ochsenschwanz!" Und mit diesen Worten verpasste sie ihm blitzschnell eine Ladung Haarspray direkt in sein grobes Gesicht. Bevor der andere reagieren konnte, hatte sich ihm die Frau schon zugewendet und Sekunden später lag auch er keuchend und hustend am Boden. Ishaya packte die Gelegenheit und sprintete los in Richtung Wald. Nicht lange und man würde ihr Verschwinden bemerken oder die zwei Gorillas schafften es Alarm zu schlagen. Ein Glück, dass der Haarspray seinen Zweck erfüllt hatte, denn den Pfefferspray wollte sie sich für diese Hyänen aufheben, er war ihre einzige Waffe. Es gab nicht viel Hoffnung, dass diese blutrünstigen Viecher nur ein Hirngespinst vom alten Takohiko waren. Und wer weiss, was alles in diesem Wald lauerte? Die junge Frau hielt kurz vor den riesigen Bäumen an, sie hatte es schon immer gehasst im Dunklen ganz alleine durch den Wald gehen zu müssen und dies auch wann immer möglich vermieden. Aber jetzt ging es praktisch um Leben und Tod, sie musste ein sicheres Versteck vor diesen Dämonenjägern finden. Und tatsächlich hörte die junge Frau hinter sich überraschend deutlich immer lauter werdende Stimmen. Verdammt, sie haben meine Flucht bereits entdeckt! Mühsam überwand Ishaya ihre Furcht vor dem Dunklen und verschwand im Wald. Es war äusserst mühsam, sich durch das dichte Unterholz einen Weg zu bahnen, aber die Angst kann bekanntlich Berge versetzen. So kämpfte sie sich durch Gebüsch, Lianen und Bäume, die man im Mondlicht, welches matt durch ein paar Lücken in den Baumkronen hindurchschimmerte, erstaunlich gut erkennen konnte. Die Stimmen blieben noch eine ganze Weile in Hörweite, doch nach einer längeren Zeitspanne verklangen sie und Ishayas eigener, keuchender Atem, vermischt mit den Stimmen des Waldes, waren die einzigen Geräusche weit und breit. Trotzdem ging sie noch tiefer in das Gehölz hinein und blieb erst auf einer kleinen Lichtung stehen. Wahrscheinlich bringt es nicht viel, wenn ich weiter gehe, sonst verirre ich mich noch hoffnungslos. Selbst jetzt finde ich bestimmt fast nicht mehr zurück. Die junge Frau brach ein in die Knie und konnte die Tränen nur schwer zurückhalten. Was, wenn dieser Wald kilometerlang war? Sie blickte zurück an die Stelle, wo sie aus dem Dickicht herausgekommen war. Ja, wenn sie all den Heruntergetrampelten Ästen und Gräsern folgen würde, hätte sie vielleicht eine Chance, da wieder raus zukommen. Das hiess aber gleichzeitig, dass ihre Verfolger sie mindestens ebenso gut finden konnten bei Tag. Wie auch immer, jetzt muss ich erst mal den Rest dieser kalten Nacht hier draussen verbringen. Vielleicht werde ich den nächsten Morgen auch gar nicht mehr erleben und von einem Dämon gefressen, dachte Ishaya weiter. Sie schickte ein stilles Gebet zum Himmel, dass dies nicht geschehen würde. Gerade wollte das müde Mädchen schweren Herzens wieder in das Gehölz zurückgehen, um ein Nachtlager zu finden, als der Boden der Lichtung in ein grellgrünes Licht getaucht wurde. Die schwarzen Schatten der Bäume tanzten darauf, als wenn sie lebendig geworden wären. Was zur Hölle ist jetzt wieder los, dachte Ishaya wütend, warf ihre Tasche ins nächste Gebüsch hinein und blickte nach oben. Eine Art Insekt schwebte mindestens zehn Meter über ihr und strahlte dieses giftgrüne Licht aus, dass Ishayas Augen schmerzten. Sie war wie gelähmt vor Schreck und musste zuschauen, wie sich das Vieh plötzlich mit rasender Geschwindigkeit auf sie hinabstürzte. Die junge Frau kniff nur noch die Augen zusammen und hoffte auf ein schnelles Ende. Zu mehr war sie nicht mehr fähig. Es vergingen einige Sekunden und nichts passierte, schliesslich öffnete Ishaya ihre Augen einen Spalt breit, was sie jedoch sofort bereute. Denn vor ihr stand die Mutantenmücke, welche mindestens dreimal so gross war wie sie selbst. Warum hat sie mich nicht aufgespiesst mit ihrem Gartenschlauchrüssel, schoss es durch ihren Kopf? Doch da schnarrte auch schon eine übernatürlich hohe Stimme: "Was bist Du für ein Wicht, dass Du es wagst mich mit deinem lächerlichen Schutzschild abzuwehren? Mir, der mächtigen Masako sama hat sich noch kein Dämon dieses Waldes widersetzt! Du hast Glück, dass ich gerade trächtig bin und für meine Brut einen Wirt brauche. So wirst du noch ein paar Tage zu leben haben, bis meine kleinen Lieblinge schlüpfen und dich langsam von innen auffressen werden!" "H-heisst das...i-ich krieg gleich ein p-paar Piekser? Du musst wissen ich falle immer fast in Ohnmacht, wenn sich mir eine Spritze nähert!", Ishaya bemühte sich nicht zu stottern, aber es war unmöglich. Wer oder was war dieses leuchtendgrüne Vieh - gab es hier vielleicht noch mehr von der Sorte?! Nun ja, irgendjemand musste ja schliesslich für Nachwuchs gesorgt haben... doch bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnte, schoss der Rüssel der Kreatur geradewegs auf ihren Körper zu und packte sie, dass man hätte meinen können, eine widerliche Schlange wickle sich um ihre Beute. Ishaya hing nun kopfüber in der Luft und hatte eine wunderbare Sicht auf das Hinterteil ihrer Peinigerin. Daran sass ein glänzender, oranger Stachel! Eine zähe, rötliche Flüssigkeit tropfte daraus und Ishaya spürte, wie sich ihre Sinne langsam aber sicher verabschiedeten. "Ich werde dir nun mein Gift injizieren, damit dein Blut nicht mehr gerinnen kann, sonst verhungern die armen Kleinen noch. Aber keine Angst, es wirkt nicht sofort, sonst würdest du natürlich durch die Einstiche verbluten!" Und die junge Frau spürte, wie sich das ende des Rüssels an ihrem Bein entlang tastete, an der Kniekehle Halt machte und die Haut durchstach. Ishaya wollte schreien, doch plötzlich fühlte sie, wie sich der Druck um ihren Körper löste und sie hart auf den Boden fiel. Die Mutantenmücke über ihr hatte plötzlich ein hässliches Loch anstelle des rechten Auges. Sie stiess ein ohrenbetäubendes Sirren aus und schlug mit dem Rüssel nach einem verzerrten Schatten, der gerade wieder im Wald verschwand. Kaum eine Sekunde später sprang der Schatten von der Entgegengesetzten Richtung auf das überdimensionierte Insekt. Aber bevor Ishaya erkennen konnte, ob es ein Mensch oder ein anderes Monster war, wurde das Rauschen in ihren Ohren immer stärker und sie fiel in eine bodenlose Schwärze. Fortsetzung folgt... Kapitel 6: Takeromaru und die Botschaft --------------------------------------- Ich schreibe nicht viel um den heissen Brei herum^^ Lest selber, von wem Ishaya da gerettet wurde! ************************* Das erste, was Ishaya wieder zu Gesicht bekam, waren die verschwommenen Züge eines - Tieres? Während sich die junge Frau den Kopf rieb, klärte sich ihr Blick langsam. Sie schaute direkt in zwei Haselnussbraune Augen, welche zu einem ziemlich ungepflegten Mannesgesicht gehörten. Er hatte verfilzte, bräunliche Haare und mindestens fünf Tage alte Bartstoppeln. Sein Mund war zu einem Grinsen verzogen und mit dunkelrotem Blut verkrustet. Er verströmte nicht gerade Veilchenduft - zehnmal eingetrockneter Schweiss traf da schon eher zu. Spätestens jetzt schreckte Ishaya zurück, obwohl sich ihr Körper wie Blei anfühlte. Instinktiv griff sie nach dem Halbmondamulett, welches Gott sei Dank immer noch um ihren Hals hing. "W-wer bist Du?", stammelte sie. Das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes verschwand nicht, aber er entblösste zwei Reihen spitzer, gelber Zähne und antwortete mit rauer Stimme: "Ah, du kennst mich also noch nicht? Nun, dann wird es aber höchste Zeit! Ich bin der unvergleichliche Takeromaru, der Anführer des berühmten Dämonenrudels der Hyänen!" Er machte eine kurze Pause, als ob er seinen Worten Nachdruck verleihen wollte. "Bald schon sind uns sämtliche Teile des östlichen Landes unterworfen, das Dorf, von dem du kommst ist eines der letzten, das wir noch nicht geplündert haben!" Er kicherte übertrieben laut und fügte hinzu: "Du hast Glück, dass ich gerade auf dem Weg war, um dieser eingebildeten Masako die Flügel zu stutzen. Dieser Wald gehört nun auch uns - und Du", er gluckste vergnügt, "gehörst nun mir! Vampire sind sehr selten in dieser Gegend, vielleicht verkaufe ich dich. Aber es könnte auch sein, dass ich dich behalte...wenn Du nett zu mir bist!" Mit diesen Worten kugelte er sich neben Ishaya auf dem Boden vor Lachen, aus seinen Mundwinkel tropfte der Speichel und spritzte ihr wegen seiner heftigen Bewegungen regelrecht ins Gesicht. Die junge Frau würgte und versuchte nun ihrerseits zu sprechen: "Bitte entschuldige, aber ich bin kein Vampir, sondern ein gewöhnlicher Mensch! Ich habe keine Ahnung, weshalb diese Dinger auf meinem Rücken sind, aber vor ein paar Stunden war ich jedenfalls noch ein Mensch." Takeromaru schlug nun unter lautem Gelächter mit der Faust auf den Boden. In seinen Augen glänzten Tränen. "Sie, hihihi, weiss nicht, kchchchi, was die Flügel auf ihrem Rücken sollen WAHAHAHA!!! Das ist wirklich der beste Witz, den ich seit Jahren gehört habe! Hat sich ja echt gelohnt, dir das Gift aus dem Körper zu saugen!" Ishayas Faust schloss sich noch fester um den Halbmond und sie spürte, wie Zorn in ihr aufstieg. Was wieherte der Typ wie ein Verrückter, während sie hier hilflos am Boden lag?! Und dann hatte es dieser ekelhafte Kerl auch noch gewagt, sie zu berühren, indem er ihr "das Gift" aus dem Körper gesogen hatte! Na jetzt muss ich mich nicht wundern, wenn bei mir plötzlich die Tollwut oder so was ähnliches ausbricht! Da hielt ihr Takeromaru plötzlich einen leuchtendgrünen Stab vor die Nase. "Siehst Du das? Ist doch ein hübsches Andenken an unsere gute Masako. Aus dem mache ich mir ein tolles Schwert", er gluckste vergnügt, "stell dir vor, jeder Idiot, der sich mir in den Weg stellt und dieses Schwert zu spüren bekommt, wird danach bluten wie ein Schwein, ist das nicht grossartig?" Ishaya sah den Dämonen mit entsetztem Blick an. Der Typ war volkommen krank. Diese Annahme bestätigte sich, als Takeromaru plötzlich mit der freien Hand ihren Arm packte, mit dem sie das Medallion hielt. "Was versteckst Du da eigentlich? Na los, zeig schon her!" Obwohl sich die Krallen des Dämons in ihre Haut bohrten, spürte Ishaya keinen Schmerz. Trotzdem öffnete sie erschrocken die Hand und der silberne Halbmond fiel auf ihre Brust. Ein dunkles Funkeln ging von dem Saphir aus, denn der leuchtende Stab von Takeromaru spiegelte sich darin. Als er das Schmuckstück erblickte, weiteten sich seine Augen. Mit offenem Mund schaute er zuerst auf Ishaya und dann wieder zu dem Edelstein. "W-woher hast du den?", fragte er. Seine Hand mit den langen, gebogenen Fingernägeln näherte sich langsam dem Talisman. Er zitterte leicht, doch noch bevor er den kühlen Stein berühren konnte, explodierte etwas in Ishayas Brust und sie stiess ihn heftig von sich. Der Dämon wurde einige Meter zurückgeschleudert. Jaulend rappelte er sich wieder auf und leckte sich über die stark behaarte Hand, welche plötzlich nervös zitterte. Sie verstand jedes Wort, als er knurrend flüsterte: "Nein, Du bist wahrhaftig kein Vampir - warte nur, bis ich mit meinem Rudel zurückgekehrt bin...!" Sein Gesicht zog sich nun plötzlich in die Länge und ihm wuchsen raubtierartige Ohren. Der Rücken verwandelte sich in einen hässlichen Buckel. Er sah nun tatsächlich aus wie eine Hyäne und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, welche man ihm nicht zugetraut hätte, verschwand er auf allen Vieren in der Dunkelheit des Waldes. Ishaya verharrte noch einige Minuten mit klopfendem Herzen in ihrer halb liegenden, halb sitzenden Stellung. Sie verfolgte die sich rasch entfernenden Schritte des Dämons, froh um ihr scharfes Gehör. Doch am allerdeutlichsten "roch" sie, dass sich der ekelige Typ rasch verdünnisierte. Der schreckliche Gestank nach Buttersäure verflog allmählich. Wenigstens, und da war sich die junge Frau jetzt sicher, hatten sich ihre Sinne seit der Verwandlung deutlich verschärft. Allzu lange würde der Frieden wahrscheinlich nicht anhalten. Sie blickte nach Osten, wo zwischen den Wipfeln der Bäume bereits der neue Tag dämmerte. Ich muss lange ohnmächtig gewesen sein, dachte Ishaya. Irgendjemand muss unbedingt die Dorfleute vor den Dämonen warnen und dieser jemand bin wahrscheinlich ich. Die junge Frau seufzte. Ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht gleich aufspiessen werden. Aber ich muss es versuchen, sonst wird dieses Dorf schon bald dem von Takohiko und Makota gleichen. Ausserdem bin ich es dem Alten schuldig, dass ich ihn warne, er hat mir so viel geholfen und seine Frau würde vor Sorge umkommen, wenn er nicht mehr nachhause zurückkehrt. Und so kämpfte sich Ishaya zurück durch das Dickicht in Richtung Dorf. Die Tasche hatte sie im Unterholz versteckt, sie würde nur im Weg sein. Einzig den Pfefferspray und etwas Verbandszeug hatte das Mädchen in ihrem Kimono verstaut, ansonsten wäre sie absolut hilflos gewesen. Unterwegs hielt die junge Frau einmal an einem kleinen Bach und trank ausgiebig. Danach wusch sie ihre Wunde, welche sie von der Insektendämonin hatte sauber und legte einen Verband an. Krampfhaft versuchte sie sich nicht vorzustellen, wie sich dieser Takeromaru an ihrem Bein gütlich getan hatte. Einige Zeit später lichtete sich der Wald und in den leuchtenden Strahlen der Mittagssonne konnte Ishaya die goldenen Strohdächer und den hölzernen Zaun um das Dorf erkennen. Es schien alles friedlich, von der Dämonenmeute war nichts zu riechen und nichts zu hören. Gerade, als Ishaya aus dem Schatten der Bäume treten wollte, entdeckte sie auf dem schmalen Weg, der nach einiger Zeit zum Eingang des Dorfes führte ein kleines Mädchen. Es waren gut und gerne noch etwa 400m, bis die Kleine das Tor erreichen würde. Die junge Frau fasste sich ans Herz und rannte dem Kind hinterher. Sie würde ihr bestimmt helfen können bei der Überbringung der Warnung. Vor einem Mädchen würde ganz sicher niemand davonlaufen oder noch schlimmer, es angreifen! Jetzt war nur zu hoffen, dass es keine Angst vor ihr hatte. Es vergingen nur einige Minuten und Ishaya blieb wenige Meter hinter dem Kind stehen. Die Kleine hatte sie bereits gehört und drehte sich um. Ihre grossen Augen schauten erstaunt auf die Frau, die keuchend noch ein paar Schritte näher kam. Das blonde Haar hing ihr ziemlich wirr um den Kopf und ihre Kleider waren voll mit kleinen Ästen und Kletten. Ishaya bemühte sich, ihre "Flügel" hinter dem Rücken zu verstecken und möglichst ungefährlich zu wirken. Mit einem freundlichen Lächeln ging sie vor dem Kind in die Hocke und sagte: "Guten Tag, Du bist aber ein mutiges Mädchen, so ganz alleine auf den Beinen." Das Mädchen zeigte glücklicherweise keine Anzeichen von Furcht und so fuhr Ishaya beherzt weiter, immer noch darauf bedacht, ihre Hände in den Ärmeln des Kimonos zu verbergen. "Äh, ja - nun ich wollte dich fragen, ob du vielleicht den Leuten im Dorf eine Botschaft von einem Freund überbringen könntest? Ich kann das leider nicht selber machen, weil...nun ja, weil -" "Weil Du ein Dämon bist und sie Angst vor dir haben?", half die Kleine nach. Ishaya nickte perplex. Das Mädchen kicherte und sagte: "Tut mir leid, aber es ist kaum zu übersehen, du hast helles Haar, welches bei den Dämonen sehr verbreitet ist, was aber noch nichts heissen will. Am besten erkennt man Dämonen an ihren schlitzförmigen, bis ovalen Pupillen, damit bist du auf der sicheren Seite!" Das Mädchen stoppte und blickte ein wenig schuldbewusst zu Ishaya hoch. "Ich plappere wieder einmal viel zu viel, aber wenn ich schon mal etwas weiss...jedenfalls wirst du mich bestimmt nicht fressen, die bösen Dämonen sind nämlich überhaupt nicht so höflich wie du!" In Ishayas Gehirn überschlugen sich die Gedanken. Sollte das bedeuten, dass sie in Wahrheit ein Dämon war? Aber was bedeutete dies, welche Unterschiede gab es zwischen Menschen und Dämonen? Weshalb hatte ihr nie zuvor jemand gesagt, dass sie einer war oder es werden könnte? "Was für eine Botschaft kann ich den Leuten aus dem Dorf überbringen? Weißt du, ich bin schon ab und zu dort gewesen, wenn ich neue Kleider brauchte. In letzter Zeit halten wir uns oft hier auf, es hat soviel ich weiss etwas mit den Eindringlingen in diesem Teil des Landes zu tun. Bald werden sie auch versuchen die westlichen Länder zu erobern." "Das klingt aber sehr nach Kriegszeiten", murmelte Ishaya mehr für sich als zu dem Mädchen. "Hör mir jetzt gut zu!", und sie blickte der Kleinen fest in die Augen. "Ich habe erfahren können, dass dieses Dorf hier schon bald von dem grausamen Stamm der Hyänen angegriffen wird. Die Menschen müssen sich darauf vorbereiten oder fliehen, kannst du ihnen das sagen?" Die feste Antwort kam unverzüglich: "Ist gut, ich werde sie warnen!" "Wunderbar, ich warte am Rande des Waldes auf dich, bis du zurückkommst und werde dich nachhause begleiten. Diese Biester können jederzeit auftauchen!" Die Kleine schmunzelte ein wenig, was Ishaya etwas seltsam vorkam, nickte dann aber und setzte ihren Weg Richtung Dorf fort. Die Dämonenfrau blickte sich nervös um, aber es war glücklicherweise immer noch niemand zu sehen. Und so spurtete sie zurück zum Waldrand, um auf die Rückkehr des Mädchens zu warten. Fortsetzung folgt... Kapitel 7: Süsser Reis und Scharfes Schwert ------------------------------------------- Hallo^^ Endlich habe ich es geschafft und ein neues Kapitel eingetippt. In der Adventszeit hab ich im Job einfach immer recht viel zu tun und komm meistens spät nachhause. Aber nun ist ja wieder eines da und ich darf euch verraten, dass Sessy endlich auftaucht! Bis jetzt hätte es einfach nicht gepassst, ich hoffe ihr mögt den Verlauf der Geschichte. Es wäre toll, wenn ihr mir Kommis schreibt, auch, wenn ich etwas besser machen könnte oder wenn ihr Vorschläge habt - bin ein offener Mensch^^ Also, dann wünsch ich euch eine schöne, besinnliche Adventszeit und möglichst wenig Stress beim Geschenke besorgen^^ herzliche Grüsse Éowyn *********************************************3 Für Ishaya dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis sich auf dem Pfad endlich der Schatten eines kleinen Mädchens abzeichnete. In der Abendsonne wirkte alles so friedlich, aber Ishaya war sich sicher, dass das Hyänenrudel diese Nacht angreifen würde...der schwache Geruch von angesäuertem Käse lag unverkennbar in der Luft. Sie musste das Mädchen so rasch wie möglich zu ihrer Familie bringen und auch diese warnen. Die letzten paar Meter lief die Kleine Ishaya entgegen. "Hallo! Und? Hat es geklappt - haben dir die Leute geglaubt?" "Mhm, sie haben mich ernst genommen und mir sogar die neuen Kleider und etwas zu Essen umsonst mitgegeben!" Stolz zeigte das Mädchen zwei, mit Leder eingewickelte Bündel. "Möchtest Du auch etwas von dem Reis haben?" Da erst spürte Ishaya wie hungrig sie war - seit geschlagenen 24 Stunden hatte sie nichts Anständiges mehr zwischen den Zähnen gehabt! Durch die vielen Aufregungen und das lange Warten auf ihre "Botschafterin" hatte ihr Körper das Hungergefühl verdrängt. Sie zögerte einen Augenblick. Der saure Geruch war nicht sonderlich stärker geworden und so nickte sie dankbar. Mit vollen Mündern sass das ungleiche Paar im rötlichen Licht der herbstlichen Abendsonne, hinter ihnen raschelten leise die sich langsam verfärbenden Blätter der Bäume. Der Reis war weich und schmeckte süsslich und die Kleine mampfte zufrieden vor sich hin, gerade so, als würde sie seit langem wieder einmal eine Sahnetorte essen. Zwischen zwei Bissen schaute sie plötzlich zu Ishaya hoch und sagte unverzagt: "Ich heisse übrigens Rin, darf ich dich nach deinem Namen fragen?" Die Dämonin war ein bisschen überrascht, so lange kannten sie sich ja noch nicht, aber sie antwortete: "Na klar, freut mich dich kennen zu lernen Rin, ich bin Ishaya." Nachdem sie gegessen hatten stand Ishaya auf mit den Worten: "Ich glaube wir müssen jetzt wirklich gehen, die Biester kommen plötzlich schneller näher und die Sonne geht bald unter!" Rin nickte und sagte: "Ja, gut - komm da entlang!" Und sie drehte sich um, direkt in Richtung Wald. "Hast du keine Angst so allein im Wald zu sein? Und was ist mit deinen Eltern - sorgen sie sich nicht um dich?", fragte Ishaya. Das Mädchen lächelte erstaunlicherweise und antwortete: "Nein, es macht ihnen nichts aus, ich musste lernen auf mich selber aufzupassen. Aber wenn mir wirklich Gefahr droht, dann sind sie ganz schnell da und beschützen mich!" Ja, das kann man nur hoffen, dachte Ishaya bei sich. Nach ungefähr einer halben Stunde war es fast gänzlich dunkel geworden und die ersten Sterne glitzerten am nachtblauen Himmel. Rin blieb neben einer mächtigen Felswand stehen und blickte sich suchend um. Wo mochte bloss Jaken sein, er hatte gesagt, dass er hier auf sie warten würde. Ishaya war erstaunt - hier wohnte die Kleine also? Aber da war weit und breit kein Haus oder wenigstens eine Höhle zu sehen. Ängstlich schaute Ishaya auf Rin. Der Geruch des Rudels war jetzt gefährlich nahe, sie konnte nicht genau sagen wie nahe, denn das war auf so kurze Entfernung schwierig abzuschätzen. Dieser Gestank war so ekelhaft penetrant, dass es einem übel davon werden konnte. "Rin, hier, nimm das, wenn dich jemand angreift, zielst du auf das Gesicht des Feindes und drückst auf diesen Knopf. Dabei musst du unbedingt den Atem anhalten und dann unverzüglich verschwinden!", mit diesen Worten reichte Ishaya Rin den Pfefferspray. Sie selber hob einen massiven Stecken vom Boden auf und knickte davon ein paar Zweige ab. Wenigstens hatte sie jetzt etwas in der Hand. Doch bevor sie das weitere Vorgehen mit dem Mädchen besprechen konnte, knackte es laut hinter ihr und ein grellgrünes Licht erhellte die Umgebung schlagartig. Ishaya fuhr herum und erblickte mit Entsetzen Takeromaru, der in seiner rechten Hand ein riesiges Schwert hielt, von dem dieses Licht ausstrahlte. Sein Mund war zu einem hässlichen Grinsen verzogen und er machte drohend einen Schritt auf die beiden Frauen zu. "Guten Abend die Damen, so spät noch auf Wanderschaft?" Sein stechender Blick blieb auf Ishayas Brust haften und sie konnte sehen, wie sich seine Augen weiteten. "Diesmal wirst du mir nicht in die Quere kommen, gib mir die blaue Chikara, oder ich werde dafür sorgen, dass in deiner kleinen Freundin kein einziger Tropfen Blut mehr übrig bleiben wird!" Damit schwenkte er vielsagend seine leuchtende Waffe und trat weiter auf sie zu. "Ich habe kein Karadingsbums, also lass uns in Ruhe, oder ich..." "Oder was?", Takeromaru gluckste vergnügt aber seine Augen verengten sich gleichzeitig zu Schlitzen. "Ach, egal! Ich mache euch beiden so oder so den Garaus!" Und er sprang ohne Vorwarnung mit erhobener Waffe auf Rin zu. Ishaya stiess einen entsetzten Schrei aus und stellte sich schützend vor das Kind. Mit aller Kraft hielt sie ihr mickriges Verteidigungsinstrument gegen Takeromarus Schwert. Dieses durchtrennte den Knüppel wie Butter und Ishaya musste zurückspringen, um nicht aufgeschlitzt zu werden. Rin war auf die plötzliche Bewegung nicht gefasst gewesen und taumelte nach hinten. Der Anführer der Hyänendämonen lachte laut heraus, setzte dann erneut zum Sprung an und schoss blitzschnell auf Rin zu. Ishaya konnte das Mädchen gerade noch zur Seite stossen, wodurch sie die volle Wucht des Angriffes zu spüren bekam. Benommen taumelte die Dämonin einige Schritte rückwärts - was war geschehen? Hatte er sie getroffen? Ängstlich blickte Ishaya an ihrem Körper hinunter...sie erstarrte. Am rechten Oberschenkel klaffte eine tiefe Wunde, die aber nicht blutete! Das war das Gift von dem Insektendämon. Entsetzt wandte sie sich Rin zu und schrie: "Rin, ich kann ihn nicht mehr lange aufhalten, flieh so lange du noch kannst! Ich werde versuchen etwas Zeit zu gewinnen!" Das Mädchen schaute sie nur mit verzweifelter Miene an und nickte dann zögernd. "Haha, na so einfach wird das nicht", blaffte Takeromaru. "Dazu musst du erst mal schnell genug sein, um mich davon abzuhalten die Kleine aufzuspiessen!" Und er hetzte Rin, das Schwert im Maul, mit gewaltigen Sätzen nach. "Neiin, lass sie in Ruhe du Monster!!" Und mit aller Kraft warf ihm die junge Frau einen faustgrossen Stein hinterher, der zu Ishayas grösstem Erstaunen den Dreckskerl am Hinterkopf traf. Takeromaru jaulte laut auf und kippte zur Seite. "Rin, warte, komm zurück!" Ishaya hörte nun überall Knacken und Rascheln, der Gestank von Siebentagealtem Schweiss wurde beinahe unerträglich. Bestimmt hatte der Dämon nach Verstärkung gerufen. Die Dämonin brach keuchend in die Knie, als Rin mit verweinten Augen bei ihr ankam. "Gib mir den Spray, vielleicht kann ich die Biester damit noch ein wenig in Schach halten und jetzt versteck dich hinter mir. Zum ersten Mal faltete Ishaya ihre Flügel auseinander, sie würden die Sicht auf Rin besser verdecken. Zitternd erwarteten beide den nächsten Angriff. Rin wimmerte leise: "Sesshoumaru-sama, wo ist nur Sesshoumaru-sama? Warum hilft er uns nicht?" Da erschien vor Ishaya wie aus dem nichts eine Gestalt. Es war ein Mann mit einer Rüstung, er hatte langes, silberweisses Haar und hielt ein Schwert in der Hand. Frisches Blut klebte daran und seine schmalen Augen musterten die Dämonin ausdruckslos. Diese erhob sich mühsam und starrte ihn trotzig an. Wer war dieser Mann? Noch nie zuvor in ihrem Leben, hatte Ishaya bei einem Menschen eine so starke Aura gespürt. War er etwa auch ein Dämon? Seine unergründlichen Augen hatten die Farbe von flüssigem Gold. Wenn der sich auch an Rin vergreifen wollte, musste er zuerst an ihr vorbei! Dann, nur einen Wimpernschlag später stand er plötzlich nicht weniger als einen Meter vor Ishaya. Diese erschrak heftig, hob blitzschnell einen Arm und verpasste ihrem Gegenüber eine Ladung des Pfeffersprays. Der Mann trat seelenruhig einen Schritt zurück, sein Gesicht war wie versteinert. Er verzog keine Miene, aber aus seinen glänzenden Augen rannen feine Tränen und das Weiss hatte plötzlich eine beträchtliche Menge roter Äderchen erhalten. Wortlos hob er das Schwert und holte zum schlag aus. "Nein! Sesshoumaru-sama, halt!!", rief Rin, welche verunsichert durch die Ruhe hinter Ishayas Rücken hervorgespäht hatte. "Sie hat mich beschützt vor den Dämonen, sie ist nicht böse!" Der Mann verharrte in seiner Bewegung. Ishaya hörte nun ein unheimliches Knurren vor ihr. Hinter dem Mann mit dem Schwert waren drei weitere Hyänendämonen aus dem Schatten getreten. Alle drei setzten nun gleichzeitig zum Sprung an und fielen kläffend über Rins Bekannten her. Doch bevor sie ihn auch nur berühren konnten, spritzte Blut in alle Richtungen und die Rümpfe der drei, samt ihren abgetrennten Köpfen, schlugen dumpf auf der feuchten Walderde auf. Das schneeweisse Haar des Mannes hatte nun eine dunkelrote Maserung erhalten. Von seinem Gewand liefen feine Rinnsaale des Lebenssaftes, doch er verzog weiterhin keine Miene. Erst als aus der Richtung, wo Takeromaru lag ein Stöhnen zu vernehmen war, wandte er den Blick von der kleinen Rin zu Ishaya. Aus seinen Lippen kamen nur drei Worte: "Bring sie weg!" Es wäre unmöglich gewesen, ihm zu widersprechen, so gebieterisch hatten die wenigen Worte geklungen. Ein unmissverständlicher Befehl an sie. Ishaya nickte perplex und fasste Rin an der Hand mit den Worten: "Komm mit" Takeromaru hatte sich inzwischen mit brummendem Schädel aufgerichtet und starrte den beiden Frauen mordlustig hinterher. Dann legte er seinen dicken Hals so weit es ging in den Nacken und stiess ein schrilles Heulen aus. Nur wenige Minuten später erschienen duzende Hyänengestalten. Einige hetzten sofort Ishaya und Rin nach, während sich der Rest samt ihrem Anführer auf Sesshoumaru stürzte! Fortsetzung folgt..... Kapitel 8: Feuer und Krallen ---------------------------- Also, weil ich beim letzten Mal so gemein aufgehört habe, wurde dieses Kapitel im Eiltempo getippt. Diesmal ist der Schluss nicht so abrupt! Ich hoffe aber, es ist genauso spannend und wenn ja, dann dankt es mir mit einem Kommi oder macht ein bisschen Werbung für diese Fanfic ;-) Ich wünsche euch allen eine wunderschöne Weihnachtszeit mit Schnee, Plätzchen, Tannenbaum, Kerzen, Schokolade, Lieder und...Geschenken :-) Alles Liebe Éowyn **************************************** "Schnell, Rin renn um dein Leben, sie verfolgen uns bereits!" Aber das kleine Mädchen hatte grosse Mühe mit der Dämonin Schritt zu halten. Ishaya überlegte nicht lange, packte und setzte sie auf ihre Schultern. Dann rannte sie weiter, es musste doch irgendwo ein Versteck für die Kleine geben! Die Verfolger kamen immer näher heran, Ishaya hörte es nur zu deutlich. Hektisch blickte sie nach links und nach rechts, während ihre Beine einen Weg durch das Dickicht suchten. Plötzlich blieb sie an dornigen Ranken hängen. "Rin, spring ab, sonst zerkratzt du dir noch alles!" Das Mädchen tat das Verlangte und trat dann einige Schritte zurück. Die Dämonin riss sich energisch von den Dornen los, was gar nicht so einfach war. Ihr Kimono wurde dabei ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und es vergingen wertvolle Sekunden. Aber in diesen Sekunden bildete sich im Kopf der jungen Frau ein Plan - wenn auch nicht der Grandioseste. "Rin, hör mir jetzt gut zu! Du kriechst jetzt sofort in dieses Dornengewächs, am Boden ist es weniger dicht, da kommst du einigermassen durch. Diese Biester werden zu gross sein, um dir folgen zu können, ausser, sie bevorzugen einen Kaktuspo! Verhalte dich so ruhig wie möglich und robbe wenn nötig weiter, bis ich dich rufe!" Mit diesen Worten liess Ishaya das Mädchen stehen und rannte wieder in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Als die Dämonin einen Blick zurückwarf, war Rin bereits in den Dornen verschwunden. Hoffentlich werde ich mit diesen Biestern fertig, wenn ich doch nur eine Waffe hätte, mein Pfefferspray wird nicht sehr nützlich sein gegen so viele. Ich muss sie um jeden Preis von Rin ablenken, sie ist noch so jung und unschuldig. Warum muss dieses Mädchen nur in dieser furchtbaren Zeit leben? Ohne lange zu überlegen, kletterte Ishaya auf eine riesige, knorrige Tanne. Als die Meute angerannt kam, warf sie ihnen mit aller Kraft ein paar Tannzapfen hinterher. Wieder traf sie erstaunlich gut und die Biester versuchten sogleich halb rasend den Stamm der alten Tanne hochzuklettern. Diese Dämonen waren noch abstossender als Takeromaru selbst. Ihre Gesichtszüge glichen ganz und gar den Aasfressern. Das einzig menschliche an ihnen, war ihre Grösse und die Fähigkeit neben vier - auch auf zwei Beinen gehen zu können...leider! Denn sonst wäre Ishaya vorerst sicher gewesen. Speichel tropfte aus den weit aufgerissenen, mit Reisszähnen gespickten Mündern, während die Kreaturen etwas unbeholfen an der Tanne hochkletterten. Jetzt blieb der jungen Frau nur noch eines: Ihr Leben so teuer wie nur möglich zu verkaufen. Ishayas Strategie hatte nicht schlechten erfolg. Sobald eines der Biester zu nahe kam, setzte es einen gezielten Spritzer des Sprays in Augen und Mund des Angreifers. Dieser heulte jeweils jaulend auf, liess den Stamm der Tanne los, um das Gesicht abzureiben, verlor das Gleichgewicht und landete hart auf dem Boden. Nachdem alle Dämonen, es waren fünf an der Zahl, ihr Glück versucht hatten, hockten sie nun wütend um die Tanne herum und stierten niesend und hustend zu Ishaya herauf. Ihre brennenden Augen waren rot und geschwollen, Tränen hatte sie keine mehr. Leider hatte die Dämonin während der ganzen Aktion auch ziemlich viel abbekommen. Sie hustete ebenfalls, wenn auch nicht so heftig und musste dauernd niesen. Ein Mensch hätte dies keine zwei Sekunden ausgehalten, dachte sie. Nach einer halben Ewigkeit erhoben sich drei der Hyänen und verschwanden in der Dunkelheit. Ha! Die haben genug vom Warten, dachte Ishaya erfreut. Kaum 10 Minuten später tauchten die abtrünnigen jedoch wieder auf, die Arme voller Äste und Zweige. Mit einem selbstgefälligen Grinsen schichteten sie das Holz rund um den Stamm der riesigen Tanne. "Nein! Das wagt ihr nicht!", schrie Ishaya überflüssigerweise zu ihnen hinunter. "Wollt ihr den ganzen Wald abfackeln?!" Doch die Dämonin erhielt keine Antwort. Entsetzt beobachtete sie, wie die Kerle ihren ''Scheiterhaufen'' herrichteten. Dann nahm einer von ihnen etwas Rotschimmerndes aus seinem schmutzigen Überwurf und warf es auf die Holzbeige. Diese stand binnen Sekunden in brennenden Flammen! Ishaya musste hilflos zusehen, wie das Feuer rasch um den knorrigen Stamm der Tanne leckte und seinen Weg nach oben mit beängstigender Geschwindigkeit in Angriff nahm. Die Hyänenyoukai hüpften aufgeregt um den brennenden Baum herum. Wenn ich doch nur fliegen könnte, dachte Ishaya verzweifelt. So beschränkt sind die Biester da unten nicht, die haben gemerkt, dass ich darin ebenso gut bin wie eine Schildkröte. Was soll ich nur machen - dieser Satz geisterte schon die ganze Zeit in ihren Gedanken herum. Langsam aber sicher wird es heiss hier oben - soll ich mich in die Tiefe stürzen, oder besser hier oben bleiben und - Nein das kann ich nicht! Aber wenn ich da runter springe, breche ich mir sämtliche Knochen und dieses Getier wird sich auf mich stürzen. Vielleicht kann ich auf den nächsten Baum springen? Ishaya blicktet hoffnungsvoll in alle Richtungen. Aber jedes baumähnliche Gebilde befand sich in mindestens vier Meter Abstand. Der Rauch biss fast unerträglich in ihrer Kehle, und jeder Atemzug schmerzte erbarmungslos, die junge Frau drohte ernsthaft zu ersticken. Schliesslich gewann der Überlebensinstinkt des Körpers die Überhand und die Dämonin sprang in die Tiefe. (Fortsetzung folgt^^, nein diesmal bin ich nicht so gemein!) Das Feuer griff nach ihr, doch bei der rasenden Geschwindigkeit konnte es nicht "Fuss" fassen. Der Aufprall raubte Ishaya den Atem und sie hatte das Gefühl, als wenn sämtliche Knochen in ihrem Leib zerbersten würden. Einige Minuten vergingen, ehe sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Weshalb konnte sie sich noch bewegen? Hatten sich die Youkai nicht schon längst auf sie gestürzt? Mühsam öffnete die Dämonenfrau die Augen, über ihr sah sie zwischen schwarzen Baumwipfeln glühende Funken in die Höhe steigen, die Tanne brannte jetzt lichterloh und das Feuer hatte sich bereits auf die umliegenden Bäume ausgebreitet. Ishaya richtete langsam ihren Oberkörper auf, immer noch verblüfft, überhaupt eine Bewegung zustande zu bringen. Aber sie musste hier weg. Da packten sie von hinten zwei klauenartige Hände um den Hals und rissen sie in die Höhe. "Los! Nehmt ihr die Kette ab!", blaffte eine krächzende Stimme. Da tauchten vor