Making the band von abgemeldet (Dir en Grey & Gazette) ================================================================================ Kapitel 11: Shoppen - Balsam für die Seele ... oder die Freundschaft -------------------------------------------------------------------- Sorry, daß es so lange gedauert hat! .. Und mir ist einfach kein anderer Titel für dieses Kappi eingefallen *seufz* Shoppen - Balsam für die Seele ... oder die Freundschaft Ein wenig verloren stand Kyo am Fuße der großen Rolltreppe, legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben. Seine Haare verbarg er unter einem Hut und die Augen hatte er mit einer dunklen Sonnenbrille verdeckt. So würde ihn hoffentlich keiner erkennen und er konnte in ruhe shoppen. Für später hatte er sich mit Ruki verabredet. Kyo hatte ihn überredet mit ihm zu seinem Stammfrisör zu gehen. Danach wollten sie noch einmal in den Klub, um den Fortschritt der Vorbereitungen zu begutachten und fragen, wann sie den Anderen die Location zeigen konnten. Vorsichtig betrat er das Laufband und fuhr in die obere Etage des Einkaufszenters. Warum war er nur auf die verrückte Idee gekommen, daß shoppen auch allein Spaß machen könnte? Naja, es war zwar nicht das erste mal, doch war es manchmal um einiges besser, jemanden dabei zu haben, der einen von einem stilistischen Fehltritt abhielt. Das Bild von Die in seinem komischen blau-glänzenden Satinanzug poppte vor seinem Inneren Auge auf und er schüttelte sich (kennt ihr den? Trägt er bei Blitz. Wirklich richtig schlimm, auch wenn Die in meinen Augen eigentlich alles tragen darf XD). Er schlenderte an einigen Boutiquen vorbei und betrachtete die Auslage in den Schaufenstern. 'Das wäre ein perfektes Bühnenoutfit für Ruki,' ertappte er sich bei der Vorstellung, wie der kleine Gazettesänger in einer weißen Lederjacke mit schwarzen Abnähern aussehen würde. 'Wir sollten uns outfittechnisch ohnehin noch einmal zusammensetzen.' Verträumt schlurfte er die langen Gänge mit den endlosen Geschäften entlang, als sein Blick eine kleine schwarzhaarige Gestalt einige Meter vor ihm streifte. "Ruki?" rief er, sehr darauf bedacht nicht das ganze Kaufhaus zusammenzuschreien. Der andere reagierte jedoch nicht, sondern ging schnellen Schrittes weiter. 'Vielleicht hat er Kopfhörer auf,' dachte Kyo und spurtete los. Ein wenig außer Atem klopfte er seinem Vordermann auf die Schulter, doch als dieser sich umdrehte, erkannte der Dirusänger seinen Irrtum. "Gomen nasai, ich habe Sie verwechselt," murmelte er entschuldigend und wandte sich zum Gehen. 'Jetzt sehe ich schon Gespenster,' fluchte er innerlich. Was war nur mit ihm los? Mißmutig betrachtete er ein Pärchen, das sich gerade in die Arme fiel und in einem leidenschaftlichen Kuß versank. "Kitschig," war sein sein bissiger Kommentar. Egal wohin er blickte, er sah überall glückliche Menschen und strahlende Gesichter. Er fühlte sich wie der Teufel, den man auf eine Wolke gesetzt, ihm eine Harfe in die Hand gedrückt hatte und von ihm verlangte zu frohlocken. 'Was kümmern dich eigentlich die anderen? Sonst interessiert dich der Pöbel doch auch nicht!' Seine Laune sank ihrem Tiefpunkt entgegen, als eine junge Frau vor ihm aus einem Brautgeschäft stürmte, in einen weißen Traum aus Taft und Tüll gehüllt und sie einen jungen Mann begeistert fragte: "Was hälst du davon? Ist das nicht wunderschön?" Ihr Freund lächelte sie verklärt an und entgegnete: "Ja, aber ich darf das doch vorher gar nicht sehen," worauf sie gespielt schmollend die Unterlippe vorschob, ihm einen Kuß aufdrückte und mit den Worten, "Dieses Kleid kommt dann wohl nicht in die engere Auswahl," mit wippenden Hüften wieder in dem Laden verschwand. Kyo wandte sich angewidert von so einer Überdosis an Romantik ab, öffnete den Mund und steckte den Zeigefinger hinein, 'Kotz!' Er sah sich verzweifelt um, doch da war niemand, der sich mit ihm über diese Szene hätte lustig machen können. Er suchte sich ein kleines Caffé und bestellte einen Espresso. Es würde noch ein wenig dauern, bis Ruki einträfe. 