Making the band von abgemeldet (Dir en Grey & Gazette) ================================================================================ Kapitel 9: Er oder sie, sie oder er. Wo ist da der Unterschied? --------------------------------------------------------------- So ihrs ... geht weida... Eigentlich wollte ich den Kappi-Namen noch ändern, aber mir ist einfach nix gescheites eingefallen. Chapter 9: Er oder sie, sie oder er. Wo ist da der Unterschied? Die Wochen vergingen wie im Flug und Ruki und Kyo trafen sich, so oft es ihre Zeit erlaubte. Bis spät in die Nacht saßen sie beisammen, lernten Texte und gaben sich gegenseitig gute Ratschläge. Gerade hockten sie wieder einmal auf dem Fußboden und brüteten über den Songs. "Kyo, wie machst du das nur, daß du in einem Moment röhrst wie eine Wildsau und im nächsten mit glockenklarer Engelsstimme weitersingst?", jammerte Ruki und stützte sein Kinn auf die Hände. "Übung," grinste der Ältere, "Ich weiß es nicht genau. Irgendwann hatte ich den Dreh raus. Ich hatte einige Stunden bei einem Gesangstrainer, der mir eine bestimmte Atemtechnik beigebracht hat. Das ist alles." Er stand auf und demonstrierte, wie man atmen sollte, was Ruki sofort nachahmte. Sie standen sich gegenüber und brachen nach einigen Sekunden in schallendes Gelächter aus, weil es so komisch wirkte. Plötzlich wurde Ruki ganz ernst. 'Jetzt oder nie,' dachte er und nahm all seinen Mut zusammen. Er trat einen Schritt auf Kyo zu, stand nun ganz dicht vor ihm und sah in dessen dunkle Augen. Er setzte alles auf eine Karte, zog den Älteren am Hemd zu sich heran und berührte dessen Lippen mit seinen. Die Augen fest geschlossen wartete er ab, doch Kyo war zu verdutzt, um zu reagieren. Dieser spürte den sanften Druck der vollen Lippen des Jüngeren, dann dessen Zunge, die vorsichtig über seine Unterlippe strich und eine Lücke suchte. Hastig stieß er Ruki von sich, der einge Schritte zurücktaumelte, bevor er sich fing. "Kyo, ich," versuchte der Jüngere zu erklären, doch sein pochendes Herz und seine weichen Knie ließen die Stimme zittrig werden und er verstummte. In Kyos Kopf schwirrte es. Was sollte er denn jetzt tun? Er mochte den Anderen, aber nicht so wie er ihn. Er atmete tief ein und entließ die Luft seufzend mit geschlossenen Lidern. "Ruki, ich mag dich wirklich, aber ich stehe nicht auf Männer," waren die einzigen Worte, derer er fähig war. Der Jüngere war heftig errötet, kramte hecktisch seine Sachen zusammen und stürmte auf die Tür zu. "Tut mir leid. Ich muß los," war das letzte, was Kyo von ihm hörte, bevor die Tür ins Schloß fiel. Der Dirusänger ließ sich auf seine Couch fallen, zündete sich eine Zigarette an und dachte nach. Das hatte er nicht gewollt. Aber wie sonst hätte er Ruki sagen sollen, daß er nichts von ihm wollte. Freundschaft war ok, aber mehr? 'Nein,' er schüttelte heftig mit dem Kopf, 'mehr ist da nicht und wird da auch nie sein!' Jetzt glaubte er bestimmt, daß er sauer auf ihn war, aber das traf nicht zu. Kyo war nicht wütend, auch nicht peinlich berührt. Verwirrt traf es wohl eher. Die Situation überforderte ihn völlig. Er warf einen Blick auf die Uhr. Vielleicht sollte er Ruki nachlaufen und mit ihm reden. Die Angelegenheit mußte geklärt werden, wenn sie weiterhin unbefangen miteinander umgehen und die zarten Bande die einmal zu dem, was Kyo unter Freundschaft verstand, werden konnten, nicht zerstören wollten. Er drückte die Zigarette aus, und machte sich auf den Weg. Unterwegs grinste er, als er die Serviette, auf der die Adresse von Ruki stand, aus der Tasche zog. Irgendwie konnte er sich nicht davon trennen. Er klingelte. Nichts! Nochmal. Wieder nichts! 