Ishaya zwei hässliche Fratzen auf, die Flammen spiegelten sich auf ihren gebleckten Zähnen. Schützend legte die junge Youkai ihre Hand um das Amulett - und fing dafür eine schallende Ohrfeige ein. Aber im gleichen Moment schlug sie ein zweites Mal auf dem Boden auf, wenn auch nie so heftig wie nach ihrem Kamikazesprung vorhin. Ein fürchterliches Knurren durchbrach das Knistern und Knacken des Feuers. Oh nein nicht noch ein Dämon, schoss es durch Ishayas Kopf. Reicht es denn jetzt nicht? Das überlebe ich niemals! Sie spürte, wie ihr Blut an der an der Wange herunter lief - der Schlag des Dämons war so heftig gewesen, dass die Haut an einigen Stellen geplatzt war. Das verletzte Bein war mittlerweile taub, blutete aber immer noch nicht stark. Doch allzu lange würde es wahrscheinlich nicht mehr dauern, bis das Gift seine grausame Wirkung entfaltete. Die Hyänendämonen hatten sich aufgerichtet und grollten gefährlich einem viel grösseren Wesen entgegen, welches unmittelbar neben Ishaya stand. Sie versuchte den Kopf ein wenig mehr zu heben, um zu erkennen, bei was für einem "Tier" es sich dabei handelte. Aber alles was man sehen konnte war eine riesige Tatze mit scharfen Krallen, welche so gross und scharf wie Samuraischwerter erster Klasse aussahen. Mit einer fast übermenschlichen Kraft, im wahrsten Sinne des Wortes, versuchte Ishaya aufzustehen, hoffentlich hatte dieses Biest sie noch nicht gesehen oder hielt sie für tot. Wie jämmerlich sie sich dabei vorkam, braucht man nicht zu erwähnen, es war wirklich beschämend, dass sie den Kampf mied und stattdessen ihr Heil in der Flucht suchte. Schwankend richtete sich die junge Frau auf und wandte sich ihren Feinden zu. Diese sprangen im selben Moment mit entblösstem Gebiss auf das monströse Tier, oder was immer es auch war. Ishaya vermutete, dass es ein überdimensionierter Wolf oder so etwas Ähnliches sein musste. Auf jeden Fall war die Kreatur gewaltig! Mehr bekam die Dämonin nicht mehr mit, denn sie schleppte sich zu der Stelle, wo das Feuer noch nicht war. Dort wollte sie möglichst viel Boden gewinnen von diesem schrecklichen Ort. Hinter ihr tobte der Kampf! Ein wildes Kläffen, Knurren, Geschrei und Bellen war zu hören. Aber plötzlich ertönte ein schrilles Jaulen, gefolgt von einem unmissverständlichen Heulen. Das gleiche Heulen, welches Takeromaru ausgestossen hatte, als er von ihrem Stein getroffen worden war! Ishaya warf einen Blick hinter sich und sah drei schwarze Schatten vor dem Tier liegen. Aus der Entfernung konnte sie nun erkennen, dass es sich um einen riesigen Wolf handeln musste, der ein unnatürlich helles Fell besass. Da drehte das Tier den Kopf in ihre Richtung und blickte sie mit starren Augen an. Sogar im flackernden Schein des Feuers konnte man deutlich sehen, dass es blutrote Augen hatte. Ishaya zuckte zusammen, jetzt würde es sich bestimmt auch noch über Sie hermachen! Doch stattdessen drehte sich der Dämon um und sprang mit gewaltigen Sätzen in den brennenden Wald hinein, genau in die Richtung, wo Takeromaru sein musste. Fortsetzung folgt... Kapitel 9: Geborgenheit und Flucht ---------------------------------- Happy new year euch allen^^!!! Habt ihr alle schön gefeiert? Ich danke vielmals für all die netten Kommentare, das ist einfach super, DANKE!! Nun, ich möchte euch nicht lange von der Geschichte abhalten und hoffe deshalb nur, dass dieses Kapitel nach eurem Geschmack ist ;-) ************************************* Ishaya lag am Boden, sie war am Ende ihrer Kräfte. Das Blut strömte ihr aus zahlreichen Wunden und sie war am ganzen Körper mit Kratzern und blauen Flecken übersäht. Am Rücken und an ihrer Flughaut waren stellenweise Handtellergrosse Hautfetzen versengt. Doch am schlimmsten war ihr rechter Oberschenkel! Ein hässlicher, fast 30 cm langer Riss zog sich von der Leiste bis oberhalb des Knies entlang ihres Beines. Sie konnte mit Schrecken sehen, dass das Blut aus der klaffenden Wunde im Rhythmus ihres Herzschlages heraus quoll! Dieser verdammte Takeromaru hatte ihr ganz schön zugesetzt mit seinem Schwert aus den Knochen des Giftdämons. Verzweifelt riss sich Ishaya einen Fetzten ihres fast bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten Kimonos ab und versuchte ihn möglichst straff unterhalb der Leiste um ihr verletztes Bein zu wickeln. Die junge Frau wusste, wenn sie noch mehr Blut in dieser Geschwindigkeit verlieren würde, wäre dies der sichere Tod! Unter grösster Anstrengung zurrte sie das schmutzige Stück Stoff fest, in der Hoffnung die Hauptschlagader erwischt zu haben. Aber wenn sie nicht bald Hilfe erhielt, war es auch so zu spät. Ishaya hatte weder die körperliche, noch die geistige Kraft, diese lebenswichtige Ader in der Wunde zu finden, um sie abzuklemmen. Es war ein zu grässlicher Anblick und ihr war jetzt schon speiübel. Sie würde entweder verbluten oder ein Opfer der immer näher rückenden Flammen werden. Langsam liess sich die Dämonin wieder auf den Boden nieder und eine bleierne Müdigkeit kroch über ihren geschundenen Körper. Doch ihr Geist wehrte sich und wollte nicht zur Ruhe kommen, abrupt schreckte sie wieder hoch. Ishaya lief es eiskalt den Rücken hinunter: Sie hatte Rin vergessen!! Das Mädchen hockte immer noch zitternd in dem von dichten Dornen gebildeten Unterschlupf. Der Boden war feucht und es roch widerlich nach Fäulnis und Moder. Rin spürte, wie ihr irgendwelches Getier über die nackten Beine krabbelte. Aber die Kleine war erstarrt vor Angst und konnte ihre steifen Glieder nicht bewegen. Was war mit Sesshoumaru und Ishaya passiert? Waren sie am Leben? Mit einem Schauder dachte sie an das Hyänenrudel. Ihr Anführer hatte Ishaya und sie selber hinterrücks überfallen. Zum Glück war nach kurzer Zeit endlich Sesshoumaru-sama aufgetaucht und hatte sich zwischen sie gestellt. Ishaya brachte sie daraufhin an diesen Ort mit den Worten, sie solle sich verstecken und keinen Mucks von sich geben, bis sie wieder zurück war. Jedoch war nun schon eine Ewigkeit vergangen und niemand war gekommen, um sie abzuholen. Was, wenn sie Sesshoumaru nie wieder sehen würde, er war doch ihre Familie! Sie würde wieder alleine sein. Plötzlich war ein Knacken vernehmbar. Hoffentlich war das nur ein harmloses Tier, obwohl das Mädchen wusste, dass auch diese Geschöpfe überaus gefährlich sein konnten. Aber nach all den grauenvollen Hyänenyoukai, erschien ihr der Gedanke an ein wildes Tier geradezu beruhigend. Es herrschte wieder Stille. Hatte sie sich getäuscht? "Rin, steh auf!", befahl eine gebieterische Stimme. Der Körper des Mädchens löste sich aus seiner Erstarrung und sie schaute erschrocken, als auch unendlich erleichtert in das unvergleichliche Gesicht ihres Meisters, Sesshoumaru! Er hatte die Dornen mit Leichtigkeit hinter sich gelassen und über den Schultern hielt er ein Bündel, das wie ein Mensch aussah. Doch als Rin genauer hinschaute, bemerkte sie zwei lederartige Flügel, die schlaff am Körper herabhingen. Es war Ishaya! Ihre schönen, blonden Haare waren vollkommen mit Dreck, Asche und Blut verklebt, so dass sie eine bräunliche Farbe angenommen hatten. "Beeil Dich Rin und halt dich an mir so fest wie du kannst, wir müssen hier weg!" Das musste man dem Kind nicht zweimal sagen. Immer noch zitternd erhob sie sich und schlang ihre Arme um Sesshoumarus Hüfte, da er seine Rüstung trug, war das gar nicht so einfach. Deshalb griff sie zwischen den blattförmigen Enden des Körperschutzes hindurch und klammerte sich an seinem Kimono fest. Einen kurzen Augenblick schlug ihr kleines Herz noch schneller, denn sie durfte Sesshoumaru normalerweise nicht berühren. Das heisst sie merkte deutlich, dass er dies überhaupt nicht mochte und es brauchte dafür kein ausdrückliches Verbot. In diesem Augenblick erinnerte sich Rin an ihren Vater. Sie hatte ihn sehr geliebt und als er und ihr Mutter ermordet worden waren, brach für die Kleine eine Welt zusammen. Das sonst so fröhliche, aufgeweckte Mädchen wurde scheu und wollte mit keinem mehr sprechen...bis zu dem Tag, als sie Sesshoumaru zum ersten Mal begegnete. Der Dämon war damals schwer verletzt gewesen und überaus aggressiv! Doch dies hinderte Rin nicht im Geringsten daran, diesem Wesen zu helfen. Sie war so fasziniert von Sesshoumaru gewesen, dass alle Angst verflogen war und sie ihm sogar Essen brachte! Als er wieder bei Kräften war, wurde zur selben Zeit Rins Dorf von Wölfen angegriffen. Das Mädchen hatte nur eine Hoffnung und das war der geheimnisvolle Dämon im Wald. Wie ein gehetztes Tier war Rin in dessen Richtung gerannt, doch es hatte nicht lange gedauert, bis sie die Wölfe eingeholt und zu Boden gerissen hatten. Dies war das letzte, an das sich die Kleine erinnern konnte, danach war sie in einer bodenlosen Schwärze versunken. Als Rin wieder erwachte, lag sie in dem beschützenden Arm Sesshoumarus. Er hatte ihr mit seinem mächtigen Tenseiga das Leben wieder gegeben. Weshalb, wusste das Mädchen bis heute nicht genau. Jaken hatte ihr später erzählt, dass der Hundedämon damals nur das Schwert an ihr hatte testen wollen, um herauszufinden, welche Kraft es wirklich besass. Aber wenn das wirklich der Fall gewesen wäre, hätte er sie danach bestimmt fortgejagt. Doch Rin durfte bleiben, und obwohl Sesshoumaru nie gross mit ihr sprach, geschweige denn sie umarmte oder tröstete, fühlte sie sich bei ihm geborgen. Irgendwie war ein unglaubliches Vertrauen da und jetzt wurde sich Rin erst richtig bewusst, dass sie den Hundeyoukai heute hätte verlieren können! Ihre Augen füllten sich mit Tränen, oh wie erleichtert sie doch war, dem geliebten Dämon nun so nahe sein zu dürfen. Rin fühlte, wie sich eine ungeheure Kraft in Sesshoumaru sammelte und dann spürte sie einen starken Luftwiderstand. Ihre Füsse hatten keinen festen Boden mehr. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durchbrach der Dämon spielend das Dornengewächs und flog lautlos durch die sternenlose Nacht davon. Er wollte so rasch wie möglich Abstand von diesen Bestien gewinnen, denn mit dem Kind und der Schwerverletzten Frau konnte er nicht weiterkämpfen. Rin hätte er vielleicht noch eine Weile in dem Versteck lassen können, aber bei der Dämonin durfte er keine Zeit verlieren. Er hatte ihren starken Blutverlust schon von weitem gerochen und fand sie, nachdem er die Hyänen in seiner Nähe vernichtet hatte, zusammengebrochen kurz vor Rins Versteck. Ihre Wunde am rechten Bein musste so schnell wie möglich behandelt werden. Ein wenig besorgt warf der Dämon einen Blick zurück in Richtung des Kampfplatzes. Hoffentlich verfolgt sie keiner dieser niederen, verabscheuungswürdigen Dämonen. Dann würde es noch länger dauern. Verdammt, das war überhaupt nicht sein Ding, sich einfach aus dem Staub zu machen! Niemand durfte es wagen, ihn den mächtigen Hundedämon zu beleidigen, geschweige denn anzugreifen. Doch sein Inneres brachte es nicht fertig, auch diese Frau einfach verbluten zu lassen. Sie hatte zwar mit ihren Frechheiten Rin gerettet, aber ihn auch in seinem Stolz verletzt, weil er es selber nicht rechtzeitig geschafft hätte. Trotzdem war er aus dem Kampf ausgebrochen, um die Frau zu suchen - NEIN, natürlich um Rin zu retten. Diese schwächliche Dämonin hatte es ja nicht mal geschafft, das Kind vollständig in Sicherheit zu bringen! Aber jetzt wo er ihr Leben bewahrt hatte, gehörte es ihm. Und dieser Hyänenbande konnte er es auch später noch zehnfach heimzahlen, so abscheulich wie sie stanken, würde es ein Kinderspiel werden ihren Aufenthaltsort herauszufinden. Sesshoumaru verlangsamte das Thempo ein wenig. Jetzt dauerte es nicht mehr lange und sie würden vorerst in Sicherheit sein. Fortsetzung folgt... Kapitel 10: In Sicherheit ------------------------- Ishayas Augenlider zuckten leicht. Nein, sie wollte nicht aufwachen, hier in der Dunkelheit war alles so friedlich und es gab keinen Schmerz. Ich will weiterschlafen, bitte...aber das dumpfe Pochen in der Umgebung wurde immer stärker. Helle Blitze begannen in ihrem Bewusstsein umher zu zucken. Jemand schrie, er musste Todesqualen leiden! Da tauchte vor Ishaya ein Mann auf. Er war viel grösser als sie selber und blondes Haar umspielten sein hübsches Gesicht. Aber in seinen blauen Augen schimmerten Tränen und er streckte ihr flehend seine Hand entgegen. In diesem Augenblick entfernte sich der Mann mit rasender Geschwindigkeit - nein, sie selbst wurde von ihm weggerissen, jemand rief ihren Namen. Ishaya konnte sich nicht länger dagegen wehren - sie öffnete langsam ihre Augen. Die Helligkeit, welche sie traf, war beinahe schmerzhaft. Verschwommen nahm sie eine kleine Gestalt neben sich wahr, die zusehends an schärfe gewann. Beinahe hätte die junge Frau aufgeschrieen, wer war dieser hässliche Zwerg? War sie jetzt auf dem Mars gelandet? Ihr Nachbar hatte riesige , gelbe Glubschaugen mit strichförmigen Pupillen und ein spitz zulaufendes Gesicht, das ein wenig an einen Totenschädel erinnerte. Dazu kam noch, dass seine grünliche Haut der einer hässlichen Kröte glich, was Ishaya plötzlich ein Lächeln entlockte. Doch für den Zwerg sah das mehr wie eine schmerzverzerrte Grimasse aus. Aufgebraucht keifte er: "Warum muss ausgerechnet ich dieses Weib beaufsichtigen? Gleich wird sie vor Schmerz anfangen zu heulen und dann ist es vorbei mit der Ruhe!" Er kann also reden, dachte die Dämonin, und das nicht zu knapp. Sie wollte ihn ansprechen, aber es kam nur ein Röcheln aus ihrer Kehle. Der Grünling trat einen Schritt zurück und warf ihr einen erschrockenen Blick zu. Ishaya räusperte sich und begann nochmals: "Wer bist Du und warum musst du mich beaufsichtigen?" "Es braucht dich nicht zu interessieren wer ich bin! Du kannst froh sein dass du noch an deinem erbärmlichen Leben bist!" Bei diesen Worten kamen die Erinnerungen in Ishayas Kopf an den das Vergangene langsam zurück. Mit einem Ruck richtete sie ihren Oberkörper auf, um nach dem rechten Bein zu sehen. Es war mit einem grünbraunen Schlamm bedeckt! Entsetzt dachte die junge Frau an all die unzähligen Krankheitserreger, welche sich darin tummeln mussten, nur weg mit dem ekligen Zeug! Doch bevor Ishaya ihre Hand ausstrecken konnte, begann es in ihrem Kopf zu rauschen und sie liess sich benommen wieder nach hinten fallen. "Du tätest besser daran, liegen zu bleiben und den Verband dort zu lassen, wo er hingehört!" Ein Schauer durchlief den Körper der Dämonin, dies war bestimmt NICHT die Stimme des Zwerges gewesen. Sie hatte einen angenehm tiefen Klang und doch war es ihr, als hätte ein gerade erst erwachsen gewordener Jüngling gesprochen. Wieder öffnete sie die Augen und blickte diesmal geradewegs in das Antlitz des Mannes, dem sie in der Waldlichtung gegenüber gestanden hatte. Doch jetzt war sein Gesicht schmutzig, seine einst weissen Haare hatten die Farbe einer Regenwolke und die Rüstung wies an etlichen Stellen Risse und Löcher auf. "Was soll dieses Theater? Habt ihr mich hierher gebracht? Und warum muss ich mich von dieser hässlichen Kröte da beleidigen lassen?!", fragte Ishaya erborst. "Was fällt dir ein, du undankbares Gör?", schrie da der Zwerg aufgebracht. "Sesshoumaru-sama hat Dich gerettet, ohne ihn wärst Du jetzt tot!" Bei diesen Worten wandte sich Sesshoumaru blitzschnell dem kleinen Dämon zu und verpasste ihm einige schmerzhafte Ohrfeigen. "Was faselst du da für einen Unsinn Jaken?", fragte er kalt. Oh nein, wahrscheinlich wollte der grosse Youkai sich jetzt für ihr kleines Missgeschick mit dem Pfefferspray rächen, aber wie hätte sie da wissen können, dass er Rins Verbündeter war? Sesshoumaru fügte ruhig hinzu: "Ich wollte lediglich herausfinden, warum sie ihr Leben für Rin riskiert hat und weshalb mir ihr Geruch so fremd vorkommt." Knurrend baute sich der Dämon vor Ishaya in seiner vollen Grösse auf und fragte: "Also los, ich warte!" Ishaya tat dieser Jaken nun fast leid. Was fiel dem Kerl eigentlich ein, hier so den Starken rauszuhängen und einfach jemanden zu verprügeln? "Weshalb sollte ich Dir das sagen?", fauchte sie wütend zurück. Das Grollen in der Kehle des Dämons wurde lauter und für einen winzigen Moment meinte Ishaya, Blut in seinen Augen zu erkennen. "Weil ich dich sonst auf der Stelle umbringen werde!", war die eiskalte Antwort. "Bitte, dann zögere nicht, ich habe sowieso nicht mehr viel zu verlieren, denn ich kann wahrscheinlich nie mehr in meine Welt zurückkehren! Hier gibt es nichts anderes, ausser Misstrauen, Grausamkeit und Hass, es kann nur noch besser werden!" Sesshoumaru liess seine drohende Hand langsam sinken und schritt ohne ein weiteres Wort zu verlieren hinaus. Jaken folgte ihm entsetzt. Da bemerkte Ishaya erst, dass sie sich in einer aus Holz erbauten Hütte befand, es gab keine Fenster, nur eine Türe, die offenbar in ein zweites Zimmer führte. Neben ihr lag eine kleine Feuerstelle, über der ein geschwärzter Kessel hing. Darin schien irgendetwas zu kochen. Das kleine Feuer darunter spendete ihr ein wenig Wärme und erhellte etwas das dunkle Zimmer. Plötzlich hörte sie ein Poltern und durch die Türe herein kam das Mädchen Rin gestürmt. "Oh, wie schön! Du bist aufgewacht!", rief sie erfreut. "Hast du grosse Schmerzen? Ist dir kalt? Hast du mit Sesshoumaru-sama gesprochen?" Ishaya musste unweigerlich lächeln und antwortete etwas mühsam: "Nein, Schmerzen habe ich keine, ich fühle überhaupt fast gar nichts und konnte mich vorher gerade mal für wenige Augenblicke aufrichten. Mir ist auch nicht kalt. Das Feuer und diese Decke hier scheinen mich gut warmzuhalten. "Ja, das ist auch kein Wunder", entgegnete die Kleine schmunzelnd. "Diese >Decke<, wie du es nennst, gehört meinem Meister, sie hat geheimnisvolle Kräfte, man kann damit sogar fliegen, das heisst natürlich mein Meister kann es!" "Wie bitte? Sie gehört Sesshoumaru?", fragte Ishaya ungläubig. Warum hatte er das getan? "Er hat auch deine Wunde am Bein wieder zusammengeschlossen und dir schmerzlindernde Kräuter mit abschwellendem Tümpelschlamm daraufgestrichen." WIE BITTE??? "Aber vorhin war dein Herr Maestro unglaublich missmutig und er hat mir sogar gedroht! Ich weiss nicht, was ich davon halten soll?" Ein Glucksen kam aus Rins zierlichem Mund: "Hmm, jaja, so ist mein Meister Sesshoumaru nun mal, ich werde manchmal auch nicht schlau aus ihm. Er ist meistens recht wortkarg und verträgt keinen Widerspruch! Aber trotz seiner abweisenden Art hat er mich aufgenommen und beschützt mich. Ich weiss nicht genau weshalb, aber ich bin sehr gerne bei ihm." "Dann hast du also keine Eltern mehr?", fragte Ishaya vorsichtig. "Nein...sie wurden vor längerer Zeit ermordet." Die Stimme des Mädchens drohte zu versagen und Tränen der Bitterkeit stiegen ihr in die Augen. "Das...das tut mir sehr leid", sagte Ishaya etwas beschämt, sie war wirklich ein Trampel! "Komm doch bitte zu mir kleine Rin." Die Dämonenfrau versuchte einen Arm um das kauernde Kind zu legen, doch ihre Kraft reichte noch nicht aus. Deshalb liess sie ihre Hand auf Rins Knien ruhen. "Wills du mir erzählen wie es dazu kam?" Nach einer Weile des Schweigens, begann Rin tatsächlich mit ein wenig verunsicherten Worten von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Wo sie gelebt hatte, wie ihre Eltern den Tod fanden und wie sie Sesshoumaru zum ersten Mal begegnet war. Ishaya lauschte ruhig ihren Worten und nickte von Zeit zu Zeit mitfühlend. "Und du sagst, dass Sesshoumaru alle Menschen und Halbdämonen nicht ausstehen kann, ja sogar hasst?" "Genau, aber ich darf bei ihm bleiben, ist das nicht toll?!" "Ja, das ist wirklich erstaunlich, ich meine, wenn ich daran zurückdenke, was du über seinen Halbbruder und dessen Gefährten erzählt hast. Sie scheinen ja wirklich ganz nett zu sein, aber wenn dein Meister ihnen begegnet, fliegen jedes Mal die Fetzen!" "Ich muss dann meistens mit Jaken in einem Versteck warten, aber oft weiss ich gar nicht, was Sesshoumaru-sama macht, wenn er weggeht." Rins Stimme klang ein wenig traurig. "Ich würde ihm so gerne einmal helfen, aber dazu bin ich wahrscheinlich noch zu klein." "Na, mach dir darüber mal keine Sorgen, aber ich glaube jetzt müssen wir schlafen, oder liege ich da mit meinem Zeitgefühl falsch?" "Nein, du hast recht, ich konnte nur nicht schlafen vorher, Sesshoumaru hat es mir zwar gesagt, doch ich war einfach zu aufgeregt wegen dir! Aber jetzt sollte es gehen." "Ja, ich fühle mich auch nicht gerade wie Herkules, Schlaf wird mir gut tun." "Wer ist denn Herkules?" Die Dämonin grinste: "Na, das erzähl ich dir ein anderes Mal, lass uns jetzt schlafen - gute Nacht kleine Rin" "Gute Nacht!" Und Rin wickelte sich behaglich in ihre Decke, binnen einer Minute war sie eingeschlafen* Fortsetzung folgt... ************************ So, ich glaube dies ist ein annehmbarer Schluss, aber das nächste Mal kann ich für nichts garantieren^^ Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, danke für all die tollen Kommis beim letzten Kapitel, das war auch der Grund, weshalb ich mich noch vor dem Weekend drangesetzt habe zum weitertippen^^ Mata ne, eure Éowyn Kapitel 11: Schwarze Dornen und Beipackzettel --------------------------------------------- Kapitel 11 Oh Mann, ich will auch in die Berge und die Sonne geniessen...aber nein ich sitz im Nebel und bin am Arbeiten...deshalb bin ich auch schon mit eintippen fertig...was will man bei dem Wetter am Feierabend schon machen - vor allem wenn das Knie am A... ist. Ich darf immer noch kein Sport machen, heul. Ich weiss, manche denken jetzt ich hab nen Knall, aber ich mein auch nicht Schulsport, das macht echt keinen Spass!! Ausserdem hab ich es dem Anime Mila Superstar zu verdanken, dass ich seit bald 12 Jahren Volleyball spiele, sie hat echt mein Leben geprägt^^ Aber jetzt fertig gelabert, ich hoffe das folgende Kapi wird euren Erwartungen gerecht^^ Viel Spass damit: *********************************** Bis weit in die Morgendämmerung hinein, fieberte Ishaya und fand keinen Schlaf. Schliesslich hatte sie das ewige Herumgewälze satt und richtete sich langsam auf. Die Glut neben ihrer Schlafstätte war beinahe erloschen. Sie legte ein Holzstück darauf, um mehr Licht zu erhalten. Dann nahm sie vorsichtig die Schlammpackung von ihrem Bein, sich wohl bewusst, dass es Ärger geben würde. Mit einem verstohlenen Blick schaute sie auf das schlafende Bündel an der anderen Seite der Feuerstelle. Rin hatte nichts gemerkt. Also, dann konnte sie jetzt endlich nachsehen, warum ihr Bein so höllisch weh tat. Immerhin war sie doch jetzt ein Dämon, da sollten ihre Wunden doch schneller heilen? Beinahe wäre ihr ein Schrei entfahren, DIESER BASTARD von einem Dämon! Entsetzt starrte Ishaya auf die Wunde, welche mit Hilfe von schwarzen Dornen zusammengeheftet worden war! Im Schein des Feuers konnte Ishaya bei genauerem Hinsehen einige rote Striemen von der Wunde weglaufen sehen. Jetzt wunderte sie gar nichts mehr, das war eine glatte Blutvergiftung - Heilkräuter hin oder her! Oh nein, das darf nicht wahr sein, die Lymphgefässe, welche von der Verletzung ausgehen, sind bereits entzündet, wenn die Bakterien ins Blut gelangen...scheisse ich brauche einen Arzt und zwar schnell!! Ishaya dachte fieberhaft nach. Ich stecke in dieser Epoche fest, meine einzige Möglichkeit ist...ist diese Zeit zu verlassen, aber ich bin bestimmt meilenweit vom heiligen Teich entfernt - und was ist, wenn ich immer noch keinen Weg zurück finde? Panik ergriff von ihr Besitz, sie taumelte zur Türe und öffnete sie bebend. Die eiskalte Nacht schlug ihr entgegen, doch das machte ihr nichts aus. Mit unsicheren Schritten schwankte sie dem verschleierten Sichelmond entgegen. In seinem spärlichen Schein betrachtete Ishaya ihre befremdlichen, klauenartigen Hände und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie war ein Monstrum und hatte dazu noch eine tödliche Infektionskrankheit. Einmal mehr fragte sich Ishaya, warum das alles hatte passieren müssen? "Willst du dein Leben endgültig wegwerfen, oder ist dir bloss nach einem Spaziergang zumute?" Ishaya zuckte heftig zusammen und drehte sich um. Das war die Stimme des weissen Dämons gewesen! Er stand unbeweglich wenige Meter hinter ihr. "Mein Leben ist so gut wie zu Ende, da werde ich mir doch wohl noch die Füsse vertreten dürfen?", fauchte ihn die Dämonenfrau an. "Ich habe dir doch gesagt, du sollst den Verband nicht abnehmen. Warum hast du es trotzdem getan? Ich dachte alle Geschöpfe hängen an ihrem Leben?" "Das stimmt, und weil ich wahrscheinlich ein winziges bisschen mehr Ahnung von Medizin habe als ihr, musste ich den Verband gezwungenermassen entfernen, um eine Diagnose erstellen zu können!" "Ah, wie sollte ich wissen, dass du eine Heilerin bist?" "Bin ich auch nicht." "Weshalb behauptest du dann, dein Leben sei verwirkt?" "Weil jedes Baby weiss, wie man eine Blutvergiftung erkennen kann, DARUM!" "Aber die Kräuter haben das Gift des Schwertes unwirksam gemacht, du wirst nicht sterben!" "Ja schön und gut, aber der Schlamm war bestimmt voller Bakterien, welche die Wunde nun infiziert haben." Bei sich dachte Ishaya: Obwohl mein Körper robuster geworden ist, kommt er nicht gegen diese Mikroorganismen an. Wahrscheinlich, weil er mit diesen "Urviechern" noch nie vorher Kontakt hatte. "Das ist wie wenn man in einem fremden Land Wasser aus der Leitung trinkt. Ein paar Stunden später kann man dann vor die Klotüre ein Schild mit ''Dauerbesetzung'' dranhängen." "Du redest wirres Zeug!" Sesshoumaru trat unbeeindruckt auf sie zu und packte ihren Arm. "Los, komm zurück in die Hütte!" "Warum denn? Das wird mir nicht helfen!", erwiderte Ishaya trotzig. "Und ausserdem, wie kommt ihr eigentlich dazu, mich zu duzen? Wir scheinen ja nicht gerade das freundschaftlichste Verhältnis miteinander zu teilen!" Aber als sie ein dunkles Knurren vernahm, welches direkt aus der Kehle des Dämons kommen musste, wurde es ihr schon etwas bange. "Hast du gewusst, dass der Tod eines der barmherzigsten Mittel ist, um jemanden für seinen Ungehorsam zu bestrafen?" "Ha, willst du mich foltern, damit ich gesund werde?" Und ohne eine Antwort abzuwarten fügte sie hinzu: "Wenn du mir wirklich helfen willst, dann geh unverzüglich zu der Stelle, wo die Knochen von Masako-sama liegen und bringe mir den in den dortigen Büschen versteckten Sack. Er ist schwarz und darin befinden sich wirksame Heilmittel!" Die Dämonin blickte in Sesshoumarus regloses Antlitz, er verriet nicht das kleinste Zeichen einer Zustimmung. Nachdem sie sich eine halbe Ewigkeit angestarrt hatten, liess er ihren schon fast blutleeren Arm los und schritt ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen in den Wald davon. Ishaya wollte schon erleichtert aufatmen, als sie spürte wie sich der eiserne Griff nach ihrem Arm nun um ihren Hals legte. "Und jetzt mach, dass du reingehst oder ich vergesse mich!", zischte der weisse Dämon ihr ins Ohr und stiess sie grob zur Türe hin. Als die Dämonin sich wieder auf ihrem Lager niederliess, dachte sie bekümmert: Eigentlich bin ich wirklich lebensmüde, dass ich ihn so provoziert habe. Im Grunde genommen möchte ich schliesslich noch nicht unbedingt den Löffel abgeben - es muss doch eine Chance geben, dass ich wieder nachhause komme! Aber ich fühle, wie das Fieber steigt, wenn mein Körper nicht bald die Antibiotika bekommt ist es aus mit mir! Mit angewidertem Blick besah sich Ishaya ihr Bein. Die Dornen hielten die Haut recht gut zusammen, aber es sah zum Fürchten aus. Meine Güte, nun kann ich neben Dracula auch noch eine Rolle in Frankenstein besetzen! Immerhin bin ich kein Vampir, bis jetzt verspürte ich weder Blutdurst, noch scheute ich das Sonnenlicht. Mit einem Seufzer legte sie sich endgültig hin und döste im Fieber langsam ein. Kaum zehn Minuten später wurde Ishaya erbarmungslos aus ihrem Bleischweren Schlaf gerissen, indem etwas Grosses, Hartes auf ihrem Bauch landete. "Da hast du deinen Medizinbeutel, jetzt sieh zu, dass du ihn auch benutzt." "Schon gut, schon gut - ich brauch nur noch etwas Wasser", stöhnend richtete sie sich auf, "Arrgh, mein Schädel platzt gleich aus allen Nähten!" Während Ishaya ihren Medizinkoffer aus der Sporttasche holte, schritt Sesshoumaru zu der schlafenden Rin und nahm ein zylinderförmiges, hölzernes Gefäss, welches er der verletzten Dämonin reichte. "Danke", murmelte Ishaya tonlos und schraubte den Deckel des Antibiotikums ab. Zusammen mit dem Wasser schluckte sie zwei der Kapseln in einem Zug hinunter, sie waren schrecklich bitter, aber das durfte jetzt keine Rolle spielen. "Was ist das dort für ein Pergament?", wollte Sesshoumaru wissen und deutete mit einer leichten Handbewegung zur Packungsbeilage des Medikaments. "Nun, darauf stehen alle wichtigen Informationen über das Heilmittel - von der empfohlenen Dosis bis zu den Nebenwirkungen...willst Du, Verzeihung, wollt ihr es euch mal ansehen?" Damit streckte sie ihm den Zettel entgegen. Erstaunlicherweise nahm er ihn mit spitzen Fingern entgegen. Sesshoumaru zögerte einen Augenblick und liess sich dann neben Ishaya auf den Boden gleiten. Auf sein Knie gedrückt versuchte er das Papier umständlich auseinander zufalten. Hatte der Schnieke Kerl etwa nur einen Arm?? Ishaya getraute sich nicht zu fragen, das würde bestimmt ziemlich an seinem Ego kratzen. Stattdessen zupfte sie ihm keck das Geschriebene aus der Hand, entfaltete es und legte es ihm wieder auf die Knie zurück. Sesshoumaru war für einen Moment erstarrt. Was fiel dieser Frau ein, IHM, dem Fürsten aller Dämonen einfach und ohne Erlaubnis das Pergament wegzuschnappen(mal abgesehen davon, dass es ja ihr gehörte...)?! Vor lauter Entrüstung war er nicht einmal in der Lage zu reagieren. Warum hatte er sich nur die Blösse gegeben und dieses Ding genommen? Ja, es interessierte ihn brennend, was da draufstand, aber das musste SIE ja nicht wissen! Sesshoumaru tat sich schwer es einzugestehen, aber er bedauerte immer noch ausserordentlich den Verlust seines linken Armes. Aber noch mehr bedauerte er, dass seine Vernunft in letzter Zeit vermehrt den Bach runter ging...er hätte diese Dämonin niemals mitnehmen sollen. Sie hatte zwar Rin beschützt und irgendetwas hatte es mit dem blauen Kristall den sie trug auf sich - aber jetzt war sie nichts weiter als ein Klotz am Bein. Ja, nur deshalb hatte er ihren Wunsch wahrgenommen und diesen komischen Sack geholt, er hoffte, dass sie rasch genesen würde und er etwas über diesen Anhänger, auf den Takeromaru so scharf war herausbekommen würde. Wenn er mit seinen Vermutungen richtig lag... Ishaya linste aus einem Augenwinkel zu Sesshoumaru hinüber. Der Grobian sah richtig niedlich aus, so wie er da im Schneidersitz aufmerksam den Beipackzettel studierte. Aber im Bewusstsein, dass seine Sinne weitaus stärker als die ihrigen waren, vermied sie es, ihn weiter zu beobachten, das musste ihm nicht zwingend auffallen. Stattdessen wandte sie sich wieder dem Erstehilfekoffer zu, aus dem sie eine Flasche Desinfektionsmittel entnahm. Davon goss die Dämonin reichlich über die hässliche Wunde, danach tupfte sie auch noch alle übrigen Kratzer und Verbrennungen ab. Schliesslich entnahm sie aus dem Kästchen eine der sterilen Verbandsrollen und umwickelte den Oberschenkel vorsichtig damit. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass die Vergiftung nicht schon zu weit fortgeschritten war. Immerhin hatten die Kräuter von dem Dämon die starke Blutung gestoppt. "Ich kann diese Schrift nur sehr schwer entziffern, du musst von weit her kommen", bemerkte Sesshoumaru auf einmal. "Ja, das ist richtig", antwortete Ishaya knapp. War da ein Anflug von Neugierde in seiner Stimme? Sie musste aufpassen, was sie ihm erzählte. Dieser Youkai schien mit allen Wassern gewaschen zu sein! "Wie auch immer, du musst jetzt schlafen, los, steh auf und dreh dich zum Feuer!" Seine Stimme klang wieder über und über gebieterisch. "Ich soll EUCH den Rücken zudrehen?", fragte die Dämonenfrau ironisch. Aber sie verkniff sich einen weiteren Protest, denn Sesshoumaru knurrte schon wieder bedrohlich, er duldete keinen Widerspruch. Zögernd wandte sie sich von ihm ab und blickte auf das kleine Feuer mit dem Kessel darüber. Eine Weile geschah gar nichts. Ishaya wollte schon fragen, ob es hier üblich war im Stehen zu schlafen, als sich eine kalte Hand auf ihren Nacken legte. Die kleinen Härchen daran sträubten sich auf der Stelle und sie zuckte heftig zusammen, doch die Hand blieb wo sie war. Langsam spürte Ishaya, wie die Fingerspitzen des Dämons ihrer Wirbelsäule nach unten folgten. Fortsetzung folgt... Kapitel 12: Intermezzo ---------------------- Also zuerst mal ein riesiges arigatou gozaimasu an jeden, der diese Fanfic mitverfolgt und besonders an die lieben Leser, die sich immer wieder dazu hinreissen lassen, mir Kommentare zu schreiben!!! Ich werde am Schluss des Kapitels noch ein paar Infos geben. Aber zuerst kommt jetzt das Wesentliche Hoffentlich gefällt es euch: ***************************************** Die kalten Fingerspitzen fuhren immer weiter den Rücken der Dämonin hinab. Ein Schauder ging durch Ishayas Körper und sie musste schwer schlucken. Der Stoff ihres Oberkleides war nur noch ein bedenklicher, armseliger Haufen Fetzen. "Deine Flügel sehen ziemlich übel aus! Hast du vor, sie absterben zu lassen oder warum behandelst du sie nicht?", fragte Sesshoumaru Ishaya spürte nun seine Hand an ihrem Flughautansatz. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Diese Dinger waren ihr einfach nur lästig und dazu sahen sie auch noch so hässlich aus. Ausserdem waren die Schmerzen im Vergleich zu der Wunde am Bein nicht weiter schlimm. "Leider besitze ich weder Augen im Hinterkopf, noch reicht meine Armlänge aus, um irgendwelche therapeutischen Massnahmen in die Wege zu leiten...ausserdem", fügte sie an, "kann ich sowieso nicht fliegen, es wäre also Zeitverschwendung, sich darum zu kümmern!" Sesshoumaru sah die junge Dämonin ungewollt erstaunt an. Wenn sie NICHT fliegen konnte, wie war sie dann hierher gekommen? Ihre Heimat musste wirklich sehr weit weg liegen. Die Heilmethoden von ihr kamen ihm recht suspekt vor, immerhin schienen sie bis jetzt eine geringe Wirkung zu zeigen. Der Körper der Dämonenfrau glich nun weniger einem Glühenden Ofen und die Augen waren nicht mehr so glasig. Der Hundeyoukai unterdrückte den Wunsch, sie nach ihrer Herkunft zu fragen, das hatte Zeit(Vorerst hatte er genug der Neugierde an den Tag gelegt). Das Wichtigste war jetzt, dass sie so schnell wie möglich gesund wurde! "Hast du auch etwas gegen Verbrennungen?", fragte er ungezwungen. Ishaya drehte sich um und entzog sich damit seiner Berührung. Wie konnte sie nur so egoistisch sein? Bestimmt war er auch verletzt...dieser Dämon hatte im Flammenmeer gegen Hunderte dieser heimtückischen Hyänen gekämpft, dazu noch allein und mit nur EINEM Arm ! Und das alles um die kleine Rin zu retten, welche jetzt friedlich auf dem Boden vor sich hinschlief. Wie hatte er es nur geschafft, sie alle lebend aus dieser Hölle rauszubringen? Ja, weshalb hatte er sie selbst auch mitgenommen? Sie, die ohne zu zögern einfach ihre einzige Waffe gegen ihn erhoben hatte. Vielleicht, weil sie Rin beschützt und seinem Befehl Folge geleistet hatte. Nur zu gern hätte Ishaya gewusst, wie weit weg sie von dem Flammenmeer waren. Riechen konnte sie nicht den kleinsten Kokelgeruch, es musste wirklich weit sein. Hoffentlich hatten die Dorfleute rechtzeitig fliehen können! Nach ihrem kurzen Zögern, nahm Ishaya aus dem Köfferchen eine Tube kühlendes Gel gegen Verbrennungen heraus. "Kann ich die Stelle mal sehen?", sie versuchte an seinem Körper irgendeine Wunde zu finden, vor ein paar Stunden war er jedenfalls noch übersäht gewesen davon. Aber im Gegensatz zu ihr musste dieser weisse Dämon bereits ein Bad genommen haben, seine zuvor grauen, mit Blut und Asche verklebten Haare waren wieder blütenweiss, ebenso seine Kleidung. Glücklicherweise gab es hier keine Spiegel, sonst hätte man denken können, dass das hässliche Entlein gerade ein Meeting mit dem stolzen Schwan hatte! Sie war immer noch von oben bis unten voller Dreck. "Dreh dich wieder um!" "Bitte?" Okay sie verstand es eigentlich ganz gut, dem Typen war es bestimmt peinlich, wenn jemand einfach so auf seine edle, zarte Haut glotzte. Mann, was für ein EITLER Kerl das doch war! "Da!", sagte Ishaya und reichte ihm die Salbe, "aber schmier nicht zu viel auf einmal darauf, das bringt nichts - und auf KEINEN Fall einreiben nur leicht auftragen, und du solltest NICHT -" Der Hundedämon hatte ihr die Tube aus der Hand geschnappt und legte einen Finger auf die Lippen. "Bitte, mein Gehör ist sehr sensibel, es reicht auch sehr gut, wenn du leise sprichst." Ishayas Wangen wurden leicht rosa, was war sie doch für ein Trottel? Selbst ihr eigenes Gehör hatte sich als sehr ausgeprägt erwiesen, da musste es bei diesem Schönling wohl erst recht der Fall sein. >Und ich trompete hier in der Gegend rum, dazu noch vor dem schlafenden Kind!< Ohne ein weiteres Wort legte sich Ishaya auf ihr Lager, das weiche Fell war jetzt verschwunden - musste wohl ein Privileg für Schwerstkranke sein und das war sie jetzt(hoffentlich) nicht mehr. "Habe ich gesagt, dass du dich niederlassen sollst?" Was war denn jetzt wieder los? Ishaya spürte langsam aber sicher, wie Wut in ihr hochstieg. "Nein, mein ''Gebieter'', aber ich nehme Rücksicht auf EURE Privatsphäre, so wie ihr mir vorhin befohlen habt!" Damit war die Sache für Ishaya erledigt und sie drehte sich auf den Bauch zurück. >Soweit kommt es noch, dass der mir befiehlt, wann ich zu stehen und wann zu liegen habe, zumal ich noch verletzt bin!< Eine ganze Weile blieb alles ruhig. Dann hörte sie etwas leicht Klicken und Rasseln, man konnte deutlich vernehmen, wie ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde. Ishaya zuckte unwillkürlich zusammen...konnte der Kerl denn überhaupt keine Widerrede vertragen? Fortsetzung folgt... ***************************** Gomen nasai, ich weiss, dieses Kapi war etwas kurz, aber es ging leider nicht anders. Der nächste Teil wird dafür länger als normal^^ Hoffentlich hat das Lesen trotzdem Spass gemacht und ihr straft mich nicht mit einer Kommiflaute... Ich versuche nun langsam, dass Fluffy ein wenig gesprächiger wird - dies driftet ein wenig von seinem "normalen" Charakter ab, aber ich darf euch daran erinnern, dass Ishaya ja immerhin ein Dämon ist. Und mit Dämonen hat es Sesshoumaru schon ein wenig anders als mit Menschen und Hanyou's...:-) Es wird aber nicht zu extrem werden, denn gerade deswegen mag ich ja unseren Fluffy auch so, er ist kurz und bündig...der wäre bestimmt ein guter Manager geworden - ob er dann auch so beliebt wäre, das ist ne andere Frage^^!!! Kapitel 13: Eiswasser und Striptease ------------------------------------ Wie versprochen ein längeres Kapitel, ich wünsche ein ganz schönes Wochenende und lass diesmal die langen Reden beiseite^^ Mata ne, eure Éowyn **************************** Ishaya zuckte unwillkürlich zusammen...konnte der Kerl denn überhaupt keine Widerrede vertragen? Im flackernden Schein des Feuers, sah die jung Dämonin auf dem Holzboden Sesshoumarus Schatten bedrohlich näher kommen. Sie konnte den kalten Stahl des Schwertes riechen und sie roch auch dessen Besitzer. Bis jetzt war ihr der schwache Geruch Sesshoumarus nie richtig aufgefallen. Auch jetzt konnte sie ihn nicht genau zuordnen, denn ihr eigener nach eingetrocknetem Blut, Dreck und Desinfektionsmittel überdeckte alles andere fast vollständig. "Bist du in Besitz von Ersatzkleider?" Der Dämon stand jetzt direkt neben ihr und Ishaya konnte nach einem widerwilligen Umdrehen ihres müden Körpers seine extravaganten Stiefel bewundern. "Nur Sportsachen, sonst nichts", antwortete sie ihm zögernd. >Was soll das nun wieder sein?, dachte Sesshoumaru. Wahrscheinlich meint sie eine Yukata - na ist mir auch egal.< "Jetzt, wo es dir besser geht, solltest du dich waschen. Draussen gibt es in der Nähe der Hütte einen Fluss - ich werde dich begleiten und gleichzeitig ein Auge auf Rin haben", damit festigte er seinen Griff um das Schwert. Gott sei Dank, das war nicht für mich bestimmt, dachte Ishaya erleichtert. "Wo ist eigentlich dieser Frosch?", fragte sie plötzlich, "gehört er nicht auch zu Euch?" "Jaken führt einen meiner Befehle aus, das braucht dich nicht weiter zu kümmern. Gehen wir!" Phu, wie nett..., dachte die Dämonin, na a bleibt mir wohl nichts anderes übrig, sonst schleift er mich noch an den Haaren hinaus! Und ehrlich gesagt brauche ich wirklich dringend ein Bad, ausserdem wird das sicher kühle Wasser meinen Verbrennungen gut tun. Ishaya sollte recht behalten - das kostbare Element war sogar EISKALT! Aber da musste sie durch. Ängstlich linste die junge Frau zu Sesshoumaru hinüber, welcher in einiger Entfernung an einen Baum gelehnt wartete. Es sah sehr danach aus, als würde er die Hütte beobachten. Trotzdem befürchtete sie, dass er plötzlich spannen könnte, doch nachdem Ishaya zum 5. Mal einen Blick auf ihn geworfen hatte, war sie einigermassen beruhigt. Der Mann schien sich nicht die Bohne für ihre Nacktheit zu interessieren! Beruhigt stieg sie endgültig bis zu den Knie in das eisige Wasser und begann ihren Körper zu säubern. Mit dem Shampoo und Duschmittel ging sie sehr sparsam um(wer wusste schon, wie lange sie hier noch festsitzen würde), aber es brauchte doch einiges, um die Haare sauber zu kriegen. Ihre Flügel seifte sie mit Hilfe akrobatischer Verrenkungen und so sanft wie möglich ein.Zum Abwaschen musste sie sich dann wohl oder übel hinsetzen. Nach knapp 10 Minuten war die ganze Prozedur vorüber und Ishaya rubbelte sich mit ihrem Frotteetuch trocken. Was für eine Wohltat!! Ihr ganzer Körper begann zu prickeln und sie fühlte sich wie neu gebohren. Mit einem verstohlenen Blick zu dem weissen Dämon, zog sie rasch frische Unterwäsche an. Danach schlüpfte sie in die Trainerhose und streifte sich zu guter letzt das T-Shirt und die Trainerjacke über. Was von ihren anderen Kleidungsstücken übrig geblieben war, stopfte sie in einen Plastiksack und verstaute diesen zurück in die Tasche. Die sachen würd sie bei gelegenheit auswaschen. Aber vorerst wollte Ishaya nur noch an die Wärme! Rasch schlüpfte sie in ihr Turnschuhe - oder was davon übrig geblieben war, packte ihre Tasche und wollte zurückgehen. Aber der Platz bei dem Baum, wo Sesshoumaru gestanden hatte, war leer! Da packte sie eine altbekannte Hand grob an der Schulter. "Bleib stehen und rühr dich nicht!" Die tiefe aber doch jugendliche Stimme des Hundedämons erklang dicht neben ihrem Ohr. Die junge Frau erschauerte, erstens, weil er sie so erschreckt hatte und zweitens, kitzelte sein warmer Atem ihren Nacken auf fast angenehme Weise. Die Hand liess ihre Schulter los und Ishaya wartete ängstlich, was jetzt passieren würde. Konnte sie diesem Dämon vertrauen, oder würde er sie gleich wie ein wildes Tier zerfleischen? Sie entschied sich für die erste Variante, fressen hätte er sie schon lange können oder zumindest töten! "Zieh das aus!" "Wie bitte?", antwortete Ishaya perplex. Sie drehte sich langsam zu dem Youkai um. "Du hast mich sehr wohl verstanden!" Die Lippen von Sesshoumaru öffneten sich kaum, aber seine Worte waren nur zu deutlich "Willst du ernsthaft, dass ich in dieser Eiseskälte mit nassen Haaren und halb verfroren einen Striptease hinlege??! Das w-wird aber nicht sehr..." sie brach ab, als der weisse Dämon ein Grollen aus seiner Kehle vernehmen liess. Stattdessen zog sie mit steifen Bewegungen ihre Trainerjacke aus und warf sie zögernd auf den Boden. Doch als die junge Frau dasselbe mit ihrem Sportshirt machen wollte, gebot Sesshoumaru ihr Einhalt, indem er sein Schwert auf ihre Hand legte. Mit einer leisen Bewegung trat er hinter Ishaya und man hörte deutlich zweimal das Reissen von Stoff. "Neiiin!! Was machst du da??! Weißt du wie teuer die Sachen waren?!" Der Dämon hielt sich beinahe die Ohren zu, was für ein Lärm! Diese Frau war wirklich sehr eigenartig, sie hatte für einen Dämon wirklich einen äusserst schwach ausgeprägten Sinn für Feinheiten. Wollte sie etwa ihre Gabe des Fliegens verleugnen und nicht einsehen, dass man ihr bloss helfen wollte zum Henker noch mal?! Er fasste einen der ledernen Schwingen und zwängte ihn durch einen der Schlitze, dann tat er dasselbe mit dem anderen Flügel. "Jetzt leg den Überwurf wieder an!", befahl Sesshoumaru barsch. Die junge Frau tat wie geheissen, sie musste tatsächlich frieren, denn ihre Bewegungen zitterten und die ohnehin schon blasse Haut hatte eine bläuliche Farbe angenommen. >Ja<, dachte er nochmals bei sich, für einen Dämon war sie reichlich wehleidig, denn normalerweise spürte man als Youkai erst nach längerer Zeit Kälte oder Hitze. Er selbst musste schon einen ganzen Tag im Schnee oder liegen, damit sich seine Körpertemperatur äusserlich auch nur um ein halbes Grad änderte.< Schliesslich schlitzte Sesshoumaru auch noch den Überwurf der Dämonin zweimal auf, so dass ihre Flügel vollkommene Freiheiten geniessen durften. Ishaya war das Rebellieren vergangen. Ihr Talisman lag eiskalt auf der Brust und sie spürte kaum noch ihre Hände. Das nunmehr wieder saubere, aber noch nasse Haar war ihr halb angefroren, das einzige was jetzt zählte, war endlich an die Wärme zu kommen! Es würde sie nichts mehr wundern, wenn das Fieber jetzt endgültig ausbrach und sie daran starb. "Gehen wir zurück", liess der weisse Dämon verlauten. Sie wankte ihm hinterher, immer dem Licht der Hütte folgend. Auf dem Gras und den wenigen Büschen des Waldbodens hatte sich glitzernder Frost gebildet, er verlieh der kargen Umgebung ein fast bezauberndes Aussehen. Das Licht der Hütte flatterte vor Ishayas Augen und plötzlich waren es mehrere geworden! Mittendrin tanzte das Mädchen Rin, rote Kringel hüpften mit ihr und den Lichtern mit. Es sah wirklich sehr lustig aus und Ishaya verspürte den Drang mitzuhopsen. Ein dumpfes "Plomp" liess den Hundedämon widerwillig stehen bleiben und zurückschauen. Das durfte doch nicht wahr sein - jetzt hatte es die Kleine doch tatsächlich umgehauen, was für eine Niete! Und so jemand hatte Rin VOR ihm retten zu können! Ärgerlich schritt er zu der Stelle, wo das Dämonenmädchen lag. Ja, sie war in der Tat noch ein Mädchen, Frau wäre übertrieben gewesen. Sesshoumaru schwang sich ihren seltsamen, schwarzen Sack um den Hals und nahm dann den ohnmächtigen, eiskalten Körper mit seinem verbliebenen Arm und schwang Ishaya rücklings über seine Schulter. Es war seltsam, ihre fremdartige Bekleidung zu berühren, sie war ungewöhnlich glatt und roch nach Blumen und Sommer. Auch ihr Körper hatte einen angenehmen Duft erhalten, während er vorher nur so nach Hyäne gestunken hatte! Mit mühelosen Schritten ging Sesshoumaru zu der Hütte zurück. Es war einfach unglaublich, jetzt musste er sein Fell schon wieder jemand anderem überlassen, dabei hatte er es gerade erst gereinigt von all dem Blut, Schlamm und was sonst noch so alles daran geklebt hatte(so genau wollte er das gar nicht wissen)! Immerhin war die Frau jetzt nicht mehr starr vor Dreck. Er liess sein blütenweisses Fell auf den Boden gleiten und legte den durchfrorenen Körper darauf. Der Hundedämon schürte das Feuer ein wenig mehr und wartete. Hoffentlich bekam sie nicht wieder Fieber! Sesshoumaru setzte sich auf den Boden, schliesslich wurde er auch in dieser Position noch von niemandem überragt. Der Kampf gegen all diese widerlichen Hyänen hatte ihn einiges an Kraft gekostet. Er hatte sich sogar verwandeln müssen, um die Retterin von Rin noch rechtzeitig vor dem Tode zu bewahren. Sie hatte Mut, wenn es darauf ankam, das musste man ihr lassen. Selbst mächtigere Dämonen als sie hätten vor dieser Meute Reissaus genommen! Sesshoumarus Augenlider senkten sich ein wenig. Nein, er durfte jetzt nicht einschlafen, noch nie zuvor hatte ihn jemand im Schlaf gesehen. Zwar brauchte er nur sehr wenig, aber im Moment fühlte er schwere Müdigkeit in sich. Hoffentlich kam Jaken bald wieder zurück, damit er ihn bei der Wache ablösen konnte. Das Zittern der Frau hatte aufgehört und sie schien jetzt zu schlafen. Da fiel dem Dämon ein, dass er ja etwas vergessen hatte. Behutsam drehte er Ishaya auf den Bauch. Dann tastete Sesshoumaru unter seinem Kimono nach der Heilsalbe, die sie ihm gegeben hatte. Er betrachtete das glänzende Ding und fuhr dann einmal damit über eine der rosa verbrannten Stellen ihrer Flughaut. Doch es geschah nichts besonderes. Nach einigen ratlosen Minuten, in denen er die Salbe schüttelte und untersuchte, kam er schliesslich darauf, dass man das obere, gelbe Ende drehen musste und dann wegnehmen konnte. Der Youkai kam sich ziemlich trottelig vor, zum Glück hatte niemand seine kläglichen Versuche mitbekommen! Er trug nun eine dünne Schicht der durchsichtigen, festen Flüssigkeit auf die Wunden auf, seine Krallen waren ihm dabei kein Hindernis, er hatte schon vor sehr langer Zeit gelernt damit umzugehen. An die Zeit davor, erinnerte er sich höchst ungern und auch jetzt verdrängte er diese Erinnerungen hartnäckig. Das einzig Sinnvolle jetzt, bestand darin zu warten. Fortsetzung folgt... ************************************* Kapitel 14: Jaken kehrt zurück ------------------------------ Kapitel 14 Jaken kehrt zurück: Der neue Tag begann ausserordentlich mild. Die ersten Sonnenstrahlen im Osten durchbrachen die Morgendämmerung und zauberten glitzernden Tau auf die mit Frost bedeckte Landschaft. In der Nähe einer unscheinbaren, kleinen Holzhütte stand an einen Baum gelehnt ein grossgewachsener Mann mit ewiglangem, silberweissen Haar. Sein makelloses Gesicht hatte auf der glatten Stirn ein bläuliches, halbmondförmiges Mal und auf seinen Wangen zeichneten sich je zwei parallele, violette Streifen, welche in den Spitz zuliefen ab. Die fein geschwungenen Lider des Mannes waren geschlossen und er wirkte entspannt. Es schien, als würde er die morgendliche Stille in sich aufnehmen und geniessen. Seine leicht geöffneten Lippen pressten sich jedoch zusammen, als er von weitem ein Rascheln hörte. Warum musste immer jemand diese wunderbare Ruhe stören? Aber er war auch froh, denn diese Geräusche verursachte ohne Zweifel sein Diener Jaken. Er hatte es also geschafft und war den Feinden nicht zum Opfer gefallen! Nachdem eine Weile vergangen war, erschien der Grünling mit seinen Tennisballgrossen Augen schweratmend neben seinem Meister. "Ich grüsse euch, werter Meister Sesshoumaru-sama." Der Hundedämon nickte. "Was hast du herausgefunden?" Jaken streckte sich und antwortete: "Nun, nachdem ich mich todesmutig unter diese stinkenden Hunde -, Verzeihung..., Würmer gemischt hatte, konnte ich ein Gespräch zwischen dem Anführer und einem Boten erlauschen! Sie sprachen über das sagenumwobene Chikara, scheinbar gibt es zwei Teile davon, aber sie sagten, dass sie beide brauchen, um eine sogenannte >Vollkommene Macht< zu erlangen." Jaken hielt plötzlich inne, aber er spürte den stechenden Blick seines Herrn nur zu gut, also fuhr er schweren Herzens fort: "Leider sprachen sie sehr leise und ich konnte nicht mehr alles verstehen." "Dummkopf, du weißt wie wichtig diese Informationen für uns sind!", der Hundedämon wollte Jaken schon eins überbraten, als dieser quikte: "Meister, haltet ein - seht doch nur was ich hier habe!" Und der lurchartige Dämon streckte mit seinen stummeligen Fingern Sesshoumaru ein, mit Goldenem Wachs versiegeltes Pergament entgegen. "Diese geheime Botschaft habe ich unbemerkt von dem Boten, welcher bei Takeromaru war entwendet, als er das Lager verlassen hatte. Er war so damit beschäftigt gewesen in sich hineinzugrinsen, dass er nicht einmal merkte, dass ihm jemand an die Taschen ging!" Jaken gluckste vergnügt. "In der Tat, das ist fast eines Lobes wert", bemerkte Sesshoumaru kühl. Da füllten sich Jakens Augen zumal mit dicken Freudentränen, diese Aussage seines Herrn hatte eine immense Bedeutung! In der Neuzeit hätte Grüni quasi den Ritterschlag von der Queen Elisabeth persönlich erhalten! "Dann wollen wir doch mal sehen, mit wem unser guter Freund Geschäfte zu machen pflegt." Sesshoumaru knackte das Wachssiegel und faltete das Pergament langsam auseinander. "Und du sagst, dass dir niemand gefolgt ist?" "Ja Meister, die Meute muss mindestens fünf Tagesmärsche von uns entfernt sein." "Hm, das bedeutet, wenn sie deine Fährte gefunden haben könnten, wären sie bereits auf weniger als drei Tage herangekommen." Jakens Freude fand ein jähes Ende. "Aber Meister, ich bitte euch - gewiss achtete ich auf eine gründliche Spurenverwischung!" "Das mag sein Jaken, aber man sollte immer mit dem Schlimmsten rechnen um böse Überraschungen zu vermeiden." Nach dieser Belehrung nahm der Hundeyoukai ohne eine Reaktion von Jakens Seite her abzuwarten, das Schreiben in Augenschein. Lange blieb sein elfenhaftes Antlitz unbeweglich und konzentriert. Aber dann konnte Jaken verblüfft feststellen, dass sein Meister ein gewisses Mass des Erstaunens zeigte. "Nein", murmelte Sesshoumaru, "das kann nicht sein...das Schwert Ceredwen, es ist nur eine Legende - ein Mythos, es existiert nicht." "Wie?!", japste der Grünling. "Hier steht, dass sich das Hyänenrudel dazu bereit erklärt, dem Stamm der Tian-Lung im Krieg beizustehen und das sagenumwobene Schwert Ceredwen ausfindig zu machen - im Gegenzug verlangen sie", der Dämon knackte mit den Knöcheln seiner verbliebenen Hand, "die Herrschaft über die westlichen Länder!" Jaken konnte kaum sprechen: " T...Tian-Lung, das sind doch die gefürchteten Himmelsdrachen aus dem Westen jenseits des grossen Wassers..." In diesem Augenblick hörte Sesshoumaru einige tapsige Schritte näher kommen. Er gebot Jaken mit einer kaum merkbaren Handbewegung zu schweigen. "Sesshoumaru, Meister, guten Morgen!!" Rin rannte quietschlebendig auf den grossen Dämon zu und blieb erwartungsvoll vor ihm stehen. "Was gibt es denn zum Frühstück? Ich hab ja solchen Hunger!" Die Sonne war mittlerweile knapp auf die Höhe der Bäume gestiegen, welche die kleine Holzhütte umgaben. Die frische Morgenluft begann sich langsam ein wenig aufzuwärmen. "Hey Rin, sei gefälligst nicht so vorlaut, ich und der Meister sind in einem wichtigen Gespräch! Such dir selber etwas hier in der Nähe!" und Jaken wedelte gewichtig mit seinem Kopfstab rum. "Komm Rin, ich habe etwas für dich in der Hütte drin." Ishaya war ebenfalls erwacht nachdem das Kind aufgestanden war. Irgendwie verspürte sie Angst allein zurückgelassen zu werden und war ihr heimlich gefolgt. Sie fühlte sich immer noch sehr schwach. Ihre Beine waren wie Pudding, aber das Fieber schien glücklicherweise nicht zurückgekehrt zu sein. Ishaya hatte gesehen, wie ernst der Dämon mit seinem Diener gesprochen hatte. Und obwohl ihre Neugierde geweckt worden war, hatte sie nach Rin gerufen, denn es wäre töricht gewesen zu lauschen im Glauben, dass Sesshoumaru ihre Anwesenheit nicht bemerken würde. "Na los Rin, so etwas hast du bestimmt noch nie gegessen, darauf verwette ich meine Turnschuhe!" "Deine was?", fragte die Kleine? "Ähm ja, die zeige ich dir auch, also komm jetzt." Die Dämonin drehte sich um und ging langsam den Weg zurück. "Ishaya warte auf mich! Ich komme ja schon!" Die Dämonin kramte in ihrer Tasche nach einem der letzten Getreideriegel und reichte ihn dem Mädchen. "Was ist das?", wollte Rin wissen und drehte das kleine Päckchen erstaunt in ihren Händen. "Nun, das ist dein Frühstück, wenn du magst", antwortete ihr Ishaya ein wenig belustigt. "Du kannst es an den kleinen Zähnchen an den Enden aufreissen." Es dauerte nicht lange bis Rin den Dreh raus hatte. Der Plastik gab nach und zum Vorschein kam der Riegel, welcher mit einer dünnen Schicht Schokolade überzogen war. "Und das soll schmecken?", fragte das Mädchen ein wenig misstrauisch. Das braune Ding sah nicht wirklich appetitlich aus. "Probieren geht über studieren, versuch es doch einfach mal!" "Hmm, das schmeckt ja richtig süss, ist das eine Art Honig?" "Nun, das könnte man so sagen, aber es besteht noch aus vielen anderen Zutaten", antwortete Ishaya und kramte wieder in ihren Sachen. "Hier, ich habe noch etwas Wasser, du kannst es haben." "Oh nein vielen dank", erwiderte Rin, "ich habe selbst noch welches. Wir könnten nachher zusammen Neues holen, nicht wahr?" die Kleine sah Ishaya fast flehend an. "Aber sicher doch, warum nicht?", antwortete die Dämonin ein wenig erstaunt. "Weißt du ich gehe nicht gerne allein auf Wassersuche, Jaken kommt zwar manchmal mit, aber er redet nicht gerne und mag es auch überhaupt nicht, wenn ich ihm erzähle, was für Blumen und Tiere es zu sehen gibt." Na, der kam mir gleich ein bisschen griesgrämig rüber - für seinen Meister tut er alles, aber damit hat es sich auch schon! Nun ich brauche sowieso auch heisses Wasser, diese Dornen müssen endlich raus aus dem Bein sonst wachsen die noch komplett ein. Mein Körper beginnt schon, sie zu umschliessen, das hätte ich nie für möglich gehalten!" "Warum denn? Du bist doch ein Dämon, hast du bis jetzt noch nie eine grössere Verletzung gehabt?", wollte Rin wissen. "Nun, ja ähm ich meine nein - noch nie so schlimme", stammelte Ishaya ein wenig hilflos. Es wäre gefährlich, wenn sie dem Mädchen erzählen würde, dass sie in Wirklichkeit ein Mensch war, denn dieser Sesshoumaru hasste Menschen, ausser natürlich der kleinen Rin. Da würde von ihr wahrscheinlich nicht mehr viel übrig bleiben! "Also", sagte Ishaya, bemüht fröhlich zu klingen, "lass uns Wasser holen gehen und schauen, welche Tiere wir unterwegs antreffen." "Jaa!" strahlte das Mädchen und die Dämonin war froh, dass Rin keine weiteren Fragen stellte. Draussen konnte Ishaya feststellen, dass die beiden Youkai ihr Gespräch anscheinend beendet hatten. Zögernd trat sie zu Sesshoumaru heran, welcher immer noch konzentriert auf das Stück Papier starrte. "Entschuldigung, aber ich wollte Euch nur mitteilen, dass Rin und ich rasch zum Fluss gehen, um frisches Wasser zu holen. Oder denkt ihr es ist zu gefährlich?" Zuerst erhielt Ishaya keine Antwort, denn Jaken hatte es seinem Meister gleichgetan und ignorierte sie ebenfalls, indem er geschäftig seinen Kopfstab nach allfälligen Kratzern absuchte. Doch dann durchbrach auf einmal die wohlklingende, tiefe stimme Sesshoumarus die Stille. "Du solltest deine eigenen Sinne benutzen, um die Gefahr abzuschätzen!" >Freundlicher geht es wohl nicht<, dachte die Dämonenfrau, bemüht ihr Temperament zu zügeln. "Nun, Lord Sesshoumaru - wie ihr bestimmt wisst, kann ich euch in dieser und bestimmt auch in allen anderen Beziehungen niemals das Wasser reichen. Auf jeden Fall kann ich im Moment nichts Feindliches wahrnehmen, doch ihr gebietet über so einen perfekten Spürsinn, dass ich es als das Beste betrachtete euren Rat zu ersuchen - zumal ja das Kind mitkommt!" "Nun, scheinbar bist du ausgesprochen talentiert, wenn es darum geht, kleine Mädchen zu beschützen. Deswegen vertraue ich auf dein immenses Können, denn darin kann ICH DIR nicht das Wasser reichen!" >Wie bitte?<, dachte sie erbohrst, >jetzt lässt mich der Kerl einfach hängen, bloss weil sein Stolz ein bisschen angekratzt ist?!< "Ich garantiere für nichts", erwiderte Ishaya matt, es schien keinen Zweck zu haben mit ihm zu diskutieren. Immerhin glaubte sie, ihrem Instinkt einigermassen vertrauen zu können, warum also nicht zum Fluss gehen? Fortsetzung folgt... *********************************** Ja ja, bei Fluffy beisst man auf Granit, wenn es um seinen Stolz geht!^^ Im nächsten Kapitel wird sich zeigen, WIE gut Ishayas neue Fähigkeiten wirklich sind;-) Bis dann^.^ Kapitel 15: Perlmutt -------------------- Phu, diesmal ging es ein bisschen länger, doch dafür gibt's auch mehr zu lesen^^ Hoffe es gefällt euch, ich würde mich über Kommis freuen!! Noch zur Info: Sun = japanisches Längenmass Viel Spass bei Lesen!! Kapitel 15 Am Flussufer füllten Rin und Ishaya ihre Wasserbehälter und beobachteten dabei die zahlreichen Fische, welche mit ihren glänzenden Leiber durch das eiskalte Wasser schwammen. "Oh, das wäre wieder einmal ein tolles Essen!", Rin blickte sehnsüchtig den flinken Tieren nach, welche elegant durch das nasse Element glitten. "Manchmal hilft mir Jaken einen zu fangen und einmal hat sogar Meister Sesshoumaru mit einem Schlag seiner Hand ein duzend Fische gleichzeitig aus dem Wasser geholt! Aber zu dieser Zeit bin ich krank gewesen und deshalb hatte er mir geholfen, war das nicht nett von ihm? Normalerweise muss ich mir mein Essen ja immer selbst besorgen." Mein Gott, dachte Ishaya, das Mädchen ist noch so jung - keine Zehn und dieser - ! Sie konnte es kaum glauben, dass dieses Kind von dem bisschen Fleisch, Beeren und Pilzen überleben konnte. Zumal jetzt der Winter langsam aber sicher Einzug hielt! "Was isst du denn sonst noch ausser Fisch? In dieser Gegend wächst ja nicht gerade viel, besonders zu dieser Jahreszeit!" "Nun ja, meistens hole ich mir mit Jaken zusammen ein paar Wurzeln oder dann wie gesagt Fische. Ab und zu erwischten wir sogar einen Hasen(Verzeih mir Franzi^^) und ein einige Mäuse." MÄUSE????? Und Wurzeln? Nein, was war dieser Sesshoumaru doch für ein BARBAR, kein Wunder, dass die Kleine so blass um die Nase war! "Also, hör zu Rin. Sobald wir wieder in ein Dorf kommen, kaufen wir einen Sack Reis und getrocknetes Fleisch, bezahlen werde ich schon irgendwie!" Ishaya überlegte in welchem Zitalter sie sich ungefähr befanden, es war schwierig zu sagen, denn bisher hatte sie ausser der Natur und einem Dorf noch nicht viel mehr gesehen. Aber von der Bekleidung der Leute und was sie vom technischen Stand her mitbekommen hatte, musste es eine ganze Weile sein, irgendwo im späten Mittelalter - in der Zeit der kämpfenden Länder! Aber dann wäre sie ja, und die junge Frau schluckte schwer, um die 500 Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt worden! "Kannst du auch Fisch fangen?", Rin durchbrach Ishayas Gedanken. "Ich - ähm, nun ja ich kann es versuchen", stammelte die Dämonin. Aber zuerst muss ich den verband an meinem Bein erneuern, dann kommen wir wieder hierher, einverstanden?" "In Ordnung, gehen wir", stimmte das Mädchen zu. Wie vernünftig sie doch ist, dachte Ishaya bewundernd. In der Hütte goss sie das Flusswasser in den Kessel. Leider war inzwischen das Feuer erloschen und Rin schlug jäh entsetzt die kleinen Hände über dem Kopf zusammen. "Oh nein! Sesshoumaru-sama sagte zu mir, ich solle aufpassen, dass das Feuer nicht ausgeht! Und jetzt, jetzt habe ich vergessen, die Kohlen in das Feuergefäss zu stecken - der Meister wird nun sicher böse auf mich sein." Rin blickte niedergeschlagen zu der Dämonin hoch, "ich kann doch nicht selber Feuer machen, meistens hilft mir Jaken, aber er wird es bestimmt Seshoumaru-sama petzen!" "Ach was!", erwiderte Ishaya, "komm leg mal diese trockenen Zweige auf ein Häufchen- Wir kriegen das schon wieder alleine hin!" Mit diesen Worten ging sie zu ihrem Schlafplatz und wühlte eifrig in ihrer Sporttasche. Irgendwo musste es doch sein - das Werbegeschenk , welches neulich am Bahnhof verteilt worden war! "Ah, da sind sie ja!", frohlockte Ishaya, "hoffentlich funktionieren sie noch." Die Dämonenfrau ging neben Rin in die Hocke. "Probieren können wir es ja mal - erschrick jetzt nicht Rin!" Plötzlich erhellte ein greller Blitz das kleine Zimmer und das Kind sah zu seinem grössten Erstaunen, wie Ishayas Hand auf einmal ein brennendes Etwas in den krallenbesetzten Finger hielt. "Ja, super sie brennen noch!", jubelte die junge Frau. Rasch hielt sie das Flämmchen an die trockenen Zweige und innert fünf Minuten züngelte wieder ein hübsches, prasselndes Feuer in der Mitte des Raumes. "Wie hast du denn DAS gemacht", wollte Rin wissen, "gebietest du wie Meister Sesshoumaru und Jaken dem Feuer?" "Oh nein, das leider nicht", erwiderte Ishaya grinsend, "aber in meiner Heimat gibt es für solche Dinge sehr nützliche Hilfsmittel, zum Beispiel diese Streichhölzer." Sie reichte Rin das kleine, orange Päckchen, welche es verwundert in alle Richtungen drehte. Ishaya tauchte die nun plötzlich sehr wertvoll gewordenen Hölzchen in das flüssige Talggemisch einer erloschenen Lampe. "Falls ich wieder einmal ein unfreiwilliges Bad nehmen muss!" Sie verstaute das Päckchen zurück in der Tasche und nahm dafür den Erstelhilfekoffer heraus . "So, dann wollen wir mal schauen, ob ich die Dinger entfernen kann." Die Dämonin schlüpfte aus dem rechten Bein der Trainerhose. Mit Hilfe der Pinzette, des heissen Wassers und des Desinfektionsmittels gelang es ihr schliesslich alle Dornen heraus zu operieren . Es war wirklich erstaunlich, wie schnell sich ihr Körper plötzlich regenerieren konnte. Trotzdem klebte sie am Ende noch zwei wasserfeste Kompressen über die halbverheilte Verletzung und verband das Ganze nochmals. "Gut, wie können starten, ich habe riesigen Hunger!" "Und ich erst", pflichtete ihr Rin bei. Ishaya nahm bei dieser Gelegenheit gleich nochmals die nun leere Wasserflasche mit. Als sie wieder am Flussufer angekommen waren, atmete die Dämonin nochmals tief die Mittagsluft ein, um nach den Hyänen zu wittern, aber sie konnte nichts eindeutiges riechen, in der Nähe waren die Biester jedenfalls nicht. Rin zupfte Ishaya leicht an der Hose. "Jaken hat mir schon eine Variante des Fischens gezeigt! Man steht in eine seichte Stelle des Flussufers, wo es ein paar grössere Steinbrocken gibt und lauert da so lange, bis sich ein Fischlein in die Nähe wagt. Jaken meint, dass sie an den Rand des Flusses schwimmen, um sich auszuruhen, weil die Strömung da weniger stark ist." Rin holte neuen Atem und Ishaya machte sich daran ihre Schuhe auszuziehen. "Dann musst du dich ganz langsam mit der Hand der Wasseroberfläche nähern und PLATSCH den Fisch packen und ans Ufer hinaufschleudern! Halten kannst du sie sowieso nicht, die sind viel zu glitschig." Rin plapperte noch munter weiter und zählte auf, wie die einzelnen Arten nach ihrem aussehen geschmeckt hatten, während Ishaya sich die Trainerhosen hochkrempelte und in das kühle Nass stieg. Glücklicherweise war es nicht mehr so eisigkalt, wie beim letzten Mal als sie sich mitten in der Nacht gewaschen hatte. *-* Rin und Ishaya warteten schon eine halbe Ewigkeit im seichten Wasser, doch nicht mal eine Flosse hatte sich bis jetzt blicken lassen! Ihre Mägen knurrten um die Wette - es war zum Verzweifeln!!! Die junge Dämonin starrte beinahe wie in Trance auf die klare Wasseroberfläche. Auf einmal fühlte sie, wie sich etwas um ihren linken Fussknöchel schlang! Ishaya wollte schreien, aber dazu reichte es nicht mehr, denn schon war sie unter Wasser getaucht. Panikerfüllt strampelte kräftig mit den Füssen, doch dieses Ding wollte einfach nicht loslassen. Langsam fühlte die Dämonin, wie ihre Lungen zu schmerzen begannen, der Sog des Flusses riss sie unerbittlich mit sich. Mit aller Kraft versuchte sie einen Blick auf dieses Ding zu werfen. Aber alles, was man im wirbelnden Wasser erkennen konnte, war ein länglicher, schuppiger Schwanz mit einem zottigen Ende. Er schimmerte in den schönsten Farben, fast wie Perlmutt und kaum hatte Ishayas Gehirn diese Tatsache zur Kenntnis genommen, war er auch schon wieder verschwunden. Die Dämonenfrau war frei - und zögerte keinen Augenblick, instinktiv begann sie nach oben zu strampeln. Es war ein Kampf auf Leben und Tod, denn Ishaya war seit sie denken konnte noch nie geschwommen. Dazu bauschten sich ihre Flügel zu regelrechten Segel auf und erhöhten das Tempo beträchtlich. Schliesslich erreichte sie nach Luft japsend die rettende Oberfläche, aber weil sie nicht schwimmen konnte, schwappte das Wasser immer wieder über ihrem Kopf zusammen. Es verging eine Ewigkeit in der Ishaya immer wieder untertauchte. Erschöpft dachte sie bei sich: >Verdammt, lange halte ich das nicht mehr aus, ich muss mich irgendwo festhalten!< Am Ufer des Flusses ragten einige Bäume und deren Äste ein gutes Stück ins Wasser hinein. Nach mehreren Versuchen gelang es ihr endlich einen davon zu packen. Ishaya klammerte sich verzweifelt daran fest und arbeitete sich dann langsam in Richtung festen Boden. Der Ast knarrte bedrohlich unter der Last, welche vom reissenden Fluss energisch mitgezogen wurde. Die junge Dämonin hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wie in Trance fassten ihre Hände nach dem nächsten Stück Holz, bis Ishaya plötzlich völlig erschöpft und patschnass die steile Uferböschung erreichte. Mit letzter Kraft krabbelte sie ein Stück hinauf und legte sich dann quer zu zwei Baumstämmen, welche verhinderten, dass sie wieder ins Wasser zurückrutschte. Ishaya hatte keinen Schimmer, wie weit sie fortgerissen worden war. >Das müssen ja Hunderte von Sun sein, wie soll ich da je wieder zurückfinden ohne mich vorher irgendwo aufzuwärmen und neue Kräfte zu sammeln? Ausserdem ist das Ufer des Flusses ist hier so steil, da kann sich ja nicht mal Tarzan persönlich durchschlagen.