'Ob ich ihn anrufe, damit er früher kommt?' überlegte Kyo still. Irgendwie kränkte es ihn, daß der Jüngere ihm gegenüber nun so reserviert war. Er entschloß sich, ihn anzurufen. Das würde nochmals unterstreichen, daß er ehrlich an einer Freundschaft mit ihm interessiert war. Er zückte sein Handy und wählte Rukis Mobilnummer. Nach zweimaligem Klingeln meldete sich der Gazettesänger mit einem genervten: "Ja?" Kyo hörte eine schnarrende Durchsage und vermutete, daß der Jüngere wohl gerade in der U-Bahn säße. "Hi Ruki, Kyo hier," begann er und bemühte sich um einen möglichst gleichgültigen Tonfall, "Ich bin schon im Einkaufszentrum und habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest vor dem Frisör noch ein wenig mit mir zu shoppen? Vielleicht finden wir ja was anständiges für die Show!" "Gern," erklang es dumpf vom anderen Ende der Leitung, "So etwas ähnliches hatte ich auch vor. Bin schon auf dem W..," die Verbindung wurde unterbrochen und eine mechanische Frauenstimme teilte Kyo mit: "Der von ihnen gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit leider nicht erreichbar." 'Gut,' dachte er zufrieden, 'Dann mach ich mich schon mal zu unserem Treffpunkt auf und warte dort auf ihn.' Mit stetig steigender Laune zahlte er seinen Espresso, erhob sich und machte sich mit federnden Schritten auf den Weg. Eine geschlagene dreiviertel Stunde und mindestens fünf Zigaretten später erspähte er Ruki, sich nach allen Seiten umblickend, im Eingang des großen Kaufhauses. Schnell sprang Kyo von der Bank an dem kleinen Springbrunnen auf und winkte freudig zu ihm herüber. "Hier bin ich Ru ..," doch als dieser ihn erblickte und heftig den Kopf schüttelte, brach Kyo ab. Natürlich, sie wollten ja keinen Tumult heraufbeschwören. Als der Diruvocal den Jüngeren erreicht hatte, umarmte er ihn kurz und murmelte begrüßend: "Hallo Ruki. Gut, daß du da bist. Ich hätte mich beinahe zu Tode gelangweilt." Er sah ihm in die Augen und lächelte ehrlich. "Olà, freut mich auch, daß ich jetzt nicht allein shoppen muß. Kei wollte sich eigentlich mit mir treffen, hat aber überraschend abgesagt," entgegnete der Gazettesänger und lächelte ebenfalls. Das war glatt gelogen. Als Kyo ihn gefragt hatte, ob sie sich schon vor der verabredeten Zeit treffen könnten, hatte Ruki kurzerhand bei dem Drummer angerufen und ihm erklärt, daß er doch keine Zeit hätte. Dieser war darüber alles andere als erfreut gewesen, akzeptierte die fadenscheinige Ausrede des Kleinen allerdings. "Vielleicht sollten wir uns nicht bei den Namen nennen," schlug Kyo vor, während er Ruki an der Hand hinter sich herzog, um diesem die Lederjacke zu zeigen. "Ja, vorhin bin ich an einer Gruppe Mädchen vorbei und ich glaube, daß die mich erkannt haben. Da wäre es besser, auf Namen zu verzichten," stimmte der Gazettevocal zu. "Gut, dann nenn mich ab jetzt einfach Mr. Pink," befahl der Ältere mit einem feisten Grinsen auf den Lippen. "Sehr unfauffällig Kyo," frötzelte der Jüngere, "Dann bin ich Mr. White," griff Ruki die Idee auf. "Oh Ruki, Mr. White ist Harvey Keitel und der ist so etwas von unattraktiv," stöhnte Kyo, blickte sein Gegenüber an, legte den Kopf schief und fügte leiser hinzu, "Und du bist doch eigentlich ein ganz hübscher Bursche." "Na und? Dafür ist er cool," fand der Jüngere, "Ich