'Komm schon Ruki, ich weiß, daß du da bist!' Schließlich zückte er sein Handy und wählte die Nummer des Gazettesängers. Der Anrufbeantworter sprang an. "Ruki, hier ist Kyo. Ich weiß daß du zuhause bist! Ich stehe unten vor deiner Tür. Mach schon auf. Ich will mit dir reden." Anstatt einer Antwort vom anderen Ende der Leitung vernahm Kyo nur das Summen des Türöffners. Als er die Wohnungstür des Jüngeren erreicht hatte, fand er diese nur angelehnt. Ruki mußte schon wieder ins Wohnzimmer gegangen sein. Er schloß die Tür hinter sich und blickte sich suchend in dem Raum um, doch von dem Gazettesänger war weit und breit keine Spur. Langsam schlich er zum Schlafzimmer, wo er in dem Dunkel einen Schatten auf dem Bett ausmachen konnte. Sacht ließ Kyo sich auf der Bettkante nieder und strich dem Jüngeren tröstend über die Schulter, was diesen zusammenzucken ließ. "Ist doch gut," begann Kyo, "Ich bin dir nicht böse. Wirklich," versicherte er treuherzig, "Und ich möchte auch nicht, daß diese Sache zwischen uns steht. Ich möchte nicht ständig das Gefühl haben, daß jede meiner freundschaftlich gemeinten Gesten, falsch interpretiert wird." Ruki schwieg beharrlich und so fuhr Kyo fort, "Ich möchte, daß wir Freunde werden, weil ich dich wirklich gut leiden kann." "Wirklich?" drang es dumpf aus den Kissen zu ihm. "Wirklich!" entgegnete Kyo mit Nachdruck und fragte dann: "Freunde?" Ruki richtete sich auf und streckte ihm die Hand entgegen. "Freunde!" Kyo ergriff die Hand und zog den Jüngeren in eine kurze Umarmung. Sein eigenes Herz pochte laut, was er der seltsamen Situation zuschrieb. Schnell löste er sich von Ruki, sah ihm ins Gesicht, wovon er in dem Dunkel nicht viel erkennen konnte und flüsterte, als wäre sein Gegenüber ein kleines Kind, das gestürzt war und nun getröstet werden mußte: "Alles wieder in Ordnung?" Der Gazettesänger fuhr sich mit dem Hemdsärmel über das Gesicht und nickte. "Ja, alles in Ordnung." Kyo lächelte zufrieden und erhob sich. Gemeinsam setzten sie sich ins Wohnzimmer. Der Ältere entzündete zwei Zigaretten und reichte Ruki eine davon. Er war bereit und wild entschlossen, diesen Vorfall zu vergessen und sich weiterhin dem Jüngeren gegenüber ganz normal zu verhalten. In dieser Nacht machte Ruki kein Auge zu. Wenn er Kyo nicht gänzlich verlieren wollte, würde er seine Gefühle in den Griff bekommen müssen. Vollkommen war er dem Älteren verfallen, hatte sich in ihn verliebt, doch nun mußte er sich eine Taktik ausdenken, dies vor ihm zu verbergen. Vielleicht würde die Intensität der Gefühle, das Kribbeln und die Nervosität die er in dessen Gegenwart verspürte, mit der Zeit nachlassen und er könnte einfach nur sein Freund sein. Warum war alles nur so ungerecht? Aber er nahm sich fest vor, daß er das schaffen würde. *** Aoi hatte Reita genötigt, mit ihm noch schnell etwas essen zu gehen. Urspünglich wollten sie zu den Dirus ins Studio, um sich Unterstützung bei einigen schweren Songs geben zu lassen. Der Schwarzhaarige hatte aber noch ein Hühnchen mit dem Jüngeren zu rupfen. Während der letzten Wochen hätte er es beinahe aufgrund des Tourstresses vergessen, doch nun bot sich die perfekte Gelegenheit. Sie hatten sich in einer Ecke einen Tisch gesucht und stellten die Tabletts nun vor sich ab. Reita wickelte sofort seinen Burger aus, murmelte höflich "Itadakimasu" und biß herzhaft hinein. Aoi jedoch musterte ihn nur stillschweigend und wartete ab, bis der Blonde es bemerkte. "Was ist denn? DU wolltest doch unbedingt essen gehen," fragte Reita ein wenig verdattert. "Ich wollte mit dir reden," begann der Ältere ruhig ohne den Blick abzuwenden. "Aha und worüber?" Reita war ahnungslos. "Über die Person, in die du dich verliebt hast," meinte Aoi ohne Umschweife. Der Bassist verschluckte sich und hustete los. "Wieso denn jetzt auf einmal?" brachte er mühsam hervor und wischte sich eine Träne der Anstrengung aus den Augen. "Weil vorher keine Zeit war," entgegnete Aoi und fügte geheimnisvoll hinzu, "Ich weiß, wer es ist." Der Jüngere starrte ihn entgeistert an. 