< Langsam begann der Körper der Dämonin zu zittern, wäre sie ein Mensch gewesen, hätte sie es wahrscheinlich nicht einmal zurück an die Oberfläche geschafft gehabt, denn dieses Tier oder was es auch war, hatte sie mindestens drei oder mehr Minuten unter wasser gehalten! Die Sonne wärmte jetzt nur noch schwach und in einer knappen Stunde würde sie hinter der Böschung verschwunden sein. Ishaya überlegte fieberhaft, um aus diesem Schlamassel irgendwie herauszukommen - klettern war unmöglich, dazu hatte sie keine Kraft mehr - um Hilfe schreien? Ja, dann würde sich bestimmt der nächste Dämon über sein unerwartetes Abendessen freuen!...wieder in den Fluss zurück, um an einer flacheren Stelle nach einem Weg zu suchen? Nein, das würde sie kein zweites Mal überleben, die Strömung hier war mörderisch! Wer hätte das von dem kleinen, friedlichen Flüsschen weiter oben gedacht?! "Hast du vor hier Wurzeln zu schlagen?" Ishaya zuckte heftig zusammen, sie hatte sich so stark konzentriert um einen Ausweg zu finden, dass sie ihre Umgebung völlig vergessen hatte. Der tosende Fluss übertönte beinahe jedes andere Geräusch und war ziemlich monoton. "S..Sesshoumaru-sama, wie kommt ihr denn hierher?" Der Youkai liess sich mit der Antwort Zeit. Stattdessen beobachtete er aufmerksam das Spiel des schäumenden Wassers. "Nun, nicht umsonst hast du meine ausgeprägten Spürsinne gerühmt", sagte er schliesslich. Seine Stimme hatte einen leicht spöttischen Unterton, allem Anschein nach genoss er es, diesmal in einem besseren Licht dazustehen. "Nun, dann liegt mein Schicksal wohl abermals in euren edlen Händen", bemerkte die junge Frau mit ermatteter Stimme, ihr war nicht nach einem Wortgefecht zumute, sie fror erbärmlich und wäre am liebsten sofort eingeschlafen. "Wenn du mir sagst, weshalb diese ekelhaften Flohfänger hinter dir her waren, werde ich dein Leben vielleicht noch einmal bewahren." Die Dämonin schwieg mit zusammengepressten Lippen. Was sollte sie ihm denn erzählen? Sie selbst wusste ja nichts darüber! Sesshoumaru beobachtete mit unbeweglichen Zügen ihre Reaktion. Diese Dämonin gab wirklich ein groteskes Bild ab, eine Art Fledermaus in fremdländischen Kleidern, dazu pudelnass und völlig zerzaust! Fast hätte ihm dieser Anblick ein Grinsen entlockt. Doch er hielt sich wie immer perfekt unter Kontrolle. "Na los, ich warte! Oder ist es dir immer noch einerlei in das Reich der Toten zu wandeln?" Ishaya kämpfte mit sich selbst - DIESER Mistkerl, warum musste er nur immer gleich den Wunden Punkt treffen? Natürlich hatte sie gesagt, dass es ihr gleich sei...bis jetzt. "Nein! Es ist mir nicht egal!" Und nachdem sie Sesshoumaru beinahe herausfordernd, fragend aus seinen, in der Abendsonne glänzenden Bernsteinaugen ansah, fügte sie leise hinzu: "Ich will nicht sterben." Fortsetzung folgt...^^ Kapitel 16: Change Of Heart --------------------------- Kapitel 16 Meine Güte, also erst mal ein dickes Gomen Nasai für die lange Wartezeit. Irgendwie kam ich nie richtig zum Schreiben, denn diesen Teil der Geschichte hatte ich noch nicht fertig. Ich wusste damals nicht recht, wie ich Fluffys allmählichen Sinneswandel Ishaya gegenüber beschreiben sollte. Hab mindestens dreimal wieder von vorne begonnen und eine Woche lang hatte ich ein Blackout und es lief gar nix mehr. Aber nach langem hin und her könnt ihr hier nun die fertige Version lesen^^: *************************************** Change Of Heart Der weisse Hundedämon blieb noch eine Weile reglos stehen, es sah fast so aus, als würde er die letzten, immer blasser werdenden Sonnenstrahlen auf seiner Haut geniessen. Dann aber reichte er ohne weitere Umschweife der vor sich liegenden Dämonenfrau seine Hand. Ishayas Herz tat dabei einen Satz und dankbar reichte sie ihm ihre eiskalten Hände. Mühelos zog er ihren Körper zu sich hinauf und umfasste schnell genug ihre Taille, damit sie nicht umkippte. Trotz dem Fehlen seines zweiten Armes, besass Sesshoumau ein bewundernswertes Gleichgewicht. "Leg deine Arme um meinen Hals und die Beine um meinen Bauch!" Ishaya wollte protestieren, aber hielt dann inne - wie sollte sie denn sonst von diesem Ort wegkommen, wenn nicht mit dem Youkai? Sesshoumaru bemerkte das leichte Zögern der Frau sofort. Da war er nun so gnädig ihr aus dieser prekären Lage herauszuhelfen und das war der Dank? Jede andere Frau hätte bei diesem Angebot keinen Wimpernschlag gezögert...wer war schon jemals vom Herrn der westlichen Länder auf Händen getragen worden, ausser...er schob den aufkommenden Gedanken sogleich beiseite. Tatsache war, Ishaya war am Ende ihrer Kräfte und daher versuchte er seinen verletzten Stolz zu überspielen, es hätte keinen Sinn, ihr mit einem wortlosen Abzug seinerseits Angst einzujagen. Ausserdem wollte er unbedingt das Geheimnis des blauen Kristalls ergründen! Vielleicht war dies der Schlüssel, um Naraku zu finden und er würde endlich seine Rache bekommen! Sesshoumaru legte ihre Arme bestimmt um seinen Hals. Ishayas Wangen röteten sich leicht, doch sie war so froh endlich von diesem Ort wegzukommen, dass sie das klamme Gefühl in ihrer Brust einfach ignorierte. Trotzdem spürte sie deutlich, dass sich ihr Puls beschleunigt hatte, noch nie in ihrem Leben war sie einem Mann(und schon gar nicht einem Dämon!) so nahe gewesen. "Leg deine Beine um meinen Bauch!" "Wie?" "Möchtest du den ganzen Flug wie ein Sack Reis an mir hängen?" "Nein", murmelte Ishaya entschuldigend und beeilte sich damit ihre Beine um seinen Körper zu kreuzen. Das wurde ja immer besser! Er stützte sie mit seiner Hand erstaunlich gut und schob sie in die richtige Position, welche glücklicherweise oberhalb des "roten Bereichs" lag. Das wäre dann wirklich zu peinlich gewesen. Da klammerte sie sich nun an ihn, wie ein kleines Kind seinen Vater, welches sich zuvor verirrt hatte. Sesshoumaru sog kaum hörbar die Luft ein und bog seinen Kopf etwas nach hinten, um in ihr Gesicht schauen zu können. Das Mädchen hielt sich vollkommen verkrampft an ihm fest und getraute nicht einmal den Kopf an seine Schulter zu legen. Eigentlich wäre dies das Mindeste gewesen, was er an Respekt erwartet hätte(zumal sie patschnass war!). Aber irgendetwas rührte an seinem unerschütterlichen, stolzen Gemüt, ähnlich wie damals der tote Körper der kleinen Rin oder...nein nicht schon wieder. Sesshoumaru konnte einen schmerzlichen Stich in seinem Herzen nicht mehr verhindern, es war also noch immer nicht überwunden...er konnte Kagura nicht vergessen, sie war tot...aber in seinen Gedanken erschienen wieder und wieder ihre glutroten Pupillen... Aber das durfte jetzt keine Rolle spielen,! Was ihn vielmehr verwunderte, war dass es ihn störte, dass diese junge Dämonin so steif wie ein Brett war. Sie sollte doch wissen, dass er ihr nur helfen wollte - oder nicht? Warum mussten nur die meisten Wesen immer alles überdeutlich serviert bekommen? "Entspann dich, es wird nicht lange dauern." Bei diesen Worten erhob Ishaya langsam den Blick zu ihm und ihr stockte partout der Atem! Sesshoumarus strenger Mund hatte sich zu einem angedeuteten Lächeln gewandelt, welches ihm beinahe das Gesicht eines Engels verlieh, wären da nicht noch die Male gewesen. Träumte sie, oder war es nur eine Einbildung? Der Youkai bemerkte, dass sich ihre Muskeln noch mehr versteiften und dass ihr Gesichtsausdruck noch ungläubiger wurde, hatte er sie jetzt noch mehr verunsichert? Es war wirklich zum Verzweifeln! Aber Ishaya wurden schlagartig drei Dinge bewusst. 1. Sesshoumaru musste von Anfang an vorgehabt haben sie mitzunehmen, denn er trug keine Rüstung. Sie wäre regelrecht aufgespiesst worden an deren scharfen Zähnen. 2. Warum hatte er sie nicht einfach kommentarlos gepackt und über die Schulter geworfen? Und 3., das war das Unglaublichste - der Hundedämon LÄCHELTE! Nie hätte sie diese Möglichkeit in Erwägung gezogen, denn selbst Rin hatte noch zu keiner Zeit derartiges bei ihrem Herrn gesehen. Doch es schien die Realität zu sein! Was war nur in diesen Dämon gefahren? Wäre Ishaya in einer "normalen" Verfassung gewesen, hätte sie wohl niemals ihre Arme wie die einer Liebenden um Sesshoumaru geschlungen und sich an ihn gepresst, um nicht hinunter zu fallen. Aber in diesem Moment nahm sie wie eine Ertrinkende dankbar jede Hilfe entgegen und legte natürlich vorhandene Hemmungen gezwungenermassen ab. Sie musste hier nicht kläglich und mutterseelenallein ihr Leben aushauchen. Es war jemand da, der ihr half, jemand - von dem sie als letztes Beistand erwartet hätte! "Komm, halt dich schon fest, wir dürfen Rin und Jaken nicht zu lange alleine lassen!" "J' ja, ihr habt recht, bitte entschuldigt mein...", sie brach ab und lockerte stattdessen ihre Muskeln und suchte mehr Halt an dem Dämon. Die seidenweiche Fellboa, welche seinen Körper umgab, schmeichelte angenehm ihren Wangen und sie schmiegte sich daran so weit sie es vermochte, sie war nicht allein! Da spannte sich der Körper des mächtigen Youkais und die junge Frau spürte an der Druckluft, dass sie rasch in die Höhe stiegen. Sesshoumaru legte seinen Arm fester um ihre Hüften und presste sie regelrecht an sich. Er sog scharf ein wenig Luft ein und schnellte dann wie ein Adler, der Beute gesichtet hatte davon. Kaum zehn Minuten Luftlinie später, fühlte Ishaya wieder festen Boden unter den Füssen. Sie zitterte noch stärker als vor dem Abflug, denn der "Fahrtwind" hatte ihre nassen Kleider fast zu Eis werden lassen. Verzweifelt drückte sie sich weiter an den warmen Körper Sesshoumarus, obwohl ihr sehr wohl bewusst war, dass die Erde sie wieder hatte. "Ich bin über dein grösseres Vertrauen mir gegenüber keineswegs unerfreut, aber es ist besser, wenn du dich jetzt deiner Kleider entledigst und ins warme Wasser steigst." Warmes Wasser? War sie denn plötzlich wieder zu hause und jemand hatte ihr ein Bad zubereitet? "Weiter unten befindet sich die Hütte, ich gehe jetzt Rin holen." Die Dämonin lockerte zögernd den Griff um Sesshoumarus Hals und senkte betreten den Blick, was wenn er sie nun hier stehen liess und nicht mehr zurück kam? Langsam drehte sie den Kopf und erkannte hinter sich, den dichten Nebel von dampfenden heissen Quellen. "Onsen!" "Von hier oben kann ich jeden Feind im Umkreis von 100 Sun ausfindig machen, du kannst dich also in Ruhe aufwärmen!" Mit diesen Worten löste er sich der Youkai von ihr und sprang behände über den felsigen Abgrund, der sich wenige Meter hinter ihnen auftat. Fortsetzung folgt... *********************** So, ich hoffe dies ist ein versöhnliches Ende, man weiss schliesslich nie wie lange es dauert bis zum nächsten Kapi^^' Für Japanfreaks: Onsen sind die berühmten heissen Quellen Japans, welche dank des vulkanischen Gebirges nahezu im ganzen Land vorkommen. Zu den höchsten Genüssen zählt ein heisses Bad im Freien(Roten-buro), während ein Krug mit heissem Reiswein und leckere Häppchen auf einem Tablett im Wasser schwimmen... Na dann: Itadakimasu! (Guten Appetit)^^ Kapitel 17: Bittere Erinnerung ------------------------------ Kapitel 17 ************ Rin drehte gerade die Hundertzweiundfünfzigste Runde um die Holzhütte, als Jaken sie entnervt anfauchte: "Rin! Hör endlich mit dem Blödsinn auf, der Meister wird bald zurückkommen, also tue gefälligst etwas Sinnvolles!" Das Mädchen hielt an und blickte den Grünling trübselig an, war er denn nicht auch besorgt? Plötzlich weiteten sich ihre hübschen Augen und ein strahlendes Lächeln bemächtigte sich ihrer Lippen. "Sesshoumaru-sama, Meister - Du bist zurück!" Das Kind rannte den perplexen Jaken fast über den Haufen und blieb kurz vor dem Hundedämon stehen. "Hast du Ishaya gefunden? Ist sie verletzt?" Sesshoumaru blickte ohne eine Miene zu verziehen zu dem quirligen Geschöpf hinunter. Etwas unwohl war ihm schon gewesen, als er die beiden verlassen hatte, beim letzten Mal wäre es beinahe schief gegangen, wäre da nicht die Dämonin gewesen. Diese sabbernden Biester von Hyänen schienen gut über seine Fähigkeiten unterrichtet zu sein. Sie waren zweifellos daran einen Weg zu finden, um ihn - den Herrn über die westlichen Länder zu überlisten! Er musste ihnen unbedingt zuvorkommen. "Die Frau ist bei mir, Rin hol ihr Gepäck und nimm für euch beide ein paar Tücher mit!" "Ja, Sesshoumaru-sama, sofort!" Und Rin eilte überglücklich, um das Verlangte zu holen. "Jaken, ich werde versuchen mehr über diese Frau herauszufinden, halte hier inzwischen die Stellung! Falls du etwas Ungewöhnliches bemerkst - wir sind auf dem Felsen bei den Onsen." Jaken blieb das Wort im Halse stecken - wie war das? Vor ein paar Sunden hatte Sesshoumaru die heissen Quellen noch als sein Privileg betrachtet und jetzt musste ER, Jaken wache schieben, damit sich diese Weibsbilder in Ruhe vergnügen konnten?! "Da bin ich wieder Meister!" Rin strahlte immer noch wie ein Maikäfer. "Bis später Jaken, sei wachsam!", mit diesen Worten fasste Sesshoumaru nach Ishayas Tasche und bedeutete Rin, sich daran festzuhalten. Das Mädchen setzte sich begeistert darauf. Der Frosch, immer noch zu keiner Bewegung fähig, glotzte den beiden nach, bis sie im Nebel des Felsens verschwunden waren. Ishaya hatte sich inzwischen ihrer nassen Kleider entledigt und war ins wunderbar warme Wasser gestiegen. Sie trug nur noch ihren Talisman auf der Nackten Brust. Die Wärme strömte langsam in jede Kapillare ihres durchgefrorenen Körpers. Das Wasser reichte ihr bis zum Kinn, als sie sich wohlig auf einem flachen Stein niederliess. Die Quelle dampfte herrlich, es grenzte wirklich an ein Wunder, dass sie sich jetzt hier befand und nicht mehr schlotternd zwischen den abgestorbenen Bäumen am Flussufer hing! Der kühle Abendwind spielte gerade mit ihren blonden Strähnen, als sie eine Stimme vernahm. "Ishaya!! Hallooo!!", Rin winkte ihr durch den Nebel lachend zu und schleppte hinter sich die Tasche her. Hinter dem Kind schritt ganz bedächtig der weisse Dämon. In Windeseile war Rin ihrem Kimono entsprungen und hüpfte jauchzend in das dampfende, herrliche Nass. Ishaya war es plötzlich so gar nicht mehr wohl in ihrer Haut und mit einem raschen Blick nach unten vergewisserte sie sich, ob das heiße und leicht sprudelnde Wasser auch nichts von ihrem nackten Körper preisgab. Bei Rin war es ja egal, aber,...ABER! Die Dämonin blickte entgeistert zu Sesshoumaru. Dieser hatte in aller Ruhe den Knoten seines weissroten Kimonos gelöst und ihn von seinen Schultern gleiten lassen, nun war er im Begriff, dasselbe mit der Tunika zu fabrizieren. Entsetzt schlug sich Ishaya die Hände vor die Augen, nein, das durfte nicht wahr sein, hatte der Mann denn gar keine Skrupel? Gerade jetzt, wo sie ihn doch nicht mehr so ->PLATSCHVerdammt, man könnte nicht meinen, dass ich im Jahr des Drachens geboren wurde<, dachte sie zerknirscht. Er musterte sie ein wenig belustigt. "Keine Angst, ich werde dich schon nicht beißen; aber dass du dich so deines Körpers schämst hätte ich nicht gedacht - sowas machen normalerweise nur schwächliche Menschen, wir Dämonen haben überhaupt keinen Grund dazu!" Ishayas Wangen wurden noch ein wenig röter. "J - ja schon, a - aber bei uns ist das ein wenig anders, wie gesagt ich komme von weit her." Sie entspannte sich etwas und wagte es, flüchtig einen Blick auf Sesshoumaru zu werfen, welcher scheinbar Rin beim Spielen zuschaute. "T - tut mir leid, ich will euch auf keinen Fall beleidigen, ich bin euch zu großem Dank verpflichtet. Aber euer Wesen ist... mir immer noch schleierhaft." Sesshoumarus goldene Iris blickte nun in ihre Richtung. "Wie das?" Oje, dann musste sie jetzt wohl auf den Punkt kommen. "Na ja, ich denke, wir waren nicht unbedingt die besten Freunde und - plötzlich seid ihr - ich meine immerhin habt ihr mir zum 2. Mal das Leben gerettet und jetzt noch diese Quelle..." Ishaya verstummte. Hatte sie diesen Eisklotz wirklich als so etwas wie freundlich bezeichnen wollen? Sie dachte an den Moment, als auf Sesshoumarus Lippen ein Lächeln war und spürte gleichzeitig die blauen Flecken am Arm, welche von seinem eisernen Griff stammten. Nein, sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Verlegen spielte sie mit dem Ende des rechten Flügels. "Ich gebe zu, dass ich sehr direkt sein kann." Sesshoumaru blickte sie immer noch unverwandt an, dann fixierte er die silberne Kette um ihren Hals, der Anhänger war im Wasser verborgen. Langsam näherte sich seine Hand dem Talisman. Erst jetzt wagte Ishaya ihn anzusehen. Um sein Handgelenk waren dieselben Male wie auf seinen Wangen, doch die restlichen Partien seines Oberkörpers wiesen nichts dergleichen auf. Ihr Blick blieb an der Stelle haften, wo eigentlich sein linker Arm hätte sein müssen. Da spürte sie, wie zwei Finger von Sesshoumaru sanft ihren Anhänger aus dem Wasser hoben. "Woher hast du ihn?", fragte er. "Es, es ist eine Erinnerung an meinen verstorbenen Vater - er hat ihn mir geschenkt, als ich noch ein Baby war...ich habe ihn nie kennen gelernt." Phu, sie hatte ihm eine ehrliche Antwort darauf geben können! Der blaue Saphir funkelte schwach in seiner silbernen Fassung. Sesshoumaru strich leicht mit dem Daumen darüber. Es gab keinen Zweifel, die Macht, welche von diesem Stein ausging - er war das Gegenstück des sagenumwobenen Chikara-Kristalls! Aber wie war dieses Mädchen an ihn herangekommen? Er konnte zwar keine Lüge in ihren Augen lesen, doch das Herz in ihrer Brust klopfte wie das eines kleinen Vogels. "Weißt du, wie Takeromaru auf deine Spur kam? Oder warst du nur unvorsichtig?" Langsam ließ er das Schmuckstück wieder ins Wasser gleiten. "Nun...ich war auf Wanderschaft und hatte in einem Dorf Unterschlupf erhalten." "Wie? In einer Menschensiedlung?", fragte der Hundeyoukai ungläubig. "Die Menschen würden doch niemals einen Dämon unter sich weilen lassen!" "Nein", erwiderte Ishaya nervös, "ich konnte meine Flügel unter der Kleidung verstecken und die Dorfbewohner haben mich gegen Bezahlung rein gelassen, aber dann sind sie über mich hergefallen und ich musste fliehen - in den Wald." Sesshoumarus Augen verengten sich zusehends, seit wann musste ein Dämon Unterschlupf bei diesen nichtsnutzigen Menschen suchen? Nur die allerniedrigsten und schwächsten ließen sich zu so etwas herab! "Im Wald wurde ich dann von einem Giftdämon überfallen und Takeromaru hat mich sozusagen davor bewahrt, als lebendes Nest umherzuwandeln. Aber gleichzeitig wollte er mir auch den Anhänger stehlen." "Und weshalb hat r es nicht getan?" "das ist mir auch ein Rätsel, denn als er den Stein berühren wollte, wurde er von einer Art Druckwelle weggeschleudert, danach verschwand der Kerl im Schatten des Waldes." Ishaya schluckte mühsam. "Und beim nächsten Treffen wart ihr ja dann auch anwesend", endete die Dämonin. Ihr war nicht wohl in ihrer Haut, hoffentlich merkt er nicht, dass sie nicht die volle Wahrheit gesagt hatte. "Weißt du sonst noch etwas über die Kräfte dieses Steines?" "Nein, ich hatte bis vor kurzem noch gar nicht gewusst, dass er überhaupt welche besitzt!" Sesshoumaru zog kaum merkbar eine Augenbraue hoch. Was war sie nur für ein Dämon? Ihr Mut und ihr Äußeres passten so gar nicht zu ihrem sonstigen Wesen, wie konnte ein Dämon diese starke Aura des Steines NICHT spüren? Wie auch immer, dachte der Youkai, sie wird damit noch mehr Feinde anlocken und die werden mit Sicherheit wissen, mit welcher Macht sie es zu tun haben. Takeromaru weiß sehr wahrscheinlich auch einiges über das Gegenstück, vielleicht sogar, wo es sich befindet! Sicher ist, dass er uns bald aufspüren wird, um den blauen Teil an sich zu reißen, aber dieses Mal werde ich ihn vernichten! "Wie", Ishaya sah wieder auf die leere Stelle des linken Armes von dem Dämon, "wie hast du ihn verloren?" Sie duckte sich sogleich ein wenig, als erwarte sie eine der Kopfnüsse, welche sonst Jaken trafen. Es war unverschämt danach zu fragen, aber es ließ ich keine Ruhe. Warum hatte dieser makellose, mächtige Dämon eine ganze Gliedmasse verloren? Oder war es wohlmöglich angeboren? Scheu hob sie wieder ein wenig den Kopf, Sesshoumaru starrte auf das dunkle, leicht sprudelnde Wasser vor sich und schwieg. Die Muskeln seiner Brust zuckten ein wenig, als hätte sich eine Fliege darauf gesetzt, die er verscheuchen wollte, aber Ishaya konnte nichts dergleichen entdecken. Plötzlich hob er seinen verbliebenen rechten Arm aus dem Wasser und fasste sich an die linke Schulter. Die langen, silberweißen Haare verbargen den kümmerlichen Stumpf daran fast vollständig. Sesshoumaru presste unerwartet heftig die Lippen zusammen und auf seinem Gesicht erschien ein verbitterter Ausdruck. Kaum hörbar flüsterte er: "Es war mein Halbbruder, Inu Yasha...ich hatte ihn leider in seinen Kräften unterschätzt, diese Unvorsichtigkeit bezahlte ich mit einem hohen Preis." Die Hand des Dämons klammerte sich noch fester um den verstümmelten Körperteil. "Ich hasse ihn, er ist nichts weiter als ein jämmerlicher, kläffender Flohsack, der ab und zu unverschämtes Glück hat. Eine Schande für unsere mächtige Blutslinie der Hundeyoukai. Ich werde es meinem Vater niemals verzeihen, dass er sich mit einem verfluchten Menschenweib eingelassen hat...wegen ihr hat er sogar sein Leben gelassen, verdammt!" Sesshoumaru bebte jetzt vor Zorn und Ishaya konnte ein ihr wohlbekanntes, dunkles Knurren aus seiner Kehle vernehmen. Zögernd legte sie ihre Hand auf seine verkrampften Finger - er musste sich beruhigen, sie fühlte, wie eine unerklärliche Angst in ihr aufkeimte. Erstaunlicherweise hörte das Knurren auf und sie spürte, wie sich seine Hand lockerte. Einen Augenblick dachte die Ishaya daran, vielleicht ein gutes Wort für die Menschen einzulegen, aber dann ließ sie es bleiben. Sie würde einen besseren Zeitpunkt finden. Fortsetzung folgt... **************************************** Kommentar des Autors^^: Auch dieses Kapitel habe ich einige Male ein bisschen umgeschrieben, dank euren lieben Kommis fand es den Weg ins Internet aber schon Anfangs Woche. Mann, ich möchte ja auch mal mit Sessy in soner Quelle sitzen, unsere gute Ishaya weiß ihr Glück leider nicht wirklich zu schätzen...aber wie sagt man so schön: Was nicht ist kann ja noch werden:-)! Ich hoffe es hat euch gefallen und freue mich auf Kommis*busserl*!!!! Kapitel 18: Medea ----------------- Kapitel 18 Medea ****************** Sesshoumaru hatte also einen Halbbruder, so viel war klar. Aber was um alles in der Welt gab diesem Inu Yasha das Recht zu einer solch grausamen Tat? Ishaya konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, er musste ein grausames Geschöpf sein! Sesshoumaru hielt immer noch seine Schulter und blickte unverwandt ins Wasser. "Es tut mir leid", flüsterte Ishaya, mehr konnte sie nicht sagen, alles kam ihr so oberflächlich vor. Für diesen Verlust gab es einfach keinen Trost. Der Hundeyoukai blinzelte und strich sich das feuchte, silberweisse Haar aus dem Gesicht. Er schien von weit her wieder in die Realität zurückzukehren. "Wir haben nicht mehr viel Zeit, die Hyänen sind, wenn wir Glück haben noch maximal zwei Tage von hier entfernt...du musst bis dahin noch einiges lernen!" "Und das wäre?", fragte die Dämonin erstaunt. "Du kannst weder fliegen, noch schwimmen - das ist ein grosser Nachteil, wenn du hier überleben willst! Ich weiss nicht, was für Nichtsnutze von Eltern du hattest, aber das ist nun nicht mehr zu ändern." Ishaya wollte wütend protestieren, wie konnte er ihre Eltern nur so beleidigen?! Aber Sesshoumaru liess sie gar nicht erst zu Wort kommen. "Lektion Nummer 1 - Luft anhalten!" Mit diesen Worten drückte er die Dämonin blitzschnell unter Wasser. Aber in Anbetracht, dass sie vor nicht allzu langer Zeit das gleiche Mallör durchmachen musste, liess er sie nach einigen Sekunden wieder auftauchen. Keuchend schnappte Ishaya nach Luft und rieb sich das Wasser aus den Augen. "Sag mal spinnst du??!!!" Wütend funkelte sie ihn an. Höflichkeit, Dankbarkeit und Verlegenheit hin oder her, jetzt hatte sie die Nase gestrichen voll! "Kannst du nicht wenigstens versuchen, ein wenig... umgänglicher zu sein?" Sesshoumaru betrachtete das nasse, fauchende Bündel amüsiert. "Du hast recht, lassen wir diese Höflichkeitsfloskel beiseite..." "Die du nie eingehalten hast!", ergänzte Ishaya erbost. "Wie auch immer, genug geplanscht, es wird Zeit zu gehen." Sesshoumaru erhob sich, um die Quelle zu verlassen. "Ishaya, du solltest es mir gleichtun, du bist schon ganz rot im Gesicht vor lauter Hitze." Der vor Männlichkeit strotzende Youkai schaute etwas ungehalten auf die junge Frau hinab. "Hn, jetzt lass doch dieses alberne Getue, oder hast du etwa noch nie in deinem Leben einen nackten Mann gesehen?!" Die Dämonin starrte Sesshoumaru krampfhaft und wütend in die Augen, warum musste er sie so provozieren? Wollte er etwa angegafft werden? Wenigstens hatte sie jetzt die Gewissheit, dass er ihren Namen wusste. So weit sie sich erinnern konnte, war er ihm bis jetzt kein einziges Mal über die Lippen gekommen! "N - Natürlich habe ich schon mal einen gesehen!" "Ja natürlich, du musst einen kleinen Bruder haben - oder bist du tatsächlich schon verheiratet? Warum erlaubt dir dein Gatte, alleine in dieser Gegend herumzustreifen?" Sesshoumaru blickte sie fragend an. "Lord Sesshoumaru! Seit wann gebt ihr euch mit solch armseligen Kreaturen ab?" Ishaya und Rin schreckten auf und versuchten die Herkunft der wunderbar melodischen Stimme auszumachen. Auf dem Felsen direkt neben der Quelle sass auf einmal eine Frau. Ihre ellenlangen, glänzend-schwarzen Haare fielen schwer über die zierlichen Schultern herab. Sie hatte ihren kirschroten Mund zu einem spöttischen Grinsen verzogen. Das Kleid an ihrem Körper schillerte märchenhaft, damit wäre sie bei jedem VIP-Anlass auf Händen getragen worden! Ishaya kippte buchstäblich die Kinnlade runter, das musste die Verkörperung der schönsten Frau des hiesigen Zeitalters sein! "Medea, deinen süssen Duft habe ich wahrlich seit langer Zeit nicht mehr vernommen", begrüsste sie der Hundedämon mit seiner tiefkehligen Stimme. Mit einer eleganten Bewegung stieg er aus dem dampfenden Wasser und hüllte sich in seine Yukata. "Da muss ich dir leider zustimmen, denn meine Pflichten als Mutter liessen keine grossen Freiheiten zu. Aber Du scheinst dich", und sie musterte ihn von oben bis unten, "in keinem Punkt verändert zu haben." "das mag wohl sein", antwortete ihr der weisse Dämon. Und mit einem einzigen, eleganten Satz stand er neben der makellos schönen Frau. "Macht euch fertig, ich bin gleich wieder zurück!" Dann verschwanden die beiden hinter dem Felsen. Sesshoumaru packte die Frau grob am Arm. "Was willst du hier?" "Na na, begrüsst man so seine alten...Freunde?" Medea riss sich von ihm los. "Du hast also noch immer die gleichen unschicklichen Manieren, wie schade." Sie lächelte sanft. Der Hundeyoukai antwortete mit einem gefährlichen Knurren. "Ach jetzt benimm dich nicht wie ein räudiger Strassenköter, ich bin hier, um dir ein Angebot zu unterbreiten!" "Was immer es auch ist, ich habe noch nie zu verhandeln gepflegt und schon gar nicht mit Abschaum wie dir!" Medeas Lächeln gefror. "Auch nicht, wenn es um den Süßen Blondschopf geht, den du da im Schlepptau hast?" Rin blickte traurig auf den leeren Platz, wo vor wenigen Augenblicken noch ihr Meister gestanden hatte. Auch Ishaya schien nicht gerade begeistert von seinem Verschwinden. Sie wandte den Kopf in ihre Richtung und fragte: "Rin, weißt du wer dieses Weibsbild gewesen ist?" "Nein, ich habe sie noch nie zuvor gesehen. Aber es kommt manchmal vor, dass sehr hübsche Frauen meinen Meister besuchen, dann lässt er mich immer bei Jaken zurück, damit wir auf ihn warten." "Ach so ist das!" Ishaya spürte wie sich Wut in ihr bemerkbar machte. Pflegte dieser Casanova also regelmäßig Schäferstündchen zu haben, während er sein >Anhängsel< dem Schicksal überließ! "Rin, darf ich dir die Haare waschen?" Das Mädchen blickte verdattert zu ihr hoch. "Nun schau nicht drein wie ein Schaf", Ishaya musste lachen, die Kleine hatte offenbar noch nie das Vergnügen gehabt, dass ihr jemand im guten Sinne >den Kopf wusch<. Jetzt wo unser edler Lord nicht anwesend ist, kann ich mich wenigstens frei bewegen, also los, bevor er wieder kommt! Ishaya schnappte sich aus ihrer Tasche das Shampoo und begann Rin damit die Haare einzureiben, es war wirklich bitternötig! Die Kleine jauchzte vor Vergnügen, als sie die vielen Blasen und den Schaum sah. "So, jetzt musst du sie nur noch ausspülen", sagte Ishaya zufrieden, "aber pass auf, dass du nichts in die Augen kriegst, ich wasch mich jetzt auch noch rasch." Es brauchte viel Überwindung, die wunderbar dampfende Quelle zu verlassen, denn es war in der Zwischenzeit recht kalt geworden und die Nacht hatte ihr Sternenbesetztes Zelt über die Erde ausgebreitet. Zitternd trockneten sich die beiden Mädchen ab und hüllten sich in die Decken, welche Rin mitgebracht hatte. Ishaya hatte wohl oder übel wieder in ihre noch feuchten Sachen schlüpfen müssen. U...und jetzt, warten wir bis der Meister wieder zurückkommt?", fragte Rin schlotternd. "Hm, nein wir schauen mal, ob da ein Weg nach unten führt", antwortete die Dämonin und spähte den finsteren Abgrund hinunter. "Wie wäre es, wenn du den direkten nimmst?" Und ehe sich Ishaya versah, stieß sie der wie aus dem Nichts aufgetauchte Ssshoumaru in die Tiefe! Sie hatte großes Glück, dass der Felsen überhängend war, da ihr Körper sonst binnen weniger Augenblicke daran zerschellt wäre. Aber Ishaya schrie sich beinahe die Seele aus dem Leib! Kurz bevor sie in die ersten Bäume fiel, gab es einen heftigen Ruck. Es dauerte etwas, bis sie begriff, dass sie in der Luft schwebte. "Du enttäuschst mich wirklich, selbst jetzt bringst du es nicht fertig deine Flügel zu gebrauchen?" Langsam flog Sesshoumaru mit der Dämonenfrau im Schlepptau auf den Boden hinunter. "So wirst du den Hyänen eine leichte Beute sein. Ich hole jetzt Rin, geh du schon zur Hütte!" Seufzend leistete Ishaya dem Dämon Folge, was war sie doch für ein Versager? Fortsetzung folgt... Dieses Kapitel möchte ich allen, welche diese Geschichte so treu mitverfolgen widmen, ich hab euch unglaublich lieb!!! Arigatou: aldebaran Amami-Ai, black_wolf, DarkEye, Hoellenwesen16, katechan, Levisto Ich wird mir Mühe geben, dass die nächsten Kapis wieder schneller on sind, grosses Fluffy-Ehrenwort!!! Kapitel 19: Learning By Doing ----------------------------- Kapitel 19 Learning by doing Hallo ihr Lieben...durch das ich Fluffys Ehrenwort benutzt habe, sitzt mir plötzlich ein spitzer Fingernagel im Nacken...ich hab Fluffy schon mit der Nagelschere gedroht, aber damit hat er kurzen Prozess gemacht...war danach bloss noch ein Häufchen Staub!! Hilfe, und ich bin als nächste dran, wenn ich mich nicht spute! Also dann...let’s go: ************************************************* Eine frische Brise fegte durch die mit Raureif überzogenen Grashalme. Der junge Morgen war kurz davor, an die Stelle der klaren Nacht zu treten und ein paar letzte, einsame Sterne funkelten noch am Firmament. „Wohin gehen wir denn schon so früh?“ Ishaya stolperte mit klappernden Zähnen hinter dem Grossgewachsenen Mann her, dessen langes, weisses Haar dem Takt seiner federnden Schritte folgte. Sie war immer noch hundemüde, denn dieser skrupellose Dämon hatte sie in aller Herrgottsfrühe aus ihrem bleiernen Schlaf geholt! Doch bis jetzt war kein Piep aus Sesshoumaru herauszubringen gewesen, was der Grund dieser unliebsamen Störung war. Schliesslich blieb er abrupt stehen. Sie wäre um ein Haar in ihn geknallt und konnte gerade noch ausweichen. Vor ihnen tat sich der Kieferwald auf und gab damit eine herrliche Aussicht auf ein wunderbar, dichtbewachsenes Tal frei. Da die Richtung des Tals fast genau nach Osten zeigte, konnte man schon die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne sehen. Neben sich bemerkte Ishaya plötzlich eine Art roter Säule zwischen einer Gruppe von Magnolienbäumen. Erstaunt entdeckte sie, dass es sich um ein Torij handelte – ein rituelles Tor aus Pfosten und zwei Balken. Ein Übergang vom weltlichen zum sakralen Bereich. In ihrem Kopf begann es zu arbeiten... natürlich – sie war hier schon einmal mit ihrer Mutter gewesen, wenn auch in der Zukunft! Seufzend lehnte sich die Dämonin an den Stamm eines Magnolienbaumes. Diese Gegend war etwas Besonderes, denn nicht weit von hier, musste der mächtige , fast 4000 Meter hohe Fuji in die Höhe ragen. Mehrere durch Torii gekennzeichnete Shinto-Schreine stehen in seiner Umgebung. Hier würde auch noch in der Neuzeit ein Ort bedeutender, spiritueller Naturkräfte sein, der göttlichen Kami! Ishayas Erinnerung wurde jetzt deutlicher. Dieser Ort befand sich in der Nähe von Kamakura, der Stadt an der Sagami-Bucht, welche ca. 80km von Tokyo entfernt lag. Falls sie also jemals zurück nachhause wollte, würde sie wohl einige Tagesmärsche in Kauf nehmen müssen... „Bist du bereit?“, Sesshoumarus wohlklingende Stimme durchbrach ihre Gedanken. „Bereit wozu denn?“ Ishaya wurde plötzlich flau in der Magengegend. „Gib mir deine Hand!“ Der Dämon streckte ihr fordernd seine bekrallten Finger entgegen, welche den ihrigen gar nicht so unähnlich waren mal abgesehen von der dunkelgrünen Hautfarbe. Trotzdem zögerte sie, denn in den letzten paar Stunden hatte er sich so einige Frechheiten mit ihr erlaubt. Die goldenen Augen verengten sich und sein gleichgültiges Gesicht schien einen Hauch von Ungeduld zu verraten. Doch dann löste sich sein verkniffener Ausdruck und er sah die Dämonin an, wie man es bei einem Freund tut. „Vertrau mir!“ Ihr schwindelte leicht...WAS hatte er da eben gesagt? Noch bevor sie etwas einwenden konnte, ergriff er bestimmt, aber sanft ihre halberhobene Hand und zog sie näher zu sich. „Versuch deine Flügel zu benutzen.“ „Wie?“ „Na los, du kannst es!“ Und mit diesen Worten zog Sesshoumaru Ishaya mit sich über den Abgrund in das Tal hinunter. „AAAAAAH, hast du den Verstand verloren!!?“ Der Wind peitschte ihr ins Gesicht während sie gefährlich nahe an den scharfen Felskanten entlang fielen. „KEINESWEGS!“ Sesshoumaru hielt noch immer ihre Hand, blickte sie von seiner rechten Seite her an und lachte. „Los komm schon, breite deine Flügel aus – das hat doch damals auf der Lichtung auch geklappt – als du Rin beschützt hast!“ „J - Ja, schon gut ich versuche es ja!“ Nach ein paar Sekunden extremer Anstrengung, schaffte es die junge Dämonin die richtigen Muskeln zu aktivieren und der Sturz verwandelte sich plötzlich in einen Gleitflug. Die Spannweite von Ishayas Flügeln erreichte eine beachtliche Länge von fast vier Metern! Mit klopfendem Herzen atmete sie aus, beinahe wären sie am Boden zerschellt! Sesshoumaru wartete nun nicht mehr länger und zog Ishaya langsam wieder in höhere Sphären. „Und jetzt versuche eine Auf- und Abwärtsbewegung, ich halte dich – du fällst nicht.