bleibe dabei." Kyo zuckte mit den Schultern, blieb abrupt vor dem Schaufenster mit der Jacke stehen und deutete mit dem Finger darauf. "Und? Was meinst du? Die wäre doch perfekt für dich oder?" Kyo war ganz begeistert von dem Lederteil. "Ich weiß nicht," zweifelte Ruki. Warum dachte der Ältere überhaupt beim Einkaufen daran, was ihm stehen würde und was nicht? Sollte er sich jetzt geschmeichelt fühlen? Entdeckte er gerade eine neue Seite an dem Dirusänger? Die freundschaftliche, lockere und unbefangene Seite? Er wirkte so aufgekratzt lächelte ständig mit den kindlich schiefen Zähnen. Ein Lächeln, mit dem nicht einmal die Grinsekatze Die mithalten konnte, wie Ruki fand. 'Reiß dich zusammen. Wir sind Freunde, nichts weiter,' mahnte ihn seine innere Stimme. "Warum? Findest du sie häßlich?" Kyo fragte sich, ob sie beide vielleicht einen gänzlich unterschiedlichen Klamottengeschmack hätten. "Nein, das nicht," gestand der Jüngere, "aber ich denke, daß sie dir viel besser stehen würde." "Jaaa?!?" Die Augen des Älteren weiteten sich erstaunt, doch anstatt eine Antwort abzuwarten ergriff er Ruki erneut bei der Hand und zog ihn in den Laden. "Wir probieren sie halt beide an," flötete er. Das Geschäft bot eine riesige Auswahl an Lederwaren und bald hatte jeder der beiden Sänger einen großen Stapel auf den Armen, mit dem sie Richtung Umkleidekabine stapften. "Laß mal sehen!" Mit diesen Worten riß Kyo den Vorhang zu der Umkleidekabine seines Begleiters schwungvoll auf und schob sich hinein. Der Jüngere hatte gerade das zweite Bein in eine Lederhose gesteckt und versuchte, das enge Teil hochzuziehen. Bei diesem Überfall fuhr er erschrocken zusammen. "Mann Ky .. Mr. Pink, das ist mir peinlich," meckerte Ruki und errötete leicht. "Nun fang mal nicht an zu spinnen. Du hast nichts, was ich nicht schon gesehen hätte," spottete der Dirusänger und grinste fies. "Die ist zu eng," gab der Jüngere entnervt auf, doch Kyo ergriff den Hosenbund und zog kräftig daran. "Das geht schon," quetschte er hervor und mühte sich mit dem Kleidungsstück ab. Ruki atmete tief aus, hielt die Luft an und zog vorn an der Hose, während Kyo hinter ihm stand und half. "Dein Hintern ist zu dick," witzelte der Ältere und fluchte wie ein Bierkutscher, als er abrutschte und sich einen Fingernagel einriß. "Mein Hintern ist gut, wie er ist," murrte der Jüngere, "Die Hose ist einfach zu eng. Gib endlich auf." Doch Kyo ruckte noch einmal kräftig an dem schwarzen Leder und die Hose saß. "Itai, paß doch auf," blubberte der Jüngere und zupfte am Schritt, um sich dort ein wenig Platz zu verschaffen. "Sitzt doch wie angegossen," zwischerte der Ältere nun zufrieden, "Dreh dich mal," befahl er. "Die muß ich jetzt wohl nehmen," jammerte Ruki, "Allein schon deshalb, weil ich die nie wieder aus bekomme." Mit einigen Tüten beladen verließen die Beiden das Geschäft. "Kreditkarten sind doch was feines," jubelte Kyo und schwenkte triumphierend die Taschen in seiner Hand. "Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, mit dir shoppen zu gehen," zweifelte Ruki. "Wieso?" fragte der andere unschuldig. "Na weil ich zuviel Geld ausgebe. Hier ist ja weit und breit keiner, der mich davon abhält," grinste der Gazettevocal und sah sich mit einer theatralischen Geste um. "Ey, immerhin habe ich dir dieses giftgrüne Teil, was du Shirt genannt hast, ausgeredet," verteidigte Kyo sich, "Dafür wirst du mir noch einmal sehr dankbar sein." Kyo warf noch einen wehmütigen Bilck auf die Jacke im Schaufenster, die keiner von beiden gekauft hatte. Sie gefiel ihnen gleich gut und um Streit zu vermeiden, hatten beide verzichtet. "Kennst du diesen schrägen Punk-Laden?" fragte