'Er weiß? ... Nein, das kann nicht sein,' schoß es ihm durch den Kopf. Er riß sich zusammen und fragte in einem möglichst desinteressierten Tonfall: "Und wer ist es deiner Meinung nach?" "Toshiya," brachte der Gitarrist es auf den Punkt. Reitas Kinn stürzte zwei Etagen nach unten. Woher konnte Aoi das wissen? Was hatte ihn verraten? Und viel schlimmer noch: Wenn Aoi es bemerkt hatte, ist es anderen vielleicht auch aufgefallen. "Sprachlos?" versuchte der Gitarrist einen Witz und griff dem Jüngeren unter das Kinn, um ihm den Mund wieder zu schließen. Reita seufzte laut. Leugnen hatte jetzt ohnehin keinen Zweck mehr und schließlich wollte er sich auch jemandem anvertrauen. Er hatte Aoi ja bereits um Rat gebeten, dann konnte er ihm jetzt auch die ganze Wahrheit sagen. "Woher weißt du ..?" Die Frage brannte auf seiner Seele. "Es war einfach zu offensichtlich. Als ihr beide total übernächtigt, verspätet und auch noch gemeinsam bei Kaoru aufgetaucht seid ... und dann die Blicke, die du ihm zugeworfen hast. Das war eindeutig," erklärte Aoi mit einem sanften Lächeln. "Erwidert er deine Gefühle?" "Ich wünschte es, aber ich glaube nicht," flüsterte Reita resigniert. "Wir waren essen, danach noch feiern und sind auf meiner Couch eingepennt. Sonst war da nichts ... Nichts, bis auf mein verdammtes Herzklopfen," ergänzte der Jüngere traurig. Aoi nickte und überlegte. Hatte er also doch Recht gehabt. Wie schon so oft. Diesmal wäre es ihm aber lieber gewesen, wenn sein Freund ihn einen Narren geschimpft und ihm ein Foto von einer hübschen jungen Frau unter die Nase gerieben hätte. Er sog scharf die Luft ein. "Reita, ich will mich nicht einmischen, aber du mußt darauf achten, daß du die Kontrolle behälst. Es wäre nicht auszudenken, wenn das an die Öffentlichkeit käme. Du würdest 10 Leuten auf einmal das Leben zur Hölle machen," prophezeite er düster, "Nicht, daß ich dir dein Glück nicht gönnen würde ... Ich habe nur Angst was passiert, wenn deine Gefühle überschäumen und du etwas unüberlegtes tust. Sollte Toshiya nichts für dich empfinden, dann könnte das übel für dich ausgehen." Reita lauschte stumm. Aus dem Mund seines Freundes hörte sich alles so negativ an. Warum war er denn so pessimistisch? "Was, wenn Toshi meine Gefühle aber doch erwidert?" sprach er seine Gedanken laut aus. Aoi seufzte, "Das ist genau, was ich meine. Du fängst schon an, dir Hoffnungen zu machen. Reita überleg doch einmal. Toshiya hatte doch vor kurzem noch eine Freundin. Dieses komische Model. Dingsda .. ich weiß ihren Namen nicht mehr. Wieso sollte er plötzlich schwul sein?" "Vielleicht ist er ja bi!" entgegnete Reita trotzig. "Siehst du, du quälst dich selbst. Ich möchte nicht, daß dir wehgetan wird," setzte der Schwarzhaarige mit einem ehrlichen Lächeln hinzu. "Keine Angst, ich werde an mich halten. Glaub mir, ich könnte es nicht ertragen, wenn er mir einen Korb gäbe. Da versuche ich es lieber gar nicht erst," beruhigte der Bassist und schlürfte seine Cola. Damit gab Aoi sich fürs Erste zufrieden und widmete sich ebenfalls seinem Burger. "Du findest es nicht schlimm, daß es ein Mann ist?" durchbrach Reita nach einiger Zeit das Schweigen. Aoi schüttelte den Kopf. "Als ich es bemerkt habe, war ich zuerst geschockt. Ich meine, da kommen einem schon komische Gedanken und man ruft sich einige Begebenheiten der Vergangenheit ins Gedächtnis," er grinste schief und kratze sich verlegen das Haupt, "Letztendlich bin ich aber zu dem Schluß gekommen, daß du immer noch die selbe Person bist. Du bist immer noch einer meiner besten Freunde und was du in deinem Bett treibst, geht mich nichts an." "Es ist dir also egal?" "Nein, egal ist es auch nicht, aber ich kann es ja nicht ändern. Irgendwie betrifft es uns ja schon. Und es geht mir auch nicht am Arsch vorbei, wenn du leidest. Das möchte ich auf keinen Fall." "Weißt du," Reita blickte nachdenklich an Aoi vorbei in die Ferne, "Ich war selbst überrascht, aber ich kann mir nicht aussuchen, in wen ich mich verliebe," versuchte er zu erklären. "Ich weiß," der Ältere verstand was gemeint war und nickte. Jetzt grinste Reita beinahe fröhlich. "Ich habe mir schon ausgemalt, was meine Eltern sagen würden, wenn ich mit Toshiya bei ihnen auf der Matte stehe und ihn als meinen Freund vorstelle." Der Gitarrist mußte bei dem Gedanken laut auflachen und gluckste: "Du kannst es einfach nicht lassen oder?" "Nein," zwitscherte der Bassist. Damit war das Thema beendet und sich machten sich auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)