“ Der Hundedämon lachte immer noch und dieses Lachen veränderte sein, von flatternd weissem Haar umrandetes Gesicht vollkommen! Man hätte meinen können, dass es seit einer Ewigkeit nur darauf gewartet hatte, endlich aus dem Innersten und verborgensten Winkel seines Herzens herauszubrechen! Ishaya sah ihn wie verzaubert einen Augenblick länger als nötig an und senkte dann beschämt die Lider. „In Ordnung“, nuschelte sie, „aber lass mich bitte wirklich nicht fallen.“ *** Niemals hätte es die Dämonin für möglich gehalten, dass Fliegen so anstrengend sein konnte. Mit aller Kraft schlug sie die riesigen Fluginstrumente in gleichmässigem Takt auf und ab. Unter ihnen wurde das Tal immer kleiner, während die Morgensonne je länger je wärmer in ihr Gesicht schien. Sesshoumaru hielt ihre Hand immer noch fest, aber sie hatte das Gefühl, dass er sich nun eher von ihr selbst in der Luft halten liess. Deswegen war Ishaya fast froh, als sich sein Griff ein wenig lockerte. Da tauchte am Horizont am Ende des Tals ein silberglänzender Streifen auf. „Was du dort siehst ist das weite Wasser, ich lass dich jetzt los, versuche es zu erreichen!“ Das Gewicht des Dämons fiel nun ganz von ihr ab – und nach einer ersten Schrecksekunde, stellte sie erleichtert fest, dass sie immer noch auf gleicher Höhe wie Sesshoumaru flog. Es war nicht zu glauben, schwebte sie bloss in einem Fantastischen Traum? War dies die Realität? Sie konnte Fliegen!!! Fliegen wie ein Adler, wie...wie Superman und wie – Sesshoumaru! Dort vorne, dieses weite Wasser, dieser leichte Salzgeschmack auf ihrer Zunge, das musste unverkennbar das Meer sein. Kleine, weisse Schaumkronen bildeten sich auf den aus dieser Distanz recht niedlichen Miniwellen. Ishaya verlangsamte das Tempo ein wenig, es war einfach herrlich so durch die Luft zu gleiten. Aber ihr brannte eine Frage auf der Zunge und jetzt schien ihr die richtige Gelegenheit danach zu fragen. „Sesshoumaru, was genau wollte diese Medea von dir? – Rin hat mir erzählt, dass du öfters Frauenbesuch bekommst?“ Sie biss sich auf die Unterlippe, letzteres war ihr einfach noch rausgerutscht und es hatte gegen ihren Willen vorwurfsvoll geklungen. Der Hundeyoukai, welcher seine Geschwindigkeit der von Ishaya angepasst hatte, grinste fast spitzbübisch. „Nun, wie du bestimmt weißt, müssen sich Dämonen des öfteren, wie soll ich sagen...“austauschen“. Die junge Frau starrte ihn an, ihre blonden Haare flatterten wild in der morgendlichen Brise, der rosa Mund stand offen und es war nicht zu übersehen, dass sie schockiert sein musste. „Austauschen“, murmelte sie geistesabwesend. Dann hatte sich ihr Verdacht also bestätigt! „Ja, so wie wir es auch gleich tun werden“, ergänzte Sesshoumaru zufrieden. „Wie bitte?? Was meinst du damit?!!“ „Du verheimlichst mir etwas und darüber sollten wir unbedingt noch sprechen.“ Ishaya wollte nochmals ihren Mund aufmachen, aber der Dämon schnitt ihr praktisch das Wort ab. „Na los, wer zuerst im Wasser ist! Du musst darin bloss genaugleich mit den Flügeln weiterschlagen, es ist fast dasselbe!“ Damit liess sich Sesshoumaru im Sturzflug in die Tiefe fallen! „Aber, ABER ICH KANN NICHT SCHWIMMEN!!!!“, brüllte sie hinter ihm her. „Konntest du denn fliegen?“, diese Worte dachte Ishaya eher, als dass sie sie noch hörte – ja, bestimmt hatte er genau das gesagt, das alles war doch einfach nicht zu glauben. Wie oft hatte sie sich schon ihr ganzes Leben lang gewünscht, endlich in dem blauen, kühlen Element zu schwimmen und sich von den Wellen umspielen zu lassen? Und jetzt wo sich eine solche Gelegenheit bot wollte sie kneifen?! Nein! Tief durchatmend liess sich nun auch die Dämonin nach vorne fallen. Sie legte ihre Schwingen automatisch eng an den Körper, womit sie praktisch keinen Luftwiderstand mehr verspürte und nur so auf die endlos blaue Oberfläche zuschoss. Der Satz >Ich muss wirklich lebensmüde sein<, geisterte noch in ihren Gedanken umher, bevor sie hinter Sesshoumaru in die salzige See stach. Fortsetzung folgt... Ich hoffe dies ist ein versöhnliches Ende, wenn ihr schon immer länger warten müsst, kann ich euch nicht noch allzu sehr auf die Folter spannen ;-) Mata ne, eure Sybille . Achtung Schleichwerbung!!! Ich habe ein neues Fanart hochgeladen, würde mich über Kritik oder Lob freuen^^ Kapitel 20: Die Entführung -------------------------- Kapitel 20 Die Entführung Also, nachdem das Hochladen übers Wochenende sehr wahrscheinlich fehlgeschlagen ist, versuche ich es jetzt nochmals und hoffe nun wirklich, dass es klappt!!! Tut mir leid, dass es mal wieder länger gedauert hat, aber ich hoffe ihr vergebt mir*duck*^^’ Ich möchte mich hiermit für wahnsinnige 73 Kommis bedanken!!!!!!!!! Das ist echt der Hammer, ich bin sooo happy!!!! Letzte Woche fand ich wirklich nur in der Mittagspause Zeit zum Weiterschreiben, wir haben im Moment Hochsaison mit Feldversuchen, da ist man den ganzen Tag draussen und abends kommt man spät und todmüde nachhause...da will ma nur noch ins Bett – leider nix mit schreiben. Okay, aber jetzt ist ja endlich wieder ein Kap fertig, hoffentlich gefällt es euch, na ja einige werden vielleicht ein bisschen schockiert sein...lest einfach mal munter drauflos^^ Ciao, eure Sybille *************************** Das Wasser fühlte sich weniger kalt an, als Ishaya angenommen hatte. Endlich, sie hatte es geschafft! Ihr Traum hatte sich erfüllt - da war niemand, der sie schief ansehen konnte wegen irgendwelchen Narben, niemand der sie auslachte oder hänselte! Vor sich sah die Dämonenfrau eine weissliche Gestalt schweben, das musste Sesshoumaru sein! Erschrocken erinnerte sie sich an seine Anweisungen und begann sogleich weiter mit den Flügeln zu schlagen. Der Widerstand war hier natürlich viel grösser, aber dafür reichten ein paar wenige >Schwimmzüge<, um mit dem Dämon auf gleicher Höhe zu bleiben. Dieser bewegte weder seine Arme, noch die Beine und trotzdem glitt er mühelos durchs Wasser. Es schien, als würde ihm seine Fellboa sowohl in der Luft, als auch hier zu Diensten sein und den Antrieb übernehmen. Sesshoumaru deutete, als sie ihn eingeholt hatte nach oben. Es wurde auch Zeit, denn Ishaya hatte sich schon gefragt, ob er vergessen hatte, dass sie keine Kiemen besass. Kaum waren sie aufgetaucht, füllte die Dämonin ihre Lungen gierig mit Sauerstoff, während Sesshoumaru kaum den Mund öffnete aber jetzt immerhin leicht mit den Füssen paddelte, um oben zu bleiben. „Nicht schlecht, du hast in kürzester Zeit fliegen und schwimmen gelernt!“ Das Gesicht der Dämonin erhellte sich. „Natürlich musst du noch so einiges verbessern, der Unterschied zwischen einem Falken und einem Albatros oder zwischen Delphin und Schildkröte ist enorm!“ „Na dann, vielen Dank für das Kompliment“, antwortete Ishaya ironisch. Warum hatte er es nicht einfach bei dem Lob belassen können? Der Dämon unterdrückte ein Grinsen, was war nur mit ihm los? Dieses Gefühl vorhin über den Wolken, es hatte ihm fast weh getan. Wie lange hatte er in seinem Leben nicht mehr gelacht? Seit den frühesten Kindertagen liess sein Wille keine Gefühle mehr zu. Er sah die türkisfarbene Iris einer Frau vor sich. Sie war wunderschön, die Haut weiss wie Schnee und die Lippen so zart wie ein Blütenblatt. Diese Augen hatten lange über ihn gewacht, oh wie hatte er sie geliebt. Es war die glücklichste Zeit seines Lebens gewesen. Bis >ER< kam und alles zerstörte! Das leuchtende Türkis der Augen verblasste, ihre Lippen waren von Bitterkeit und Trauer gezeichnet. Er konnte seinen Vater nicht verstehen, weshalb hatte er ihr das angetan...? *PLATSCH* Sesshoumaru griff erschrocken nach Ishayas Hand, denn plötzlich war von ihr nicht mehr zu sehen als ein paar Finger! Etwas zog sie in die Tiefe! Einen Augenblick schaffte er es noch dagegen zu halten, aber dann wurde er mitgerissen. Es musste etwas sehr Starkes sein, denn selbst im Wasser war der Hundelord nicht leicht bezwingbar. Durch all die Wirbel und Blasen konnte er eine Kreatur vor Ishaya erkennen. Sie war mindestens doppelt so gross wie er selber und hatte einen perlweissen Körper, welcher in allen Regenbogenfarben schimmerte. Mit aller Kraft versuchte Sesshoumaru die wilde Fahrt zu stoppen und hoffte dabei, dass Ishayas Arm dem enormen Druck standhielt. Er verfluchte innerlich seine Torheit! Was um alles in der Welt war nur in ihn gefahren, dass er sich einfach so mir nichts dir nichts mit einer Nichtschwimmerin ins Meer des Ryujins wagte? War er zu euphorisch gewesen, weil die Kleine so schnell den Dreh raus hatte in der Luft? Dabei wusste er doch nur zu gut, dass es immer ein Risiko war, sich im grossen Wasser aufzuhalten, dazu noch mit einer unerfahrenen Dämonin! Er war ein Narr, doch nun half alles Ziehen nichts, er musste dieses verdammte Biest direkt angreifen! Sesshoumaru war zwar unter Wasser nicht nicht ganz so schnell und wendig wie an der Oberfläche, doch musste er es versuchen. Als ob das Ungeheuer seine Gedanken geahnt hätte, stoppte es unerwartet und schellte wie der Blitz auf ihn zu. Ishaya fühlte erleichtert, dass sie plötzlich aus der Umklammerung befreit war. Ihre Lungen drohten schon zu zerreissen und sie ruderte hastig zur Oberfläche(Schwimmen wäre übertrieben gewesen). Nachdem sie etliche Male Luft in ihre Lungen gepumpt hatte, fühlte sie plötzlich, wie das Wasser unter ihr wärmer wurde, ja wenn nicht zu sagen heiss! Erschrocken tauchte sie wieder hinab und sah das Unglaubliche: Das perlmuttfarbene Geschöpf hatte sich an Sesshoumarus rechtem Arm festgebissen. Es schien fast so, als wüsste es wie hilflos er in dieser Lage war, denn sein Schwert konnte der Dämon so unmöglich ziehen! Das Wasser um die beiden wurde rot, der Hundelord versuchte sich mit weit aufgerissenen Augenloszureissen. Da stiess es ihn unerwartet heftig von sich, dabei rutschte Tensaiga aus seiner Scheide und die Kreatur schlug es mit ihrem mächtigen Schwanz ausser Sesshoumarus Reichweite. Nun konnte Ishaya das Geschöpf genauer betrachten. Es war eine Art Echse, einem Drachen ähnlich. Die breite Schnauze mit den zwei langen Barthaaren deuteten nur zu gut darauf hin. Über den opalblauen Augen zog sich ein Streifen borstiger, hellgrüner Mähne bis zum Schwanzende hin, an dem eine dichte, orange Quaste hing. Mehr konnte die junge Frau nicht erkennen, denn der Drache riss nun sein gewaltiges Maul auf und entblösste zwei Reihen messerscharfer Zähne, an denen immer noch Blut klebte, welches sich jetzt allmählich im Wasser auflöste. Aus dem riesigen Rachen drang ein helles Leuchten und heraus sprudelten unzählige, glühendorange Blasen – direkt in Sesshoumarus Richtung. Dieser wich ihnen in letzter Sekunde aus, so dass die Angriffswelle nur noch ein paar seiner Haare erwischte, welche augenblicklich zu schwarzem Staub zerfielen! Der Drache stiess einen dumpfen Protestlaut aus und drehte dann den Kopf zu Ishaya. Es schien fast so, als würde er die Lage abschätzen. Dann schoss der schimmernde Körper augenblicklich auf den nun kreideweissen Sesshoumaru zu und rammte ihn mit der vollen Wucht seines Schädels! Ishaya wollte schreien, doch alles was sie zustande brachte war ein erstickter Laut und die letzten Luftreserven in Form von Blasen. Da fuhr das Drachentier wie von Wespen gestochen zu ihr herum. Aber die Dämonin kümmerte es nicht, entsetzt folgte sie dem immer weiter in die Tiefe sinkenden Hundeyoukai. Seine Augen waren geschlossen und er war in einen roten Schleier seines eigenen Blutes gehüllt. Natürlich, er mochte ein schroffer, selbstverliebter und vor allem dreister Typ sein, aber in den letzten paar Stunden hatte er sich auf kuriose Weise verändert. Man konnte sogar halbwegs ein Gespräch mit ihm führen. In Ishayas Innerem erschien immer wieder das Bild des lachenden Dämons mit dem seidenweichen Haar...nein diesen Tod hatte er nicht verdient! Während sie abermals nach oben schwamm, um Luft zu holen ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Sie musste ihn retten, egal was es kostete! Ishaya legte ihre Flügel eng an den Körper und schwamm hinter Sesshoumaru her. Als sie ihn endlich erreichte und um den Brustkorb zu fassen bekam, hatte sich der Drache oberhalb von ihnen noch keinen Millimeter bewegt. Die blauen Augen des Geschöpfes ruhten auf dem seltsamen Paar während die leichte Strömung seine hellgrüne Mähne verzwirnte. Ishaya beachtete es nicht, denn all ihre Kräfte wurden für die Rettung des Hundedämonen in Anspruch genommen. Plötzlich spürte sie, wie sich dieser regte. Aber noch bevor die beiden die Oberfläche erreichten, schoss der Drache wieder heran und Riss Ishaya abrupt von Sesshoumaru los. Entsetzt spürte sie, wie sich die gewaltigen Kiefer um ihren rechten Arm schlossen und grüne Zotten der Mähne verdeckten ihr die Sicht. Energisch riss sie die drahtigen Fäden mit ihrem freien Arm zur Seite und musste ohnmächtig mitansehen, dass sie sich mit einer rasenden Geschwindigkeit entfernten! Sie konnte gerade noch erkennen, wie die weisse Gestalt des Hundedämons langsam in den Tiefen der See versank. Verzweifelt versuchte sie sich loszureissen, ER DURFTE EINFACH NICHT STERBEN!!! Aber ihre Lungen hatten endgültig keinen Sauerstoff mehr und schwarze Bewusstlosigkeit übermannte sie. Fortsetzung folgt... Kapitel 21: Erogan ------------------ Kapitel 21 Erogan Uff, ich kann es kaum glauben, dass dieses Kapitel endlich fertig ist. Ich hatte natürlich eine Vorstellung von Ishayas Familie, aber die ganzen Zusammenhänge und Intrigen waren wirklich schwierig einigermassen ansprechend zu beschreiben. Ich hoffe ihr findet es nicht zu langweilig... lso dann, viel Spass beim Lesen, eure Sybille *** Ein stechender Schmerz im Kopf zwang Ishaya wieder zu Bewusstsein, irgendetwas musste sie gebissen haben?! Sie öffnete ihre Augen einen Spalt breit - war da nicht deutlich der Widerstand von Wasser auf der Haut zu spüren? War sie etwa noch immer im Meer - zusammen mit diesem Ungeheuer? Tatsächlich hielt das Wesen sie um den Bauch an seinen Körper gepresst fest. Mit schlangenähnlichen Bewegungen schoss es regelrecht durch das Wasser. Ishaya konnte nun die Herkunft des Schmerzes orten - er war direkt hinter ihren Ohren. Aber diese Tatsache war nun völlig egal, ihre Gedanken kehrten mit aller Macht zu Sesshoumaru zurück. Er hatte ihr Leben schon mehrere Male gerettet und sie war nicht einmal im Stande gewesen, ihn wenigstens an die Oberfläche hinauf zu befördern. Vor ihren Augen sah Ishaya wieder den weissschimmernden Körper, welcher immer weiter in die dunkle Tiefe des Ozeans hinabsank. Bei dieser Vorstellung zog sich ihr schmerzhaft das Herz zusammen, was würden Rin und Jaken nur denken, wenn ihr Meister nicht mehr zurückkehrte? Und wer würde sie dann vor Takeromaru beschützen? Nach einer unglaublich langen Zeit wurde ihr "Chauffeur" endlich langsamer. Die Dämonin hatte mittlerweilen begriffen, dass der Schmerz hinter den Ohren irgendetwas mit ihrer Atmung zu tun haben musste, denn andernfalls wäre sie bestimmt schon längstens erstickt! Da bemerkte Ishaya, dass der Drache wieder festen Boden unter den Füssen hatte und eine Art Treppe, welche komplett mit Algen überwachsen war hinaufstieg. Rechts und links konnte sie schwarze, scharfkantige Felswände erkennen, in welche rätselhafte Zeichen eingemeißelt waren. Wie alt diese wohl sein mussten? Unerwartet plötzlich tauchten sie aus dem Wasser auf. Der Griff des Drachen um Ishayas Bauch lockerte sich immer mehr und ließ sie langsam zu Boden gleiten. Sie hustete und spuckte das eklige Salzwasser aus dem Mund und rieb sich die brennenden Augen. Nachdem sie sich die halbe Lunge aus dem Brustkorb gehustet hatte, versuchte sie sich erschöpft aufzurichten. Ihr Körper fühlte sich bleischwer an, aber sie durfte jetzt um keinen Preis einschlafen. Sie traute dem Drachengeschöpf keinen Schritt über den Weg, warum hatte es sie nicht schon längst aufgefressen? Da hallte eine tiefe, Stimme durch den Raum: „Konban wa.“ Erschrocken hob die Dämonin den Kopf. Die Kreatur schien verschwunden zu sein und vor ihr stand ein in Lumpen gekleideter Jüngling, welcher ihr freundlich die Hand reichte. Sein langes, zu einem Pferdeschwanz gebundenes, blondes Haar reichte ihm bis zu den Hüften und die hellblauen Augen blickten mit einem seltsamen Leuchten zu ihr herab. „W-wo bin ich hier!?“, herrschte die Dämonin ihn verwirrt an. „Warum hat mich dieses Ungeheuer hierher gebracht? Ich will auf der Stelle zurück!!“ Da verloren die Augen des jungen Mannes ihren Glanz und das Lächeln erstarb. „Es tut mir leid, aber diesen Wunsch kann ich nicht erfüllen.“ Was sollte dieses höfliche Getue? Hier ging es schließlich um jede Sekunde! Verzweifelt versuchte es Ishaya nochmals: „Wenn ich nicht sofort zurückgehen darf, dann stirbt jemand...jemand sehr Wichtiges!“, fügte sie mit Nachdruck hinzu. „Es werden noch viel mehr Geschöpfe ihr Leben verlieren, wenn du jetzt gehst.“ „Aber dies ist nicht nur >irgendein< Geschöpf – bitte lass mich gehen!“ Unverhofft liess auch Ishaya von der Höflichkeitsform ab. Der Mann blickte sie nur traurig an und seine Augen waren noch eine Spur grauer geworden. „Schwester, selbst wenn du dich jetzt unverzüglich auf den Weg machen würdest, es ist längst zu spät. Kein Landdämon überlebt im Wasser länger als die Hälfte der Sonnenbahn.“ Wütend blickte ihn Ishaya an, was gab ihm das Recht, sie einfach Schwester zu nennen??! „Ach ja? Und weshalb bin ICH dann noch am Leben? Ich bin jetzt mindestens genauso lange unter Wasser gewesen!“ „Das liegt wohl daran, dass du nicht nur ein Land- sondern auch...“ „Sei bitte still", unterbrach sie ihn, ...„ich will das gar nicht hören!“. In ihrer Brust war etwas Kleines, Zartes zerbrochen, sie wusste nicht was es war, aber es tat weh – so weh, dass Ishaya kraftlos auf die Knie sank und ihr heiße Tränen über die Wangen liefen. Ein harter Schluchzer durchschüttelte ihren völlig durchnässten Körper. „D...das hat er nicht verdient, gerade jetzt wo er doch -“, sie brach ab. „Komm, lass mich dich an einen wärmeren Ort geleiten, hier wirst du noch krank.“ Und mit diesen Worten hob der junge Mann die Dämonin auf seine kräftigen Arme und trug sie zum Eingang der Vorhalle. Sie wehrte sich nicht, denn die Hilflosigkeit und Verzweiflung hatten ihren Widerstand gebrochen. Sesshoumaru war gewiss stark - wahrscheinlich mehr als sie bis jetzt gesehen hatte, aber bewusstlos konnte selbst er nicht einen halben Tag auf dem Meeresgrund überleben. Wieder wogte eine Welle des Schmerzes durch ihren Körper und sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. *** Ishaya fand sich auf einem Berg alter, muffiger Tatami* wieder. Das trocknen Binsen waren aufgerauht und stachen ihr empfindlich in den Rücken. Von ihren Kleidern war nicht mehr viel übrig und wehmütig dachte sie an die Arbeitsstunden, welche sie gebraucht hatte um die Sachen zu kaufen. Neben ihr hatte der großgewachsene Blonde Platz genommen. Es schien als wäre er in tiefe Gedanken versunken. Fasziniert beobachtete Ishaya seinen schönen Körper. Das blonde Haar passte perfekt zu seiner opalblauen Iris. Als er sah, dass sie ihn beobachtete, deutete er fragend auf einen grob zusammengezimmerten Holztisch, auf dem eine flache, weisse Schale mit Dangos** stand. „Nein danke“, murmelte das Mädchen. Sie fühlte den nagenden Hunger kaum, es war die Trauer, welche in diesem Moment über ihren Körper gebot. „Ishaya, bitte sieh mich an!“ Der junge Mann sprach diese Bitte fast flehend aus. Sie blickte leicht überrascht zu ihm hinüber. „Woher kennst du meinen Namen?“ Seine Augen schienen wieder etwas von dem Glanz erhalten zu haben. „Es wäre eine Schande, hätte ich ihn vergessen“, flüsterte er und atmete tief ein. „Ich werde es dir erklären. Mein Name ist Erogan, und...mein Vater war der Oberbefehlshaber der Drachenheere vom Land der aufgehenden Sonne, Japan, wie ihr es heute nennt. Seit jeher ist das heilige Land der Kami unsere Heimat. Einer der mächtigsten Götter, welchen die Menschen verehrten, war Kaiser Ryujin. Er ist der Urvater unseres Volkes und lebte mit seinem Gefolge in einem prachtvollen Palast auf dem Grunde der See. Damals waren wir alle noch Brüder. Ryujin begrüsste sogar die Anwesenheit von anderen Stämmen, welche aus dem Westen gekommen waren. Diese durften die Ryuku Islands und den Himmel bevölkern, da sie als Tjan-Lung, den so genannten Himmelsdrachen nicht im Wasser überleben konnten. Um die gegenseitige Freundschaft zu pflegen, wurden immer zur Sonnenwende rauschende Feste auf der Erdoberfläche gefeiert, bei denen sich alle prächtig amüsierten. Bald darauf gab zahlreiche Vermählungen zwischen Himmels- und Wasserdrachen, alles war friedlich und nur selten mussten die Heere des Kaisers ausrücken. Die Menschen bemühten sich um ein gutes Zusammenleben mit uns, denn sie glaubten daran, dass wir ihnen Glück bringen“ Erogan machte eine Pause, während er versuchte herauszufinden, was in der Dämonin vorging. Ishaya hatte bis jetzt keine einzige Gemütsregung gezeigt, sie schien nur dazusitzen, wie ein Mädchen, welches nicht wusste, ob es dem was es hörte Glauben schenken sollte. Der junge Mann entschloss sich dazu fortzufahren. „Doch mit der Zeit hatte sich die Zahl der Himmelsdrachen um das tausende Vervielfacht und sie begannen, die Menschen auf den Ryuku Islands in Angst und Schrecken zu versetzen, um deren Ländereien zu besetzen. Kaiser Ryujin, welcher empört über diese Geschehnisse war, mahnte das Himmelsvolk, dass sie seine Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen dürften, wenn sie nicht eine andere Lösung für den Konflikt fänden. Gleichzeitig bot er ihnen aber seine Hilfe an, denn dieses Problem war auch ihm als Herrscher nicht unbekannt. Niemand hatte inzwischen bemerkt, dass in einer besonders stürmischen Nacht, in der das Meer schäumte und grelle Blitze die Dunkelheit zerrissen, ein Träger des Hasses unter uns geboren wurde. Dieser säte nach und nach Zwietracht und Misstrauen zwischen den Drachenvölkern. Er war der erste unter den Tjan–Lung, welcher komplett weiße Flügel besaß. In der alten Mythologie der Kami-Gottheiten existiert eine Prophezeiung, worin steht, dass einzig und allein der Weißgeflügelte Gott den Frieden für alle Lebewesen bringen kann. Gerüchte entstanden… und da immer noch keine geeignete Lösung des „Platzproblemes“ gefunden worden war, wurden die Tjan-Lung ungeduldig. Schließlich kam es soweit, dass der Weißgeflügelte die Drachen des Himmels davon überzeugte, dass sie aufgrund ihres edlen Blutes dazu bestimmt waren, die Herrschaft über das Land und über dessen Grenzen hinaus zu übernehmen. Die vom Frieden verwöhnten Soldaten Ryujins wurden beim nächsten Sonnenwendefest übermannt. Fast das gesamte Volk der Wasserdrachen, inklusive dem Kaiser hatte an dem Fest teilgenommen. Niemandem war das Schlafmittel im lauwarmen Sake aufgefallen. Alle wurden im Rausch gefangen genommen und versklavt. Nun feierten die Himmelsdrachen euphorisch ihren neuen Kaiser. Dieser gab sich den Namen Sherokhan. Er ordnete Spitzel an, welche die Ryuku Islands verlassen und auf der südlichen Hauptinsel Japans Kyushu nach geeigneten Ländereinen Ausschau halten sollten. Von da an, hing das Leben der Wang-Lung an einem seidenen Faden – bis heute. Wir alle sind den Flugdrachen unterjocht und haben ihnen auf das Ergebenste zu dienen. Erlauben wir uns nur geringe Fehler, müssen wir dafür bitter bezahlen. Nicht selten werden verzweifelten Eltern, welche ein wenig zu viel Nahrung für sich beanspruchten, die Kinder weggenommen – niemand weiss, was mit ihnen geschieht. Keines ist bisher je wieder zurückgekehrt!“ Erogan schwieg und starrte wie in Trance auf seine Hände. Nach einer Weile blickte er wieder zu Ishaya. „Vater hatte es geschafft einen Trupp von versklavten Drachen, welchen die Kinder geraubt worden waren, zusammenzuraufen, um heimliche Treffen abzuhalten – in diesem Raum. Ich und meine Halbschwester Noriyo hatten ihn zufälligerweise entdeckt, als wir die uralten Gewölbe dieser Burg reinigen mussten.“ Er machte eine kurze Pause und nahm sich ein Dango, irgendwie wirkte er unendlich müde. „Noriyo hatte grosses Glück, sie ist ein Erddrache. Wir haben den gleichen Vater, aber ihre Mutter ist ein Himmelsdrache. Niemand weiss, dass meine Schwester ein Halbblut ist. Sie ist zudem wunderschön und unter dem Himmelsstamm sehr beliebt und geachtet – sie darf sogar als Frau auf uns „Bedienstete“ aufpassen!“ Ishaya versuchte krampfhaft all das zu verstehen, aber sie war gänzlich verwirrt von all den Namen und Verhältnissen dieser Familien. „Bitte entschuldige, aber du musst so viel wie möglich in kürzester Zeit erfahren“, sagte der junge Mann, „ich weiss nicht, wie lange Noriyo mein Verschwinden noch verbergen kann. Sie hält zu unserer Familie, aber wenn der Kaiser dies herausbekommt, wird sie es mit dem Leben bezahlen! Sherokhan ist nunmehr seit 20 Jahren daran, auf dem Festland Verbündete zu mobilisieren, es genügt ihm längst nicht mehr, eine grössere Heimat für sein Volk zu finden, unter keinen Umständen darf ein Fehlschlag der Invasion passieren. Was er will ist die Übernahme des heiligen Landes und wenn ich richtig vermute nach und nach sämtliche Teile der Erde! Er ist so kalt und unerbittlich wie ein Fels, ich habe ihn bisher nur einmal richtig wütend gesehen – normalerweise ist er schlichtweg unberechenbar, aber an diesem Tag“...Erogans Stimme senkte sich noch mehr, „ich habe geschworen ihn zu vernichten, denn was er Vater angetan hat ist unverzeihlich.“ Seine Mundwinkel deuteten ein schmerzliches Lächeln an. „Sherokhan hat ihm sämtliche Krallen ausgerissen, jede einzeln und ganz langsam. Danach kamen die Zähne dran...in die klaffenden Wunden hatte er anschliessend Essig gegossen, erst da begann Vater zu schreien und Sherokhan genoss seinen Triumph! Schliesslich liess er ihn in unbeschreiblichen Schmerzen auf einer Bahre gefesselt verenden. Niemand durfte ihm helfen, jedem der es gewagt hätte, wäre dasselbe grausame Schicksal widerfahren. Jemand hatte Vater an Sherokhan verraten, wir wissen nicht wer es war, aber seither hat sich niemand mehr getraut, etwas gegen unsere Lage zu unternehmen. Nun sind über 20 Jahre vergangen, kürzlich wurde der Kaiser jedoch zum ersten Mal per Zufall verletzt...und ist sich seiner Sterblichkeit bewusst geworden! Nachdem er nun seit Wochen Spione nach einem Mittel gegen den Tod ausgesandt hat, ist ihm die Legende des Chikarakristalls zu Ohren gekommen.“ Ishaya, welche den Worten des jungen Erogan eher zwingend gefolgt war, horchte nun auf. „Der Kaiser besitzt bereits das rote Chikara – aber das Blaue konnte er bis jetzt noch nicht ausfindig machen. Erst wenn beide Teile vereint sind, hat der Kristall seine volle Macht erlangt. Dies muss ich um jeden Preis verhindern – selbst wenn es mein oder jemand anderes Leben kostet! DESHALB habe ich dich hierher gebracht, denn du trägst ihn – den Schlüssel zur grenzenlosen Macht! Die Verbündeten der Tjan-Lung waren dir schon dicht auf den Fersen und ich dachte zuerst, dass dieser Dämon, welcher bei dir war, einer von ihnen ist. Es sah so aus, als würdest du ihn verfolgen – wie wenn er dir was gestohlen hätte.“ „Warte“, sagte Ishaya trocken. Ihre Augen weiteten sich und sie schnappte nach Luft. „Das bedeutet DU hast Sesshoumaru-sama angegriffen und –“, sie rang nach Fassung, „...getötet!“ Erogan senkte betroffen den Blick. „Es tut mir so leid, erst als du auf krath >Aufhören< geschrieen hast, wurde mir mein Irrtum bewusst. Ich durfte mir aber nicht erlauben noch mehr Zeit zu vergeuden. Ein paar Minuten später und Sherokhans Spione wären bei uns gewesen!“ „Ich habe krath gesprochen?“, fragte Ishaya ungläubig. „Ja, denn dies ist die Sprache der Wang-Lung – du bist eine von uns, hast du das noch nicht erkannt Schwester? Dein Vater wusste, dass eines Tages unwürdig gierige und machtversessene Klauen nach der Kraft des heiligen Chikaras greifen würden, wenn der Kaiser weiterhin eine solche Toleranz gegenüber anderen zeigte. Der eine Teil, den du jetzt trägst, war in den Tiefen des Ozeans, in Ryujins Schatzkammer versteckt, während der Rote verschollen war. Nicht mal der Kaiser selbst wusste ganz genau, welche Macht der vollständige Kristall besitzen würde, denn seine Herkunft blieb ein Geheimnis. Und was auch immer Ryujin darüber wusste, hat er mit in sein Grab genommen. Als Unruhen zwischen den Stämmen ausbrachen, entschloss sich dein Vater, seine zweite Frau – eine der Tjan-Lung und seine Tochter zusammen mit dem blauen Juwel in Sicherheit zu bringen, denn er war sein Wächter! Ich war damals noch ein kleiner Junge und trug dich in den Armen – bevor du in die ferne Zeit gereist bist.“ Erogans Augen ruhten nun warm auf dem Antliz der jungen Dämonin. Dann erhob er sich langsam und trat zu ihr. „Deine Augen sind wahrlich immer noch dieselben. Ich habe oft versucht ihre Farbe zu benennen, aber es war mir nie möglich – auch jetzt nicht. Du erinnerst mich so sehr an ihn. Genau dieselbe einzigartige Iris hatte auch unser Vater.“ Ishaya war nun vollkommen vor den Kopf gestossen. „Unser Vater“, wiederholte sie langsam und begann zu begreifen. „Wenn das alles wahr ist, was du mir hier erzählst – müsstest du mein Bruder sein und dazu noch - ein Drachenyoukai?! Auf einmal nahm sie die vorher fast unmerklich schlitzförmigen Pupillen wahr. Diese verschwammen plötzlich und Ishaya sah Tränen in Eragons Augen glänzen. Sie schluckte schwer, eigentlich wollte sie ihn hassen, dieser Mann liess Sesshoumaru sterben obwohl er wusste, dass der Youkai kein Feind war. Aber auf seltsame Art und Weise spürte sie seine Aufrichtigkeit und der Hass verflog ungewollt. Erogan seufzte und antwortete ihr: „Nun, ich bin zwar ein vollwertiger Drachendämon des Wassers und somit >nur< dein Halbbruder – aber was macht das schon für einen Unterschied?!“ Ich bin so erleichtert, dich gefunden zu haben, kleine Schwester!“ Der grosse Dämon kniete vor Ishaya nieder. Eine Träne löste sich aus seinen dichten Wimpern und fiel zu Boden. Seine Stirn berührte sanft die ihre. Das goldenes Haar berührte ihr Gesicht und sie glaubte etwas Vertrautes, lange Vergangenes in seinem Geruch zu erkennen. So verharrten sie eine Weile, als Ishaya leise flüsterte „Mein Bruder." Fortsetzung folgt... *** Glossar: Tatami: * geflochtene Binsenmatten Dango: **kleine Reismehlklösse Kapitel 22: lost ---------------- Kapitel 22 Hallöchen^^ Also echt, ich hab mich so genervt am Wochenende. War schön brav am Eintippen vom Rest dieses Kapitels, als mein Vater mega zu zoffen begann. Ich musste mich schleunigst verziehen und dabei war ich extra früher nachhause gegangen, um das Kap noch fertig zu schreiben. Ich war stinksauer, aber echt! Bin mir wirklich am überlegen, ob ich einen billigen laptop kaufen soll, um in Ruhe in meinem Zimmer shcreiben zu können! Tut mir wirklich leid, irgendwie hat das Freischalten auch ne halbe Ewigkeit gedauert, am 23.6. hab ich es hochgeladen, damit ihr schon mal was zu lesen habt am Wochenende und dann...4 TAGE später kommts endlich mal, argh! Na ich kann es nicht ändern, möchte nur noch schnell die Kommis beantworten und dann geht’s los! Für die, welche den ersten Teil schon gelesen haben und dies nicht nochmals wollen, können beim Zeichen ** beginnen! ronya14: Hm, die Vorstellung von Sess als Seehund fand ich echt witzig...da müsste man glatt n’Bild davon malen...mit Kagura, die mit der Peitsche knallt^^ Vielen Dank für die Gute Besserungs-Wünsche, mittlerweilen bin ich wieder fit. Müdikeit zählt leider nicht als krank sein -.-! lina24: Na, unser Fluffy wird das bisschen Wasser schon wegstecken. Aber du hast ja bereits einen Teil des Kaps gelesen und weißt schon mehr ;-) Ko_to_ko: Dir hab ich schon geantwortet...aber ich muss nochmals sagen, deine Kommis sind spitze und ich finde es schön, dass du deine Halbschwester als „normale“ Sister anschaust!! Verwandt ist schliesslich verwandt^^! Hoellenwesen: Na da wär ich mal gespannt, wie du die Geschichte zu Ende bringst. Du hast geschrieben sie sei *ziemlich schlicht gestrickt*, AUTSCH, das hat wehgetan! Also ich hoffe ich kann dich trotzdem noch überraschen und sonst bin ich nicht böse, wenn du nicht mehr weiterliest. Bin leider kein Profi -.- Levisto: Toll, dass dich die Geschichte von Ishayas Familie interessiert! Es wird noch etwas mehr kommen – gehört eben zu dieser geschichte, aber weil ich das letzte Mal so viel über ihre Familie erzählt habe, geht es diesmal zum Grössten Teil wieder um unseren Fluffy! Ich möchte hier noch sagen, dass die ganzen historischen Hintergründe und die Namen zum Grössten Teil nicht erfunden sind, sondern ich habe Stunden damit verbracht, das Ganze einigermassen wahrheitsgetreu mit der Japanischen/Chinesischen Mythologie und Geschichte übereinzustimmen. Ein Teil ist natürlich auch erfunden. Jedenfalls vielen Dank für dein kommi!! Black-wolf: Hey Du, ich denke du hast immer noch ziemlich viel um die Ohren? Hab mich jedenfalls sehr gefreut, dass du mich nicht vergessen hast und sogar wiedermal n’Kommi geschrieben hast!*hüpf* Na dann liebe Grüsse an deine Langohren und lass mal hören wies dir so geht! Engelchendiemaus: Vielen Dank für dein Kommi! In diesem Kap wirst du teilweise erfahren, was mit Sesshoumaru passiert ist, tot, lebendig, verschollen...?  Schön, dass dir das Kap gefallen hat, es werden sich weiterhin Dinge auflösen! Myuki-chan: Das Warten hat ein Ende, hoffe der Rest des Kaps ist in deinem Sinne^^ Kagome-san: Hey, ich glaube du hast mir zum Ersten Mal ein Kommi geschrieben?! Herzlichen Dank dafür!! ************************************* Kapitel 22: lost Dunkelheit, Schmerz… oder war da noch etwas anderes? „Inu Yasha, er kommt zu sich!“ Ein Mädchen mit langem, gewelltem Haar, welches blauschwarz in der Mittagssonne glänzte, beugte sich über eine reglose Gestalt. „Hätte mich auch gewundert, wenn der von dem bisschen Wasser ins Gras beißt - schade!“ „Hey!“, erwiderte das Mädchen, „er ist immerhin dein Bruder und er hat uns nicht wenige Male im Kampf gegen Naraku geholfen.“ „Keh, das war ja wohl immer purer Zufall, hat er selbst gesagt!“ Der Junge, welcher gesprochen hatte, trug einen knallroten Suikan und hatte langes, schneeweißes Haar. Dass er tatsächlich dämonischer Abstammung sein musste, bewiesen seine außergewöhnlichen Ohren – welche wie die eines Hundes zwischen seiner Mähne hervorlugten. „Aber es ist garantiert kein purer Zufall gewesen, als Sesshoumaru Kagura vor Naraku beschützt hat und kurz vor deren Ende erschien, um bei ihr zu sein. Vielleicht hatte er sie sogar vor dem Tod retten wollen und konnte es aber nicht...!