Ruki, nachdem sie sämtliche interessanten Läden in dem Einkaufzentrum abgegrast hatten. "Den draußen in der Nebenstraße? Klar," entgegnete der Ältere. Also machten sie sich dorthin auf den Weg, um noch mehr Geld auszugeben. "Puh, bin ich geschafft," stöhnte Kyo und rieb sich die müden Augen, wärend er seinen Kopf nach hinten in das Waschbecken bei Tak, seinem Stammfrisör, beugte, "Meine Füße brummen." Ruki genoß bereits seine Kopfmassage und seufzte nur zustimmend. Als beide, die Haare mit Färbemittel eingeschmiert, unter der Trockenhaube saßen prophezeihte der Ältere: "Die anderen werden ganz schön Augen machen, wenn sie das sehen. Das wird lustig." Warum ließ er sich durch Rukis bloße Gegenwart nur zu solchen Kindereien hinreißen? Kyo war guter Dinge, daß nach diesem gemeinsam verbrachten Tag sämtliche Mißverständnisse zwischen ihnen aus dem Weg geräumt wären. "Wie eineiige Zwillinge," meinte der Frisör zufrieden, als er sein Werk betrachtete. "Fein, so war es auch gedacht," bemerkte Ruki und zückte an der Kasse seine Kreditkarte. "Laß mal, das geht auf mich," wehrte Kyo ab und zahlte für sie beide. "Bis bald Tak," rief er beim Verlassen des Ladens und hob die Hand zum Gruß. Als sie den Klub erreichten war es bereits früher Abend. Ruki ließ Kyo allein an der Bar zurück und suchte Nozomi, um sie zu befragen, ob die Vorbereitungen für das Konzert planmäßig liefen. Müde ließ Kyo den Kopf auf den Tresen sinken und entschlummerte fast augenblicklich (Ich hab irgendwie einen Faible für schlafende Menschen). 'So hübsch,' durchfuhr es den Jüngeren, als er bei seiner Rückkehr den Schlafenden erblickte. Er überlegte kurz, ob er das schöne Bild zerstören und ihn wecken sollte, entschied sich aber dagegen und betrachtete ihn stattdessen noch einen Moment eingehend. Wieviel Überwindung es ihn kostete, nicht die Hand auszustrecken und die weichen Konturen des Gesichtes entlangzustreichen, konnte niemand erahnen. Er hatte sich so sehr zusammengerissen, hatte gehofft, daß seine Reserviertheit die Gefühle abkühlen würde, doch das war ein großer Irrtum. Schließlich klopfte er Kyo doch sanft auf die Schulter und brummte: "Wach auf. Du kannst hier doch nicht einfach pennen." Der Ältere knurrte, öffnete dann aber doch die Augen. "Komm, fahren wir heim," flüsterte Ruki, in dessen Gliedern sich auch eine bleierne Schwere breit gemacht hatte. "Hast du Lust noch mit zu mir zu kommen?" fragte Kyo, bevor er den Gedanken zuende gedacht hatte. "Wir könnten noch einen Film gucken und uns etwas zu Essen bestellen." Natürlich wollte Ruki mit jeder Faser seines Herzens mitgehen, aber er hätte keine Garantie abgeben können, daß er keine Dummheit begehen würde und so schüttelte er matt den Kopf. "Nein. Ich bin zu müde," brachte er fadenscheinig hervor. Kyo nickte und stierte abwesend aus dem Fenster, in dem sich nur sein eigenes Abbild widerspiegelte, da sie gerade durch einen dunklen Tunnel fuhren. 'Jetzt meidet er mich,' dachte er wütend, 'Dabei war der Tag doch wunderbar. Wenn ich bereit bin, den Vorfall zu vergessen, warum kann er das dann nicht auch?' Als seine Haltestelle durchgesagt wurde und der Zug in den Bahnhof einfuhr, stand er auf und murmelte: "Ich muß jetzt," wobei er sich nicht umdrehte, damit Ruki sein enttäuschtes Gesicht nicht sehen konnte. "Sayonara," rief der Jüngere ihm nach. 'Was war das denn für ein Abgang?' Zuhause warf Kyo sich sofort auf sein Bett und starrte an die Decke. "Du bist melancholisch," schalt er sich und schloß die Augen, "Es war doch ein gelungener Tag. Warum bläst du jetzt hier trübsal?" Seine Gedanken drifteten ab und er fiel in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)