“ „Unsinn, Kagome ich kenne meinen Bruder nur zu gut, es müsste schon ein Wunder geschehen, um Sesshoumaru nur den Hauch eines Mitgefühls zu entlocken, ohne dass er davon profitieren würde! Eher dreht er sich eigenhändig den Hals um!“ „Schhhhh, nicht so laut Inu Yasha, er kann jederzeit aufwachen und falls er seine Einstellung doch ein wenig geändert haben sollte, musst du es ja nicht gleich wieder kaputt machen!“ „Tss, warum helfen wir dem überhaupt?“ Inu Yasha verschränkte trotzig die Arme und drehte Kagome demonstrativ den Rücken zu. Diese seufzte, sie hatte wirklich das Gefühl, dass seit Inu Yasha seinen Bruder das letzte Mal verletzt hatte, etwas anders geworden war. Wusste Sesshoumaru, dass der Hanyou nicht die volle Kraft der Windnarbe genutzt hatte, um dessen Leben zu schonen? Und plötzlich war neben Jaken auch noch ein Kind an Sesshoumarus Seite aufgetaucht – die kleine Rin. Kagomes Gedanken wurden jäh von einem schmerzhaften Laut unterbrochen. Erschrocken blickte sie zu dem Dämon, welcher sich zur Hälfte aufgerichtet hatte. Seine scharfen Eckzähne waren entblößt und er hielt sich die Seite. Kagome hatte neben ein paar fast schon verheilten Kratzern keine Wunden feststellen können. Ob er an inneren Verletzungen litt? Wie sollte sie ihn nur danach fragen? Seiner Gebärde zufolge schien er äußerst aggressiv zu sein und würde bestimmt jegliche Hilfe ablehnen! „Na großer Bruder? Hat man dir endlich mal ein paar Manieren beigebracht?“ Inu Yasha war neben seinem Bruder in die Hocke gegangen – Sesshoumaru knurrte bedrohlich. „Hey, jetzt flip nicht gleich aus!“, der Hanyou war auf eventuelle Übergriffe gefasst, „wir erzählen es schon niemandem, dass dir mal so richtig in den Hintern getreten wurde!“ Das Knurren wurde noch lauter und die Augen des Dämons weiteten sich, rote Äderchen begannen darin zu pulsieren. Doch dann wurde es still und plötzlich drang ein kaum hörbares Winseln aus Sesshoumarus Kehle. Er fiel zurück – sein Gesicht war kreideweiß und von kaltem Schweiß überzogen, er schien kaum Luft zu bekommen! „Inu Yasha!, hast du sie noch alle?! Du hast ihn aufgeregt – das Letzte was er jetzt brauchen kann!“ Kagome schob den verdutzten Halbdämon wütend beiseite, er konnte so ein Trampel sein! „Hey! Geht’s noch? Wie oft wollte DER mir denn schon den Hals umdrehen?? Und jetzt soll ich ihn plötzlich mit Samthandschuhen anfassen?“ Kagome hielt den Finger vor die Lippen und nickte mit Nachdruck. „Keh, von wegen!“ Der Halbdämon schnappte sich einen Stock und begann damit schadenfreudig auf seinen Bruder einzupieksen. Kagome blieb beinahe die Luft weg ab so viel Dreistigkeit. „INU YASHA SITZ!!!“ „Sesshoumaru“, flüsterte sie dann, „können wir etwas für dich tun?“ Sie fand es sehr seltsam, dass der Youkai weder Schwert noch Rüstung trug, außerdem war seine Kleidung arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Mittlerweilen sollte er doch wissen, dass Tenseiga ihn bei schweren körperlichen Angriffen schützen konnte? Sesshoumaru versuchte krampfhaft bei Bewusstsein zu bleiben. In seinem Inneren brannte es wie Feuer, es war eine ernstzunehmende Sache, das spürte er. Sollte dies das Ende sein? Wahrscheinlich war es besser so, er hatte innert kürzester Zeit zweimal versagt! Zuerst bei Rin und jetzt... Ein feiner Blutfaden rann ihm aus dem linken Mundwinkel. Inu Yasha begriff langsam den Ernst der Lage. „Hey Sesshoumaru! Jetzt reiß dich gefälligst zusammen – wir werden dich schon wieder zusammen kitten!“ Mit diesen Worten sprang der Hanyou in großen Sätzen davon. „Inu Yasha, wo willst du so plötzlich hin?!“ „Ich geh Totosai holen, warte auf mich und sieh zu, dass er nicht abkratzt bis wir wieder da sind!“ Kagome seufzte. „Ich ... werde es versuchen.“ ** Hoffentlich kamen Sango und Miroku bald zurück. Sie mussten einen Heiler finden, davon erhoffte sich Kagome wahrlich mehr, als vom Schwertmacher Totosai! Vorsichtig beugte sie sich ein wenig über den blassen Yukai. „Sesshoumaru, was ist geschehen? Was hat dich in diesen Zustand versetzt? Ich kann dir besser helfen, wenn ich mehr weiß.“ Der Dämon öffnete mühsam die Augen und fixierte Kagome. Seine Stimme war unglaublich leise und von flachen Atemstössen unterbrochen, aber Kagome konnte ihn gerade noch verstehen. „Du bist doch das Weibsbild, das immer an der Seite von meinem Bastard von Bruder klebt – s…soweit kommt es noch, dass ich mich von einem schwächlichen Menschen wie dir…“, er brach ab und schloss wieder seine Augen. Das Mädchen biss sich auf die Lippen. Sesshoumaru war mindestens doppelt so stur wie sein Halbbruder, das würde ein hartes Stück Arbeit werden! Als sie seine zerfetzte Yukata öffnen wollte, ertönte wiederum ein gefährliches Knurren. „Wage es nicht!“ Kagome bemerkte überrascht, dass ihr seine Beleidigungen nichts ausmachten, es war irgendwie verständlich, dass der Hundedämon in diesem Zustand äusserst aggressiv sein musste, er verhielt sich wie ein verletztes Tier. Und dann hatte ihn Inu Yasha auch noch dermassen gereizt...aber was sollte sie jetzt tun? Sesshoumaru schien immer schwächer zu werden! Ihr Blick wurde fest und Kagome fasste sich ans Herz. Er würde ihr schon nicht den Kopf abreissen. „Sesshoumaru hör mir zu, ich werde dir jetzt helfen so gut ich kann und ob du willst oder nicht! Bitte denk an Rin und Jaken, du kannst sie doch nicht einfach so im Stich lassen?!“ Das schweißnasse Gesicht schien sich beim Klang der vertrauten Namen zu entspannen. Noch ein letztes Mal öffnete Sesshoumaru seine Lippen: „R...Rin, sie ist...im grossen Kieferwald, am Fusse des großen, heiligen Berges.“ Dann verlor er wieder das Bewußtsein. Das Menschenmädchen verspürte einen Kloß im Hals, es war wirklich kaum zu glauben, sie hatte diesen machtgierigen, selbstverliebten Dämon gehaßt, der es nur auf Tessaiga und Inu Yashas Leben abgesehen hatte. Doch die Geschehnisse bis zu Kaguras Tod, hatten sie nachdenklich gestimmt. Besaß Sesshoumaru tatsächlich so etwas wie Mitgefühl? Auch jetzt konnte sie es nicht richtig glauben. Er hatte ihr den Aufenthaltsort seiner Schützlinge verraten – das paßte so gar nicht zu ihm. Sie mussten in Gefahr sein! „Wenigstens kann ich dich jetzt endlich untersuchen“, murmelte Kagome. Zögern griff sie nach seiner Hand, sich sehr wohl bewußt, dass dort ein tödliches Gift schlummerte! Sie war eiskalt, doch Kagome konnte am Handgelenk einen raschen, wenn auch schwach spürbaren Puls ausmachen. Dann schob sie den zerfetzten Suikan zur Seite, öffnete den jämmerlichen Rest von Sesshoumarus Yukata und legte dessen Oberkörper frei. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, fast die gesamte Magengegend war ein einziger tiefblauer Fleck! Kagomes Verdacht hatte sich also bestätigt. Der Dämon litt an schweren, inneren Verletzungen und befand sich im Schockzustand. Sofort rollte das Mädchen den erstbesten Stein heran und legte Sesshoumarus Beine darauf, das Blut durfte sich nicht noch weiter verbreiten! „Verdammt ich bin doch kein Arzt! Gegen innere Verletzungen habe ich keine Chance!“ Kagome schoßen Tränen der Verzweiflung in die Augen. „Wenn Inu Yasha nicht rechtzeitig Hilfe findet...warum muss er nur immer alles überstürzen? Was kann Totosai schon ausrichten?“ Ein Gedanke zuckte durch ihren Kopf. Sie erinnerte sich, als Moryomaru versucht hatte, die gesamte Energie von Sesshoumaru in sich aufzunehmen, um diese dann gegen ihn zu verwenden. Obwohl Narakus Untergebener schon damals sehr mächtig gewesen war, hatte sein Körper bereits nach wenigen Augenblicken dem Druck von Sesshoumarus gewaltigem Energiefluss nicht mehr standhalten können. Der Hundedämon musste unglaubliche Kräfte haben. Diese Tatsache, welche sie damals ziemlich beängstigt hatte, war ihr jetzt hochwillkommen. „Was immer auch zwischen uns vorgefallen sein mag, ich werde versuchen, dir zu helfen.“ Kagome holte ihre Schlafdecke aus dem Rucksack und breitete sie über dem Dämon aus. *-* Erogan genoss die Nähe seiner Schwester. Nachdem sie eine Weile in der Umarmung verharrt waren, musste er sich fast zwingen, sich von ihr zu lösen. „Ishaya, wir müssen jetzt unbedingt den blauen Teil des Chikaras verborgen halten. Sherokhan wird sehr wahrscheinlich nicht darauf kommen, dass er sich unmittelbar in seiner Nähe befindet. Aber du wirst zwei Fuyoheki rechts und links vom Kristall platzieren müssen, damit sie seine Aura verbergen.“ „H...heisst das ich muss nun hierbleiben und kann nicht mehr zurück?“ „Es geht wohl nicht anders“, antwortete Erogan bedrückt. „Aber was ist mit Rin, das kleine Mädchen, das bei sesshoumaru lebt? Sie weiss nichts von seinem Tod – die Hyänen werden bald bei der Hütte sein und - “ „Ist sie denn alleine?“, wollte der Drachendämon wissen. „Nein, das nicht. Jaken ist bei ihr, Sesshoumarus Diener.“ „Dann wird er sicher wissen, was zu tun ist, wenn er merkt, dass dieser Sasshemoru und du nicht zurückkehren.“ „Er heisst Sesshoumaru!“, erwiderte Ishaya bedrückt und sie fühlte wie die Tränen wieder die Oberhand gewannen. Jetzt hatte sie zwar einen Teil ihrer Familie gefunden, aber dafür ihre ersten richtigen Freunde verloren – und vielleicht sogar noch mehr! Das Lächelnde Gesicht des weissen Dämons jagte im Wechsel zu der im dunklen Ozean versinkenden Gestalt durch ihren Kopf. Sie konnte nichts dagegen zun, das einzige was sie fühlte war unsägliche Trauer und Schmerz. Fortsetzung folgt... Kapitel 23: Noriyo ------------------ Kapitel 23 So, es geht weiter, Sommerpause ist längst vorüber und es ist höchste Zeit, dass ich endlich ein neues Kap hochlade. Hoffentlich habt ihr nicht alles vergessen, was bisher geschehen ist...ansonsten schick ich euch auf Anfrage eine Zusammenfassung oder ihr lest die zwei letzten Kapitel nochmal^^' Also, wie gesagt, mittlerweilen ist tatsächlich Sesshoumarus MUTTER aufgetaucht im Manga(Sie ist ebenfalls ein Hundedämon, weisshaarig und trägt einen Sichelmond auf ihrer Stirn)!!!! Gleichzeitig gehen auch einige Veränderungen mit Tenseiga vor sich. Ich musste deswegen ein bisschen abwarten, damit meine Geschichte noch stimmt, bitte verzeiht mir die Verzögerung, gomen nasai! Bis bald, hab euch lieb!!! *** Kapitel 23 Erogan erahnte den tiefen Schmerz, welcher sich in der Brust seiner Schwester befinden musste. Was hatte er nur getan? Er allein war Schuld an ihrem Leid! „Komm Isa-chan, ich stelle dich Noriyo vor...sie ist deine Zwillingsschwester.“ „Moment mal“, erwiderte Ishaya, deren Geist wieder in der Gegenwart weilte „was sagst du da? Heisst das etwa, dass Yumiko nicht meine richtige Mutter ist?“ „Nein, das heisst es nicht“, sprach Erogan beruhigend. „Deine Mutter gehört zu den Tjan-Lung, aber weil sie während Sherokhans Verrat an der Seite unseres Vaters blieb, schwebte sie in Lebensgefahr. Das Schicksal wollte es, dass Yumiko zu dieser Zeit hochschwanger war. Alle weiblichen Drachen suchen in der Zeit der Niederkunft den selben Ort auf, um dort ihre Nachkommen zu gebären. Auch Yumiko machte sich auf den Weg dorthin und Vater liess sie schweren Herzens ziehen. Insgeheim wusste er, dass es ein Abschied für immer war, denn die Liebenden hatten alles genau geplant. Deine Mutter sollte nach der Geburt ihren eigenen Tod vortäuschen und das Chikara durch ein Zeitloch in die Zukunft bringen, nur das Kind würde überleben, welches ich zurückbringen sollte, da Sherokhan befohlen hatte, dass es ihm ausgeliefert werden muss. Wäre ich mit Noriyo nicht wiedergekehrt – tot oder lebendig als Beweis, hätte dies unser Vater auf der Stelle mit dem Leben bezahlt .Damit Sherokhan der Sache Glauben schenken sollte, hatten sie beschlossen, das Kind hier zulassen. Da es aber Zwillinge waren, nahm deine Mutter eine von euch mit sich. „Aber weshalb trage ICH jetzt das Amulett? Wie oft hätte ich es denn verlieren können?“ „Oh ich denke Yumiko hat dir gut eingebläut, dass du wie deinen Augapfel darauf acht geben sollst, nicht wahr?“ Erogan lächelte. Ishayas Mundwinkel zuckten ein wenig. Es tat ihr leid, dass sie so unfreundlich war, denn es sah ganz danach aus, dass dieser Mann, ihr Bruder gute Absichten hatte – aber im Moment wollte sie einfach nur noch eines, den stechenden Schmerz in ihrer Brust im Schlaf vergessen. „Folge mir kleine Schwester.“ Erogan fasste sie sanft am Handgelenk und führte sie zu der riesigen, eisernen Türe. Sie gelangten auf einen dunklen Korridor, welcher ebenso wie der Raum hinter ihnen aus dem Felsen gehauen sein musste. Hinter einer verborgenen Nische trat eine dunkle, zierliche Gestalt hervor. Sie hielt ein winziges Öllämpchen in der einen Hand und mit der anderen reichte sie Erogan eine Fackel. Der entflammte diese geduldig an dem Lämpchen. Nun wurde der kahle Fels in flackerndes Licht getaucht und Ishaya konnte die Person, welche vor ihnen stand genauer betrachten. „Ishaya, das ist Noriyo.“ Die kleine, zierliche Frau verbeugte sich und ein feines Lächeln umspielte ihre schön geschwungenen Lippen. Die Dämonin konnte nicht glauben, dass dies ihre Schwester sein sollte – sie war das pure Gegenteil von ihrem Äusseren. Die glatten, rabenschwarzen Haare reichten ihr bis ans Kinn und glänzten im Fackelschein, während die mandelförmigen Augen interessiert an Ishayas Talisman hängen blieben. „Darf ich?“, fragte sie und hob zögernd eine ihrer schmalen Hände. Ishaya nickte verwirrt, sie wusste nicht genau, was die Frau meinte. Da legte Noriyo vorsichtig einen Finger auf den in Silber eingelassenen, blauen Saphir und schloss die Augen. Ishaya sah nun ein wenig beruhigt, dass ihre Schwester ebenfalls klauenartige Fingernägel besass und die Haut daran keinesfalls der Pfirsichfarbe ihres hübschen Gesichtes glich. „Ja, dies ist die pulsierende Energie der östlichen Insel, Erogan, denkst du, dass wir sie vor den anderen verbergen können?“ Der Drachenyoukai schüttelte kampflustig seine dichte, blonde Mähne. „Ich hoffe es, denn wir können unsere Schwester nicht einfach auf ungewisse Zeit hinaus in diesem Loch verstecken. Ich brauche deine Hilfe Noriyo.“ „Was immer du wünschst, Bruder – aber damit gäbe es noch ein Problem.“ „Und das wäre?“ „Wie schaffen wir es, ihren Besuch hier zu rechtfertigen? Ich müsste...“ „Entschuldigung!“, unterbrach Ishaya die Konversation, „warum lassen wir den Anhänger nicht einfach hier unten und verstecken ihn gut?“ Die kohlschwarzen Wimpern ihrer Schwester zuckten nervös. „Nein, das ist unmöglich!“, entfuhr es ihr. „Weshalb denn?“ Noriyo presste die Lippen zusammen. Wie konnte man nur so unhöflich direkte Fragen stellen? Ob das wohl in der Zukunft Sitte war? Eragon bemerkte Noriyos Unmut und beeilte sich zu erklären: „Weil, weil du es nicht gewohnt bist ohne Bannsiegel zu leben!“ Ishaya blickte in sein ebenmässiges Gesicht. „Wie meinst du das? Ist da noch mehr, was ich wissen sollte?“ „Nun ja, deine Eltern wollten, dass deine Identität um jeden Preis geheim bleibt, in der Zukunft gibt es immer noch Dämonen, wenn auch nur noch in den entferntesten und verborgensten Winkeln der Erde. Sie haben praktisch keine Kräfte mehr und würden sich um das Chikara reissen wie ausgehungerte Wölfe um ein Stück Leber! Ausserdem haben die Menschen sie vergessen, nicht auszudenken was passiert wäre, wenn man entdeckt hätte, dass du in Wahrheit ein Wesen mit übernatürlichen Kräften und Flügeln bist und es plötzlich von Dämonen nur so wimmelt!“ „Aber ich bin erst hier zu diesem Wesen geworden, einzig die Narben an meinem Rücken hatte ich in der Zukunft verbergen müssen“, erwiderte die junge Frau. „Hör zu kleine Schwester“, Erogan legte ihr sanft seine beiden Hände auf die Schultern, „ du hast mich in meiner richtigen Gestalt gesehen, die der Wang-Lung.“ Sie nickte. „Ich bin ein vollwertiger Dämon, weil beide Elternteile von mir ebenfalls Youkai waren. Ich kann mich jederzeit in Menschlicher Gestalt zeigen, wenn ich dies möchte. In dir jedoch fliesst nur zu drei Teilen Dämonenblut, der Vierte aber...ist menschlich!“ „Und - und was hat das zu bedeuten?“, wollte Ishaya verwirrt wissen. „Es bedeutet, dass du lernen musst, deine Zwischendämonische Gestalt zu behalten. Der menschliche Teil in dir ist schwach und beugt sich dem Urinstinkt deines Blutes. Du hast lange >nur< unter Menschen gelebt, das hat dich schwach gemacht und das >Mensch sein< in dir gefördert. Deine jetzige Gestalt wird im Moment durch den Talisman erhalten. Da du jetzt in der Sengoku Jidai* lebst, in welcher die Magie der alten Völker noch viel stärker vorhanden ist, hat der Saphir mit mehr Einflüssen zu kämpfen! Deshalb sind dir die Flügel und Krallen gewachsen. Der Geist des Drachenvolkes lebt auch in dir und du musst lernen dieses starke Blut zu beherrschen – andererseits...“ Noriyo setzte, nachdem Erogan geendet hatte nun zum Sprechen an: „Wenn du den Schutz des blauen Juwels ablegst, wird die Dämonische Kraft in dir die vollkommene Überhand gewinnen und du wirst nicht mehr klaren Verstandes sein. Dieser ist zu sehr an die menschlichen Verhältnisse angepasst.“ Also Ishayas Augen immer mehr Verwirrung als Verständnis zeigten fügte sie an: „Kurz gesagt, du wirst die Kontrolle über deinen Körper verlieren und dich in einen Drachen verwandeln, wie Erogan es vorher war – aber dein Geist wird zu schwach sein, um das starke Blut zu beherrschen!“ Ishaya fasste sich an den Kopf und versuchte ihre rasenden Gedanken zu ordnen. In den letzten paar Stunden war so enorm viel passiert, dass sie es kaum fassen konnte. „Erogan, ich bringe Ishaya am besten in meine Gemächer, sie ist völlig durcheinander und erschöpft – falls jemand fragt, dann werde ich sie als Verwandte angeben.“ Erogan nickte langsam. „Aber was sagst du, wenn du gefragt wirst, >weshalb< sie hier ist? In diesen Zeiten wohl kaum, um dir bloss einen netten Besuch abzustatten.“ „Nein, ich werde sie als entführte und nun aus den Fängen der Fucan-Lung geflüchteten Cousine angeben, welche hier Schutz gesucht hat.“ „Hm - ja das klingt durchaus plausibel, aber vergiss auf keinen Fall, ihr sogleich die Fuyoheki umzuhängen, du weißt, dass Sherokhan Neuigkeiten in Windeseile erfährt! *Zeit der kriegerischen Staaten *** „Kagome, Kagomeeee!!!!“ Inu Yasha brach mit Getöse durch das Dickicht hindurch und kam neben einem grossen Felsen zum Stehen. Sein Atem flog und er war völlig zerkratzt. Hinter ihm erschien Totosai, er hatte lediglich ein paar Schweisstropfen auf der Stirn und stieg gemächlich von seinem dreiäugigen Ochsen ab. „Du meine Güte, ich täte es nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde!“ Er trat näher zu dem bewusstlosen Hundedämon und musterte ihn von oben bis unten. „Und du bist sicher, dass dies keine Finte von ihm ist, um dir das Licht auszublasen, Inu Yasha?“ Der Hanyou wischte sich mit dem einen Ärmel seines Suikans über das Gesicht. „Woher soll ich das wissen? Aber er hätte sich wohl kaum von Kagome bemuttern lassen, wenn er bei vollen Kräften wäre! Ich hab ihr gesagt sie soll die Finger von ihm lassen, wir haben wirklich besseres zu tun als...“ Bevor er weitersprechen konnte, fühlte Inu Yasha die unbändige Macht seiner Halskette erwachen, welche ihn augenblicklich zu Boden drückte. Der sandige Erde stob auf und er konnte Kagomes strafenden Blick erkennen. „Ich – bemuttere – niemanden! Hast du das kapiert?? Ausserdem konntest DU der Versuchung nicht widerstehen, ihm auf den Geist zu gehen!“ „Aber Kinder, Kinder“, meldete sich Totosai abermals zu Wort, „macht doch nicht so einen Aufstand, natürlich habe ich sofort bemerkt, dass es sich hier um eine ernste Angelegenheit handelt. Aber man darf doch wohl noch nach einer Meinung fragen, ohne dass gleich die Fetzen fliegen?!“ Mit diesen Worten näherte er sich dem bewusstlosen Körper Sesshoumarus. Beim Anblick des Blutergusses auf dem Torso, runzelte er die Stirn. „Habt ihr ihm die Rüstung abgenommen? Und wo ist Tenseiga?“ Kagome erklärte ihm, dass sie den Dämon völlig schutzlos und ohne Bewusstsein am Strand gefunden hätten, dank Inu Yashas vorzüglichem Geruchssinn. Und während sie sprach, warf sie dem Halbdämon einen versöhnlichen Blick zu. Der jedoch schmollte fest entschlossen und klopfte sich demonstrativ den Sand aus den Ohren. „Von seiner Rüstung und dem Schwert fehlt bis jetzt jede Spur!“ Totosai fuhr sich mit einer Hand durch sein schütteres Haar. „Hm, also müssen wir davon ausgehen, dass Sesshoumaru ohne Waffe und Rüstung angegriffen wurde. Ihr wisst, er ist durchaus zäh, aber nicht unverwundbar – schon gar nicht ohne jegliche Schutzausrüstung. Ich frage mich, weshalb er beides hätte ablegen sollen? Das passt so gar nicht zu ihm?!“ Ob etwas Schlimmes passiert ist?, fragte sich Kagome. „Bevor er endgültig ohnmächtig geworden war, hatte er mir den Aufenthaltsort von dem Menschenmädchen verraten, welches ihn stets begleitet. Ich weiss, dass er Rin über alle Massen beschützt, warum sollte er mir also freiwillig verraten wo sie sich befindet?“ Mit einer gehässigen Kopfbewegung Richtung Inu Yasha, der sie jedoch keines Blickes würdigte, fügte sie hinzu: „Immerhin bin ich das nervige Anhängsel einer seiner grössten, wenn auch schwachsinnigsten Feinde!“ Das war zu viel! Der Hanyou lief rot an und konnte gerade noch den Schwall übelster Schimpfwörter in seinem Mund zurückhalten, bevor er aufs höchste Mass beleidigt das Weite suchte. Sollten die sich doch an seinem eitlen Bruder die Zähne ausbeissen, er würde keinen Finger mehr rühren – jetzt erst recht nicht! Kapitel 24: Sonne, Mond und Sterne ---------------------------------- Kapitel 24 Konnichiwa meine Lieben Erst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die wahnsinnig lieben und tollen Kommis bedanken, das ist einfach wunderbar, wir haben die 100-Grenze schon fast erreicht, vielleicht knacken wir sie diesmal!!! Als zweites muss ich mich entschuldigen, dass Ishayas Familienverhältnisse in Kapitel 21 bei einigen für ein wenig Verwirrung gesorgt haben. Aus diesem Grund, werde ich hier nochmals eine kleine Zusammenfassung reinstellen, bevor das eigentliche Kapitel losgeht, wer schon Bescheid weiss, kann diese ganz einfach überspringen! Und zu guter Letzt: In weniger als zwei Wochen habe auch ich endlich Ferien, das heisst, dass dieses Kapitel wahrscheinlich das letzte sein wird bis Mitte Oktober, da ich noch sehr viel vorbereiten muss. Es geht nach Mexiko/Guatemala^^ Wann immer möglich, werd ich mich aber über den Weblog melden und vom Regenwald, Märkten, Vulkanen, weissen Stränden, Maya-Ruinen und Jaguaren erzählen. Aber nun fertig geplappert, hier kommt die Zusammenfassung: Ishaya hat im Gesamten zwei Geschwister: Ihren Halbbruder Erogan, welcher ein vollwertiger Wasserdrache ist und ihre Zwillingsschwester Noriyo. Ishaya und Eragon haben den gleichen Vater, welcher der Oberbefehlshaber von den kaiserlichen Armeen war. Der rechtmässige Kaiser der Wasserdrachen, Ryujin, wurde von den Himmelsdrachen verraten und gestürzt, angeführt von dem Weissgeflügelten Sherokhan. Die Himmelsdrachen (Tian-Lung) kommen ursprünglich aus dem Westen, sprich China(warum könnt ihr im Kapitel 21 nachlesen^^). Ishayas und Noriyos Mutter ist die Halbdämonin Yumiko. Deren Vater war ein Erdrache und die Mutter ein Mensch. Dank ihr besitzt Ishaya die Gabe des Fliegens, ebenso Noriyo! Ishayas Familie besteht also aus: Vater – Norobu, Wasserdrachenyoukai Mutter – Yumiko, Erddrachenhanyou Halbbruder – Erogan, Wasserdrachenyoukai Schwester – Noriyo, zweieiiger Zwilling von Ishaya. Sie ist zur Hälfte Wasserdrache und je ein Viertel Erddrache und Mensch – genau wie Ishaya^^ Wenn ihr weitere Fragen habt, wendet euch bitte ungeniert an mich, ja? In diesem Sinne vielen Dank und knufflige Grüsse, Sybille *-* Totosai blickte entgeistert dem Hanyou hinterher. „O-o, Kagome, das hättest du nicht tun dürfen, wir brauchen den Hitzkopf noch!“ Kagome sog verächtlich die Luft ein und schlug mit einer forschen Bewegung ihr schwarzes Haar aus dem Gesicht. „Pha, wer braucht schon so einen Aufschneider?! Wir kommen hier auch alleine klar!“ Der Schwertmacher nickte mehr schlecht als recht. „Und wie willst du es anstellen, das verschollene Tenseiga wiederzufinden?“ „Was sollen wir denn mit der rostigen Klinge? Niemand besitzt von uns genug Macht, einen Toten wieder ins Leben zu rufen!“ Kagome war wütend auf sich selbst. Sie verfluchte innerlich ihren Stolz und ihre eigene Torheit. Inu Yasha hätte Tenseiga vielleicht mit seinem Geruchssinn finden können...und Rin! „Das habe ich nicht gesagt“, erwiderte Totosai ruhig. „Und ausserdem weilt Sesshoumaru ja immer noch unter den Lebenden, was hoffentlich so bleiben wird!“ „Wozu brauchen wir das Schwert dann?“, wollte das Mädchen wissen. Sie blickte voller Sorge auf den dunkelblauen Fleck, der sich schleichend zu Sesshoumarus Bauchnabel und dessen Brustkorb ausbreitete. Schweigend kniete Totosai neben ihm nieder und brachte ein winziges Stilett aus seinem Ärmel zum Vorschein. Noch bevor Kagome begriff, was vor sich ging, hatte er auch schon Sesshoumarus Haut oberhalb des Nabels geritzt und ein paar Blutstropfen entnommen. „WAS...?“ „Still Kagome, ich muss mich konzentrieren!“ Sesshoumarus Blut war etwas heller als das eines Menschen und die Sonnenstrahlen brachen sich darin wie in tausend Brillianten. Totosai liess einen Tropfen des schillernden Lebenssaftes auf seinen Handteller gleiten und verrieb ihn mit der Daumenkuppe seiner anderen Hand. Nach einer Weile gab er ein Wissendes Grunzen von sich. „Was ist los? Was hat er?“, fragte Kagome. „Wir müssen sofort handeln – los zum Meer hinunter!“ „Wie? Wir können ihn doch nicht einfach da liegen lassen – und ausserdem müssen wir Rin finden?!“ Kagome war der Verzweiflung nahe, „Wenn nur Inu Yasha hier wäre!“ „Hast du gerufen?“ Der Hundedämon war nach wenigen Metern im Dickicht des Waldes stehen geblieben und hatte gelauscht, wie Kagome auf seinen Abgang reagieren würde. Nun war er sich einer Entschuldigung ihrerseits sicher. Er sollte recht behalten^^. Nachdem ihm das Mädchen rasch erklärt hatte, wo sich Rin laut Sesshoumaru befinden sollte, nickte er nur und war mit einem Satz in Richtung Fuji-yama verschwunden. Jetzt hatte er aber was gut bei ihr! „Jetzt aber los!“ Totosai zerrte Kagome mit sich zum Meer hinunter. Mit einem letzten besorgten Blick zu dem bewusstlosen Youkai, zwang sie sich schliesslich mitzugehen. Sie musste dem alten Schwertmacher vertrauen. Am Strand angekommen zückte dieser seinen Hammer und schmetterte ihn mit lautem Getöse in den feinen Sand. *-* Noriyo ging mit anmutigen Schritten neben Ishaya her. Sie hatten sich in dem unterirdischen Gewölbe von Erogan getrennt, nachdem ihn Noriyo mit scharfer Stimme zu den anderen Sklaven zurückgeschickt hatte, denen er helfen sollte, einen riesigen Schacht als Lagerraum umzubauen. „Ich hoffe die anderen Wächter haben keinen Verdacht geschöpft, weil ich Erogan so lange für meine Dienste in Anspruch genommen habe“, wisperte sie. „Du glaubst nicht wie schnell hier Gerüchte entstehen. Vermeintliche Spione oder Verräter werden umgehend und ohne viel Federlesen ermordet!“ Diese Worte jagten Ishaya einen Schauer über den Rücken, doch sie sagte nichts. Vor einer unglaublich hohen und schmalen Türe aus dunklem Holz blieben sie stehen. Der Türknauf hatte die Form eines Halbmondes, während auf dem Holz unzählige, in Gold eingelassene Schnitzereien zu sehen waren. Die meisten deuteten kunstvolle Sonnen, Sterne und Monde an. „Die Tian-Lung sehen sich als Herrscher aller Gestirne an, deshalb diese Verzierungen“, erklärte Noriyo. „Aber nun tritt bitte ein, du sollst nicht früher als nötig entdeckt werden!“ Die beiden Frauen betraten rasch das hohe, schlicht möblierte Zimmer. Neben ein paar kleinen Wandschränken gab es nur noch das aus weichen Futons bestehende Bett und einen runden, schwarzlackierten Tisch in der Mitte des Zimmers. Darauf waren verschiedene Gegenstände mit peinlicher Anordnung aufgereiht. „Bitte setz dich doch“, forderte Noriyo ihre Schwester auf, nachdem diese einen ersten Eindruck des Zimmers bekommen hatte. Langsam liess sich Ishaya auf das Sitzpolster nieder. Die Einrichtung dieses Raumes faszinierte sie. Alle Möbel waren zierlich und hatten goldene, halbmondförmige Griffe. Sie waren sorgfältig mit ähnlichen Symbolen wie an der Türe verziert. „Möchtest du ein wenig von den Ohagi kosten? Sie sind noch warm.“ Noriyo deutete mit der Hand auf die Platte aus blütenweissem Porzellan, worauf einige runde, violette Kugeln aufgestellt waren. Als sie das zögern des Mädchens bemerkte fügte sie hinzu: „Das ist eine beliebte Süssigkeit hier. Sie besteht aus rotem Bohnenmus und innen befindet sich süsser Reis, hier, bitte bedien dich doch!“ Ishaya biss zögernd in eine der weichen Köstlichkeiten. Alles hier kam ihr so fremd und doch auf seltsame Art und Weise vertraut vor. Doch in ihrem Herz herrschte eine gähnende Leere, sie liess kein Gefühl mehr darin zu. So konnte sie sicher sein, dass die ohnmächtige Trauer, welche von den etlichen neuen Eindrücken verdrängt worden war, nicht zurückkehren konnte. Als ihr ausgehungerter Magen mit dem Essen in Kontakt kam, spürte seine Besitzerin erst, wie lange es schon her war, seit sie das letzte Mal etwas zu sich genommen hatte. Ihre Schwester hatte inzwischen aus einem Kästchen zwei schwarze, glattpolierte Glaskugeln entnommen, nicht grösser als zwei Perlen. Sie liess sich damit neben der ausgehungerten Dämonin nieder, welche mittlerweilen die Hälfte der Ohagi verdrückt hatte. „Wenn du willst, können wir nachher in der Küche nachschauen, ob noch etwas vom Abendessen übriggeblieben ist?“ Ishaya nickte beschämt – wo waren nur ihre guten Manieren geblieben? Ein Lächeln umspielte Noriyos sorgfältig nachgezogene Lippen, dann aber wurde sie wieder ernst. „Jetzt müssen wir zuerst einmal diese Fuyoheki neben dem Chikara platzieren. Noriyo schob sanft das dichte, blonde Haar ihrer Schwester beiseite und öffnete dann den Verschluss der silbernen Kette. Vorsichtig fädelte sie an jedem Ende eine der schwarzen Glasperlen auf und spürte sogleich, wie die Aura des blauen Juwels verschwand. Erleichtert atmete Noriyo auf. Jetzt hatte sie immerhin nicht mehr Shiras plötzliches Auftreten zu fürchten. Aber das Beste war jetzt, sogleich um eine Audienz zu bitten, dies würde einen besseren Eindruck machen, als wenn der Kaiser ihren Gast von alleine entdecken würde. „Ishaya, versteck dich bitte rasch hinter dem Bett!“ Sie nahm ein kleines, silbernes Glöckchen, welches ebenfalls auf dem lackierten Tischchen stand und klingelte. Seinem hellen Klang folgte sogleich aus einer gänzlich unsichtbaren Nebentüre ein kleiner Junge. Er hatte beinahe so schwarzes Haar wie Ishayas Schwester und trug es kurz. Seine schlitzförmigen Pupillen blickten erwartungsvoll zu Noriyo während er eine leichte Verbeugung andeutete. „Manij, geh zu Shira-sama und bitte ihn für mich um eine Audienz bei seiner Majestät dem Kaiser!“ Der Junge faltete die Hände, verbeugte sich abermals und aufgrund ihres strengen Blickes tiefer als zuvor. Dann verschwand er so schnell wie er gekommen war wieder hinter der Tür. Noriyo wartete noch eine Weile still, bis sie die Schritte des Knaben in dem grossen Korridor verhallen hörte. Sie kehrte Ishaya den Rücken zu, so dass diesevom Bett aus freie Sicht auf ein Paar ledrige, violettschimmernde Flügel hatte, welche ihr noch gar nicht richtig aufgefallen waren bisher. Die Flügel reichten, ähnlich wie bei ihr selber, von den Kniekehlen bis über die Schultern hinaus. Noriyo wandte sich wieder ihrer Schwester zu: „Manij ist ein guter Junge, aber besonders Kinder sind bestechlich und ich habe den traurigen Verdacht, dass Sherokhan-sama all seine Gefolgsleute von der Dienerschaft aushorchen lässt, um eine Rebellion jederzeit im Keim ersticken zu können!“ Ishayas Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an: „Muss ich denn unbedingt jetzt schon dem Mörder meines Vaters in die Augen schauen?“ Ihre Schwester nickte. „Ja, es gibt keinen anderen Weg, es wäre viel zu gefährlich, wenn wir es nicht täten. Aber um dich besser zu schützen, werden wir jetzt einige Veränderungen an dir vornehmen“, und Noriyo musterte ihre Schwester mit vielsagendem Blick. Dann brachte sie eine kleines Messer aus einer Falte ihres Kimonos zum Vorschein. „Sherokhan hat eine grosse Schwäche für junge Frauen – du jedoch hast einen ausgesprochen muskulösen Körper, was sehr von Vorteil ist! – Wir werden unser Bestes tun, damit er glaubt, dass du ein Mann bist.“ Kapitel 25: Der Meereskoloss ---------------------------- Huhuu ihr Lieben^^ Endlich kann ich mich mit gutem Gewissen zurück melden...es geht weiter!! Zugegeben hab ich mein Hirn zermartert, ob ich die Handlung nicht ein wenig abändern sollte, aber schlussendlich bin ich dann doch bei meiner ursprünglichen Idee geblieben, sorry dass es so lange gedauert hat!!^^’ Und gerade deswegen will ich euch jetzt nicht mit langen Reden nerven, bleibt die Hoffnung, dass euch das Kapi gefällt. Ich würde mich über Kommis freuen! Eure Éowyn ****************************** Kapitel 25 Der Meereskoloss Als die Schockwelle von Totosais Hammer verebbt war, geschah eine Weile gar nichts. Kagome wurde sichtlich ungeduldig, nervös schritt sie auf und ab. Totosai beobachtete sie zufrieden. „Bist du ganz sicher, dass du Sesshoumaru retten willst?“ „Natürlich! Was soll die Frage?“ „Weil du wahrscheinlich etwas von deinem Blut opfern musst – aber meistens reichen ein paar Tropfen.“ „Die werd ich verkraften, ich bin ja nicht aus Papier oder hast du gedacht, dass...!“ Totosai hatte dem Mädchen die Hand vor den Mund gelegt, warum musste sie nur immer so viel plappern? „Nun gut, dann rate ich dir jetzt, kein Wort mehr zu sagen und mir das Reden zu überlassen!“ Doch noch bevor Kagome ihrem Missmut Luft machen konnte, hörte sie in der Ferne ein dumpfes Grollen und die Erde erzitterte während das Wasser eigenartig zu blubbern begann. Plötzlich wurde das Beben stärker und Wellen begannen nach Ost und West zu peitschen, während sie allmählich einen schmalen Korridor zum Meeresboden freigaben. Erschrocken beobachtete das Mädchen, wie die Wunde im Wasser immer tiefer wurde. „Los, komm!“ „Was?! Etwa da hinunter?“ Totosai stieg auf seinen Ochsen. „Oder willst du den ganzen Weg zu Fuss gehen – das dauert ungefähr vier Stunden!?“ Kagome warf einen Blick auf den felsigen, mit Korallen und Algen überwachsenen Meeresboden, dann schwang sie sich ohne weiteren Protestes auf das Hinterteil des Ochsens. Dieser flog sogleich los in den Dämmrigen Korridor. Je weiter sie kamen, desto höher wurden die Wassermauern und dahinter konnte man die Schatten von grösseren Tieren und Dämonen erkennen. Eine gewaltige Seeschlange, welche die Wasserbarriere durchbrechen wollte, wurde jedoch von einem Energieschild zurückgeworfen. Kagomes Tapferkeit schwand und sie schrie erschrocken auf. „Jetzt schrei doch nicht so, ich hab empfindliche Ohren! Wir sind ja gleich da.“ In der Tat konnte man jetzt das Ende des immer düster werdenden Korridors erkennen. Kurze Zeit später schwebten sie vor einem gewaltigen Berg, welcher komplett mit Algen überwachsen war. An seinem Fusse wanden sich verzweifelt ein paar glitschige Aale, welche es nicht mehr rechtzeitig ins Wasser geschafft hatten. „Sei gegrüsst mein Freund!!“, posaunte Totosai in die Höhe. Ein Zittern durchlief den Berg und Kagome fühlte, wie ihr ein Schauer über den Rücken jagte – lebte dieses Ding etwa?! Da erschienen zu ihrem Entsetzen zwei gigantische, grüne Augäpfel zwischen den Schlingpflanzen und Algen. Die Fussballgrossen Pupillen musterten erst Totosai, danach Kagome. Der Schwertschmied zeigte nicht im Kleinsten irgendeine Verunsicherung oder gar Angst. Wahrscheinlich war er diesem Monster schon etliche Male begegnet. „Wir möchten eine deiner Schuppen gegen Menschenblut eintauschen!“ Ein Säuseln durchdrang das Rauschen des Wassers, Totosai lauschte angestrengt. Danach nahm er das Kagome schon bekannte Stilett in die Hand und schnappte sich ihren Arm. „Auaaaaaaa!!!!“ „Still du Dummkopf, er ist einverstanden also müssen wir uns beeilen bevor er es sich wieder anders überlegt, rasch halt diesen Becher unter die Wunde!“ Mit zusammengekniffenem Gesicht tat Kagome wie ihr geheissen. Die Minuten vergingen und ihr Wille wurde schwächer. Als der Becher zu einem Drittel gefüllt war sagte sie ungeduldig: „Das sollte wohl reichen, oder was verstehst DU unter ein paar Tropfen?“ „Nun, der Meereskoloss fordert nicht immer die selbe Menge, bei dir hat er“..., Totosai zuckte unter Kagomes stechendem Blick zusammen. „Ja?“ „...hat er einen vollen Becher verlangt“ „WIE BITTE??! Willst du mich umbringen??“ „Das hat noch niemanden umgebracht, glaub mir, aber schliesslich geht es ja nur um Sesshoumaru, ich denke Inu Yasha wird dir danken, wenn er endlich tot ist.“ Kagomes Knie waren weich geworden, das passierte auch immer wenn sie sich Blut nehmen lassen musste. Deshalb ging sie schon gar nicht erst Blutspenden, sie hatte es einmal probiert und war nach kurzer Zeit ohnmächtig geworden! Aber jetzt ging es um Inu Yashas Bruder, sie musste einfach die Zähne zusammenbeissen. *** Ishaya beobachtete gespannt, wie Noriyo eine verborgene Schublade im Wandschrank öffnete. Flüchtig dachte sie an zuhause und an Yumiko. Es schien alles so weit weg. „Ich hoffe das wird gehen, dies hier ist eine No-Maske.“ Noriyo hielt ihrer Schwester eine elfenbeinweisse Maske vor die Augen. Sie war ausser einem Kanji-Zeichen auf der hohen Stirn nicht bemalt. „Männlich“, las Ishaya. „Wenn eine Frau diese Maske trägt, wandelt sich ihr Gesicht in das eines Mannes“, erklärte Noriyo. Nur der Körper bleibt derselbe, aber deine Brüste sind nicht gross, wir werden sie mit einem straffen Leinentuch unsichtbar machen.“ Ishaya nickte. Sie liess wortlos die flinken Hände ihrer Schwester über sich ergehen, welche ihr rasch eine Hakama anzog und einen schlichten beigen Haori, welcher auch gleich das Amulett verdeckte. Auf einmal sah sie sich in Männerkleidern, das Haar war zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden und die Maske hielt sie in den Händen. „Los, zieh sie an, wir werden jeden Augenblick Besuch bekommen!“ Als Ishaya die No-Maske über ihr Gesicht gestreift hatte, trat Noriyo an sie heran und ritzte an Stirn und Kinn mit dem spitzen Messer etwas Haut auf. „Die Maske benötigt eine Verbindung zu deinem Wesen“, erklärte sie, als sie das Wimmern ihrer Schwester hörte. Ishaya hatte alle Willenskraft zusammen genommen und gegen den Instinkt, ihre Peinigerin wegzustossen gekämpft. Bisher hatte sie sich noch nie absichtlich verletzen lassen. Dafür konnte sie auf einem polierten Spiegel, mitverfolgen, wie die Maske langsam unsichtbar wurde und schliesslich ganz verschwand. Danach wurden ihre Augen plötzlich ein wenig schmaler, die Stirn und Augenbrauen bekamen markantere Züge. Die kräftige Farbe der Lippen wich in ein blassrosa und mit Schrecken erkannte Ishaya erste Spuren von Bartstoppeln. Kurz und gut, sie war ein Mann, oder es schien jedenfalls so. „Ach du meine Güte“, entfuhr es ihr. Noriyo musterte sie zufrieden von oben bis unten. Dann entnahm sie aus einem ihrer silbernen Armreifen fünf kleine, hellblaue Kügelchen. *** Nachdem Kagome nach ihrem Ermessen eine halbe Ewigkeit die von Totosai zugefügte Wunde hatte bluten lassen, hatte dieser den Lebenssaft dem Meereskoloss überreicht und dafür eine perlenfarbene Schuppe erhalten. Diese war nicht grösser als Kagomes Fingernagel, aber sie schimmerte märchenhaft schön. Den Rückweg legte der dreiäugige Ochse ohne weitere Probleme zurück, auch wenn hie und da ein Unterwassergeschöpf versuchte, die magische Barriere der Wasserwände zu durchbrechen. Kaum hatten sie den Strand erreicht, begann Totosai damit, sie zu zerreiben. Der Schwertmacher beugte sich über Sesshoumaru, ritzte dessen Haut wo sich die dunkelblauen Stellen befanden ein wenig auf, und streute das Pulver in die Wunden hinein. „Ich hoffe es ist nicht zu spät“, murmelte er vor sich hin. Kagome fühlte sich buchstäblich ausgelaugt und lehnte an einen der Findlinge, welche aus dem Sand ragten. Sie hoffte, das Richtige getan zu haben, aber meistens konnte sie sich auf ihr Gefühl verlassen. Nun würde sich zeigen, ob ihre Mühen es wert waren. Fortsetzung folgt... ********** (Ja, im nächsten Kapitel wird es endlich Klarheit über Sesshoumarus Zustand geben, ich versprechs!) Kapitel 26: Farewell -------------------- Hi Leute... Also ich darf sagen, dass es diesmal ein wirklich langes Kapitel gibt, sozusagen als Wiedergutmachung, weil das Letzte so kurz war^^’ Ich bin die Ganze Woche dran gesessen und hab jede freie Minute geschrieben! Vielen Dank für eure Kommis, die geben mir wirklich viel Motivation und ab und zu wieder einen Tritt in den Hintern, damit ich vorwärts mache^^ Ich wünsche viel Spass beim lesen und lasst mir was da ;-) Liebe Grüsse, Éowyn Kapitel 26 Der Wind frischte auf und eine kühle Brise wehte vom Meer her. Kagome schmeckte Salz auf der Zunge und Sandkörner knirschten zwischen ihren Zähnen. Es war unverkennbar, dass die Dämmerung langsam hereinbrach. Seit Totosai die gemahlene Schuppe in Sesshoumarus Wunde gestreut hatte, waren Stunden vergangen. Der blaue Fleck war immer noch da, aber immerhin schien er auch nicht grösser zu werden. Aber das war nicht Kagomes einzige Sorge. Vielmehr musste sie an Inu Yasha denken, welcher immer noch nicht mit dem Mädchen Rin zurückgekehrt war. Ob er sie überhaupt gefunden hatte? War ihm etwas zugestossen? >Bitte beeil dich Inu Yasha<, dachte sie innerlich. Rin zitterte am ganzen Leibe. Das Mädchen kauerte in der hintersten Ecke einer kleinen Höhle. Wurzeln hingen von der Decke herunter und der lehmige Boden war feucht. Am Eingang stand Jaken kampfbereit mit erhobenem Kopfstab. Die Angst schnürte ihm die Kehle zusammen. Etwa ein viertel Ri von der Höhle entfernt, stand die kleine Hütte in Flammen, in welcher Sesshoumaru sie zurückgelassen hatte. Die Dämonenfrau war ebenfalls verschwunden gewesen, als er erwacht war. Sein Herr hatte keinerlei Andeutungen gemacht über eine längere Abwesenheit und Jaken hatte erst einmal geduldig mit Rin in der Hütte gewartet. Als die Sonne aber schon wieder am Sinken war, wurde ihm die Gefahr der nahenden Hyänen bewusst. Sesshoumaru-sama hatte gewusst, dass sie frühestens an diesem Abend die Hütte erreichen würden. Der Gnom hatte nichts riskieren wollen und war mit Rin in die kleine Höhle geflüchtet, in der Hoffnung, dass sein Herr bald zurückkehren möge. Jaken hatte keinen Augenblick zu früh gehandelt. Schon bald nachdem sie die Hütte verlassen hatten, tauchten in der Dämmerung von Osten her die ersten Spione des Feindes auf. Sie hatten ihre Spur mit Hilfe von gefangenen Wolfsdämonen verfolgt und durchwühlten in der Hütte alles, was nicht niet und nagelfest war. Als sie nichts brauchbares fanden, zogen sie nicht etwa weiter, nein sie legten Feuer und ergötzten sich an seiner zerstörerischen Kraft. Jaken wusste, dass sie als nächstes ihre Spur wieder versuchen würden aufzunehmen, welche sie direkt zu dieser Höhle führen würde. Er schluckte seine Angst so gut es ging hinunter, vielleicht gelang es ihm genug lange Widerstand zu leisten, bis Sesshoumaru sie gefunden hatte. Die Wolfsdämonen wurden bereits wieder dazu angetrieben, nach einer Fährte zu suchen. Hinter sich hörte der Gnom Rins leises Wimmern. Sie tat ihm leid, gerade erst war sie von diesen sabbernden Aasfressern bedroht worden und nun das! Ein langgezogenes Heulen durchbrach die abendliche Stille und Jaken fuhr unweigerlich zusammen, dieses Heulen verhiess nichts Gutes, man hatte ihre frische Spur entdeckt! Rasche Schritte näherten sich und Jakens gelbe Augen weiteten sich vor Schreck. Er hörte das Keuchen der Dämonen und roch den Gestank von Kadavern. Rin begann nun noch mehr zu zittern, sie wusste jetzt, dass auch Wölfe in der Nähe waren. Kurz bevor Jaken seinen Stab benutzen wollte, durchdrang ein gleissender Blitz den dämmrigen Wald. Danach barst der Boden und es folgte ein ohrenbetäubendes Krachen, Bäume zersplitterten wenige Meter vor ihm und die Körper der Hyänendämonen zerfetzten, bevor sie auch nur einen Laut von sich geben konnten. *** Da waren sie wieder, diese weichen, blutroten Augen – so schön wie die untergehende Sonne selbst. Doch egal wie sehr er auch rannte, er konnte sie nicht erreichen. >Nein, geh nicht! Verlass mich nicht!!< Die Iris der Augen wandelte sich langsam in ein zartes blau, durchzogen von grünen und braunen Fäserchen, welche in eine neue Farbe verschmolzen. Die Augen sahen ihn voller Trauer an und Tränen glänzten darin. In diesen Augen spiegelte sich ein Schwert, welches ihm plötzlich entgegenkam. Er griff danach und stellte erstaunt fest, dass sein linker Arm wieder da war. Hatte er ihn nicht verloren? Fasziniert betrachtete er die Waffe, deren Klinge aus purem Diamant sein musste, denn sie war durchsichtig und brach das Licht in allen Farben! Jemand zupfte ihn am Ärmel und er sah überrascht, dass es Rin war, welche ihm mit tränennassem Gesicht einen toten Schmetterling entgegenhielt. „Du kannst ihm helfen, nicht wahr?“ Er musste lächeln, dieses Kind übte eine unglaubliche Macht auf ihn aus. Obwohl sie ein Mensch war, er würde ihr niemals etwas tun können. Abschlagen konnte er ihr auch nur schwer etwas, also griff er nach Tenseiga. Doch das Schwert war nicht an seinem gewohnten Platz, er hatte nur dieses fremde Schwert in den Händen und als er wieder zu Rin blickte, war das Mädchen verschwunden. Eine Stimme rief seinen Namen, aber er konnte sich nicht erinnern, wem sie gehörte – sie kam ihm so bekannt vor. Beunruhigt schaute er sich um, woher kam sie? Um sich herum nahm er riesige Berge wahr, welche eine merkwürdige Form hatten – so regelmässig und glatt. Im Schatten einer dieser Berge stand eine Gestalt. Sesshoumaru sah, dass es ein Mensch sein musste – eine Frau. Aber ihr Gesicht war im Schatten verborgen. Sie hielt ihm etwas entgegen. Er trat näher, denn er wollte herausfinden wer die Person war. Ein Sonnenstrahl traf den Gegenstand, welchen sie in der Hand hielt und da wurde ihm augenblicklich bewusst, was es war! Sesshoumaru öffnete die Augen, sein ganzer Körper schmerzte. Wo war er? Zuerst sah der Dämon nur Dunkelheit, danach zeichneten sich darin mehr und mehr funkelnde Sterne ab. „Du hast grosses Glück gehabt!“ Der Hundedämon drehte seinen Kopf ein wenig nach rechts. Da sass der Schwertmacher Totosai und starrte ihn aus seinen grossen Augäpfeln müde an. Sesshoumarus Erinnerung begann langsam zurückzukehren, Bilder jagten an seinem inneren Auge vorbei und schlagartig wurde ihm bewusst, dass er Rin in der Hütte zurückgelassen hatte, jetzt aber bereits die Nacht hereingebrochen war. „R-Rin, wo ist sie?“ Kagome, welche sich neben ihn gekniet hatte begann zu erklären. Der Dämonenlord musste sich beherrschen, das Brennen in seinem Körper war alles andere als angenehm und jetzt rückte ihm auch noch die Gefährtin seines Bruders auf die Pelle. Doch er musste unbedingt wissen, was mit Rin geschehen war, alleine würde er den Weg nicht schaffen das spürte er nur zu gut. „Inu Yasha ist losgegangen, um deine Freunde zu suchen, aber bis jetzt ist er nicht zurückgekehrt.“ Beim Wort „Freunde“ schüttelte es Sesshoumaru gewaltig, wie konnte sie es wagen, Jaken als einen Freund von ihm zu bezeichnen, er war ein Diener, mehr nicht - und Rin...ja was war Rin für ihn? Er hatte das Mädchen schon unzählige Male gerettet und war buchstäblich durch die Hölle für sie gegangen, es bestand eigentlich kein Zweifel mehr, dass sie ihm mehr bedeutete, als er zugeben wollte. Und jetzt schien es so, als wäre sie wirklich für immer aus seinem Leben verschwunden und sein Bastard von Bruder ebenso. Sesshoumaru wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, falls Inu Yasha es wirklich nicht geschafft hatte, wären doch einige seiner Probleme nun Vergangenheit? Kagome wartete ab, wie Inu Yashas Bruder auf die Nachricht reagieren würde, hatte er überhaupt den Ernst der Lage begriffen? Plötzlich begann sich eine Regung in seinem Gesicht abzuzeichnen. „Also hat mein Halbbruder es nicht einmal geschafft, ein Mädchen vor ein paar kläffenden Flohsäcken zu retten, so viel Unfähigkeit hätte selbst ich ihm nicht zugetraut!“ Kagome ging nicht auf die Beleidigung ein sondern erwiderte: „Ich bin sicher, dass Inu Yasha gleich zurück sein wird, ich würde es spüren, wenn ihm etwas passiert wäre.“ Sesshoumaru schwieg und versuchte sich zu beruhigen. Er roch die frische Wunde an Kagomes Arm und er konnte ihren flachen Atem hören, sie musste viel Blut verloren haben, denn auch das Gesicht sah blass aus. „Was ist passiert?“ Totosai kratzte sich gähnend am Schädel, so dass man seine Zahnlücken sehen konnte. „Hör mir zu Sesshoumaru! Du wurdest von einem Wesen der Unterwasserwelt verletzt. Ich denke, dass du Tenseiga nicht bei dir hattest, sonst hätte es dich bestimmt geschützt! Durch die Wunden müssen Mikroorganismen deines Feindes in deinen Körper eingedrungen sein, da dieser ebenfalls verletzt sein musste und sein Blut sich mit deinem vermischt hatte. Genau dieselben Symptome habe ich schon einmal bei meinem Bruder gesehen, welcher von einer gigantischen Krabbe Verletzungen davongetragen hatte. Die Wunde war damals äusserlich und wollte nicht mehr aufhören zu Bluten. Für Wasserdämonen sind diese Organismen ganz normal und werden von deren Immunsystem sogar gebraucht. Aber bei den Landwesen bewirken sie eine Hemmung der Blutgerinnung, eine Wunde kann also nicht mehr geheilt werden, ausser man kennt das Antiseptikum....“ „Welches du anscheinend tatest“, schnitt ihm Sesshoumaru das Wort ab. Seine Gedanken kreisten nun um die junge Dämonenfrau, welche seit kurzem bei ihnen gewesen war. Hatte das Ungeheuer sie getötet? „Nun ich erwarte keinen Dank von dir, Träger Tenseigas, aber ich rate dir, dich bei Kagome erkenntlich zu zeigen. Sie hat sich für dich eingesetzt und das bis aufs Blut, sonst wärst du jetzt wahrscheinlich nicht hier!“ Der Dämon spürte, wie die Schmerzen immer mehr nachliessen und sein Kopf zunehmend klarer wurde. Er schaffte es, den Oberkörper aufzurichten und die Decke über seinem Torso wegzuziehen. Was er da sah gefiel ihm gar nicht, obwohl die kleinen Wunden sich bereits fast geschlossen hatten. „Die Blutergüsse werden wohl selbst bei dir nicht so schnell verschwinden“, bemerkte Totosai. In diesem Augenblick ertönte lautes Knacken und alle blickten in die Richtung, aus der es gekommen war! Da stand Inu Yasha mit zerzaustem Haar und angebrannter Kleidung. Neben ihm wankte ein völlig verdreckter Jaken, welcher sich krampfhaft an seinem Kopfstab festhielt, um nicht umzukippen. Sesshoumaru war mit einem Ruck auf den Beinen, er ignorierte jeglichen wieder aufkommenden Schmerz und starrte mit weit aufgerissenen Augen seinen Halbbruder an, er roch Schweiss, Rauch – und Blut. Genauer genommen Rins Blut! In seinen Pupillen begann das Blut zu pochen. „Inu Yasha!“ Kagome lief überglücklich zu dem Hanyou und warf sich in seine Arme. Der rote Stoff seines Suikans war feucht, und allerlei Dornen und Zweige hatten sich darin verfangen. Am liebsten hätte sie ihm zärtlich über die Wange gestrichen, aber sie tat es nicht. Stattdessen trat sie wissend zur Seite. >Sie ist nicht bei ihm!< Dieser Satz jagte immer und immer wieder durch Sesshoumarus Gehirn, während er das Geschehen mitverfolgte, starr wie eine Salzsäule. „Sesshoumaru! Du kannst deinen Zombieblick gleich wieder einpacken!“, blaffte Inu Yasha, während er den Knoten seines verkohlten Suikans löste. Der Blick auf seine Brust wurde frei, daran hing ein Bündel – es war Rin! „Wir sind weg von den Biestern, du kannst jetzt loslassen“, sagte der Hanyou beruhigend. Er setzte das Kind behutsam auf den Boden, dann gab er Jaken einen Schubs, genauer gesagt einen Tritt.(Ja der arme Kerl muss auch immer seinen Kopf herhalten^^’) „Hey, da ist dein Meister, wenn auch ein wenig Angeschlagen, aber mach nicht mehr ein solches Gesicht!“ Rins braune Augen hatten nun ebenfalls Sesshoumaru entdeckt. Sie überlegte nicht lange, sondern rannte ihm mit Tränen in den Augen entgegen und drückte sich überglücklich an sein linkes Bein. Der grosse Dämon bewegte sich keinen Millimeter, er war steif wie ein Brett, aber immerhin hatten seine Augen wieder die normale, goldene Farbe erhalten. Langsam hob er seine Hand und legte sie dem Mädchen auf die zerzausten Haare. „Es ist alles in Ordnung, wein nicht.“ Niemand sagte ein Wort. Inu Yasha fiel die Kinnlade runter, hatte er sich verhört, war das wirklich sein Bruder der da stand?? Sesshoumaru schritt langsam zu Kagome, nachdem sich Rin von seinem Bein getrennt hatte. Wenige Meter vor dem Mädchen blieb er stehen und fixierte ihren Blick. Kagome hielt ihm stand, obwohl sie die goldene Iris stark an Inu Yasha erinnerte, beinahe wäre sie rot geworden! Da ertönte die tiefe Stimme des Dämons auf ein Neues: „Kann ich dir das Kind für eine Weile anvertrauen? – Ich, muss noch etwas erledigen und unter diesen Umständen würde ich sie unnötig in Gefahr bringen.“ Kagome war nun mit dem Staunen an der Reihe, etwas perplex antwortete sie: „Eh? Also denkst du sie ist bei uns sicher?“ Sesshoumarus Blick wanderte zu Inu Yasha. „Es kann sein, dass ich mich in gewissen Dingen geirrt habe.“ Er ging langsam auf Jaken zu, dem wich alle grüne Farbe aus dem Gesicht. Jetzt hatte sein letztes Stündlein geschlagen. Bestimmt wusste sein Meister, dass Rin nur wegen Inu Yasha noch am Leben war...er, Jaken, hatte kläglich versagt! Kraftlos kippte der froschartige Dämon nach hinten. Erbarmungslos drückte Sesshoumaru ihm seinen rechten Stiefel in die Rippen. „Du wirst ihnen helfen, auf Rin aufzupassen, hast du verstanden?!!“ „J, ja Meister, selbstverständlich...“, weiter kam er nicht, denn die Luft war ihm ausgegangen. Der Youkai liess von ihm ab und wandte sich zum Gehen. „Sesshoumaru!“, rief Rin, „warum darf ich nicht mit kommen? Ich will doch bei dir bleiben.“ Sie rannte ihm hinterher und er blieb nach einer Weile stehen. „Rin, hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Da wo ich hingehe ist es zu gefährlich für dich, selbst Jaken könnte nicht mitkommen, verstehst du das?“ Sie schwieg und der Dämon konnte neue Tränen an ihren Wimpern schimmern sehen. Er musste sich zusammenreissen, es war nicht leicht, sie in seines Bruders Händen zurückzulassen, dafür war sein Stolz immer noch zu gross. Am liebsten hätte er Rin mitgenommen, aber das war unmöglich. „Erinnerst du dich an Tenseiga? Ich muss es wiederfinden, du möchtest doch bestimmt, dass Ishaya wieder bei uns ist?“ Das Mädchen blickte erstaunt auf. „Ja bestimmt, wo ist sie denn hin?“ „Jemand hat sie entführt.“ Da wusste Rin, dass sie vernünftig sein musste, es wäre schrecklich, wenn Ishaya leiden müsste oder sogar sterben. Es war die Dämonin gewesen, welche ihr Leben gerettet hatte, das hatte Rin nicht vergessen. „In Ordnung, dann bleibe ich“, sagte sie schlicht. Sesshoumarus Herz machte einen Sprung, er konnte stolz auf sie sein, aber zeigen würde er das nicht...noch nicht. Denn falls Rin sich weiterhin geweigert hätte zu bleiben, wäre die Situation für ihn unangenehm geworden, er hasste es nach wie vor lange Erklärungen abzugeben. Besonders vor den anderen. Er sah, wie Rin tapfer die Tränen zurückhielt und sagte leise zum Abschied: „Ich hole dich so schnell wie möglich wieder ab.“ Er setzte seinen Weg fort und Inu Yasha hätte beinahe gedacht, er würde sich nochmals umdrehen. Mittlerweilen war es wirklich Dunkel geworden und somit höchste Zeit einen Schlafplatz zu suchen. Der Hanyou sah nachdenklich der weissen Gestalt seines Bruders nach. Er war froh dass Sesshoumaru noch am Leben war. Dann verschluckte ihn die Dunkelheit zwischen den Bäumen. Fortsetzung folgt... ********** Kapitel 27: Gefangen -------------------- Kapitel 27 Es ist lange her aber ich möchte diese Geschichte wieder aufnehmen, mittlerweile ist im Manga so einiges passiert, aber ich werde deswegen meine Geschichte nicht diesen Geschehnissen anpassen. Sesshoumaru hat Rin und Jaken bei Inu Yasha und seinen Freunden zurückgelassen, um das verlorene Schwert Tenseiga zu suchen. Und obwohl es sein Stolz nicht zulässt, spielt er mit dem Gedanken Ishaya zu finden, welche von ihrem Bruder unabsichtlich verschleppt wurde. Um sich und das blaue Chikara vor dem mächtigen Kaiser Sherokhan zu schützen, geht Ishaya ein grosses Risiko ein...viel Spass beim Lesen, eure Éowyn Anm. Hadal = Tiefseegräben der Weltmeere *** Etwas perplex starrte die Dämonin auf die jadefarbenen, kleinen Kügelchen, welche geheimnisvoll auf der schuppenen Handfläche Noriyos schimmerten. „Dies sind Wandlungsperlen, sie enthalten ein Pulver aus verschiedenen Wurzeln, welche deine Stimme rau und tiefer erklingen lassen. Du musst jeden Tag zur selben Zeit eine nehmen – die Erste jetzt gleich!“, erklärte Noriyo. Da klopfte es leise an die Türe und sie zuckten zusammen wie die Hasen. Hastig würgte Ishaya eines der Kügelchen hinunter. „Das ging aber schnell“, zischte Noriyo – „rasch, du musst den Eindruck eines ängstlichen, von der Vergangenheit traumatisierten jungen Mannes machen. Shira-sama wird dich gründlich befragen. Aber wenn er merkt, dass du noch unzurechnungsfähig bist, kann ich für dich antworten!“ >Knall!!< In diesem Moment sprang die Türe auf und ein kleiner, schmächtiger Mann in einem prächtigen, rotgoldenen Gewand betrat das Zimmer. „Warum denn so schreckhaft? Ich dachte ihr hättet mein Klopfen nicht gehört und bin deshalb beunruhigt über die Stille eingetreten. Man kann nie wissen, ob ein Spion der Rebellen eingeschlichen hat und nach einer Weile die königlichen Gemächer überfällt. Nun denn, es scheint soweit ja alles in Ordnung zu sein, nicht wahr?“ Sein gebieterischer, hohnvoller Ton passte Ishaya ganz und gar nicht. Umsomehr war sie perplex, als ihre Schwester zu ihm eilte und ehrbietig auf die Knie sank. Beide Hände am Boden haltend und mit geneigtem Haupte flüsterte sie eine Begrüssungsformel. Ishaya erschrak, dies war die unterwürfigste Geste, welche ein Geschöpf einem anderen gegenüber machen konnte. Stand es denn selbst um die Frauen dieser Tyrannen so schlimm, oder war es bloss, weil sie wussten, dass ihre Schwester zu einem Teil dem Volk der Wang-Lung angehörte? Shira-sama lächelte, sein schütteres, blassgraues Haar war immer noch von ein paar wenigen, roten Strähnen durchzogen. Das wächserne Gesicht erschien beinahe unnatürlich faltenlos und an seinem vorspringenden Kinn klebte ein künstlicher, schwarzer Bart, der in den Spitz zulief. „Ach meine kleine Lilie, ich bitte dich, steh auf!“ Und er hielt Noriyo seine schmalen Hände entgegen. Die gelbe Haut spannte sich über den hervorspringenden Knöcheln. „Stell dir vor, ich habe schon wieder mehr über die Tinktur herausgefunden! Man braucht nur halb soviel Echsenfett und dafür noch einen Schuss Kranichblut, dann verschwinden die hässlichen Falten besser“, er stockte und tippte sich grinsend an die Stirn. „Oh Verzeihung, ich bin so was von unhöflich, wir haben ja Besuch!“ Noriyo lächelte verkrampft, während sie sich etwas erhob. „Shira-sama, darf ich vorstellen, das ist ein entfernter Cousin von mir,...Isha...el. Shira blickte interessiert zu dem hellhaarigen Jüngling, welcher wie ein Häufchen Elend auf dem Kissen gesessen hatte. Nun erhob er sich im Zeitlupentempo und die Falten seiner Hakama raschelten leise. In Ishayas Kopf ratterte es fieberhaft. Sie musste sich sofort etwas einfallen lassen, um möglichst glaubwürdig dazustehen. Sie versuchte eine leichte, geistige Behinderung vorzuspielen. „Hallo Onkel, hast du aber ein schönes Pyjama an, kaufst du mir auch so eins?“ A-aber Ishi Schatz, du kannst doch den Herrn nicht einfach Onkel nennen, das ist sehr unhöflich!“ Noriyo spielte ihr Spiel also mit, dachte die Dämonin erleichtert, also wagte sie noch einen zweiten Versuch. „Warum? Er sieht doch so nett aus, beinahe wie mein anderer Onkel, der mit Papa in dem Feuer geschrieen hat.“ Noriyo doppelte nach:“ Bitte verzeiht hoher Herr, er muss schreckliches mitangesehen haben und hat dabei den verstand verloren!“ Die schlitzförmigen Augen des Drachendämons verengten sich. „Und weshalb ist er unversehrt geblieben? Ich sehe weder Kratzer, noch blaue Flecken? „Ich nehme an, Ishael wurde von den Fucan-Lung als Kriegsbeute angesehen – er sollte den Soldaten zu ihrem Vergnügen dienen, dies ist für mich die einzige plausible Erklärung.“ Noriyo verstummte, hoffentlich schluckte er die Geschichte. Als Shira längere Zeit nichts sagte packte sie die Angst und versuchte deutlicher zu werden. „Ihr wisst doch, dass die Drachen der Unterwelt vor allem männliche, junge Kurtisanen für ihre Befriedigung bevorzugen?“ Shira wandte sich zu ihrer Schwester um, welche mittlerweile damit begonnen hatte, wie ein kleiner Junge mit den Gegenständen auf dem schwarzlackierten Tischchen zu spielen. „Sag mir Kind, wie hast du hierher gefunden?“ „Ich weiss es nicht, Onkel Ich erinnere mich nur an Feuer...es war so heiss...und alle haben so schrecklich geschrieen. Und dann...dann war plötzlich Noriyo da, sie ist so lieb zu mir – fast wie meine Mama, die jetzt keinen Kopf mehr hat.“ Shira fuhr sich mit seinen grauen, scharfen Fingernägeln durch sein Bärtchen, er schien scharf nachzudenken. „Wir werden sehen, was der ewige Herrscher dazu meint.“ Er drehte sich zur Türe. „Noriyo, nimm dieses verwirrte Geschöpf und folge mir!“ Ishaya warf ihrer Schwester einen verstohlenen Blick zu, diese nickte kaum merklich und nahm ihre Hand. Bald würden sie vor einer noch grösseren Herausforderung stehen als den füchsischen Grosswesir, dem Oberhaupt der Tjan-Lung, Sherokhan. *** Zwei Kaninchen schlugen erschrocken einige Haken, um sogleich in der schützenden Dunkelheit ihres Baus zu verschwinden. Etwas Weisses war im schimmernden Licht des Halbmondes über sie hinweg geglitten. Eine Eule? Alles aus der Luft war gefährlich und ihr Instinkt veranlasste sie bei etwas Ungewöhnlichem sogleich zur Flucht. Sesshoumaru würdigte diese primitiven Tiere keines Blickes, nur der stechende Geruch ihres Kotes stieg ihm unangenehm in seine empfindliche Nase. Doch er hatte keine Zeit, sich darüber aufzuregen, er war viel zu sehr von Tenseigas unergründlichem Ruf erfüllt. Das Gefühl war schwach, aber unverkennbar, er kannte es nur zu gut, das sanfte, warme Pochen in seinem Körper, das beinahe wie ein Zweites Herz war. Angestrengt versuchte er den Verbleib des Schwertes zu orten. Der Hundedämon war seit Stunden am felsigen Rand der Küste entlang geflogen, ohne ein Zeichen oder Hinweis auf das Schwert. Zu Beginn war er sich sicher, dass Tenseiga sich noch auf dem Meeresgrund befinden musste, doch jetzt schien das sanfte Rufen in seinem Herzen von der Küste her zu kommen. Das konnte nur bedeuten, dass jemand das Schwert im Meer gefunden- und sich zu eigen gemacht hatte. Sesshoumarus goldene Augen blitzten gefährlich, wer immer es auch war, eine solche Dreistigkeit würde er keinesfalls dulden! Der Dämon beschleunigte sein Tempo und gewann zunehmend an Höhe, wo war dieses Nichts, das es gewagt hatte, sich an seinem Schwert zu vergreifen?! Plötzlich stieg ihm ein feiner Duft in die Nase, es roch nach einer Mischung von wilden Erdbeeren und rauem Herbstwind. Verwirrt und mit einem merkwürdigen Kloss im Hals, versuchte er den Duft zu orten. Erschrocken über die schwächliche Reaktion seines Körpers, zwang er sich zur Ruhe. Nein es konnte nicht sein, das war ganz unmöglich! Unter sich, wo sich der Wald nahe am Meer zu einer Lichtung teilte, trat eine weissgekleidete Gestalt ins schimmernde Mondlicht. Im nächsten Augenblick landete der Hundedämon auf der besagten Lichtung und starrte auf die Gestalt. Ihr Körper war eingehüllt in weisse Seide und sie hielt den halbverdeckten Kopf gesenkt. Er war vollkommen verwirrt, denn er glaubte diesen Geruch zu kennen, doch wollte er es sich nicht eingestehen. Sesshoumarus Blick fiel auf die rechte Hand der Gestalt, Die Hand hielt fest umschlossen sein Schwert, Tenseiga! Augenblicklich hatte er sich wieder im Griff. „Lass das Memento mori meines Vaters los!“ Nichts geschah. „Auf der Stelle sage ich!!“ Da hob das geheimnisvolle Wesen langsam seinen Kopf und er blickte direkt in die Blutroten Augen einer Frau – es war Kagura! Es war das erste Mal, dass Sesshoumaru seinen Augen nicht traute. Wie konnte das sein? Kagura war tot und nicht einmal Tenseiga hatte sie retten können. Aber jetzt stand sie hier? Doch bevor Misstrauen in ihm aufkeimen konnte, nahm Kagura den weissen Schleier vom Haupt und trat langsam auf ihn zu. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre schönen Lippen. Schliesslich blieb sie vor ihm stehen. „Freust du dich nicht, mich zu sehen?“ Sesshoumaru wollte etwas sagen, doch es hatte ihm die Sprache verschlagen. So hob er nur wortlos seine rechte Hand und legte sie auf ihre linke Schulter. „Sesshoumaru, ich habe einen Weg gefunden, dem Jenseits zu entfliehen und in diese Welt zurückzukehren. Meine Erinnerungen der anderen Welt sind fort, aber als ich aus der Dunkelheit tauchte, habe ich dein Schwert gefunden. Ich wusste sofort, dass es Tenseiga war, denn es schimmerte in der Tiefe des schwarzen Hadals, wo sonst niemals Licht die Erde berührt. Es wies mir den Weg nach oben! Hier, nun brauche ich es nicht mehr, denn es hat mir schon wieder geholfen – Du bist zu mir gekommen!“ Tränen schimmerten in ihren Augen und ein Ruck ging durch den Körper des Inuyoukais. Ihre Tränen waren das letzte gewesen, was er von ihr hatte, als sie gestorben war. „Kagura...“ „Sesshoumaru, du warst das einzige Licht in der düsteren Welt der Toten, nie habe ich dich vergessen können. Ich möchte für immer bei dir sein“ Mit diesen Worten überwand Kagura die unsichtbare Barriere zwischen ihnen und ehe Sesshoumaru sich versah, lagen ihre warmen Lippen auf den seinen. Ein Schauder durchlief ihn, denn es war lange her, seit er jemanden das letzte Mal geküsst hatte oder besser gesagte, seit eine Frau ihn das letzte Mal küsste. Schlagartig blitzte ein Gedanke in ihm auf, doch er schob ihn energisch beiseite. Kagura öffnete sanft aber bestimmt seine Lippen mit ihrer verlangenden Zunge und in seinen Lenden loderte heisses Feuer auf, welches lange von seinem Willen gebändigt worden war. „Hahaha, der Herr der Westlichen Länder hat sich doch tatsächlich in einen dreckigen Abkömmling Narakus verliebt! Wer hätte das gedacht...“ Sesshoumaru wirbelte herum und seine Gedanken kehrten auf einen Schlag in die Realität zurück. „Medea“, knurrte er und stellte sich schützend vor Kagura. Die Dämonin lachte verächtlich: „Ich hätte nicht erwartet, dass du so schnell auf den Trick hereinfällst, es muss dich schon ziemlich erwischt haben!“ „Was hast du gesagt?“ Sesshoumaru schäumte jetzt vor Wut, er dachte, dass damals an der Quelle alles zwischen ihnen gesagt worden war und Medea hatte geschworen, ihm für immer aus dem Weg zu gehen. Doch nun zwang sie ihm schon wieder ihre Gesellschaft auf. „Hast du geglaubt, dass ich dich einfach so gehen lasse mein schöner, stolzer Dämon?“ In ihren eisblauen Augen blitzte es gefährlich und sie senkte die Stimme, „von jetzt an gehörst du mir und du wirst dich damit abfinden müssen!“ „Von wegen, ich habe keine Zeit, mich in deine Spielchen einzulassen! Kagura, lass uns gehen!“ Er drehte sich um, doch dort wo sie gestanden hatte, war nun ein Findling der Grösse eines mittleren Dämons. „Was hast du mit ihr gemacht?“ Panik ergriff von Sesshoumaru Besitz und er wollte den Felsen zur Seite wälzen, in der Angst, dass Kagura darunter begraben sein könnte. Sobald seine Finger den kalten Stein berührten, schlangen sich eiserne Ketten um sein Handgelenk. Zornig zerrte er daran und seine Wut wurde immer grösser, als sie keinen Millimeter nachgaben. Medea lachte triumphierend auf. „Du bist schwach geworden, deine Sinne sind noch immer von dem Gift des Wassergeschöpfes benebelt, sonst hättest du dich niemals auf diesen Wandlungsdämon eingelassen. Er ist so alt wie Stein und hat schon viele Seelen verschlungen. Doch eines Tages frass er die einer Miko, welche ihr Herz an einen Mann verloren hatte, der unerreichbar für sie war. In ihrer Verzweiflung vernachlässigte sie ihr Inneres spirituell zu reinigen und wurde durch Gram und Selbstmitleid schwach, bis schliesslich der Wandlungsdämon ihre Seele frass. Durch dieses Geschehnis hat sich der Dämon verändert und versucht mit Täuschungen seine Opfer mit echten Gefühlen an sich zu binden. Diese Kraft ist stärker als die Macht eines Daiyoukais, sie ist unermesslich! Du hast diesen Felsbrocken mit echter Zuneigung beglückt und nun bist du an ihn gebunden bis du ein Teil von ihm geworden bist, klingt das nicht wunderbar? Aber genug geredet, bis du draufgehst habe ICH meinen Spass mit dir und du wirst mir einige Antworten liefern!“ Sesshoumaru spürte seinen Arm kaum noch, es schien als würde seine Kraft von dem Felsen aufgesogen. Er stand jetzt mit dem Rücken gegen den Findling, welcher nun auch seinen Oberkörper mit Ketten umschlang. „Das wirst du bereuen Medea!“, ein tiefes Knurren drang gefährlich aus seiner Kehle. Aber Medea zuckte nicht mit der Wimper. „Ach wie ungehobelt von dir, mich wie ein räudiger Strassenköter anzuknurren, früher war ich schliesslich auch gut genug für dich!“ Sie zückte ein dünnes Hanfseil und schwenkte es lässig in der Luft. „Frage Nummer eins: Wo befindet sich momentan das Mädchen mit dem blauen Kristall?“ Sesshoumaru versuchte seine Kräfte zu bündeln um sich loszureissen, es konnte doch nicht sein, dass all seine Energiereserven auf einmal verschwunden waren? *Zack*, Medea lachte vergnügt und blickte auf den roten Striemen, der quer über Sesshoumarus Brust lief und den weisen Kimono verfärbte.. „Ich habe dir eine Frage gestellt, also antworte mir gefälligst! Oder ich nehme ein paar andere Spielzeuge zur Hand!“ Medea trat ganz nahe an ihn heran und zerfetzte den oberen Teil seines Kimonos mit ihren scharfen Krallen. Langsam fuhr sie mit dem rechten Zeigefinger seine Brust hinab. Sesshoumaru zuckte zusammen, als sie über die noch gut zu sehenden Hämatome fuhr. „Was auch immer du tust, je länger du mich hier festhältst, desto grausamer wird dein Tod sein Medea!“ Sie lachte und vergrub ihr Gesicht tief in seine Lenden. „Ja mein hübscher Lord, aber das hier ist es wert!“ Fortsetzung folgt... Kapitel 28: Sherokhan --------------------- Tja, was soll ich sagen, wiedermal hat's ziemlich lange gedauert und ich trau mich ja fast nicht mehr was. Hab erstens immer noch viel zu tun gehabt mit der Wohnungseinrichtung - und zweitens hatte ich hochzuladen irgendwie den Faden verloren, was Ishayas Aufenthalt auf Sherokhans Festung betrifft. Nun ja, ich will das Ding zu Ende schreiben, abbrechen will ich's nicht und deshalb hoff ich, dass der faden jetzt länger hält und dass dies nicht für lange Zeit das letzte Kapitel gewesen ist. Danke an alle, die das Geschreibsel überhaupt noch lesen-.-! Kapitel 28 Sherokhan In Sesshoumarus Kopf explodierte etwas und er spürte, wie sein Blut in den Adern zu schäumen begann. Wie konnte sie es wagen??! Mit einem Schlag waren seine Sinne so scharf wie nie zuvor, er wusste, Kagura war tot und er musste dies früher oder später akzeptieren. Aber er wusste auch, dass diese Frau hier sterben würde... Die Luft um Sesshoumaru herum begann zu vibrieren, kleine Kiesel und Zweige am Boden wurden von seiner Energie in die Luft gehoben. Medea sprang zurück und wischte sich ärgerlich die Lippen ab, sie war noch lange nicht fertig mit ihm und jetzt das! Woher nahm er nur diese gewaltige Energie? Er war doch immer noch kein Daiyoukai, sein Stolz war viel zu gross! Der Findling, an den Sesshoumaru gekettet war, fing plötzlich an zu leuchten und zerbarst dann mit einem lauten Knall - sein Dämonenkörper wand sich aus den Ketten und aus seiner Haut floss blütenweisses, weiches Fell. Medea blickte mit vor Schreck geweiteten Augen zu Sesshoumaru, dessen Gesicht sich in das eines Raubtiers verwandelte und sie wich zurück. Niemals hätte Medea erwartet, dass sich der Hundeyoukai aus den Fängen dieses alten Dämons befreien könnte. Das letzte was sie sah, waren seine blitzenden, weissen Zähne vor ihren Augen. Sesshoumaru spuckte nach getaner Arbeit angeekelt Medeas Blut aus. Immer noch wallte der Zorn in ihm wie ein freigelassenes, wildes Tier. Der riesige, weisse Hund erhob sich tief grollend in den Himmel, in seinen schwarzen Lefzen blitzte etwas im Mondlicht auf – es war der Griff eines Schwertes. *** Ishaya spürte den festen Griff ihrer Schwester, ihre Hände waren eiskalt. Noriyo musste sich genauso beklommen fühlen wie sie. Falls herauskam, wer Ishaya wirklich war, dann würde dies auch den grausamen Tod ihrer Schwester bedeuten! Die drei Gestalten durchquerten eine grosse Halle, welche von Säulen aus weissem Marmor gestützt wurde. Als Ishaya einen Blick zur Decke warf, sah sie ein paar Sterne durch den milchigen Stein, aus dem sie bestand, hindurchschimmern. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, was sie da sah. Die gesamte Decke hier, war komplett aus durchscheinendem Alabaster geschnitzt worden, sie musste einen unschätzbaren Wert haben! Ishaya versuchte vergeblich, sich vorzustellen wie diese Tonnen von Stein hierher- und in diese Position gebracht worden waren. Nach einer Weile, sie hatten das Ende der Halle fast erreicht, riss sich Ishaya von dem überwältigendem Anblick los und blickte wieder nach vorn. Ein schwarzes Tor war zwischen den letzten beiden marmornen Säulen aufgetaucht und kam immer näher. Ein kalter Luftzug wehte den Ankömmlingen entgegen und Ishaya fühlte mit Schrecken, dass sie mit jedem Schritt den sie tat, an Kraft und Mut verlor. Irgendetwas labte sich an der Energie, welche die drei Gestalten umgab und raubte die Wärme ihrer Körper. Noriyo stöhnte leise, während sie sich tapfer vorwärts kämpfte. Shira jedoch zuckte nicht mit der Wimper und Ishaya ging mit einem Male ein Licht auf, weshalb dieser Mann so ausgemergelt und dünnhäutig war. Falls Sherokhan es war, dem diese Dunkle Kraft gehörte, war es kein Wunder, dass sein Berater ein derart mumienhaftes Aussehen besass. Sie hatten das Tor nun beinahe erreicht und Shira raunte drei Wörter, welche Ishaya nicht verstand, aber der Klang der Worte jagte ihr Schauer über den Rücken, so dass ihre Flügel leicht bebten. Eine Weile geschah nichts und Ishaya glaubte schon, dass sie wieder umkehren würden, weil Sherokhan nicht gewillt war, sie zu empfangen. Doch dann wurde ihre Hoffnung mit einem lauten Knall zerschlagen, mit weit geöffneten Augen starrte sie auf das sich langsam öffnende Tor. Erstaunlicherweise war kein Knirschen oder Knarren zu vernehmen, die schweren Flügel glitten völlig lautlos auseinander und gaben nach und nach einen Raum frei, der in rötlich getauchtes Licht war. „Tretet näher.“ Shira schritt langsam und ehrbietig durch die Tür und Noriyo folgte ihm widerstrebend. Ishaya zwang sich, nicht die Herrschaft über ihre Beine zu verlieren, sie fühlte sich dermassen schlaff, dass sie sich nur noch darauf konzentrierte, den Füssen ihrer Schwester zu folgen. Ein süsslicher Geruch stieg ihr in die Nase und unwillkürlich wurde ihr schlecht. Verzweifelt dachte sie an Sesshoumaru, sein schönes Gesicht, die hochmütig geschwungenen Brauen, sein bläulich schimmernder Halbmond auf der Stirn. Sie versuchte das Bild in ihren Gedanken zu halten. Langsam kämpfte sie die Übelkeit hinunter und als Noriyo stehen blieb, tat sie dies ebenso. Warum hatte sie ihre Schwester nicht vor dieser grauenhaften Aura gewarnt? Sesshoumaru hätte das alles bestimmt nichts ausgemacht, weder diese klemmende Leere in der Brust, noch der scheussliche Geruch, Ishaya konnte immer noch nicht sagen, an was es sie erinnerte. „Ishael? Ishael?!!“ Erschrocken fuhr Ishaya aus ihren Gedanken und blickte auf, beinahe hätte sie ihren neuen Namen vergessen. „Bist du taub?“, schalt sie Noriyo, „der Kaiser will dich sehen, also tritt gefälligst vor! Verzeihen sie Majestät, aber er hat viel durchgemacht und ist nicht mehr ganz bei Sinnen. Ein Teil seines Geistes weilt bereits in der anderen Welt.“ Langsam trat Ishaya ein paar Schritte auf die Dunkle Gestalt vor sich zu, welche auf einem thronähnlichen Alabasterstein sass. Der Körper war beinahe komplett in ein schwarzes Tuch gehüllt, nur das Gesicht war frei. Doch dies nahm sie nur aus den Augenwinkel wahr, denn sie hielt den Kopf gesenkt und kämpfte weiter mit ihrem rebellierenden Magen. Ich will sein Gesicht gar nicht sehen, dachte sie wütend. „Du bist also der geflohene Verwandte von Noriyo-san.“ Die Stimme ihres Gegenübers hatte einen leicht melodischen Klang und war keineswegs unangenehm. Etwas erleichtert, atmete Ishaya aus. Sie brachte genau vier Wörter heraus, ohne dass ihre Stimme zitterte. „Der bin ich, Onkel.“ Sie fühlte die Blicke auf sich gerichtet und versuchte es zu ignorieren. Den Schwachsinnigen zu spielen war immer noch das beste, ansonsten würde Shira auf jeden Fall Verdacht schöpfen. „Ich staune, dass du in meiner Gegenwart zu stehen vermagst, die wenigsten, welche meine Anwesenheit nicht gewohnt sind, sind dazu imstande. Mein Körper ist nicht gerade der beste, deshalb nährt er sich zusätzlich an der Energie anderer Dämonen.“ Ishaya schwieg, irgendwie musste sie hier weg, aber wie? „Sieh den Kaiser gefälligst an, wenn er mit dir spricht!!“, blaffte Shira und riss ihre Haare nach unten, so dass sie gezwungen war, den Kopf zu heben und ihre Augen kreuzten direkt den Blick von Sherokhan. Unweigerlich zuckte sie zusammen, sein Gesicht war zwar nicht besonders verunstaltet oder was sie sich auch immer ausgemalt hatte, jedoch hatte es etwas schuppiges, Totes an sich. Die dicken, fleischigen Lippen hatten keine Farbe und die lange, gerade Nase erinnerte sie an die Steinreliefs ägyptischer Pharaonen. Sherokhan musterte Shira verärgert. „Lass den Jungen in Ruhe, er gefällt mir, scheint etwas verwirrt zu sein, aber gefällt mir. Shira und Noriyo, es sei euch erlaubt zu gehen. Gott sei Dank, schoss es Ishaya durch den Kopf und sie drehte sich zu Noryio um ihre Hand zu nehmen. „Dann lass uns spielen gehen!“ Doch hinter sich erklang wiederum die melodische Stimme. „Du noch nicht Ishael, deine Gesellschaft ist mir nicht überdrüssig und ich wünsche, dass du noch bleibst!“ Noriyo blickte ihre Schwester entsetzt an. Auch sie hatte für einen Augenblick gedacht es sei vorerst überstanden. Ihre Gedanken überschlugen sich. Hatte der Kaiser etwas bemerkt? Wollte er Ishaya testen? Oder wollte er am Ende... Panik stieg in ihr auf und sie Zwang sich ruhig zu sprechen. „Mein Gebieter, bitte lasst ihn mit uns gehen, er hat seit Tagen praktisch nichts gegessen und geschlafen, sein Zustand ist...“ „Gut genug, um mir noch ein wenig Gesellschaft zu leisten!!“ Sherokhan hatte seine Stimme erhoben , es war keine Spur von Sanftheit mehr darin und seine Lippen bebten. „Ich dulde keinen Widerspruch! ICH bin die Prophezeiung und ihr habt mir bedingungslos zu dienen ohne Widersprüche. Noriyo, du weißt nur zu gut, wie ich Einwände und Ungehorsam verabscheue – geht mir aus den Augen, SOFORT!“ Ishaya sah ihre Schwester bleich und hilflos dastehen. Nach einem kurzen Zögern und einem letzten Blick zu ihr, drehte sich Noriyo um und verliess mit Shira den stickigen Raum. Die Torflügel schlossen sich langsam und versperrten ihr den einzigen Fluchtweg. „Und nun zu uns“, sagte Sherokhan freundlich. To be continued... Kapitel 29: Eine Audienz beim Teufel ------------------------------------ Kapitel 29 Mit einem dumpfen Knall, fiel das Tor ins Schloss und Ishaya starrte unverwandt darauf. Was sollte sie jetzt machen? Sie wollte raus hier, weg von der bleichen Gestalt auf dem Thron - flüchten! Aber wie? „Beunruhigt dich etwas Ishael? Ishaya zuckte heftig zusammen, als sich ihr eine schwarzbehandschuhte Hand auf die rechte Schulter legte. Verdammt, wie hatte sich der Kerl so rasch und vor allem so lautlos vom Thron bis hierher bewegen können?? Ihr Gehör war scharf seit der Verwandlung in einen Hanyou, doch selbst jetzt war ihr seine Annäherung nicht aufgefallen. „Woher kommst du, Ishael? Keine Angst, ich werde dir nichts tun, also rede getrost.“ Ishaya überlegte einen Augenblick, dann drehte sie sich in Zeitlupentempo zu Sherokhan, dessen Hand bei der Bewegung von ihrer Schulter weg glitt. Es kostete sie viel, um einen einigermassen unbeschwerten Eindruck zu machen, aber als die Hand weg war, fühlte sie sich um Jahre verjüngt. „Fucan-Lung...das letzte woran ich mich erinnern kann, sind meine Eltern.“ Sie versuchte ruhig zu bleiben, als sie in Sherokhans rötliche Iris blickte. Er verzog das Gesicht und seine weissen Zähne blitzten zwischen den bleichen Lippen auf. „Diese Ungläubigen, dreckigen Aasfresser, nicht mehr lange und ich werde auch über sie und ihre Schätze herrschen!“ „Oh Schätze, ja die möchte ich auch sehen, denkst du denn, dass sie viele Juwelen haben?!“ Sherokhan betrachtete sie mit einem seltsamen Blick, als ob er durch sie hindurch sehen würde und er mit den Gedanken in weiter Ferne war. „Ja, flüsterte er, wir die Tijan Lung, sind dazu erkoren über alles zu herrschen. Wir, die uns in den Himmel schwingen und nie zuvor erreichte Weiten ergründen. Wir, die so anmutig und edel wie die Götter selbst sind.“ Seine Schlitzförmigen Augen waren geweitet und Ishaya meinte, in den glutroten Pupillen ein unbändiges Feuer lodern zu sehen. Unwillkürlich musste sie daran denken, welch unsägliche Schmerzen dieser Dämon ihrem Vater zugefügt hatte, dass er gefesselt und wie ein hilfloses Tier elendiglich zugrunde gegangen war. Natürlich, sie hatte Norobu nicht gekannt, aber was spielte das für eine Rolle? Er war ihr Vater gewesen, den sie wegen diesem Ungeheuer, diesem bleichen, schuppigen Wahnsinnigen niemals hatte kennen gelernt. Wie um alles in der Welt konnte es in der Mythologie der Kami heissen, dass ER hier den Frieden bringen würde? „Verstehst du Ishael, wenn wir herrschen, und alle unsere Gesetzte befolgen, dann wird es keinen Krieg mehr geben!“ Nein, dachte sie, aber Unterdrückung und Hunger für diejenigen, welche nicht den Tjan-Lung angehören. „Wir werden...krrch...“ Sherokhan begann plötzlich zu husten. Er presste sich eine Hand vor den Mund und eilte schwer atmend zu seinem Thron. Auf einem kleinen Vorsprung der rechten Armlehne stand ein silberner Becher. Sherokhan griff nach ihm und schüttete den Inhalt wie ein verdurstender in sich hinein. Die Hälfte rann ihm seine Mundwinkel herab und der süssliche Geruch, den Ishaya schon die ganze Zeit wahrgenommen hatte, verstärkte sich. Dazu kam jetzt noch eine leicht metallische Note und auf einen Schlag wusste sie, was der Kaiser da trank. Die im rötlichen Dämmerlicht schwarz scheinenden Rinnsale, welche Sherokhans Mundwinkel hinunterliefen – es war...Blut! Die Dämonin würgte und versuchte nicht aus der Fassung zu geraten. Diese Blut war keineswegs Tierischer Herkunft, dafür war der Geruch viel zu metallisch. Nachdem der Becher leer war, liess sich ihr Gegenüber erschöpft auf den Thron sinken und wischte sich den Mund ab. Ein leises Lächeln umspielte Sherokhans Lippen und er hielt die Augen geschlossen. Eine Ewigkeit geschah gar nichts. Ishaya dachte schon, er sei eingeschlafen, als ein Grollen die Decke erzittern liess. Erschrocken blickte sie nach oben. Der kalte Stein hatte einen Riss bekommen, der sich allmählich immer weiter auseinander schob. Die Sterne, welche sie vorhin noch durch den Alabaster gesehen hatte, kamen nun langsam und klar zum Vorschein. Das rötliche Licht im Raum verschwand immer mehr, während sich das Dach weiterhin öffnete. „Ah, welche Wohltat, welche Erleichterung die kühlen Schwingen der Nacht auf Meiner Haut zu spüren!“ Der Kaiser hielt die Augen immer noch geschlossen, er hatte sich jedoch erhoben, das Gesicht den Sternen entgegen gewandt und seine Arme weit von sich gestreckt.. Langsam trat der Mond hinter einer Schleierwolke hervor und leuchtete hell auf Ishayas Antlitz. Unwillkürlich fühlte sie sich besser und ihre bis aufs äusserste verkrampften Glieder, lockerten sich ein wenig. Doch auch Sherokhan schien das Mondlicht sichtlich zu geniessen. „Ich spüre meine Kräfte wiederkehren, Shira versteht sein Werk wirklich ausgezeichnet, der Trank war genau richtig dosiert. Und jetzt, da die Nacht den Tag besiegt hat, kann endlich auch ich aufatmen.“ Sherokhan verweilte in seiner Stellung, und Ishaya schoss die wahnwitzige Idee durch den Kopf, sich trotz ihrer schlechten Flugkünste in den Himmel zu stürzen, weg von diesem verrückten Kannibalen. Aber als ob er ihre Absichten gelesen hatte, öffnete der Drachenkaiser die Augen und sein Blick streifte den von Ishaya. Doch diesmal ging er nicht mehr durch sie hindurch, die Nackenhaare der Dämonin sträubten sich und ihre Flügel bebten unmerklich. Doch komischerweise spürte sie keine Furcht, war es der Instinkt, der ihren Körper steuerte? Ohne ein Wort, trat Sherokhan auf sie zu und umfing mit einem Arm ihre Taille. Er war mindestens einen Kopf grösser als Ishaya, doch dies hinderte ihn nicht daran, ihr Kinn mit der anderen Hand anzuheben und seine Lippen auf die ihren zu drücken. Ishaya war vollkommen perplex und ausserstande sich auch nur im geringsten zu wehren. Wie konnte er? Hatte er Verdacht geschöpft? Wusste er, dass sie keineswegs schwachsinnig war und wollte sie herausfordern? „Du riechst gut“, sagte er leise. Du bist ein Mann und doch hast du so einen angenehmen Geruch.“ Sherokhan fasste sie fester um die Taille. „Komm, lass uns im Garten die Stille der Nacht geniessen.“ Der Schwarze Umhang des Dämons bauschte sich auf und aus verborgenen Öffnungen des Stoffes an seinem Rücken, entfalteten sich zwei blendend weisse Drachenschwingen. Die Schuppen daran reflektierten das Mondlicht wie Schmetterlingsflügel. Mit einem gewaltigen Sprung zog der Kaiser Ishaya mit sich in den Himmel und flog über die Zinnen des Schlosses hinaus, direkt in einen etwas entfernteren, wunderbar angelegten, japanischen Garten. Das Mondlicht spiegelte sich im Wasser des künstlich angelegten Sees. Sherokhan landete an seinem Ufer, das mit glatten Kieselsteinen gesäumt war, Glühwürmchen schwebten leise über das dunkle Wasser. Am anderen Ende des Sees stand eine beeindruckende Pagode, deren einzelne Geschosse durch vorkargende Gesimse voneinander abgetrennt waren. Ishaya war eiskalt und sie hätte jetzt viel für eine Jacke gegeben. Der Garten hier mochte noch so schön und friedlich sein, der Besitzer war es umso weniger. Der Kaiser hatte sie losgelassen und betrachtete ihr Gesicht. Ein wehmütiger Ausdruck lag auf seinen Zügen. „Es tut mir leid, mein Junge, aber ich kann dir nicht trauen – wenn du wirklich der bist für den du dich ausgibst, dann wirst du diese Prüfung bestehen und erhältst die Ehre, mein...Begleiter zu sein.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, packte Sherokhan den jungen Mann und zerrte ihn zum Rand des Sees, wo er mit den Knien auf den Kieselsteinen aufschug. Ein Schrei entfuhr Ishaya und sie versuchte aufzustehen und sich dem eisernen Griff zu entwinden. Aber der Youkai packte sie an den Haaren und drückte ihren Kopf ins eiskalte Wasser hinein. Die Kälte traf sie wie ein Hammerschlag und verzweifelt versuchte sie den Krallen dieses Ungeheuers zu entkommen. Sie konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören und erwartete jeden Moment zu ertrinken. Verzweifelt hielt sie die Luft an, doch erstaunlicherweise schrie ihre Lunge nicht nach Sauerstoff, die Minuten vergingen und Ishaya konnte es nicht fassen – obwohl sie nicht atmete, schien ihr Körper kein Problem damit zu haben. Sherokhan wartete lange. Während er den jüngling unter Wasser drückte, war Shira herbeigeeilt gekommen und sammelte das Blut von Ishaels Knien ein, welches über die Kiesel gelaufen war. „Ich brauche nicht viel mein Herr, um die Qualität zu prüfen.“ „Beeil dich!“, zischte Sherokhan. Shira hastete mit dem Schwamm, an dem das Blut von Ishaya klebte, davon. Nach einer Weile, als die Haut vor Kälte bläulich geworden war, zog der Kaiser ihn heraus. Er hatte sich nicht lange gewehrt, war er etwa schon tot? Erschrocken warf er den Jüngling zu Boden. Ishaya schlug die Augen auf. Sie umfing ihre Knie mit den Armen und zitterte am ganzen Körper. Da holte Sherokhan zum Schlag aus und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Doch durch die Maske, die sie trug, spürte sie nur wenig Schmerz. Trotzdem schrie die Dämonin auf vor Schreck. „Majestät!“ Shira eilte zum Kaiser als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Sherokhan hielt in seiner Bewegung inne und blickte zu seinem Untergebenen. „Und?“, knurrte er. „Majestät, du hast richtig vermutet, dein Geist ist so klar wie dieser See. Ishael ist eine FRAU! °-° Shira starrte mit einem gefährlich verzerrten Grinsen auf Ishaya herab, seine rot- und grausträhnigen Haare waren nicht mehr ordentlich nach hinten geglättet, sondern hingen ihm zerzaust ins Gesicht. Schweisstropfen glänzten auf seiner wächsernen Stirn. „Herr, ihr seit wahrlich allwissend, dieses Gör wollte uns für dumm verkaufen! Was gedenkt ihr nun mit ihr anzustellen?“ Der Kaiser blickte auf den Schwarzen See hinaus, immer noch schwebten einzelne Glühwürmchen über das ruhige Wasser. „Was verbirgst du noch vor uns?“, fragte er. In Ishaya stieg langsam eine unerklärliche Furcht auf. Sie fasste nach dem Chikara an ihrer Brust, welches immer noch von dem groben Stoff des Haori bedeckt war. , dachte sie und ihre Angst wuchs. Sie musste fliehen, weg von hier. Doch ehe sie nur einen Schritt getan hatte, drehte sich Sherokhan blitzschnell um und packte sie brutal am Handgelenk. Ein hässliches Knacken war zu vernehmen und die Dämonin gab einen gequälten Laut von sich. Sie atmete stossweise, während die Panik in ihr immer grösser wurde. „Dann wollen wir doch mal sehen, wieviel von deinem Körper Mann und welcher Teil von dir immer noch der eines Weibes ist!“ Mit diesen Worten zeriss Sherokhan mit seinen Krallen den Haori und zerfetzte das daruntergelegene Leinentuch gleich mit. Ishaya versuchte das nötigste mit ihrer gesunden Hand zu bedecken, ihr Oberkörper war so gut wie nackt und hatte von den Krallen ihres Peinigers überall Kratzwunden. Doch zwischen ihren Brustansätzen funkelte der silberne Halbmond. Sherokhan glaubte seinen Augen nicht zu trauen, dieser Glanz, dieses tiefe, intensive Blau des Steines – seine Hand näherte sich dem Amulett. Ein gewaltiger Schlag, gleich einer Druckwelle, schleuderte ihn zurück direkt in den See. Er hatte den Stein kaum berührt und Ishaya erinnerte sich an den Tag, als Takeromaru dasselbe geschah, nachdem er sich an dem Stein vergreifen wollte. Fortsetzung folgt... Ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, aber ich denke es könnte noch eine Woche dauern. Deshalb lade ich mal diese Seiten hoch, bevor ihr noch ganz den Faden verliert... Bis bald, eure Éowyn Kapitel 30: Der Berg des Feuers ------------------------------- Kapitel 30 Ihr wisst, dass es mich wirklich sehr, sehr nervt, dass ich immer so lange brauche mit weiterschreiben und dadurch auch viele Leser verliere. Ich muss mich einfach noch etwas daran gewöhnen, jetzt einen eigenen Haushalt zu haben. Niemand, der einkaufen geht, kocht oder sogar die Wäsche macht. Ach da waren noch Zeiten^^’ Das ist natürlich keine Entschuldigung für meine Schreibfaulheit-.- Trotzdem würde ich die eigenen vier Wände nie und nimmer missen, es ist toll!! Langsam werde ich auch effizienter und es bleibt neben Sport und anderen Freizeitaktivitäten wieder mehr Zeit zum Schreiben^^ Ich hoffe ihr habt nicht alles vergessen, was bisher geschehen ist. Leider taucht unser Lieblingschara in diesem Kapitel noch nicht wieder auf, aber mit Sicherheit im Nächsten! Nun denn, ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen: Der Berg des Feuers Sherokhan tauchte mit rudernden Händen wieder an der Oberfläche des Sees auf und spuckte wutschnaubend das Wasser aus, welches in seine Atemwege gedrungen war. Unbeholfen paddelte er in Richtung Ufer, das Schwimmen war scheinbar nicht seine Stärke. Ishaya hielt sich das schmerzende Handgelenk, es war mit Sicherheit gebrochen, jede noch so kleine Bewegung jagte ihr wie Messerstiche den Arm hoch. „Shira, geh und hole mir Noriyo!“ Sherokhan zitterte und sein feuhctes Gesicht war vor Wut zu einer noch hässlicheren Fratze verzerrt. „Ich kann Wasser nicht ausstehen! Ich will sofort meine Leibdiener, los was stehst du hier noch rum?!“ Shira drehte sich um und rannte den Weg zur Mauer hinauf, welcher wieder ins Schloss führte. Derart rasend hatte er seinen Herrn schon lange nicht mehr erlebt. Als Shira verschwunden war, trat der Kaiser zu Ishaya hin, die immer noch am Boden kauerte. Er packte sie an der rechten Schulter und riss sie auf die Füsse. „Steh auf!“ „Nein, lasst mich, es tut so weh.“ Er packte ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Wer bist du? Und woher hast du bei allen Güttern die Macht das Chikara zu besitzen?“ Sherokhans Stimme zitterte und wandelte sich zu einem Flüstern. „Hast du die leiseste Ahnung wie lange ich schon auf der Suche danach bin? Weißt du überhaupt, was du da hast? Dies - ist der Schlüssel, die Legende, welche besagt, dass dich das Chikara zu den Gärten der Unsterblichkeit führt!“ Er schüttelte seinen triefenden Umhang, es schien als habe er komplett vergessen, was gerade passiert war und seine glutroten Pupillen klebten fast manisch an dem blauschimmernden Saphir. „Sag es mir, woher hast du ihn? Ryujin hatte ihn so lange vor mir versteckt!“ Er schüttelte Ishaya und plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. „Ich kenne dich... du kommst mir auf einmal so bekannt vor!“ Seine bleiche Nasenspitze berührte beinahe Ishayas, unweigerlich sog er ihren Duft ein und schloss die Augen. Es sah so aus, als würde er angestrengt versuchen, sich zu erinnern, woher er ihn kannte. Doch glücklicherweise kehrte Shira bereits zurück, die gefesselte Noriyo hinter sich herziehend und begleitet von mindestens einem Dutzend von Sherokhans Leibdienern, welche alle in lange, blütenweisse Gewänder gehüllt waren. Am Schluss folgten mindestens ebensoviele Wachsoldaten in ihrer dämonischen Form, im Gegensatz zu den Leibdienern, welche wie Menschen aussahen. Das einzige Merkmal, welches sie verriet, waren die schlitzförmigen Pupillen ihrer Augen und spitz zulaufende Ohren. „Shira, bring mir diese Verräterin!“ Panik zeichtnete sich auf Noriyos Gesicht ab, ihre roten Lippen waren fest zusammengepresst und kalter Schweiss hinterliess dunkle Spuren auf ihren sorgfältig gepuderten Wangen. Sherokhan packte sie brutal um den Hals und drückte zu. „Du hinterhältige Schlange, wie kannst du es wagen mich anzulügen?!“ Um den Kaiser hatten sich dessen Leibdiener versammelt, bereit mit frischer Kleidung und allerlei Pflegeutensilien, - Baumwolltücher, Nagelfeilen, Crèmetöpfchen. Sie wagten es jedoch nicht, an dem wutschnaubenden Sherokhan Hand anzulegen, bevor er es nicht ausdrücklich befohlen hatte. „Sag mir was du weißt, Noryio – ich habe keine Geduld und du weißt was passiert, wenn du schweigst!“ Mit diesen Worten drückte er ihre Kehle noch fester zu, was dazu führte, dass Ishayas Schwster nur noch mit grösster Mühe atmen konnte. Doch obwohl sie um jeden Atemzug kämpfen musste, schüttelte sie langsam und unmissverständlich den Kopf. Ishaya, welche das Geschehen wie gelähmt verfolgt hatte, spürte auf einmal eine Wut in sich. Ihr Herz klopfte wie das eines kleinen Vogels, doch ihr Körper schien weiterhin versteinert und wollte sich nicht rühren. Da nickte der Herrscher Shira zu. Dieser holte voller Aufregung eine Holzschachtel unter seinem Umhang hervor. Langsam hob er den mit kunstvollen Schnitzereinen verzierten Deckel an und legte die Schachtel neben Sherokhan nieder. Etwas Metallenes glänzte darin, aber Ishaya konnte nicht erkennen, was es war. „Haltet sie fest!“ Sherokhan bückte sich und griff nach dem glänzenden Etwas. Zwei der Wachsoldaten standen neben der keuchenden Dämonenfrau, sie überragten sie um mindestens das Doppelte. Die goldenen Schwertscheiden an ihren Hüften reflektierten das Mondlicht, ebenso wie die metallenen Brustpanzer. Ihre geschuppten Schwänze schlugen nervös auf das Gras am Boden. Wortlos packten sie Noriyos Handgelenke und hielten ihre Hände Sherokhan entgegen. Ein entetzlicher Verdacht keimte in Ishaya, als sie das längliche Instrument in Sherokhans Klauen sah. „Ich frage dich ein letztes Mal – wer ist diese Frau und woher hat sie das Chikara?“ Noriyos Augen waren gerötet und sie hatte immer noch die Lippen fest zusammengepresst. Ihr Blick huschte für einen kurzen Augenblick zu Ishaya. Danach schüttelte sie wiederum langsam den Kopf. „Umso besser“, lachte der Drachenyoukai, „dieses Vergnügen hatte ich schliesslich schon lange nicht mehr!“ Er schnappte sich den Ringfinger von Noriyos rechter Hand und legte das Instrument um den Fingernagel. Gerade als er ihn herausreissen wollte, gellte ein Schrei durch die gespannte Stimmung. „NEIN!!“ Alle Anwesenden reckten verwirrt die Köpfe in die Richtung, wo der Schrei hergekommen war. Da stand Erogan mit wehender Mähne, er hatte sich halb in seine Drachengestalt verwandelt, die scharfen Eckzähne blitzten aus seinen Mundwinkeln und eine grüne Mähne ergoss sich über seine breiten Schultern. „Du wirst meiner Familie nicht noch einmal etwas zuleide tun“, zischte er. Die Soldaten stürzten sich nach der ersten Schrecksekunde sofort auf Erogan, welcher mit seinen messerscharfen Krallen die Schwerthiebe abzuwehren versuchte und seinerseits auf die Kehlen der Drachendämonen zielte. Das Aufeinanderprallen von Schwertern, Krallen und Zähnen, gellte durch die Nacht. Doch es war ein hoffnungsloser Kampf gegen die schwer gepanzerten Dämonen. Obwohl einige von ihnen tiefe Schnittwunden am Hals davon trugen, hatten sie Erogan doch innerhalb weniger Sekunden bezwungen. Sherokhan trat wütend auf den sich im Griff der Soldaten windenden Wasseryoukai zu und schlug ihm mit der blanken Faust ins Gesicht. „So ist das also, es gibt noch mehr von eurer Sorte!“ Er versuchte seinen Zorn zu bändigen, aber es gelang dem Kaiser nur schwer. „Ich werde euch keine weitere Gelegenheit geben, zu verhindern, was ich schon seit meinem ganzen Dasein plane. Nein, jetzt wird gehandelt, ehe mehr von euch Blutsschänder auftauchen können!“ Und er rammte sogleich noch seinen Ellbogen in Erogans Magengrube, um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen. Der gab einen leisen Laut von sich, sein Kopf kippte vornüber und er sackte endgültig zusammen. Ishaya weinte jetzt, sie hatte schreckliche Angst um die beiden und fühlte sich unglaublich machtlos. Es war einfach grauenhaft, andere mussten ihretwegen leiden und sie konnte nichts dagegen machen. Sherokhan wandte sich zu ihr um. „Ah, du weinst um deinen Freund.“ Ein hämisches Grinsen verzog seine Mundwinkel. „Oder sollte ich besser sagen, deinen BRUDER? Ich weiss nun wer er ist. Mir ist ein Licht aufgegangen als er euch beschützen wollte. Er ist ein Wang-Lung, seine Augen haben dieselbe, undefinierbare Augenfarbe wie deine, und...“, er kostete den Augenblick seines Triumphes aus, „die eures Vaters, Norobu!“ Ishaya spürte den Schmerz in ihrem Handgelenk einen Augenblick lang nicht mehr, sie konnte es nicht fassen, er hatte es herausgefunden! Sie wagte kaum sich vorzustellen, was nun geschehen würde. Sherokhan verteilte blitzartig Befehle, er beachtete Ishaya nicht weiter und schien es plötzlich sehr eilig zu haben. Alle Diener und Soldaten stoben davon, nur zwei blieben da, um dem bewusstlosen Erogan und Ishaya die Hände zu fesseln. Shira hatte sich Noriyo über die Schulter gelegt, welche er mit ein paar Tropfen aus einem violetten Flacon ruhiggestellt hatte. Auch er eilte zum Schloss. „Noriyo!“, rief Ishaya verzweifelt. „Nein, komm zurück!“ „Sei still!“, zischte Sherokhan. „Sie wird vorerst im dunkelsten Loch unseres Kerkers schmoren, bevor ich die Zeit habe über ihr Schicksal zu bestimmen. Falls sie nicht von all den niederen Dämonen gefressen wird, welche dort hausen“, fügte er mit einem Lächeln dazu. Der Kaiser wandte sich ab, um den Soldaten weitere Anweisungen zu geben. Danach breitete er seine gewaltigen, weissschimmernden Flügel aus und flog selbst zum Schloss. Ishaya blickte verzweifelt ihrer Schwester nach, doch dann wandte sie sich zu Erogan um, dessen dämonische Gesichtszüge sich wieder normalisiert hatten. Dafür rann nun Blut aus einer Platzwunde an seiner rechten Wange, welche von dem Faustschlag herrühren musste. Das Gewebe um die Wunde war sofort angeschwollen und färbte sich allmählich blau. Es sah fürchterlich aus! Sie rückte näher zu ihrem Halbbruder und versuchte mit dem Stoff ihres Ärmels das Blut zu stillen, wozu sie sich fast auf den Boden legen musste da sie ja gefesselt war. Die Soldaten, welche beide silberne Rüstungen über ihre schwarzgeschuppten Leiber trugen, starrten sie bedrohlich an, aber es war ihr gleich. Es war anstrengend für längere Zeit mit halb aufgerichtetem Körper am Boden zu verharren und sie durfte sich nicht sonderlich auf Erogan stützen. Schliesslich liess sich Ishaya völlig erschöpft ganz auf den Boden gleiten, der Ärmel war jetzt mit schrlachrotem Blut durchtränkt. Es mussten wenige Stunden vergangen sein, denn als Ishaya aus ihrem Erschöpfungsschlaf gerissen wurde, war das Blut an ihrem Ärmel bereits zu einer zähen Masse verklebt. Jemand rüttele an ihren Schultern, sofort spürte sie, wie das Pochen im linken Handgelenk zurückkehrte, dank der straffen Fesseln noch um ein Vielfaches verstärkt. Erschrocken blickte Ishaya auf Erogan, der neben ihr lag und ebenfalls das Bewusstsein wieder erlangt hatte. Er sah fürchterlich aus mit dem blutverkrusteten Gesicht. Die Wunde glänzte dort wo sie am tiefsten war immer noch feucht im dämmrigen Licht. Benommen nahm Ishaya nun auch denn Rest ihrer Umgebung wahr. Sie befanden sich auf einem Karren in einer Art Felsengrotte. Die steinernen Wände waren in ein schwaches rötliches Licht getaucht und es herrschte eine stickige Wärme. Die Luft hatte einen fauligen Geruch. „Los, kommt runter da oder müssen wir euch nachhelfen?!“ Einer der Soldaten packte Erogan und zerrte ihn auf die Knie. Ishaya sah mit Schrecken, wie ihr Bruder mühsam vom Karren hinunterkroch. Taumelnd versuchte er auf die Beine zu kommen. Sie beeilte sich nun aufzustehen und stolperte an seine Seite. „Erogan, du kannst dich bei mir aufstützen.“ Dankend nahm ihr Bruder das Angebot an, indem er sich auf ihre Schulter stützte. Sie legte sich seinen Arm um den Nacken und zog so gut es ging. Langsam, Schritt für Schritt kamen sie weiter. , dachte Ishaya erleichtert, Gemeinsam folgten sie Sherokhans Soldaten durch den Höhlengang. Der Weg führte zu einem steilen Abstieg. Als sie direkt am Grat angekommen waren, konnte Ishaya hinunter sehen. Eine leuchtend rote Schlange wand sich langsam durch Rauch und Fels. Glühende Gesteinsbrocken auf der Oberfläche wälzten sich mühsam mit dem Strom mit , der nach ca. 200 Meter wieder im Untergrund verschwand. Es war nun derart warm, das die zu schwitzen begannen. Die Soldaten vor ihnen stiegen nun langsam eine steile Treppe hinunter. Ishaya wollte nicht wissen, wie weit der Weg war. Es schien so, als hätte man sie direkt in einen aktiven Vulkan verschleppt. Die Lava in der Tiefe brodelte und zischte, man konnte es bis nach oben hören. Ishayas Griff um Eragons Handgelenk wurde fester. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)